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Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten - auf der Homepage ...

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Projektgruppe „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ (KUG) ©<br />

Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)<br />

Koord<strong>in</strong>ation: Prof. Dr. Thomas Hartmann<br />

Text und Gestaltung: Katja Bruhn, Nad<strong>in</strong>e Eisenkolb, Andrea Engelhardt, Chris-<br />

t<strong>in</strong>a Gille, Bianca Hoffmann, Nancy Hoffmann, Ellen Ka-<br />

terbaum, Andrea Köhn, Dana Sonnenberg, Anja Schmidt,<br />

Wibke Wachtel<br />

Das Werk und se<strong>in</strong>e Teile s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt. Ke<strong>in</strong> Teil des Werkes darf<br />

<strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form (durch Fotokopie, Mikrofilm o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Verfahren) ohne<br />

schriftliche Genehmigung des Projektes „KUG“ reproduziert o<strong>der</strong> unter Verwendung<br />

elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt o<strong>der</strong> verbreitet werden.<br />

Magdeburg, Oktober 2003<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

��<br />

- 3 -<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort Seite 4<br />

Modul I<br />

„Bewegte K<strong>in</strong>dheit – Gesundes Leben“<br />

Gesundheit durch Bewegung för<strong>der</strong>n Seite 5<br />

Autor<strong>in</strong>nen: N. Eisenkolb<br />

Modul II<br />

W. Wachtel<br />

„Mit allen S<strong>in</strong>nen – draußen und dr<strong>in</strong>nen“ Seite 19<br />

Autor<strong>in</strong>nen: K. Bruhn<br />

Modul III<br />

B. Hoffmann<br />

E. Katerbaum<br />

A. Köhn<br />

„Stressbewältigung durch Kreativität“ Seite 42<br />

Autor<strong>in</strong>: N. Hoffmann<br />

Modul IV<br />

ErzieherInnengesundheit -<br />

„Leistung durch Wohlbef<strong>in</strong>den“ Seite 53<br />

Autor<strong>in</strong>nen: A. Engelhardt<br />

C. Gille<br />

A. Schmidt<br />

D. Sonnenberg<br />

Literaturverzeichnis Seite 70


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Vorwort<br />

Das Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ (KUG) besteht seit dem W<strong>in</strong>tersemester<br />

1998 am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen des Studiengangs<br />

<strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> und –management an <strong>der</strong> Hochschule Magdeburg-Stendal<br />

(FH). Wir beschäftigen uns mit <strong>der</strong> ökologischen <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />

Vorschulalter im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Ottawa-Charta <strong>der</strong> WHO (1986). Hierunter s<strong>in</strong>d Informa-<br />

tionen und Maßnahmen zu verstehen, die e<strong>in</strong>erseits K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor den Gefahren aus<br />

<strong>der</strong> Umwelt schützen, an<strong>der</strong>erseits die Lebenswelten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n so gestalten hel-<br />

fen, dass gesundheitsför<strong>der</strong>liche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> (und ihre Bezugs-<br />

personen) erreicht werden können.<br />

Das Projekt KUG hat seit 1998 verschiedenste Themen <strong>der</strong> <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong><br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> bearbeitet. Dazu gehörte im November 2000 die Planung und Durchfüh-<br />

rung e<strong>in</strong>er bundesweiten Tagung zum Thema „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit <strong>in</strong> den<br />

Neuen Bundeslän<strong>der</strong>n“. Zum „Tag des Lärms 2002“ wurden von <strong>der</strong> Projektgruppe<br />

Materialien für Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> entwickelt, die <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Spielsammlung erstellt<br />

und <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten <strong>in</strong> Magdeburg praktisch erprobt wurden. Weiterh<strong>in</strong> haben<br />

wir im November 2002 e<strong>in</strong>e Tagung veranstaltet: „<strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> und Prä-<br />

vention im Sett<strong>in</strong>g K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten? – E<strong>in</strong> för<strong>der</strong>ungswürdiger Ansatz für die Kommune<br />

?!“. Aus den Ergebnissen dieser Tagung und e<strong>in</strong>er anschließenden Fragebogenakti-<br />

on bei Trägern von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten ist die Idee zu dieser Weiterbildungsveranstal-<br />

tung entstanden.<br />

Die vorliegende Broschüre soll allen TeilnehmerInnen dazu dienen, die Inhalte <strong>der</strong><br />

Weiterbildung <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltag zu <strong>in</strong>tegrieren. Sie be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenfassung aller theoretischen Inhalte, die während <strong>der</strong> Veranstaltung vermit-<br />

telt wurden, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber auch viele praktische H<strong>in</strong>weise und Spiel-<br />

sammlungen. So können die TeilnehmerInnen Spiele, die teilweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Veranstal-<br />

tung praktisch durchgeführt werden, und Tipps zur Außengestaltung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>ta-<br />

gesstätten <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung umsetzen.<br />

Wir bedanken uns für die Teilnahme an unserer Veranstaltung und wünschen allen<br />

TeilnehmerInnen viel Erfolg bei <strong>der</strong> Umsetzung unserer Anregungen!<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

I. „Bewegte K<strong>in</strong>dheit – Gesundes Leben“<br />

Gesundheit durch Bewegung för<strong>der</strong>n<br />

E<strong>in</strong>e ausreichende Bewegung ist für die gesunde körperliche und geistige Entwick-<br />

lung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des notwendig. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d setzt sich über Bewegungserfahrungen mit<br />

se<strong>in</strong>en Materialen und se<strong>in</strong>er sozialen Umwelt ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, gew<strong>in</strong>nt Erkenntnisse<br />

über <strong>der</strong>en Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Über se<strong>in</strong>en Körper macht es wichtige<br />

Erfahrungen über se<strong>in</strong>e eigene Person.<br />

Bewegung hat im E<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>fluss <strong>auf</strong>:<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> körperlichen Gesundheit/motorischen Fähigkeiten:<br />

Bewegung tra<strong>in</strong>iert das Herzkreisl<strong>auf</strong>system, verbessert den Stütz- und Be-<br />

wegungsapparat, schult die Wahrnehmungsfunktion und die Bewegungskoor-<br />

d<strong>in</strong>ation. Die Folgen s<strong>in</strong>d die Verr<strong>in</strong>gerung von Übergewicht, Vermeidung von<br />

Schäden des Stütz- und Bewegungsapparates und die Verr<strong>in</strong>gerung von Un-<br />

fällen, denn K<strong>in</strong><strong>der</strong> die motorisch gut entwickelt s<strong>in</strong>d können schneller <strong>auf</strong> Ge-<br />

fahren reagieren.<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> kognitiven Entwicklung:<br />

Körper- und Bewegungserfahrungen s<strong>in</strong>d verbunden mit <strong>der</strong> Erfahrung von<br />

D<strong>in</strong>gen und Gegenständen, mit und an denen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewegen (runde<br />

D<strong>in</strong>ge (Ball) rollen, leichte D<strong>in</strong>ge (Ballon) fliegen). Die Umwelt mit ihren Eigen-<br />

schaften und Gesetzmäßigkeiten wird so verstanden und somit die Basis für<br />

weitere Erkenntnisgew<strong>in</strong>nungen.<br />

• För<strong>der</strong>ung des Selbstbewusstse<strong>in</strong>s:<br />

Bewegungs- und Körpererfahrungen spielen e<strong>in</strong>e große Rolle beim Aufbau<br />

von Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Selbstvertrauen. Durch körperliche Aktivitäten<br />

(sich alle<strong>in</strong>e anziehen, e<strong>in</strong>e Mauer h<strong>in</strong><strong>auf</strong>klettern) lernen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, dass sie ohne<br />

fremde Hilfe selber leisten können. Demnach können positive Bewegungser-<br />

fahrungen dazu beitragen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> gesundes Selbstvertrauen <strong>auf</strong>bau-<br />

en.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozialen Kompetenz:<br />

Bewegungsangebote und Bewegungsspiele för<strong>der</strong>n auch die soziale Kompe-<br />

tenz <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> Sie be<strong>in</strong>halten zahlreiche Situationen, die es erfor<strong>der</strong>lich ma-<br />

chen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich mit ihren Spielpartnern ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen, Konflikte<br />

lösen, Rollen übernehmen o<strong>der</strong> Spielregeln anerkennen. (44)<br />

Das Leben <strong>in</strong> unserer <strong>in</strong>dustrialisierten Gesellschaft bietet aber wenig Anreiz zur Be-<br />

wegung. Fußwege im Alltag werden vermieden und Freizeitaktivitäten vornehmlich<br />

sitzend ausgeführt. Die öffentlichen Spielplätze bieten nicht allen Altersgruppen den<br />

entsprechenden Spielraum. Zudem leidet die Attraktivität <strong>der</strong> Spielplätze unter <strong>der</strong><br />

F<strong>in</strong>anznot <strong>der</strong> Kommunen (Verunre<strong>in</strong>igung, Verwahrlosung).<br />

In vielen Elternhäusern wird aus Zeitgründen o<strong>der</strong> Bequemlichkeit nicht für genügend<br />

Bewegung gesorgt. Deshalb ist <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten e<strong>in</strong>e wichtige Plattform, um K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

genügend Möglichkeiten zur Bewegungserfahrung zu geben.<br />

Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Vorschulalter bietet das Spiel die Möglichkeiten ganzheitlicher Bewe-<br />

gungserfahrung.<br />

Was ist eigentlich K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel?<br />

Zunächst ersche<strong>in</strong>t uns <strong>der</strong> Begriff Spiel unproblematisch, weil je<strong>der</strong> weiß, was ge-<br />

me<strong>in</strong>t ist, z.B. Spiel im Sandkasten, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Schaukel, mit Puzzleteilen, Theater- und<br />

Fußballspiel, mit Gedanken spielen, die Natur e<strong>in</strong> Schauspiel bietet. Aber was haben<br />

diese D<strong>in</strong>ge geme<strong>in</strong>sam? Die genaue begriffliche Fassung des Phänomens Spiel<br />

stellt die Wissenschaftler unterschiedlichster Diszipl<strong>in</strong>en vor fast unlösbare Proble-<br />

me. Die Begrenzung <strong>auf</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel schafft noch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>deutigkeit. (5)<br />

Auch wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel nicht zu beschreiben ist, ist e<strong>in</strong>e ökologische Betrachtung des<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiels hilfreich, denn sie ist nicht nur personenzentriert. Fünf Aspekte können<br />

benannt werden:<br />

• <strong>der</strong> leibliche Aspekt:<br />

<strong>der</strong> Körper und die Bewegung spielen bei vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

• <strong>der</strong> soziale Aspekt:<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen häufig mit an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Hier lernen sie sich durchzusetzen,<br />

aber auch die Perspektive des Gegenübers zu übernehmen. Wo schafft Spiel<br />

Geme<strong>in</strong>samkeit und soziale Kompetenz?<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

• <strong>der</strong> materielle Aspekt:<br />

Bewegung und Wahrnehmung entwickeln sich aus <strong>der</strong> spielerischen Ausei-<br />

nan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Umwelt.<br />

• <strong>der</strong> räumliche Aspekt:<br />

bestimmte Spieltätigkeiten werden durch Räumlichkeiten eröffnet o<strong>der</strong> be-<br />

grenzt.<br />

• <strong>der</strong> zeitliche Aspekt:<br />

auch wenn Spiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart gespielt und erlebt wird, spielen Vorerfah-<br />

rungen und Vergangenheit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle; auch können sich<br />

Ansätze für Neues und Zukunft entwickeln. (5)<br />

Thesen zur Funktion des Spiels:<br />

1. Spiel ist lediglich e<strong>in</strong>e Handlung, also auch Indikator <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Entwick-<br />

lung. Das Spiel ist als Entwicklungsdiagnostikum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie zu verwen-<br />

den.<br />

2. Spiel ist e<strong>in</strong>e Gelegenheit zur Festigung und E<strong>in</strong>schleifung <strong>der</strong> Fähigkeiten,<br />

d.h. es bietet e<strong>in</strong>e Möglichkeit, Fähigkeiten zu automatisieren.<br />

3. Spiel ist e<strong>in</strong> ursächlicher Faktor von Entwicklungsprozessen und damit e<strong>in</strong><br />

Medium zur Entwicklungsför<strong>der</strong>ung.<br />

4. Spiel entwickelt die Symbolisierungsfähigkeit und hat damit e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>direkten<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>auf</strong> die k<strong>in</strong>dliche Entwicklung, nämlich <strong>auf</strong> die sozial-kognitive Ent-<br />

wicklung (Sprache, Kreativität, Lösung von Problemen). (29)<br />

Es kann als bekannt vorausgesetzt werden, dass Spiel viele Fähigkeiten und Fertig-<br />

keiten för<strong>der</strong>n kann, wie z.B. e<strong>in</strong>e differenzierte Wahrnehmung, die Auffassungsga-<br />

be, das Problemlöseverhalten, das (senso-)motorische Können, die Geschicklichkeit,<br />

die Aufmerksamkeit und Konzentration, die Gedächtnisleistung, die Kommunikations-<br />

fähigkeit, das Regelverständnis und die Kreativität und Fantasie. (5)<br />

Deshalb bietet e<strong>in</strong>e spielerisch angelegte Bewegungsför<strong>der</strong>ung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalter<br />

e<strong>in</strong>e ideale Möglichkeit die Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> positiv zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Die folgende Sammlung be<strong>in</strong>haltet hauptsächlich Spielmöglichkeiten mit verschiede-<br />

nen Alltagsmaterialien. Die Vorteile von Alltagsmaterialien s<strong>in</strong>d vielfältig:<br />

• Sie s<strong>in</strong>d kostengünstig und leicht zu beschaffen.<br />

• Sie bieten die Möglichkeit zum vielfältigen und flexiblen E<strong>in</strong>satz.<br />

• Alltagsmaterialien wecken Phantasie und Kreativität, weil <strong>der</strong> spielerische<br />

Umgang neu erfahren und erfunden werden kann.<br />

• Sie s<strong>in</strong>d attraktiv und reizvoll und dadurch wirken sie motivierend.<br />

• Sie s<strong>in</strong>d für Bewegungsspiele neuartig und doch aus dem Alltag vertraut, so<br />

dass sie auch im Elternhaus verwendet werden können.<br />

Die hier <strong>auf</strong>geführten Spiele s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl von Materialien und E<strong>in</strong>satz-<br />

möglichkeiten. Sie s<strong>in</strong>d beliebig erweiterbar und auch mit an<strong>der</strong>en Materialien zu<br />

komb<strong>in</strong>ieren. (20)<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Zeitungspapier<br />

Zeitungspapier ist leicht und schnell zerreißbar. Es fliegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft, kann die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

nicht verletzten und eignet sich für e<strong>in</strong>e Vielzahl von Spielmöglichkeiten. Das Zei-<br />

tungspapier reagiert <strong>auf</strong> jede kle<strong>in</strong>e Bewegung und ermöglicht somit das Üben kon-<br />

trollierter und behutsamer Bewegungsmuster. Der E<strong>in</strong>satz dieses Materials kann al-<br />

lerd<strong>in</strong>gs über das Toben zu Chaos und Unzufriedenheit führen. Deshalb sollten die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> entwe<strong>der</strong> selbstverantwortlich und konstruktiv mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> spielen können,<br />

o<strong>der</strong> sie konnten sich vor dem E<strong>in</strong>satz des Zeitungspapier austoben o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erzie-<br />

her o<strong>der</strong> die Erzieher<strong>in</strong> sollte rechtzeitig über gezielte und behutsame Intervention<br />

Anregungen für konstruktive o<strong>der</strong> entspannende Spielsituationen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Tageszeitungen haben den Vorteil, sie können immer wie<strong>der</strong> als Altpapier <strong>in</strong> kurzer<br />

Zeit gesammelt werden, so dass die benutzten Zeitungen nach dem Spielen entsorgt<br />

werden können. (20)<br />

Spiele mit Zeitungspapier<br />

Gegen den W<strong>in</strong>d<br />

Material: für jedes K<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Seite Zeitungspapier<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grobmotorik und <strong>der</strong> Geschicklichkeit<br />

Durchführung: Jedes K<strong>in</strong>d erhält e<strong>in</strong>e <strong>auf</strong>geschlagene Zeitungsseite. Es<br />

Schlittschuhl<strong>auf</strong>en<br />

legt die Seite an se<strong>in</strong>e Brust und rennt durch den Raum, so<br />

dass diese nicht zu Boden fällt. Dieses Spiel kann als Wett-<br />

l<strong>auf</strong> o<strong>der</strong> Staffelspiel variiert werden.<br />

Material: für jedes K<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens zwei Seiten Zeitungspapier<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik, <strong>der</strong> Geschicklichkeit und des<br />

Gleichgewichts<br />

Durchführung: Das K<strong>in</strong>d steht mit jedem Fuß <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>em Zeitungspapier<br />

und rutscht behutsam <strong>auf</strong> glattem Boden vorwärts. Geht es<br />

auch rückwärts, <strong>in</strong> Schlangenl<strong>in</strong>ien o<strong>der</strong> um H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse<br />

herum?<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kleben<br />

Material: für jedes K<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Seite Zeitungspapier<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geschicklichkeit, des Körperschemas, För-<br />

Schneeballschlacht<br />

<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kommunikation untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Sozialer-<br />

fahrung<br />

Durchführung: Zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> klemmen zwischen ihren Körpern (Rücken,<br />

Seite, Bauch...) e<strong>in</strong> Zeitungspapier und bewegen sich durch<br />

den Raum, ohne dass das Zeitungspapier zu Boden fällt.<br />

Das Spiel kann so variiert werden, dass mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

durch e<strong>in</strong>geklemmte Zeitungspapiere verbunden s<strong>in</strong>d und<br />

sich so geme<strong>in</strong>sam durch den Raum bewegen.<br />

Material: für jedes K<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Seite Zeitungspapier<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grobmotorik und <strong>der</strong> Hand-Augen-<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

Durchführung: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zerknüllen die Zeitungen zu kle<strong>in</strong>en<br />

„Zeitungsbällen“ und veranstalten e<strong>in</strong>e „Zeitungsschneeball-<br />

schlacht“ <strong>in</strong>dem sie versuchen die an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu tref-<br />

fen.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Bierdeckel<br />

Das Material eignet sich beson<strong>der</strong>s für Geschicklichkeitsspiele und zum Üben <strong>der</strong><br />

Fe<strong>in</strong>motorik , zum Bauen und zum Erlernen von Behutsamkeit. Es ist nicht schlimm,<br />

wenn bei aktivieren Spielen e<strong>in</strong>ige Bierdeckel zustört werden, da leicht Ersatz be-<br />

schafft werden kann. Jedoch sollte das Bedürfnis <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum Toben bzw. die evt.<br />

Notwendige Übersichtlichkeit und Ordnung beim E<strong>in</strong>satz von Bierdeckeln berücksich-<br />

tigt werden. Runde und eckige Bierdeckel (Bierglasuntersetzer aus Pappe) erhält<br />

man oft kostenlos bei verschiedenen Brauereien o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gaststätten. (20)<br />

Zimmer putzen<br />

Material: e<strong>in</strong>e genügend große Menge Bierdeckel<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grobmotorik und Schnelligkeit<br />

Durchführung: Jeweils die Hälfte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> werfen möglichst schnell die<br />

Fluss durchqueren<br />

Bierdeckel (Schmutz) aus ihrem Teil des Raumes <strong>in</strong> das<br />

gegnerische Feld. Nach Zeitabl<strong>auf</strong> wird die Anzahl <strong>der</strong> Bier-<br />

deckel <strong>in</strong> beiden Fel<strong>der</strong>n gezählt. Welche Raumhälfte ist<br />

sauberer?<br />

Material: pro K<strong>in</strong>d 3 Pappbierdeckel<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geschicklichkeit, des Gleichgewichts, <strong>der</strong><br />

Körperkoord<strong>in</strong>ation<br />

Durchführung: Jedes K<strong>in</strong>d hat 3 Bierdeckel. Sie stellen Ste<strong>in</strong>e dar, mit <strong>der</strong>en<br />

Hilfe man e<strong>in</strong>en flachen Fluss überqueren muss. Wie muss<br />

man die „Ste<strong>in</strong>e“ werfen o<strong>der</strong> legen, um trockenen Fußes<br />

durch das Wasser zu kommen (mit jeweils e<strong>in</strong>em Fuß <strong>auf</strong> ei-<br />

nem Bierdeckel). Der Fluss kann gekennzeichnet werden, <strong>in</strong>-<br />

dem man z.B. zwei Seile im Abstand von 3-4 m im Raum<br />

auslegt.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Bewegungsgeschichte „Im Land <strong>der</strong> Frösche“<br />

Material: viele Bierdeckel, Tesakrepp/Kreide (Wandmarkierung)<br />

Langbänke und Turnmatten (Tunnel)<br />

För<strong>der</strong>ung: aller motorischer Fähigkeiten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />

und Konzentration<br />

Durchführung: (Spielanweisung im Normaldruck und Geschichte im Kursiv-<br />

druck)<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> liegen <strong>auf</strong> dem Boden und hören dem Anfang <strong>der</strong> Geschichte zu. Lebhaf-<br />

te K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>itiieren schweigend das zähe Bewegen und Gehen durch e<strong>in</strong>en tiefen<br />

Sumpf.<br />

Es war e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fernem Land. Es war e<strong>in</strong> großes Land. Um das Land herum<br />

waren riesige Berge mit Schnee <strong>auf</strong> ihren Gipfeln. Von diesen Schneegipfeln plät-<br />

scherten viele kle<strong>in</strong>e Bäche die Berge h<strong>in</strong>unter. Sie trafen sich und wurden zu rei-<br />

ßenden Bächen, die sich über Ste<strong>in</strong>e und Felsen <strong>in</strong> die Täler stürzten. Sie trafen sich<br />

und wurden zu Flüssen, die sich langsam und behäbig durch die Wiesen und Wäl<strong>der</strong><br />

kr<strong>in</strong>gelten, als ob sie alle Zeit <strong>der</strong> Welt hätten. Schließlich wurde das Land so flach<br />

und die Flüsse so müde, dass sie be<strong>in</strong>ahe im Boden versickerten. Und so entstand <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte des großen Landes e<strong>in</strong> braun-grüner Sumpf. In diesem Sumpf lebten ke<strong>in</strong>e<br />

