MUSIKSCHULE HILDEN - Florian Janich

MSH
so sauber und schnell läuft, oder
wenn die Einsätze nicht ganz so
exakt kommen wie in den Monaten
danach. Landeswettbewerb in Essen
- das war schon mal was. Wir beide
sind in den Jahren davor schon
mehrmals beim LW dabei gewesen,
deswegen war das nichts Neues,
trotzdem zweifelt man immer noch:
„Reichte das mit dem Üben? Wie
gut sind die anderen? Was ist, wenn
mein Ton heute nicht so gut ist?“
Und vor allem das Duo nach uns, das
genau das gleiche Stück spielte wie
wir, nur mit einem komplett anderen
Verständnis, entmutigte uns.
Das Doofe am LW ist, dass Vorspiel
und Ergebnisbekanntgabe oft nicht
am selben Tag sind, das heißt, man
macht sich noch viel mehr Gedanken
nach seinem Auftritt, weil man
mehr Zeit hat. Und vor allem, wo
wir auf Regionalebene mit nur 5
weiteren Duos in einer Altersgruppe
waren, trafen wir im LW auf 50!! Wie
groß ist da die Chance von der Jury
als „gut“ empfunden zu werden und
herauszustechen?
Naja, der Abend der Ergebnisbekanntgabe
kam und die Punktzahlen
wurden vorgelesen. Man traute sich
kaum laut zu freuen, weil alles ziemlich
unpersönlich heruntergelesen
wurde. Heidis Mutter dachte schon,
man hätte uns vergessen, als man
bei unserer Kategorie und Altersgruppe
zu den Duos mit 23 Punkten,
das heißt mit Qualifizierung zum
Bundeswettbewerb, kam. Aber nein,
man hatte uns nicht vergessen. 24
Punkte hieß es dann am Ende! So
weit hatte es bisher von uns noch
keiner geschafft! Das hieß Bundeswettbewerb!
Das hieß Lübeck und
Übernachtung im Hotel! Das hieß,
dass wir zu den Besten Deutschlands
gehören! Das hieß aber genauso
„2 Monate weiter üben, üben und
üben. Noch tiefer und eingehender
unsere Stücke studieren und weiter
an all dem feilen, was wir schon
seit Wochen und Monaten getan
hatten“.
Es ist schon merkwürdig, was
man alles aus einem Stück Papier mit
ein paar Punkten darauf herausholen
kann. Aber noch viel erstaunlicher ist
es, was man aus sich selbst herausholen
kann, und was man dabei
alles über sich lernt. Auch wenn das
manchmal bedeutet, Sonntagmorgens
um 10 Uhr einen Auftritt in
Wuppertal zu haben.
Bundeswettbewerb 2010 in
Lübeck. Das hieß schon was. Da
kann man sich was drauf einbilden.
Wie oft hatte ich in unserer Vorbereitungsphase
von Herrn Hentschel
gehört „Allein die Teilnahme
zählt. Allein die Vorbereitung bringt
unendlich viel. Was danach dabei
herauskommt, das ist Nebensache.“
Dem kann ich voll und ganz
zustimmen. Bei uns sind dann eben
19 Punkte im BW herausgekommen,
eine Übernachtung in einem
Hotel in einer schönen norddeut-
schen Stadt und ein halber Tag an
der Ostsee, am Strand, nachdem
alles vorbei war. Es war gar nicht das
große Ziel, möglichst viele Punkte zu
erreichen. Viel wichtiger war es, einmal
die Atmosphäre der „ganz Großen“
geschnuppert zu haben. Allein
unser Vorspielort war in einer riesigen
Aula auf einer großen Bühne
mit einer Wahnsinnsakustik. Allein
der Fortschritt, den man in dieser
Phase auf seinem Instrument macht,
und den man in der kurzen Zeit
wirklich nirgendwoanders machen
kann, und die Sebstbestätigung,
die man erhält, deshalb lohnt es
sich, bei „Jugend musiziert“ mitzumachen.
Und auch, wenn man aus
dem Regionalwettbewerb mit 22
Punkten geht, man kann sagen, man
hat etwas geschafft. Und das kann
ich auch sagen. „Ich habe etwas
geschafft!“
Carmen Pflug
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