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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 15

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Ställe, Futter und Arbeitserledigung an<strong>der</strong>erseits bestimmend. Bezogen auf pflanzenbauliche<br />

Aspekte ergeben sich daraus folgende Bedingungen: Kostenträchtige<br />

Ställe sind durch Winteraußenhaltung <strong>der</strong> Weidetiere zu ersetzen. Aufgrund hinreichen<strong>der</strong><br />

Kältetoleranz eigenen sich standortunabhängig sowohl klein- als auch großrahmige<br />

Rassen <strong>für</strong> die Ganzjahresaußenhaltung (Schnei<strong>der</strong> 19<strong>15</strong>, Waßmuth 2002)<br />

unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass im Winter Vorkehrungen <strong>für</strong> isolierte Liegebereiche<br />

und Windschutz getroffen werden (Wallbaum 1996, Heikens 1999). Als Varianten <strong>der</strong><br />

Winteraußenhaltung bieten sich an: Winterweiden und bei unzureichen<strong>der</strong> Tragfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Böden Acker- o<strong>der</strong> Strohpferche (Opitz v. Boberfeld 2002 a). Die Ausdehnung<br />

<strong>der</strong> Weidefutterperiode wirkt sich durch Einsparung an Konserven günstig<br />

auf die Kosten <strong>für</strong> Futter aus. Da Düngungsmaßnahmen das Weidefutter verteuern<br />

und Nährstoffexporte über das Fleisch gering sind, kann – abgesehen von <strong>der</strong> Aufrechterhaltung<br />

optimaler Reaktionsverhältnisse – auf Nährstoffgaben weitgehend<br />

verzichtet werden; diese Vorgabe setzt ein ausreichend großes, kostengünstiges<br />

Flächenangebot voraus. Um bei Vollerwerbsbetrieben <strong>für</strong> den Bereich Arbeitserledigung<br />

Kostendegressionseffekte voll nutzen zu können, ist ein Mutterkuhbestand von<br />

100–120 Kühen – gehalten in mehreren Herden – erfor<strong>der</strong>lich. Die kostengünstige<br />

Haltung von Mutterkühen und Fleischrin<strong>der</strong>n ist naturnah, die Fleischerzeugung damit<br />

"ökologisch", eine Integration <strong>der</strong>artiger Futterbaubetriebe in Anbauverbände des<br />

Organischen Landbaues ist prinzipiell unproblematisch.<br />

Winterweide und Nährstoff-Akkumulation<br />

Auf Winterweiden kann es in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Entfernung zu stationären Futterplätzen<br />

kleinräumig zu NH4-N- und K-Anreicherungen kommen (Opitz v. Boberfeld<br />

2001, 2002 a). Ein räumlicher Wechsel <strong>der</strong> Futterplätze in Verbindung mit Nachsaaten<br />

von Problembereichen bietet sich als wirksames Regulativ an. Im Gegensatz<br />

zum Ackerpferch – hier sind die Besatzdichten geringer als auf Winterweiden – werden<br />

beim Strohpferch Besatzdichten wie in Laufställen erreicht. Beim Strohpferch<br />

gehen in Abhängigkeit von Einstreumenge, Pferchdauer und Besatzdichte signifikante<br />

Einflüsse auf die akkumulierten Nmin- und K-Mengen aus. Gerstenstroh weist<br />

die höchsten, Weizenstroh die geringsten Bindungseigenschaften auf, wobei von verschiedenen<br />

Strohaufbereitungsverfahren kein signifikanter Einfluss ausgeht. Wird<br />

von ausreichenden Einstreumengen – etwa das Doppelte <strong>der</strong> Laufstalleinstreu – Gebrauch<br />

gemacht und die Pferchzeit auf das Notwendige – ca. 18 Wochen – begrenzt,<br />

so unterscheiden sich die Nährstoffmengen unter Strohpferchen nicht von denen <strong>der</strong><br />

Kontrollen (Opitz v. Boberfeld 2002 a).<br />

Winterfutter "auf dem Halm"<br />

Mutterkühe und Fleischrin<strong>der</strong> sind Ansatz- und nicht wie Milchkühe Umsatztypen, insofern<br />

sind die Anfor<strong>der</strong>ungen an das Winterfutter – bezogen auf Menge und Qualität<br />

– nicht so hoch. Aus Lehrbüchern (Klapp 1971, Voigtlän<strong>der</strong> & Jacob 1987, Opitz v.<br />

Boberfeld 1994) und Futterwerttabellen (Anonymus 1997) sind keine Informationen<br />

zur Futterqualität einschließlich Mykotoxinproblematik von Winterweidefutter zu entnehmen.<br />

Wie mehrjährige faktorielle Untersuchungen an Reinbeständen – Festuca<br />

arundinacea, Festulolium braunii, Lolium perenne (Wolf 2002, Wolf & Opitz v. Boberfeld<br />

2003) – und Weidegesellschaften – Lolio- und Festuco-Cynosureten unter<br />

Einschluss gemeinsam durchgeführter Versuche in Osteuropa (= Polen, Tschechien,<br />

Ungarn) – gezeigt haben (Opitz v. Boberfeld & Wöhler 2002, Wöhler 2003), ist <strong>der</strong><br />

Schonungsgrad in <strong>der</strong> Vegetationsperiode sowie <strong>der</strong> Erntetermin im Winter von gesichertem<br />

Einfluss auf den Ertrag und die wertgebundenen Inhaltsstoffe. Zu den Ein-

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