Menschen.<br />

Ne<strong>in</strong> das wäre viel zu sumpfig für sie. Wo hätten sie denn ihre Häuser h<strong>in</strong>bauen sol-<br />

len? Wie hätten sie denn jeden Tag durch den Sumpf gehen müssen? Ne<strong>in</strong>, das wä-<br />

re viel zu anstrengend für sie gewesen. Außerdem leben <strong>in</strong> dem Sumpfgebiet ..........<br />

unzählige Fliegen.<br />

Die Bierdeckel waren bisher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Karton versteckt. Jetzt wirft <strong>der</strong> Erwachsene<br />

viele Bierdeckel <strong>in</strong> die Luft über die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, bis sie alle mit Bierdeckeln bedeckt s<strong>in</strong>d.<br />

Es gibt so viele Fliegen, dass alles damit zugedeckt ist. Aber das Dumme ist bei den<br />

Fliegen, dass sie nicht ruhig <strong>auf</strong> dem Boden liegen bleiben. Sie fliegen ständig <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Luft herum. Deshalb heißen sie ja auch Fliegen.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> werfen möglichst viele Bierdeckel <strong>in</strong> die Luft. Sie versuchen den herunter-<br />

fallenden Bierdeckeln auszuweichen.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

In dem Sumpf leben auch noch Frösche. Diese Frösche s<strong>in</strong>d auch braun-grün, ge-<br />

nauso wie die Farbe des Sumpfes, so dass sie - wenn sie still liegen – gar nicht ge-<br />

sehen werden. Sie schauen ruhig den fliegenden Fliegen zu und lassen sich von den<br />

Fliegen bedecken. O<strong>der</strong> sie versuchen sich e<strong>in</strong>e Fliege aus <strong>der</strong> Luft zu fangen. Denn<br />

nur die Fliegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft schmecken den braun-grünen Fröschen gut.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> liegen entwe<strong>der</strong> ruhig <strong>auf</strong> dem Boden o<strong>der</strong> sie werfen Bierdeckel <strong>in</strong> die<br />

Luft o<strong>der</strong> sie versuchen e<strong>in</strong>en Bierdeckel aus <strong>der</strong> Luft zu fangen.<br />

Irgendwann bekommen alle Frösche Hunger. Und sie schnappen sich im Sprung ei-<br />

nige Fliegen aus <strong>der</strong> Luft.<br />

Der Erwachsene wirft die Bierdeckel <strong>in</strong> die Luft, während die K<strong>in</strong><strong>der</strong> versuchen (als<br />

Frosch spr<strong>in</strong>gend) Bierdeckel aus <strong>der</strong> Luft zu fangen.<br />

Endlich haben alle Frösche genug Fliegen geschnappt. Sie haben ke<strong>in</strong>en Hunger<br />

mehr. Endlich haben sie Zeit zum Spielen. Und sie spielen natürlich mit den Fliegen.<br />

E<strong>in</strong> Spiel heißt „Fliegen schw<strong>in</strong>dlig rollen“:<br />

Das K<strong>in</strong>d rollt (wirft) e<strong>in</strong>en Bierdeckel zum Partner, <strong>der</strong> ihn möglichst schnell zurück<br />

rollt (wirft) o<strong>der</strong> gleichzeitig e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Bierdeckel zurück rollt.<br />

E<strong>in</strong> Spiel heißt „Fliegenfließband“<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> stehen im Kreis und geben möglichst schnell möglichst viele Bierdeckel<br />

weiter.<br />

E<strong>in</strong> Spiel heißt „heiße Fliege“<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> geben mit zwei Bierdeckeln (Zange) e<strong>in</strong>en Bierdeckel (heiße Fliege) wei-<br />

ter, im Kreis o<strong>der</strong> als Staffel.<br />

E<strong>in</strong> Spiel heißt „Fliegen stapeln“<br />

Alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> helfen mit, mit allen Bierdeckeln e<strong>in</strong>en hohen Turm (mehrere Türme) <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kreismitte <strong>auf</strong>zuschichten.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Jetzt habe ich ke<strong>in</strong>e Lust mehr zum Spielen, me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> ungeduldiger Frosch, ich will<br />

e<strong>in</strong>e Abenteuerreise machen und vieles erleben. Und weil die an<strong>der</strong>en Frösche auch<br />

Lust haben, geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> Urlaub zu gehen, nimmt sich je<strong>der</strong> Frosch e<strong>in</strong> paar Flie-<br />

gen als Proviant .... wir haben ja ke<strong>in</strong>en Rucksack ... . und die Hände brauchen wir<br />

zum Hüpfen ....... und hüpft (geht) los.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> transportieren die Bierdeckel ohne E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Hände o<strong>der</strong> klemmen sie<br />

zwischen die Körperteile o<strong>der</strong> Sachen.<br />

Der Sumpf wird sumpfiger und zäher.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ziehen angestrengt ihre Be<strong>in</strong>e hoch und machen langsame große Schrit-<br />

te, ohne die Bierdeckel zu verlieren.<br />

Wir müssen durch den breiten, aber flachen Fluss. Wir können ja die Fliegen als<br />

Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Fluss legen und darüber balancieren, ohne nasse Füße zubekommen.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d überquert die markierte Stelle mit Hilfe se<strong>in</strong>er mitgenommenen Bierde-<br />

ckel, ohne den Boden zu berühren. O<strong>der</strong> alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> bauen geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en Weg<br />

aus allen mitgenommenen Bierdeckeln.<br />

Aber vergesst nicht, euren Fliegenproviant aus dem Fluss mitzunehmen.<br />

Der Weg wird enger. Er führt an e<strong>in</strong>er steilen Felswand entlang. Der Abgrund <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Wegseite wird tiefer. Saugt euch beim Weitergehen an <strong>der</strong> Wand fest, damit<br />

ke<strong>in</strong>er von uns abstürzt.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gehen die Wand entlang. Sie halten mit ihren Händen (Knien, Rücken,<br />

Po...) Kontakt zu <strong>der</strong> Wand. Zwischen ihren Körperteilen und <strong>der</strong> Wand bef<strong>in</strong>den sich<br />

die Bierdeckel (Saugnäpfe), die nicht <strong>auf</strong> den Boden fallen dürfen. An <strong>der</strong> Wand kann<br />

e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie (o<strong>der</strong> für jeden Körperkontakt e<strong>in</strong>e extra L<strong>in</strong>ie) als Wegmarkierung mit<br />

Kreide <strong>auf</strong>gezeichnet se<strong>in</strong>.<br />

Durch diesen niedrigen Höhlene<strong>in</strong>gang müssen wir noch durchrutschen.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> legen sich <strong>auf</strong> ihre mitgenommenen Bierdeckel und rutschen behutsam<br />

durch den Tunnel (aus parallel gestellten Langbänken, <strong>auf</strong> denen Turnmatten lie-<br />

gen), ohne e<strong>in</strong>en Bierdeckel zu verlieren.<br />

Das war ganz schön dreckig. Machen wir uns sauber.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> streifen mit e<strong>in</strong>em Bierdeckel über ihren Körper und über den ihres Part-<br />

ners.<br />

Und als die Frösche endlich sauber s<strong>in</strong>d, h<strong>in</strong>terlassen sie <strong>auf</strong> dem Boden ihren Ab-<br />

druck.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d legt mit den Bierdeckeln <strong>auf</strong> den Boden die Figur se<strong>in</strong>es Körpers.<br />

Wer deckt mich denn zu fragt e<strong>in</strong> mü<strong>der</strong> Frosch?<br />

Alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> decken e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit allen Bierdeckeln zu, so dass ke<strong>in</strong> Körperteil mehr zu<br />

sehen ist.<br />

Aber jetzt können wir doch noch nicht schlafen, me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Frosch, wir müs-<br />

sen doch unsere Froschhäuser bauen. Hier ist doch ke<strong>in</strong> Sumpf mehr.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bauen geme<strong>in</strong>sam o<strong>der</strong> jedes für sich e<strong>in</strong> Haus mit den Bierdeckeln. Und<br />

dabei hören sie dem Ende <strong>der</strong> Geschichte zu:<br />

Und so bauen die Frösche ihre Häuser und richten sich <strong>in</strong> ihrem Dorf gemütlich e<strong>in</strong>.<br />

Sie besuchen manchmal noch den Sumpf. Sie spielen mit den Fliegen irgendwelche<br />

Spiele und wenn sie Hunger haben, dann verspeisen sie e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Fliegen. Manch-<br />

mal gehen sie im Urlaub zu dem Fluss und hören dem Wasser zu, dass gemütlich<br />

von den reißenden Bächen und den großen Ste<strong>in</strong>en erzählt, von kle<strong>in</strong>en plätschern-<br />

den Bächle<strong>in</strong> und von fernen Bergen mit hohen Schneegipfeln. Und manchmal<br />

macht das Geschichten-Zuhören die Frösche so müde, so dass sie sich h<strong>in</strong>legen und<br />

kurz e<strong>in</strong>schlummern. (20)<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Wäscheklammern<br />

Die Wäscheklammern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> recht robustes Material. Im Umgang mit ihnen müs-<br />

sen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> aber trotzdem lernen, damit sehr behutsam zu se<strong>in</strong>, vor allem bei<br />

Partnerspielen. Durch Unachtsamkeit o<strong>der</strong> mit Absicht könnte man sich und an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Schmerzen zufügen.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> benötigen für die Wäscheklammerspiele Kraft, um die Klammern zu öff-<br />

nen sowie fe<strong>in</strong>motorische Koord<strong>in</strong>ation und Kraftdosierung, um geschickt damit um-<br />

zugehen. (20)<br />

Spiele mit Wäscheklammern<br />

Marionette<br />

Material: für jedes K<strong>in</strong>d mehrere Wäscheklammern<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Behutsamkeit, <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik und <strong>der</strong> Wahr-<br />

nehmung<br />

Durchführung: Das K<strong>in</strong>d heftet mehrere Wäscheklammern, mit denen es e<strong>in</strong>en<br />

Diebesgut<br />

Partner führen kann, an die Kleidung des Partners (mit ge-<br />

schlossenen Augen):<br />

- es führt jede e<strong>in</strong>zelne Bewegung des Partners<br />

- es kann auch nur e<strong>in</strong>e Wäscheklammer benutzen, die es an<br />

verschiedene Stellen heftet und damit lenkt<br />

Material: mehrere Wäscheklammern für jedes K<strong>in</strong>d<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik, Wahrnehmung, Schnelligkeit, Ge-<br />

schicklichkeit und Behutsamkeit<br />

Durchführung: Das K<strong>in</strong>d heftet sich e<strong>in</strong>ige Wäscheklammern an die Kleidung.<br />

Nun versucht es an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Wäscheklammern weg zu<br />

nehmen (nicht abreißen!) ohne selbst welche zu verlieren. Es<br />

darf immer nur e<strong>in</strong>e Wäscheklammer entfernen, sich selbst an-<br />

heften und dann erneut <strong>auf</strong> Jagd gehen.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Tücher<br />

Tücher eignen sich für gestalterische und behutsame Bewegungen. Durchsichtige<br />

Tücher z.B. aus Chiffon erlauben das Erkennen von Gegenständen, die unter dem<br />

Tuch liegen. Baumwolltücher s<strong>in</strong>d angenehmer bei Spielen mit E<strong>in</strong>wickeln. Beson-<br />

<strong>der</strong>s <strong>auf</strong> ängstliche K<strong>in</strong><strong>der</strong> muss beim Umgang mit blickdichten Stoffen geachtet wer-<br />

den. Hier ist e<strong>in</strong>e schrittweise E<strong>in</strong>führung wichtig.<br />

Neben <strong>der</strong> taktilen und visuellen Wahrnehmung werden Koord<strong>in</strong>ation und Sozialer-<br />

fahrung ermöglicht. (20, 21)<br />

Spiele mit Tüchern<br />

Wegebau<br />

Material: für jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tuch, evtl. Musik im H<strong>in</strong>tergrund, (CD-Player<br />

und Entspannungsmusik)<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kooperation und Behutsamkeit, taktile Wahrneh-<br />

mung<br />

Durchführung: Jedes K<strong>in</strong>d bewegt sich mit se<strong>in</strong>em Tuch durch den Raum.<br />

Das Riesentier<br />

Nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> legen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Tücher <strong>auf</strong> dem Boden ab, so<br />

dass e<strong>in</strong>e Form entsteht, dabei bleibt zwischen den Tüchern e<strong>in</strong><br />

Abstand von ca. 10 cm.<br />

- Zuerst bewegen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> barfuss <strong>auf</strong> den Tüchern (zur<br />

Musik).<br />

- Dann bilden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Schlange mit Handfassung und<br />

schlängeln <strong>auf</strong> den Wegen zwischen den Tüchern.<br />

Material: m<strong>in</strong>destens für jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tuch, Musikanlage, Musik, evtl.<br />

Belohnung (Erdnüsse o.ä.)<br />

Ziel: Koord<strong>in</strong>ation, Sozialerfahrung, Grobmotorik<br />

Durchführung: Unter den zusammengeknoteten Tüchern werden alle K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zu e<strong>in</strong>em Riesentier. Zum Rhythmus <strong>der</strong> Musik trampelt, trip<br />

pelt, hüpft, r<strong>in</strong>gelt und schleicht das Tier durch den Raum.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d gibt e<strong>in</strong>e Bewegung an. (Am Ende bekommt das<br />

Riesentier e<strong>in</strong>e Belohnung).<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Tanzendes Riesentuch<br />

Material: m<strong>in</strong>destens für jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tuch, Musikanlage, Musik<br />

Ziel: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik, Sozialerfahrung, Koord<strong>in</strong>ation<br />

Durchführung: Die Tücher werden <strong>auf</strong> dem Boden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rechteck gelegt und<br />

an den Ecken mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknotet. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fassen am Rand<br />

des entstandenen Riesentuches an. Im Rhythmus zur Musik be-<br />

wegen sie sich geme<strong>in</strong>sam im Raum (als Kreisel, langsam und<br />

schnell), ohne dass es Absprachen gibt. Geme<strong>in</strong>sam bewegen<br />

sie es zur Musik, immer so dass W<strong>in</strong>d unter das Tuch kriechen<br />

kann (langsame und schnelle Wellen, nach oben und unten).<br />

- Tanzkleid:<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> suchen sich e<strong>in</strong>en Platz zwischen den Tücher und<br />

stecken ihren Kopf durch die „Nähte“ des Riesentuchs. Ge-<br />

me<strong>in</strong>sam erf<strong>in</strong>den sie e<strong>in</strong>en Tanz durch den Raum.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

II. „Mit allen S<strong>in</strong>nen – draußen und dr<strong>in</strong>nen“<br />

„Nach Piaget entwickelt sich die Intelligenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> handelnden Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

des K<strong>in</strong>des mit den Objekten se<strong>in</strong>er Umwelt. Denken vollzieht sich zunächst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Form des aktiven Handelns. Über die praktische Bewältigung von Situationen ge-<br />

langt das K<strong>in</strong>d zu <strong>der</strong>en theoretischer Beherrschung.“ (44)<br />

Als Erwachsene nehmen wir die Welt überwiegend über unsere geistigen Fähigkei-<br />

ten, also über das Denken und Vorstellen <strong>auf</strong>. K<strong>in</strong><strong>der</strong> nutzen dazu vor allem ihre S<strong>in</strong>-<br />

ne, ihre unmittelbaren Handlungen, ihren Körper. Je <strong>in</strong>tensiver e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d sich und sei-<br />

ne Umwelt mit allen S<strong>in</strong>nen entdecken kann, um so besser kann es sie begreifen. In<br />

unserer Gesellschaft verschw<strong>in</strong>det dieses körperlich-s<strong>in</strong>nliche Erleben immer mehr<br />

und vor allem bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n beschränkt sich das s<strong>in</strong>nliche Erleben zunehmend nur<br />

noch <strong>auf</strong> das Sehen und Hören. Der Verlust an unmittelbaren körperlichen und s<strong>in</strong>n-<br />

lichen Umwelterfahrungen führt zu Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Entwicklung,<br />

sowohl im seelischen, körperlichen als auch im sozialen Bereich.<br />

Dieses Leben ohne primäre S<strong>in</strong>neserfahrungen kann zu Defiziten<br />

• des körperlichen und seelischen Wohlbef<strong>in</strong>dens<br />

• <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />

• des Sprechens<br />

• des Zuhörens<br />

• <strong>der</strong> Konzentrationsfähigkeit<br />

• <strong>der</strong> sozialen Kompetenz<br />

• und <strong>der</strong> persönlichen Wertschätzung führen. (23)<br />

Erst wenn das K<strong>in</strong>d durch das Betasten, Fühlen, Riechen, Schmecken, erst wenn es<br />

mit allen S<strong>in</strong>nen begriffen hat, kann das K<strong>in</strong>d das notwendige Selbstvertrauen <strong>auf</strong>-<br />

bauen, um sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Persönlichkeit voll entwickeln zu können.<br />

Im nachfolgenden Abschnitt unserer Broschüre möchten wir kurz und zusammenfas-<br />

send e<strong>in</strong>ige praktische Beispiele zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>neswahrnehmung sowohl für<br />

dr<strong>in</strong>nen als auch für draußen <strong>auf</strong>zeigen.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Der Sehs<strong>in</strong>n – Das visuelle System<br />

E<strong>in</strong>en großen Teil <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke aus <strong>der</strong> Umwelt<br />

erhalten wir über das visuelle System. Das Organ zur<br />

Aufnahme dieser Wahrnehmungen ist das Auge. So-<br />

wohl bei Erwachsenen als auch bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n werden die<br />

Augen im Alltag häufig überlastet. E<strong>in</strong>e Vielzahl unkoord<strong>in</strong>ierter optischer Reize<br />

durch Fernsehen, Computer und Videospiele führen zu e<strong>in</strong>er Überfor<strong>der</strong>ung des vi-<br />

suellen Wahrnehmungssystems. Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bleibt dadurch kaum noch Zeit zum<br />

H<strong>in</strong>schauen, Beobachten, genauen Betrachten und Verarbeiten ihrer E<strong>in</strong>drücke. Die<br />

Fähigkeit sich <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e Sache zu konzentrieren und Zusammenhänge zu verstehen<br />

geht verloren o<strong>der</strong> wird erst gar nicht erlernt. Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann die visuelle Wahr-<br />

nehmung durch folgende Spielideen geför<strong>der</strong>t werden:<br />

Bil<strong>der</strong>rätsel<br />

Material: Motive aus Kalen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Zeitungen, Schere<br />

Ziel: Wahrnehmung von Details, genaues Beobachten<br />

Durchführung: E<strong>in</strong> Spielleiter schneidet aus e<strong>in</strong>er Illustrierten o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kalen<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Motiv aus, das alle Mitspieler kennen und zertrennt<br />

es <strong>in</strong> acht bis zehn Puzzleteile. Nach und nach legt er<br />

nun die Teile zu e<strong>in</strong>em Ganzen zusammen. Wer als Erstes<br />

erkennt, um welches Motiv es sich handelt, gew<strong>in</strong>nt.<br />

Mondlandung<br />

Ziel: Lage von Objekten bestimmen und beurteilen<br />

Durchführung: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen sich das Bild direkt vor die Nasenspitze halten,<br />

so dass sie den Punkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte berühren. Nun soll das<br />

Bild langsam gegen den Uhrzeigers<strong>in</strong>n gedreht werden; die<br />

Rakete steigt <strong>auf</strong> und fliegt davon.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Was steckt unterm Tuch?<br />

Material: verschiedene Gegenstände, Tablett, Tuch<br />

Ziel: Verbesserung <strong>der</strong> Merkfähigkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Durchführung: Auf e<strong>in</strong>em Tablett liegt e<strong>in</strong>e Anzahl von gemischten Gegenständen<br />

(verschiedenartig nach Größe, Form, Zweck usw.)<br />

zunächst unter e<strong>in</strong>em Tuch versteckt. Auf e<strong>in</strong> Zeichen wird<br />

das Tuch entfernt, alle betrachten bei absolutem Schweigen<br />

die D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten lang, dann werden sie wie<strong>der</strong> zugedeckt.<br />

Jetzt muss jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e möglichst große Anzahl<br />

<strong>der</strong> Gegenstände nennen, die sich <strong>auf</strong> dem Tablett bef<strong>in</strong>den.<br />

Farbe pusten<br />

Material: Farbe, P<strong>in</strong>sel, Papier, Tr<strong>in</strong>khalm<br />

Ziel: Wahrnehmung von Farbe, genaues Beobachten<br />

Durchführung: Mit dem P<strong>in</strong>sel wird Farbe <strong>auf</strong>s Papier getropft und anschließend<br />

werden die Farbtropfen mit e<strong>in</strong>em Tr<strong>in</strong>khalm ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geblasen.<br />

Weiterführende Idee: Wasserstraßen-Pustespiel<br />

In jede Ecke des Zeichenblattes wird e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Haus gezeichnet.<br />

Danach gibt je<strong>der</strong> das Blatt an se<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>ken Nachbar<br />

weiter. Auf „Los“ setzt je<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Mitte des Blattes e<strong>in</strong>en<br />

Farbklecks und versucht, durch Pusten <strong>in</strong> den Tr<strong>in</strong>khalm die<br />

vier Häuser so rasch wie möglich mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Sortieren<br />

Material: beliebig<br />

Ziel: Verbesserung <strong>der</strong> Merkfähigkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, zunehmende<br />

Differenzierungsfähigkeit<br />

Durchführung: Nahezu alles lässt sich sortieren: Langes und Kurzes,<br />

Schmales und Breites, Großes und Kle<strong>in</strong>es, Dickes und<br />

Dünnes. Es s<strong>in</strong>d Erbsen, Bohnen, Sonnenblumenkerne und<br />

L<strong>in</strong>sen vermischt und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ordnen, was zusammengehört<br />

und erkennen es.<br />

Bildausschnitte<br />

Material: schwarzes Tonpapier, Bil<strong>der</strong>buch bzw. Bildmaterial, Schere<br />

Ziel: Wahrnehmung von Details, genaues Beobachten<br />

Durchführung: In e<strong>in</strong> festes, schwarzes Papier im DIN-A4-Format schneiden<br />

wir drei Löcher (kle<strong>in</strong>, mittel und größer). Das Lochpapier legen<br />

wir <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e Buchseite, e<strong>in</strong> Kalen<strong>der</strong>blatt o<strong>der</strong> <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> Illustriertenfoto,<br />

so dass nur Ausschnitte des Bildes sichtbar<br />

s<strong>in</strong>d. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> raten jetzt, wozu das sichtbare Detail gehört.<br />

