Geld neu erfinden Die visionären - Wir - Menschen im Wandel
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Politik & <strong>Wir</strong>tschaft Politik & <strong>Wir</strong>tschaft<br />
gliederung« ins Spiel, die die geistige<br />
Freiheit des Kulturlebens, ein politischstaatliches<br />
System gleichberechtigter<br />
Teilhabe und ein <strong>Wir</strong>tschaftsleben des<br />
fairen Miteinanders zur Versorgung der<br />
<strong>Menschen</strong> miteinander in Einklang bringt.<br />
»<strong>Die</strong> Gesellschaft ist dann gesund, wenn<br />
diese drei Glieder unabhängig voneinander<br />
<strong>im</strong> sozialen Organismus zusammenwirken.<br />
Jeder Gestaltungsschritt, jede<br />
Handlung von <strong>Menschen</strong> ist durch die<br />
drei D<strong>im</strong>ensionen geistige Best<strong>im</strong>mung,<br />
wirtschaftliche Funktion und soziale<br />
<strong>Wir</strong>kung geformt. Wesentlich ist das Zusammenwirken<br />
dieser drei Funktionen in<br />
einer sinnvollen Kombination«, argumentiert<br />
Rehn.<br />
Vom Gefühl des Mangels zum Aufblühen<br />
Doch welche geistigen Voraussetzungen<br />
braucht eine Gesellschaft, die das Ideal<br />
besserer Lebensqualität verwirklichen<br />
möchte? Der Psychologe und Kognitionswissenschaftler<br />
Dr. Peter Malinowski, der<br />
an der John Moores Universität in Liver-<br />
Foto: Alnatura/Dorothee van Bömmel<br />
»Sinngebung setzt selbstständig denkende und bewusst<br />
handelnde <strong>Menschen</strong> voraus.« Götz Rehn, Gründer von Alnatura<br />
<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 01 | 2011<br />
pool forscht, warnt beispielsweise<br />
davor, Glück und<br />
Wohlbefinden zu sehr<br />
von der Außenwelt<br />
abhängig zu machen.<br />
Seine Idee des »Flourishing«,<br />
was auf Deutsch<br />
so viel bedeutet wie »Aufblühen«,<br />
setzt auf die Entfaltung unseres<br />
menschlichen Potenzials, das uns einerseits<br />
befähigt, unsere Umwelt konstruktiv<br />
zu gestalten, uns andererseits aber<br />
auch in die Lage versetzt, unabhängig<br />
von materiellen Rahmenbedingungen<br />
eine Form von Glück zu kultivieren, die<br />
Bestand hat. »Mir geht es darum, einen<br />
Weg aufzuzeigen, der zu einer wirklichen,<br />
verlässlichen inneren Zufriedenheit führt,<br />
die nicht in dem Moment zerrinnt, wenn<br />
sich innere und äußere Zustände verändern.<br />
Es ist viel effektiver, mit dem eigenen<br />
Geist zu arbeiten, anstatt die gesamte<br />
Welt so zu gestalten, dass Leiden und<br />
Schwierigkeiten ausgeschlossen sind«,<br />
so Malinowski. Für Malinowski ist Medi-<br />
Foto: Marcin J. Mars<br />
Literaur-Tipps<br />
Peter Malinowski (2010): Flourishing – Welches Glück hätten Sie gern? Positive Eigenschaften kultivieren<br />
und Schwierigkeiten meistern, ISBN 9783424150773, € 17,99<br />
Martha C. Nussbaum (2010): Not for Profit – Why Democracy needs the Humanities,<br />
ISBN 9780691140643, € 16,95<br />
Götz Rehn (Hrsg.) (2011): Rudolf Steiner – <strong>Wir</strong>tschaft: Ideen zur Neugestaltung,<br />
ISBN 9783772521225, € 10,90<br />
tation der Schlüssel, eine »heilsame<br />
Lebensweise« zu kultivieren:<br />
»Grundlegend schwingt hier<br />
die Idee von Gewohnheit mit, und<br />
so geht es bei Meditation auch darum,<br />
eine <strong>neu</strong>e Gewohnheit <strong>im</strong> eigenen Erleben<br />
zu verankern. Achtsamkeit hilft uns,<br />
sinnlose Gewohnheiten bei uns selbst zu<br />
erkennen, und schafft den inneren Raum,<br />
frei zu wählen.«<br />
Und hier schließt sich der Kreis, denn<br />
letztlich ist das bestehende <strong>Wir</strong>tschaftssystem<br />
nichts anderes als eine Gewohnheit<br />
– eine Gewohnheit, die wir alle uns<br />
in unserem täglichen Leben mehr oder<br />
weniger zu eigen gemacht haben. <strong>Die</strong><br />
Entwicklung <strong>neu</strong>er Wohlstandsindikatoren<br />
um Faktoren des konkreten Wohlbefindens<br />
ergänzen, bleibt ein Papiertiger,<br />
solange sich unser Denken und Fühlen<br />
nicht ebenfalls in diese Richtung entwickeln.<br />
Wenn uns ein Gespräch mit Tiefgang<br />
unter Freunden wichtiger ist als der<br />
Kauf eines <strong>neu</strong>en Fernsehers, wenn uns<br />
unser inneres Wachstum mindestens genau<br />
so wichtig ist wie das Wachstum unseres<br />
Einkommens, dann verändert sich<br />
auch unsere <strong>Wir</strong>tschaft und unser Leben<br />
insgesamt zum Besseren. <strong>Die</strong> gute Nachricht<br />
lautet also: WIR alle können unsere<br />
Lebensqualität verbessern – hier und<br />
jetzt! //<br />
»Achtsamkeit hilft uns, sinnlose Gewohnheiten<br />
bei uns selbst zu erkennen.«<br />
Dr. Peter Malinowski, Psychologe an der John<br />
Moores Universität Liverpool<br />
Eine runde Sache &<br />
eine grüne<br />
Weltmeisterschaft<br />
Dr. Theo Zwanziger<br />
»<strong>Die</strong> hohe Identifikation der <strong>Menschen</strong> mit dem Fußball<br />
ist uns ein sozialer Auftrag.«<br />
Der Deutsche Fußball-<br />
Bund (DFB) zeigt mit<br />
seinem gesellschaftspolitischen<br />
Engagement,<br />
wie der Fußball zum<br />
Vorreiter einer <strong>neu</strong>en<br />
Nachhaltigkeitskultur<br />
werden kann, denn die<br />
gemeinschaftsstiftende<br />
Kraft des Sports wirkt<br />
be<strong>im</strong> DFB weit über den<br />
reinen Spielbetrieb <strong>im</strong><br />
Stadion hinaus.<br />
Text: Nadja Rosmann<br />
Fotos: DFB, Sven Nieder<br />
26.000 Vereine<br />
mit 177.000 Mannschaften, 6,75 Millionen<br />
Mitglieder, 180.000 Mannschaften,<br />
die Woche für Woche spielen – der Deutsche<br />
Fußball-Bund gehört zu den Hidden<br />
Champions der deutschen Gesellschaft.<br />
Er steht darüber hinaus für mehr als<br />
500.000 ehrenamtliche Trainer, Schiedsrichter<br />
und Betreuer, die den Fußball zu<br />
einem der wichtigsten sozialen Netzwerke<br />
in Deutschland machen. Wenn ein solches<br />
Flaggschiff sich dem Thema Nachhaltigkeit<br />
verschreibt, bewegt sich etwas.<br />
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