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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 15

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Neben den in Tab. 1 genannten Pflanzenarten werden gegenwärtig weitere Versuche<br />

und Projekte zur Inkulturnahme von Arzneipflanzen wie Borago officinalis, Cimifuga<br />

racemosa und Leontopodium alpinum sowie von verschiedenen chinesischen<br />

Heilpflanzen (z. B. Arnica dahurica, Astragalus membranaceus, Prunella vulgaris,<br />

Tribulus terrestris, Scutellaria baicalensis) durchgeführt (BOMME 2002, CERGEL et al.<br />

2001, REY 2000).<br />

In Deutschland werden die meisten Arzneipflanzen jedoch kultiviert, wobei nur bei<br />

wenigen Pflanzenarten (z. B. Kamille, Pfefferminze, Baldrian, Medizinal-Lein, Majoran,<br />

Fenchel, Echinacea-Arten, Johanniskraut) relativ gut entwickelte Anbauverfahren<br />

existieren. Bei vielen Pflanzenarten sind nach wie vor grundlegende produktionstechnische<br />

Fragen z. B. zur Saatzeit, Bestandesdichte, Unkrautbekämpfung,<br />

Nährstoffversorgung und Erntezeit im Hinblick auf die Optimierung von Drogenertrag<br />

und –qualität zu lösen.<br />

Die Wirkstoffgehalte <strong>der</strong> meisten Arzneipflanzen unterliegen in Abhängigkeit von<br />

Genotyp, Provenienz und Produktionsbedingungen einer hohen Variabilität. Als Beispiele<br />

<strong>für</strong> eine hohe Spannweite <strong>der</strong> Wirkstoffgehalte seien genannt: die Petasingehalte<br />

von 6,8 bis 34,9 mg/g in den Rhizomen von Petasitis hybridus, die Gehalte an<br />

ätherischem Öl von 0,3 bis 2,0 % im Kraut von Hyssopus officinalis, die Gehalte an<br />

�-Linolensäure von 9 bis 38 % in den Samen von Borago officinalis o<strong>der</strong> die CCS-<br />

Gehalte von 2,7 bis 11,5 % in den Blättern von Cynara scolymus (BAIER 2003, KNIPP<br />

et al. 2002, Cergel et al. 2001, NEMETH et al. 2001, CHIZZOLA & OZLSBERGER 2000).<br />

Die Ursachen <strong>für</strong> diese Variabilität <strong>der</strong> Inhaltsstoffe sind nur z. T. bekannt. Generell<br />

können folgende Einflussfaktoren genannt werden, die <strong>für</strong> Arzneipflanzen qualitätsbestimmend<br />

sein können (FRANZ 2001):<br />

- genetische Ausstattung<br />

- morphologische Variabilität<br />

- ontogenetische Variabilität<br />

- Modifikation durch Umweltbedingungen<br />

- Agronomische Maßnahmen<br />

- Ernte und Nachernte sowie<br />

- Lagerung und Verarbeitung.<br />

Die Bedeutung pflanzenbaulicher Maßnahmen <strong>für</strong> die Beeinflussung <strong>der</strong> Wirkstoffgehalte<br />

bei Arznei- und Gewürzpflanzen ist bei verschiedenen Pflanzenarten bereits<br />

nachgewiesen (vgl. Tab. 1).<br />

Tab. 2: In Feldversuchen nachgewiesene Einflussfaktoren auf die Wirkstoffgehalte<br />

bei ausgewählten Arzneipflanzen (HONERMEIER & WAGENBRETH 2000, EL HAFID et al.<br />

2002, CERGEL & HONERMEIER 2003, MIKUS-PLESCHER et al. 2003, WAGENBRETH et al.<br />

1996)<br />

Wirkstoffe Pflanzenart Einflussfaktoren<br />

Rutin, Quercitrin, Fagopyrum Pflanzenorgan, Lichtangebot, N-Düngung,<br />

Quercetin esculentum Erntetermin<br />

�-Linolensäure Borago<br />

Lufttemperatur, Erntetermin, N-Düngung<br />

officinalis<br />

Glucotropaeolin Tropaeolum Physiologisches Alter, Pflanzenorgan,<br />

CCS-<br />

Verbindungen<br />

majus<br />

Cynara<br />

scolymus<br />

Schnitthöhe, Erntetermin<br />

Physiologische Alter, Blattposition, Blattmorphologie,<br />

Erntetermin, N-Düngung

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