Wer richtig geraten hat, darf die nächste Aufgabe stellen.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Der Hörs<strong>in</strong>n – Das auditive System<br />

Das Ohr vermittelt uns Informationen aus unserer Umwelt.<br />

Neben dem Wahrnehmen von Stimmen, Geräuschen und<br />

Tönen, ist e<strong>in</strong> gut ausgebildetes auditives System Grundlage<br />

für die Sprachentwicklung, d.h. für die menschliche<br />

Kommunikation. Die Ohren s<strong>in</strong>d ständig kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Geräuschen. Durch die Vielfalt dieser akustischen Reize aus <strong>der</strong> Umwelt haben be-<br />

son<strong>der</strong>s K<strong>in</strong><strong>der</strong> Schwierigkeiten h<strong>in</strong>zuhören bzw. zuzuhören, sich <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> Geräusch<br />

zu konzentrieren. Ihre Fähigkeit zur zielgerichteten auditiven Wahrnehmung wird be-<br />

e<strong>in</strong>trächtigt. E<strong>in</strong>ige Spiele zu Schulung <strong>der</strong> auditiven Wahrnehmung haben wir hier<br />

für Sie zusammengestellt:<br />

Hör-Memory<br />

Material: leere Filmdosen, verschiedene Materialien (Sand, Reiskörner,<br />

getrocknete Erbsen, Büroklammern, Wasser, Mehl, Murmeln<br />

etc.)<br />

Ziel: Erkennen und Unterscheiden akustischer Reize<br />

Durchführung: Jeweils zwei leere Dosen von Filmrollen werden mit dem<br />

gleichen Material gefüllt: Die Materialien sollen durch Schütteln<br />

<strong>der</strong> Dosen unterschiedliche Geräusche erzeugen.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen nun die Paare <strong>der</strong> zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gehörenden<br />

Dosen herausf<strong>in</strong>den.<br />

Zur Kontrolle können die Dosen geöffnet werden, o<strong>der</strong> es<br />

können <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong> zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gehörenden Dosen<br />

Punkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Farbe (o<strong>der</strong> gleiche Buchstaben) angebracht<br />

werden.<br />

Hör-Lotto<br />

Material: Kassettenrekor<strong>der</strong>, Kassette, Bil<strong>der</strong>, Symbole, Schere, Papier<br />

/ Pappe<br />

Ziel: genaues bewusstes Zuhören, Erkennen akustischer Reize<br />

Durchführung: Mit e<strong>in</strong>em Kassettenrekor<strong>der</strong> werden verschiedene Geräusche<br />

<strong>auf</strong>gezeichnet und gesammelt: e<strong>in</strong> bremsendes Auto,<br />

Glockengeläut, die Türkl<strong>in</strong>gel, e<strong>in</strong>e muhende Kuh etc.<br />

Für die Geräusche werden Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Symbole gemalt o<strong>der</strong><br />

aus e<strong>in</strong>er Zeitschrift Fotos ausgeschnitten, die zu den Geräuschen<br />

passen. Diese Zeichnungen und Bil<strong>der</strong> werden <strong>auf</strong><br />

Kärtchen geklebt, <strong>auf</strong> den Tisch gelegt. Beim Abspielen <strong>der</strong><br />

Geräuschkassette (evtl. mehrere Mischungen vornehmen, so<br />

dass die Reihenfolge <strong>der</strong> Geräusche wechselt) die entsprechenden<br />

Kärtchen heraussuchen. Wer zuerst das richtige gefunden<br />

hat, darf es behalten.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Flaschenorgeln<br />

Material: leere Flaschen, Wasser<br />

Ziel: Herstellen von Geräuschen und Klangquellen, bewusstes<br />

Erfahren akustischer Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Durchführung: E<strong>in</strong>ige Flaschen werden <strong>in</strong> unterschiedlicher Höhe mit Wasser<br />

gefüllt. Wenn sie angeschlagen werden, ergeben sich<br />

Töne <strong>in</strong> unterschiedlichen Tonhöhen. Hohe und tiefe Töne<br />

können geordnet werden, vielleicht kann man sogar e<strong>in</strong>e<br />

Tonleiter erstellen.<br />

Kazoo<br />

Material: leere Klopapierrolle, Transparentpapier, Schere, Gummir<strong>in</strong>g<br />

Ziel: Herstellen von Geräuschen und Klangquellen<br />

Durchführung: Mit <strong>der</strong> Schere wird e<strong>in</strong> Loch <strong>in</strong> die Rolle gestochen. Das<br />

Transparentpapier über e<strong>in</strong>e Öffnung legen und mit e<strong>in</strong>em<br />

Gummir<strong>in</strong>g an <strong>der</strong> Rolle befestigen. Das Kazoo mit <strong>der</strong> offenen<br />

Seite an den Mund drücken und h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>sprechen o<strong>der</strong><br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>s<strong>in</strong>gen. Es entsteht e<strong>in</strong> Effekt ähnlich wie beim<br />

Kammblasen.<br />

Kl<strong>in</strong>gelballons<br />

Material: Luftballons, Glöckchen o.ä.<br />

Ziel: Herstellen von Geräuschen und Klangquellen, bewusstes<br />

Erfahren akustischer Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Durchführung: In e<strong>in</strong>en un<strong>auf</strong>geblasenen Luftballon wird e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Glöckchen<br />

(o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es Klang- bzw. Geräuschmaterial, z.B. mehrere<br />

getrocknete Erbsen etc.) gesteckt. Dann wird <strong>der</strong> Ballon<br />

<strong>auf</strong>geblasen. Durch den Inhalt wird <strong>der</strong> Ballon schwerer und<br />

damit auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Flugeigenschaft verän<strong>der</strong>t, und jedes<br />

Antippen und jede Bewegung wird von sanft kl<strong>in</strong>genden Tönen<br />

o<strong>der</strong> geheimnisvollem Rascheln begleitet.<br />

Kl<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Kreis<br />

Material: Weichholzplatte, Hammer, Nägel, Glaskugel (Murmel), Bleistift<br />

Ziel: Herstellen von Geräuschen und Klangquellen, bewusstes<br />

Erfahren akustischer Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Durchführung: Mit e<strong>in</strong>em Bleistift wird e<strong>in</strong> Kreis <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e Holzplatte gezeichnet<br />

und entlang dieser L<strong>in</strong>ie Nägel e<strong>in</strong>schlagen. Die Abstände<br />

zwischen den Nägeln müssen so eng se<strong>in</strong>, dass die Kugel<br />

dazwischen nicht herausrollen kann, nun die Kugel im Kreis<strong>in</strong>neren<br />

entlang l<strong>auf</strong>en lassen und eventuell e<strong>in</strong>e zweite Kugel<br />

dazugeben.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Der Tasts<strong>in</strong>n – Das taktile System<br />

Die Haut ist das größte Organ des Menschen.<br />

Durch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haut bef<strong>in</strong>dlichen S<strong>in</strong>neszel-<br />

len können wir tasten, fühlen und empf<strong>in</strong>den.<br />

Wir können feststellen, ob etwas leicht o<strong>der</strong><br />

schwer, warm o<strong>der</strong> kalt, rauh o<strong>der</strong> glatt, groß o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>, rund o<strong>der</strong> kantig, weich o<strong>der</strong><br />

hart ist. K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen vor allem über das Tasten, Anfassen und Berühren bestimmte<br />

Gegenstände und <strong>der</strong>en Eigenschaften und Funktionen kennen. Sie begreifen da-<br />

durch ihre Umwelt besser und entwickeln Vertrauen zu ihr und zu sich selbst.<br />

Tastwand<br />

Material: verschiedene Materialien mit verschiedenen Oberflächen<br />

(wie Fell, Strukturtapete, Stoff, Styropor, Kork), Margar<strong>in</strong>edosen,<br />

Augenb<strong>in</strong>den<br />

Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />

Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />

Durchführung: Die Tastmaterialien sollten immer paarweise vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

Die e<strong>in</strong>e Hälfte wird an <strong>der</strong> Wand befestigt und darunter wird<br />

immer e<strong>in</strong>e Margar<strong>in</strong>edose gestellt. Die an<strong>der</strong>e Hälfte kommt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schachtel zusammen mit e<strong>in</strong>er Augenb<strong>in</strong>de. Nun<br />

müssen die verschiedenen Materialien mit geschlossenen<br />

Augen (Augenb<strong>in</strong>de) <strong>in</strong> die Dosen richtig e<strong>in</strong>geordnet werden.<br />

Sehende Hände<br />

Material: Span- o<strong>der</strong> Korkplatte o<strong>der</strong> Karton, verschiedene Materialien<br />

(Felle, Bodenbeläge, Sandpapier, weicher Stoff, Knöpfe, Perlen,<br />

Wattebausch, Wellpappe, Schmirgelpapier)<br />

Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />

Erleben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />

Durchführung: Verschiedene Materialien und Stoffe werden von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zu e<strong>in</strong>em Tastbild (<strong>auf</strong> Karton, Span- o<strong>der</strong> Korkplatte) zusammengefügt<br />

(evtl. beidseitig klebendes Teppichklebeband<br />

verwenden). Dabei beson<strong>der</strong>s <strong>auf</strong> Kontraste achten: Nach<br />

e<strong>in</strong>er samtigen Oberfläche kommt e<strong>in</strong> rauer Belag (Samt-<br />

Baumr<strong>in</strong>de), so werden die Tastqualitäten besser unterschieden.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d kann nun se<strong>in</strong> Tastbild e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong>d,<br />

das die Augen geschlossen hat, zeigen. Können die Hände<br />

„sehen“, welche Materialien sich <strong>auf</strong> dem Tastbild bef<strong>in</strong>den?<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Temperaturunterschiede<br />

Material: Gefäße, Wasser, Wasserkocher<br />

Ziel: Spüren und Empf<strong>in</strong>den verschiedener Temperaturen<br />

Durchführung: Heiß, kalt, lauwarm – Experimente mit dem Temperaturempf<strong>in</strong>den:<br />

Die l<strong>in</strong>ke Hand wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gefäß mit warmen Wasser getaucht,<br />

die rechte <strong>in</strong> kaltes Wasser. Dann werden beide Hände<br />

<strong>in</strong> lauwarmes Wasser getaucht. Die l<strong>in</strong>ke Hand empf<strong>in</strong>det<br />

das Wasser nun als warm, die rechte als kalt.<br />

Formenpaare f<strong>in</strong>den<br />

Material: Weihnachtsgebäckformen<br />

Ziel: Erkennen und Zuordnen von Formen und Oberflächen<br />

Durchführung: Weihnachtsgebäckformen, von denen jeweils zwei vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d, sollen nun mit geschlossen Augen zugeordnet werden:<br />

zwei Engel, zwei Sterne, zwei Vögel. Beson<strong>der</strong>s schwierig<br />

wird es, wenn es von den gleichen Formen auch unterschiedliche<br />

Größen gibt und diese zusätzlich bei <strong>der</strong> Paarbildung<br />

berücksichtigt werden müssen.<br />

Fummelkiste<br />

Material: e<strong>in</strong>e Kiste (Karton) mit e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Handöffnungen, verschiedene<br />

Gegenstände<br />

Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />

Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />

Durchführung: Viele Gegenstände liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kiste o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Schuhkarton,<br />

<strong>der</strong> verschlossen ist und nur mehrere Handlöcher hat.<br />

Durch Tasten soll erraten werden, um was für Gegenstände<br />

es sich handelt. Der Karton kann als „Dauerreiz“ im Raum<br />

bleiben.<br />

Flüssigkeiten erfühlen<br />

Material: Glasschalen, unterschiedliche Flüssigkeiten (Wasser, Seifenlauge,<br />

Milch, Limonade, Öl, ...)<br />

Ziel: Erkennen von unterschiedlichen Konsistenzen von Flüssigkeiten,<br />

Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />

Durchführung: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können bei diesem Spiel bewusst erleben, dass<br />

sich auch Flüssigkeiten unterschiedlich anfühlen. In verschiedene<br />

Glasschalen werden unterschiedliche Flüssigkeiten<br />

gegeben und mit verbundenen Augen sollen die Flüssigkeiten<br />

getastet werden. Welche Unterschiede werden erlebt<br />

und benannt?<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Schnurtasten<br />

Material: ca. 8-10 m lange Schnur, verschiedene Gegenstände<br />

(Schlüssel, Luftballon, Handschuh, Puppe usw.)<br />

Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />

Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />

Durchführung: Die Schnur wird kreuz und quer durch den Raum gespannt<br />

und den Spielern werden die Augen verbunden. Sie müssen<br />

an <strong>der</strong> Schnur entlanggehen und daran befestigte Gegenstände<br />

ertasten. Es empfiehlt sich, e<strong>in</strong>e etwa acht Meter lange<br />

Schnur mit sechs bis acht Gegenständen zu behängen. Für<br />

neue Mitspieler werden die Gegenstände eventuell ausgetauscht<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Reihenfolge gebracht. Die Steigerung<br />

des Schwierigkeitsgrades erfolgt durch die erweiterte<br />

Zahl <strong>der</strong> Gegenstände.<br />

Tasttheke<br />

Material: 10 kle<strong>in</strong>e Schalen o<strong>der</strong> Becher, Tastmaterial (Erbsen, Bohnen<br />

o.ä., Kieselste<strong>in</strong>e, trockener o<strong>der</strong> feuchter Sand, Papierstücke,<br />

Wollfäden, Büroklammern, Korkstücke, Sägespäne<br />

etc.)<br />

Ziel: Erkennen und Benennen von verschiedenen Oberflächen,<br />

Erleben und Beschreiben unterschiedlicher Berührungsempf<strong>in</strong>dungen<br />

Durchführung: Zunächst sucht sich jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tastmaterial und füllt es<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Becher, so dass die an<strong>der</strong>en es nicht sehen. Reihum<br />

werden die Becher weitergegeben o<strong>der</strong> nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>auf</strong><br />

e<strong>in</strong>em Tisch zur „Tasttheke“ <strong>auf</strong>gebaut.<br />

Zur För<strong>der</strong>ung des Tasts<strong>in</strong>ns bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n eigenen sich auch folgende Materialien:<br />

• Igelbälle<br />

• Massagetiere<br />

• Bohnenbad, Kirschkernbad, Bällchenbad<br />

• Knetmasse<br />

• Styroporkugeln<br />

• Sand und Wasser zum Matschen<br />

• Bürsten<br />

• u.v.m.<br />

- 26 -<br />

Abb. 1: Igelball<br />

(Quelle: http://www.hitzel.com)


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Der Geruchss<strong>in</strong>n – Das olfaktorische System<br />

und<br />

Der Geschmackss<strong>in</strong>n – Das gustatorische System<br />

Geruchss<strong>in</strong>n und Geschmackss<strong>in</strong>n wirken eng zusammen. Dieses Zusammenspiel<br />

beruht <strong>auf</strong> <strong>der</strong> nachbarschaftlichen Lage <strong>der</strong> beiden S<strong>in</strong>nessysteme, denn <strong>der</strong> Mund<br />

und die Nase s<strong>in</strong>d über die Rachenhöhle mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden.<br />

Das Wahrnehmen von Gerüchen erfolgt über die Nase. Der<br />

Geruchss<strong>in</strong>n ist beim Menschen jedoch nicht so gut entwickelt,<br />

wie bei vielen an<strong>der</strong>en Säugetieren, die ihre Beute bereits von<br />

Weitem wittern können. Beim Menschen übt <strong>der</strong> Geruchss<strong>in</strong>n<br />

auch e<strong>in</strong>e Schutzfunktion aus, denn beispielsweise wird<br />

Verdorbenes am schlechten Geruch erkannt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Brand<br />

wird als erstes durch die Nase wahrgenommen. Gerüche können außerdem Emotio-<br />

nen wecken, da sie oft mit verschiedenen Er<strong>in</strong>nerungen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gesetzt wer-<br />

den.<br />

Durch Geschmackknospen <strong>auf</strong> unserer Zunge werden<br />

uns Geschmacksempf<strong>in</strong>dungen vermittelt. Das Spektrum<br />

<strong>der</strong> Geschmacksrichtungen umfasst m<strong>in</strong>destens 4<br />

Grundqualitäten: süß, salzig, sauer und bitter. Der<br />

Geschmackss<strong>in</strong>n wird durch das Aussehen, den Geruch und die Konsistenz von<br />

Speisen o<strong>der</strong> Lebensmitteln bee<strong>in</strong>flusst. Häufig spielen auch eigene Erfahrungen im<br />

Zusammenhang mit dem Schmecken von bestimmten Nahrungsmitteln e<strong>in</strong>e große<br />

Rolle. Um den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n den natürlichen Eigengeschmack von Lebensmitteln, ohne<br />

die heute oft verwendeten Aroma- und Zusatzstoffe, sowie verschiedene Gerüche zu<br />

vermitteln, haben wir im Folgenden e<strong>in</strong>ige Beispiele zusammengestellt:<br />

Saft-Lotto<br />

Material: Obst und Gemüse zum Entsaften bzw. verschiedene Säfte,<br />

Becher<br />

Ziel: Geschmacks<strong>in</strong>tensität von Getränken bewusst erleben, unterscheiden<br />

und benennen<br />

Durchführung: Obst und Gemüse entsaften und e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Menge als Kostprobe<br />

<strong>in</strong> Becher füllen. Nun darf getrunken werden. Der Becher<br />

soll zu dem Stück Obst bzw. Gemüse gelegt werden,<br />

aus dem <strong>der</strong> Saft gepresst wurde. Zur Eigenkontrolle beschriftet<br />

<strong>der</strong> Spielleiter den Becherboden mit dem richtigen<br />

Namen (z.B. Tomatensaft).<br />

- 27 -


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Schmeckbar<br />

Material: Lebensmittel, Behälter, Tuch<br />

Ziel: Geschmacks<strong>in</strong>tensität von Nahrungsmitteln bewusst erleben,<br />

unterscheiden und benennen<br />

Durchführung: Kle<strong>in</strong>e Häppchen mit Käse, Äpfel, Gurken, Erdnüssen werden<br />

<strong>in</strong> verschlossenen Behältern (o<strong>der</strong> unter e<strong>in</strong>em Tuch)<br />

angeboten. Mit geschlossenen Augen dürfen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> probieren,<br />

um welche Esswaren es sich handelt. Was schmeckt<br />

süß, sauer, salzig?<br />

Bitteres wird als unangenehm empfunden, deswegen sollte<br />

es aus den Geschmacksexperimenten herausgenommen<br />

werden, ebenso scharfe Lebensmittel wie z.B. scharfer Senf,<br />

Meerrettich o<strong>der</strong> Pfeffer.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> lieben Süßes – sehr zum Leidwesen ihrer Eltern und zum Nachteil ihrer<br />

Zahngesundheit. Die Geschmacksbar sollte nicht nur die von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bevorzugten<br />

süßen Esswaren enthalten, son<strong>der</strong>n bewusst verschiedene Geschmacksrichtungen<br />

bereithalten. Unter <strong>der</strong> Geschmacksqualität „süß“ können Obst- o<strong>der</strong><br />

Honigprodukte angeboten werden – im Vergleich zu Salzigem und Saurem werden<br />

sie ohneh<strong>in</strong> als sehr süß e<strong>in</strong>geordnet.<br />

Bei diesen beiden Spielen ist dar<strong>auf</strong> zu achten, dass es oftmals Schwierigkeiten ge-<br />

ben kann, wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> Unbekanntes probieren sollen o<strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge essen sollen, die<br />

sie nicht mögen.<br />

Riech-Schmeck-Fühlwand<br />

Material: Pappe, Schere, Farbe, P<strong>in</strong>sel, Materialien zum Tasten,<br />

Schmecken und Riechen<br />

Ziel: Aufnehmen, Unterscheiden und Benennen verschiedener<br />

Gerüche; Geschmacks<strong>in</strong>tensität von Nahrungsmitteln bewusst<br />

erleben, unterscheiden und benennen; Erkennen und<br />

Benennen von verschiedenen Oberflächen<br />

Durchführung: Aus fester Pappe wird e<strong>in</strong> Paravent hergestellt und e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gesicht<br />

mit Mund- und Nasenöffnung dar<strong>auf</strong> gemalt. An<br />

den Seiten bef<strong>in</strong>den sich Öffnungen für die Hände. H<strong>in</strong>ter<br />

dem Paravent stehen D<strong>in</strong>ge zum Befühlen, Schmecken und<br />

Riechen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> entscheiden sich, ob sie etwas erriechen,<br />

erschmecken o<strong>der</strong> erfühlen wollen. Sie gehen nah an<br />

den Paravent heran und lassen sich z.B. etwas <strong>in</strong> den Mund<br />

stecken: e<strong>in</strong> Stückchen Zitrone, e<strong>in</strong>e Gurkenscheibe, etwas<br />

Mehl usw. Sie können auch ihre Hände durch die Öffnungen<br />

stecken und fühlen, ob ihnen e<strong>in</strong> Tannenzapfen, e<strong>in</strong> Apfel,<br />

e<strong>in</strong> Löffel o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Kartoffel <strong>in</strong> die Hand gegeben wird.<br />

- 28 -


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Geruchslotto<br />

Material: verschiedene Duftstoffe<br />

Ziel: Aufnehmen, Unterscheiden und<br />

Benennen verschiedener Gerüche<br />

Durchführung: Verschiedene Duftstoffe sollen Oberbegriffen zugeteilt werden:<br />

Gewürze, Kräuter, Tees, Chemikalien (Re<strong>in</strong>igungsmittel),<br />

Duftöle, Gemüse, Obst<br />

Duftmemory<br />

Material: Gefäße (Gläser von Babynahrung, leere Filmdosen o.ä.),<br />

Duftstoffe<br />

Ziel: Aufnehmen, Unterscheiden und Benennen verschiedener<br />

Gerüche<br />

Durchführung: In e<strong>in</strong>heitlichen Gefäßen werden Gerüche „gesammelt“ (z.B.<br />

Tücher, die mit Parfüm o<strong>der</strong> Rasierwasser getränkt s<strong>in</strong>d, Kaffeepulver,<br />

Essig, getrocknete Kräuter etc.). Jedes Duftglas ist<br />

zweimal vorhanden. Die Mitspieler versuchen mit geschlossenen<br />

Augen die Paare herauszuf<strong>in</strong>den.<br />

Flüssigkeiten riechen<br />

Material: Gläser mit verschiedenen Flüssigkeiten<br />

Ziel: Aufnehmen, Unterscheiden und Benennen<br />

verschiedener Gerüche<br />

Durchführung: Mit verbundenen Augen sollen verschiedene<br />

Düfte und Gerüche von Flüssigkeiten herausgefunden werden,<br />

wie z.B. Parfüm, Wasser, Limonade, Essig, Spülmittel,<br />

Rasierwasser, Tee. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> beschreiben und benennen<br />

die erkannten Flüssigkeitsdüfte.<br />

Spürhunde<br />

Material: Duftstoffe<br />

Ziel: Aufnehmen von Gerüchen, Verbesserung <strong>der</strong> Orientierungsfähigkeit<br />

