Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten - auf der Homepage ...
Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten - auf der Homepage ...
Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten - auf der Homepage ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
- 1 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Projektgruppe „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ (KUG) ©<br />
Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)<br />
Koord<strong>in</strong>ation: Prof. Dr. Thomas Hartmann<br />
Text und Gestaltung: Katja Bruhn, Nad<strong>in</strong>e Eisenkolb, Andrea Engelhardt, Chris-<br />
t<strong>in</strong>a Gille, Bianca Hoffmann, Nancy Hoffmann, Ellen Ka-<br />
terbaum, Andrea Köhn, Dana Sonnenberg, Anja Schmidt,<br />
Wibke Wachtel<br />
Das Werk und se<strong>in</strong>e Teile s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt. Ke<strong>in</strong> Teil des Werkes darf<br />
<strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form (durch Fotokopie, Mikrofilm o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Verfahren) ohne<br />
schriftliche Genehmigung des Projektes „KUG“ reproduziert o<strong>der</strong> unter Verwendung<br />
elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt o<strong>der</strong> verbreitet werden.<br />
Magdeburg, Oktober 2003<br />
- 2 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
��<br />
- 3 -<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort Seite 4<br />
Modul I<br />
„Bewegte K<strong>in</strong>dheit – Gesundes Leben“<br />
Gesundheit durch Bewegung för<strong>der</strong>n Seite 5<br />
Autor<strong>in</strong>nen: N. Eisenkolb<br />
Modul II<br />
W. Wachtel<br />
„Mit allen S<strong>in</strong>nen – draußen und dr<strong>in</strong>nen“ Seite 19<br />
Autor<strong>in</strong>nen: K. Bruhn<br />
Modul III<br />
B. Hoffmann<br />
E. Katerbaum<br />
A. Köhn<br />
„Stressbewältigung durch Kreativität“ Seite 42<br />
Autor<strong>in</strong>: N. Hoffmann<br />
Modul IV<br />
ErzieherInnengesundheit -<br />
„Leistung durch Wohlbef<strong>in</strong>den“ Seite 53<br />
Autor<strong>in</strong>nen: A. Engelhardt<br />
C. Gille<br />
A. Schmidt<br />
D. Sonnenberg<br />
Literaturverzeichnis Seite 70
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Vorwort<br />
Das Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ (KUG) besteht seit dem W<strong>in</strong>tersemester<br />
1998 am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen des Studiengangs<br />
<strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> und –management an <strong>der</strong> Hochschule Magdeburg-Stendal<br />
(FH). Wir beschäftigen uns mit <strong>der</strong> ökologischen <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />
Vorschulalter im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Ottawa-Charta <strong>der</strong> WHO (1986). Hierunter s<strong>in</strong>d Informa-<br />
tionen und Maßnahmen zu verstehen, die e<strong>in</strong>erseits K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor den Gefahren aus<br />
<strong>der</strong> Umwelt schützen, an<strong>der</strong>erseits die Lebenswelten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n so gestalten hel-<br />
fen, dass gesundheitsför<strong>der</strong>liche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> (und ihre Bezugs-<br />
personen) erreicht werden können.<br />
Das Projekt KUG hat seit 1998 verschiedenste Themen <strong>der</strong> <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong><br />
für K<strong>in</strong><strong>der</strong> bearbeitet. Dazu gehörte im November 2000 die Planung und Durchfüh-<br />
rung e<strong>in</strong>er bundesweiten Tagung zum Thema „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit <strong>in</strong> den<br />
Neuen Bundeslän<strong>der</strong>n“. Zum „Tag des Lärms 2002“ wurden von <strong>der</strong> Projektgruppe<br />
Materialien für Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> entwickelt, die <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Spielsammlung erstellt<br />
und <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten <strong>in</strong> Magdeburg praktisch erprobt wurden. Weiterh<strong>in</strong> haben<br />
wir im November 2002 e<strong>in</strong>e Tagung veranstaltet: „<strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> und Prä-<br />
vention im Sett<strong>in</strong>g K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten? – E<strong>in</strong> för<strong>der</strong>ungswürdiger Ansatz für die Kommune<br />
?!“. Aus den Ergebnissen dieser Tagung und e<strong>in</strong>er anschließenden Fragebogenakti-<br />
on bei Trägern von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten ist die Idee zu dieser Weiterbildungsveranstal-<br />
tung entstanden.<br />
Die vorliegende Broschüre soll allen TeilnehmerInnen dazu dienen, die Inhalte <strong>der</strong><br />
Weiterbildung <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltag zu <strong>in</strong>tegrieren. Sie be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e<br />
Zusammenfassung aller theoretischen Inhalte, die während <strong>der</strong> Veranstaltung vermit-<br />
telt wurden, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber auch viele praktische H<strong>in</strong>weise und Spiel-<br />
sammlungen. So können die TeilnehmerInnen Spiele, die teilweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Veranstal-<br />
tung praktisch durchgeführt werden, und Tipps zur Außengestaltung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>ta-<br />
gesstätten <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung umsetzen.<br />
Wir bedanken uns für die Teilnahme an unserer Veranstaltung und wünschen allen<br />
TeilnehmerInnen viel Erfolg bei <strong>der</strong> Umsetzung unserer Anregungen!<br />
- 4 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
I. „Bewegte K<strong>in</strong>dheit – Gesundes Leben“<br />
Gesundheit durch Bewegung för<strong>der</strong>n<br />
E<strong>in</strong>e ausreichende Bewegung ist für die gesunde körperliche und geistige Entwick-<br />
lung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des notwendig. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d setzt sich über Bewegungserfahrungen mit<br />
se<strong>in</strong>en Materialen und se<strong>in</strong>er sozialen Umwelt ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, gew<strong>in</strong>nt Erkenntnisse<br />
über <strong>der</strong>en Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Über se<strong>in</strong>en Körper macht es wichtige<br />
Erfahrungen über se<strong>in</strong>e eigene Person.<br />
Bewegung hat im E<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>fluss <strong>auf</strong>:<br />
• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> körperlichen Gesundheit/motorischen Fähigkeiten:<br />
Bewegung tra<strong>in</strong>iert das Herzkreisl<strong>auf</strong>system, verbessert den Stütz- und Be-<br />
wegungsapparat, schult die Wahrnehmungsfunktion und die Bewegungskoor-<br />
d<strong>in</strong>ation. Die Folgen s<strong>in</strong>d die Verr<strong>in</strong>gerung von Übergewicht, Vermeidung von<br />
Schäden des Stütz- und Bewegungsapparates und die Verr<strong>in</strong>gerung von Un-<br />
fällen, denn K<strong>in</strong><strong>der</strong> die motorisch gut entwickelt s<strong>in</strong>d können schneller <strong>auf</strong> Ge-<br />
fahren reagieren.<br />
• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> kognitiven Entwicklung:<br />
Körper- und Bewegungserfahrungen s<strong>in</strong>d verbunden mit <strong>der</strong> Erfahrung von<br />
D<strong>in</strong>gen und Gegenständen, mit und an denen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewegen (runde<br />
D<strong>in</strong>ge (Ball) rollen, leichte D<strong>in</strong>ge (Ballon) fliegen). Die Umwelt mit ihren Eigen-<br />
schaften und Gesetzmäßigkeiten wird so verstanden und somit die Basis für<br />
weitere Erkenntnisgew<strong>in</strong>nungen.<br />
• För<strong>der</strong>ung des Selbstbewusstse<strong>in</strong>s:<br />
Bewegungs- und Körpererfahrungen spielen e<strong>in</strong>e große Rolle beim Aufbau<br />
von Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Selbstvertrauen. Durch körperliche Aktivitäten<br />
(sich alle<strong>in</strong>e anziehen, e<strong>in</strong>e Mauer h<strong>in</strong><strong>auf</strong>klettern) lernen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, dass sie ohne<br />
fremde Hilfe selber leisten können. Demnach können positive Bewegungser-<br />
fahrungen dazu beitragen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> gesundes Selbstvertrauen <strong>auf</strong>bau-<br />
en.<br />
- 5 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozialen Kompetenz:<br />
Bewegungsangebote und Bewegungsspiele för<strong>der</strong>n auch die soziale Kompe-<br />
tenz <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> Sie be<strong>in</strong>halten zahlreiche Situationen, die es erfor<strong>der</strong>lich ma-<br />
chen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich mit ihren Spielpartnern ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen, Konflikte<br />
lösen, Rollen übernehmen o<strong>der</strong> Spielregeln anerkennen. (44)<br />
Das Leben <strong>in</strong> unserer <strong>in</strong>dustrialisierten Gesellschaft bietet aber wenig Anreiz zur Be-<br />
wegung. Fußwege im Alltag werden vermieden und Freizeitaktivitäten vornehmlich<br />
sitzend ausgeführt. Die öffentlichen Spielplätze bieten nicht allen Altersgruppen den<br />
entsprechenden Spielraum. Zudem leidet die Attraktivität <strong>der</strong> Spielplätze unter <strong>der</strong><br />
F<strong>in</strong>anznot <strong>der</strong> Kommunen (Verunre<strong>in</strong>igung, Verwahrlosung).<br />
In vielen Elternhäusern wird aus Zeitgründen o<strong>der</strong> Bequemlichkeit nicht für genügend<br />
Bewegung gesorgt. Deshalb ist <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten e<strong>in</strong>e wichtige Plattform, um K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
genügend Möglichkeiten zur Bewegungserfahrung zu geben.<br />
Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Vorschulalter bietet das Spiel die Möglichkeiten ganzheitlicher Bewe-<br />
gungserfahrung.<br />
Was ist eigentlich K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel?<br />
Zunächst ersche<strong>in</strong>t uns <strong>der</strong> Begriff Spiel unproblematisch, weil je<strong>der</strong> weiß, was ge-<br />
me<strong>in</strong>t ist, z.B. Spiel im Sandkasten, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Schaukel, mit Puzzleteilen, Theater- und<br />
Fußballspiel, mit Gedanken spielen, die Natur e<strong>in</strong> Schauspiel bietet. Aber was haben<br />
diese D<strong>in</strong>ge geme<strong>in</strong>sam? Die genaue begriffliche Fassung des Phänomens Spiel<br />
stellt die Wissenschaftler unterschiedlichster Diszipl<strong>in</strong>en vor fast unlösbare Proble-<br />
me. Die Begrenzung <strong>auf</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel schafft noch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>deutigkeit. (5)<br />
Auch wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel nicht zu beschreiben ist, ist e<strong>in</strong>e ökologische Betrachtung des<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiels hilfreich, denn sie ist nicht nur personenzentriert. Fünf Aspekte können<br />
benannt werden:<br />
• <strong>der</strong> leibliche Aspekt:<br />
<strong>der</strong> Körper und die Bewegung spielen bei vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />
• <strong>der</strong> soziale Aspekt:<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen häufig mit an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Hier lernen sie sich durchzusetzen,<br />
aber auch die Perspektive des Gegenübers zu übernehmen. Wo schafft Spiel<br />
Geme<strong>in</strong>samkeit und soziale Kompetenz?<br />
- 6 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
• <strong>der</strong> materielle Aspekt:<br />
Bewegung und Wahrnehmung entwickeln sich aus <strong>der</strong> spielerischen Ausei-<br />
nan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Umwelt.<br />
• <strong>der</strong> räumliche Aspekt:<br />
bestimmte Spieltätigkeiten werden durch Räumlichkeiten eröffnet o<strong>der</strong> be-<br />
grenzt.<br />
• <strong>der</strong> zeitliche Aspekt:<br />
auch wenn Spiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart gespielt und erlebt wird, spielen Vorerfah-<br />
rungen und Vergangenheit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle; auch können sich<br />
Ansätze für Neues und Zukunft entwickeln. (5)<br />
Thesen zur Funktion des Spiels:<br />
1. Spiel ist lediglich e<strong>in</strong>e Handlung, also auch Indikator <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Entwick-<br />
lung. Das Spiel ist als Entwicklungsdiagnostikum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie zu verwen-<br />
den.<br />
2. Spiel ist e<strong>in</strong>e Gelegenheit zur Festigung und E<strong>in</strong>schleifung <strong>der</strong> Fähigkeiten,<br />
d.h. es bietet e<strong>in</strong>e Möglichkeit, Fähigkeiten zu automatisieren.<br />
3. Spiel ist e<strong>in</strong> ursächlicher Faktor von Entwicklungsprozessen und damit e<strong>in</strong><br />
Medium zur Entwicklungsför<strong>der</strong>ung.<br />
4. Spiel entwickelt die Symbolisierungsfähigkeit und hat damit e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>direkten<br />
E<strong>in</strong>fluss <strong>auf</strong> die k<strong>in</strong>dliche Entwicklung, nämlich <strong>auf</strong> die sozial-kognitive Ent-<br />
wicklung (Sprache, Kreativität, Lösung von Problemen). (29)<br />
Es kann als bekannt vorausgesetzt werden, dass Spiel viele Fähigkeiten und Fertig-<br />
keiten för<strong>der</strong>n kann, wie z.B. e<strong>in</strong>e differenzierte Wahrnehmung, die Auffassungsga-<br />
be, das Problemlöseverhalten, das (senso-)motorische Können, die Geschicklichkeit,<br />
die Aufmerksamkeit und Konzentration, die Gedächtnisleistung, die Kommunikations-<br />
fähigkeit, das Regelverständnis und die Kreativität und Fantasie. (5)<br />
Deshalb bietet e<strong>in</strong>e spielerisch angelegte Bewegungsför<strong>der</strong>ung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalter<br />
e<strong>in</strong>e ideale Möglichkeit die Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> positiv zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />
- 7 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die folgende Sammlung be<strong>in</strong>haltet hauptsächlich Spielmöglichkeiten mit verschiede-<br />
nen Alltagsmaterialien. Die Vorteile von Alltagsmaterialien s<strong>in</strong>d vielfältig:<br />
• Sie s<strong>in</strong>d kostengünstig und leicht zu beschaffen.<br />
• Sie bieten die Möglichkeit zum vielfältigen und flexiblen E<strong>in</strong>satz.<br />
• Alltagsmaterialien wecken Phantasie und Kreativität, weil <strong>der</strong> spielerische<br />
Umgang neu erfahren und erfunden werden kann.<br />
• Sie s<strong>in</strong>d attraktiv und reizvoll und dadurch wirken sie motivierend.<br />
• Sie s<strong>in</strong>d für Bewegungsspiele neuartig und doch aus dem Alltag vertraut, so<br />
dass sie auch im Elternhaus verwendet werden können.<br />
Die hier <strong>auf</strong>geführten Spiele s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl von Materialien und E<strong>in</strong>satz-<br />
möglichkeiten. Sie s<strong>in</strong>d beliebig erweiterbar und auch mit an<strong>der</strong>en Materialien zu<br />
komb<strong>in</strong>ieren. (20)<br />
- 8 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Zeitungspapier<br />
Zeitungspapier ist leicht und schnell zerreißbar. Es fliegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft, kann die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
nicht verletzten und eignet sich für e<strong>in</strong>e Vielzahl von Spielmöglichkeiten. Das Zei-<br />
tungspapier reagiert <strong>auf</strong> jede kle<strong>in</strong>e Bewegung und ermöglicht somit das Üben kon-<br />
trollierter und behutsamer Bewegungsmuster. Der E<strong>in</strong>satz dieses Materials kann al-<br />
lerd<strong>in</strong>gs über das Toben zu Chaos und Unzufriedenheit führen. Deshalb sollten die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> entwe<strong>der</strong> selbstverantwortlich und konstruktiv mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> spielen können,<br />
o<strong>der</strong> sie konnten sich vor dem E<strong>in</strong>satz des Zeitungspapier austoben o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erzie-<br />
her o<strong>der</strong> die Erzieher<strong>in</strong> sollte rechtzeitig über gezielte und behutsame Intervention<br />
Anregungen für konstruktive o<strong>der</strong> entspannende Spielsituationen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
Tageszeitungen haben den Vorteil, sie können immer wie<strong>der</strong> als Altpapier <strong>in</strong> kurzer<br />
Zeit gesammelt werden, so dass die benutzten Zeitungen nach dem Spielen entsorgt<br />
werden können. (20)<br />
Spiele mit Zeitungspapier<br />
Gegen den W<strong>in</strong>d<br />
Material: für jedes K<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Seite Zeitungspapier<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grobmotorik und <strong>der</strong> Geschicklichkeit<br />
Durchführung: Jedes K<strong>in</strong>d erhält e<strong>in</strong>e <strong>auf</strong>geschlagene Zeitungsseite. Es<br />
Schlittschuhl<strong>auf</strong>en<br />
legt die Seite an se<strong>in</strong>e Brust und rennt durch den Raum, so<br />
dass diese nicht zu Boden fällt. Dieses Spiel kann als Wett-<br />
l<strong>auf</strong> o<strong>der</strong> Staffelspiel variiert werden.<br />
Material: für jedes K<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens zwei Seiten Zeitungspapier<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik, <strong>der</strong> Geschicklichkeit und des<br />
Gleichgewichts<br />
Durchführung: Das K<strong>in</strong>d steht mit jedem Fuß <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>em Zeitungspapier<br />
und rutscht behutsam <strong>auf</strong> glattem Boden vorwärts. Geht es<br />
auch rückwärts, <strong>in</strong> Schlangenl<strong>in</strong>ien o<strong>der</strong> um H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse<br />
herum?<br />
- 9 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kleben<br />
Material: für jedes K<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Seite Zeitungspapier<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geschicklichkeit, des Körperschemas, För-<br />
Schneeballschlacht<br />
<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kommunikation untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Sozialer-<br />
fahrung<br />
Durchführung: Zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> klemmen zwischen ihren Körpern (Rücken,<br />
Seite, Bauch...) e<strong>in</strong> Zeitungspapier und bewegen sich durch<br />
den Raum, ohne dass das Zeitungspapier zu Boden fällt.<br />
Das Spiel kann so variiert werden, dass mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
durch e<strong>in</strong>geklemmte Zeitungspapiere verbunden s<strong>in</strong>d und<br />
sich so geme<strong>in</strong>sam durch den Raum bewegen.<br />
Material: für jedes K<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Seite Zeitungspapier<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grobmotorik und <strong>der</strong> Hand-Augen-<br />
Koord<strong>in</strong>ation<br />
Durchführung: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zerknüllen die Zeitungen zu kle<strong>in</strong>en<br />
„Zeitungsbällen“ und veranstalten e<strong>in</strong>e „Zeitungsschneeball-<br />
schlacht“ <strong>in</strong>dem sie versuchen die an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu tref-<br />
fen.<br />
- 10 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Bierdeckel<br />
Das Material eignet sich beson<strong>der</strong>s für Geschicklichkeitsspiele und zum Üben <strong>der</strong><br />
Fe<strong>in</strong>motorik , zum Bauen und zum Erlernen von Behutsamkeit. Es ist nicht schlimm,<br />
wenn bei aktivieren Spielen e<strong>in</strong>ige Bierdeckel zustört werden, da leicht Ersatz be-<br />
schafft werden kann. Jedoch sollte das Bedürfnis <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum Toben bzw. die evt.<br />
Notwendige Übersichtlichkeit und Ordnung beim E<strong>in</strong>satz von Bierdeckeln berücksich-<br />
tigt werden. Runde und eckige Bierdeckel (Bierglasuntersetzer aus Pappe) erhält<br />
man oft kostenlos bei verschiedenen Brauereien o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gaststätten. (20)<br />
Zimmer putzen<br />
Material: e<strong>in</strong>e genügend große Menge Bierdeckel<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grobmotorik und Schnelligkeit<br />
Durchführung: Jeweils die Hälfte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> werfen möglichst schnell die<br />
Fluss durchqueren<br />
Bierdeckel (Schmutz) aus ihrem Teil des Raumes <strong>in</strong> das<br />
gegnerische Feld. Nach Zeitabl<strong>auf</strong> wird die Anzahl <strong>der</strong> Bier-<br />
deckel <strong>in</strong> beiden Fel<strong>der</strong>n gezählt. Welche Raumhälfte ist<br />
sauberer?<br />
Material: pro K<strong>in</strong>d 3 Pappbierdeckel<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geschicklichkeit, des Gleichgewichts, <strong>der</strong><br />
Körperkoord<strong>in</strong>ation<br />
Durchführung: Jedes K<strong>in</strong>d hat 3 Bierdeckel. Sie stellen Ste<strong>in</strong>e dar, mit <strong>der</strong>en<br />
Hilfe man e<strong>in</strong>en flachen Fluss überqueren muss. Wie muss<br />
man die „Ste<strong>in</strong>e“ werfen o<strong>der</strong> legen, um trockenen Fußes<br />
durch das Wasser zu kommen (mit jeweils e<strong>in</strong>em Fuß <strong>auf</strong> ei-<br />
nem Bierdeckel). Der Fluss kann gekennzeichnet werden, <strong>in</strong>-<br />
dem man z.B. zwei Seile im Abstand von 3-4 m im Raum<br />
auslegt.<br />
