Volkswirtschaftslehre - h.e.p. verlag ag, Bern
Volkswirtschaftslehre - h.e.p. verlag ag, Bern
Volkswirtschaftslehre - h.e.p. verlag ag, Bern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Angebot<br />
1.6 Das Angebot<br />
1.6.1 Die Angebotskurve<br />
Auf der Angebotsseite stellen wir uns die gleiche Fr<strong>ag</strong>e wie zuvor bei der Nachfr<strong>ag</strong>e:<br />
Wie re<strong>ag</strong>iert die angebotene Menge, wenn sich der Preis verändert? Auch<br />
diese Fr<strong>ag</strong>e ist intuitiv ziemlich einfach zu beantworten. Erhöht sich der Preis eines<br />
Gutes, dann lohnt es sich für die Produzenten, mehr von diesem Gut anzubieten,<br />
weil der Ertr<strong>ag</strong> pro verkaufte Einheit steigt. Entsprechend wird sich bei steigenden<br />
Preisen das Angebot ausweiten. So wird ein Ackerbauer bei stark steigendem<br />
Milchpreis einen grösseren Anreiz haben, auf die Haltung von Milchkühen umzusteigen.<br />
Mit jedem Landwirt, der diesen Entschluss fasst, wächst die angebotene<br />
Menge von Milch.<br />
In unserem Beispiel versetzen wir uns jetzt in die Situation des Anbieters, in<br />
diesem Fall des Landwirts. Abbildung 1.10 stellt das Angebot für Milch abhängig<br />
vom Preis dar.<br />
Auch hier ist auf der horizontalen Achse die Menge und auf der vertikalen Achse<br />
der Preis abgetr<strong>ag</strong>en. Die Angebotskurve A weist eine positive Steigung auf – je<br />
höher der Preis, desto grösser die angebotene Menge. Wir betrachten erneut<br />
zwei konkrete Preis-Mengen-Kombinationen. Beträgt der Preis 2 Franken pro Liter,<br />
werden während einer Woche 100 000 Liter Milch angeboten. Erhöht sich<br />
der Literpreis auf 3 Franken, so steigt das Angebot auf 200 000 Liter. Die Angebotskurve<br />
zeigt wiederum diese beiden und alle anderen Preis-Mengen-Kombinationen<br />
an.<br />
➝ Angebotskurve<br />
Grafische Darstellung<br />
der angebotenen<br />
Mengen in Abhängigkeit<br />
vom Preis.<br />
1.6.2 Verschiebung der Angebotskurve<br />
Wie zuvor müssen wir wieder zwischen Bewegungen auf der Angebotskurve und<br />
der Verschiebung der gesamten Kurve unterscheiden. Denn auch die Angebotskurve<br />
ist unter der Bedingung gezeichnet, dass alle anderen Einflussfaktoren auf<br />
das Angebot konstant sind. Sie verschiebt sich deshalb als Ganzes, sobald sich<br />
andere Einflussfaktoren als der Preis verändern. Solche Verschiebungen der Angebotskurve<br />
zeigt Abbildung 1.11.<br />
Verschiebt sich die Kurve nach rechts, so bedeutet dies, dass zu jedem Preis mehr<br />
angeboten wird. Verschiebt sie sich nach links, bedeutet dies umgekehrt eine<br />
Reduktion der angebotenen Menge zu jedem Preis.<br />
Welche Faktoren können nun die Angebotskurve verschieben? Es sind dies im<br />
Wesentlichen Veränderungen folgender Faktoren:<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Preise von Vorleistungen,<br />
Produktivität,<br />
Preise von Substituten in der Produktion,<br />
Anzahl Anbieter.<br />
Die wichtigste Einflussgrösse sind die Produktionskosten. Diese sind stark von den<br />
Preisen der Vorleistungen abhängig. Steigen zum Beispiel die Preise für Futtermittel,<br />
so erhöhen sich die Kosten für die Landwirte und es wird zu jedem Marktpreis<br />
36