Durchführung: Im Raum ist e<strong>in</strong>e stark riechende Duftquelle versteckt (stark<br />

duftende Seife, Duftlampe etc.). Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen Spürhunde,<br />

die durch den Raum kriechen und die (am Boden bef<strong>in</strong>dliche)<br />

Geruchsquelle <strong>auf</strong>zuspüren versuchen.<br />

- 29 -


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Abb. 2: Tipi (nach BUND)<br />

S<strong>in</strong>nvolle Außengestaltung<br />

- 30 -<br />

E<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>swandel <strong>in</strong>ner-<br />

halb <strong>der</strong> Pädagogik geht dah<strong>in</strong> die<br />

Freiflächen weniger standardisiert<br />

anzulegen, son<strong>der</strong>n den Außen-<br />

raum zu e<strong>in</strong>em Erlebnisraum zu<br />

gestalten. Das Angebot mono-<br />

funktionaler Geräte wird e<strong>in</strong>ge-<br />

schränkt, die Natur wird als Spiel-<br />

platz neu entdeckt. „Nur <strong>der</strong> kann<br />

e<strong>in</strong> Verhältnis zur Umwelt <strong>auf</strong>-<br />

bauen, <strong>der</strong> die Möglichkeit hat, sie<br />

und sich <strong>in</strong> ihr zu erleben.“ (1, S.32)<br />

Das Außengelände e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

tagesstätte kann so gestaltet werden, dass die S<strong>in</strong>ne angeregt werden. Dies kann<br />

durch verschiedene Materialien, Farben, Formen und Bewegungen geschehen, hier<br />

s<strong>in</strong>d den Gestaltungsmöglichkeiten fast ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt. E<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />

wird hier <strong>auf</strong> die haptische (den Tasts<strong>in</strong>n betreffend) Gestaltung gelegt, denn diese<br />

for<strong>der</strong>t nicht nur die S<strong>in</strong>ne heraus, son<strong>der</strong>n wirkt belebend, anregend und motivie-<br />

rend. (1)<br />

Bei e<strong>in</strong>er Neu- bzw. Umgestaltung sollte e<strong>in</strong>e Aufteilung <strong>in</strong> drei Gestaltungsbereiche<br />

erfolgen. E<strong>in</strong> Teil ist für das Spiel und die Bewegung vorgesehen, e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong> be-<br />

nötigen e<strong>in</strong>en Bereich <strong>in</strong> den sie sich zurückziehen können und ihre Ruhe haben.<br />

Der dritte Bereich dient <strong>der</strong> sozialen Kommunikation unter den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. (1)


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Der Wasserl<strong>auf</strong><br />

Abb. 3: Wasserl<strong>auf</strong> (nach Bachmann)<br />

- 31 -<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen sehr gerne mit Wasser,<br />

mischen es mit Erde o<strong>der</strong> Sand und<br />

matschen damit herum. Da es aus hy-<br />

gienischen Gründen nicht erlaubt ist, <strong>in</strong><br />

stehendem Gewässer zu spielen, bie-<br />

tet sich hier e<strong>in</strong> Wasserl<strong>auf</strong> an. (1)<br />

Benötigt wird e<strong>in</strong> Wasseranschluss<br />

vom Haus, durch e<strong>in</strong>en Schlauch wird<br />

e<strong>in</strong>e Quelle für den Wasserl<strong>auf</strong><br />

angelegt. Der Quelle folgt e<strong>in</strong> Bachl<strong>auf</strong>,<br />

dieser kann zementiert se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>en ausgehöhlten Baumstamm führen. Er<br />

kann auch mit Folie ausgelegt und seitlich mit Feldste<strong>in</strong>en begrenzt werden. Geeig-<br />

net ist hierfür e<strong>in</strong> abschüssiges Gelände. Im Verl<strong>auf</strong> des Bachbettes kann es Erwei-<br />

terungen geben, die kle<strong>in</strong>en Teichen ähneln, diese eignen sich beson<strong>der</strong>s gut zum<br />

Matschen. Münden kann dieser Wasserl<strong>auf</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Naturteich o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Sicker-<br />

schacht. (1)<br />

Abb. 4: Sickerschacht (nach Bachmann)


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Die Trockenmauer<br />

Abb. 5: Leben <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Trockenmauer (nach BUND)<br />

- 32 -<br />

Diese Mauern bilden e<strong>in</strong>en wertvollen<br />

Lebensraum für Tiere und Pflanzen.<br />

Da hier nur Ste<strong>in</strong>e <strong>auf</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gestapelt werden, ergeben sich<br />

Zwischenräume mit günstigen<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen für viele Tier-<br />

und Pflanzenarten.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können hier zum Beispiel Ei-<br />

dechsen beim Sonnenbad beob-<br />

achten. Aber auch an<strong>der</strong>e Tiere, wie<br />

Laubkäfer, Kröten, Frösche, Spitzmäuse und viele an<strong>der</strong>e Tiere kann man hier ent-<br />

decken.<br />

Als Material s<strong>in</strong>d Feldste<strong>in</strong>e zu empfehlen, da diese kostengünstig zu beschaffen<br />

s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e abgerundete Form besitzen. Zuerst wird e<strong>in</strong> ca. 20 cm tiefes und 80<br />

cm bis 150 cm breites Fundament aus Kies o<strong>der</strong> Schotter erstellt. Die Mauer sollte<br />

e<strong>in</strong>e Höhe von 100 cm nicht überschreiten. E<strong>in</strong>e Markierung durch Holzpflöcke und<br />

verb<strong>in</strong>dende Seile stellt bei den Bauarbeiten e<strong>in</strong>e Erleichterung dar.<br />

Auf das Fundament werden die Ste<strong>in</strong>e gestapelt. Die Mauer verjüngt sich nach oben<br />

um ca. 10 % bis 20 %, dies gewährt e<strong>in</strong>e hohe Stabilität. Die Ste<strong>in</strong>e werden nach<br />

ihrer Form e<strong>in</strong>gepasst, bei großen Unebenheiten eignet sich lehmige Erde als Fu-<br />

genfüller. Es müssen dabei aber immer genügend Zwischenräume vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e Bepflanzung muss nicht vorgenommen werden, dies geschieht von alle<strong>in</strong> und<br />

hat den Vorteil, dass sich nur standortgerechte Pflanzen ansiedeln. Wenn man die<br />

Mauer bepflanzen möchte, empfiehlt sich e<strong>in</strong>e spärliche Bepflanzung mit e<strong>in</strong>heimi-<br />

schen, standortgerechten Pflanzen. Dies wären zum Beispiel: gelber und weißer<br />

Mauerpfeffer, Ste<strong>in</strong>brech, Zimbelkraut, Hauswurz, Mauerblümchen und Mauerraute.<br />

(9)


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Die Kräuterspirale<br />

Durch diese Bauart bietet sich die Möglichkeit <strong>auf</strong> wenig Platz e<strong>in</strong>e große Artenviel-<br />

falt anzupflanzen. Verschiedenen Lebensraumbedienungen für e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Kräutern wird durch diese Bauart erreicht. Das Riechen und Schmecken <strong>der</strong> ver-<br />

schiedenen Kräuter spricht gleich zwei S<strong>in</strong>ne bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n an.<br />

Abb. 6: Kräuterspirale (nach BUND)<br />

- 33 -<br />

Auf e<strong>in</strong>em sonnigen,<br />

geschützt liegendem Platz<br />

wird zunächst <strong>der</strong> Verl<strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> Mauer durch Pfähle<br />

markiert. Die Höhe <strong>der</strong><br />

Pfähle sollte dabei dem <strong>der</strong><br />

späteren Höhe <strong>der</strong> Mauer<br />

angepasst se<strong>in</strong>. Die Spirale<br />

sollte e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />

von 2 – 3 m haben und <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte 1 m hoch se<strong>in</strong>.<br />

Die abgeflachten Naturste<strong>in</strong>e werden von außen nach <strong>in</strong>nen langsam ansteigend<br />

gebaut.<br />

Am Fuß <strong>der</strong> Spirale wird für die Füllung normaler Gartenboden verwendet. Die mittle-<br />

ren Teile <strong>der</strong> Mauer werden zunächst mit kle<strong>in</strong>eren Naturste<strong>in</strong>en und dann mit e<strong>in</strong>er<br />

Magerboden – Kalkmörtelbrocken – Mischung (Verhältnis etwa 1:1) <strong>auf</strong>gefüllt. Dies<br />

gewährt e<strong>in</strong>en guten Abl<strong>auf</strong> des Regenwassers. An <strong>der</strong> hohen Stelle <strong>der</strong> Spirale wird<br />

unter den Ste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Sand – Kalk – Mischung gegeben.<br />

Die Bepflanzung beg<strong>in</strong>nt man an <strong>der</strong> höchsten Stelle mit Kräutern, die an südliche<br />

Wärme und Trockenheit gewöhnt s<strong>in</strong>d. Am Fuß <strong>der</strong> Spirale s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>heimische Kräu-<br />

ter zu bevorzugen. Die Bepflanzung könnte folgen<strong>der</strong>maßen aussehen, begonnen<br />

wird beim höchsten Punkt: Rosmar<strong>in</strong>, Lavendel, Thymian, Oregano, Basilikum, Sal-<br />

bei, Bohnenkraut, Ysop, W<strong>in</strong>terbohnenkraut, Kamille, Portulak, Pimpernelle, Zitro-<br />

nenmelisse, Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, R<strong>in</strong>gelblume, M<strong>in</strong>zen und Kresse. (9)


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Die Kl<strong>in</strong>gende Mauer<br />

Unattraktive Mauern, Zäune und Wände werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Musik<strong>in</strong>strument verwandelt,<br />

welches den Hörs<strong>in</strong>n anspricht. (24)<br />

Abb. 7: Die kl<strong>in</strong>gende Mauer (nach Lau)<br />

An <strong>der</strong> Mauer wird zunächst e<strong>in</strong>e Querlattung angebracht. Auf diese Verlattung wer-<br />

den nun Holzleisten befestigt. In diese Latten werden Löcher gebohrt, die Anzahl<br />

variiert bei je<strong>der</strong> Latte. Dadurch werden verschiedene Klanghöhen erreicht. Die Lat-<br />

ten können als Tonleiter o<strong>der</strong> Melodie angelegt werden. Wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> kurze<br />

Holzstäbe an <strong>der</strong> Mauer entlang ziehen, ist entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Tonleiter o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Melo-<br />

die zu hören. E<strong>in</strong> bereits vorhandener Holzzaun kann auch durch die Bohrung <strong>der</strong><br />

Löcher <strong>in</strong> e<strong>in</strong> solches Klangerlebnis verwandelt werden. (24)<br />

- 34 -


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Die Weide e<strong>in</strong> Baum für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Die Wildpflanze Weide wird seit vielen tausend Jahren von den Menschen zum her-<br />

stellen von Möbelstücken, Körben und Zäunen genutzt. Weiterh<strong>in</strong> diente die R<strong>in</strong>de<br />

<strong>der</strong> Weide als fiebersenkendes Mittel, lange bevor es synthetische Präparate gab.<br />

Die Weide kann zur gestalterischen Arbeit gezielt genutzt werden, denn sie besitzt<br />

die Fähigkeit sich vegetativ zu vermehren. Wird e<strong>in</strong> Stamm mehrmals zerkle<strong>in</strong>ert ver-<br />

lassen ihn se<strong>in</strong>e Lebenskräfte nicht, werden die Weidenstücke <strong>in</strong> die Erde gesteckt,<br />

wird e<strong>in</strong>e neue Bewurzelung erfolgen und es treiben neue Blätter und Zweige aus.<br />

Aus ihnen lassen sich lebende Zelte und Tunnel herstellen. Die nachwachsenden<br />

Weidenzäune können zur Begrenzung von Spielbereichen dienen, die Weidenhäuser<br />

und Tunnel eignen sich hervorragend zum Spielen und verstecken. K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen<br />

dadurch im E<strong>in</strong>klang mit <strong>der</strong> Natur zu leben.<br />

Das Weidenschneiden sollte zwischen dem Zeitraum von Anfang November bis En-<br />

de Februar durchgeführt werden. Es ist möglich die e<strong>in</strong>jährigen und mehrjährigen<br />

Weidenruten an e<strong>in</strong>em schattigen Platz zu lagern, sie überleben auch über e<strong>in</strong>ige<br />

Wochen, wenn sie <strong>in</strong> Wasser gestellt werden. Die Äste und Stämme sollten von den<br />

Verzweigungen befreit werden, da nur astfreie Steckl<strong>in</strong>ge gut anwachsen und bereits<br />

im ersten Standjahr kräftige neue Triebe entwickeln.<br />

Die beste Pflanzzeit für die Steckl<strong>in</strong>ge ist die Zeitspanne von Anfang November bis<br />

Ende Mai. Der Boden sollte frostfrei und nicht zu feucht se<strong>in</strong>. Die Weidenruten müs-<br />

sen um ca. 5 cm e<strong>in</strong>gekürzt werden. Das richtige Verhältnis zwischen <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong><br />

Weidenstäbe und <strong>der</strong> Setztiefe ist für die Bewurzelung entscheidend. Zu beachten<br />

ist, je höher die Steckl<strong>in</strong>ge aus <strong>der</strong> Erde herausragen, desto tiefer muss <strong>der</strong> Setzgra-<br />

ben se<strong>in</strong>. (42)<br />

- 35 -


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Richtl<strong>in</strong>ien für M<strong>in</strong>desttiefen:<br />

��ca. 20 cm bei 25 – 30 cm langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />

��ca. 30 cm bei 30 – 70 cm langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />

��ca. 40 cm bei 80 – 1,60 m langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />

��ca. 50 cm bei 1,70 – 2,30 m langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />

��ca. 60 cm bei 1,80 – 3 m langen Steckl<strong>in</strong>gen<br />

��ca. 70 cm bei 3 – 4 m langen Steckl<strong>in</strong>gen (42)<br />

Das Weidentipi<br />

Für das Gerüst eignen sich:<br />

- 15 Weidenstäbe ca. 2 – 3,5 m lang und 5 -10 cm dick<br />

- 16 Weidenstäbe 1,5 – 2,5 m lang und 3 – 5 cm dick<br />

- e<strong>in</strong>ige, etwa 3 Bund Flechtweiden zur Stabilität<br />

E<strong>in</strong> Kreis von ca. 1,50 – 2,50 m Durchmesser wird spatenbreit und spatentief ausge-<br />

hoben.<br />

Abb. 8: Das Weiden- Tipi (nach Wagner)<br />

Als Grundgerüst sollten die drei längsten und kräftigsten Weidenruten dienen, diese<br />

werden schräg <strong>in</strong> den Setzgraben e<strong>in</strong>gesetzt. Die Spitzen werden zur Stabilität oben<br />

zusammen gebunden.<br />

- 36 -


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Anschließend wird mit den kle<strong>in</strong>eren und nicht so kräftigen Ruten ebenso verfahren.<br />

Für den späteren E<strong>in</strong>gang werden ca. 50 – 60 cm ausgespart. Damit <strong>der</strong> untere Teil<br />

des Tipis ebenfalls begrünt wird, sollten kle<strong>in</strong>e ca. 30 cm lange Steckl<strong>in</strong>ge zwischen<br />

die langen Ruten gepflanzt werden.<br />

Zum Schluss werden die Flechtweiden <strong>in</strong> das Tipi h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> geflochten, dadurch erhält<br />

das Tipi die Stabilität.<br />

Abb. 9: Weiden- Tipi (nach Wagner)<br />

Abb. 10: Weiden- Tipi (nach Wagner)<br />

Die späteren Austriebe sollten ebenfalls um die kräftigen Ruten geflochten werden.<br />

Nach e<strong>in</strong> bis zwei Jahren wird das Tipi vollständig zugewachsen se<strong>in</strong>.<br />

Anfangs müssen die Ruten gründlich gegossen werden. Sollten die Austriebe nur<br />

oberhalb entstehen, sollten sie entfernt werden und <strong>in</strong> den Setzgraben neu e<strong>in</strong>ge-<br />

pflanzt werden, so kann e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche grüne Wand entstehen. Die Spitzen <strong>der</strong><br />

Ruten sollten, falls sie austreiben, jedes Jahr zurück geschnitten werden. (9)<br />

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Der Weidentunnel<br />

Die Anlage e<strong>in</strong>es Weidentunnels ähnelt dem Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>es Weidentipis. Es ist mög-<br />

lich e<strong>in</strong>en Kriechtunnel, e<strong>in</strong>en L<strong>auf</strong>tunnel o<strong>der</strong> L<strong>auf</strong>- und Kriechtunnel als Komb<strong>in</strong>ati-<br />

on anzulegen. Der Phantasie s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt. Zum Bau sollten kürzere<br />

Steckl<strong>in</strong>ge (ca. 1,5 m Länge) verwendet werden. Die Steckl<strong>in</strong>ge sollten kle<strong>in</strong>e<br />

Wurzelansätze <strong>auf</strong>zeigen (<strong>in</strong> Wasser stellen). Die langen Spitzen werden bogenför-<br />

mig zusammengebunden. Die seitlichen Austriebe sollten <strong>in</strong> Tunnelrichtung e<strong>in</strong>ge-<br />

flochten werden. Da kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langen Tunnel fürchten, ist es s<strong>in</strong>n-<br />

voll kle<strong>in</strong>e Seitenausgänge e<strong>in</strong>zurichten. (9)<br />

Der Weidenzaun<br />

Abb. 11: Der Weidenl<strong>auf</strong>tunnel (nach Wagner)<br />

Zur Abgrenzung von Spielflächen im Gelände und dem Bedürfnis <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich den<br />

Blicken <strong>der</strong> Erwachsenen zu entziehen, s<strong>in</strong>d Weidenzäune gut geeignet.<br />

Abb. 12: Weidenzaun und Weidentunnel (nach Wagner)<br />

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Die Weidenruten werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ca. 40 cm tiefen Setzgraben e<strong>in</strong>gepflanzt. Da<br />

meistens die Austriebe im oberen Drittel erfolgen, sollten ca. 20 cm lange e<strong>in</strong>jährige<br />

Steckl<strong>in</strong>ge zwischen die kräftigeren Ruten gesteckt werden (Steckl<strong>in</strong>ge sollten 5 cm<br />

über dem Boden herausragen). Die Austriebe werden nach dem Blattfall waagerecht<br />

zwischen den stärkeren Weidenruten e<strong>in</strong>geflochten, so wird die Stabilität und die Äs-<br />

thetik erhöht. In den nächsten Jahren wird dieses wie<strong>der</strong>holt, es entsteht e<strong>in</strong> leben-<br />

<strong>der</strong> und stabiler Zaun. (9)<br />

Der Weidenbogenzaun<br />

Die Weide besitzt die Fähigkeit beide abgeschnittenen Enden zu bewurzeln, deshalb<br />

s<strong>in</strong>d den gestalterischen Möglichkeiten ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt. So kann zum Beispiel<br />

auch e<strong>in</strong> Weidenbogenzaun entstehen. Die beiden Enden werden <strong>in</strong> die Erde zum<br />

Bewurzeln gesteckt. Der Zaun muss im ersten Jahr unbed<strong>in</strong>gt zur Wurzelausbildung<br />

gegossen werden. (42)<br />

Abb. 13: Weidenbogenzaun (nach Wagner)<br />

Das Labyr<strong>in</strong>th<br />

Es eignen sich pro l<strong>auf</strong>enden Meter ca. 1,50 – 2,50 m lange und 2 - 3 cm dicke Wei-<br />

denstäbe. Sie werden parallel zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (ca. 20 cm) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en l<strong>auf</strong>enden Setzgraben<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Der Setzgraben sollte nicht zu eng gewählt werden (Platzangst!). Die o-<br />

beren Enden <strong>der</strong> gegenüberstehenden Weidenruten werden <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geflochten<br />

und mit e<strong>in</strong>er Kordel verbunden.<br />

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Der Tastpfad<br />

E<strong>in</strong> Tastpfad dient zum Erleben von Naturmaterialien und zur Massage <strong>der</strong> Fußsoh-<br />

len. Durch die Massage <strong>der</strong> Fußsohlen werden die Organe des Körpers angeregt<br />

und die Gesundheit und das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> gesteigert. K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollten bar-<br />

fuss mit verbundenen Augen über den Tastpfad l<strong>auf</strong>en, unter den Füssen wird e<strong>in</strong><br />

prickelndes Gefühl entstehen. (9)<br />

Abb. 14: S<strong>in</strong>nenwege (nach Wagner)<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Tastpfad kann <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit entstehen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können<br />

die Materialien selbst sammeln. Die Gestaltung kann variieren, nicht zu empfehlen ist<br />

e<strong>in</strong> begradigter Weg, denn die Welt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird heute durch gerade und recht-<br />

eckige Formen geprägt. Die Breite des Weges kann an unterschiedlichen Stellen ver-<br />

schieden se<strong>in</strong>. Die unterschiedlichen Tastfel<strong>der</strong> können durch Stöcke und Bretter von<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt werden. Das Spektrum <strong>der</strong> gesammelten Materialien können<br />

Laub, Tannennadeln, Heu, Kastanien, Eicheln, Stroh, Sand, Erde, Gras, Baumschei-<br />

ben, R<strong>in</strong>denmulch, Kies, Äste usw. umfassen. Auf scharfkantige Materialien z. B.<br />

Dornen sollte verzichtet werden.<br />

E<strong>in</strong> dauerhafter Tastpfad erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>en optimalen Unterbau, dazu ist e<strong>in</strong>e 20 cm<br />

dicke Grobkiesschicht zur Dra<strong>in</strong>age zu empfehlen. Auf dieser Schicht wird e<strong>in</strong>e 5cm<br />

Fe<strong>in</strong>kiesschicht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Sandmischung <strong>auf</strong>getragen. (9)<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Die seitliche Begrenzung kann durch e<strong>in</strong> an Pfählen gespanntes Seil erfolgen. So ist<br />

die Orientierung mit verbundenen Augen gewährleistet. Es ist auch möglich e<strong>in</strong>en<br />

