15.11.2012 Aufrufe

Geld neu erfinden Die visionären - Wir - Menschen im Wandel

Geld neu erfinden Die visionären - Wir - Menschen im Wandel

Geld neu erfinden Die visionären - Wir - Menschen im Wandel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

28<br />

Politik & <strong>Wir</strong>tschaft Politik & <strong>Wir</strong>tschaft<br />

gliederung« ins Spiel, die die geistige<br />

Freiheit des Kulturlebens, ein politischstaatliches<br />

System gleichberechtigter<br />

Teilhabe und ein <strong>Wir</strong>tschaftsleben des<br />

fairen Miteinanders zur Versorgung der<br />

<strong>Menschen</strong> miteinander in Einklang bringt.<br />

»<strong>Die</strong> Gesellschaft ist dann gesund, wenn<br />

diese drei Glieder unabhängig voneinander<br />

<strong>im</strong> sozialen Organismus zusammenwirken.<br />

Jeder Gestaltungsschritt, jede<br />

Handlung von <strong>Menschen</strong> ist durch die<br />

drei D<strong>im</strong>ensionen geistige Best<strong>im</strong>mung,<br />

wirtschaftliche Funktion und soziale<br />

<strong>Wir</strong>kung geformt. Wesentlich ist das Zusammenwirken<br />

dieser drei Funktionen in<br />

einer sinnvollen Kombination«, argumentiert<br />

Rehn.<br />

Vom Gefühl des Mangels zum Aufblühen<br />

Doch welche geistigen Voraussetzungen<br />

braucht eine Gesellschaft, die das Ideal<br />

besserer Lebensqualität verwirklichen<br />

möchte? Der Psychologe und Kognitionswissenschaftler<br />

Dr. Peter Malinowski, der<br />

an der John Moores Universität in Liver-<br />

Foto: Alnatura/Dorothee van Bömmel<br />

»Sinngebung setzt selbstständig denkende und bewusst<br />

handelnde <strong>Menschen</strong> voraus.« Götz Rehn, Gründer von Alnatura<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 01 | 2011<br />

pool forscht, warnt beispielsweise<br />

davor, Glück und<br />

Wohlbefinden zu sehr<br />

von der Außenwelt<br />

abhängig zu machen.<br />

Seine Idee des »Flourishing«,<br />

was auf Deutsch<br />

so viel bedeutet wie »Aufblühen«,<br />

setzt auf die Entfaltung unseres<br />

menschlichen Potenzials, das uns einerseits<br />

befähigt, unsere Umwelt konstruktiv<br />

zu gestalten, uns andererseits aber<br />

auch in die Lage versetzt, unabhängig<br />

von materiellen Rahmenbedingungen<br />

eine Form von Glück zu kultivieren, die<br />

Bestand hat. »Mir geht es darum, einen<br />

Weg aufzuzeigen, der zu einer wirklichen,<br />

verlässlichen inneren Zufriedenheit führt,<br />

die nicht in dem Moment zerrinnt, wenn<br />

sich innere und äußere Zustände verändern.<br />

Es ist viel effektiver, mit dem eigenen<br />

Geist zu arbeiten, anstatt die gesamte<br />

Welt so zu gestalten, dass Leiden und<br />

Schwierigkeiten ausgeschlossen sind«,<br />

so Malinowski. Für Malinowski ist Medi-<br />

Foto: Marcin J. Mars<br />

Literaur-Tipps<br />

Peter Malinowski (2010): Flourishing – Welches Glück hätten Sie gern? Positive Eigenschaften kultivieren<br />

und Schwierigkeiten meistern, ISBN 9783424150773, € 17,99<br />

Martha C. Nussbaum (2010): Not for Profit – Why Democracy needs the Humanities,<br />

ISBN 9780691140643, € 16,95<br />

Götz Rehn (Hrsg.) (2011): Rudolf Steiner – <strong>Wir</strong>tschaft: Ideen zur Neugestaltung,<br />

ISBN 9783772521225, € 10,90<br />

tation der Schlüssel, eine »heilsame<br />

Lebensweise« zu kultivieren:<br />

»Grundlegend schwingt hier<br />

die Idee von Gewohnheit mit, und<br />

so geht es bei Meditation auch darum,<br />

eine <strong>neu</strong>e Gewohnheit <strong>im</strong> eigenen Erleben<br />

zu verankern. Achtsamkeit hilft uns,<br />

sinnlose Gewohnheiten bei uns selbst zu<br />

erkennen, und schafft den inneren Raum,<br />

frei zu wählen.«<br />

Und hier schließt sich der Kreis, denn<br />

letztlich ist das bestehende <strong>Wir</strong>tschaftssystem<br />

nichts anderes als eine Gewohnheit<br />

– eine Gewohnheit, die wir alle uns<br />

in unserem täglichen Leben mehr oder<br />

weniger zu eigen gemacht haben. <strong>Die</strong><br />

Entwicklung <strong>neu</strong>er Wohlstandsindikatoren<br />

um Faktoren des konkreten Wohlbefindens<br />

ergänzen, bleibt ein Papiertiger,<br />

solange sich unser Denken und Fühlen<br />

nicht ebenfalls in diese Richtung entwickeln.<br />

Wenn uns ein Gespräch mit Tiefgang<br />

unter Freunden wichtiger ist als der<br />

Kauf eines <strong>neu</strong>en Fernsehers, wenn uns<br />

unser inneres Wachstum mindestens genau<br />

so wichtig ist wie das Wachstum unseres<br />

Einkommens, dann verändert sich<br />

auch unsere <strong>Wir</strong>tschaft und unser Leben<br />

insgesamt zum Besseren. <strong>Die</strong> gute Nachricht<br />

lautet also: WIR alle können unsere<br />

Lebensqualität verbessern – hier und<br />

jetzt! //<br />

»Achtsamkeit hilft uns, sinnlose Gewohnheiten<br />

bei uns selbst zu erkennen.«<br />

Dr. Peter Malinowski, Psychologe an der John<br />

Moores Universität Liverpool<br />

Eine runde Sache &<br />

eine grüne<br />

Weltmeisterschaft<br />

Dr. Theo Zwanziger<br />

»<strong>Die</strong> hohe Identifikation der <strong>Menschen</strong> mit dem Fußball<br />

ist uns ein sozialer Auftrag.«<br />

Der Deutsche Fußball-<br />

Bund (DFB) zeigt mit<br />

seinem gesellschaftspolitischen<br />

Engagement,<br />

wie der Fußball zum<br />

Vorreiter einer <strong>neu</strong>en<br />

Nachhaltigkeitskultur<br />

werden kann, denn die<br />

gemeinschaftsstiftende<br />

Kraft des Sports wirkt<br />

be<strong>im</strong> DFB weit über den<br />

reinen Spielbetrieb <strong>im</strong><br />

Stadion hinaus.<br />

Text: Nadja Rosmann<br />

Fotos: DFB, Sven Nieder<br />

26.000 Vereine<br />

mit 177.000 Mannschaften, 6,75 Millionen<br />

Mitglieder, 180.000 Mannschaften,<br />

die Woche für Woche spielen – der Deutsche<br />

Fußball-Bund gehört zu den Hidden<br />

Champions der deutschen Gesellschaft.<br />

Er steht darüber hinaus für mehr als<br />

500.000 ehrenamtliche Trainer, Schiedsrichter<br />

und Betreuer, die den Fußball zu<br />

einem der wichtigsten sozialen Netzwerke<br />

in Deutschland machen. Wenn ein solches<br />

Flaggschiff sich dem Thema Nachhaltigkeit<br />

verschreibt, bewegt sich etwas.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!