dérive - Stadt erforschen - Wissenschaftskompass Wien

komp-früh-7 16.03.2004 13:50 Uhr Seite 11
ten ließe: Im „Prolog“ steht
Stadtplanung und Architektur in
Wien zwischen 1850 und 1918
im Mittelpunkt – eine Zeitspanne
in die u.a. zwei wichtige Stadterweiterungen,
die Regulierung
des Wienflusses, der Bau der
Ringstraße und der Beginn der
Moderne in der Architektur fallen.
Präsentiert werden einzelne
Projekte an Hand von Fotos, Plänen,
Skizzen und einigen Modellen,
oft wird zusätzliches Material
– etwa zeitgenössische Texte
oder (Fach)Zeitschriften – angeboten.
Eindrucksvoll zeigt die
a_schau an Hand einzelner „Elemente
einer Großstadt“ – stellvertretend
für viele andere seien
hier die Postsparkasse, das Café
Museum, das sogenannte Loos-
Haus, die Secession und Wagners
Stadtbahnstationen genannt –
das allmähliche Durchsetzen
neuer Ideen. Viele der gezeigten
Bauwerke, die heute aus Wien
+++ RECHERCHE +++
a_schau, das aktuelle Projekt des Az W, bietet einen Überblick über
österreichische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert
kaum wegzudenken sind, waren
zum Zeitpunkt ihrer Errichtung
heftig umstritten. Das gilt auch
für das von Adolf Loos für Goldman
und Salatsch am Michaelerplatz
errichtete Gebäude; sowohl
der bissige Spott traditioneller eingestellter
Kollegen, wie auch die
nicht weniger entschiedene Verteidigung
durch den Architekten
sind hier dokumentiert. Wie ein
Motto begleitet Karl Kraus’ gegen
notorische Alt-Wien-Nostalgiker
gerichtete Satz: „Alt-Wien war einmal
neu“ die Ausstellung. Ein Hinweis
für FreundInnen spitzer Zitate:
Unaufdringlich am Fuß der –
eigens für die a_schau konstruierten
– Präsentationsmodule finden
sich Sätze wie dieser: „Wer Baukunst
sagt, wird erschossen.“
Das Thema „Wohnen“ wird
innerhalb der Ausstellung in eigenen
Stationen behandelt. Im Moment
sind hier Exponate zum re-
Wissenschaftskompass WIEN | 02 | 2004 11
Architekturzentrum Wien