Holzzaun zu errichten, an diesem könnten Kletterpflanzen wie z. B. Waldrebe, Wil<strong>der</strong><br />

We<strong>in</strong>, Knöterich entlang gepflanzt werden. Ebenso könnten Weidenruten entlang des<br />

Tastpfades gesteckt werden und so könnte e<strong>in</strong> Tasttunnel entstehen.<br />

Der Tastpfad kann auch so angelegt werden, wenn wenig Platz vorhanden ist, dass<br />

er auch e<strong>in</strong>e Wegfunktion erfüllt. Es kann auch viel Spaß br<strong>in</strong>gen, den Pfad auch <strong>auf</strong><br />

Händen o<strong>der</strong> Vierfüßen zu erkunden. (9)<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Das Stressphänomen<br />

III. Stressbewältigung durch Kreativität<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Stress? Ergibt das e<strong>in</strong>en Zusammenhang? Wenn von Stress die Rede<br />

ist, denken wir eher an Manager <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen als an K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Bedenkt man<br />

aber, mit welchen Anfor<strong>der</strong>ungen K<strong>in</strong><strong>der</strong> konfrontiert werden, ist es leicht vorstellbar,<br />

dass sie vielfach Stress erleben. E<strong>in</strong> breit gefächertes Medienangebot und sche<strong>in</strong>bar<br />

grenzenlose Konsummöglichkeiten führen zu immer neuen Wünschen und Interes-<br />

sen. H<strong>in</strong>zu kommen Streitigkeiten und Spannungen, denen K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Familien- o<strong>der</strong><br />

Freizeitbereich ausgesetzt werden. Manche K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden aggressiv und reagieren<br />

destruktiv, fallen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>auf</strong>, weil sie ständig stören. An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um ziehen<br />

sich <strong>in</strong> sich selbst zurück. Sie erzählen nur wenig und wirken antriebslos.<br />

Stress beschreibt e<strong>in</strong>e unspezifische Reaktion <strong>auf</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen und Belastungen.<br />

Sie bewirkt e<strong>in</strong>e Störung des dynamischen Gleichgewichts des Organismus. Dabei<br />

werden die <strong>auf</strong> den Menschen e<strong>in</strong>wirkenden Faktoren <strong>in</strong> Form von Reizen als Stres-<br />

soren bezeichnet. Die damit e<strong>in</strong>hergehende körperliche und seelisch-geistige Anpas-<br />

sung wird als Stressreaktion ausgewiesen.<br />

Wenn das Bewußtse<strong>in</strong> von Kreativität <strong>in</strong> ihren drei Aspekten - Intelligenz, Ruhe,<br />

Freude - durchdrungen wird, gibt es ke<strong>in</strong>en Raum mehr für belastende Gefühle. Da-<br />

mit führt die Kreativitätsför<strong>der</strong>ung automatisch zur Bewältigung von Stress. Um es<br />

mit an<strong>der</strong>en Worten auszudrücken: Lebensfreude ist die wirkungsvollste Prophylaxe<br />

gegen Stress. (19)<br />

Gedanken und E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Thematik<br />

"Habe ich nicht damals alles gelernt, wovon ich heute lebe, und habe ich nicht so viel<br />

und so schnell gelernt, dass ich im ganzen übrigen Leben nicht e<strong>in</strong> Hun<strong>der</strong>tstel dazu<br />

gelernt habe? Vom fünfjährigen K<strong>in</strong>d bis zu mir ist es nur e<strong>in</strong> Schritt. Aber zwischen<br />

e<strong>in</strong>em Neugeborenem und e<strong>in</strong>em fünfjährigen K<strong>in</strong>d liegt e<strong>in</strong>e ungeheure Entfernung."<br />

(4, S.7)<br />

Die Gesellschaft, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir uns bewegen, for<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Zeit e<strong>in</strong>e große Be-<br />

reitschaft zur Flexibilität. Unsere mo<strong>der</strong>ne Lebenswelt wird neben dem Aspekt <strong>der</strong><br />

Flexibilität auch durch Schlagworte, wie Mobilität, lebenslanges Lernen sowie Kreati-<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

vität und Eigen<strong>in</strong>itiative, geprägt. Kreativität ist sowohl im Beruf und Alltag als auch<br />

speziell beim Problemlösen gefor<strong>der</strong>t. Doch Kreativität kann man sich nicht von heu-<br />

te <strong>auf</strong> morgen aneignen. Sie muss im Menschen geweckt und <strong>auf</strong> behutsamen<br />

Wege geför<strong>der</strong>t werden - schon im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter. (33)<br />

Kreativität - e<strong>in</strong> Def<strong>in</strong>itionsversuch<br />

Mit dem Begriff Kreativität wird das Schöpferische im Menschen angesprochen (Ur-<br />

sprung im late<strong>in</strong>ischen Wort 'creare': schöpfen, erschaffen). Das "Neue", was im S<strong>in</strong>-<br />

ne von Kreativität erschaffen wird, muss nicht universell und objektiv neu se<strong>in</strong> für die<br />

Welt, um dem Kreativitätsanspruch gerecht zu werden. Es ist auch dann kreativ,<br />

wenn es nur für das e<strong>in</strong>zelne Individuum o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>em Umfeld neu ist.<br />

Der Motor <strong>der</strong> Kreativität ist die Vorstellungskraft, die Phantasie. K<strong>in</strong><strong>der</strong> benötigen<br />

ihre Phantasie, um sich die komplexen Strukturen <strong>der</strong> sie umgebenden Realität an-<br />

zueignen, um <strong>in</strong> diese Strukturen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu wachsen. (7)<br />

Die Entwicklung von Phantasie und Kreativität<br />

In <strong>der</strong> Umgangssprache wird Kreativität ausschließlich im S<strong>in</strong>ne künstlerischer Betä-<br />

tigung, wie zum Beispiel Malen und Musizieren verstanden. Doch Kreativität ist mehr<br />

als das, und steht für jede Form schöpferischer Tätigkeit. Sie betrifft alle Lebensbe-<br />

reiche des Menschen. (19) Die Wege, sich schöpferisch auszudrücken s<strong>in</strong>d sehr un-<br />

terschiedlich. Produkte <strong>der</strong> Kreativität können sich <strong>auf</strong> das Lösen von theoretischen<br />

und praktischen Problemen stützen, können spielerische und künstlerische Schöp-<br />

fungen se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> neue E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> seelische Zusammenhänge, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbstbeo-<br />

bachtung, E<strong>in</strong>sichten aus menschlichen Begegnungen betreffen. Dieses Spektrum<br />

macht deutlich, dass phantasievolle und kreative Tätigkeiten <strong>auf</strong> verschiedenen Ebe-<br />

nen zur Entfaltung kommen können. Die ersten Entwicklungsschritte <strong>der</strong> Phantasie<br />

und Kreativität s<strong>in</strong>d aus den Anfängen <strong>der</strong> Sprachentwicklung, aus dem Spielverhal-<br />

ten und den ersten Zeichen- und Formgebungsversuchen <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> zu schlie-<br />

ßen. (22)<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Kreativität und Lebensalter<br />

Die anfänglich noch planlosen Phantasien des Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>des steigern sich zu kreativen<br />

Fähigkeiten zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr. Das K<strong>in</strong>d hat Interesse<br />

an Material zum Gestalten, am S<strong>in</strong>gen und darstellendem Spiel. (39)<br />

Die dabei gezeigte Kreativität ist nicht <strong>in</strong> jedem Lebensalter gleich. Das kreative Ver-<br />

halten f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>en Höhepunkt bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im dritten bis fünften Lebensjahr. Zumeist<br />

nimmt <strong>der</strong> kreative Ausdruck <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Schule ab, um dann <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Folgezeit noch weiter e<strong>in</strong>zubrechen. (33)<br />

Im Alltag unserer heutigen Welt besteht die Gefahr, dass kreative Fähigkeiten zuse-<br />

hends mehr verkümmern. Zur Zeitersche<strong>in</strong>ung gehören das „Sich-berieseln-lassen“<br />

sowie e<strong>in</strong>e passive Konsumhaltung. (39)<br />

„Die Erkundung und Entdeckung <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit ist meist beiläufig und trivial. Sie be-<br />

deuten an sich nur wenig. Aber wenn das, was mit Ihnen verbunden ist - <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n<br />

des Staunens, <strong>der</strong> Neugier, <strong>der</strong> Drang zu suchen und zu f<strong>in</strong>den und auszuprobieren -<br />

wenn dies alles davor bewahrt werden kann, mit zunehmendem Alter abzunehmen,<br />

wenn es erhalten bleibt, dann ist e<strong>in</strong>e entscheidende Schlacht gewonnen: die<br />

Schlacht um das Schöpferische, um die Kreativität.“ (22, S.64)<br />

Was daraus gemacht wird, liegt unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> den Händen <strong>der</strong> ErzieherInnen. Sie<br />

können die kreativen Ansätze unterdrücken, erdulden o<strong>der</strong> - wie es optimal wäre -<br />

för<strong>der</strong>n. För<strong>der</strong>ung bedeutet <strong>in</strong> diesem Kontext, das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Lage zu versetzen,<br />

se<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Potential voll auszuschöpfen. (22)<br />

Kreativität als Kompetenz des K<strong>in</strong>des<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können e<strong>in</strong>e wesentlichste und grundlegendste Erfahrung aus gestalterisch-<br />

kreativen Prozessen ziehen. Diese Erfahrung ist die Erkenntnis über die eigene Fä-<br />

higkeit, ohne Handlungsanweisung von Erwachsenen, selbständig Aufgaben zu lö-<br />

sen. K<strong>in</strong><strong>der</strong> entwickeln Vertrauen <strong>in</strong> die eigenen Fähigkeiten. Dieses Vertrauen wie-<br />

<strong>der</strong>um ist die Grundlage für die Bewältigung und Lösung vieler Lebensprobleme. Aus<br />

dieser Erkenntnis heraus ermöglicht die Kreativitätsför<strong>der</strong>ung des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>e Förde-<br />

rung se<strong>in</strong>er Lebenskompetenz. Diese verfe<strong>in</strong>ert sich bis <strong>in</strong>s Erwachsenenalter und<br />

überträgt sich <strong>auf</strong> Zusammenhänge im Alltag. (7)<br />

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Kreativität und Umwelt<br />

Aus <strong>der</strong> Kreativitätsforschung ist bekannt, dass die Entwicklung kreativer Fähigkeiten<br />

umweltabhängig ist. Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Umwelt ist das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lage, se<strong>in</strong>e Begabungen zu entwickeln. Nur <strong>in</strong>nerhalb diesem Kontext gestaltet<br />

sich e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung von Kreativität als möglich und s<strong>in</strong>nvoll. Kreative Menschen lie-<br />

ben nicht nur das Neue, son<strong>der</strong>n bevorzugen auch komplexe, unregelmäßige und<br />

mehrdeutige Umweltreize. Sie s<strong>in</strong>d bereit, Konflikte durchzustehen, Frustration und<br />

unübersichtliche Situationen zu ertragen. (33)<br />

Merkmale und Faktoren kreativen Verhaltens<br />

Es ist sehr lohnenswert, sich mit <strong>der</strong> Kreativitätsför<strong>der</strong>ung bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu befassen.<br />

Hierbei steht nicht nur im Vor<strong>der</strong>grund, dass die Kreativität ihren Ursprung und natür-<br />

lichsten Ausdruck im K<strong>in</strong>desalter hat. Entscheidend ist ebenso die Stärkung des<br />

Selbstbewußtse<strong>in</strong>s und des eigenständigen Denkens, das von <strong>der</strong> Kreativität aus-<br />

geht. (33)<br />

Das Selbstbewusstse<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung und För<strong>der</strong>ung<br />

kreativen Verhaltens. Es wächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erzieherischen Klima, <strong>in</strong> dem das K<strong>in</strong>d aus<br />

e<strong>in</strong>em Gefühl <strong>der</strong> Geborgenheit heraus, sich ermuntert fühlt, se<strong>in</strong>e Gesamtpersön-<br />

lichkeit zu entfalten. Wenn das K<strong>in</strong>d merkt, dass es angenommen wird und se<strong>in</strong>e<br />

vielfältigen Ausdrucksformen nicht destruktiv (!) kritisiert werden, kann es e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere<br />

Sicherheit <strong>auf</strong>bauen. Diese Sicherheit bildet die Basis e<strong>in</strong>es weiteren Grundelemen-<br />

tes kreativen Verhaltens, <strong>der</strong> Selbst<strong>in</strong>itiative, die sich im Staunen, im Infragestellen<br />

sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neugierde äußert.<br />

Die k<strong>in</strong>dliche explorative Neugierde kann, im schlechten Fall, durch übermäßige Ver-<br />

bote gedämpft werden. Neugierde for<strong>der</strong>t heraus, führt zum Ausprobieren und letzt-<br />

lich zum Gestalten. Wichtig ist, dass ErzieherInnen dar<strong>auf</strong> achten, dass sich das<br />

K<strong>in</strong>d nicht ausschließlich mit „altersgemäßen“ Aufgaben o<strong>der</strong> Handlungen beschäf-<br />

tigt. Denn diese Vorgehensweise beschränkt se<strong>in</strong>en Aktionsrahmen. Nur vorgefertig-<br />

te Lösungsansätze zu akzeptieren, blockiert die k<strong>in</strong>dliche Initiative, phantasievoll und<br />

spielerisch Alternativen zu suchen. (22)<br />

Das Staunen ist Auslöser für kreatives Erfassen und Erleben. Es hilft, Alternativen zu<br />

f<strong>in</strong>den. Mitunter gibt es stets neuen Anreiz zum weiteren Experiment.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Das Infragestellen zählt auch zu den kreativen Arbeitsformen. Mit „e<strong>in</strong>er“ Möglichkeit<br />

wird noch ke<strong>in</strong>e Zufriedenheit erreicht. Es bieten sich neue Möglichkeiten bezie-<br />

hungsweise Alternativen an und ermöglichen den E<strong>in</strong>satz von Phantasie und Spon-<br />

taneität.<br />

Die drei Verhaltensformen - Neugier, Staunen, Infragestellen - s<strong>in</strong>d im K<strong>in</strong>d angelegt.<br />

Es liegt an se<strong>in</strong>em Umfeld, was daraus wird. (4)<br />

Zu e<strong>in</strong>em weiteren Merkmal <strong>der</strong> Kreativität und Phantasie gehört die Fähigkeit des<br />

Individuums zur Kontakt<strong>auf</strong>nahme mit sich selbst und se<strong>in</strong>er Umwelt (Kommunikation<br />

und Sensitivität). Dazu zählen jene K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die sich <strong>in</strong> die Gefühlswelt <strong>der</strong> von ihnen<br />

gemalten o<strong>der</strong> im Rollenspiel dargestellten Personen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>versetzen. Diese K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

glauben, sie s<strong>in</strong>d diese Personen. Das wie<strong>der</strong>um erweckt den E<strong>in</strong>druck, als ver-<br />

wechselten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Realität mit <strong>der</strong> Phantasie.<br />

Auch die Flexibilität ist im K<strong>in</strong>d angelegt, und me<strong>in</strong>t die Beweglichkeit des K<strong>in</strong>des,<br />

sich <strong>auf</strong> neue, ungewohnte Situationen e<strong>in</strong>stellen zu können, e<strong>in</strong>gefahrene Verwen-<br />

dungsmöglichkeiten von Objekten <strong>auf</strong>zulösen, neu zu gestalten. Es ist die Fähigkeit,<br />

Misserfolge schöpferisch umzugestalten (Beispiel: Ausgel<strong>auf</strong>ene Farben werden mit<br />

<strong>in</strong> das Bild e<strong>in</strong>bezogen). Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> besitzen zudem die Bereitschaft, immer von Neu-<br />

em beg<strong>in</strong>nen zu wollen und zu können. (22)<br />

Materielle Voraussetzungen <strong>der</strong> Kreativität<br />

Entgegen des <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Bereichen üblichen Zusammenhangs wirkt sich e<strong>in</strong><br />

Mangel an zur Verfügung stehenden Materialien und Ressourcen nicht negativ, son-<br />

<strong>der</strong>n oftmals eher positiv <strong>auf</strong> die Kreativität von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>auf</strong> die Entwicklung eigen-<br />

ständiger und kreativer Prozesse, aus. E<strong>in</strong> Überangebot an technischen und mate-<br />

riellen Möglichkeiten hat e<strong>in</strong>en hemmenden E<strong>in</strong>fluss <strong>auf</strong> die Ideen und selbst entwi-<br />

ckelten Problemlösungen und somit auch <strong>auf</strong> die Kreativität des K<strong>in</strong>des. In e<strong>in</strong>er<br />

Welt, die tausende fertige Lösungen anbietet, besteht ke<strong>in</strong> Interesse, Spielzeug sel-<br />

ber herzustellen. Mit <strong>der</strong> Verfügbarkeit perfekter Lösungen wird die Kreativitätsentfal-<br />

tung ihrer S<strong>in</strong>nhaftigkeit beraubt. Beson<strong>der</strong>s von unfertigen, verfügbaren Materialien,<br />

wie unbemalten Holzklötzen, geht e<strong>in</strong> hoher Auffor<strong>der</strong>ungscharakter e<strong>in</strong>her, <strong>der</strong> die<br />

Phantasie des K<strong>in</strong>des anregen kann. (33)<br />

Die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er „Schatzkammer“ im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten ist e<strong>in</strong>e wertvolle Bereiche-<br />

rung für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>:<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Beispiel: Bastelkammer<br />

Was ist e<strong>in</strong>e „Schatzkammer?“ Es ist e<strong>in</strong> Raum für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> dem sie ihren Bastel-<br />

drang nachgehen können. In den meisten Fällen verfügen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten über e<strong>in</strong>e<br />

Bastelkiste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ecke des Gruppenraumes. Doch dies ist nur e<strong>in</strong> schlechter Ersatz.<br />

In <strong>der</strong> Schatzkammer gibt es ke<strong>in</strong>e Ordnung, ke<strong>in</strong>e großen Schachteln <strong>in</strong> hohen<br />

Regalen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nie erreichen können. Es ist e<strong>in</strong> Raum, <strong>der</strong> für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> frei<br />

zugänglich ist, <strong>in</strong> dem K<strong>in</strong><strong>der</strong> alles <strong>in</strong> Besitz nehmen und mit den Materialien ihre<br />

Kreativität zur Entfaltung br<strong>in</strong>gen können. Hier werden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verschiedenen<br />

Aktivitäten motiviert und zum Experiment angeregt. Selbst phantasielose Erziehe-<br />

rInnen, die es nur schwer zu f<strong>in</strong>den gibt, können durch diese Schatzkammer Impul-<br />

se bekommen.<br />

Dabei ist jedes K<strong>in</strong>d verantwortlich für die Bereitstellung <strong>der</strong> „Schätze“ und sammelt<br />

die verschiedensten Materialien, wie Goldpapier, glitzernde Perlen, Stoff- und Fell-<br />

reste für Tastsäckchen/Tastmemory, alte Hüte und Töpfe, Schachteln, Zeitschriften,<br />

trockene Früchte und vieles mehr. Die „Mitbr<strong>in</strong>gsel“ werden von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />

ErzieherInnen geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>geräumt. Im Rahmen e<strong>in</strong>es Elternabends zum Thema<br />

„Spiele aus Nichts“ können die Eltern ihren Wi<strong>der</strong>stand gegenüber den sche<strong>in</strong>bar<br />

wertlosen Materialien abbauen und selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er praktischen Tätigkeit Phantasie<br />

entwickeln. Sie erfahren den Unterschied zwischen Spielen <strong>der</strong> herkömmlichen Art,<br />

die e<strong>in</strong>seitig und langweilig se<strong>in</strong> können, und Materialien aus <strong>der</strong> Bastelkammer, die<br />

e<strong>in</strong>e Vielfalt an Möglichkeiten bieten. (4)<br />

Beispiel 1: Farbsammler<br />

Die Erzieher<strong>in</strong> lässt das K<strong>in</strong>d als Farbsammler <strong>in</strong> alten Zeitschriften herumstöbern.<br />

Stößt es <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Farbfeld, soll es dieses ausschneiden. Es lassen sich wun-<br />

<strong>der</strong>bare Farbnuancen sammeln, die man selber gar nicht mischen kann. Die Farb-<br />

schnipsel kann die Erzieher<strong>in</strong> mit dem K<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>sam anschauen und sortieren.<br />

Die Erzieher<strong>in</strong> regt das K<strong>in</strong>d an, daraus e<strong>in</strong> Bild zu gestalten, <strong>in</strong>dem es die Zettel-<br />

chen e<strong>in</strong>er Farbfamilie benutzt o<strong>der</strong> das Bild aus kle<strong>in</strong>en Mosaikstückchen zusam-<br />

menklebt. Auf diese Weise werden Farbwahrnehmung und Geschicklichkeit ge-<br />

schult. (33)<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Beispiel 2: Malen mit Deo-Roller<br />

F<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schatzkiste e<strong>in</strong> leerer Deo-Roller, lässt er sich gut als Instrument<br />

zum Malen benutzen. Oftmals kann man bei den meisten Produkten die Halterung<br />

<strong>der</strong> Kugel lösen. Der Deo-Roller wird mit Wasser angerührter Acrylfarbe gefüllt und<br />

anschließend die Farbe mittels <strong>der</strong> Rolltechnik <strong>auf</strong>getragen. Auch e<strong>in</strong>e alte Struktur-<br />

tapete bietet sich als Maluntergrund für diese Technik an. Denn hier kann man<br />

wun<strong>der</strong>schöne Reliefs herausarbeiten, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong> Blatt Papier <strong>auf</strong> die Tapete<br />

legt und andrückt. (8)<br />

Der kreative Erzieher<br />

Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den kreativen Impulsen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>t von den<br />

ErzieherInnen e<strong>in</strong>en größeren E<strong>in</strong>satz. Sie beschäftigen sich mit <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> I-<br />

deen und aktivieren ihre eigene Kreativität. Die eigenständigen Fähigkeiten und E<strong>in</strong>-<br />

stellungen <strong>der</strong> ErzieherInnen s<strong>in</strong>d auch Teil <strong>der</strong> Umwelt, die das kreative Verhalten<br />

des K<strong>in</strong>des bee<strong>in</strong>flusst. (33) Die kreative Erzieher<strong>in</strong> wird <strong>in</strong> ihrer Gesamtpersönlichkeit<br />

kreativ se<strong>in</strong>. Sie sollte verschiedene kreative Techniken und Arbeitsmethoden be-<br />

herrschen und e<strong>in</strong>en Erziehungsstil praktizieren, <strong>der</strong> kreatives Verhalten zum Vor-<br />

sche<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gt und för<strong>der</strong>t. Will <strong>der</strong> Erzieher die eigene Kreativität tra<strong>in</strong>ieren, so bietet<br />

sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie das Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g an. (4)<br />