- 11 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Bewegungsgeschichte „Im Land <strong>der</strong> Frösche“<br />
Material: viele Bierdeckel, Tesakrepp/Kreide (Wandmarkierung)<br />
Langbänke und Turnmatten (Tunnel)<br />
För<strong>der</strong>ung: aller motorischer Fähigkeiten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />
und Konzentration<br />
Durchführung: (Spielanweisung im Normaldruck und Geschichte im Kursiv-<br />
druck)<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> liegen <strong>auf</strong> dem Boden und hören dem Anfang <strong>der</strong> Geschichte zu. Lebhaf-<br />
te K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>itiieren schweigend das zähe Bewegen und Gehen durch e<strong>in</strong>en tiefen<br />
Sumpf.<br />
Es war e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fernem Land. Es war e<strong>in</strong> großes Land. Um das Land herum<br />
waren riesige Berge mit Schnee <strong>auf</strong> ihren Gipfeln. Von diesen Schneegipfeln plät-<br />
scherten viele kle<strong>in</strong>e Bäche die Berge h<strong>in</strong>unter. Sie trafen sich und wurden zu rei-<br />
ßenden Bächen, die sich über Ste<strong>in</strong>e und Felsen <strong>in</strong> die Täler stürzten. Sie trafen sich<br />
und wurden zu Flüssen, die sich langsam und behäbig durch die Wiesen und Wäl<strong>der</strong><br />
kr<strong>in</strong>gelten, als ob sie alle Zeit <strong>der</strong> Welt hätten. Schließlich wurde das Land so flach<br />
und die Flüsse so müde, dass sie be<strong>in</strong>ahe im Boden versickerten. Und so entstand <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Mitte des großen Landes e<strong>in</strong> braun-grüner Sumpf. In diesem Sumpf lebten ke<strong>in</strong>e<br />
Menschen.<br />
Ne<strong>in</strong> das wäre viel zu sumpfig für sie. Wo hätten sie denn ihre Häuser h<strong>in</strong>bauen sol-<br />
len? Wie hätten sie denn jeden Tag durch den Sumpf gehen müssen? Ne<strong>in</strong>, das wä-<br />
re viel zu anstrengend für sie gewesen. Außerdem leben <strong>in</strong> dem Sumpfgebiet ..........<br />
unzählige Fliegen.<br />
Die Bierdeckel waren bisher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Karton versteckt. Jetzt wirft <strong>der</strong> Erwachsene<br />
viele Bierdeckel <strong>in</strong> die Luft über die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, bis sie alle mit Bierdeckeln bedeckt s<strong>in</strong>d.<br />
Es gibt so viele Fliegen, dass alles damit zugedeckt ist. Aber das Dumme ist bei den<br />
Fliegen, dass sie nicht ruhig <strong>auf</strong> dem Boden liegen bleiben. Sie fliegen ständig <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Luft herum. Deshalb heißen sie ja auch Fliegen.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> werfen möglichst viele Bierdeckel <strong>in</strong> die Luft. Sie versuchen den herunter-<br />
fallenden Bierdeckeln auszuweichen.<br />
- 12 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
In dem Sumpf leben auch noch Frösche. Diese Frösche s<strong>in</strong>d auch braun-grün, ge-<br />
nauso wie die Farbe des Sumpfes, so dass sie - wenn sie still liegen – gar nicht ge-<br />
sehen werden. Sie schauen ruhig den fliegenden Fliegen zu und lassen sich von den<br />
Fliegen bedecken. O<strong>der</strong> sie versuchen sich e<strong>in</strong>e Fliege aus <strong>der</strong> Luft zu fangen. Denn<br />
nur die Fliegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft schmecken den braun-grünen Fröschen gut.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> liegen entwe<strong>der</strong> ruhig <strong>auf</strong> dem Boden o<strong>der</strong> sie werfen Bierdeckel <strong>in</strong> die<br />
Luft o<strong>der</strong> sie versuchen e<strong>in</strong>en Bierdeckel aus <strong>der</strong> Luft zu fangen.<br />
Irgendwann bekommen alle Frösche Hunger. Und sie schnappen sich im Sprung ei-<br />
nige Fliegen aus <strong>der</strong> Luft.<br />
Der Erwachsene wirft die Bierdeckel <strong>in</strong> die Luft, während die K<strong>in</strong><strong>der</strong> versuchen (als<br />
Frosch spr<strong>in</strong>gend) Bierdeckel aus <strong>der</strong> Luft zu fangen.<br />
Endlich haben alle Frösche genug Fliegen geschnappt. Sie haben ke<strong>in</strong>en Hunger<br />
mehr. Endlich haben sie Zeit zum Spielen. Und sie spielen natürlich mit den Fliegen.<br />
E<strong>in</strong> Spiel heißt „Fliegen schw<strong>in</strong>dlig rollen“:<br />
Das K<strong>in</strong>d rollt (wirft) e<strong>in</strong>en Bierdeckel zum Partner, <strong>der</strong> ihn möglichst schnell zurück<br />
rollt (wirft) o<strong>der</strong> gleichzeitig e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Bierdeckel zurück rollt.<br />
E<strong>in</strong> Spiel heißt „Fliegenfließband“<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> stehen im Kreis und geben möglichst schnell möglichst viele Bierdeckel<br />
weiter.<br />
E<strong>in</strong> Spiel heißt „heiße Fliege“<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> geben mit zwei Bierdeckeln (Zange) e<strong>in</strong>en Bierdeckel (heiße Fliege) wei-<br />
ter, im Kreis o<strong>der</strong> als Staffel.<br />
E<strong>in</strong> Spiel heißt „Fliegen stapeln“<br />
Alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> helfen mit, mit allen Bierdeckeln e<strong>in</strong>en hohen Turm (mehrere Türme) <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kreismitte <strong>auf</strong>zuschichten.<br />
- 13 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Jetzt habe ich ke<strong>in</strong>e Lust mehr zum Spielen, me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> ungeduldiger Frosch, ich will<br />
e<strong>in</strong>e Abenteuerreise machen und vieles erleben. Und weil die an<strong>der</strong>en Frösche auch<br />
Lust haben, geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> Urlaub zu gehen, nimmt sich je<strong>der</strong> Frosch e<strong>in</strong> paar Flie-<br />
gen als Proviant .... wir haben ja ke<strong>in</strong>en Rucksack ... . und die Hände brauchen wir<br />
zum Hüpfen ....... und hüpft (geht) los.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> transportieren die Bierdeckel ohne E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Hände o<strong>der</strong> klemmen sie<br />
zwischen die Körperteile o<strong>der</strong> Sachen.<br />
Der Sumpf wird sumpfiger und zäher.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ziehen angestrengt ihre Be<strong>in</strong>e hoch und machen langsame große Schrit-<br />
te, ohne die Bierdeckel zu verlieren.<br />
Wir müssen durch den breiten, aber flachen Fluss. Wir können ja die Fliegen als<br />
Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Fluss legen und darüber balancieren, ohne nasse Füße zubekommen.<br />
Jedes K<strong>in</strong>d überquert die markierte Stelle mit Hilfe se<strong>in</strong>er mitgenommenen Bierde-<br />
ckel, ohne den Boden zu berühren. O<strong>der</strong> alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> bauen geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en Weg<br />
aus allen mitgenommenen Bierdeckeln.<br />
Aber vergesst nicht, euren Fliegenproviant aus dem Fluss mitzunehmen.<br />
Der Weg wird enger. Er führt an e<strong>in</strong>er steilen Felswand entlang. Der Abgrund <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Wegseite wird tiefer. Saugt euch beim Weitergehen an <strong>der</strong> Wand fest, damit<br />
ke<strong>in</strong>er von uns abstürzt.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gehen die Wand entlang. Sie halten mit ihren Händen (Knien, Rücken,<br />
Po...) Kontakt zu <strong>der</strong> Wand. Zwischen ihren Körperteilen und <strong>der</strong> Wand bef<strong>in</strong>den sich<br />
die Bierdeckel (Saugnäpfe), die nicht <strong>auf</strong> den Boden fallen dürfen. An <strong>der</strong> Wand kann<br />
e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie (o<strong>der</strong> für jeden Körperkontakt e<strong>in</strong>e extra L<strong>in</strong>ie) als Wegmarkierung mit<br />
Kreide <strong>auf</strong>gezeichnet se<strong>in</strong>.<br />
Durch diesen niedrigen Höhlene<strong>in</strong>gang müssen wir noch durchrutschen.<br />
- 14 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> legen sich <strong>auf</strong> ihre mitgenommenen Bierdeckel und rutschen behutsam<br />
durch den Tunnel (aus parallel gestellten Langbänken, <strong>auf</strong> denen Turnmatten lie-<br />
gen), ohne e<strong>in</strong>en Bierdeckel zu verlieren.<br />
Das war ganz schön dreckig. Machen wir uns sauber.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> streifen mit e<strong>in</strong>em Bierdeckel über ihren Körper und über den ihres Part-<br />
ners.<br />
Und als die Frösche endlich sauber s<strong>in</strong>d, h<strong>in</strong>terlassen sie <strong>auf</strong> dem Boden ihren Ab-<br />
druck.<br />
Jedes K<strong>in</strong>d legt mit den Bierdeckeln <strong>auf</strong> den Boden die Figur se<strong>in</strong>es Körpers.<br />
Wer deckt mich denn zu fragt e<strong>in</strong> mü<strong>der</strong> Frosch?<br />
Alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> decken e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit allen Bierdeckeln zu, so dass ke<strong>in</strong> Körperteil mehr zu<br />
sehen ist.<br />
Aber jetzt können wir doch noch nicht schlafen, me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Frosch, wir müs-<br />
sen doch unsere Froschhäuser bauen. Hier ist doch ke<strong>in</strong> Sumpf mehr.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bauen geme<strong>in</strong>sam o<strong>der</strong> jedes für sich e<strong>in</strong> Haus mit den Bierdeckeln. Und<br />
dabei hören sie dem Ende <strong>der</strong> Geschichte zu:<br />
Und so bauen die Frösche ihre Häuser und richten sich <strong>in</strong> ihrem Dorf gemütlich e<strong>in</strong>.<br />
Sie besuchen manchmal noch den Sumpf. Sie spielen mit den Fliegen irgendwelche<br />
Spiele und wenn sie Hunger haben, dann verspeisen sie e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Fliegen. Manch-<br />
mal gehen sie im Urlaub zu dem Fluss und hören dem Wasser zu, dass gemütlich<br />
von den reißenden Bächen und den großen Ste<strong>in</strong>en erzählt, von kle<strong>in</strong>en plätschern-<br />
den Bächle<strong>in</strong> und von fernen Bergen mit hohen Schneegipfeln. Und manchmal<br />
macht das Geschichten-Zuhören die Frösche so müde, so dass sie sich h<strong>in</strong>legen und<br />
kurz e<strong>in</strong>schlummern. (20)<br />
- 15 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Wäscheklammern<br />
Die Wäscheklammern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> recht robustes Material. Im Umgang mit ihnen müs-<br />
sen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> aber trotzdem lernen, damit sehr behutsam zu se<strong>in</strong>, vor allem bei<br />
Partnerspielen. Durch Unachtsamkeit o<strong>der</strong> mit Absicht könnte man sich und an<strong>der</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Schmerzen zufügen.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> benötigen für die Wäscheklammerspiele Kraft, um die Klammern zu öff-<br />
nen sowie fe<strong>in</strong>motorische Koord<strong>in</strong>ation und Kraftdosierung, um geschickt damit um-<br />
zugehen. (20)<br />
Spiele mit Wäscheklammern<br />
Marionette<br />
Material: für jedes K<strong>in</strong>d mehrere Wäscheklammern<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Behutsamkeit, <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik und <strong>der</strong> Wahr-<br />
nehmung<br />
Durchführung: Das K<strong>in</strong>d heftet mehrere Wäscheklammern, mit denen es e<strong>in</strong>en<br />
Diebesgut<br />
Partner führen kann, an die Kleidung des Partners (mit ge-<br />
schlossenen Augen):<br />
- es führt jede e<strong>in</strong>zelne Bewegung des Partners<br />
- es kann auch nur e<strong>in</strong>e Wäscheklammer benutzen, die es an<br />
verschiedene Stellen heftet und damit lenkt<br />
Material: mehrere Wäscheklammern für jedes K<strong>in</strong>d<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik, Wahrnehmung, Schnelligkeit, Ge-<br />
schicklichkeit und Behutsamkeit<br />
Durchführung: Das K<strong>in</strong>d heftet sich e<strong>in</strong>ige Wäscheklammern an die Kleidung.<br />
Nun versucht es an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Wäscheklammern weg zu<br />
nehmen (nicht abreißen!) ohne selbst welche zu verlieren. Es<br />
darf immer nur e<strong>in</strong>e Wäscheklammer entfernen, sich selbst an-<br />
heften und dann erneut <strong>auf</strong> Jagd gehen.<br />
- 16 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Tücher<br />
Tücher eignen sich für gestalterische und behutsame Bewegungen. Durchsichtige<br />
Tücher z.B. aus Chiffon erlauben das Erkennen von Gegenständen, die unter dem<br />
Tuch liegen. Baumwolltücher s<strong>in</strong>d angenehmer bei Spielen mit E<strong>in</strong>wickeln. Beson-<br />
<strong>der</strong>s <strong>auf</strong> ängstliche K<strong>in</strong><strong>der</strong> muss beim Umgang mit blickdichten Stoffen geachtet wer-<br />
den. Hier ist e<strong>in</strong>e schrittweise E<strong>in</strong>führung wichtig.<br />
Neben <strong>der</strong> taktilen und visuellen Wahrnehmung werden Koord<strong>in</strong>ation und Sozialer-<br />
fahrung ermöglicht. (20, 21)<br />
Spiele mit Tüchern<br />
Wegebau<br />
Material: für jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tuch, evtl. Musik im H<strong>in</strong>tergrund, (CD-Player<br />
und Entspannungsmusik)<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kooperation und Behutsamkeit, taktile Wahrneh-<br />
mung<br />
Durchführung: Jedes K<strong>in</strong>d bewegt sich mit se<strong>in</strong>em Tuch durch den Raum.<br />
Das Riesentier<br />
Nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> legen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Tücher <strong>auf</strong> dem Boden ab, so<br />
dass e<strong>in</strong>e Form entsteht, dabei bleibt zwischen den Tüchern e<strong>in</strong><br />
Abstand von ca. 10 cm.<br />
- Zuerst bewegen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> barfuss <strong>auf</strong> den Tüchern (zur<br />
Musik).<br />
- Dann bilden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Schlange mit Handfassung und<br />
schlängeln <strong>auf</strong> den Wegen zwischen den Tüchern.<br />
Material: m<strong>in</strong>destens für jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tuch, Musikanlage, Musik, evtl.<br />
Belohnung (Erdnüsse o.ä.)<br />
Ziel: Koord<strong>in</strong>ation, Sozialerfahrung, Grobmotorik<br />
Durchführung: Unter den zusammengeknoteten Tüchern werden alle K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zu e<strong>in</strong>em Riesentier. Zum Rhythmus <strong>der</strong> Musik trampelt, trip<br />
pelt, hüpft, r<strong>in</strong>gelt und schleicht das Tier durch den Raum.<br />
Jedes K<strong>in</strong>d gibt e<strong>in</strong>e Bewegung an. (Am Ende bekommt das<br />
Riesentier e<strong>in</strong>e Belohnung).<br />
- 17 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Tanzendes Riesentuch<br />
Material: m<strong>in</strong>destens für jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tuch, Musikanlage, Musik<br />
Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik, Sozialerfahrung, Koord<strong>in</strong>ation<br />
Durchführung: Die Tücher werden <strong>auf</strong> dem Boden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rechteck gelegt und<br />
an den Ecken mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknotet. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fassen am Rand<br />
des entstandenen Riesentuches an. Im Rhythmus zur Musik be-<br />
wegen sie sich geme<strong>in</strong>sam im Raum (als Kreisel, langsam und<br />
schnell), ohne dass es Absprachen gibt. Geme<strong>in</strong>sam bewegen<br />
sie es zur Musik, immer so dass W<strong>in</strong>d unter das Tuch kriechen<br />
kann (langsame und schnelle Wellen, nach oben und unten).<br />
- Tanzkleid:<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> suchen sich e<strong>in</strong>en Platz zwischen den Tücher und<br />
stecken ihren Kopf durch die „Nähte“ des Riesentuchs. Ge-<br />
me<strong>in</strong>sam erf<strong>in</strong>den sie e<strong>in</strong>en Tanz durch den Raum.<br />
- 18 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
II. „Mit allen S<strong>in</strong>nen – draußen und dr<strong>in</strong>nen“<br />
„Nach Piaget entwickelt sich die Intelligenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> handelnden Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
des K<strong>in</strong>des mit den Objekten se<strong>in</strong>er Umwelt. Denken vollzieht sich zunächst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Form des aktiven Handelns. Über die praktische Bewältigung von Situationen ge-<br />
langt das K<strong>in</strong>d zu <strong>der</strong>en theoretischer Beherrschung.“ (44)<br />
Als Erwachsene nehmen wir die Welt überwiegend über unsere geistigen Fähigkei-<br />
ten, also über das Denken und Vorstellen <strong>auf</strong>. K<strong>in</strong><strong>der</strong> nutzen dazu vor allem ihre S<strong>in</strong>-<br />
ne, ihre unmittelbaren Handlungen, ihren Körper. Je <strong>in</strong>tensiver e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d sich und sei-<br />
ne Umwelt mit allen S<strong>in</strong>nen entdecken kann, um so besser kann es sie begreifen. In<br />
unserer Gesellschaft verschw<strong>in</strong>det dieses körperlich-s<strong>in</strong>nliche Erleben immer mehr<br />
und vor allem bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n beschränkt sich das s<strong>in</strong>nliche Erleben zunehmend nur<br />
noch <strong>auf</strong> das Sehen und Hören. Der Verlust an unmittelbaren körperlichen und s<strong>in</strong>n-<br />
lichen Umwelterfahrungen führt zu Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Entwicklung,<br />
sowohl im seelischen, körperlichen als auch im sozialen Bereich.<br />
Dieses Leben ohne primäre S<strong>in</strong>neserfahrungen kann zu Defiziten<br />
• des körperlichen und seelischen Wohlbef<strong>in</strong>dens<br />
• <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />
• des Sprechens<br />
• des Zuhörens<br />
• <strong>der</strong> Konzentrationsfähigkeit<br />
• <strong>der</strong> sozialen Kompetenz<br />
• und <strong>der</strong> persönlichen Wertschätzung führen. (23)<br />
Erst wenn das K<strong>in</strong>d durch das Betasten, Fühlen, Riechen, Schmecken, erst wenn es<br />
mit allen S<strong>in</strong>nen begriffen hat, kann das K<strong>in</strong>d das notwendige Selbstvertrauen <strong>auf</strong>-<br />
bauen, um sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Persönlichkeit voll entwickeln zu können.<br />
Im nachfolgenden Abschnitt unserer Broschüre möchten wir kurz und zusammenfas-<br />
send e<strong>in</strong>ige praktische Beispiele zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>neswahrnehmung sowohl für<br />
dr<strong>in</strong>nen als auch für draußen <strong>auf</strong>zeigen.<br />
- 19 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Der Sehs<strong>in</strong>n – Das visuelle System<br />
E<strong>in</strong>en großen Teil <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke aus <strong>der</strong> Umwelt<br />
erhalten wir über das visuelle System. Das Organ zur<br />
Aufnahme dieser Wahrnehmungen ist das Auge. So-<br />
wohl bei Erwachsenen als auch bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n werden die<br />
Augen im Alltag häufig überlastet. E<strong>in</strong>e Vielzahl unkoord<strong>in</strong>ierter optischer Reize<br />
durch Fernsehen, Computer und Videospiele führen zu e<strong>in</strong>er Überfor<strong>der</strong>ung des vi-<br />
suellen Wahrnehmungssystems. Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bleibt dadurch kaum noch Zeit zum<br />
H<strong>in</strong>schauen, Beobachten, genauen Betrachten und Verarbeiten ihrer E<strong>in</strong>drücke. Die<br />
Fähigkeit sich <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e Sache zu konzentrieren und Zusammenhänge zu verstehen<br />
geht verloren o<strong>der</strong> wird erst gar nicht erlernt. Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann die visuelle Wahr-<br />
nehmung durch folgende Spielideen geför<strong>der</strong>t werden:<br />
Bil<strong>der</strong>rätsel<br />
Material: Motive aus Kalen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Zeitungen, Schere<br />
Ziel: Wahrnehmung von Details, genaues Beobachten<br />
Durchführung: E<strong>in</strong> Spielleiter schneidet aus e<strong>in</strong>er Illustrierten o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Kalen<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Motiv aus, das alle Mitspieler kennen und zertrennt<br />
es <strong>in</strong> acht bis zehn Puzzleteile. Nach und nach legt er<br />
nun die Teile zu e<strong>in</strong>em Ganzen zusammen. Wer als Erstes<br />
erkennt, um welches Motiv es sich handelt, gew<strong>in</strong>nt.<br />
Mondlandung<br />
Ziel: Lage von Objekten bestimmen und beurteilen<br />
Durchführung: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen sich das Bild direkt vor die Nasenspitze halten,<br />
so dass sie den Punkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte berühren. Nun soll das<br />
Bild langsam gegen den Uhrzeigers<strong>in</strong>n gedreht werden; die<br />
Rakete steigt <strong>auf</strong> und fliegt davon.<br />
- 20 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Was steckt unterm Tuch?<br />
Material: verschiedene Gegenstände, Tablett, Tuch<br />
Ziel: Verbesserung <strong>der</strong> Merkfähigkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Durchführung: Auf e<strong>in</strong>em Tablett liegt e<strong>in</strong>e Anzahl von gemischten Gegenständen<br />
(verschiedenartig nach Größe, Form, Zweck usw.)<br />
zunächst unter e<strong>in</strong>em Tuch versteckt. Auf e<strong>in</strong> Zeichen wird<br />
das Tuch entfernt, alle betrachten bei absolutem Schweigen<br />
die D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten lang, dann werden sie wie<strong>der</strong> zugedeckt.<br />
Jetzt muss jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e möglichst große Anzahl<br />
