dérive - Stadt erforschen - Wissenschaftskompass Wien
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komp-früh-7 16.03.2004 13:50 Uhr Seite 17<br />
Das Universitätsgesetz von<br />
2002 (UG 02) enthält die<br />
Bestimmung, dass sich die<br />
nunmehr als autonom bezeichneten<br />
Universitäten<br />
selbst eine Organisationsstruktur<br />
geben müssen. Diese<br />
Struktur wird im sogenannten<br />
Organisationsplan festgeschrieben,<br />
der vom Rektorat<br />
entwickelt und von Senat<br />
und Universitätsrat bewilligt<br />
wird. Besonders an der Universität<br />
<strong>Wien</strong> hat der Organisationsplan<br />
einschließlich seiner<br />
Entstehungsgeschichte zu<br />
einem Aufschrei von fast allen<br />
Seiten geführt.<br />
Die beiden Hauptkritikpunkte am<br />
vom Rektorat vorgelegten Entwurf<br />
sind die Einteilung der Fakultäten<br />
einerseits und die quasi-Abschaffung<br />
von Mitbestimmungsstrukturen,<br />
und hier vor allem studentischer<br />
Mitbestimmung, andererseits.<br />
In diesem Punkt zeigt sich<br />
Georg Winckler, Rektor der Universität<br />
<strong>Wien</strong>, geradezu übereifrig<br />
in der Umsetzung des UG 02. Das<br />
schwarz-blaue Unigesetz beseitigt<br />
alle garantierten Mitbestimmungsstrukturen<br />
des Universitäts-<br />
+++ RECHERCHE +++<br />
Einmal zerstören,<br />
bitte.<br />
organisationsgesetzes<br />
von 1993<br />
(UOG 93) – Kollegialorgane<br />
auf Instituts-,<br />
Fakultäts- und Universitätsebene,<br />
in denen alle universitären Gruppen<br />
mit Ausnahme der externen<br />
LektorInnen, also Studierende,<br />
Mittelbau, ProfessorInnen und<br />
allgemeine Bedienstete, vertreten<br />
waren – zugunsten einer monokratischen<br />
Struktur. Diese räumt<br />
dem Rektor weitgehende Gestaltungsmöglichkeiten<br />
ein, so auch<br />
die Erstellung des Organisationsplans,<br />
der vom Unirat und vom<br />
Senat lediglich genehmigt werden<br />
muss.<br />
Allerdings räumt das Gesetz<br />
den Universitäten die Möglichkeit<br />
ein, weitere Mitbestimmungsgremien<br />
einzurichten. Das<br />
Rektorat zeigte jedoch bereits in<br />
der Ausarbeitungsphase des Organisationsplans<br />
sehr wenig<br />
Interesse an einer demokratischen<br />
Einbeziehung der Universitätsangehörigen.Dementsprechend<br />
waren im ersten Entwurf,<br />
der im Jänner aus anderen Gründen<br />
vom Unirat zurückgewiesen<br />
<strong>Wissenschaftskompass</strong> WIEN | 02 | 2004 17