Methoden zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und zur För<strong>der</strong>ung kreativer Fertigkeiten<br />

Das Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (dt.: Gehirnsturm) ist e<strong>in</strong>e Methode, mit e<strong>in</strong>er Gruppe kreative I-<br />

deen o<strong>der</strong> Problemlösungen zu erarbeiten. Das ursprüngliche Konzept geht zurück<br />

<strong>auf</strong> Alex F. Osborn und wurde im Jahr 1963 <strong>in</strong> dem Buch „Applied Imag<strong>in</strong>ation“ veröf-<br />

fentlicht. In <strong>der</strong> eigentlichen Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g-Phase werden spontan und schnell ge-<br />

dankliche E<strong>in</strong>fälle produziert und gesammelt. Dabei wird jegliche Vernunft, Logik o-<br />

<strong>der</strong> Kritik außer Acht gelassen.<br />

Das Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g im Gruppenverband erfolgt <strong>in</strong> zwei Stufen. Die Grünlichtstufe<br />

steht für die Quantität kreativer Gedanken und die Rotlichtstufe für <strong>der</strong>en Qualität. Zu<br />

e<strong>in</strong>er vorgegebenen Problemstellung werden alle Gedanken <strong>der</strong> Teilnehmer, ohne<br />

Kritik und Wertung, <strong>auf</strong>geschrieben. Diese Beiträge aus <strong>der</strong> Grünlichtstufe werden<br />

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anschließend im Rahmen <strong>der</strong> Rotlichtstufe sortiert und analysiert unter E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er<br />

kritischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Thema. (4)<br />

Die Methode ist beson<strong>der</strong>s geeignet für den Bereich <strong>der</strong> vorschulischen För<strong>der</strong>ung<br />

und lässt sich am folgenden Beispiel erläutern:<br />

Beispiel: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Wochenthemas wird das Wetter besprochen. Zum Thema Regen<br />

f<strong>in</strong>det die Methode des Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e Anwendung.<br />

Erzieher<strong>in</strong>: „Regen. Es hat schon lange nicht mehr geregnet. Ob wir geme<strong>in</strong>sam<br />

überlegen können, was uns zum Regen e<strong>in</strong>fällt?“<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> (Altersstufe: vier bis sechs Jahre): „Regenschirm, Pfütze, Gummistiefel,<br />

nass, Matsch …“ (Dauer <strong>der</strong> Grünlichtstufe zehn M<strong>in</strong>uten). Die Beiträge können von<br />

<strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong> an e<strong>in</strong>er Tafel angeschrieben und später <strong>in</strong> bildhafte Form übertra-<br />

gen werden.<br />

Erzieher<strong>in</strong>: „Toll, was wir alles vom Regen wissen!“<br />

Hier setzt die Rotlichtphase an und es können mögliche E<strong>in</strong>wände von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>auf</strong>gegriffen und diskutiert werden. Diese E<strong>in</strong>wände können sich <strong>auf</strong> die Vor- und<br />

Nachteile des Regens beziehen, D<strong>in</strong>ge die im Zusammenhang mit dem Regen<br />

Spaßmachen (Pfützenstapfen) und solche, die Ärger auslösen (u.a. von Autos<br />

vollgespritzt werden). (4)<br />

E<strong>in</strong>e weitere Methode zur För<strong>der</strong>ung kreativer Fertigkeiten ist das vergleichende<br />

Aufzählen. Die Sprache <strong>der</strong> Erwachsenen ist nur wenig differenziert, wobei Um-<br />

schreibungen vermieden und e<strong>in</strong>e präzise Ausdrucksweise praktiziert wird.<br />

Beispiel: Aufzählen von Eigenschaften<br />

Machen wir den Versuch mit <strong>der</strong> Farbe Blau. Um es mit wenig Differenzierung zu<br />

sagen: „Blau ist Blau.“ Aber wie sich anhand folgen<strong>der</strong> Beispiele beweisen lässt, ist<br />

die Farbe Blau mehr als das:<br />

Blau ist: <strong>der</strong> Himmel, die T<strong>in</strong>te, das Wasser, die Traube …<br />

Jetzt kann damit begonnen werden, die Bezeichnung blau differenziert e<strong>in</strong>zusetzen<br />

und vergleichend anzuwenden.<br />

Beispiel: Das Kleid ist himmelblau. Die Farbe gleicht <strong>der</strong> des Himmels … usw.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> ErzieherInnen ist es hierbei, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> für Farbnuancen zu sensi-<br />

bilisieren. (4)<br />

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Kreativität und Spiel<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> suchen im Spiel immer wie<strong>der</strong> die Welt <strong>der</strong> Erwachsenen. Das Darstellende<br />

Spiel för<strong>der</strong>t die Kreativität des K<strong>in</strong>des, <strong>in</strong>dem es Raum gibt für spontanes, orig<strong>in</strong>el-<br />

les, selbständiges Handeln. Es ist <strong>der</strong> Versuch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rolle zu schlüpfen, die faszi-<br />

niert. Diese Rollenspiele för<strong>der</strong>n die kognitiven und affektiven Fähigkeiten und hel-<br />

fen, mit Konflikten umzugehen und Sensibilität zu entfalten. Das Spiel ermöglicht ei-<br />

ne Art Katharsis (Abreaktion) <strong>der</strong> Empf<strong>in</strong>dungen. K<strong>in</strong><strong>der</strong> vermögen im Rollenspiel<br />

alles Erlebte zu verarbeiten, wobei es nicht <strong>auf</strong> die exakte Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Erlebnis-<br />

se ankommt, son<strong>der</strong>n alle<strong>in</strong> die momentanen Empf<strong>in</strong>dungen des K<strong>in</strong>des im Vor<strong>der</strong>-<br />

grund stehen. (2) Die Rollenspiele nehmen ihren Anfang im dritten Lebensjahr und<br />

werden bereits im fünften Lebensjahr vom K<strong>in</strong>d voll beherrscht. (39)<br />

Das K<strong>in</strong>d ahmt spielend das Verhalten aus se<strong>in</strong>er Umwelt nach und versucht die<br />

Konflikte zu lösen, mit dem Ziel, für das Leben zu lernen.<br />

Das darstellende Spiel ist multithematisch, das bedeutet, für unzählig verschiedene<br />

Themen zu gebrauchen. Durch den Spaß am Spielen erhalten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en posi-<br />

tiven Verstärker, <strong>der</strong> die Rollenmuster noch e<strong>in</strong>prägsamer macht. Die Nachahmun-<br />

gen von Handlungen, die e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es K<strong>in</strong>d vorspielt, erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> genaues Beo-<br />

bachten und E<strong>in</strong>fühlen. (2)<br />

Beispiel: Spiegelbil<strong>der</strong> (Alter: ab drei Jahre)<br />

Es stehen sich jeweils zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> gegenüber. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> beiden K<strong>in</strong><strong>der</strong> beg<strong>in</strong>nt sich<br />

zu bewegen, das zweite K<strong>in</strong>d versucht möglichst spiegelbildlich alles nachzuma-<br />

chen. Nach e<strong>in</strong>er gewissen Zeit wird gewechselt. Nun darf das nachahmende K<strong>in</strong>d<br />

die Bewegungen vorgeben. (2)<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> wollen ihren natürlichen Darstellungsdrang befriedigen und ihre Freude am<br />

Verkleiden, Schm<strong>in</strong>ken und Rollentauschen ausleben. Die ErzieherInnen s<strong>in</strong>d dafür<br />

zuständig, dem K<strong>in</strong>d genügend Material zur Verfügung zu stellen, wie alte Klei-<br />

dungsstücke, Papier, altes Geschirr, Kochtöpfe usw. (39)<br />

Dass auch bunte Tücher als Spielmaterial e<strong>in</strong>setzbar s<strong>in</strong>d, zeigt folgendes Beispiel:<br />

Beispiel: Modenschau (Alter: ab vier Jahre)<br />

Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n stehen viele Tücher zur Verfügung. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> knoten sie sich zu Klei-<br />

<strong>der</strong>n zusammen und stellen anschließend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Modenschau ihre persönliche<br />

kreative Idee vor. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können sich <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen auch gegenseitig helfen<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

kreative Idee vor. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können sich <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen auch gegenseitig helfen<br />

und die Klei<strong>der</strong> füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gestalten. (2)<br />

Auch das Maskenspiel übt e<strong>in</strong>e ganz eigenartige Fasz<strong>in</strong>ation <strong>auf</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus. Wenn<br />

sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> Masken <strong>auf</strong>setzen, verstecken sie sich ganz dah<strong>in</strong>ter. Mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Maske fällt es ihnen leichter, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e fremde Rolle zu schlüpfen. Wichtig ist, dass die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre eigene Maske selbst gestalten und dadurch die Form <strong>der</strong> Verwandlung<br />

bestimmen. Das Bauen e<strong>in</strong>er eigenen Maske stellt die Synthese aus bildnerischem<br />

Gestalten und emotionalem Erleben von beson<strong>der</strong>er Tiefe her. (2) Papiertütenmas-<br />

ken benötigen ke<strong>in</strong>e lange Vorbereitungszeit, können durch Bekleben mit diversen<br />

Gestaltungsmaterialien wie Fe<strong>der</strong>n, Pailletten und Wollresten sowie durch e<strong>in</strong>faches<br />

Bemalen ausgestaltet werden. (18)<br />

Hier zeigen sich <strong>der</strong> Phantasie ke<strong>in</strong>e Grenzen. Auch Masken ohne Farbanstrich kön-<br />

nen zu e<strong>in</strong>em Spiel verwendet werden:<br />

Beispiel: Kimspiele zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen verschiedene Gefühle darstellen, während sie e<strong>in</strong>e weiße Maske<br />

tragen. Die Erzieher<strong>in</strong> macht die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>auf</strong> Kle<strong>in</strong>igkeiten <strong>auf</strong>merksam und zeigt,<br />

dass wenn jemand traurig ist, dies nicht nur dem Gesicht zu entnehmen ist. Der Ge-<br />

sichtsausdruck wird durch die Masken verhüllt und das spielende K<strong>in</strong>d muss sich<br />

<strong>auf</strong> an<strong>der</strong>e Körpersignale konzentrieren. (2)<br />

Das Darstellen bezeichnet jene Aktivität, durch die Gefühle, Gedanken, Ideen und<br />

Phantasien für an<strong>der</strong>e erkennbar zum Ausdruck gebracht werden. E<strong>in</strong>e Verkleidung<br />

und e<strong>in</strong> bestimmter Körperausdruck kann die Rolle und Verhaltensweise e<strong>in</strong>es ande-<br />

ren Lebewesens darstellen. Darstellungen können sich bestimmter Medien bedienen,<br />

wie Stifte und Farbe, um e<strong>in</strong>e Idee durch e<strong>in</strong> gemaltes Bild darzustellen: (7)<br />

Beispiel: Fortsetzungsbil<strong>der</strong> gestalten<br />

Aus alten Zeitschriften werden Teile von Abbildungen, die <strong>in</strong>teressant aussehen,<br />

wie Gegenstände, Farbflecke sowie Strukturen, herausgeschnitten. Der jeweilige<br />

Ausschnitt wird <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> großes Malpapier geklebt. Anschließend werden diese Blät-<br />

ter dem K<strong>in</strong>d zur Verfügung gestellt und es wird von <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong> ermuntert, mit<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

dem Ausschnitt e<strong>in</strong> Bild zu gestalten. Dieser Prozess for<strong>der</strong>t das K<strong>in</strong>d heraus, etwas<br />

Vorgegebenes <strong>in</strong> die eigene Gestaltung zu <strong>in</strong>tegrieren, um ihm so e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n<br />

zugeben. (33)<br />

Schlussgedanken<br />

Jedes K<strong>in</strong>d ist kreativ und kann se<strong>in</strong>e Kreativität <strong>in</strong> den verschiedensten Bereichen<br />

des Lebens weiterentwickeln. Die kreativen Ereignisse geschehen <strong>in</strong> alltäglichen Le-<br />

benszusammenhängen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe, im Spiel und auch <strong>in</strong> künstleri-<br />

schen kulturellen Ausdrucksformen wie bildnerisches Gestalten, Darstellung, Musik<br />

und Tanz. (8) E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit starker visueller Wahrnehmung wird sich wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> plastischen Objekten ausdrücken und zeigt se<strong>in</strong>e Kreativi-<br />

tät vorwiegend im künstlerischen Bereich. H<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das sensibel <strong>auf</strong> audi-<br />

tive Reize reagiert, wird se<strong>in</strong>e Kreativität <strong>in</strong> musikalischen Bereich ausdrücken. (33)<br />

Kreative Prozesse geschehen <strong>in</strong> bestimmten Situationen, zu denen räumliche Bed<strong>in</strong>-<br />

gungen, zwischenmenschliche E<strong>in</strong>flussnahmen und die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Ge-<br />

genständen und Material gehören. Der Zugang zu Materialien und die Anleitung,<br />

welche Materialien alternativ benutzt werden können, um sie für eigene Zwecke dien-<br />

lich zu machen, ist e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage für die Entfaltung von Kreativität.<br />

ErzieherInnen müssen nicht unbed<strong>in</strong>gt „Manager“ <strong>der</strong> Spielsituation se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie<br />

alles organisieren und geeignete Bed<strong>in</strong>gungen schaffen. Wichtig ist, dass sie sich <strong>in</strong><br />

direkter Interaktion mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen und Beziehungen <strong>auf</strong>bauen.<br />

Die ErzieherIn handelt nach dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Motivation zu Aktivität durch Anreizbil-<br />

dung und Freiwilligkeit, durch das die K<strong>in</strong><strong>der</strong> Selbststeuerung und Selbständigkeit<br />

erwerben und erproben können. (8)<br />

„Kreativität könnte die Welt entscheidend verän<strong>der</strong>n; sie würde reicher und<br />

lebendiger, pfiffiger und weitaus menschlicher denn konsum- und gew<strong>in</strong>nori-<br />

entiert se<strong>in</strong>.“ (22, S.67)<br />

„Kreativität bedeutet nicht zuletzt e<strong>in</strong> Wagnis, e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch zur Konformität<br />

durch Offenheit und Wachheit. Sie ist (…) Voraussetzung für gelungene Kom-<br />

munikation und Interaktion.“ (22, S.68)<br />

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IV. „ErzieherInnengesundheit – Leistung durch Wohlbef<strong>in</strong>den“<br />

Nicht nur die Arbeitswelt hat sich verän<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n auch die E<strong>in</strong>stellung zur Arbeit.<br />

Arbeit ist heute für die meisten Menschen mehr als e<strong>in</strong>e Erwerbsquelle. Menschen<br />

verbr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en Großteil ihrer Lebenszeit an ihrem Arbeitsplatz.<br />

Körperliches, seelisches und geistiges Wohlbef<strong>in</strong>den am Arbeitsplatz ist daher Vor-<br />

aussetzung für motivierte und erfolgreiche Arbeit und e<strong>in</strong> positives Lebensgefühl.<br />

Warum Betriebliche <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong>?<br />

„Betriebliche <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> umfasst dabei alle geme<strong>in</strong>samen Maßnahmen<br />

von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesund-<br />

heit und Wohlbef<strong>in</strong>den am Arbeitsplatz. Dies kann durch e<strong>in</strong>e Verknüpfung folgen<strong>der</strong><br />

Ansätze erreicht werden: Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsorganisation; För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er<br />

aktiven Mitarbeiterbeteiligung; Stärkung persönlicher Kompetenzen.“<br />

- 53 -<br />

(Luxemburger Deklaration)<br />

Sowohl die Beschäftigten als auch das Unternehmen selbst können dabei die Vortei-<br />

le, die durch Maßnahmen <strong>der</strong> betrieblichen <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> herbeigeführt<br />

werden können, für sich nutzen.<br />

Mögliche Vorteile für die Beschäftig-<br />

ten<br />

• Reduzierung <strong>in</strong>dividueller gesund-<br />

heitlicher Risikofaktoren und damit<br />

das Vermeiden von Auftreten chro-<br />

nischer Krankheiten<br />

• Erweiterung <strong>der</strong> Fähigkeiten im Um-<br />

gang mit Belastungen<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Kompetenz <strong>der</strong> Be-<br />

schäftigten <strong>in</strong> Gesundheitsfragen<br />

• Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />

heit und Arbeitsmoral<br />

Mögliche Vorteile für den Träger<br />

• Motivation <strong>der</strong> Beschäftigten sowie<br />

ihrer Identifikation mit dem Betrieb<br />

• Verbesserung des Betriebsklimas<br />

• Fehlzeitenreduzierung bzw. Verm<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong>ung von Krankenständen bei den<br />

Beschäftigten<br />

• Verän<strong>der</strong>te Risikowahrnehmung bei<br />

den Beschäftigten (z. B. Sensibilisie-<br />

rung)


Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Belastungen im Berufsfeld ErzieherInnen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>ta-<br />

gesstätten<br />

Die letzten Jahrzehnte waren von tiefgreifenden Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

geprägt. Begriffe wie „Über- und Unterfor<strong>der</strong>ung“, „Stress“, „Flexibilität“, „Umstruktu-<br />

rierung“, wurden dem Wortschatz h<strong>in</strong>zugefügt. Auch die Arbeitswelt von ErzieherIn-<br />

nen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten bleibt von dem Phänomen nicht verschont. Welche psychi-<br />

schen Belastungen im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltag E<strong>in</strong>fuß <strong>auf</strong> das Wohlbef<strong>in</strong>den, die Gesund-<br />

heit und schließlich <strong>auf</strong> die Arbeit von ErzieherInnen haben können, soll nun im fol-<br />

genden Abschnitt näher untersucht werden.<br />

Wir möchten Ihnen gerne <strong>auf</strong>zeigen, welche Belastungsmerkmale <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Fehlbeanspruchungsfolge Burnout („ausgebrannt se<strong>in</strong>“) begünstigen<br />

und wie man Stressquellen am Arbeitsplatz sowie stressbed<strong>in</strong>gten Folgeerkrankun-<br />

gen entgegenwirken kann. Abschließend möchten wir <strong>auf</strong> Beispiele <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Umsetzung h<strong>in</strong>weisen.<br />

Was ist Stress?<br />

Im Alltag wird <strong>der</strong> Stressbegriff recht vielseitig benutzt und ist längst <strong>in</strong> den alltägli-<br />

chen Sprachgebrauch e<strong>in</strong>gegangen. Je<strong>der</strong> kennt das Gefühl des „gestresst se<strong>in</strong>s“,<br />

doch was sich genau h<strong>in</strong>ter diesem Wort und all se<strong>in</strong>en Facetten verbirgt ist oft un-<br />

klar. „Stress ist e<strong>in</strong> Muster spezifischer und unspezifischer Reaktionen e<strong>in</strong>es Orga-<br />

nismus <strong>auf</strong> Reizereignisse, die se<strong>in</strong> Gleichgewicht stören und se<strong>in</strong>e Fähigkeit zur<br />

Bewältigung strapazieren und überfor<strong>der</strong>n. Diese Reizereignisse umfassen e<strong>in</strong>e<br />

ganze Bandbreite externer und <strong>in</strong>terner Bed<strong>in</strong>gungen, die allesamt als Stressoren<br />

bezeichnet werden.“ (43) Zu den wichtigsten arbeitsspezifischen Stressoren zählen<br />

Zeit- und Leistungsdruck, ger<strong>in</strong>ge Entscheidungsspielräume sowie mangelnde Un-<br />

terstützung und Anerkennung durch Kollegen o<strong>der</strong> Vorgesetzte. Auch e<strong>in</strong> schlechtes<br />

Betriebsklima, Arbeitplatzunsicherheiten (ungewisse Perspektive) und e<strong>in</strong>e dünne<br />

Personaldecke können den Belastungseffekt noch verstärken. (10) Charakteristisch<br />

für die heutige Arbeitswelt ist das Zusammenwirken vieler Belastungsfaktoren, die<br />

Auslöser für Über- und Fehlbeanspruchungsfolgen (z.B. Burnout) se<strong>in</strong> können.<br />

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Wie wirkt Stress?<br />

Generell muss erwähnt werden, dass die Stressreaktion des Körpers etwas „Natürli-<br />

ches“ ist und e<strong>in</strong>en Schutzmechanismus unseres Körpers gegenüber Gefahren dar-<br />

stellt. Im Normalzustand bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> Körper (und die Psyche) e<strong>in</strong>es Menschen<br />

im relativen Gleichgewicht.<br />

Die Stressreaktion kann somit auch als Versuch gesehen werden, den Körper zu<br />

alarmieren und im Weiteren dieser Störung entgegen zu wirken. Dabei werden Ener-<br />

gien <strong>in</strong> Muskeln und Gehirn freigesetzt und es erfolgt e<strong>in</strong>e blitzartige Mobilisierung<br />

aller Körperreserven. Dieser „gesunde“ Stress (Eustress) för<strong>der</strong>t und erhält sogar<br />

die Leistungsfähigkeit und wirkt sich positiv <strong>auf</strong> unsere Gesundheit aus. Nimmt je-<br />

doch die Intensität <strong>der</strong> belastenden Stressoren zu und überschreitet die persönliche<br />

Stressdosis (Distress) kommt es zu kurz- o<strong>der</strong> langfristige Beanspruchungsfolgen.<br />

Stressfolgen<br />

Wenn die Bewältigungsmöglichkeiten des E<strong>in</strong>zelnen an se<strong>in</strong>em Arbeitsplatz nicht<br />

ausreichen, die dauerhafte Stresse<strong>in</strong>wirkung positiv fertig zu werden, kann es zu<br />

chronischem Stress (Dauerstress) kommen, <strong>der</strong> zu vielen Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen<br />

und ernsthaften Erkrankungen führen kann. Im Folgenden werden e<strong>in</strong>ige Zusam-<br />

menhänge zwischen Stress und Krankheit kurz dargestellt.<br />

Stress und Herz- Kreisl<strong>auf</strong>- Krankheiten<br />

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass bei Beschäftigten mit hohen Arbeitsan-<br />

for<strong>der</strong>ungen (z.B. ständig hoher Zeitdruck), die zugleich wenig E<strong>in</strong>fluss <strong>auf</strong> die Ges-<br />

taltung ihrer Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen haben, Herz- Kreislauserkrankungen gehäufter <strong>auf</strong>-<br />

treten. Gefährdet s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s Beschäftigte, <strong>der</strong>en Arbeitsleistungen trotz hoher<br />