<strong>der</strong> Gegenstände nennen, die sich <strong>auf</strong> dem Tablett bef<strong>in</strong>den.<br />
Farbe pusten<br />
Material: Farbe, P<strong>in</strong>sel, Papier, Tr<strong>in</strong>khalm<br />
Ziel: Wahrnehmung von Farbe, genaues Beobachten<br />
Durchführung: Mit dem P<strong>in</strong>sel wird Farbe <strong>auf</strong>s Papier getropft und anschließend<br />
werden die Farbtropfen mit e<strong>in</strong>em Tr<strong>in</strong>khalm ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geblasen.<br />
Weiterführende Idee: Wasserstraßen-Pustespiel<br />
In jede Ecke des Zeichenblattes wird e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Haus gezeichnet.<br />
Danach gibt je<strong>der</strong> das Blatt an se<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>ken Nachbar<br />
weiter. Auf „Los“ setzt je<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Mitte des Blattes e<strong>in</strong>en<br />
Farbklecks und versucht, durch Pusten <strong>in</strong> den Tr<strong>in</strong>khalm die<br />
vier Häuser so rasch wie möglich mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verb<strong>in</strong>den.<br />
Sortieren<br />
Material: beliebig<br />
Ziel: Verbesserung <strong>der</strong> Merkfähigkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, zunehmende<br />
Differenzierungsfähigkeit<br />
Durchführung: Nahezu alles lässt sich sortieren: Langes und Kurzes,<br />
Schmales und Breites, Großes und Kle<strong>in</strong>es, Dickes und<br />
Dünnes. Es s<strong>in</strong>d Erbsen, Bohnen, Sonnenblumenkerne und<br />
L<strong>in</strong>sen vermischt und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ordnen, was zusammengehört<br />
und erkennen es.<br />
Bildausschnitte<br />
Material: schwarzes Tonpapier, Bil<strong>der</strong>buch bzw. Bildmaterial, Schere<br />
Ziel: Wahrnehmung von Details, genaues Beobachten<br />
Durchführung: In e<strong>in</strong> festes, schwarzes Papier im DIN-A4-Format schneiden<br />
wir drei Löcher (kle<strong>in</strong>, mittel und größer). Das Lochpapier legen<br />
wir <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e Buchseite, e<strong>in</strong> Kalen<strong>der</strong>blatt o<strong>der</strong> <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> Illustriertenfoto,<br />
so dass nur Ausschnitte des Bildes sichtbar<br />
s<strong>in</strong>d. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> raten jetzt, wozu das sichtbare Detail gehört.<br />
Wer richtig geraten hat, darf die nächste Aufgabe stellen.<br />
- 21 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Der Hörs<strong>in</strong>n – Das auditive System<br />
Das Ohr vermittelt uns Informationen aus unserer Umwelt.<br />
Neben dem Wahrnehmen von Stimmen, Geräuschen und<br />
Tönen, ist e<strong>in</strong> gut ausgebildetes auditives System Grundlage<br />
für die Sprachentwicklung, d.h. für die menschliche<br />
Kommunikation. Die Ohren s<strong>in</strong>d ständig kont<strong>in</strong>uierlichen<br />
Geräuschen. Durch die Vielfalt dieser akustischen Reize aus <strong>der</strong> Umwelt haben be-<br />
son<strong>der</strong>s K<strong>in</strong><strong>der</strong> Schwierigkeiten h<strong>in</strong>zuhören bzw. zuzuhören, sich <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> Geräusch<br />
zu konzentrieren. Ihre Fähigkeit zur zielgerichteten auditiven Wahrnehmung wird be-<br />
e<strong>in</strong>trächtigt. E<strong>in</strong>ige Spiele zu Schulung <strong>der</strong> auditiven Wahrnehmung haben wir hier<br />
für Sie zusammengestellt:<br />
Hör-Memory<br />
Material: leere Filmdosen, verschiedene Materialien (Sand, Reiskörner,<br />
getrocknete Erbsen, Büroklammern, Wasser, Mehl, Murmeln<br />
etc.)<br />
Ziel: Erkennen und Unterscheiden akustischer Reize<br />
Durchführung: Jeweils zwei leere Dosen von Filmrollen werden mit dem<br />
gleichen Material gefüllt: Die Materialien sollen durch Schütteln<br />
<strong>der</strong> Dosen unterschiedliche Geräusche erzeugen.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen nun die Paare <strong>der</strong> zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gehörenden<br />
Dosen herausf<strong>in</strong>den.<br />
Zur Kontrolle können die Dosen geöffnet werden, o<strong>der</strong> es<br />
können <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong> zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gehörenden Dosen<br />
Punkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Farbe (o<strong>der</strong> gleiche Buchstaben) angebracht<br />
werden.<br />
Hör-Lotto<br />
Material: Kassettenrekor<strong>der</strong>, Kassette, Bil<strong>der</strong>, Symbole, Schere, Papier<br />
/ Pappe<br />
Ziel: genaues bewusstes Zuhören, Erkennen akustischer Reize<br />
Durchführung: Mit e<strong>in</strong>em Kassettenrekor<strong>der</strong> werden verschiedene Geräusche<br />
<strong>auf</strong>gezeichnet und gesammelt: e<strong>in</strong> bremsendes Auto,<br />
Glockengeläut, die Türkl<strong>in</strong>gel, e<strong>in</strong>e muhende Kuh etc.<br />
Für die Geräusche werden Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Symbole gemalt o<strong>der</strong><br />
aus e<strong>in</strong>er Zeitschrift Fotos ausgeschnitten, die zu den Geräuschen<br />
passen. Diese Zeichnungen und Bil<strong>der</strong> werden <strong>auf</strong><br />
Kärtchen geklebt, <strong>auf</strong> den Tisch gelegt. Beim Abspielen <strong>der</strong><br />
Geräuschkassette (evtl. mehrere Mischungen vornehmen, so<br />
dass die Reihenfolge <strong>der</strong> Geräusche wechselt) die entsprechenden<br />
Kärtchen heraussuchen. Wer zuerst das richtige gefunden<br />
hat, darf es behalten.<br />
- 22 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Flaschenorgeln<br />
Material: leere Flaschen, Wasser<br />
Ziel: Herstellen von Geräuschen und Klangquellen, bewusstes<br />
Erfahren akustischer Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Durchführung: E<strong>in</strong>ige Flaschen werden <strong>in</strong> unterschiedlicher Höhe mit Wasser<br />
gefüllt. Wenn sie angeschlagen werden, ergeben sich<br />
Töne <strong>in</strong> unterschiedlichen Tonhöhen. Hohe und tiefe Töne<br />
können geordnet werden, vielleicht kann man sogar e<strong>in</strong>e<br />
Tonleiter erstellen.<br />
Kazoo<br />
Material: leere Klopapierrolle, Transparentpapier, Schere, Gummir<strong>in</strong>g<br />
Ziel: Herstellen von Geräuschen und Klangquellen<br />
Durchführung: Mit <strong>der</strong> Schere wird e<strong>in</strong> Loch <strong>in</strong> die Rolle gestochen. Das<br />
Transparentpapier über e<strong>in</strong>e Öffnung legen und mit e<strong>in</strong>em<br />
Gummir<strong>in</strong>g an <strong>der</strong> Rolle befestigen. Das Kazoo mit <strong>der</strong> offenen<br />
Seite an den Mund drücken und h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>sprechen o<strong>der</strong><br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>s<strong>in</strong>gen. Es entsteht e<strong>in</strong> Effekt ähnlich wie beim<br />
Kammblasen.<br />
Kl<strong>in</strong>gelballons<br />
Material: Luftballons, Glöckchen o.ä.<br />
Ziel: Herstellen von Geräuschen und Klangquellen, bewusstes<br />
Erfahren akustischer Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Durchführung: In e<strong>in</strong>en un<strong>auf</strong>geblasenen Luftballon wird e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Glöckchen<br />
(o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es Klang- bzw. Geräuschmaterial, z.B. mehrere<br />
getrocknete Erbsen etc.) gesteckt. Dann wird <strong>der</strong> Ballon<br />
<strong>auf</strong>geblasen. Durch den Inhalt wird <strong>der</strong> Ballon schwerer und<br />
damit auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Flugeigenschaft verän<strong>der</strong>t, und jedes<br />
Antippen und jede Bewegung wird von sanft kl<strong>in</strong>genden Tönen<br />
o<strong>der</strong> geheimnisvollem Rascheln begleitet.<br />
Kl<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Kreis<br />
Material: Weichholzplatte, Hammer, Nägel, Glaskugel (Murmel), Bleistift<br />
Ziel: Herstellen von Geräuschen und Klangquellen, bewusstes<br />
Erfahren akustischer Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Durchführung: Mit e<strong>in</strong>em Bleistift wird e<strong>in</strong> Kreis <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e Holzplatte gezeichnet<br />
und entlang dieser L<strong>in</strong>ie Nägel e<strong>in</strong>schlagen. Die Abstände<br />
zwischen den Nägeln müssen so eng se<strong>in</strong>, dass die Kugel<br />
dazwischen nicht herausrollen kann, nun die Kugel im Kreis<strong>in</strong>neren<br />
entlang l<strong>auf</strong>en lassen und eventuell e<strong>in</strong>e zweite Kugel<br />
dazugeben.<br />
- 23 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Der Tasts<strong>in</strong>n – Das taktile System<br />
Die Haut ist das größte Organ des Menschen.<br />
Durch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haut bef<strong>in</strong>dlichen S<strong>in</strong>neszel-<br />
len können wir tasten, fühlen und empf<strong>in</strong>den.<br />
Wir können feststellen, ob etwas leicht o<strong>der</strong><br />
schwer, warm o<strong>der</strong> kalt, rauh o<strong>der</strong> glatt, groß o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>, rund o<strong>der</strong> kantig, weich o<strong>der</strong><br />
hart ist. K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen vor allem über das Tasten, Anfassen und Berühren bestimmte<br />
Gegenstände und <strong>der</strong>en Eigenschaften und Funktionen kennen. Sie begreifen da-<br />
durch ihre Umwelt besser und entwickeln Vertrauen zu ihr und zu sich selbst.<br />
Tastwand<br />
Material: verschiedene Materialien mit verschiedenen Oberflächen<br />
(wie Fell, Strukturtapete, Stoff, Styropor, Kork), Margar<strong>in</strong>edosen,<br />
Augenb<strong>in</strong>den<br />
Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />
Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />
Durchführung: Die Tastmaterialien sollten immer paarweise vorhanden se<strong>in</strong>.<br />
Die e<strong>in</strong>e Hälfte wird an <strong>der</strong> Wand befestigt und darunter wird<br />
immer e<strong>in</strong>e Margar<strong>in</strong>edose gestellt. Die an<strong>der</strong>e Hälfte kommt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schachtel zusammen mit e<strong>in</strong>er Augenb<strong>in</strong>de. Nun<br />
müssen die verschiedenen Materialien mit geschlossenen<br />
Augen (Augenb<strong>in</strong>de) <strong>in</strong> die Dosen richtig e<strong>in</strong>geordnet werden.<br />
Sehende Hände<br />
Material: Span- o<strong>der</strong> Korkplatte o<strong>der</strong> Karton, verschiedene Materialien<br />
(Felle, Bodenbeläge, Sandpapier, weicher Stoff, Knöpfe, Perlen,<br />
Wattebausch, Wellpappe, Schmirgelpapier)<br />
Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />
Erleben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />
Durchführung: Verschiedene Materialien und Stoffe werden von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
zu e<strong>in</strong>em Tastbild (<strong>auf</strong> Karton, Span- o<strong>der</strong> Korkplatte) zusammengefügt<br />
(evtl. beidseitig klebendes Teppichklebeband<br />
verwenden). Dabei beson<strong>der</strong>s <strong>auf</strong> Kontraste achten: Nach<br />
e<strong>in</strong>er samtigen Oberfläche kommt e<strong>in</strong> rauer Belag (Samt-<br />
Baumr<strong>in</strong>de), so werden die Tastqualitäten besser unterschieden.<br />
Jedes K<strong>in</strong>d kann nun se<strong>in</strong> Tastbild e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong>d,<br />
das die Augen geschlossen hat, zeigen. Können die Hände<br />
„sehen“, welche Materialien sich <strong>auf</strong> dem Tastbild bef<strong>in</strong>den?<br />
- 24 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Temperaturunterschiede<br />
Material: Gefäße, Wasser, Wasserkocher<br />
Ziel: Spüren und Empf<strong>in</strong>den verschiedener Temperaturen<br />
Durchführung: Heiß, kalt, lauwarm – Experimente mit dem Temperaturempf<strong>in</strong>den:<br />
Die l<strong>in</strong>ke Hand wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gefäß mit warmen Wasser getaucht,<br />
die rechte <strong>in</strong> kaltes Wasser. Dann werden beide Hände<br />
<strong>in</strong> lauwarmes Wasser getaucht. Die l<strong>in</strong>ke Hand empf<strong>in</strong>det<br />
das Wasser nun als warm, die rechte als kalt.<br />
Formenpaare f<strong>in</strong>den<br />
Material: Weihnachtsgebäckformen<br />
Ziel: Erkennen und Zuordnen von Formen und Oberflächen<br />
Durchführung: Weihnachtsgebäckformen, von denen jeweils zwei vorhanden<br />
s<strong>in</strong>d, sollen nun mit geschlossen Augen zugeordnet werden:<br />
zwei Engel, zwei Sterne, zwei Vögel. Beson<strong>der</strong>s schwierig<br />
wird es, wenn es von den gleichen Formen auch unterschiedliche<br />
Größen gibt und diese zusätzlich bei <strong>der</strong> Paarbildung<br />
berücksichtigt werden müssen.<br />
Fummelkiste<br />
Material: e<strong>in</strong>e Kiste (Karton) mit e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Handöffnungen, verschiedene<br />
Gegenstände<br />
Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />
Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />
Durchführung: Viele Gegenstände liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kiste o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Schuhkarton,<br />
<strong>der</strong> verschlossen ist und nur mehrere Handlöcher hat.<br />
Durch Tasten soll erraten werden, um was für Gegenstände<br />
es sich handelt. Der Karton kann als „Dauerreiz“ im Raum<br />
bleiben.<br />
Flüssigkeiten erfühlen<br />
Material: Glasschalen, unterschiedliche Flüssigkeiten (Wasser, Seifenlauge,<br />
Milch, Limonade, Öl, ...)<br />
Ziel: Erkennen von unterschiedlichen Konsistenzen von Flüssigkeiten,<br />
Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />
Durchführung: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können bei diesem Spiel bewusst erleben, dass<br />
sich auch Flüssigkeiten unterschiedlich anfühlen. In verschiedene<br />
Glasschalen werden unterschiedliche Flüssigkeiten<br />
gegeben und mit verbundenen Augen sollen die Flüssigkeiten<br />
getastet werden. Welche Unterschiede werden erlebt<br />
und benannt?<br />
- 25 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Schnurtasten<br />
Material: ca. 8-10 m lange Schnur, verschiedene Gegenstände<br />
(Schlüssel, Luftballon, Handschuh, Puppe usw.)<br />
Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />
Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />
Durchführung: Die Schnur wird kreuz und quer durch den Raum gespannt<br />
und den Spielern werden die Augen verbunden. Sie müssen<br />
an <strong>der</strong> Schnur entlanggehen und daran befestigte Gegenstände<br />
ertasten. Es empfiehlt sich, e<strong>in</strong>e etwa acht Meter lange<br />
Schnur mit sechs bis acht Gegenständen zu behängen. Für<br />
neue Mitspieler werden die Gegenstände eventuell ausgetauscht<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Reihenfolge gebracht. Die Steigerung<br />
des Schwierigkeitsgrades erfolgt durch die erweiterte<br />
Zahl <strong>der</strong> Gegenstände.<br />
Tasttheke<br />
Material: 10 kle<strong>in</strong>e Schalen o<strong>der</strong> Becher, Tastmaterial (Erbsen, Bohnen<br />
o.ä., Kieselste<strong>in</strong>e, trockener o<strong>der</strong> feuchter Sand, Papierstücke,<br />
Wollfäden, Büroklammern, Korkstücke, Sägespäne<br />
etc.)<br />
Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />
Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />
Durchführung: Zunächst sucht sich jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tastmaterial und füllt es<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Becher, so dass die an<strong>der</strong>en es nicht sehen. Reihum<br />
werden die Becher weitergegeben o<strong>der</strong> nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>auf</strong><br />
e<strong>in</strong>em Tisch zur „Tasttheke“ <strong>auf</strong>gebaut.<br />
Zur För<strong>der</strong>ung des Tasts<strong>in</strong>ns bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n eigenen sich auch folgende Materialien:<br />
• Igelbälle<br />
• Massagetiere<br />
• Bohnenbad, Kirschkernbad, Bällchenbad<br />
• Knetmasse<br />
• Styroporkugeln<br />
• Sand und Wasser zum Matschen<br />
• Bürsten<br />
• u.v.m.<br />
- 26 -<br />
Abb. 1: Igelball<br />
(Quelle: http://www.hitzel.com)
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Der Geruchss<strong>in</strong>n – Das olfaktorische System<br />
und<br />
Der Geschmackss<strong>in</strong>n – Das gustatorische System<br />
Geruchss<strong>in</strong>n und Geschmackss<strong>in</strong>n wirken eng zusammen. Dieses Zusammenspiel<br />
beruht <strong>auf</strong> <strong>der</strong> nachbarschaftlichen Lage <strong>der</strong> beiden S<strong>in</strong>nessysteme, denn <strong>der</strong> Mund<br />
und die Nase s<strong>in</strong>d über die Rachenhöhle mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden.<br />
Das Wahrnehmen von Gerüchen erfolgt über die Nase. Der<br />
Geruchss<strong>in</strong>n ist beim Menschen jedoch nicht so gut entwickelt,<br />
wie bei vielen an<strong>der</strong>en Säugetieren, die ihre Beute bereits von<br />
Weitem wittern können. Beim Menschen übt <strong>der</strong> Geruchss<strong>in</strong>n<br />
auch e<strong>in</strong>e Schutzfunktion aus, denn beispielsweise wird<br />
Verdorbenes am schlechten Geruch erkannt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Brand<br />
wird als erstes durch die Nase wahrgenommen. Gerüche können außerdem Emotio-<br />
nen wecken, da sie oft mit verschiedenen Er<strong>in</strong>nerungen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gesetzt wer-<br />
den.<br />
Durch Geschmackknospen <strong>auf</strong> unserer Zunge werden<br />
uns Geschmacksempf<strong>in</strong>dungen vermittelt. Das Spektrum<br />
<strong>der</strong> Geschmacksrichtungen umfasst m<strong>in</strong>destens 4<br />
Grundqualitäten: süß, salzig, sauer und bitter. Der<br />
Geschmackss<strong>in</strong>n wird durch das Aussehen, den Geruch und die Konsistenz von<br />
Speisen o<strong>der</strong> Lebensmitteln bee<strong>in</strong>flusst. Häufig spielen auch eigene Erfahrungen im<br />
Zusammenhang mit dem Schmecken von bestimmten Nahrungsmitteln e<strong>in</strong>e große<br />
Rolle. Um den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n den natürlichen Eigengeschmack von Lebensmitteln, ohne<br />
die heute oft verwendeten Aroma- und Zusatzstoffe, sowie verschiedene Gerüche zu<br />
vermitteln, haben wir im Folgenden e<strong>in</strong>ige Beispiele zusammengestellt:<br />
Saft-Lotto<br />
Material: Obst und Gemüse zum Entsaften bzw. verschiedene Säfte,<br />
Becher<br />
Ziel: Geschmacks<strong>in</strong>tensität von Getränken bewusst erleben, unterscheiden<br />
und benennen<br />
Durchführung: Obst und Gemüse entsaften und e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Menge als Kostprobe<br />
<strong>in</strong> Becher füllen. Nun darf getrunken werden. Der Becher<br />
soll zu dem Stück Obst bzw. Gemüse gelegt werden,<br />
aus dem <strong>der</strong> Saft gepresst wurde. Zur Eigenkontrolle beschriftet<br />
<strong>der</strong> Spielleiter den Becherboden mit dem richtigen<br />
Namen (z.B. Tomatensaft).<br />
- 27 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Schmeckbar<br />
Material: Lebensmittel, Behälter, Tuch<br />
Ziel: Geschmacks<strong>in</strong>tensität von Nahrungsmitteln bewusst erleben,<br />
unterscheiden und benennen<br />
Durchführung: Kle<strong>in</strong>e Häppchen mit Käse, Äpfel, Gurken, Erdnüssen werden<br />
<strong>in</strong> verschlossenen Behältern (o<strong>der</strong> unter e<strong>in</strong>em Tuch)<br />
angeboten. Mit geschlossenen Augen dürfen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> probieren,<br />
um welche Esswaren es sich handelt. Was schmeckt<br />
süß, sauer, salzig?<br />
Bitteres wird als unangenehm empfunden, deswegen sollte<br />
es aus den Geschmacksexperimenten herausgenommen<br />
werden, ebenso scharfe Lebensmittel wie z.B. scharfer Senf,<br />
Meerrettich o<strong>der</strong> Pfeffer.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> lieben Süßes – sehr zum Leidwesen ihrer Eltern und zum Nachteil ihrer<br />
Zahngesundheit. Die Geschmacksbar sollte nicht nur die von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bevorzugten<br />
süßen Esswaren enthalten, son<strong>der</strong>n bewusst verschiedene Geschmacksrichtungen<br />
bereithalten. Unter <strong>der</strong> Geschmacksqualität „süß“ können Obst- o<strong>der</strong><br />
Honigprodukte angeboten werden – im Vergleich zu Salzigem und Saurem werden<br />
sie ohneh<strong>in</strong> als sehr süß e<strong>in</strong>geordnet.<br />
Bei diesen beiden Spielen ist dar<strong>auf</strong> zu achten, dass es oftmals Schwierigkeiten ge-<br />
ben kann, wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> Unbekanntes probieren sollen o<strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge essen sollen, die<br />
sie nicht mögen.<br />
Riech-Schmeck-Fühlwand<br />
Material: Pappe, Schere, Farbe, P<strong>in</strong>sel, Materialien zum Tasten,<br />
Schmecken und Riechen<br />
Ziel: Aufnehmen, Unterscheiden und Benennen verschiedener<br />
Gerüche; Geschmacks<strong>in</strong>tensität von Nahrungsmitteln bewusst<br />
erleben, unterscheiden und benennen; Erkennen und<br />
Benennen von verschiedenen Oberflächen<br />
Durchführung: Aus fester Pappe wird e<strong>in</strong> Paravent hergestellt und e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gesicht<br />
mit Mund- und Nasenöffnung dar<strong>auf</strong> gemalt. An<br />
den Seiten bef<strong>in</strong>den sich Öffnungen für die Hände. H<strong>in</strong>ter<br />
dem Paravent stehen D<strong>in</strong>ge zum Befühlen, Schmecken und<br />
Riechen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> entscheiden sich, ob sie etwas erriechen,<br />
erschmecken o<strong>der</strong> erfühlen wollen. Sie gehen nah an<br />
