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Partnerschaften und Strukturen in der gemeindenahen ...

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1. Infrastruktur für geme<strong>in</strong>denahe Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung –<br />

Wie müssen Sie ausgestattet se<strong>in</strong>, um erfolgreich<br />

arbeiten zu können?<br />

Die wichtigste Voraussetzung für nachhaltiges Engagement im Bereich <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>denahen Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

ist das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geeigneten Infrastruktur.<br />

Infrastruktur (eigentlich Unterbau) bezeichnet alle langlebigen Versorgungen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>richtungen<br />

personeller, materieller <strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutioneller Art, die das Funktionieren e<strong>in</strong>es arbeitsteiligen<br />

Prozesses gewährleisten (Abb.1).<br />

Abb. 1: Infrastruktur e<strong>in</strong>es Projekts: Beispiele für wichtige Ressourcen<br />

Der Erfolg Ihres Engagements steht <strong>und</strong> fällt mit <strong>der</strong> personellen <strong>und</strong> materiellen Ausstattung, die<br />

Ihnen zur Verfügung steht, <strong>und</strong> den <strong>Partnerschaften</strong>, die Sie aufbauen können. Da <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />

dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung auf dem Bereich <strong>der</strong> <strong>Partnerschaften</strong> liegt, werden die ersten bei-<br />

den „tragenden Säulen“ e<strong>in</strong>er erfolgreichen Projektumsetzung – die personelle (1.1) <strong>und</strong> materielle<br />

Ausstattung (1.2, 1.3) – nur kurz <strong>in</strong> diesem Kapitel angesprochen. Die restlichen Kapitel widmen sich<br />

ausschließlich dem Thema „<strong>Partnerschaften</strong>“.<br />

Das Konzept „Capacity build<strong>in</strong>g“ – Kapazitäten bilden<br />

Capacity build<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> relativ neuer Term<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung. Der Begriff ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Jakarta-Erklärung <strong>der</strong> WHO zur Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert von 1997 <strong>und</strong> hat sich seitdem<br />

v.a. im angelsächsischen Raum weit verbreitet – mit unterschiedlichen Bedeutungen.<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip des Capacity build<strong>in</strong>g ist eng mit den hier beschriebenen Gr<strong>und</strong>lagen für nachhaltige Projektentwicklung<br />

verwandt. Als wesentliches Charakteristikum von Capacity build<strong>in</strong>g gilt die Entwicklung von<br />

Infrastrukturen <strong>und</strong> Kompetenzen für bestimmte Angebote, Programme <strong>und</strong> Dienstleistungen (z.B. Screen<strong>in</strong>g-<br />

Untersuchungen, Schulungen). Auch geeignetes Personal <strong>und</strong> ausreichende Ressourcen s<strong>in</strong>d dafür entscheidend.<br />

Auf e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>eren Ebene gehört zum Capacity build<strong>in</strong>g, dass die beteiligten Akteure Führungseigenschaften<br />

<strong>und</strong> Problemlösungsfertigkeiten aufweisen. In Bezug auf die Nachhaltigkeit e<strong>in</strong>es Programms<br />

zeigt sich erfolgreiches Capacity build<strong>in</strong>g dabei <strong>in</strong> dem Maße, <strong>in</strong> dem erfolgreiche Programm komponenten<br />

dauerhaft <strong>in</strong> die regulären Tätigkeiten von Geme<strong>in</strong>de<strong>in</strong>stitutionen <strong>in</strong>tegriert werden. Damit stellt Capacity<br />

build<strong>in</strong>g im Wesentlichen e<strong>in</strong>en Oberbegriff für Strukturbildung <strong>und</strong> -entwicklung dar.<br />

Für diesen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Literatur gängigen Begriff des Capacity build<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>denahen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung hat sich bislang ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Übersetzung durchgesetzt. So sprechen e<strong>in</strong>ige<br />

Autoren vom Aufbau „Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Handlungskompetenzen“, an<strong>der</strong>e nennen für Capacity build<strong>in</strong>g<br />

den deutschen Term<strong>in</strong>us „Strukturbildung“.<br />

1.1 E<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Bauste<strong>in</strong>: die personelle Ausstattung<br />

Bei <strong>der</strong> personellen Ausstattung s<strong>in</strong>d neben <strong>der</strong> Anzahl vor allem die Qualifikation <strong>und</strong> die Motivation<br />

<strong>der</strong> beteiligten Mitarbeiter entscheidend.<br />

Wie viele Mitarbeiter werden benötigt?<br />

Bezüglich <strong>der</strong> „richtigen“ Anzahl an Mitarbeitern kann ke<strong>in</strong>e generelle Aussage getroffen werden;<br />

diese hängt von Ihrem konkreten Anliegen ab. Wichtig ist, e<strong>in</strong>e realistische Kalkulation des zu erwartenden<br />

Arbeitsaufwandes zu erstellen, um beim Kostenplan ausreichend Personalmittel zu veranschlagen.<br />

Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, außer den hauptamtlich für das Projekt e<strong>in</strong>gestellten Personen<br />

auch z.B. ehrenamtliche Kräfte zu beschäftigen, o<strong>der</strong> Mitarbeiter an<strong>der</strong>er Institutionen sagen Ihnen<br />

ihre Mithilfe zu. Generell ist jede helfende Hand erwünscht. Allerd<strong>in</strong>gs sollten Sie darauf achten, wie<br />

verb<strong>in</strong>dlich die Zusagen zur Mitarbeit tatsächlich geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

Worauf ist bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Mitarbeiter zu achten?<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> „richtigen“ fachlichen Qualifikation gibt es ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigen Vorschläge. So<br />

empfiehlt sich für e<strong>in</strong> Projekt zur ges<strong>und</strong>en Ernährung z.B. die Mitarbeit von Fachkräften für Ernährung,<br />

woh<strong>in</strong>gegen bei e<strong>in</strong>em Projekt zur Suchtprävention vielleicht das Engagement von Sozialpädagogen<br />

s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />

Man hat festgestellt, dass es sich meist positiv auf den Projektverlauf auswirkt, wenn e<strong>in</strong> Projektteam<br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är zusammengesetzt ist, d.h. wenn Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen mit-<br />

arbeiten. Dies erhöht zum e<strong>in</strong>en die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass das anzugehende Ges<strong>und</strong>heitsproblem<br />

möglichst umfassend erhoben wird. Zum an<strong>der</strong>en kann dadurch gewährleistet werden, dass die verschiedenen<br />

Aufgaben gezielt von qualifizierten Personen übernommen werden.

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