Anstrengungen nicht anerkannt werden und die ke<strong>in</strong>e beruflichen Perspektiven ha-<br />

ben. Auch ungünstige Arbeitsplatzbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit persönlichen<br />

Verhaltensweisen (wie übersteigertes Leistungstreben) erhöhen das Risiko für das<br />

Auftreten von Herz- Kreisl<strong>auf</strong>erkrankungen.<br />

- 55 -


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Stress und Verdauungssystem<br />

In zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen wurde bestätigt, dass „Stress <strong>auf</strong><br />

den Magen schlägt“, wie <strong>der</strong> Volksmund sagt. Dauerstress kann zur Entstehung von<br />

Magen- und Darmgeschwüren und Entzündungen <strong>der</strong> Dickdarmschleimhaut beitra-<br />

gen und <strong>der</strong>en Verl<strong>auf</strong> negativ bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Stress und Immunsystem<br />

Es besteht ke<strong>in</strong> Zweifel mehr über den Zusammenhang von Stress, e<strong>in</strong>er ge-<br />

schwächten Abwehrlage und dem Ausbruch verschiedener Krankheiten. Menschen<br />

unter Stress s<strong>in</strong>d beispielsweise anfälliger für Infektionskrankheiten (z.B. Erkältungs-<br />

krankheiten). In zunehmendem Maße werden auch Zusammenhänge zwischen<br />

Stress und dem Verl<strong>auf</strong> allergischer Krankheiten wie Heuschnupfen, Asthma sowie<br />

allergische Reaktionen <strong>auf</strong> Lebensmittel o<strong>der</strong> Umwelte<strong>in</strong>flüsse diskutiert.<br />

Stress und psychische Gesundheit<br />

Positive E<strong>in</strong>flüsse <strong>der</strong> Arbeit gehen mit Wohlbef<strong>in</strong>den, Arbeitszufriedenheit und Stei-<br />

gerung des Selbstwertgefühles e<strong>in</strong>her. Andauernde stressauslösende Konfliktsituati-<br />

onen am Arbeitsplatz können h<strong>in</strong>gegen zu Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen, Ängste, Schlaf-<br />

störungen und Depressionen führen. Stress kann die Anfälligkeit für psychische Er-<br />

krankungen erhöhen und bestehende psychische Leiden verschlimmern. Neuere<br />

wissenschaftliche Untersuchungen weisen <strong>auf</strong> Gedächtnisstörungen <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Wir-<br />

kung von Stresshormonen im Gehirn h<strong>in</strong>. Gefühle wie Unruhe, Verunsicherung, Ge-<br />

reiztheit, Wut, Angst und Panik sowie Konzentrationsmangel und Denkblockaden<br />

s<strong>in</strong>d als Warnzeichen zu werten.<br />

Stress und Muskel- und Skeletterkrankungen<br />

Stressbed<strong>in</strong>gte Anspannung spielt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle als Auslöser und Verstärker<br />

für das Auftreten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen. (32)<br />

Weiter bilden Kopfschmerzen, schnelle Ermüdung und Nervosität mögliche Folgen<br />

von stressbed<strong>in</strong>gten Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltag. Bleiben die<br />

Stresssymptome unbeachtet, kann es sogar zur Entwicklung von <strong>der</strong> Fehlbeanspru-<br />

chungsfolge „Burnout“ kommen. Was sich h<strong>in</strong>ter diesem Phänomen verbirgt soll, nun<br />

im nächsten Abschnitt verdeutlich werden.<br />

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Burnout- Syndrom<br />

Burnout ist e<strong>in</strong> arbeitsspezifisches Syndrom, zusammengesetzt aus emotionaler Er-<br />

schöpfung, Depersonalisierung und dem Gefühl reduzierter Leistungsfähigkeit, das<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Personen <strong>auf</strong>treten kann, die mit Menschen arbeiten. Burnout be-<br />

zeichnet e<strong>in</strong>en Zustand <strong>der</strong> Ermüdung und Frustration, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s bei (Ü-<br />

ber)Engagement im Beruf sowie mit zu hoch gesetzten Zielen <strong>der</strong> eigenen Arbeit zu-<br />

sammenhängt. Ausbrennen bedeutet: sich entleeren. Die eigenen körperlichen und<br />

seelischen Reserven s<strong>in</strong>d erschöpft und <strong>der</strong> Betroffene fühlt sich zu dem ursprüngli-<br />

chen Ziel und <strong>der</strong> ursprünglichen Bedeutung se<strong>in</strong>er Arbeit entfremdet. Langfristige<br />

Folgeerkrankungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e psychische und psychosomatische Gesundheits-<br />

bee<strong>in</strong>trächtigungen sowie vorzeitige Arbeitsunfähigkeit s<strong>in</strong>d Folge des Burnoutpro-<br />

zesses.<br />

Wie äußert sich Burnout symptomatisch?<br />

Burnout-Symptomliste nach Burisch:<br />

1. Warnsymptome <strong>der</strong> Anfangsphase<br />

a) vermehrtes Engagement für Ziele<br />

b) Erschöpfung<br />

2. Reduziertes Engagement<br />

a) für die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

b) für an<strong>der</strong>e allgeme<strong>in</strong><br />

c) für die Arbeit<br />

d) erhöhte Ansprüche<br />

3. Emotionale Reaktionen; Schuldzuweisung<br />

a) Depression<br />

b) Aggression<br />

- 57 -<br />

4. Abbau<br />

a) <strong>der</strong> kognitiven Leistungsfähigkeit<br />

b) <strong>der</strong> Motivation<br />

c) <strong>der</strong> Kreativität<br />

5. Verflachung<br />

a) des emotionalen Lebens<br />

b) des sozialen Lebens<br />

c) des geistigen Lebens<br />

6. Psychosomatische Reaktionen<br />

7. Verzweiflung<br />

Burnout als solches ist nicht e<strong>in</strong>fach zu diagnostizieren, da es Überschneidungen mit<br />

an<strong>der</strong>en Krankheiten gibt, wie z.B. depressive Störungen, Angststörungen, Schlaf-<br />

störungen, funktionelle Magen-Darm-Störungen, Herz-Kreisl<strong>auf</strong>beschwerden,<br />

Schmerzerkrankungen und an<strong>der</strong>en psychosomatischen Krankheiten. Im Folgenden<br />

werden e<strong>in</strong>ige Symptome des Burnouts nach Cherniss (14) genannt:<br />

• großer Wi<strong>der</strong>stand, täglich zur Ar-<br />

beit zu Gehen<br />

• Versagensgefühle<br />

• Ärger und Wi<strong>der</strong>willen


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• Entmutigung und Gleichgültigkeit<br />

• Isolierung und Rückzug<br />

• tägliche Müdigkeit und Erschöpfung<br />

• häufiges „nach <strong>der</strong> Uhr sehen“<br />

• Verlust von positiven Gefühlen den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gegenüber<br />

• Schlafstörungen<br />

• mit sich selbst beschäftigt se<strong>in</strong><br />

- 58 -<br />

• häufige Erkältungen<br />

• häufige Kopfschmerzen<br />

• häufige Magen-Darm-Beschwerden<br />

• Misstrauen und paranoide Vorstel-<br />

lungen<br />

• exzessiver Drogengebrauch<br />

• Ehe- und Familienprobleme<br />

• häufiges Fehlen am Arbeitsplatz<br />

In verschiedenen Untersuchungen zeigte sich vor allem die Überfor<strong>der</strong>ung als e<strong>in</strong><br />

wesentlicher Bauste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entstehung des Burnouts. Dazu zählen sowohl die zeit-<br />

liche wie auch die verantwortungsbezogene Überfor<strong>der</strong>ung. Mangelndes Feedback,<br />

unklare Erfolgskriterien, idealistische E<strong>in</strong>stellung, das Gefühl, kontrolliert zu werden<br />

und <strong>der</strong> wahrgenommene Handlungsspielraum s<strong>in</strong>d nachgewiesene Determ<strong>in</strong>anten.<br />

(17) Die vorangestellten Ausführungen zeigen deutlich, wie stark arbeitsbed<strong>in</strong>gter<br />

körperlicher und psychischer Stress sowie schlechte Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen, die Ent-<br />

wicklung von Burnout för<strong>der</strong>n und somit die Reduzierung von Gesundheit, Wohlbe-<br />

f<strong>in</strong>den und Arbeitszufriedenheit bewirken. Daher ist es von Bedeutung, die Entwick-<br />

lung von Fehlbeanspruchungsfolgen mittels präventiver Maßnahmen vorzubeugen.<br />

Wege zur Stressbewältigung<br />

Der leistungsbezogene Alltag erfor<strong>der</strong>t nahezu unsere gesamte Energie.<br />

Deshalb ist es wichtig, mit <strong>der</strong> eigenen Energie optimal haushalten zu können und<br />

Überfor<strong>der</strong>ungen zu vermeiden. Wie man mit Belastungen fertig wird, kann man er-<br />

lernen. Dies sollte nicht nur <strong>auf</strong> die Behandlung von Stressfolgen beschränkt bleiben,<br />

son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>nvoller Weise schon im Vorfeld <strong>der</strong> Belastung, also präventiv praktiziert<br />

werden. Allgeme<strong>in</strong> gültige und e<strong>in</strong>fache Formeln zur Lösung von Stressbelastungen<br />

gibt es nicht. Wohl aber Informationen über geeignete Mittel zur persönlichen Stress-<br />

bewältigung und zur aktiven Entspannung.<br />

Stressbewältigung heißt:<br />

• Stressenergie auch positiv nutzen<br />

• Spannungs- und Entspannungszustände <strong>in</strong> e<strong>in</strong> richtiges Verhältnis br<strong>in</strong>gen


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• Die persönliche Situation analysieren<br />

• Ansatzpunkte zur aktiven Entspannung und Stressbewältigung f<strong>in</strong>den<br />

• Verschiedene alltagstaugliche Methoden zur aktiven Entspannung und Stressbe-<br />

wältigung kennen lernen<br />

• Die geeigneten Maßnahmen zur Stressbewältigung auswählen, sie erlernen und <strong>in</strong><br />

konkreten Situationen e<strong>in</strong>setzen<br />

• Folgeschäden von Stress abbauen o<strong>der</strong> ihnen vorbeugen<br />

• E<strong>in</strong> persönliches Antistressprogramm entwickeln und dessen Wirksamkeit l<strong>auf</strong>end<br />

kontrollieren<br />

Entspannungsmethoden<br />

Ist das Gleichgewicht von Spannung und Entspannung erst e<strong>in</strong>mal gestört, muss<br />

man die Fähigkeit wirksamer Entspannung wie<strong>der</strong>erlernen.<br />

Viele Aktivitäten des täglichen Lebens können Spannungen abbauen und bei be-<br />

wusster Anwendung erholend wirken. Es gibt viele Möglichkeiten zu entspannen wie,<br />

Musik hören, Spazieren gehen, e<strong>in</strong> Badewannenbad o<strong>der</strong> sportliche Aktivitäten.<br />

Weiterh<strong>in</strong> gibt es auch aktive Entspannungsmethoden, die Sie erlernen können und<br />

die Ihnen helfen können mit Spannungssituationen umzugehen.<br />

Diese Methoden führen zu:<br />

• e<strong>in</strong>er Senkung des Erregungsniveaus<br />

• e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> Belastbarkeit<br />

• zum Abbau von bereits bestehenden Beschwerden (wie Spannungskopfschmerz<br />

und Herzkreisl<strong>auf</strong>störungen)<br />

Aktive Entspannungsmethoden s<strong>in</strong>d:<br />

• Muskuläre Entspannung<br />

(Diese Methode besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>auf</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden Anspannung <strong>der</strong> wichtigsten<br />

willentlich zu bee<strong>in</strong>flussenden Muskeln und <strong>der</strong>en anschließen<strong>der</strong> Lockerung und<br />

Entspannung.)<br />

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• Spannungs-Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

(Bei dieser Methode konzentriert man sich bewusst <strong>auf</strong> jeden Muskel se<strong>in</strong>es Kör-<br />

pers. Man versucht, jeden Muskel zu erfühlen und ihn zu entspannen.)<br />

• Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

(E<strong>in</strong>e Technik <strong>der</strong> konzentrativen Selbstentspannung. Man konzentriert sich mit<br />

Hilfe von Sätzen wie z.B. „Me<strong>in</strong> rechter Arm ist ganz schwer“ <strong>auf</strong> den beschriebe-<br />

nen Zustand, bis sich <strong>der</strong> Arm tatsächlich schwer anfühlt. Die körperliche Ent-<br />

spannung zieht dann e<strong>in</strong>e psychische Entspannung und Erholung nach sich.)<br />

• Atemtechniken<br />

(Den Grad <strong>der</strong> Anspannung e<strong>in</strong>es Menschen erkennt man auch an se<strong>in</strong>er Atmung.<br />

Im entspannten Zustand ist die Atmung langsam und rhythmisch. Bei Anspannung<br />

ist sie schnell und flach. Bei verkrampfter Atmung arbeitet <strong>der</strong> Körper nicht effi-<br />

zient.)<br />

• Nach Innen geschaute Bil<strong>der</strong><br />

(Bei dieser Methode entschw<strong>in</strong>den Sie für kurze Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Traumwelt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sie<br />

sich wohlfühlen und entspannen. E<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Vorstellungskraft und<br />

Konzentrationssteigerungen werden durch diese Methode erlangt.)<br />

• Sport- und Fitnesstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

(Sportliche Aktivitäten führen zu e<strong>in</strong>em gesteigertem Wohlbef<strong>in</strong>den.)<br />

• Schaffung e<strong>in</strong>es Ausgleichs durch Zufriedenheitserlebnisse<br />

(Bei Dauerbelastung schränkt man Hobbys und an<strong>der</strong>e Freizeitaktivitäten oft e<strong>in</strong>.<br />

Doch gerade diese Beschäftigungen stellen e<strong>in</strong>en wichtigen Ausgleich zum stres-<br />

sigen Alltag dar und führen zu e<strong>in</strong>em angenehmen Gefühlszustand.)<br />

• E<strong>in</strong>stellungsän<strong>der</strong>ung<br />

(E<strong>in</strong>e wichtige Ursache für den Stress liegt <strong>in</strong> uns selbst. For<strong>der</strong>n wir zuviel von<br />

uns, nimmt <strong>der</strong> Aufwand, e<strong>in</strong> Ziel zu erreichen, stark zu und Misserfolge häufen<br />

sich.) (25)<br />

Zeitmanagement<br />

„Lei<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Zeit“ - Das bekommt man <strong>in</strong> unserer atemlosen Zeit immer häufiger zu<br />

hören. Term<strong>in</strong>druck, Hetze, Unerledigtes und <strong>der</strong> Wettl<strong>auf</strong> mit <strong>der</strong> Uhr s<strong>in</strong>d Stresso-<br />

ren, die viele von uns betreffen. Ihren persönlichen Zeitfressern kommen Sie am bes-<br />

ten <strong>auf</strong> die Spur, wenn Sie zunächst ca. 2 Wochen beobachten, womit Sie ihre Zeit<br />

- 60 -


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verbr<strong>in</strong>gen, wie wichtig das tatsächlich ist und welche Störungen Sie von Ihrer Arbeit<br />

abhalten. Mit Hilfe ihres persönlichen Zeitmanagements wirken Sie Stress entgegen.<br />

Häufige Gründe für Zeitverschwendung können se<strong>in</strong>:<br />

• fehlende Zielsetzung<br />

• mangelnde Prioritäten<br />

• Unentschlossenheit<br />

• Perfektionismus<br />

• nicht „Ne<strong>in</strong>“ sagen können<br />

- 61 -<br />

• mangelnde Delegation<br />

• Unklare Verantwortungsabgrenzung<br />

• fehlende Information und Kommuni-<br />

kation<br />

Zeitmanagement bedeutet, Zeit zu gew<strong>in</strong>nen und ökonomisch zu arbeiten.<br />

E<strong>in</strong>ige wichtige Tipps zum Zeitmanagement:<br />

• Tagespläne und Wochenpläne <strong>auf</strong>stel-<br />

len und damit arbeiten<br />

• unerledigtes sichtbar machen<br />

• mit Checklisten arbeiten<br />

• Arbeit weitergeben<br />

• erfolgreich mit an<strong>der</strong>en arbeiten<br />

• den eigenen Arbeitsrhythmus kennen<br />

und nutzen<br />

• Wichtiges und Unwichtiges gewichten<br />

• Ordnung halten<br />

• mit Soll- und Kann- Vorsätzen arbeiten<br />

• nicht ablenken lassen<br />

• Systematische Problemlösung betrei-<br />

ben (25)


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Verbesserung des persönlichen Arbeitsverhaltens<br />

Nicht selten geraten wir bei <strong>der</strong> Erledigung von Aufgaben und Pflichten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zeit-<br />

not, die wir selbst verursacht haben. Die Verbesserung unseres persönlichen Ar-<br />

beitsverhaltens ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wesentlichen Maßnahmen zur Streßprophylaxe - nicht<br />

nur im Berufsleben. Richtiges Arbeitsverhalten kann das Ausmaß an Streß, mit dem<br />

wir konfrontiert werden, bereits im Entstehen erheblich reduzieren.<br />

Wenn heute über Term<strong>in</strong>druck, Überlastung und Überarbeitung geklagt wird, dann<br />

liegt das häufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er falschen Term<strong>in</strong>- und Arbeitsorganisation begründet. Stress-<br />

freies Arbeitsverhalten heißt:<br />

• Prioritäten setzen: Der Wert e<strong>in</strong>es Mitarbeiters <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisation richtet sich<br />

danach, wie gut er das Wichtige erledigt, nicht, wie gut er das weniger Wichtige er-<br />

ledigt.<br />

• Delegieren: Der Mangel an Bereitschaft zu delegieren ist meist ke<strong>in</strong> organisatori-<br />

sches, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> persönliches Problem. Menschen, denen Delegieren schwer-<br />

fällt, haben die Tendenz, zusätzliche Arbeiten an sich zu reißen, um ihre Bedeu-<br />

tung und ihre Unersetzbarkeit zu demonstrieren.<br />

• Rationalisierung <strong>der</strong> Arbeit: Die Erfahrung zeigt, dass häufig trotz guter Planung<br />

und trotz Delegierens nur 80 % des geplanten Arbeitsumfanges erledigt werden<br />

können. Dies liegt häufig daran, dass zu eng geplant, zu wenige Zeitpuffer, zuwe-<br />

nig Zeit für Unvorhergesehenes reserviert wurde.<br />

• Selbstmotivation: Neben <strong>der</strong> richtigen Arbeitsmethodik spielt für die Stressprophy-<br />

laxe die Freude an <strong>der</strong> Arbeit e<strong>in</strong>e große Rolle. Viele Untersuchungen zeigen,<br />

dass Personen, die Freude an <strong>der</strong> Arbeit haben, kaum o<strong>der</strong> gar nicht unter<br />

Stresssymptomen zu leiden haben.<br />

Wirksame soziale Unterstützung und befriedigende Sozialkontakte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wirksa-<br />

mer Puffer gegenüber den belastenden und schädigenden E<strong>in</strong>flüssen von Stress und<br />

Überfor<strong>der</strong>ung. So haben verschiedene Untersuchungen gezeigt, dass wirkungsvolle<br />

soziale Unterstützungssysteme am Arbeitsplatz nicht nur die Arbeitszufriedenheit, die<br />

Leistungsbereitschaft und die Leistungsfähigkeit erhöhen, son<strong>der</strong>n auch zuverlässig<br />

vor Burnout schützen. (35)<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Problemanalyse körperlicher Belastungen von ErzieherInnen/MitarbeiterInnen<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

In den folgenden Abschnitten werden wir <strong>auf</strong> die körperlichen Belastungen von Er-<br />

zieherInnen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten e<strong>in</strong>gehen. Wir haben uns dabei <strong>auf</strong> zwei Themen-<br />

schwerpunkte, die Körperhaltung <strong>der</strong> ErzieherInnen während <strong>der</strong> Arbeit und die<br />

Lärmsituation <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten beschränkt.<br />

Die Körperhaltung<br />

Schaut man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägige Literatur o<strong>der</strong> Fachzeitschriften f<strong>in</strong>det man jede Menge<br />

Vorschläge und Möglichkeiten an „k<strong>in</strong>dgerechtem Mobiliar“. Doch was ist wenn die<br />

„Welt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ mit <strong>der</strong> „Welt <strong>der</strong> Erwachsenen“ zusammen trifft?<br />

In fast allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen ist die Gestaltung <strong>der</strong> Räume nur <strong>auf</strong> die K<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong> ausgerichtet: K<strong>in</strong><strong>der</strong>stühle, K<strong>in</strong><strong>der</strong>tische etc.<br />

Auch die pädagogischen Konzepte verlangen e<strong>in</strong> Sitzen <strong>auf</strong> gleicher Ebene mit den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Um das realisieren zu können muss man sich, <strong>auf</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>stühle setzen.<br />

Doch die s<strong>in</strong>d für Erwachsene völlig ungeeignet. Dadurch entsteht e<strong>in</strong>e krumme und<br />

durch die niedrige Tischhöhe auch e<strong>in</strong>e gedrehte Körperhaltung, da die Be<strong>in</strong>e nicht<br />

unter den Tisch passen und so seitlich vorbeigeführt werden müssen. Die Belastun-<br />

gen für die Wirbelsäule, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Bandscheiben und Gelenke s<strong>in</strong>d enorm und<br />

wirken sich <strong>auf</strong> alle an<strong>der</strong>en Lebensbereiche aus. In e<strong>in</strong>er Studie <strong>der</strong> Unfallkasse<br />

Hessen und Universität Kassel wurde während <strong>der</strong> gesamten Arbeitszeit die Körper-<br />

haltung von ErzieherInnen beobachtet. Dabei nimmt den größten Anteil, mit über<br />

zwei Stunden die sitzende Körperhaltung, gefolgt von <strong>der</strong> stehenden Körperhaltung<br />

mit ca. 70 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>. Die gebeugte und/o<strong>der</strong> gedrehte Körperhaltung wurde <strong>auf</strong>-<br />

summiert und beträgt pro Arbeitstag ca. 1,5 Stunden. Hierbei handelt es sich um kri-<br />

tische Belastungen für den Körper. (41)<br />

Häufige Beschwerden hierbei s<strong>in</strong>d Hals- o<strong>der</strong> Lendenwirbelsyndrome, Schulter-Arm-<br />