den Paravent heran und lassen sich z.B. etwas <strong>in</strong> den Mund<br />
stecken: e<strong>in</strong> Stückchen Zitrone, e<strong>in</strong>e Gurkenscheibe, etwas<br />
Mehl usw. Sie können auch ihre Hände durch die Öffnungen<br />
stecken und fühlen, ob ihnen e<strong>in</strong> Tannenzapfen, e<strong>in</strong> Apfel,<br />
e<strong>in</strong> Löffel o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Kartoffel <strong>in</strong> die Hand gegeben wird.<br />
- 28 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Geruchslotto<br />
Material: verschiedene Duftstoffe<br />
Ziel: Aufnehmen, Unterscheiden und<br />
Benennen verschiedener Gerüche<br />
Durchführung: Verschiedene Duftstoffe sollen Oberbegriffen zugeteilt werden:<br />
Gewürze, Kräuter, Tees, Chemikalien (Re<strong>in</strong>igungsmittel),<br />
Duftöle, Gemüse, Obst<br />
Duftmemory<br />
Material: Gefäße (Gläser von Babynahrung, leere Filmdosen o.ä.),<br />
Duftstoffe<br />
Ziel: Aufnehmen, Unterscheiden und Benennen verschiedener<br />
Gerüche<br />
Durchführung: In e<strong>in</strong>heitlichen Gefäßen werden Gerüche „gesammelt“ (z.B.<br />
Tücher, die mit Parfüm o<strong>der</strong> Rasierwasser getränkt s<strong>in</strong>d, Kaffeepulver,<br />
Essig, getrocknete Kräuter etc.). Jedes Duftglas ist<br />
zweimal vorhanden. Die Mitspieler versuchen mit geschlossenen<br />
Augen die Paare herauszuf<strong>in</strong>den.<br />
Flüssigkeiten riechen<br />
Material: Gläser mit verschiedenen Flüssigkeiten<br />
Ziel: Aufnehmen, Unterscheiden und Benennen<br />
verschiedener Gerüche<br />
Durchführung: Mit verbundenen Augen sollen verschiedene<br />
Düfte und Gerüche von Flüssigkeiten herausgefunden werden,<br />
wie z.B. Parfüm, Wasser, Limonade, Essig, Spülmittel,<br />
Rasierwasser, Tee. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> beschreiben und benennen<br />
die erkannten Flüssigkeitsdüfte.<br />
Spürhunde<br />
Material: Duftstoffe<br />
Ziel: Aufnehmen von Gerüchen, Verbesserung <strong>der</strong> Orientierungsfähigkeit<br />
Durchführung: Im Raum ist e<strong>in</strong>e stark riechende Duftquelle versteckt (stark<br />
duftende Seife, Duftlampe etc.). Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen Spürhunde,<br />
die durch den Raum kriechen und die (am Boden bef<strong>in</strong>dliche)<br />
Geruchsquelle <strong>auf</strong>zuspüren versuchen.<br />
- 29 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Abb. 2: Tipi (nach BUND)<br />
S<strong>in</strong>nvolle Außengestaltung<br />
- 30 -<br />
E<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>swandel <strong>in</strong>ner-<br />
halb <strong>der</strong> Pädagogik geht dah<strong>in</strong> die<br />
Freiflächen weniger standardisiert<br />
anzulegen, son<strong>der</strong>n den Außen-<br />
raum zu e<strong>in</strong>em Erlebnisraum zu<br />
gestalten. Das Angebot mono-<br />
funktionaler Geräte wird e<strong>in</strong>ge-<br />
schränkt, die Natur wird als Spiel-<br />
platz neu entdeckt. „Nur <strong>der</strong> kann<br />
e<strong>in</strong> Verhältnis zur Umwelt <strong>auf</strong>-<br />
bauen, <strong>der</strong> die Möglichkeit hat, sie<br />
und sich <strong>in</strong> ihr zu erleben.“ (1, S.32)<br />
Das Außengelände e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
tagesstätte kann so gestaltet werden, dass die S<strong>in</strong>ne angeregt werden. Dies kann<br />
durch verschiedene Materialien, Farben, Formen und Bewegungen geschehen, hier<br />
s<strong>in</strong>d den Gestaltungsmöglichkeiten fast ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt. E<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />
wird hier <strong>auf</strong> die haptische (den Tasts<strong>in</strong>n betreffend) Gestaltung gelegt, denn diese<br />
for<strong>der</strong>t nicht nur die S<strong>in</strong>ne heraus, son<strong>der</strong>n wirkt belebend, anregend und motivie-<br />
rend. (1)<br />
Bei e<strong>in</strong>er Neu- bzw. Umgestaltung sollte e<strong>in</strong>e Aufteilung <strong>in</strong> drei Gestaltungsbereiche<br />
erfolgen. E<strong>in</strong> Teil ist für das Spiel und die Bewegung vorgesehen, e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong> be-<br />
nötigen e<strong>in</strong>en Bereich <strong>in</strong> den sie sich zurückziehen können und ihre Ruhe haben.<br />
Der dritte Bereich dient <strong>der</strong> sozialen Kommunikation unter den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. (1)
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Der Wasserl<strong>auf</strong><br />
Abb. 3: Wasserl<strong>auf</strong> (nach Bachmann)<br />
- 31 -<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen sehr gerne mit Wasser,<br />
mischen es mit Erde o<strong>der</strong> Sand und<br />
matschen damit herum. Da es aus hy-<br />
gienischen Gründen nicht erlaubt ist, <strong>in</strong><br />
stehendem Gewässer zu spielen, bie-<br />
tet sich hier e<strong>in</strong> Wasserl<strong>auf</strong> an. (1)<br />
Benötigt wird e<strong>in</strong> Wasseranschluss<br />
vom Haus, durch e<strong>in</strong>en Schlauch wird<br />
e<strong>in</strong>e Quelle für den Wasserl<strong>auf</strong><br />
angelegt. Der Quelle folgt e<strong>in</strong> Bachl<strong>auf</strong>,<br />
dieser kann zementiert se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>en ausgehöhlten Baumstamm führen. Er<br />
kann auch mit Folie ausgelegt und seitlich mit Feldste<strong>in</strong>en begrenzt werden. Geeig-<br />
net ist hierfür e<strong>in</strong> abschüssiges Gelände. Im Verl<strong>auf</strong> des Bachbettes kann es Erwei-<br />
terungen geben, die kle<strong>in</strong>en Teichen ähneln, diese eignen sich beson<strong>der</strong>s gut zum<br />
Matschen. Münden kann dieser Wasserl<strong>auf</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Naturteich o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Sicker-<br />
schacht. (1)<br />
Abb. 4: Sickerschacht (nach Bachmann)
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die Trockenmauer<br />
Abb. 5: Leben <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Trockenmauer (nach BUND)<br />
- 32 -<br />
Diese Mauern bilden e<strong>in</strong>en wertvollen<br />
Lebensraum für Tiere und Pflanzen.<br />
Da hier nur Ste<strong>in</strong>e <strong>auf</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
gestapelt werden, ergeben sich<br />
Zwischenräume mit günstigen<br />
Lebensbed<strong>in</strong>gungen für viele Tier-<br />
und Pflanzenarten.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> können hier zum Beispiel Ei-<br />
dechsen beim Sonnenbad beob-<br />
achten. Aber auch an<strong>der</strong>e Tiere, wie<br />
Laubkäfer, Kröten, Frösche, Spitzmäuse und viele an<strong>der</strong>e Tiere kann man hier ent-<br />
decken.<br />
Als Material s<strong>in</strong>d Feldste<strong>in</strong>e zu empfehlen, da diese kostengünstig zu beschaffen<br />
s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e abgerundete Form besitzen. Zuerst wird e<strong>in</strong> ca. 20 cm tiefes und 80<br />
cm bis 150 cm breites Fundament aus Kies o<strong>der</strong> Schotter erstellt. Die Mauer sollte<br />
e<strong>in</strong>e Höhe von 100 cm nicht überschreiten. E<strong>in</strong>e Markierung durch Holzpflöcke und<br />
verb<strong>in</strong>dende Seile stellt bei den Bauarbeiten e<strong>in</strong>e Erleichterung dar.<br />
Auf das Fundament werden die Ste<strong>in</strong>e gestapelt. Die Mauer verjüngt sich nach oben<br />
um ca. 10 % bis 20 %, dies gewährt e<strong>in</strong>e hohe Stabilität. Die Ste<strong>in</strong>e werden nach<br />
ihrer Form e<strong>in</strong>gepasst, bei großen Unebenheiten eignet sich lehmige Erde als Fu-<br />
genfüller. Es müssen dabei aber immer genügend Zwischenräume vorhanden se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e Bepflanzung muss nicht vorgenommen werden, dies geschieht von alle<strong>in</strong> und<br />
hat den Vorteil, dass sich nur standortgerechte Pflanzen ansiedeln. Wenn man die<br />
Mauer bepflanzen möchte, empfiehlt sich e<strong>in</strong>e spärliche Bepflanzung mit e<strong>in</strong>heimi-<br />
schen, standortgerechten Pflanzen. Dies wären zum Beispiel: gelber und weißer<br />
Mauerpfeffer, Ste<strong>in</strong>brech, Zimbelkraut, Hauswurz, Mauerblümchen und Mauerraute.<br />
(9)
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die Kräuterspirale<br />
Durch diese Bauart bietet sich die Möglichkeit <strong>auf</strong> wenig Platz e<strong>in</strong>e große Artenviel-<br />
falt anzupflanzen. Verschiedenen Lebensraumbedienungen für e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Kräutern wird durch diese Bauart erreicht. Das Riechen und Schmecken <strong>der</strong> ver-<br />
schiedenen Kräuter spricht gleich zwei S<strong>in</strong>ne bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n an.<br />
Abb. 6: Kräuterspirale (nach BUND)<br />
- 33 -<br />
Auf e<strong>in</strong>em sonnigen,<br />
geschützt liegendem Platz<br />
wird zunächst <strong>der</strong> Verl<strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> Mauer durch Pfähle<br />
markiert. Die Höhe <strong>der</strong><br />
Pfähle sollte dabei dem <strong>der</strong><br />
späteren Höhe <strong>der</strong> Mauer<br />
angepasst se<strong>in</strong>. Die Spirale<br />
sollte e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />
von 2 – 3 m haben und <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Mitte 1 m hoch se<strong>in</strong>.<br />
Die abgeflachten Naturste<strong>in</strong>e werden von außen nach <strong>in</strong>nen langsam ansteigend<br />
gebaut.<br />
Am Fuß <strong>der</strong> Spirale wird für die Füllung normaler Gartenboden verwendet. Die mittle-<br />
ren Teile <strong>der</strong> Mauer werden zunächst mit kle<strong>in</strong>eren Naturste<strong>in</strong>en und dann mit e<strong>in</strong>er<br />
Magerboden – Kalkmörtelbrocken – Mischung (Verhältnis etwa 1:1) <strong>auf</strong>gefüllt. Dies<br />
gewährt e<strong>in</strong>en guten Abl<strong>auf</strong> des Regenwassers. An <strong>der</strong> hohen Stelle <strong>der</strong> Spirale wird<br />
unter den Ste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Sand – Kalk – Mischung gegeben.<br />
Die Bepflanzung beg<strong>in</strong>nt man an <strong>der</strong> höchsten Stelle mit Kräutern, die an südliche<br />
Wärme und Trockenheit gewöhnt s<strong>in</strong>d. Am Fuß <strong>der</strong> Spirale s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>heimische Kräu-<br />
ter zu bevorzugen. Die Bepflanzung könnte folgen<strong>der</strong>maßen aussehen, begonnen<br />
wird beim höchsten Punkt: Rosmar<strong>in</strong>, Lavendel, Thymian, Oregano, Basilikum, Sal-<br />
bei, Bohnenkraut, Ysop, W<strong>in</strong>terbohnenkraut, Kamille, Portulak, Pimpernelle, Zitro-<br />
nenmelisse, Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, R<strong>in</strong>gelblume, M<strong>in</strong>zen und Kresse. (9)
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die Kl<strong>in</strong>gende Mauer<br />
Unattraktive Mauern, Zäune und Wände werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Musik<strong>in</strong>strument verwandelt,<br />
welches den Hörs<strong>in</strong>n anspricht. (24)<br />
Abb. 7: Die kl<strong>in</strong>gende Mauer (nach Lau)<br />
An <strong>der</strong> Mauer wird zunächst e<strong>in</strong>e Querlattung angebracht. Auf diese Verlattung wer-<br />
den nun Holzleisten befestigt. In diese Latten werden Löcher gebohrt, die Anzahl<br />
variiert bei je<strong>der</strong> Latte. Dadurch werden verschiedene Klanghöhen erreicht. Die Lat-<br />
ten können als Tonleiter o<strong>der</strong> Melodie angelegt werden. Wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> kurze<br />
Holzstäbe an <strong>der</strong> Mauer entlang ziehen, ist entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Tonleiter o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Melo-<br />
die zu hören. E<strong>in</strong> bereits vorhandener Holzzaun kann auch durch die Bohrung <strong>der</strong><br />
Löcher <strong>in</strong> e<strong>in</strong> solches Klangerlebnis verwandelt werden. (24)<br />
- 34 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die Weide e<strong>in</strong> Baum für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Die Wildpflanze Weide wird seit vielen tausend Jahren von den Menschen zum her-<br />
stellen von Möbelstücken, Körben und Zäunen genutzt. Weiterh<strong>in</strong> diente die R<strong>in</strong>de<br />
<strong>der</strong> Weide als fiebersenkendes Mittel, lange bevor es synthetische Präparate gab.<br />
Die Weide kann zur gestalterischen Arbeit gezielt genutzt werden, denn sie besitzt<br />
die Fähigkeit sich vegetativ zu vermehren. Wird e<strong>in</strong> Stamm mehrmals zerkle<strong>in</strong>ert ver-<br />
lassen ihn se<strong>in</strong>e Lebenskräfte nicht, werden die Weidenstücke <strong>in</strong> die Erde gesteckt,<br />
wird e<strong>in</strong>e neue Bewurzelung erfolgen und es treiben neue Blätter und Zweige aus.<br />
Aus ihnen lassen sich lebende Zelte und Tunnel herstellen. Die nachwachsenden<br />
Weidenzäune können zur Begrenzung von Spielbereichen dienen, die Weidenhäuser<br />
und Tunnel eignen sich hervorragend zum Spielen und verstecken. K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen<br />
dadurch im E<strong>in</strong>klang mit <strong>der</strong> Natur zu leben.<br />
Das Weidenschneiden sollte zwischen dem Zeitraum von Anfang November bis En-<br />
de Februar durchgeführt werden. Es ist möglich die e<strong>in</strong>jährigen und mehrjährigen<br />
Weidenruten an e<strong>in</strong>em schattigen Platz zu lagern, sie überleben auch über e<strong>in</strong>ige<br />
Wochen, wenn sie <strong>in</strong> Wasser gestellt werden. Die Äste und Stämme sollten von den<br />
Verzweigungen befreit werden, da nur astfreie Steckl<strong>in</strong>ge gut anwachsen und bereits<br />
im ersten Standjahr kräftige neue Triebe entwickeln.<br />
Die beste Pflanzzeit für die Steckl<strong>in</strong>ge ist die Zeitspanne von Anfang November bis<br />
Ende Mai. Der Boden sollte frostfrei und nicht zu feucht se<strong>in</strong>. Die Weidenruten müs-<br />
sen um ca. 5 cm e<strong>in</strong>gekürzt werden. Das richtige Verhältnis zwischen <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong><br />
Weidenstäbe und <strong>der</strong> Setztiefe ist für die Bewurzelung entscheidend. Zu beachten<br />
ist, je höher die Steckl<strong>in</strong>ge aus <strong>der</strong> Erde herausragen, desto tiefer muss <strong>der</strong> Setzgra-<br />
ben se<strong>in</strong>. (42)<br />
- 35 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Richtl<strong>in</strong>ien für M<strong>in</strong>desttiefen:<br />
��ca. 20 cm bei 25 – 30 cm langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />
��ca. 30 cm bei 30 – 70 cm langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />
��ca. 40 cm bei 80 – 1,60 m langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />
��ca. 50 cm bei 1,70 – 2,30 m langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />
��ca. 60 cm bei 1,80 – 3 m langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />
��ca. 70 cm bei 3 – 4 m langen Steckl<strong>in</strong>gen (42)<br />
Das Weidentipi<br />
Für das Gerüst eignen sich:<br />
- 15 Weidenstäbe ca. 2 – 3,5 m lang und 5 -10 cm dick<br />
- 16 Weidenstäbe 1,5 – 2,5 m lang und 3 – 5 cm dick<br />
- e<strong>in</strong>ige, etwa 3 Bund Flechtweiden zur Stabilität<br />
E<strong>in</strong> Kreis von ca. 1,50 – 2,50 m Durchmesser wird spatenbreit und spatentief ausge-<br />
hoben.<br />
Abb. 8: Das Weiden- Tipi (nach Wagner)<br />
Als Grundgerüst sollten die drei längsten und kräftigsten Weidenruten dienen, diese<br />
werden schräg <strong>in</strong> den Setzgraben e<strong>in</strong>gesetzt. Die Spitzen werden zur Stabilität oben<br />
zusammen gebunden.<br />
- 36 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Anschließend wird mit den kle<strong>in</strong>eren und nicht so kräftigen Ruten ebenso verfahren.<br />
Für den späteren E<strong>in</strong>gang werden ca. 50 – 60 cm ausgespart. Damit <strong>der</strong> untere Teil<br />
des Tipis ebenfalls begrünt wird, sollten kle<strong>in</strong>e ca. 30 cm lange Steckl<strong>in</strong>ge zwischen<br />
die langen Ruten gepflanzt werden.<br />
Zum Schluss werden die Flechtweiden <strong>in</strong> das Tipi h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> geflochten, dadurch erhält<br />
das Tipi die Stabilität.<br />
Abb. 9: Weiden- Tipi (nach Wagner)<br />
Abb. 10: Weiden- Tipi (nach Wagner)<br />
Die späteren Austriebe sollten ebenfalls um die kräftigen Ruten geflochten werden.<br />
Nach e<strong>in</strong> bis zwei Jahren wird das Tipi vollständig zugewachsen se<strong>in</strong>.<br />
Anfangs müssen die Ruten gründlich gegossen werden. Sollten die Austriebe nur<br />
oberhalb entstehen, sollten sie entfernt werden und <strong>in</strong> den Setzgraben neu e<strong>in</strong>ge-<br />
pflanzt werden, so kann e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche grüne Wand entstehen. Die Spitzen <strong>der</strong><br />
Ruten sollten, falls sie austreiben, jedes Jahr zurück geschnitten werden. (9)<br />
- 37 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Der Weidentunnel<br />
Die Anlage e<strong>in</strong>es Weidentunnels ähnelt dem Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>es Weidentipis. Es ist mög-<br />
lich e<strong>in</strong>en Kriechtunnel, e<strong>in</strong>en L<strong>auf</strong>tunnel o<strong>der</strong> L<strong>auf</strong>- und Kriechtunnel als Komb<strong>in</strong>ati-<br />
on anzulegen. Der Phantasie s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt. Zum Bau sollten kürzere<br />
Steckl<strong>in</strong>ge (ca. 1,5 m Länge) verwendet werden. Die Steckl<strong>in</strong>ge sollten kle<strong>in</strong>e<br />
Wurzelansätze <strong>auf</strong>zeigen (<strong>in</strong> Wasser stellen). Die langen Spitzen werden bogenför-<br />
mig zusammengebunden. Die seitlichen Austriebe sollten <strong>in</strong> Tunnelrichtung e<strong>in</strong>ge-<br />
flochten werden. Da kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langen Tunnel fürchten, ist es s<strong>in</strong>n-<br />
voll kle<strong>in</strong>e Seitenausgänge e<strong>in</strong>zurichten. (9)<br />
Der Weidenzaun<br />
Abb. 11: Der Weidenl<strong>auf</strong>tunnel (nach Wagner)<br />
Zur Abgrenzung von Spielflächen im Gelände und dem Bedürfnis <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich den<br />
Blicken <strong>der</strong> Erwachsenen zu entziehen, s<strong>in</strong>d Weidenzäune gut geeignet.<br />
Abb. 12: Weidenzaun und Weidentunnel (nach Wagner)<br />
- 38 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die Weidenruten werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ca. 40 cm tiefen Setzgraben e<strong>in</strong>gepflanzt. Da<br />
meistens die Austriebe im oberen Drittel erfolgen, sollten ca. 20 cm lange e<strong>in</strong>jährige<br />
Steckl<strong>in</strong>ge zwischen die kräftigeren Ruten gesteckt werden (Steckl<strong>in</strong>ge sollten 5 cm<br />
über dem Boden herausragen). Die Austriebe werden nach dem Blattfall waagerecht<br />
zwischen den stärkeren Weidenruten e<strong>in</strong>geflochten, so wird die Stabilität und die Äs-<br />
thetik erhöht. In den nächsten Jahren wird dieses wie<strong>der</strong>holt, es entsteht e<strong>in</strong> leben-<br />
<strong>der</strong> und stabiler Zaun. (9)<br />
Der Weidenbogenzaun<br />
Die Weide besitzt die Fähigkeit beide abgeschnittenen Enden zu bewurzeln, deshalb<br />
s<strong>in</strong>d den gestalterischen Möglichkeiten ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt. So kann zum Beispiel<br />
auch e<strong>in</strong> Weidenbogenzaun entstehen. Die beiden Enden werden <strong>in</strong> die Erde zum<br />
Bewurzeln gesteckt. Der Zaun muss im ersten Jahr unbed<strong>in</strong>gt zur Wurzelausbildung<br />
gegossen werden. (42)<br />
Abb. 13: Weidenbogenzaun (nach Wagner)<br />
Das Labyr<strong>in</strong>th<br />
Es eignen sich pro l<strong>auf</strong>enden Meter ca. 1,50 – 2,50 m lange und 2 - 3 cm dicke Wei-<br />
denstäbe. Sie werden parallel zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (ca. 20 cm) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en l<strong>auf</strong>enden Setzgraben<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Der Setzgraben sollte nicht zu eng gewählt werden (Platzangst!). Die o-<br />
beren Enden <strong>der</strong> gegenüberstehenden Weidenruten werden <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geflochten<br />
und mit e<strong>in</strong>er Kordel verbunden.<br />
- 39 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Der Tastpfad<br />
E<strong>in</strong> Tastpfad dient zum Erleben von Naturmaterialien und zur Massage <strong>der</strong> Fußsoh-<br />
len. Durch die Massage <strong>der</strong> Fußsohlen werden die Organe des Körpers angeregt<br />
und die Gesundheit und das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> gesteigert. K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollten bar-<br />
fuss mit verbundenen Augen über den Tastpfad l<strong>auf</strong>en, unter den Füssen wird e<strong>in</strong><br />
prickelndes Gefühl entstehen. (9)<br />
Abb. 14: S<strong>in</strong>nenwege (nach Wagner)<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Tastpfad kann <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit entstehen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können<br />
die Materialien selbst sammeln. Die Gestaltung kann variieren, nicht zu empfehlen ist<br />
e<strong>in</strong> begradigter Weg, denn die Welt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird heute durch gerade und recht-<br />
eckige Formen geprägt. Die Breite des Weges kann an unterschiedlichen Stellen ver-<br />
schieden se<strong>in</strong>. Die unterschiedlichen Tastfel<strong>der</strong> können durch Stöcke und Bretter von<br />
e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt werden. Das Spektrum <strong>der</strong> gesammelten Materialien können<br />
Laub, Tannennadeln, Heu, Kastanien, Eicheln, Stroh, Sand, Erde, Gras, Baumschei-<br />
ben, R<strong>in</strong>denmulch, Kies, Äste usw. umfassen. Auf scharfkantige Materialien z. B.<br />
