Journal - Allianz

Allianz Journal 3/2012 | Seite 52
ASIEN
Zur Person
David Fried (50) ist seit 27 Jahren im Versicherungsgeschäft tätig. Bevor
er zu Allianz Asia Pacific nach Singapur wechselte, war der gebürtige
Amerikaner für das Versicherungsgeschäft der HSBC-Bank mit Sitz in
Hongkong zuständig, ein Geschäftsfeld, das unter anderem die Bereiche
Lebens- und Sachversicherung, Rückversicherung sowie Makler- und
Agenturgeschäft in Asien, Amerika, Großbritannien und im Nahen Osten
umfasste – insgesamt 54 Länder. Fried ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Welche Auswirkungen hat die Finanzkrise in Europa auf die asiatischen Volkswirtschaften? Wird Asien am
Ende der Krise stärker und Europa schwächer dastehen?
Außer Japan sind alle asiatischen Volkswirtschaften trotz der Finanzkrise weiter gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt
der ASEAN-Staaten wird in diesem Jahr um fünf Prozent steigen. Chinas Wachstum verlangsamt sich etwas, aber die
Prognosen sagen dennoch acht Prozent plus für 2012 voraus. Indien steckt auch etwas zurück, doch sechs bis sieben
Prozent sind auch hier drin. Das sind immer noch ziemlich hohe Steigerungsraten, die für weiteres Wachstum der
Mittelschicht sorgen und den Regierungen erlauben werden, noch stärker die Werbetrommel für private Rücklagen
und Altersvorsorge in einer immer älter werdenden Bevölkerung zu rühren.
Obwohl die europäische Finanzkrise natürlich auch hier nicht ohne Auswirkungen bleibt, haben sich die asiatischen
Volkswirtschaften doch erstaunlich widerstandsfähig gezeigt. Was zum großen Teil damit zu tun hat, dass der interasiatische
Handel in den letzten fünf Jahren beträchtlich zugelegt hat. Früher waren Europa und die USA die größten
Handelspartner, inzwischen wurden sie vom interasiatischen Handel abgelöst. Die Länder Asiens haben gelernt, enger
zusammenzuarbeiten. Das nützt ihrer eigenen Entwicklung und versetzt sie in die Lage, die Auswirkungen der europäischen
Finanzkrise zu dämpfen.
Um in Asien erfolgreich zu sein, werden Sie den Vertrieb ausbauen müssen. In welchem Kanal sind die Erfolgsaussichten
am größten?
Wir nutzen verschiedene Vertriebskanäle, aber im Moment liegt ein Schwerpunkt auf dem Bankenbereich. Er könnte
für uns zu einem ganz entscheidenden Vertriebsweg im Bereich Vermögens- und Lebensversicherungsprodukte werden
und uns in die Lage versetzen, das dichte Netzwerk und die Kundenbasis der Banken für das Wachstum unserer
Gesellschaften in Asien zu nutzen. Dadurch könnten wir das ganze Gewicht der Allianz in Asien besser zur Geltung
bringen. Das ist uns in der Vergangenheit nicht genügend gelungen.
Inwiefern?
Nach Umsatz und operativem Gewinn ist die Allianz der größte Versicherer der Welt. Sie ist auch der einzige Versicherer
mit einem AA-Rating. Eigentlich verfügt die Allianz über eine Position der Stärke, nur nicht hier in Asien. In Asien
gibt es nur eine Tochtergesellschaft, nämlich unsere Sachversicherung in Malaysia, die den Markt mit einem Anteil von
mehr als zehn Prozent anführt. Normalerweise rangieren unsere Gesellschaften bei einem Marktanteil von drei bis
fünf Prozent zwischen Position sechs und zehn.
Und wie wollen Sie das ändern?
Ich möchte, dass wir in unseren Märkten der führende internationale Anbieter werden und unter allen Marktteilnehmern
– internationalen und lokalen – in der Liga der Top 5 mitspielen. Dazu sind Investitionen in den Vertrieb nötig
und vielleicht auch in das organische Wachstum von innen heraus. Mein Ziel ist es, dass die Allianz in Asien als einer
der führenden Finanzdienstleister wahrgenommen wird. Von Kunden und Investoren.
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