Syndrome o<strong>der</strong> Bandscheibenvorfälle. Aber nicht nur die ErzieherIn muss <strong>auf</strong> K<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong>stühlen sitzen, auch die unterschiedlichen Körpergrößen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb ei-<br />

ner Altersstufe s<strong>in</strong>d problematisch. Meistens wird es nur e<strong>in</strong>e Stuhlgröße geben und<br />

so kann sich bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die <strong>auf</strong> „zu kle<strong>in</strong>en“ o<strong>der</strong> „zu großen“ K<strong>in</strong><strong>der</strong>stühlen sitzen<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

ebenso Haltungsschäden ergeben, die sich im weiteren Verl<strong>auf</strong> des Lebens <strong>in</strong> Bezug<br />

<strong>auf</strong> die Körperhaltung auswirken können.<br />

Die Lärmsituation<br />

Ebenso wie die Körperhaltungen ist auch die Lärmsituation <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

nicht zu unterschätzen. „K<strong>in</strong><strong>der</strong> toben, spielen – K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen krach!“ Dieser Lärm<br />

ist nicht nur für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> schädlich, son<strong>der</strong>n bee<strong>in</strong>trächtigt auch das Stressempf<strong>in</strong>-<br />

den von den ErzieherInnen. Bei ständigen Lärmbelastungen werden Stresshormone<br />

ausgeschüttet. Dies wie<strong>der</strong>um hat zur Folge, dass sich <strong>der</strong> Blutdruck und die Blut-<br />

fettwerte erhöhen können, wodurch es zu Störungen o<strong>der</strong> Schädigungen des Herz-<br />

Kreisl<strong>auf</strong>-Systems kommen kann. H<strong>in</strong>zu kommen Stress-Symptome, wie Kopf-<br />

schmerzen, Nervosität, Magen-Darmbeschwerden (12) und nicht zu vergessen, dass<br />

übermäßiger Lärm e<strong>in</strong>e Lärmschwerhörigkeit sowohl bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, als auch bei<br />

den ErzieherInnen hervorrufen kann.<br />

In Studien, bei denen die Lärmpegel <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten gemessen wurden, erga-<br />

ben sich Werte von 80 dB(A) und zu nachmittäglichen Beschäftigungsphasen sogar<br />

Werte von bis zu 100 dB(A). (41) Zum Vergleich, PKWs im Stadtverkehr erzeugen<br />

e<strong>in</strong>en Lärmpegel von 80 dB(A) und e<strong>in</strong>e Kreissäge o<strong>der</strong> Presslufthammer 100 dB(A).<br />

Diese Lärmgeräusche werden ohne Zweifel als störend empfunden. (12)<br />

Gemäß <strong>der</strong> Arbeitsstättenverordnung wird e<strong>in</strong> Beurteilungspegel am Arbeitsplatz wie<br />

folgt angegeben:<br />

• 55 dB(A) bei überwiegend geistiger Tätigkeit, sowie <strong>in</strong> Pausen, Bereitschafts-,<br />

Liege- und Sanitätsräumen<br />

• 70 dB(A) bei e<strong>in</strong>fachen o<strong>der</strong> überwiegend mechanisierten Bürotätigkeiten und ver-<br />

gleichbaren Tätigkeiten<br />

• 85 dB(A) bei allen sonstigen Tätigkeiten<br />

Die Tätigkeiten <strong>der</strong> ErzieherIn s<strong>in</strong>d weitgehend mit Konzentrationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

verbunden, die man mit geistigen Tätigkeiten gleichstellen kann. Die Grenze liegt<br />

hier bei 55 dB(A) und wird <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen deutlich überschritten. Würde<br />

die BGV B3 (Berufsgenossenschaftliche Vorschrift „Lärm“) <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten an-<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

gewandt werden, müsste <strong>der</strong> Arbeitgeber bei e<strong>in</strong>em Lärmpegel ab 85 dB(A) bereits<br />

Lärmschutzmittel zur Verfügung stellen.<br />

Nun möchten wir <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>ige Interventionsmöglichkeiten e<strong>in</strong>gehen, die sich teilweise<br />

<strong>auf</strong> die Studie „Belastungs- und Beanspruchungsoptimierung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten“<br />

<strong>der</strong> Unfallkasse Hessen und <strong>der</strong> Universität Kassel beziehen.<br />

Schwerpunkte bei dieser Studie waren die Körperhaltung beim Sitzen und die Lärm-<br />

situation <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten.<br />

Interventionsmöglichkeiten gegen diese Belastungen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Die Körperhaltung<br />

„Nicht den Tisch nach unten, son<strong>der</strong>n den Boden nach oben“. Mit diesem Konzept<br />

hat <strong>der</strong> Norweger Peter Opsvik den Tripp Trapp Stuhl entwickelt. Dieser ist <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie natürlich an die Bedürfnisse <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ausgerichtet, dennoch hat er auch für<br />

die „Großen“ Vorteile.<br />

Und so sieht <strong>der</strong> Tripp Trapp Stuhl aus:<br />

• Der Stuhl ist aus massivem<br />

Holz<br />

• Das Sitz- und Fußbrett s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tiefe und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe<br />

verstellbar<br />

Abb.15: Hochstuhl Tripp Trapp (nach Stokke)<br />

Dieser Stuhl ermöglicht es, dass man als ErzieherIn zusammen mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n an<br />

e<strong>in</strong>em Tisch sitzen kann, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Körpergröße von Erwachsenen entspricht.<br />

Dadurch können die Be<strong>in</strong>e unter den Tisch gestellt werden und man muss nicht mehr<br />

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gedreht zu den K<strong>in</strong><strong>der</strong> sitzen. Das wirkt sich natürlich positiv <strong>auf</strong> die Sitzhaltung und<br />

die Wirbelsäule aus. Dadurch können Rückenprobleme o<strong>der</strong> Haltungsschäden besei-<br />

tigt o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />

Stiftung Warentest hat dem Stokke Tripp Trapp das Qualitätsurteil „gut“ gegeben. Er<br />

ist sehr haltbar und hat e<strong>in</strong>en hohen Sitzkomfort - e<strong>in</strong> soli<strong>der</strong> und leicht anpassbarer<br />

Stuhl. Der Preis liegt bei 155 ��<br />

In den K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten, <strong>in</strong> denen diese Stühle e<strong>in</strong>gesetzt wurden ergaben sich<br />

folgende Urteile von den ErzieherInnen: (41)<br />

• die ErzieherInnen haben die Stühle als ungefährlich für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>gestuft<br />

• die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d ohne Hilfestellung <strong>auf</strong> ihren Platz gekommen und haben e<strong>in</strong>e bes-<br />

sere Sitzhaltung e<strong>in</strong>genommen<br />

• auch die Standfestigkeit und die Verstellbarkeit wurden als positiv empfunden<br />

• die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nehmen den Stuhl gut an<br />

• Nachteil: da die Stühle e<strong>in</strong> höheres Eigengewicht haben, können diese nicht von<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n alle<strong>in</strong> bewegt werden, so dass sie bei Aktivitäten Hilfe benötigen und<br />

die Stühle lassen sich nicht stapeln<br />

E<strong>in</strong> zweiter Hochstuhl, <strong>der</strong> von Stiftung Warentest mit dem Qualitätsurteil „gut“ beurteilt<br />

wurde, ist <strong>der</strong> Moizi, er kostet 160 ������������������������������������������������<br />

verarbeitet.<br />

Abb. 16: Hochstuhl Moizi (nach Moizi)<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Aber um auch <strong>der</strong> ErzieherIn e<strong>in</strong>e flexible Sitzgelegenheit zu ermöglichen stellen wir<br />

den Stokke move vor.<br />

Abb.17: Stokke move (nach Stokke)<br />

Auch dieser Stuhl wurde <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen getestet. Er wurde als positiv gewertet<br />

und die Zufriedenheit ist sehr hoch. Der Anschaffungspreis liegt allerd<strong>in</strong>gs bei ca.<br />

300 ��<br />

Diese Art Stuhl gibt es<br />

ebenfalls von Moizi<br />

Abb.18: Bewegung Moizi (nach Moizi)<br />

Allgeme<strong>in</strong> sollten die Stühle <strong>der</strong> ErzieherInnen folgende Eigenschaften besitzen:<br />

• Anpassbar an alle Sitzhaltungen (vorgeneigt, <strong>auf</strong>recht, zurückgelehnt etc.)<br />

• Höhenverstellbare Sitze<br />

• Höhenverstellbare Rückenlehnen mit Lendenbausch<br />

• Sitz gepolstert und gedämpft<br />

• Der Stokke move ist e<strong>in</strong><br />

höhenverstellbarer Stuhl<br />

und hat e<strong>in</strong>en Drehw<strong>in</strong>kel<br />

von 360°<br />

• Höhe: 49-87 cm<br />

T 41 cm<br />

• Stuhl darf beim Aufstehen o<strong>der</strong> durch unbeabsichtigtes Anstoßen nicht wegrollen<br />

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E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeit ist es, Tische zu verwenden, die e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>desthöhe von 70<br />

cm haben und/o<strong>der</strong> Tische ohne Tischzarge, die e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Differenz zwischen<br />

Tischhöhe und Unterkante haben.<br />

Natürlich benötigen diese Umsetzungsmaßnahmen hohe f<strong>in</strong>anzielle Mittel, die im<br />

Moment den meisten K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten nicht <strong>in</strong> dem Maße zur Verfügung stehen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Renovierung o<strong>der</strong> Neugestaltung von E<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong> Gruppenräume<br />

sollten diese neuen Konzepte Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />

Aber nicht nur mit dem Möbiliar kann man e<strong>in</strong>e bessere Arbeitsgestaltung erreichen<br />

und somit die Belastungen <strong>der</strong> Wirbelsäule und Bandscheiben verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Positiv<br />

<strong>auf</strong> die Körperhaltung wirkt auch e<strong>in</strong>e kräftige und gestärkte Rückenmuskulatur. Rü-<br />

ckenschulen o<strong>der</strong> rückenfreundliche Sportarten, wie Schwimmen s<strong>in</strong>d nicht nur e<strong>in</strong><br />

Ausgleich zur Arbeit, son<strong>der</strong>n helfen gleichzeitig ihrem Rücken und ihrer Gesundheit.<br />

Die Lärmsituation<br />

In Räumen mit mangelhafter Akustik erhöht sich die Lautstärke <strong>der</strong> Geräusche durch<br />

Reflexion des Schalls an glatten, harten Wandoberflächen. Um <strong>der</strong> Lärmentwicklung<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten entgegen zu wirken, wurde <strong>auf</strong> Basis e<strong>in</strong>es Akustik- Konzepts<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten vorgenommen.<br />

Möglichkeiten für bauliche Verän<strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>d:<br />

• Verkleidung <strong>der</strong> Räume mit Akustikdecken (zu beachten ist, dass nicht jede Akus-<br />

tikdecke für alle E<strong>in</strong>satzbereiche geeignet ist) (41)<br />

• Schallabsorptionsplatte� nicht nur die Gruppenräume sollten damit ausgekleidet<br />

se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsbereich, Flurbereich o<strong>der</strong> falls vorhanden Trep-<br />

penhäuser (15)<br />

• Verkleidung <strong>der</strong> Wände mit kunstofffurnierten Holzpaneelen<br />

• auch das Auslegen von Teppich bzw. Teppichverkleidungen für die Wände wäre<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>der</strong> Schallreduzierung, jedoch s<strong>in</strong>d hier hygienische Merkmale zu<br />

beachten<br />

Neben diesen baulichen Verän<strong>der</strong>ungen gibt es z.B. auch Verän<strong>der</strong>ungen im organi-<br />

satorischen Abl<strong>auf</strong>, um die Lärmbelastungen für die ErzieherIn zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

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Weitere Möglichkeiten um Lärm zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

• um die Belastung durch Lärm zu verr<strong>in</strong>gern, sollte e<strong>in</strong> „Pausenraum“ mit e<strong>in</strong>em<br />

ger<strong>in</strong>gen Geräuschpegel zur Verfügung stehen<br />

• um e<strong>in</strong>e Erholungsphase zu ermöglichen, sollten Pausenregelungen für die ge-<br />

samte Arbeitszeit getroffen und e<strong>in</strong>gehalten werden<br />

• auch bei den Eltern sollte Verständnis für die Situation <strong>der</strong> ErzieherIn geweckt<br />

werden, z.B.: durch schriftliche Informationen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Elternbrief um <strong>auf</strong> Br<strong>in</strong>g-<br />

und Abholzeiten sowie auch feste Gesprächsterm<strong>in</strong>e (Elternsprechzeiten) h<strong>in</strong>zu-<br />

weisen, damit man sich <strong>in</strong> den Hochphasen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltags <strong>auf</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Arbeit konzentrieren kann<br />

• ebenso ist es möglich, zusammen mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Tätigkeiten, Spiele o<strong>der</strong> Übun-<br />

gen auszusuchen, die <strong>der</strong> körperlichen Entspannung dienen und auch den K<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong>n Spaß machen, dadurch kann man den Lärmpegel verr<strong>in</strong>gern, was für die Er-<br />

zieherIn und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gesundheitsför<strong>der</strong>lich ist (z.B.: Fantasiereisen, Mandalas<br />

o<strong>der</strong> Aktive Entspannung)<br />

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Literaturverzeichnis<br />

Die Broschüre wurde unter Verwendung folgen<strong>der</strong> Literatur, die wir auch für e<strong>in</strong>e ver-<br />

tiefende Beschäftigung mit dem Thema „<strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstät-<br />

ten“ empfehlen, erstellt:<br />

(1) Bachmann, R.: Ökologische Außengestaltung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>GÄRTEN. Praktisches<br />

Handbuch für Neubau und Umgestaltung. Berl<strong>in</strong>: FIPP Verlag 1994.<br />

(2) Baum, H.: Klei<strong>der</strong>, Masken, Rollenspiel – Darstellende Spiele für den K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

garten. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1994.<br />

(3) Becker-Textor, I.: Kreativität im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten – Anleitung zur k<strong>in</strong>dgemäßen<br />

Intelligenzför<strong>der</strong>ung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. 7. Aufl., Freiburg: Her<strong>der</strong> 1988.<br />

(4) Becker-Textor, I.: Mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>augen sehen – Wahrnehmungserziehung im K<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong>garten. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1992.<br />

(5) Be<strong>in</strong>s, H. J., Cox, S.: „Die spielen ja nur!?“ – Psychomotorik <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

Gartenpraxis. Dortmund: borgmann publish<strong>in</strong>g 2001.<br />

(6) Brandt, P., Thiesen, P.: Umwelt spielend entdecken. We<strong>in</strong>heim, Basel: Beltz<br />

1999<br />

(7) Braun, D.: Handbuch Kreativitätsför<strong>der</strong>ung – Theorie und Praxis für die Arbeit<br />

mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1999.<br />

(8) Braun, D.: Handbuch Kunst und Gestalten – Theorie und Praxis für die Arbeit<br />

mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppen. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1998.<br />

(9) Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Landesverband Sachsen-Anhalt<br />

(Hg): E<strong>in</strong> Garten für K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Was je<strong>der</strong> im Garten für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Natur tun<br />

kann. Magdeburg<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

(10) Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmediz<strong>in</strong> (Hg): Stress im Betrieb?<br />

Handlungshilfen für die Praxis. Dortmund: 2002.<br />

(11) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hg): „Früh übt sich…“<br />

<strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten: Impulse, Aspekte und Praxismodelle.<br />

Köln: BZgA 2002.<br />

(12) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hg). Zu viel für die<br />

Ohren? Vom schützenden Umgang mit Lärm. Köln: BZgA 2000.<br />

(13) Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom: Theorie <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Erschöpfung, 2. Aufl.,<br />

Berl<strong>in</strong>: Spr<strong>in</strong>ger 1994.<br />

(14) Cherniss, C.: Jenseits von Burnout und Praxisschock. Hilfen für Menschen <strong>in</strong><br />

lehrenden, helfenden und beratenden Berufen. We<strong>in</strong>heim, Basel: Beltz 1999.<br />

(15) Ecophon. http://www.ecophon.de<br />

(16) Ellneby, Y.: Die Entwicklung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne. Wahrnehmungsför<strong>der</strong>ung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

garten. Freiburg: Lambertus 1997.<br />

(17) Enzmann, D., Kleiber D.: Helferleiden. Stress und Burnout <strong>in</strong> psychosozialen<br />

Berufen. Heidelberg: Asanger 1989.<br />

(18) Fürl, E.: Das Theaterbuch für K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und Hort. Freiburg: Her<strong>der</strong> 2002.<br />

(19) Kairies, K.: Stress bewältigen durch Kreativität – Mit praktischen Übungen.<br />

Heidelberg: Sauer 2001.<br />

(20) Köckenberger, H.: Bewegungsspiele mit Alltagsmaterialien für Sportunterricht,<br />

psychomotorischer För<strong>der</strong>ung. Bewegungs- und Wahrnehmungstherapie.<br />

Dortmund: borgmann publish<strong>in</strong>g 1999.<br />

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(21) Kreusch-Jakob, D.: Das Musikbuch für K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Ravensburg: Otto Maier 1992.<br />

(22) Kreuz, A., Rönnau, H.: Entwicklung und Lernen im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. Psychologi-<br />

sche Aspekte und pädagogische H<strong>in</strong>weise für die Praxis. 3. Aufl., Freiburg:<br />

Her<strong>der</strong> 1992.<br />

(23) Landesvere<strong>in</strong>igung für <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> Thür<strong>in</strong>gen e.V. – AGETHUR<br />

(Hg): Spiel- und Erfahrungsstrecke zur S<strong>in</strong>nesschulung. Begleitheft. Weimar:<br />

AGETHUR 2000.<br />

(24) Lau, S., Nerger, H.: Spielorte für K<strong>in</strong><strong>der</strong>. E<strong>in</strong>e Praxisanleitung zur Gestaltung<br />

öffentlicher Räume. We<strong>in</strong>heim, Basel: Beltz 1997.<br />

(25) Litzke, S.: Stress am Arbeitsplatz. Stress beflügelt – Stress macht krank. Köln:<br />

Deutscher Instituts-Verlag 1999.<br />

(26) Lutz, E., Netscher, M.: Handbuch Ökologischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. K<strong>in</strong>dliche Erfah-<br />

rungslebensräume neu gestalten. Freiburg: Her<strong>der</strong> 1996.<br />

(27) Moizi Möbel. Produkte. Bewegung. http://www.moizi.de<br />

(28) Moizi Möbel. Produkte. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugend. http://www.moizi.de<br />

(29) Netten, v. G.: (Bewegungs)Spiele mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n von zwei bis sechs Jahren.<br />

Kursskript. Ma<strong>in</strong>z: 1999. unveröffentlichtes Material<br />

(30) Projektgruppe K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit (KUG), Hochschule Magdeburg-<br />

Stendal (FH) (Hg): Spielend die Ohren entdecken. E<strong>in</strong>e Spielesammlung für<br />

die gezielte För<strong>der</strong>ung des Gehörs<strong>in</strong>ns. Magdeburg: Hochschule Magdeburg-<br />

Stendal (FH) 2002.<br />

(31) Projektgruppe „Stress“ <strong>der</strong> Bundesanstalt für Arbeitschutz und Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />

(BauA) (Hg): Stress im Betrieb? Handlungshilfen für die Praxis. Dortmund,<br />

Berl<strong>in</strong>, Dresden: Bundesanstalt für Arbeitschutz und Arbeitsmediz<strong>in</strong>. 2002.<br />

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(32) Satzer, R.: Stress und psychische Belastungen. Frankfurt a. M.: Bund-Verlag<br />

2002.<br />

(33) Schatz, T.: Kreativ und selbstbewusst – Malen, Gestalten, Erf<strong>in</strong>den. Berl<strong>in</strong>:<br />

Urania 2001.<br />

(34) Sportjugend Hessen (Hg): Bewegung Kunterbunt – Spiel und Sport für beh<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong>te und nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te K<strong>in</strong><strong>der</strong>. 9. Aufl., Frankfurt a. M.: Sportjugend Hes-<br />

sen 1996.<br />

(35) Stangltaller. http://www.stangltaller.at<br />

(36) Stokke. http://www.stokke.com<br />

(37) Ste<strong>in</strong>er, F., Ste<strong>in</strong>er, R.: Die S<strong>in</strong>ne. Spielen – Gestalten – Freude entfalten.<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahrnehmungsfähigkeit bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. E<strong>in</strong> Arbeitsbuch für K<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong>garten, Schule und Eltern. L<strong>in</strong>z: Veritas 1993.<br />

(38) Techniker Krankenkasse (Hg): „Der Stress“, 9. Aufl.: Techniker Krankenkasse<br />

Hamburg 2000.<br />

(39) Thiessen, P.: Arbeitsbuch Spiel für die Praxis <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, Hort, Heim und<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe. 4. Aufl., Köln: Stam 1994.<br />

(40) Thiesen, P.: Wahrnehmen – Beobachten – Experimentieren. Spielerische S<strong>in</strong>-<br />

nesför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und Schule. We<strong>in</strong>heim, Basel: Beltz 2001<br />

(41) Unfallkasse Hessen (Hg): Studie „Belastungs- und Beanspruchungsoptimie-<br />

rung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten“. Unfallkasse Hessen 2001.<br />

(42) Wagner, R.: Naturspielräume. Gestalten und erleben. Münster: Ökotopia<br />

1996.<br />

(43) Zimbardo, P.: Psychologie. Berl<strong>in</strong>, Heidelberg, New York: Spr<strong>in</strong>ger 1995.<br />

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(44) Zimmer, R.: Handbuch <strong>der</strong> Bewegungserziehung: didaktisch-methodische<br />

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(45) Zimmer, R.: Handbuch <strong>der</strong> S<strong>in</strong>neswahrnehmung. Grundlagen e<strong>in</strong>er ganzheitli-<br />

chen Erziehung. 8. Aufl., Freiburg: Her<strong>der</strong> 1995.<br />

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Projekt „K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Umwelt-Gesundheit“ <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

Für die Unterstützung möchten wir uns bedanken bei:<br />

BKK Sachsen-Anhalt<br />

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