Journal - Allianz
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<strong>Allianz</strong> <strong>Journal</strong> 3/2012 | Seite 21<br />
STRATEGIE<br />
Shutterstock<br />
»Die Vorwürfe<br />
sind unberechtigt«<br />
Als erstes Unternehmen weltweit hat die <strong>Allianz</strong> im Juli auf Vorstandsebene ein Gremium<br />
eingerichtet, das für eine stärkere Einbeziehung von ökologischen und sozial-gesellschaftlichen<br />
Aspekten bei Unternehmensentscheidungen sorgen soll. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden<br />
des ESG Boards (Environmental, Social, Governance/Ökologisch, Sozial, Unternehmensführung),<br />
Jay Ralph, über die Hintergründe.<br />
INTERVIEW: MICHAEL GRIMM<br />
Mr. Ralph, war die Einrichtung des ESG Boards eine Reaktion auf die Kritik von Nichtregierungsorganisationen<br />
an den Investitionen der <strong>Allianz</strong> in Kohleunternehmen in China und in Agrarfonds?<br />
Die Vorwürfe auf unserer Hauptversammlung im Mai waren nicht der Auslöser, aber sie haben die Einrichtung des<br />
ESG Boards beschleunigt. Wir haben als Versicherer und Vermögensmanager Einfluss auf wichtige Themen. Diesen<br />
Einfluss wollen wir bewusst und verantwortungsvoll nutzen und durch das ESG Board steuern.<br />
Wird die <strong>Allianz</strong> nun aus diesen Investitionen aussteigen?<br />
Als erste »Amtshandlung« des ESG Boards haben wir mit verschiedenen Nichtregierungsorganisationen den Dialog<br />
aufgenommen. Mit Greenpeace haben wir uns im Juli in Hongkong getroffen und mit Oxfam in Berlin. Die Investments<br />
in China sind eine relativ kleine Position. Gemeinsam mit Greenpeace wägen wir nun ab, ob wir diese Anteile verkaufen,<br />
oder wie wir als Aktionär der Kohleunternehmen auf besseres Umweltmanage ment drängen können.<br />
Von Oxfam haben wir uns ihre Bedenken erklären lassen, danach zusammen mit unseren Experten von PIMCO unsere<br />
Anlagestrategie erläutert und detailliert zu allen Vorwürfen Stellung genommen. Außer der pauschalen Wiederholung<br />
der Kritik haben wir von Oxfam allerdings keine Antwort auf unsere Erklärungen erhalten.<br />
Was sagt die <strong>Allianz</strong> denn im Detail zu den Vorwürfen von Oxfam?<br />
Die Vorwürfe sind unberechtigt. Manche lassen sich sehr einfach widerlegen, für andere muss man etwas tiefer in<br />
die Materie einsteigen. Bereits auf unserer Hauptversammlung im Mai haben wir klarstellen können, dass die Gelder<br />
unserer Versicherungskunden nicht in Rohstoffe oder in Rohstoff-Indexfonds investiert sind. Bei dem Thema geht<br />
es ausschließlich um Investitionen von Kunden unserer Vermögensverwalter PIMCO und <strong>Allianz</strong> Global Investors,<br />
von denen derzeit etwa zwei Prozent in Rohstoff-Indexfonds investiert sind. Knapp ein Drittel davon lassen sich<br />
Agrarrohstoffen zuordnen. Diese Anlagen dienen dazu, Bauern gegen schwankende Preise abzusichern. Die Bauern >