Dornen sollte verzichtet werden.<br />
E<strong>in</strong> dauerhafter Tastpfad erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>en optimalen Unterbau, dazu ist e<strong>in</strong>e 20 cm<br />
dicke Grobkiesschicht zur Dra<strong>in</strong>age zu empfehlen. Auf dieser Schicht wird e<strong>in</strong>e 5cm<br />
Fe<strong>in</strong>kiesschicht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Sandmischung <strong>auf</strong>getragen. (9)<br />
- 40 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die seitliche Begrenzung kann durch e<strong>in</strong> an Pfählen gespanntes Seil erfolgen. So ist<br />
die Orientierung mit verbundenen Augen gewährleistet. Es ist auch möglich e<strong>in</strong>en<br />
Holzzaun zu errichten, an diesem könnten Kletterpflanzen wie z. B. Waldrebe, Wil<strong>der</strong><br />
We<strong>in</strong>, Knöterich entlang gepflanzt werden. Ebenso könnten Weidenruten entlang des<br />
Tastpfades gesteckt werden und so könnte e<strong>in</strong> Tasttunnel entstehen.<br />
Der Tastpfad kann auch so angelegt werden, wenn wenig Platz vorhanden ist, dass<br />
er auch e<strong>in</strong>e Wegfunktion erfüllt. Es kann auch viel Spaß br<strong>in</strong>gen, den Pfad auch <strong>auf</strong><br />
Händen o<strong>der</strong> Vierfüßen zu erkunden. (9)<br />
- 41 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Das Stressphänomen<br />
III. Stressbewältigung durch Kreativität<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Stress? Ergibt das e<strong>in</strong>en Zusammenhang? Wenn von Stress die Rede<br />
ist, denken wir eher an Manager <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen als an K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Bedenkt man<br />
aber, mit welchen Anfor<strong>der</strong>ungen K<strong>in</strong><strong>der</strong> konfrontiert werden, ist es leicht vorstellbar,<br />
dass sie vielfach Stress erleben. E<strong>in</strong> breit gefächertes Medienangebot und sche<strong>in</strong>bar<br />
grenzenlose Konsummöglichkeiten führen zu immer neuen Wünschen und Interes-<br />
sen. H<strong>in</strong>zu kommen Streitigkeiten und Spannungen, denen K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Familien- o<strong>der</strong><br />
Freizeitbereich ausgesetzt werden. Manche K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden aggressiv und reagieren<br />
destruktiv, fallen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>auf</strong>, weil sie ständig stören. An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um ziehen<br />
sich <strong>in</strong> sich selbst zurück. Sie erzählen nur wenig und wirken antriebslos.<br />
Stress beschreibt e<strong>in</strong>e unspezifische Reaktion <strong>auf</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen und Belastungen.<br />
Sie bewirkt e<strong>in</strong>e Störung des dynamischen Gleichgewichts des Organismus. Dabei<br />
werden die <strong>auf</strong> den Menschen e<strong>in</strong>wirkenden Faktoren <strong>in</strong> Form von Reizen als Stres-<br />
soren bezeichnet. Die damit e<strong>in</strong>hergehende körperliche und seelisch-geistige Anpas-<br />
sung wird als Stressreaktion ausgewiesen.<br />
Wenn das Bewußtse<strong>in</strong> von Kreativität <strong>in</strong> ihren drei Aspekten - Intelligenz, Ruhe,<br />
Freude - durchdrungen wird, gibt es ke<strong>in</strong>en Raum mehr für belastende Gefühle. Da-<br />
mit führt die Kreativitätsför<strong>der</strong>ung automatisch zur Bewältigung von Stress. Um es<br />
mit an<strong>der</strong>en Worten auszudrücken: Lebensfreude ist die wirkungsvollste Prophylaxe<br />
gegen Stress. (19)<br />
Gedanken und E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Thematik<br />
"Habe ich nicht damals alles gelernt, wovon ich heute lebe, und habe ich nicht so viel<br />
und so schnell gelernt, dass ich im ganzen übrigen Leben nicht e<strong>in</strong> Hun<strong>der</strong>tstel dazu<br />
gelernt habe? Vom fünfjährigen K<strong>in</strong>d bis zu mir ist es nur e<strong>in</strong> Schritt. Aber zwischen<br />
e<strong>in</strong>em Neugeborenem und e<strong>in</strong>em fünfjährigen K<strong>in</strong>d liegt e<strong>in</strong>e ungeheure Entfernung."<br />
(4, S.7)<br />
Die Gesellschaft, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir uns bewegen, for<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Zeit e<strong>in</strong>e große Be-<br />
reitschaft zur Flexibilität. Unsere mo<strong>der</strong>ne Lebenswelt wird neben dem Aspekt <strong>der</strong><br />
Flexibilität auch durch Schlagworte, wie Mobilität, lebenslanges Lernen sowie Kreati-<br />
- 42 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
vität und Eigen<strong>in</strong>itiative, geprägt. Kreativität ist sowohl im Beruf und Alltag als auch<br />
speziell beim Problemlösen gefor<strong>der</strong>t. Doch Kreativität kann man sich nicht von heu-<br />
te <strong>auf</strong> morgen aneignen. Sie muss im Menschen geweckt und <strong>auf</strong> behutsamen<br />
Wege geför<strong>der</strong>t werden - schon im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter. (33)<br />
Kreativität - e<strong>in</strong> Def<strong>in</strong>itionsversuch<br />
Mit dem Begriff Kreativität wird das Schöpferische im Menschen angesprochen (Ur-<br />
sprung im late<strong>in</strong>ischen Wort 'creare': schöpfen, erschaffen). Das "Neue", was im S<strong>in</strong>-<br />
ne von Kreativität erschaffen wird, muss nicht universell und objektiv neu se<strong>in</strong> für die<br />
Welt, um dem Kreativitätsanspruch gerecht zu werden. Es ist auch dann kreativ,<br />
wenn es nur für das e<strong>in</strong>zelne Individuum o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>em Umfeld neu ist.<br />
Der Motor <strong>der</strong> Kreativität ist die Vorstellungskraft, die Phantasie. K<strong>in</strong><strong>der</strong> benötigen<br />
ihre Phantasie, um sich die komplexen Strukturen <strong>der</strong> sie umgebenden Realität an-<br />
zueignen, um <strong>in</strong> diese Strukturen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu wachsen. (7)<br />
Die Entwicklung von Phantasie und Kreativität<br />
In <strong>der</strong> Umgangssprache wird Kreativität ausschließlich im S<strong>in</strong>ne künstlerischer Betä-<br />
tigung, wie zum Beispiel Malen und Musizieren verstanden. Doch Kreativität ist mehr<br />
als das, und steht für jede Form schöpferischer Tätigkeit. Sie betrifft alle Lebensbe-<br />
reiche des Menschen. (19) Die Wege, sich schöpferisch auszudrücken s<strong>in</strong>d sehr un-<br />
terschiedlich. Produkte <strong>der</strong> Kreativität können sich <strong>auf</strong> das Lösen von theoretischen<br />
und praktischen Problemen stützen, können spielerische und künstlerische Schöp-<br />
fungen se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> neue E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> seelische Zusammenhänge, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbstbeo-<br />
bachtung, E<strong>in</strong>sichten aus menschlichen Begegnungen betreffen. Dieses Spektrum<br />
macht deutlich, dass phantasievolle und kreative Tätigkeiten <strong>auf</strong> verschiedenen Ebe-<br />
nen zur Entfaltung kommen können. Die ersten Entwicklungsschritte <strong>der</strong> Phantasie<br />
und Kreativität s<strong>in</strong>d aus den Anfängen <strong>der</strong> Sprachentwicklung, aus dem Spielverhal-<br />
ten und den ersten Zeichen- und Formgebungsversuchen <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> zu schlie-<br />
ßen. (22)<br />
- 43 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Kreativität und Lebensalter<br />
Die anfänglich noch planlosen Phantasien des Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>des steigern sich zu kreativen<br />
Fähigkeiten zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr. Das K<strong>in</strong>d hat Interesse<br />
an Material zum Gestalten, am S<strong>in</strong>gen und darstellendem Spiel. (39)<br />
Die dabei gezeigte Kreativität ist nicht <strong>in</strong> jedem Lebensalter gleich. Das kreative Ver-<br />
halten f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>en Höhepunkt bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im dritten bis fünften Lebensjahr. Zumeist<br />
nimmt <strong>der</strong> kreative Ausdruck <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Schule ab, um dann <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Folgezeit noch weiter e<strong>in</strong>zubrechen. (33)<br />
Im Alltag unserer heutigen Welt besteht die Gefahr, dass kreative Fähigkeiten zuse-<br />
hends mehr verkümmern. Zur Zeitersche<strong>in</strong>ung gehören das „Sich-berieseln-lassen“<br />
sowie e<strong>in</strong>e passive Konsumhaltung. (39)<br />
„Die Erkundung und Entdeckung <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit ist meist beiläufig und trivial. Sie be-<br />
deuten an sich nur wenig. Aber wenn das, was mit Ihnen verbunden ist - <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n<br />
des Staunens, <strong>der</strong> Neugier, <strong>der</strong> Drang zu suchen und zu f<strong>in</strong>den und auszuprobieren -<br />
wenn dies alles davor bewahrt werden kann, mit zunehmendem Alter abzunehmen,<br />
wenn es erhalten bleibt, dann ist e<strong>in</strong>e entscheidende Schlacht gewonnen: die<br />
Schlacht um das Schöpferische, um die Kreativität.“ (22, S.64)<br />
Was daraus gemacht wird, liegt unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> den Händen <strong>der</strong> ErzieherInnen. Sie<br />
können die kreativen Ansätze unterdrücken, erdulden o<strong>der</strong> - wie es optimal wäre -<br />
för<strong>der</strong>n. För<strong>der</strong>ung bedeutet <strong>in</strong> diesem Kontext, das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Lage zu versetzen,<br />
se<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Potential voll auszuschöpfen. (22)<br />
Kreativität als Kompetenz des K<strong>in</strong>des<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> können e<strong>in</strong>e wesentlichste und grundlegendste Erfahrung aus gestalterisch-<br />
kreativen Prozessen ziehen. Diese Erfahrung ist die Erkenntnis über die eigene Fä-<br />
higkeit, ohne Handlungsanweisung von Erwachsenen, selbständig Aufgaben zu lö-<br />
sen. K<strong>in</strong><strong>der</strong> entwickeln Vertrauen <strong>in</strong> die eigenen Fähigkeiten. Dieses Vertrauen wie-<br />
<strong>der</strong>um ist die Grundlage für die Bewältigung und Lösung vieler Lebensprobleme. Aus<br />
dieser Erkenntnis heraus ermöglicht die Kreativitätsför<strong>der</strong>ung des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>e Förde-<br />
rung se<strong>in</strong>er Lebenskompetenz. Diese verfe<strong>in</strong>ert sich bis <strong>in</strong>s Erwachsenenalter und<br />
überträgt sich <strong>auf</strong> Zusammenhänge im Alltag. (7)<br />
- 44 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Kreativität und Umwelt<br />
Aus <strong>der</strong> Kreativitätsforschung ist bekannt, dass die Entwicklung kreativer Fähigkeiten<br />
umweltabhängig ist. Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Umwelt ist das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Lage, se<strong>in</strong>e Begabungen zu entwickeln. Nur <strong>in</strong>nerhalb diesem Kontext gestaltet<br />
sich e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung von Kreativität als möglich und s<strong>in</strong>nvoll. Kreative Menschen lie-<br />
ben nicht nur das Neue, son<strong>der</strong>n bevorzugen auch komplexe, unregelmäßige und<br />
mehrdeutige Umweltreize. Sie s<strong>in</strong>d bereit, Konflikte durchzustehen, Frustration und<br />
unübersichtliche Situationen zu ertragen. (33)<br />
Merkmale und Faktoren kreativen Verhaltens<br />
Es ist sehr lohnenswert, sich mit <strong>der</strong> Kreativitätsför<strong>der</strong>ung bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu befassen.<br />
Hierbei steht nicht nur im Vor<strong>der</strong>grund, dass die Kreativität ihren Ursprung und natür-<br />
lichsten Ausdruck im K<strong>in</strong>desalter hat. Entscheidend ist ebenso die Stärkung des<br />
Selbstbewußtse<strong>in</strong>s und des eigenständigen Denkens, das von <strong>der</strong> Kreativität aus-<br />
geht. (33)<br />
Das Selbstbewusstse<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung und För<strong>der</strong>ung<br />
kreativen Verhaltens. Es wächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erzieherischen Klima, <strong>in</strong> dem das K<strong>in</strong>d aus<br />
e<strong>in</strong>em Gefühl <strong>der</strong> Geborgenheit heraus, sich ermuntert fühlt, se<strong>in</strong>e Gesamtpersön-<br />
lichkeit zu entfalten. Wenn das K<strong>in</strong>d merkt, dass es angenommen wird und se<strong>in</strong>e<br />
vielfältigen Ausdrucksformen nicht destruktiv (!) kritisiert werden, kann es e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere<br />
Sicherheit <strong>auf</strong>bauen. Diese Sicherheit bildet die Basis e<strong>in</strong>es weiteren Grundelemen-<br />
tes kreativen Verhaltens, <strong>der</strong> Selbst<strong>in</strong>itiative, die sich im Staunen, im Infragestellen<br />
sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neugierde äußert.<br />
Die k<strong>in</strong>dliche explorative Neugierde kann, im schlechten Fall, durch übermäßige Ver-<br />
bote gedämpft werden. Neugierde for<strong>der</strong>t heraus, führt zum Ausprobieren und letzt-<br />
lich zum Gestalten. Wichtig ist, dass ErzieherInnen dar<strong>auf</strong> achten, dass sich das<br />
K<strong>in</strong>d nicht ausschließlich mit „altersgemäßen“ Aufgaben o<strong>der</strong> Handlungen beschäf-<br />
tigt. Denn diese Vorgehensweise beschränkt se<strong>in</strong>en Aktionsrahmen. Nur vorgefertig-<br />
te Lösungsansätze zu akzeptieren, blockiert die k<strong>in</strong>dliche Initiative, phantasievoll und<br />
spielerisch Alternativen zu suchen. (22)<br />
Das Staunen ist Auslöser für kreatives Erfassen und Erleben. Es hilft, Alternativen zu<br />
f<strong>in</strong>den. Mitunter gibt es stets neuen Anreiz zum weiteren Experiment.<br />
- 45 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Das Infragestellen zählt auch zu den kreativen Arbeitsformen. Mit „e<strong>in</strong>er“ Möglichkeit<br />
wird noch ke<strong>in</strong>e Zufriedenheit erreicht. Es bieten sich neue Möglichkeiten bezie-<br />
hungsweise Alternativen an und ermöglichen den E<strong>in</strong>satz von Phantasie und Spon-<br />
taneität.<br />
Die drei Verhaltensformen - Neugier, Staunen, Infragestellen - s<strong>in</strong>d im K<strong>in</strong>d angelegt.<br />
Es liegt an se<strong>in</strong>em Umfeld, was daraus wird. (4)<br />
Zu e<strong>in</strong>em weiteren Merkmal <strong>der</strong> Kreativität und Phantasie gehört die Fähigkeit des<br />
Individuums zur Kontakt<strong>auf</strong>nahme mit sich selbst und se<strong>in</strong>er Umwelt (Kommunikation<br />
und Sensitivität). Dazu zählen jene K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die sich <strong>in</strong> die Gefühlswelt <strong>der</strong> von ihnen<br />
gemalten o<strong>der</strong> im Rollenspiel dargestellten Personen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>versetzen. Diese K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
glauben, sie s<strong>in</strong>d diese Personen. Das wie<strong>der</strong>um erweckt den E<strong>in</strong>druck, als ver-<br />
wechselten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Realität mit <strong>der</strong> Phantasie.<br />
Auch die Flexibilität ist im K<strong>in</strong>d angelegt, und me<strong>in</strong>t die Beweglichkeit des K<strong>in</strong>des,<br />
sich <strong>auf</strong> neue, ungewohnte Situationen e<strong>in</strong>stellen zu können, e<strong>in</strong>gefahrene Verwen-<br />
dungsmöglichkeiten von Objekten <strong>auf</strong>zulösen, neu zu gestalten. Es ist die Fähigkeit,<br />
Misserfolge schöpferisch umzugestalten (Beispiel: Ausgel<strong>auf</strong>ene Farben werden mit<br />
<strong>in</strong> das Bild e<strong>in</strong>bezogen). Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> besitzen zudem die Bereitschaft, immer von Neu-<br />
em beg<strong>in</strong>nen zu wollen und zu können. (22)<br />
Materielle Voraussetzungen <strong>der</strong> Kreativität<br />
Entgegen des <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Bereichen üblichen Zusammenhangs wirkt sich e<strong>in</strong><br />
Mangel an zur Verfügung stehenden Materialien und Ressourcen nicht negativ, son-<br />
<strong>der</strong>n oftmals eher positiv <strong>auf</strong> die Kreativität von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>auf</strong> die Entwicklung eigen-<br />
ständiger und kreativer Prozesse, aus. E<strong>in</strong> Überangebot an technischen und mate-<br />
riellen Möglichkeiten hat e<strong>in</strong>en hemmenden E<strong>in</strong>fluss <strong>auf</strong> die Ideen und selbst entwi-<br />
ckelten Problemlösungen und somit auch <strong>auf</strong> die Kreativität des K<strong>in</strong>des. In e<strong>in</strong>er<br />
Welt, die tausende fertige Lösungen anbietet, besteht ke<strong>in</strong> Interesse, Spielzeug sel-<br />
ber herzustellen. Mit <strong>der</strong> Verfügbarkeit perfekter Lösungen wird die Kreativitätsentfal-<br />
tung ihrer S<strong>in</strong>nhaftigkeit beraubt. Beson<strong>der</strong>s von unfertigen, verfügbaren Materialien,<br />
wie unbemalten Holzklötzen, geht e<strong>in</strong> hoher Auffor<strong>der</strong>ungscharakter e<strong>in</strong>her, <strong>der</strong> die<br />
Phantasie des K<strong>in</strong>des anregen kann. (33)<br />
Die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er „Schatzkammer“ im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten ist e<strong>in</strong>e wertvolle Bereiche-<br />
rung für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>:<br />
- 46 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Beispiel: Bastelkammer<br />
Was ist e<strong>in</strong>e „Schatzkammer?“ Es ist e<strong>in</strong> Raum für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> dem sie ihren Bastel-<br />
drang nachgehen können. In den meisten Fällen verfügen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten über e<strong>in</strong>e<br />
Bastelkiste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ecke des Gruppenraumes. Doch dies ist nur e<strong>in</strong> schlechter Ersatz.<br />
In <strong>der</strong> Schatzkammer gibt es ke<strong>in</strong>e Ordnung, ke<strong>in</strong>e großen Schachteln <strong>in</strong> hohen<br />
Regalen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nie erreichen können. Es ist e<strong>in</strong> Raum, <strong>der</strong> für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> frei<br />
zugänglich ist, <strong>in</strong> dem K<strong>in</strong><strong>der</strong> alles <strong>in</strong> Besitz nehmen und mit den Materialien ihre<br />
Kreativität zur Entfaltung br<strong>in</strong>gen können. Hier werden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verschiedenen<br />
Aktivitäten motiviert und zum Experiment angeregt. Selbst phantasielose Erziehe-<br />
rInnen, die es nur schwer zu f<strong>in</strong>den gibt, können durch diese Schatzkammer Impul-<br />
se bekommen.<br />
Dabei ist jedes K<strong>in</strong>d verantwortlich für die Bereitstellung <strong>der</strong> „Schätze“ und sammelt<br />
die verschiedensten Materialien, wie Goldpapier, glitzernde Perlen, Stoff- und Fell-<br />
reste für Tastsäckchen/Tastmemory, alte Hüte und Töpfe, Schachteln, Zeitschriften,<br />
trockene Früchte und vieles mehr. Die „Mitbr<strong>in</strong>gsel“ werden von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
ErzieherInnen geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>geräumt. Im Rahmen e<strong>in</strong>es Elternabends zum Thema<br />
„Spiele aus Nichts“ können die Eltern ihren Wi<strong>der</strong>stand gegenüber den sche<strong>in</strong>bar<br />
wertlosen Materialien abbauen und selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er praktischen Tätigkeit Phantasie<br />
entwickeln. Sie erfahren den Unterschied zwischen Spielen <strong>der</strong> herkömmlichen Art,<br />
die e<strong>in</strong>seitig und langweilig se<strong>in</strong> können, und Materialien aus <strong>der</strong> Bastelkammer, die<br />
e<strong>in</strong>e Vielfalt an Möglichkeiten bieten. (4)<br />
Beispiel 1: Farbsammler<br />
Die Erzieher<strong>in</strong> lässt das K<strong>in</strong>d als Farbsammler <strong>in</strong> alten Zeitschriften herumstöbern.<br />
Stößt es <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Farbfeld, soll es dieses ausschneiden. Es lassen sich wun-<br />
<strong>der</strong>bare Farbnuancen sammeln, die man selber gar nicht mischen kann. Die Farb-<br />
schnipsel kann die Erzieher<strong>in</strong> mit dem K<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>sam anschauen und sortieren.<br />
Die Erzieher<strong>in</strong> regt das K<strong>in</strong>d an, daraus e<strong>in</strong> Bild zu gestalten, <strong>in</strong>dem es die Zettel-<br />
chen e<strong>in</strong>er Farbfamilie benutzt o<strong>der</strong> das Bild aus kle<strong>in</strong>en Mosaikstückchen zusam-<br />
menklebt. Auf diese Weise werden Farbwahrnehmung und Geschicklichkeit ge-<br />
schult. (33)<br />
- 47 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Beispiel 2: Malen mit Deo-Roller<br />
F<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schatzkiste e<strong>in</strong> leerer Deo-Roller, lässt er sich gut als Instrument<br />
zum Malen benutzen. Oftmals kann man bei den meisten Produkten die Halterung<br />
<strong>der</strong> Kugel lösen. Der Deo-Roller wird mit Wasser angerührter Acrylfarbe gefüllt und<br />
anschließend die Farbe mittels <strong>der</strong> Rolltechnik <strong>auf</strong>getragen. Auch e<strong>in</strong>e alte Struktur-<br />
tapete bietet sich als Maluntergrund für diese Technik an. Denn hier kann man<br />
wun<strong>der</strong>schöne Reliefs herausarbeiten, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong> Blatt Papier <strong>auf</strong> die Tapete<br />
legt und andrückt. (8)<br />
Der kreative Erzieher<br />
Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den kreativen Impulsen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>t von den<br />
ErzieherInnen e<strong>in</strong>en größeren E<strong>in</strong>satz. Sie beschäftigen sich mit <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> I-<br />
deen und aktivieren ihre eigene Kreativität. Die eigenständigen Fähigkeiten und E<strong>in</strong>-<br />
stellungen <strong>der</strong> ErzieherInnen s<strong>in</strong>d auch Teil <strong>der</strong> Umwelt, die das kreative Verhalten<br />
des K<strong>in</strong>des bee<strong>in</strong>flusst. (33) Die kreative Erzieher<strong>in</strong> wird <strong>in</strong> ihrer Gesamtpersönlichkeit<br />
kreativ se<strong>in</strong>. Sie sollte verschiedene kreative Techniken und Arbeitsmethoden be-<br />
herrschen und e<strong>in</strong>en Erziehungsstil praktizieren, <strong>der</strong> kreatives Verhalten zum Vor-<br />
sche<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gt und för<strong>der</strong>t. Will <strong>der</strong> Erzieher die eigene Kreativität tra<strong>in</strong>ieren, so bietet<br />
sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie das Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g an. (4)<br />
Methoden zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und zur För<strong>der</strong>ung kreativer Fertigkeiten<br />
Das Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (dt.: Gehirnsturm) ist e<strong>in</strong>e Methode, mit e<strong>in</strong>er Gruppe kreative I-<br />
deen o<strong>der</strong> Problemlösungen zu erarbeiten. Das ursprüngliche Konzept geht zurück<br />
<strong>auf</strong> Alex F. Osborn und wurde im Jahr 1963 <strong>in</strong> dem Buch „Applied Imag<strong>in</strong>ation“ veröf-<br />
fentlicht. In <strong>der</strong> eigentlichen Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g-Phase werden spontan und schnell ge-<br />
dankliche E<strong>in</strong>fälle produziert und gesammelt. Dabei wird jegliche Vernunft, Logik o-<br />
<strong>der</strong> Kritik außer Acht gelassen.<br />
Das Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g im Gruppenverband erfolgt <strong>in</strong> zwei Stufen. Die Grünlichtstufe<br />
steht für die Quantität kreativer Gedanken und die Rotlichtstufe für <strong>der</strong>en Qualität. Zu<br />
e<strong>in</strong>er vorgegebenen Problemstellung werden alle Gedanken <strong>der</strong> Teilnehmer, ohne<br />
Kritik und Wertung, <strong>auf</strong>geschrieben. Diese Beiträge aus <strong>der</strong> Grünlichtstufe werden<br />
- 48 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
anschließend im Rahmen <strong>der</strong> Rotlichtstufe sortiert und analysiert unter E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er<br />
kritischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Thema. (4)<br />
Die Methode ist beson<strong>der</strong>s geeignet für den Bereich <strong>der</strong> vorschulischen För<strong>der</strong>ung<br />
und lässt sich am folgenden Beispiel erläutern:<br />
Beispiel: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Wochenthemas wird das Wetter besprochen. Zum Thema Regen<br />
f<strong>in</strong>det die Methode des Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e Anwendung.<br />
Erzieher<strong>in</strong>: „Regen. Es hat schon lange nicht mehr geregnet. Ob wir geme<strong>in</strong>sam<br />
überlegen können, was uns zum Regen e<strong>in</strong>fällt?“<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> (Altersstufe: vier bis sechs Jahre): „Regenschirm, Pfütze, Gummistiefel,<br />
nass, Matsch …“ (Dauer <strong>der</strong> Grünlichtstufe zehn M<strong>in</strong>uten). Die Beiträge können von<br />
<strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong> an e<strong>in</strong>er Tafel angeschrieben und später <strong>in</strong> bildhafte Form übertra-<br />
gen werden.<br />
Erzieher<strong>in</strong>: „Toll, was wir alles vom Regen wissen!“<br />
Hier setzt die Rotlichtphase an und es können mögliche E<strong>in</strong>wände von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
<strong>auf</strong>gegriffen und diskutiert werden. Diese E<strong>in</strong>wände können sich <strong>auf</strong> die Vor- und<br />
Nachteile des Regens beziehen, D<strong>in</strong>ge die im Zusammenhang mit dem Regen<br />
Spaßmachen (Pfützenstapfen) und solche, die Ärger auslösen (u.a. von Autos<br />
vollgespritzt werden). (4)<br />
E<strong>in</strong>e weitere Methode zur För<strong>der</strong>ung kreativer Fertigkeiten ist das vergleichende<br />
Aufzählen. Die Sprache <strong>der</strong> Erwachsenen ist nur wenig differenziert, wobei Um-<br />
schreibungen vermieden und e<strong>in</strong>e präzise Ausdrucksweise praktiziert wird.<br />
Beispiel: Aufzählen von Eigenschaften<br />
Machen wir den Versuch mit <strong>der</strong> Farbe Blau. Um es mit wenig Differenzierung zu<br />
sagen: „Blau ist Blau.“ Aber wie sich anhand folgen<strong>der</strong> Beispiele beweisen lässt, ist<br />
die Farbe Blau mehr als das:<br />
Blau ist: <strong>der</strong> Himmel, die T<strong>in</strong>te, das Wasser, die Traube …<br />
Jetzt kann damit begonnen werden, die Bezeichnung blau differenziert e<strong>in</strong>zusetzen<br />
und vergleichend anzuwenden.<br />
Beispiel: Das Kleid ist himmelblau. Die Farbe gleicht <strong>der</strong> des Himmels … usw.<br />
Die Aufgabe <strong>der</strong> ErzieherInnen ist es hierbei, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> für Farbnuancen zu sensi-<br />
bilisieren. (4)<br />
- 49 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Kreativität und Spiel<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> suchen im Spiel immer wie<strong>der</strong> die Welt <strong>der</strong> Erwachsenen. Das Darstellende<br />
Spiel för<strong>der</strong>t die Kreativität des K<strong>in</strong>des, <strong>in</strong>dem es Raum gibt für spontanes, orig<strong>in</strong>el-<br />
les, selbständiges Handeln. Es ist <strong>der</strong> Versuch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rolle zu schlüpfen, die faszi-<br />
niert. Diese Rollenspiele för<strong>der</strong>n die kognitiven und affektiven Fähigkeiten und hel-<br />
fen, mit Konflikten umzugehen und Sensibilität zu entfalten. Das Spiel ermöglicht ei-<br />
ne Art Katharsis (Abreaktion) <strong>der</strong> Empf<strong>in</strong>dungen. K<strong>in</strong><strong>der</strong> vermögen im Rollenspiel<br />
alles Erlebte zu verarbeiten, wobei es nicht <strong>auf</strong> die exakte Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Erlebnis-<br />
se ankommt, son<strong>der</strong>n alle<strong>in</strong> die momentanen Empf<strong>in</strong>dungen des K<strong>in</strong>des im Vor<strong>der</strong>-<br />
grund stehen. (2) Die Rollenspiele nehmen ihren Anfang im dritten Lebensjahr und<br />
werden bereits im fünften Lebensjahr vom K<strong>in</strong>d voll beherrscht. (39)<br />
Das K<strong>in</strong>d ahmt spielend das Verhalten aus se<strong>in</strong>er Umwelt nach und versucht die<br />
Konflikte zu lösen, mit dem Ziel, für das Leben zu lernen.<br />
Das darstellende Spiel ist multithematisch, das bedeutet, für unzählig verschiedene<br />
Themen zu gebrauchen. Durch den Spaß am Spielen erhalten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en posi-<br />
tiven Verstärker, <strong>der</strong> die Rollenmuster noch e<strong>in</strong>prägsamer macht. Die Nachahmun-<br />
gen von Handlungen, die e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es K<strong>in</strong>d vorspielt, erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> genaues Beo-<br />
bachten und E<strong>in</strong>fühlen. (2)<br />
Beispiel: Spiegelbil<strong>der</strong> (Alter: ab drei Jahre)<br />
Es stehen sich jeweils zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> gegenüber. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> beiden K<strong>in</strong><strong>der</strong> beg<strong>in</strong>nt sich<br />
zu bewegen, das zweite K<strong>in</strong>d versucht möglichst spiegelbildlich alles nachzuma-<br />
chen. Nach e<strong>in</strong>er gewissen Zeit wird gewechselt. Nun darf das nachahmende K<strong>in</strong>d<br />
die Bewegungen vorgeben. (2)<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> wollen ihren natürlichen Darstellungsdrang befriedigen und ihre Freude am<br />
Verkleiden, Schm<strong>in</strong>ken und Rollentauschen ausleben. Die ErzieherInnen s<strong>in</strong>d dafür<br />
zuständig, dem K<strong>in</strong>d genügend Material zur Verfügung zu stellen, wie alte Klei-<br />
dungsstücke, Papier, altes Geschirr, Kochtöpfe usw. (39)<br />
Dass auch bunte Tücher als Spielmaterial e<strong>in</strong>setzbar s<strong>in</strong>d, zeigt folgendes Beispiel:<br />
Beispiel: Modenschau (Alter: ab vier Jahre)<br />
Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n stehen viele Tücher zur Verfügung. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> knoten sie sich zu Klei-<br />
<strong>der</strong>n zusammen und stellen anschließend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Modenschau ihre persönliche<br />
kreative Idee vor. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können sich <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen auch gegenseitig helfen<br />
- 50 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
kreative Idee vor. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können sich <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen auch gegenseitig helfen<br />
und die Klei<strong>der</strong> füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gestalten. (2)<br />
Auch das Maskenspiel übt e<strong>in</strong>e ganz eigenartige Fasz<strong>in</strong>ation <strong>auf</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus. Wenn<br />
sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> Masken <strong>auf</strong>setzen, verstecken sie sich ganz dah<strong>in</strong>ter. Mit Hilfe <strong>der</strong><br />
Maske fällt es ihnen leichter, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e fremde Rolle zu schlüpfen. Wichtig ist, dass die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre eigene Maske selbst gestalten und dadurch die Form <strong>der</strong> Verwandlung<br />
bestimmen. Das Bauen e<strong>in</strong>er eigenen Maske stellt die Synthese aus bildnerischem<br />
Gestalten und emotionalem Erleben von beson<strong>der</strong>er Tiefe her. (2) Papiertütenmas-<br />
ken benötigen ke<strong>in</strong>e lange Vorbereitungszeit, können durch Bekleben mit diversen<br />
Gestaltungsmaterialien wie Fe<strong>der</strong>n, Pailletten und Wollresten sowie durch e<strong>in</strong>faches<br />
Bemalen ausgestaltet werden. (18)<br />
Hier zeigen sich <strong>der</strong> Phantasie ke<strong>in</strong>e Grenzen. Auch Masken ohne Farbanstrich kön-<br />
nen zu e<strong>in</strong>em Spiel verwendet werden:<br />
Beispiel: Kimspiele zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen verschiedene Gefühle darstellen, während sie e<strong>in</strong>e weiße Maske<br />
tragen. Die Erzieher<strong>in</strong> macht die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>auf</strong> Kle<strong>in</strong>igkeiten <strong>auf</strong>merksam und zeigt,<br />
dass wenn jemand traurig ist, dies nicht nur dem Gesicht zu entnehmen ist. Der Ge-<br />
sichtsausdruck wird durch die Masken verhüllt und das spielende K<strong>in</strong>d muss sich<br />
<strong>auf</strong> an<strong>der</strong>e Körpersignale konzentrieren. (2)<br />
Das Darstellen bezeichnet jene Aktivität, durch die Gefühle, Gedanken, Ideen und<br />
Phantasien für an<strong>der</strong>e erkennbar zum Ausdruck gebracht werden. E<strong>in</strong>e Verkleidung<br />
und e<strong>in</strong> bestimmter Körperausdruck kann die Rolle und Verhaltensweise e<strong>in</strong>es ande-<br />
ren Lebewesens darstellen. Darstellungen können sich bestimmter Medien bedienen,<br />
wie Stifte und Farbe, um e<strong>in</strong>e Idee durch e<strong>in</strong> gemaltes Bild darzustellen: (7)<br />
Beispiel: Fortsetzungsbil<strong>der</strong> gestalten<br />
Aus alten Zeitschriften werden Teile von Abbildungen, die <strong>in</strong>teressant aussehen,<br />
wie Gegenstände, Farbflecke sowie Strukturen, herausgeschnitten. Der jeweilige<br />
Ausschnitt wird <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> großes Malpapier geklebt. Anschließend werden diese Blät-<br />
ter dem K<strong>in</strong>d zur Verfügung gestellt und es wird von <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong> ermuntert, mit<br />
- 51 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
dem Ausschnitt e<strong>in</strong> Bild zu gestalten. Dieser Prozess for<strong>der</strong>t das K<strong>in</strong>d heraus, etwas<br />
Vorgegebenes <strong>in</strong> die eigene Gestaltung zu <strong>in</strong>tegrieren, um ihm so e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n<br />
zugeben. (33)<br />
Schlussgedanken<br />
Jedes K<strong>in</strong>d ist kreativ und kann se<strong>in</strong>e Kreativität <strong>in</strong> den verschiedensten Bereichen<br />
des Lebens weiterentwickeln. Die kreativen Ereignisse geschehen <strong>in</strong> alltäglichen Le-<br />
benszusammenhängen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe, im Spiel und auch <strong>in</strong> künstleri-<br />
schen kulturellen Ausdrucksformen wie bildnerisches Gestalten, Darstellung, Musik<br />
und Tanz. (8) E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit starker visueller Wahrnehmung wird sich wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> plastischen Objekten ausdrücken und zeigt se<strong>in</strong>e Kreativi-<br />
tät vorwiegend im künstlerischen Bereich. H<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das sensibel <strong>auf</strong> audi-<br />
tive Reize reagiert, wird se<strong>in</strong>e Kreativität <strong>in</strong> musikalischen Bereich ausdrücken. (33)<br />
Kreative Prozesse geschehen <strong>in</strong> bestimmten Situationen, zu denen räumliche Bed<strong>in</strong>-<br />
gungen, zwischenmenschliche E<strong>in</strong>flussnahmen und die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Ge-<br />
genständen und Material gehören. Der Zugang zu Materialien und die Anleitung,<br />
welche Materialien alternativ benutzt werden können, um sie für eigene Zwecke dien-<br />
lich zu machen, ist e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage für die Entfaltung von Kreativität.<br />
ErzieherInnen müssen nicht unbed<strong>in</strong>gt „Manager“ <strong>der</strong> Spielsituation se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie<br />
alles organisieren und geeignete Bed<strong>in</strong>gungen schaffen. Wichtig ist, dass sie sich <strong>in</strong><br />
direkter Interaktion mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen und Beziehungen <strong>auf</strong>bauen.<br />
Die ErzieherIn handelt nach dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Motivation zu Aktivität durch Anreizbil-<br />
dung und Freiwilligkeit, durch das die K<strong>in</strong><strong>der</strong> Selbststeuerung und Selbständigkeit<br />
erwerben und erproben können. (8)<br />
„Kreativität könnte die Welt entscheidend verän<strong>der</strong>n; sie würde reicher und<br />
lebendiger, pfiffiger und weitaus menschlicher denn konsum- und gew<strong>in</strong>nori-<br />
entiert se<strong>in</strong>.“ (22, S.67)<br />
„Kreativität bedeutet nicht zuletzt e<strong>in</strong> Wagnis, e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch zur Konformität<br />
durch Offenheit und Wachheit. Sie ist (…) Voraussetzung für gelungene Kom-<br />
munikation und Interaktion.“ (22, S.68)<br />
- 52 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
IV. „ErzieherInnengesundheit – Leistung durch Wohlbef<strong>in</strong>den“<br />
Nicht nur die Arbeitswelt hat sich verän<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n auch die E<strong>in</strong>stellung zur Arbeit.<br />
Arbeit ist heute für die meisten Menschen mehr als e<strong>in</strong>e Erwerbsquelle. Menschen<br />
verbr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en Großteil ihrer Lebenszeit an ihrem Arbeitsplatz.<br />
Körperliches, seelisches und geistiges Wohlbef<strong>in</strong>den am Arbeitsplatz ist daher Vor-<br />
aussetzung für motivierte und erfolgreiche Arbeit und e<strong>in</strong> positives Lebensgefühl.<br />
Warum Betriebliche <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong>?<br />
„Betriebliche <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> umfasst dabei alle geme<strong>in</strong>samen Maßnahmen<br />
von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesund-<br />
heit und Wohlbef<strong>in</strong>den am Arbeitsplatz. Dies kann durch e<strong>in</strong>e Verknüpfung folgen<strong>der</strong><br />
Ansätze erreicht werden: Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsorganisation; För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er<br />
aktiven Mitarbeiterbeteiligung; Stärkung persönlicher Kompetenzen.“<br />
- 53 -<br />
(Luxemburger Deklaration)<br />
Sowohl die Beschäftigten als auch das Unternehmen selbst können dabei die Vortei-<br />
le, die durch Maßnahmen <strong>der</strong> betrieblichen <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> herbeigeführt<br />
werden können, für sich nutzen.<br />
Mögliche Vorteile für die Beschäftig-<br />
ten<br />
• Reduzierung <strong>in</strong>dividueller gesund-<br />
heitlicher Risikofaktoren und damit<br />
das Vermeiden von Auftreten chro-<br />
nischer Krankheiten<br />
• Erweiterung <strong>der</strong> Fähigkeiten im Um-<br />
gang mit Belastungen<br />
• Erhöhung <strong>der</strong> Kompetenz <strong>der</strong> Be-<br />
schäftigten <strong>in</strong> Gesundheitsfragen<br />
• Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />
heit und Arbeitsmoral<br />
Mögliche Vorteile für den Träger<br />
• Motivation <strong>der</strong> Beschäftigten sowie<br />
ihrer Identifikation mit dem Betrieb<br />
• Verbesserung des Betriebsklimas<br />
• Fehlzeitenreduzierung bzw. Verm<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>ung von Krankenständen bei den<br />
Beschäftigten<br />
• Verän<strong>der</strong>te Risikowahrnehmung bei<br />
den Beschäftigten (z. B. Sensibilisie-<br />
rung)
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen und Belastungen im Berufsfeld ErzieherInnen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>ta-<br />
gesstätten<br />
Die letzten Jahrzehnte waren von tiefgreifenden Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />
geprägt. Begriffe wie „Über- und Unterfor<strong>der</strong>ung“, „Stress“, „Flexibilität“, „Umstruktu-<br />
rierung“, wurden dem Wortschatz h<strong>in</strong>zugefügt. Auch die Arbeitswelt von ErzieherIn-<br />
nen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten bleibt von dem Phänomen nicht verschont. Welche psychi-<br />
schen Belastungen im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltag E<strong>in</strong>fuß <strong>auf</strong> das Wohlbef<strong>in</strong>den, die Gesund-<br />
heit und schließlich <strong>auf</strong> die Arbeit von ErzieherInnen haben können, soll nun im fol-<br />
genden Abschnitt näher untersucht werden.<br />
Wir möchten Ihnen gerne <strong>auf</strong>zeigen, welche Belastungsmerkmale <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Fehlbeanspruchungsfolge Burnout („ausgebrannt se<strong>in</strong>“) begünstigen<br />
und wie man Stressquellen am Arbeitsplatz sowie stressbed<strong>in</strong>gten Folgeerkrankun-<br />
gen entgegenwirken kann. Abschließend möchten wir <strong>auf</strong> Beispiele <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Umsetzung h<strong>in</strong>weisen.<br />
Was ist Stress?<br />
Im Alltag wird <strong>der</strong> Stressbegriff recht vielseitig benutzt und ist längst <strong>in</strong> den alltägli-<br />
chen Sprachgebrauch e<strong>in</strong>gegangen. Je<strong>der</strong> kennt das Gefühl des „gestresst se<strong>in</strong>s“,<br />
doch was sich genau h<strong>in</strong>ter diesem Wort und all se<strong>in</strong>en Facetten verbirgt ist oft un-<br />
klar. „Stress ist e<strong>in</strong> Muster spezifischer und unspezifischer Reaktionen e<strong>in</strong>es Orga-<br />
nismus <strong>auf</strong> Reizereignisse, die se<strong>in</strong> Gleichgewicht stören und se<strong>in</strong>e Fähigkeit zur<br />
Bewältigung strapazieren und überfor<strong>der</strong>n. Diese Reizereignisse umfassen e<strong>in</strong>e<br />
ganze Bandbreite externer und <strong>in</strong>terner Bed<strong>in</strong>gungen, die allesamt als Stressoren<br />
bezeichnet werden.“ (43) Zu den wichtigsten arbeitsspezifischen Stressoren zählen<br />
Zeit- und Leistungsdruck, ger<strong>in</strong>ge Entscheidungsspielräume sowie mangelnde Un-<br />
terstützung und Anerkennung durch Kollegen o<strong>der</strong> Vorgesetzte. Auch e<strong>in</strong> schlechtes<br />
Betriebsklima, Arbeitplatzunsicherheiten (ungewisse Perspektive) und e<strong>in</strong>e dünne<br />
Personaldecke können den Belastungseffekt noch verstärken. (10) Charakteristisch<br />
für die heutige Arbeitswelt ist das Zusammenwirken vieler Belastungsfaktoren, die<br />
Auslöser für Über- und Fehlbeanspruchungsfolgen (z.B. Burnout) se<strong>in</strong> können.<br />
- 54 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Wie wirkt Stress?<br />
Generell muss erwähnt werden, dass die Stressreaktion des Körpers etwas „Natürli-<br />
ches“ ist und e<strong>in</strong>en Schutzmechanismus unseres Körpers gegenüber Gefahren dar-<br />
stellt. Im Normalzustand bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> Körper (und die Psyche) e<strong>in</strong>es Menschen<br />
im relativen Gleichgewicht.<br />
Die Stressreaktion kann somit auch als Versuch gesehen werden, den Körper zu<br />
alarmieren und im Weiteren dieser Störung entgegen zu wirken. Dabei werden Ener-<br />
gien <strong>in</strong> Muskeln und Gehirn freigesetzt und es erfolgt e<strong>in</strong>e blitzartige Mobilisierung<br />
aller Körperreserven. Dieser „gesunde“ Stress (Eustress) för<strong>der</strong>t und erhält sogar<br />
die Leistungsfähigkeit und wirkt sich positiv <strong>auf</strong> unsere Gesundheit aus. Nimmt je-<br />
doch die Intensität <strong>der</strong> belastenden Stressoren zu und überschreitet die persönliche<br />
