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Partnerschaften und Strukturen in der gemeindenahen ...

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an<strong>der</strong>en Suchthilfee<strong>in</strong>richtungen (Easy contact, Caritas), Kl<strong>in</strong>iken – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e den psychiatrischen<br />

Abteilungen – , Berufsbildungse<strong>in</strong>richtungen, Krankenkassen, Polizei, Sozialdienst Katholischer Frauen,<br />

Kreisjugendr<strong>in</strong>g, Aktion Jugendschutz e.V., IDR-Vere<strong>in</strong> jugendliche Deutsche aus Russland, Selbsthilfegruppen,<br />

<strong>in</strong>ternationales Kultur- <strong>und</strong> Begegnungszentrum <strong>in</strong> Ingolstadt IKUBEZ, Presse, verschiedene<br />

Sponsoren, evangelische Aussiedlerarbeit, Landsmannschaft Deutsche aus Russland sowie dem<br />

Blauen Kreuz Eichstätt.<br />

Christa Büchl<br />

Verantwortliche Leiter<strong>in</strong> des Projekts „Suchtprävention <strong>und</strong> Betreuung drogengefährdeter russischsprechen<strong>der</strong><br />

Aussiedler“, Ges<strong>und</strong>heitsamt Ingolstadt.<br />

Wichtig<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl Ihrer Partner sollten Sie auch darauf achten, wie diese zu e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen. Wollen<br />

Sie für e<strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ungsprojekt z.B. mit mehreren Krankenkassen zusammenarbeiten,<br />

müssen Sie berücksichtigen, dass diese <strong>in</strong> Konkurrenz zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen <strong>und</strong> dies ggf. <strong>der</strong>en Mitarbeit<br />

o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong>en f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung e<strong>in</strong>schränken kann. In so e<strong>in</strong>em Fall ist es möglich,<br />

dass Sie je<strong>der</strong> Krankenkasse e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Schwerpunkt zuordnen, <strong>in</strong> dem sie ihre Exklusivstellung<br />

vertreten kann.<br />

4.2 Bürgernähe suchen<br />

Es kann für e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>denahes Programm wesentlich bereichernd se<strong>in</strong>, wenn auch solche Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden, die ke<strong>in</strong>e Organisation o<strong>der</strong> spezielle Fachrichtung vertreten, son<strong>der</strong>n<br />

sich als Privatpersonen für ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nde Maßnahmen engagieren möchten. Sie sollten<br />

daher darauf achten, dass sich unter Ihren Partnern nicht nur Institutionen o<strong>der</strong> Fachpersonen bef<strong>in</strong>den.<br />

Dabei ist es wünschenswert, dass auch sozial benachteiligte Bürger gewonnen werden können,<br />

damit <strong>der</strong>en Bedürfnisse <strong>und</strong> Ideen mit e<strong>in</strong>fließen.<br />

Das Konzept „Partizipation“ – Bürger beteiligen<br />

Unter Partizipation versteht man die aktive Integration <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Programmplanung,<br />

-gestaltung <strong>und</strong> -bewertung. Sie ist e<strong>in</strong> Kernelement des WHO-Konzepts von Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung. Die<br />

gr<strong>und</strong>legende Vorstellung ist, dass Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung nicht für o<strong>der</strong> an Menschen, son<strong>der</strong>n durch <strong>und</strong> mit<br />

Menschen gemacht wird. Partizipation beschreibt e<strong>in</strong>en sozialen Prozess, <strong>in</strong> dem Individuen o<strong>der</strong> Gruppen<br />

für ihre eigene Ges<strong>und</strong>heit wie auch für die Wohlfahrt <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Verantwortung übernehmen.<br />

In <strong>der</strong> Praxis bedeutet das, dass die Bürger an Aktivitäten <strong>und</strong> Diskussionen teilnehmen, um Verbesserungen<br />

im Geme<strong>in</strong>deleben o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>dediensten zu erreichen. Die Umsetzung von Partizipation ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht immer e<strong>in</strong>fach, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn es um die E<strong>in</strong>beziehung sozial Benachteiligter geht. Es kann<br />

problematisch werden, Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong> für die aktive <strong>und</strong> dauerhafte Mitarbeit an e<strong>in</strong>em Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ungsprogramm<br />

zu gew<strong>in</strong>nen, nicht zuletzt, weil für viele Personen die Barrieren zu e<strong>in</strong>er solchen Beteiligung<br />

recht hoch se<strong>in</strong> können, z.B. mangelnde Zeit aufgr<strong>und</strong> Berufs- o<strong>der</strong> Erziehungstätigkeit o<strong>der</strong> Bedenken<br />

wegen verme<strong>in</strong>tlich ger<strong>in</strong>ger Bildung. Trotz dieser Schwierigkeiten ist die Zusammenarbeit mit Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong>n<br />

für den Aufbau von <strong>Partnerschaften</strong> <strong>und</strong> Netzwerken bei geme<strong>in</strong>denaher Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

wesentlich.<br />

Generell müssen die erfor<strong>der</strong>lichen Kompetenzen zur Interessenvertretung, Problemlösung <strong>und</strong><br />

