Materialien Hauptschulabschluss im ... - Bvj.nibis.de
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<strong>Materialien</strong> <strong>Hauptschulabschluss</strong> <strong>im</strong> Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)<br />
Begründung<br />
1Vorbemerkungen<br />
Seit Jahren ist die Situation auf <strong>de</strong>m Ausbildungsmarkt gekennzeichnet durch einen<br />
bedingungslosen Verdrängungsprozess. Im „Kampf“ um einen Ausbildungsplatz<br />
sind nur die besten Schülerinnen und Schüler die Gewinner. Jugendliche<br />
ohne Schulabschluss o<strong>de</strong>r schulisch geringer Qualifizierte haben meist das Nachsehen.<br />
Sie besuchen in <strong>de</strong>r Regel nach <strong>de</strong>m Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r allgemein bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Schule das Berufsvorbereitungsjahr. Dadurch wird <strong>de</strong>r Ausbildungsmarkt entlastet<br />
und die Jugendlichen wer<strong>de</strong>n so weit geför<strong>de</strong>rt, dass sie anschließend in <strong>de</strong>r Lage<br />
sein sollen eine Berufsausbildung o<strong>de</strong>r Berufstätigkeit zu beginnen und durchzuhalten.<br />
So ist das BVJ seit vielen Jahren für lernschwache Jugendliche ein wichtiges<br />
pädagogisches Bin<strong>de</strong>glied zwischen allgemein bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Schule und Berufsausbildung<br />
gewor<strong>de</strong>n.<br />
Die typische BVJ-Klasse kennzeichnet sich durch eine ausgesprochen heterogene<br />
soziale Zusammensetzung <strong>de</strong>r Schülerschaft. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass<br />
sie noch schulpflichtig sind. Diese Situation erfor<strong>de</strong>rt von <strong>de</strong>n unterrichten<strong>de</strong>n<br />
Lehrkräften die konsequente Umsetzung <strong>de</strong>s altbekannten pädagogischen<br />
Grundsatzes „Die Schülerinnen und Schüler sind dort abzuholen, wo Sie sich leistungsmäßig<br />
befin<strong>de</strong>n“. Bei <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s BVJ’s wur<strong>de</strong> daher bewusst auf<br />
einschränken<strong>de</strong> Richtlinien verzichtet, um <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Situation dieser Schülerinnen<br />
und Schüler Rechnung zu tragen. Der Errichtungs-Erlass vom 27. Februar<br />
1980 mit <strong>de</strong>m Titel: „Die Arbeit <strong>im</strong> Berufsvorbereitungsjahr“ lässt einen sehr weiten<br />
pädagogischen Handlungsrahmen zu. Dieses hat sich bis heute nicht geän<strong>de</strong>rt<br />
und soll auch nicht geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Allerdings leben wir in einer Zeit, in <strong>de</strong>r die allgemeine Wertschätzung sehr stark<br />
von <strong>de</strong>n erreichten Abschlüssen beeinflusst wird. Mit dieser nüchternen gesellschaftspolitischen<br />
Wahrheit müssen sich insbeson<strong>de</strong>re die Kolleginnen und Kollegen<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen, die sich <strong>im</strong> BVJ engagieren; <strong>de</strong>r einzigen Schulform in<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen, die nicht einen Abschluss, son<strong>de</strong>rn die Persönlichkeitsentwicklung<br />
<strong>de</strong>s Jugendlichen in <strong>de</strong>n Mittelpunkt stellt.<br />
Schulversuch<br />
Im Herbst 1994 wur<strong>de</strong> von Lehrkräften zweier hannoverscher Schulen je ein Konzept<br />
entwickelt, wonach einerseits die „Richtlinienfreiheit“ <strong>im</strong> BVJ bestehen bleibt,<br />
an<strong>de</strong>rerseits für leistungswillige und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler die<br />
Möglichkeit eröffnet wird, einen <strong>Hauptschulabschluss</strong> zu erwerben.<br />
Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass sich innerhalb <strong>de</strong>r sehr heterogenen<br />
Schülerschaft auch Jugendliche befin<strong>de</strong>n, die bei entsprechen<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>m<br />
<strong>Hauptschulabschluss</strong> entsprechen<strong>de</strong> Leistungen erbringen.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren besuchen Abgänger von allgemein bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen entgegen <strong>de</strong>r<br />
Laufbahnberatung ein Berufsgrundbildungsjahr o<strong>de</strong>r eine Berufsfachschule, allein<br />
weil dort die Aussicht besteht einen Haupschulabschluss zu erwerben. Das hohe<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsprofil dieser Schulformen, die ja auch Inhalte <strong>de</strong>s ersten Ausbildungsjahres<br />
einer betrieblichen Ausbildung vermitteln müssen, lässt die Jugendlichen<br />
aber oft scheitern.<br />
Mit Schuljahresbeginn 1995 wur<strong>de</strong> dann an <strong>de</strong>n Schulen BBS VI und BBS VII –Anna<br />
Siemsen Schule- in Hannover, <strong>im</strong> Rahmen eines nie<strong>de</strong>rsächsischen Schulversuchs<br />
<strong>de</strong>r Erwerb eines <strong>Hauptschulabschluss</strong>es <strong>im</strong> BVJ ermöglicht. An <strong>de</strong>r BBS VI<br />
wer<strong>de</strong>n geeignete Schülerinnen und Schüler von Schuljahresbeginn an in spezielle<br />
För<strong>de</strong>rklassen zusammengefasst. Diese äußere Differenzierung erfor<strong>de</strong>rt, dass neben<br />
<strong>de</strong>m BVJ in Regelform beson<strong>de</strong>re BVJ-HSA Klassen geführt wer<strong>de</strong>n. An <strong>de</strong>r<br />
BBS VII dagegen beginnt das Schuljahr für alle Schülerinnen und Schüler in <strong>de</strong>r<br />
Regelform. Die Klassenzuweisung orientiert sich nach ihren Berufswünschen. Erst<br />
nach einem halben Jahr erfolgt eine innere Differenzierung, das heißt klassenin-<br />
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