Stressdosis (Distress) kommt es zu kurz- o<strong>der</strong> langfristige Beanspruchungsfolgen.<br />
Stressfolgen<br />
Wenn die Bewältigungsmöglichkeiten des E<strong>in</strong>zelnen an se<strong>in</strong>em Arbeitsplatz nicht<br />
ausreichen, die dauerhafte Stresse<strong>in</strong>wirkung positiv fertig zu werden, kann es zu<br />
chronischem Stress (Dauerstress) kommen, <strong>der</strong> zu vielen Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen<br />
und ernsthaften Erkrankungen führen kann. Im Folgenden werden e<strong>in</strong>ige Zusam-<br />
menhänge zwischen Stress und Krankheit kurz dargestellt.<br />
Stress und Herz- Kreisl<strong>auf</strong>- Krankheiten<br />
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass bei Beschäftigten mit hohen Arbeitsan-<br />
for<strong>der</strong>ungen (z.B. ständig hoher Zeitdruck), die zugleich wenig E<strong>in</strong>fluss <strong>auf</strong> die Ges-<br />
taltung ihrer Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen haben, Herz- Kreislauserkrankungen gehäufter <strong>auf</strong>-<br />
treten. Gefährdet s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s Beschäftigte, <strong>der</strong>en Arbeitsleistungen trotz hoher<br />
Anstrengungen nicht anerkannt werden und die ke<strong>in</strong>e beruflichen Perspektiven ha-<br />
ben. Auch ungünstige Arbeitsplatzbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit persönlichen<br />
Verhaltensweisen (wie übersteigertes Leistungstreben) erhöhen das Risiko für das<br />
Auftreten von Herz- Kreisl<strong>auf</strong>erkrankungen.<br />
- 55 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Stress und Verdauungssystem<br />
In zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen wurde bestätigt, dass „Stress <strong>auf</strong><br />
den Magen schlägt“, wie <strong>der</strong> Volksmund sagt. Dauerstress kann zur Entstehung von<br />
Magen- und Darmgeschwüren und Entzündungen <strong>der</strong> Dickdarmschleimhaut beitra-<br />
gen und <strong>der</strong>en Verl<strong>auf</strong> negativ bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Stress und Immunsystem<br />
Es besteht ke<strong>in</strong> Zweifel mehr über den Zusammenhang von Stress, e<strong>in</strong>er ge-<br />
schwächten Abwehrlage und dem Ausbruch verschiedener Krankheiten. Menschen<br />
unter Stress s<strong>in</strong>d beispielsweise anfälliger für Infektionskrankheiten (z.B. Erkältungs-<br />
krankheiten). In zunehmendem Maße werden auch Zusammenhänge zwischen<br />
Stress und dem Verl<strong>auf</strong> allergischer Krankheiten wie Heuschnupfen, Asthma sowie<br />
allergische Reaktionen <strong>auf</strong> Lebensmittel o<strong>der</strong> Umwelte<strong>in</strong>flüsse diskutiert.<br />
Stress und psychische Gesundheit<br />
Positive E<strong>in</strong>flüsse <strong>der</strong> Arbeit gehen mit Wohlbef<strong>in</strong>den, Arbeitszufriedenheit und Stei-<br />
gerung des Selbstwertgefühles e<strong>in</strong>her. Andauernde stressauslösende Konfliktsituati-<br />
onen am Arbeitsplatz können h<strong>in</strong>gegen zu Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen, Ängste, Schlaf-<br />
störungen und Depressionen führen. Stress kann die Anfälligkeit für psychische Er-<br />
krankungen erhöhen und bestehende psychische Leiden verschlimmern. Neuere<br />
wissenschaftliche Untersuchungen weisen <strong>auf</strong> Gedächtnisstörungen <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Wir-<br />
kung von Stresshormonen im Gehirn h<strong>in</strong>. Gefühle wie Unruhe, Verunsicherung, Ge-<br />
reiztheit, Wut, Angst und Panik sowie Konzentrationsmangel und Denkblockaden<br />
s<strong>in</strong>d als Warnzeichen zu werten.<br />
Stress und Muskel- und Skeletterkrankungen<br />
Stressbed<strong>in</strong>gte Anspannung spielt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle als Auslöser und Verstärker<br />
für das Auftreten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen. (32)<br />
Weiter bilden Kopfschmerzen, schnelle Ermüdung und Nervosität mögliche Folgen<br />
von stressbed<strong>in</strong>gten Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltag. Bleiben die<br />
Stresssymptome unbeachtet, kann es sogar zur Entwicklung von <strong>der</strong> Fehlbeanspru-<br />
chungsfolge „Burnout“ kommen. Was sich h<strong>in</strong>ter diesem Phänomen verbirgt soll, nun<br />
im nächsten Abschnitt verdeutlich werden.<br />
- 56 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Burnout- Syndrom<br />
Burnout ist e<strong>in</strong> arbeitsspezifisches Syndrom, zusammengesetzt aus emotionaler Er-<br />
schöpfung, Depersonalisierung und dem Gefühl reduzierter Leistungsfähigkeit, das<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Personen <strong>auf</strong>treten kann, die mit Menschen arbeiten. Burnout be-<br />
zeichnet e<strong>in</strong>en Zustand <strong>der</strong> Ermüdung und Frustration, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s bei (Ü-<br />
ber)Engagement im Beruf sowie mit zu hoch gesetzten Zielen <strong>der</strong> eigenen Arbeit zu-<br />
sammenhängt. Ausbrennen bedeutet: sich entleeren. Die eigenen körperlichen und<br />
seelischen Reserven s<strong>in</strong>d erschöpft und <strong>der</strong> Betroffene fühlt sich zu dem ursprüngli-<br />
chen Ziel und <strong>der</strong> ursprünglichen Bedeutung se<strong>in</strong>er Arbeit entfremdet. Langfristige<br />
Folgeerkrankungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e psychische und psychosomatische Gesundheits-<br />
bee<strong>in</strong>trächtigungen sowie vorzeitige Arbeitsunfähigkeit s<strong>in</strong>d Folge des Burnoutpro-<br />
zesses.<br />
Wie äußert sich Burnout symptomatisch?<br />
Burnout-Symptomliste nach Burisch:<br />
1. Warnsymptome <strong>der</strong> Anfangsphase<br />
a) vermehrtes Engagement für Ziele<br />
b) Erschöpfung<br />
2. Reduziertes Engagement<br />
a) für die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
b) für an<strong>der</strong>e allgeme<strong>in</strong><br />
c) für die Arbeit<br />
d) erhöhte Ansprüche<br />
3. Emotionale Reaktionen; Schuldzuweisung<br />
a) Depression<br />
b) Aggression<br />
- 57 -<br />
4. Abbau<br />
a) <strong>der</strong> kognitiven Leistungsfähigkeit<br />
b) <strong>der</strong> Motivation<br />
c) <strong>der</strong> Kreativität<br />
5. Verflachung<br />
a) des emotionalen Lebens<br />
b) des sozialen Lebens<br />
c) des geistigen Lebens<br />
6. Psychosomatische Reaktionen<br />
7. Verzweiflung<br />
Burnout als solches ist nicht e<strong>in</strong>fach zu diagnostizieren, da es Überschneidungen mit<br />
an<strong>der</strong>en Krankheiten gibt, wie z.B. depressive Störungen, Angststörungen, Schlaf-<br />
störungen, funktionelle Magen-Darm-Störungen, Herz-Kreisl<strong>auf</strong>beschwerden,<br />
Schmerzerkrankungen und an<strong>der</strong>en psychosomatischen Krankheiten. Im Folgenden<br />
werden e<strong>in</strong>ige Symptome des Burnouts nach Cherniss (14) genannt:<br />
• großer Wi<strong>der</strong>stand, täglich zur Ar-<br />
beit zu Gehen<br />
• Versagensgefühle<br />
• Ärger und Wi<strong>der</strong>willen
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
• Entmutigung und Gleichgültigkeit<br />
• Isolierung und Rückzug<br />
• tägliche Müdigkeit und Erschöpfung<br />
• häufiges „nach <strong>der</strong> Uhr sehen“<br />
• Verlust von positiven Gefühlen den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gegenüber<br />
• Schlafstörungen<br />
• mit sich selbst beschäftigt se<strong>in</strong><br />
- 58 -<br />
• häufige Erkältungen<br />
• häufige Kopfschmerzen<br />
• häufige Magen-Darm-Beschwerden<br />
• Misstrauen und paranoide Vorstel-<br />
lungen<br />
• exzessiver Drogengebrauch<br />
• Ehe- und Familienprobleme<br />
• häufiges Fehlen am Arbeitsplatz<br />
In verschiedenen Untersuchungen zeigte sich vor allem die Überfor<strong>der</strong>ung als e<strong>in</strong><br />
wesentlicher Bauste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entstehung des Burnouts. Dazu zählen sowohl die zeit-<br />
liche wie auch die verantwortungsbezogene Überfor<strong>der</strong>ung. Mangelndes Feedback,<br />
unklare Erfolgskriterien, idealistische E<strong>in</strong>stellung, das Gefühl, kontrolliert zu werden<br />
und <strong>der</strong> wahrgenommene Handlungsspielraum s<strong>in</strong>d nachgewiesene Determ<strong>in</strong>anten.<br />
(17) Die vorangestellten Ausführungen zeigen deutlich, wie stark arbeitsbed<strong>in</strong>gter<br />
körperlicher und psychischer Stress sowie schlechte Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen, die Ent-<br />
wicklung von Burnout för<strong>der</strong>n und somit die Reduzierung von Gesundheit, Wohlbe-<br />
f<strong>in</strong>den und Arbeitszufriedenheit bewirken. Daher ist es von Bedeutung, die Entwick-<br />
lung von Fehlbeanspruchungsfolgen mittels präventiver Maßnahmen vorzubeugen.<br />
Wege zur Stressbewältigung<br />
Der leistungsbezogene Alltag erfor<strong>der</strong>t nahezu unsere gesamte Energie.<br />
Deshalb ist es wichtig, mit <strong>der</strong> eigenen Energie optimal haushalten zu können und<br />
Überfor<strong>der</strong>ungen zu vermeiden. Wie man mit Belastungen fertig wird, kann man er-<br />
lernen. Dies sollte nicht nur <strong>auf</strong> die Behandlung von Stressfolgen beschränkt bleiben,<br />
son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>nvoller Weise schon im Vorfeld <strong>der</strong> Belastung, also präventiv praktiziert<br />
werden. Allgeme<strong>in</strong> gültige und e<strong>in</strong>fache Formeln zur Lösung von Stressbelastungen<br />
gibt es nicht. Wohl aber Informationen über geeignete Mittel zur persönlichen Stress-<br />
bewältigung und zur aktiven Entspannung.<br />
Stressbewältigung heißt:<br />
• Stressenergie auch positiv nutzen<br />
• Spannungs- und Entspannungszustände <strong>in</strong> e<strong>in</strong> richtiges Verhältnis br<strong>in</strong>gen
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
• Die persönliche Situation analysieren<br />
• Ansatzpunkte zur aktiven Entspannung und Stressbewältigung f<strong>in</strong>den<br />
• Verschiedene alltagstaugliche Methoden zur aktiven Entspannung und Stressbe-<br />
wältigung kennen lernen<br />
• Die geeigneten Maßnahmen zur Stressbewältigung auswählen, sie erlernen und <strong>in</strong><br />
konkreten Situationen e<strong>in</strong>setzen<br />
• Folgeschäden von Stress abbauen o<strong>der</strong> ihnen vorbeugen<br />
• E<strong>in</strong> persönliches Antistressprogramm entwickeln und dessen Wirksamkeit l<strong>auf</strong>end<br />
kontrollieren<br />
Entspannungsmethoden<br />
Ist das Gleichgewicht von Spannung und Entspannung erst e<strong>in</strong>mal gestört, muss<br />
man die Fähigkeit wirksamer Entspannung wie<strong>der</strong>erlernen.<br />
Viele Aktivitäten des täglichen Lebens können Spannungen abbauen und bei be-<br />
wusster Anwendung erholend wirken. Es gibt viele Möglichkeiten zu entspannen wie,<br />
Musik hören, Spazieren gehen, e<strong>in</strong> Badewannenbad o<strong>der</strong> sportliche Aktivitäten.<br />
Weiterh<strong>in</strong> gibt es auch aktive Entspannungsmethoden, die Sie erlernen können und<br />
die Ihnen helfen können mit Spannungssituationen umzugehen.<br />
Diese Methoden führen zu:<br />
• e<strong>in</strong>er Senkung des Erregungsniveaus<br />
• e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> Belastbarkeit<br />
• zum Abbau von bereits bestehenden Beschwerden (wie Spannungskopfschmerz<br />
und Herzkreisl<strong>auf</strong>störungen)<br />
Aktive Entspannungsmethoden s<strong>in</strong>d:<br />
• Muskuläre Entspannung<br />
(Diese Methode besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>auf</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden Anspannung <strong>der</strong> wichtigsten<br />
willentlich zu bee<strong>in</strong>flussenden Muskeln und <strong>der</strong>en anschließen<strong>der</strong> Lockerung und<br />
Entspannung.)<br />
- 59 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
• Spannungs-Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
(Bei dieser Methode konzentriert man sich bewusst <strong>auf</strong> jeden Muskel se<strong>in</strong>es Kör-<br />
pers. Man versucht, jeden Muskel zu erfühlen und ihn zu entspannen.)<br />
• Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
(E<strong>in</strong>e Technik <strong>der</strong> konzentrativen Selbstentspannung. Man konzentriert sich mit<br />
Hilfe von Sätzen wie z.B. „Me<strong>in</strong> rechter Arm ist ganz schwer“ <strong>auf</strong> den beschriebe-<br />
nen Zustand, bis sich <strong>der</strong> Arm tatsächlich schwer anfühlt. Die körperliche Ent-<br />
spannung zieht dann e<strong>in</strong>e psychische Entspannung und Erholung nach sich.)<br />
• Atemtechniken<br />
(Den Grad <strong>der</strong> Anspannung e<strong>in</strong>es Menschen erkennt man auch an se<strong>in</strong>er Atmung.<br />
Im entspannten Zustand ist die Atmung langsam und rhythmisch. Bei Anspannung<br />
ist sie schnell und flach. Bei verkrampfter Atmung arbeitet <strong>der</strong> Körper nicht effi-<br />
zient.)<br />
• Nach Innen geschaute Bil<strong>der</strong><br />
(Bei dieser Methode entschw<strong>in</strong>den Sie für kurze Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Traumwelt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sie<br />
sich wohlfühlen und entspannen. E<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Vorstellungskraft und<br />
Konzentrationssteigerungen werden durch diese Methode erlangt.)<br />
• Sport- und Fitnesstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
(Sportliche Aktivitäten führen zu e<strong>in</strong>em gesteigertem Wohlbef<strong>in</strong>den.)<br />
• Schaffung e<strong>in</strong>es Ausgleichs durch Zufriedenheitserlebnisse<br />
(Bei Dauerbelastung schränkt man Hobbys und an<strong>der</strong>e Freizeitaktivitäten oft e<strong>in</strong>.<br />
Doch gerade diese Beschäftigungen stellen e<strong>in</strong>en wichtigen Ausgleich zum stres-<br />
sigen Alltag dar und führen zu e<strong>in</strong>em angenehmen Gefühlszustand.)<br />
• E<strong>in</strong>stellungsän<strong>der</strong>ung<br />
(E<strong>in</strong>e wichtige Ursache für den Stress liegt <strong>in</strong> uns selbst. For<strong>der</strong>n wir zuviel von<br />
uns, nimmt <strong>der</strong> Aufwand, e<strong>in</strong> Ziel zu erreichen, stark zu und Misserfolge häufen<br />
sich.) (25)<br />
Zeitmanagement<br />
„Lei<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Zeit“ - Das bekommt man <strong>in</strong> unserer atemlosen Zeit immer häufiger zu<br />
hören. Term<strong>in</strong>druck, Hetze, Unerledigtes und <strong>der</strong> Wettl<strong>auf</strong> mit <strong>der</strong> Uhr s<strong>in</strong>d Stresso-<br />
ren, die viele von uns betreffen. Ihren persönlichen Zeitfressern kommen Sie am bes-<br />
ten <strong>auf</strong> die Spur, wenn Sie zunächst ca. 2 Wochen beobachten, womit Sie ihre Zeit<br />
- 60 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
verbr<strong>in</strong>gen, wie wichtig das tatsächlich ist und welche Störungen Sie von Ihrer Arbeit<br />
abhalten. Mit Hilfe ihres persönlichen Zeitmanagements wirken Sie Stress entgegen.<br />
Häufige Gründe für Zeitverschwendung können se<strong>in</strong>:<br />
• fehlende Zielsetzung<br />
• mangelnde Prioritäten<br />
• Unentschlossenheit<br />
• Perfektionismus<br />
• nicht „Ne<strong>in</strong>“ sagen können<br />
- 61 -<br />
• mangelnde Delegation<br />
• Unklare Verantwortungsabgrenzung<br />
• fehlende Information und Kommuni-<br />
kation<br />
Zeitmanagement bedeutet, Zeit zu gew<strong>in</strong>nen und ökonomisch zu arbeiten.<br />
E<strong>in</strong>ige wichtige Tipps zum Zeitmanagement:<br />
• Tagespläne und Wochenpläne <strong>auf</strong>stel-<br />
len und damit arbeiten<br />
• unerledigtes sichtbar machen<br />
• mit Checklisten arbeiten<br />
• Arbeit weitergeben<br />
• erfolgreich mit an<strong>der</strong>en arbeiten<br />
• den eigenen Arbeitsrhythmus kennen<br />
und nutzen<br />
• Wichtiges und Unwichtiges gewichten<br />
• Ordnung halten<br />
• mit Soll- und Kann- Vorsätzen arbeiten<br />
• nicht ablenken lassen<br />
• Systematische Problemlösung betrei-<br />
ben (25)
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Verbesserung des persönlichen Arbeitsverhaltens<br />
Nicht selten geraten wir bei <strong>der</strong> Erledigung von Aufgaben und Pflichten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zeit-<br />
not, die wir selbst verursacht haben. Die Verbesserung unseres persönlichen Ar-<br />
beitsverhaltens ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wesentlichen Maßnahmen zur Streßprophylaxe - nicht<br />
nur im Berufsleben. Richtiges Arbeitsverhalten kann das Ausmaß an Streß, mit dem<br />
wir konfrontiert werden, bereits im Entstehen erheblich reduzieren.<br />
Wenn heute über Term<strong>in</strong>druck, Überlastung und Überarbeitung geklagt wird, dann<br />
liegt das häufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er falschen Term<strong>in</strong>- und Arbeitsorganisation begründet. Stress-<br />
freies Arbeitsverhalten heißt:<br />
• Prioritäten setzen: Der Wert e<strong>in</strong>es Mitarbeiters <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisation richtet sich<br />
danach, wie gut er das Wichtige erledigt, nicht, wie gut er das weniger Wichtige er-<br />
ledigt.<br />
• Delegieren: Der Mangel an Bereitschaft zu delegieren ist meist ke<strong>in</strong> organisatori-<br />
sches, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> persönliches Problem. Menschen, denen Delegieren schwer-<br />
fällt, haben die Tendenz, zusätzliche Arbeiten an sich zu reißen, um ihre Bedeu-<br />
tung und ihre Unersetzbarkeit zu demonstrieren.<br />
• Rationalisierung <strong>der</strong> Arbeit: Die Erfahrung zeigt, dass häufig trotz guter Planung<br />
und trotz Delegierens nur 80 % des geplanten Arbeitsumfanges erledigt werden<br />
können. Dies liegt häufig daran, dass zu eng geplant, zu wenige Zeitpuffer, zuwe-<br />
nig Zeit für Unvorhergesehenes reserviert wurde.<br />
• Selbstmotivation: Neben <strong>der</strong> richtigen Arbeitsmethodik spielt für die Stressprophy-<br />
laxe die Freude an <strong>der</strong> Arbeit e<strong>in</strong>e große Rolle. Viele Untersuchungen zeigen,<br />
dass Personen, die Freude an <strong>der</strong> Arbeit haben, kaum o<strong>der</strong> gar nicht unter<br />
Stresssymptomen zu leiden haben.<br />
Wirksame soziale Unterstützung und befriedigende Sozialkontakte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wirksa-<br />
mer Puffer gegenüber den belastenden und schädigenden E<strong>in</strong>flüssen von Stress und<br />
Überfor<strong>der</strong>ung. So haben verschiedene Untersuchungen gezeigt, dass wirkungsvolle<br />
soziale Unterstützungssysteme am Arbeitsplatz nicht nur die Arbeitszufriedenheit, die<br />
Leistungsbereitschaft und die Leistungsfähigkeit erhöhen, son<strong>der</strong>n auch zuverlässig<br />
vor Burnout schützen. (35)<br />
- 62 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Problemanalyse körperlicher Belastungen von ErzieherInnen/MitarbeiterInnen<br />
<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
In den folgenden Abschnitten werden wir <strong>auf</strong> die körperlichen Belastungen von Er-<br />
zieherInnen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten e<strong>in</strong>gehen. Wir haben uns dabei <strong>auf</strong> zwei Themen-<br />
schwerpunkte, die Körperhaltung <strong>der</strong> ErzieherInnen während <strong>der</strong> Arbeit und die<br />
Lärmsituation <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten beschränkt.<br />
Die Körperhaltung<br />
Schaut man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägige Literatur o<strong>der</strong> Fachzeitschriften f<strong>in</strong>det man jede Menge<br />
Vorschläge und Möglichkeiten an „k<strong>in</strong>dgerechtem Mobiliar“. Doch was ist wenn die<br />
„Welt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ mit <strong>der</strong> „Welt <strong>der</strong> Erwachsenen“ zusammen trifft?<br />
In fast allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen ist die Gestaltung <strong>der</strong> Räume nur <strong>auf</strong> die K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong> ausgerichtet: K<strong>in</strong><strong>der</strong>stühle, K<strong>in</strong><strong>der</strong>tische etc.<br />
Auch die pädagogischen Konzepte verlangen e<strong>in</strong> Sitzen <strong>auf</strong> gleicher Ebene mit den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Um das realisieren zu können muss man sich, <strong>auf</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>stühle setzen.<br />
Doch die s<strong>in</strong>d für Erwachsene völlig ungeeignet. Dadurch entsteht e<strong>in</strong>e krumme und<br />
durch die niedrige Tischhöhe auch e<strong>in</strong>e gedrehte Körperhaltung, da die Be<strong>in</strong>e nicht<br />
unter den Tisch passen und so seitlich vorbeigeführt werden müssen. Die Belastun-<br />
gen für die Wirbelsäule, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Bandscheiben und Gelenke s<strong>in</strong>d enorm und<br />
wirken sich <strong>auf</strong> alle an<strong>der</strong>en Lebensbereiche aus. In e<strong>in</strong>er Studie <strong>der</strong> Unfallkasse<br />
Hessen und Universität Kassel wurde während <strong>der</strong> gesamten Arbeitszeit die Körper-<br />
haltung von ErzieherInnen beobachtet. Dabei nimmt den größten Anteil, mit über<br />
zwei Stunden die sitzende Körperhaltung, gefolgt von <strong>der</strong> stehenden Körperhaltung<br />
mit ca. 70 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>. Die gebeugte und/o<strong>der</strong> gedrehte Körperhaltung wurde <strong>auf</strong>-<br />
summiert und beträgt pro Arbeitstag ca. 1,5 Stunden. Hierbei handelt es sich um kri-<br />
tische Belastungen für den Körper. (41)<br />
Häufige Beschwerden hierbei s<strong>in</strong>d Hals- o<strong>der</strong> Lendenwirbelsyndrome, Schulter-Arm-<br />
Syndrome o<strong>der</strong> Bandscheibenvorfälle. Aber nicht nur die ErzieherIn muss <strong>auf</strong> K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>stühlen sitzen, auch die unterschiedlichen Körpergrößen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb ei-<br />