Teamarbeit bei Laien <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>en, wenig professionellen Organisationen häufig erst mobilisiert <strong>und</strong><br />

entwickelt werden. Das Konzept <strong>der</strong> Partizipation ist daher eng mit dem Prozess des sog. Empowerment<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

Das Konzept „Empowerment“ – Befähigen <strong>und</strong> Kompetenz steigern<br />

Die Idee des Empowerments stellt e<strong>in</strong> zentrales Konzept <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>denahen Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung dar.<br />

Empowerment umschreibt e<strong>in</strong>en sozialen Prozess, durch den Individuen <strong>und</strong> Organisationen Verständnis <strong>und</strong><br />

Kontrolle über ihr Leben gew<strong>in</strong>nen. Als Folge sollten sie ihr soziales <strong>und</strong> politisches Umfeld so verän<strong>der</strong>n können,<br />

dass sich ihre Lebensumstände dadurch verbessern. Geme<strong>in</strong>denahe Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung sollte daher<br />

die Ausbildung von Fähigkeiten bei Laien anstreben,<br />

die Verbesserung ihrer politischen Durchsetzungsfähigkeit för<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

die Bereitstellung von praktischen Hilfen sicherstellen.<br />

4.3 Über den Tellerrand schauen – multisektorale Zusammenarbeit<br />

Sie sollten die Spannbreite <strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergründe Ihrer Partner bedenken. So ist es meist e<strong>in</strong>facher, e<strong>in</strong>e<br />

tragfähige Zusammenarbeit mit ähnlich ausgerichteten Organisationen o<strong>der</strong> Vertretern des Ges<strong>und</strong>heitssektors<br />

<strong>in</strong> die Wege zu leiten, da die Mitglie<strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en engen Kontakt zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> haben<br />

<strong>und</strong> möglicherweise schon häufiger zusammengearbeitet haben. E<strong>in</strong>e multisektorale Zusammenarbeit<br />

z.B. mit dem Bildungs-, Jugend- o<strong>der</strong> auch Sicherheitsbereich o<strong>der</strong> mit Akteuren aus Industrie<br />

<strong>und</strong> Handel kann <strong>in</strong>teressante neue Perspektiven eröffnen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en höheren Informations- <strong>und</strong><br />

Wissenszuwachs möglich machen.<br />

Beispiele<br />

Bei <strong>der</strong> Kampagne „Bayern Light – Leichter leben <strong>in</strong> Deutschland“ geht die Initiative jeweils von<br />

e<strong>in</strong>er Apotheke aus, bei <strong>der</strong> sich Abnehmwillige anmelden <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Gutsche<strong>in</strong>heft u.a. für Körperfettanalysen,<br />

Ernährungsschulungen sowie für Bewegungs-Schnupperkurse erhalten. Für die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Lebensstil-Än<strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>d die Partnerunternehmen <strong>der</strong> entsprechenden Geme<strong>in</strong>de entscheidend.<br />

Hierzu wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel das lokale Ernährungshandwerk gewonnen: Bäckereien, Metzgereien, Fisch-<br />

<strong>und</strong> Naturproduktegeschäfte verkaufen speziell gekennzeichnete fettarme Produkte (z.B. Bayern<br />

Light-Brötchen o<strong>der</strong> -kuchen), die örtliche Gastronomie bietet fettreduzierte <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Gerichte<br />

an. Bekleidungsgeschäfte geben z.B. 1% Nachlass für jedes „verlorene Kilo“. Außerdem werden viele<br />

Bewegungsangebote örtlicher Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Fitness-Studios <strong>in</strong> die Aktion e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. Partnerunternehmen<br />

s<strong>in</strong>d von außen am Logo zu erkennen.<br />

Bei <strong>der</strong> bayernweiten Aufklärungs- <strong>und</strong> Motivationskampagne „Aktiv gegen Darmkrebs“ des<br />

StMUGV fanden <strong>in</strong> den bayerischen Regierungsstädten Informationstage zur Darmkrebsprävention<br />

statt. An zentral e<strong>in</strong>gerichteten Informationsständen waren Vertreter des Ges<strong>und</strong>heitsamtes sowie<br />

regionale Ärzte anwesend. Das Kernstück <strong>der</strong> Aktionen bildete die Simulation e<strong>in</strong>er Darmspiegelung<br />

durch die beteiligten Ärzte. Als Publikumsmagnet erwies sich außerdem e<strong>in</strong> Preisausschreiben, bei<br />

dem e<strong>in</strong>e Digitalkamera verlost wurde. Die Kameras wurden von <strong>der</strong> Firma Pentax gestiftet, die als<br />

Partner hatte gewonnen werden können. Pentax, die u. a. Endoskope für Darmspiegelungen produzierten,<br />

stellte auch die Geräte für die Simulation <strong>der</strong> Darmspiegelung leihweise zur Verfügung.

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