PDF: 6,2 MB - Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft

Was die Politik will 5
Fokus und Fahrplan der Initiative
Kultur- und Kreativwirtschaft
Dagmar G. Wöhrl
Parlamentarische Staatssekretärin beim
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie
Ich begrüße Sie sehr herzlich heute hier in München
zu unserem Branchenhearing Pressemarkt, dem
neunten Hearing, das wir im Rahmen der Initiative
Kultur- und Kreativwirtschaft durchführen. Das Besondere
der Kultur- und Kreativwirtschaft liegt zum
einen in ihrer Vielfältigkeit, aber auch in der Verzahnung
der verschiedenen Teilbranchen und in dem
schöpferischen Akt, der alle diese Teilbranchen miteinander
verbindet.
Wenn man die Kultur- und Kreativwirtschaft betrachtet,
stehen zumeist die kulturellen und kreativen
Produkte im Vordergrund. Aber sie bedeutet auch einen
wichtigen Arbeitsmarkt: Über eine Million Beschäftigte
arbeiten in dieser Branche. Die Bruttowertschöpfung
beträgt über 60 Milliarden Euro, das entspricht
2,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP),
mehr als die Chemische Industrie dazu beiträgt. Der
Pressemarkt ist eine große Teilbranche der Kultur- und
Kreativwirtschaft. 129 000 Erwerbstätige arbeiten in
dem Markt, und der Umsatz der Branche lag bei
27 Milliarden Euro in 2008.
Zentrales Ziel der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft
ist es, die wirtschaftliche Bedeutung und
die Herausforderungen der einzelnen Branchen herauszuarbeiten.
Wir wollen wissen: Wo sind Ihre Probleme
Wo liegen die zentralen Herausforderungen
Und wir wollen der Branche ein Gesicht geben, ihre
Leistungsfähigkeit und ihre Bedeutung herausstellen.
Dabei sind wir angewiesen auf die Unterstützungen
der jeweiligen Akteure in diesem Bereich – also auch
auf Sie.
In den verschiedenen Hearings, die wir bisher
durchgeführt haben, wurde deutlich, dass viele Themen
alle Branchen gleichermaßen berühren, z. B.
der Schutz des geistigen Eigentums, der Datenschutz,
Werberegulierungen, Wettbewerbsrecht oder das
Medienkartellrecht.
Dagmar G. Wöhrl
Leben gerufen, in dem auch die Pressebranche vertreten
ist, um die Internet-Piraterie zu bekämpfen. Wir
diskutieren gemeinsame Anzeigenkampagnen, diskutieren
gemeinsame Technikansätze. Als Bundeswirtschaftsministerium
sind wir froh, dass alle Werbeverbote
und -verschärfungen jetzt vom Tisch sind –
mit Ausnahme der Plakatwerbung für Tabak. Internationaler
Wettbewerbsdruck und zunehmende Online-
Angebote berühren irgendwann auch kartellrechtliche
Aspekte. Wir müssen darauf achten, eine Angebotsvielfalt
zu erhalten. Aber der Markt muss auch
agieren können, daher setzen wir uns für eine Angleichung
der verschiedenen Rahmenbedingungen, also
der europäischen und der deutschen kartellrechtlichen
Rahmenbedingungen, ein.
Die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft wird
ressortübergreifend umgesetzt, in der gemeinsamen
Verantwortung des Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien und des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Technologie. Darüber hinaus
versuchen wir eine stärkere Vernetzung mit den ande -
ren Ministerien und den verschiedenen Akteuren
auch auf Länderebene vorzunehmen, um die verschiedenen
Probleme und Themen bestmöglich in
Angriff zu nehmen.
Wir gehen diese Themen an. Um nur einiges kurz
zu nennen: Wir haben zum Schutz des geistigen
Eigentums vor Kurzem einen Wirtschaftsdialog ins