ner Altersstufe s<strong>in</strong>d problematisch. Meistens wird es nur e<strong>in</strong>e Stuhlgröße geben und<br />
so kann sich bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die <strong>auf</strong> „zu kle<strong>in</strong>en“ o<strong>der</strong> „zu großen“ K<strong>in</strong><strong>der</strong>stühlen sitzen<br />
- 63 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
ebenso Haltungsschäden ergeben, die sich im weiteren Verl<strong>auf</strong> des Lebens <strong>in</strong> Bezug<br />
<strong>auf</strong> die Körperhaltung auswirken können.<br />
Die Lärmsituation<br />
Ebenso wie die Körperhaltungen ist auch die Lärmsituation <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
nicht zu unterschätzen. „K<strong>in</strong><strong>der</strong> toben, spielen – K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen krach!“ Dieser Lärm<br />
ist nicht nur für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> schädlich, son<strong>der</strong>n bee<strong>in</strong>trächtigt auch das Stressempf<strong>in</strong>-<br />
den von den ErzieherInnen. Bei ständigen Lärmbelastungen werden Stresshormone<br />
ausgeschüttet. Dies wie<strong>der</strong>um hat zur Folge, dass sich <strong>der</strong> Blutdruck und die Blut-<br />
fettwerte erhöhen können, wodurch es zu Störungen o<strong>der</strong> Schädigungen des Herz-<br />
Kreisl<strong>auf</strong>-Systems kommen kann. H<strong>in</strong>zu kommen Stress-Symptome, wie Kopf-<br />
schmerzen, Nervosität, Magen-Darmbeschwerden (12) und nicht zu vergessen, dass<br />
übermäßiger Lärm e<strong>in</strong>e Lärmschwerhörigkeit sowohl bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, als auch bei<br />
den ErzieherInnen hervorrufen kann.<br />
In Studien, bei denen die Lärmpegel <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten gemessen wurden, erga-<br />
ben sich Werte von 80 dB(A) und zu nachmittäglichen Beschäftigungsphasen sogar<br />
Werte von bis zu 100 dB(A). (41) Zum Vergleich, PKWs im Stadtverkehr erzeugen<br />
e<strong>in</strong>en Lärmpegel von 80 dB(A) und e<strong>in</strong>e Kreissäge o<strong>der</strong> Presslufthammer 100 dB(A).<br />
Diese Lärmgeräusche werden ohne Zweifel als störend empfunden. (12)<br />
Gemäß <strong>der</strong> Arbeitsstättenverordnung wird e<strong>in</strong> Beurteilungspegel am Arbeitsplatz wie<br />
folgt angegeben:<br />
• 55 dB(A) bei überwiegend geistiger Tätigkeit, sowie <strong>in</strong> Pausen, Bereitschafts-,<br />
Liege- und Sanitätsräumen<br />
• 70 dB(A) bei e<strong>in</strong>fachen o<strong>der</strong> überwiegend mechanisierten Bürotätigkeiten und ver-<br />
gleichbaren Tätigkeiten<br />
• 85 dB(A) bei allen sonstigen Tätigkeiten<br />
Die Tätigkeiten <strong>der</strong> ErzieherIn s<strong>in</strong>d weitgehend mit Konzentrationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
verbunden, die man mit geistigen Tätigkeiten gleichstellen kann. Die Grenze liegt<br />
hier bei 55 dB(A) und wird <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen deutlich überschritten. Würde<br />
die BGV B3 (Berufsgenossenschaftliche Vorschrift „Lärm“) <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten an-<br />
- 64 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
gewandt werden, müsste <strong>der</strong> Arbeitgeber bei e<strong>in</strong>em Lärmpegel ab 85 dB(A) bereits<br />
Lärmschutzmittel zur Verfügung stellen.<br />
Nun möchten wir <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>ige Interventionsmöglichkeiten e<strong>in</strong>gehen, die sich teilweise<br />
<strong>auf</strong> die Studie „Belastungs- und Beanspruchungsoptimierung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten“<br />
<strong>der</strong> Unfallkasse Hessen und <strong>der</strong> Universität Kassel beziehen.<br />
Schwerpunkte bei dieser Studie waren die Körperhaltung beim Sitzen und die Lärm-<br />
situation <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten.<br />
Interventionsmöglichkeiten gegen diese Belastungen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Die Körperhaltung<br />
„Nicht den Tisch nach unten, son<strong>der</strong>n den Boden nach oben“. Mit diesem Konzept<br />
hat <strong>der</strong> Norweger Peter Opsvik den Tripp Trapp Stuhl entwickelt. Dieser ist <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie natürlich an die Bedürfnisse <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ausgerichtet, dennoch hat er auch für<br />
die „Großen“ Vorteile.<br />
Und so sieht <strong>der</strong> Tripp Trapp Stuhl aus:<br />
• Der Stuhl ist aus massivem<br />
Holz<br />
• Das Sitz- und Fußbrett s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tiefe und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe<br />
verstellbar<br />
Abb.15: Hochstuhl Tripp Trapp (nach Stokke)<br />
Dieser Stuhl ermöglicht es, dass man als ErzieherIn zusammen mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n an<br />
e<strong>in</strong>em Tisch sitzen kann, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Körpergröße von Erwachsenen entspricht.<br />
Dadurch können die Be<strong>in</strong>e unter den Tisch gestellt werden und man muss nicht mehr<br />
- 65 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
gedreht zu den K<strong>in</strong><strong>der</strong> sitzen. Das wirkt sich natürlich positiv <strong>auf</strong> die Sitzhaltung und<br />
die Wirbelsäule aus. Dadurch können Rückenprobleme o<strong>der</strong> Haltungsschäden besei-<br />
tigt o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />
Stiftung Warentest hat dem Stokke Tripp Trapp das Qualitätsurteil „gut“ gegeben. Er<br />
ist sehr haltbar und hat e<strong>in</strong>en hohen Sitzkomfort - e<strong>in</strong> soli<strong>der</strong> und leicht anpassbarer<br />
Stuhl. Der Preis liegt bei 155 ��<br />
In den K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten, <strong>in</strong> denen diese Stühle e<strong>in</strong>gesetzt wurden ergaben sich<br />
folgende Urteile von den ErzieherInnen: (41)<br />
• die ErzieherInnen haben die Stühle als ungefährlich für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>gestuft<br />
• die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d ohne Hilfestellung <strong>auf</strong> ihren Platz gekommen und haben e<strong>in</strong>e bes-<br />
sere Sitzhaltung e<strong>in</strong>genommen<br />
• auch die Standfestigkeit und die Verstellbarkeit wurden als positiv empfunden<br />
• die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nehmen den Stuhl gut an<br />
• Nachteil: da die Stühle e<strong>in</strong> höheres Eigengewicht haben, können diese nicht von<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n alle<strong>in</strong> bewegt werden, so dass sie bei Aktivitäten Hilfe benötigen und<br />
die Stühle lassen sich nicht stapeln<br />
E<strong>in</strong> zweiter Hochstuhl, <strong>der</strong> von Stiftung Warentest mit dem Qualitätsurteil „gut“ beurteilt<br />
wurde, ist <strong>der</strong> Moizi, er kostet 160 ������������������������������������������������<br />
verarbeitet.<br />
Abb. 16: Hochstuhl Moizi (nach Moizi)<br />
- 66 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Aber um auch <strong>der</strong> ErzieherIn e<strong>in</strong>e flexible Sitzgelegenheit zu ermöglichen stellen wir<br />
den Stokke move vor.<br />
Abb.17: Stokke move (nach Stokke)<br />
Auch dieser Stuhl wurde <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen getestet. Er wurde als positiv gewertet<br />
und die Zufriedenheit ist sehr hoch. Der Anschaffungspreis liegt allerd<strong>in</strong>gs bei ca.<br />
300 ��<br />
Diese Art Stuhl gibt es<br />
ebenfalls von Moizi<br />
Abb.18: Bewegung Moizi (nach Moizi)<br />
Allgeme<strong>in</strong> sollten die Stühle <strong>der</strong> ErzieherInnen folgende Eigenschaften besitzen:<br />
• Anpassbar an alle Sitzhaltungen (vorgeneigt, <strong>auf</strong>recht, zurückgelehnt etc.)<br />
• Höhenverstellbare Sitze<br />
• Höhenverstellbare Rückenlehnen mit Lendenbausch<br />
• Sitz gepolstert und gedämpft<br />
• Der Stokke move ist e<strong>in</strong><br />
höhenverstellbarer Stuhl<br />
und hat e<strong>in</strong>en Drehw<strong>in</strong>kel<br />
von 360°<br />
• Höhe: 49-87 cm<br />
T 41 cm<br />
• Stuhl darf beim Aufstehen o<strong>der</strong> durch unbeabsichtigtes Anstoßen nicht wegrollen<br />
- 67 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeit ist es, Tische zu verwenden, die e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>desthöhe von 70<br />
cm haben und/o<strong>der</strong> Tische ohne Tischzarge, die e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Differenz zwischen<br />
Tischhöhe und Unterkante haben.<br />
Natürlich benötigen diese Umsetzungsmaßnahmen hohe f<strong>in</strong>anzielle Mittel, die im<br />
Moment den meisten K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten nicht <strong>in</strong> dem Maße zur Verfügung stehen.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Renovierung o<strong>der</strong> Neugestaltung von E<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong> Gruppenräume<br />
sollten diese neuen Konzepte Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />
Aber nicht nur mit dem Möbiliar kann man e<strong>in</strong>e bessere Arbeitsgestaltung erreichen<br />
und somit die Belastungen <strong>der</strong> Wirbelsäule und Bandscheiben verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Positiv<br />
<strong>auf</strong> die Körperhaltung wirkt auch e<strong>in</strong>e kräftige und gestärkte Rückenmuskulatur. Rü-<br />
ckenschulen o<strong>der</strong> rückenfreundliche Sportarten, wie Schwimmen s<strong>in</strong>d nicht nur e<strong>in</strong><br />
Ausgleich zur Arbeit, son<strong>der</strong>n helfen gleichzeitig ihrem Rücken und ihrer Gesundheit.<br />
Die Lärmsituation<br />
In Räumen mit mangelhafter Akustik erhöht sich die Lautstärke <strong>der</strong> Geräusche durch<br />
Reflexion des Schalls an glatten, harten Wandoberflächen. Um <strong>der</strong> Lärmentwicklung<br />
<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten entgegen zu wirken, wurde <strong>auf</strong> Basis e<strong>in</strong>es Akustik- Konzepts<br />
Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten vorgenommen.<br />
Möglichkeiten für bauliche Verän<strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>d:<br />
• Verkleidung <strong>der</strong> Räume mit Akustikdecken (zu beachten ist, dass nicht jede Akus-<br />
tikdecke für alle E<strong>in</strong>satzbereiche geeignet ist) (41)<br />
• Schallabsorptionsplatte� nicht nur die Gruppenräume sollten damit ausgekleidet<br />
se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsbereich, Flurbereich o<strong>der</strong> falls vorhanden Trep-<br />
penhäuser (15)<br />
• Verkleidung <strong>der</strong> Wände mit kunstofffurnierten Holzpaneelen<br />
• auch das Auslegen von Teppich bzw. Teppichverkleidungen für die Wände wäre<br />
e<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>der</strong> Schallreduzierung, jedoch s<strong>in</strong>d hier hygienische Merkmale zu<br />
beachten<br />
Neben diesen baulichen Verän<strong>der</strong>ungen gibt es z.B. auch Verän<strong>der</strong>ungen im organi-<br />
satorischen Abl<strong>auf</strong>, um die Lärmbelastungen für die ErzieherIn zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
- 68 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Weitere Möglichkeiten um Lärm zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
• um die Belastung durch Lärm zu verr<strong>in</strong>gern, sollte e<strong>in</strong> „Pausenraum“ mit e<strong>in</strong>em<br />
ger<strong>in</strong>gen Geräuschpegel zur Verfügung stehen<br />
• um e<strong>in</strong>e Erholungsphase zu ermöglichen, sollten Pausenregelungen für die ge-<br />
samte Arbeitszeit getroffen und e<strong>in</strong>gehalten werden<br />
• auch bei den Eltern sollte Verständnis für die Situation <strong>der</strong> ErzieherIn geweckt<br />
werden, z.B.: durch schriftliche Informationen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Elternbrief um <strong>auf</strong> Br<strong>in</strong>g-<br />
und Abholzeiten sowie auch feste Gesprächsterm<strong>in</strong>e (Elternsprechzeiten) h<strong>in</strong>zu-<br />
weisen, damit man sich <strong>in</strong> den Hochphasen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltags <strong>auf</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Arbeit konzentrieren kann<br />
• ebenso ist es möglich, zusammen mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Tätigkeiten, Spiele o<strong>der</strong> Übun-<br />
gen auszusuchen, die <strong>der</strong> körperlichen Entspannung dienen und auch den K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>n Spaß machen, dadurch kann man den Lärmpegel verr<strong>in</strong>gern, was für die Er-<br />
zieherIn und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gesundheitsför<strong>der</strong>lich ist (z.B.: Fantasiereisen, Mandalas<br />
o<strong>der</strong> Aktive Entspannung)<br />
- 69 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Literaturverzeichnis<br />
Die Broschüre wurde unter Verwendung folgen<strong>der</strong> Literatur, die wir auch für e<strong>in</strong>e ver-<br />
tiefende Beschäftigung mit dem Thema „<strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstät-<br />
ten“ empfehlen, erstellt:<br />
(1) Bachmann, R.: Ökologische Außengestaltung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>GÄRTEN. Praktisches<br />
Handbuch für Neubau und Umgestaltung. Berl<strong>in</strong>: FIPP Verlag 1994.<br />
(2) Baum, H.: Klei<strong>der</strong>, Masken, Rollenspiel – Darstellende Spiele für den K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
garten. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1994.<br />
(3) Becker-Textor, I.: Kreativität im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten – Anleitung zur k<strong>in</strong>dgemäßen<br />
Intelligenzför<strong>der</strong>ung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. 7. Aufl., Freiburg: Her<strong>der</strong> 1988.<br />
(4) Becker-Textor, I.: Mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>augen sehen – Wahrnehmungserziehung im K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>garten. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1992.<br />
(5) Be<strong>in</strong>s, H. J., Cox, S.: „Die spielen ja nur!?“ – Psychomotorik <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
Gartenpraxis. Dortmund: borgmann publish<strong>in</strong>g 2001.<br />
(6) Brandt, P., Thiesen, P.: Umwelt spielend entdecken. We<strong>in</strong>heim, Basel: Beltz<br />
1999<br />
(7) Braun, D.: Handbuch Kreativitätsför<strong>der</strong>ung – Theorie und Praxis für die Arbeit<br />
mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1999.<br />
(8) Braun, D.: Handbuch Kunst und Gestalten – Theorie und Praxis für die Arbeit<br />
mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppen. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1998.<br />
(9) Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Landesverband Sachsen-Anhalt<br />
(Hg): E<strong>in</strong> Garten für K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Was je<strong>der</strong> im Garten für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Natur tun<br />
kann. Magdeburg<br />
- 70 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
(10) Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmediz<strong>in</strong> (Hg): Stress im Betrieb?<br />
Handlungshilfen für die Praxis. Dortmund: 2002.<br />
(11) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hg): „Früh übt sich…“<br />
<strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten: Impulse, Aspekte und Praxismodelle.<br />
Köln: BZgA 2002.<br />
(12) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hg). Zu viel für die<br />
Ohren? Vom schützenden Umgang mit Lärm. Köln: BZgA 2000.<br />
(13) Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom: Theorie <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Erschöpfung, 2. Aufl.,<br />
Berl<strong>in</strong>: Spr<strong>in</strong>ger 1994.<br />
(14) Cherniss, C.: Jenseits von Burnout und Praxisschock. Hilfen für Menschen <strong>in</strong><br />
lehrenden, helfenden und beratenden Berufen. We<strong>in</strong>heim, Basel: Beltz 1999.<br />
(15) Ecophon. http://www.ecophon.de<br />
(16) Ellneby, Y.: Die Entwicklung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne. Wahrnehmungsför<strong>der</strong>ung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
garten. Freiburg: Lambertus 1997.<br />
(17) Enzmann, D., Kleiber D.: Helferleiden. Stress und Burnout <strong>in</strong> psychosozialen<br />
Berufen. Heidelberg: Asanger 1989.<br />
(18) Fürl, E.: Das Theaterbuch für K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und Hort. Freiburg: Her<strong>der</strong> 2002.<br />
(19) Kairies, K.: Stress bewältigen durch Kreativität – Mit praktischen Übungen.<br />
Heidelberg: Sauer 2001.<br />
(20) Köckenberger, H.: Bewegungsspiele mit Alltagsmaterialien für Sportunterricht,<br />
psychomotorischer För<strong>der</strong>ung. Bewegungs- und Wahrnehmungstherapie.<br />
Dortmund: borgmann publish<strong>in</strong>g 1999.<br />
- 71 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
(21) Kreusch-Jakob, D.: Das Musikbuch für K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Ravensburg: Otto Maier 1992.<br />
(22) Kreuz, A., Rönnau, H.: Entwicklung und Lernen im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. Psychologi-<br />
sche Aspekte und pädagogische H<strong>in</strong>weise für die Praxis. 3. Aufl., Freiburg:<br />
Her<strong>der</strong> 1992.<br />
(23) Landesvere<strong>in</strong>igung für <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> Thür<strong>in</strong>gen e.V. – AGETHUR<br />
(Hg): Spiel- und Erfahrungsstrecke zur S<strong>in</strong>nesschulung. Begleitheft. Weimar:<br />
AGETHUR 2000.<br />
(24) Lau, S., Nerger, H.: Spielorte für K<strong>in</strong><strong>der</strong>. E<strong>in</strong>e Praxisanleitung zur Gestaltung<br />
öffentlicher Räume. We<strong>in</strong>heim, Basel: Beltz 1997.<br />
(25) Litzke, S.: Stress am Arbeitsplatz. Stress beflügelt – Stress macht krank. Köln:<br />
Deutscher Instituts-Verlag 1999.<br />
(26) Lutz, E., Netscher, M.: Handbuch Ökologischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. K<strong>in</strong>dliche Erfah-<br />
rungslebensräume neu gestalten. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1996.<br />
(27) Moizi Möbel. Produkte. Bewegung. http://www.moizi.de<br />
(28) Moizi Möbel. Produkte. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugend. http://www.moizi.de<br />
(29) Netten, v. G.: (Bewegungs)Spiele mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n von zwei bis sechs Jahren.<br />
Kursskript. Ma<strong>in</strong>z: 1999. unveröffentlichtes Material<br />
(30) Projektgruppe K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit (KUG), Hochschule Magdeburg-<br />
Stendal (FH) (Hg): Spielend die Ohren entdecken. E<strong>in</strong>e Spielesammlung für<br />
die gezielte För<strong>der</strong>ung des Gehörs<strong>in</strong>ns. Magdeburg: Hochschule Magdeburg-<br />
Stendal (FH) 2002.<br />
(31) Projektgruppe „Stress“ <strong>der</strong> Bundesanstalt für Arbeitschutz und Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />
(BauA) (Hg): Stress im Betrieb? Handlungshilfen für die Praxis. Dortmund,<br />
Berl<strong>in</strong>, Dresden: Bundesanstalt für Arbeitschutz und Arbeitsmediz<strong>in</strong>. 2002.<br />
- 72 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
(32) Satzer, R.: Stress und psychische Belastungen. Frankfurt a. M.: Bund-Verlag<br />
2002.<br />
(33) Schatz, T.: Kreativ und selbstbewusst – Malen, Gestalten, Erf<strong>in</strong>den. Berl<strong>in</strong>:<br />
Urania 2001.<br />
(34) Sportjugend Hessen (Hg): Bewegung Kunterbunt – Spiel und Sport für beh<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>te und nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te K<strong>in</strong><strong>der</strong>. 9. Aufl., Frankfurt a. M.: Sportjugend Hes-<br />
sen 1996.<br />
(35) Stangltaller. http://www.stangltaller.at<br />
(36) Stokke. http://www.stokke.com<br />
(37) Ste<strong>in</strong>er, F., Ste<strong>in</strong>er, R.: Die S<strong>in</strong>ne. Spielen – Gestalten – Freude entfalten.<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahrnehmungsfähigkeit bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. E<strong>in</strong> Arbeitsbuch für K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>garten, Schule und Eltern. L<strong>in</strong>z: Veritas 1993.<br />
(38) Techniker Krankenkasse (Hg): „Der Stress“, 9. Aufl.: Techniker Krankenkasse<br />
Hamburg 2000.<br />
(39) Thiessen, P.: Arbeitsbuch Spiel für die Praxis <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, Hort, Heim und<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe. 4. Aufl., Köln: Stam 1994.<br />
(40) Thiesen, P.: Wahrnehmen – Beobachten – Experimentieren. Spielerische S<strong>in</strong>-<br />
nesför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und Schule. We<strong>in</strong>heim, Basel: Beltz 2001<br />
(41) Unfallkasse Hessen (Hg): Studie „Belastungs- und Beanspruchungsoptimie-<br />
rung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten“. Unfallkasse Hessen 2001.<br />
(42) Wagner, R.: Naturspielräume. Gestalten und erleben. Münster: Ökotopia<br />
1996.<br />
(43) Zimbardo, P.: Psychologie. Berl<strong>in</strong>, Heidelberg, New York: Spr<strong>in</strong>ger 1995.<br />
- 73 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
(44) Zimmer, R.: Handbuch <strong>der</strong> Bewegungserziehung: didaktisch-methodische<br />
Grundlagen und Ideen für die Praxis. 5. Aufl., Freiburg: Her<strong>der</strong> 1996.<br />
(45) Zimmer, R.: Handbuch <strong>der</strong> S<strong>in</strong>neswahrnehmung. Grundlagen e<strong>in</strong>er ganzheitli-<br />
chen Erziehung. 8. Aufl., Freiburg: Her<strong>der</strong> 1995.<br />
- 74 -
Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
Für die Unterstützung möchten wir uns bedanken bei:<br />
BKK Sachsen-Anhalt<br />
- 75 -