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Geld neu erfinden Die visionären - Wir - Menschen im Wandel

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78 WIR-Rubriktitel<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 01 | 2011<br />

<strong>Wir</strong><br />

surfen<br />

Fitness der anderen Art für<br />

Manager<br />

Fitness ist nicht nur eine Frage der körperlichen<br />

Verfassung, sondern auch des Geistes<br />

– findet die Versicherung HanseMerkur,<br />

die gemeinsam mit dem Zen-Meister Hinnerk<br />

Polenski zwei Videos über Zen-Meditation<br />

für Führungskräfte gedreht hat.<br />

Darin erklären die meditierenden Manager,<br />

wie sich ihr Leben durch die Zen-Praxis<br />

verändert hat. »Seit ich regelmäßig meditiere,<br />

werde ich einfach nicht mehr krank«,<br />

erzählt die Diplom-Ingenieurin Dr. Anja<br />

Huppertz, die in ihrem Logistik-Unternehmen<br />

Zen-Trainings nach japanischem<br />

Vorbild eingeführt hat. Viele Prinzipien des<br />

Zen könne man eins zu eins auf ein Unternehmen<br />

übertragen, sagt sie: »Disziplin,<br />

Struktur, eine Verpflichtung, <strong>im</strong>mer den<br />

Weg zum Besseren zu gehen – all diese<br />

Dinge lernt man <strong>im</strong> Zen.« Meditation mitten<br />

auf dem Marktplatz – eine Initiative<br />

mit Vorbildcharakter,<br />

denn gerade<br />

<strong>im</strong> Management<br />

kann ein klarer Kopf<br />

wahrlich nicht schaden.<br />

Nadja Rosmann<br />

hansemerkur.de ><br />

Mediathek > Fitness<br />

für Manager<br />

Foto: Zen-Schule<br />

Es gibt sie noch, die guten<br />

Nachrichten<br />

Katastrophen, Skandale, Horrormeldungen<br />

– wo die Medien häufig nach dem Motto<br />

»Nur schlechte Nachrichten sind Nachrichten«<br />

verfahren, setzt Bettina Sahling<br />

mit ihrem Online-Magazin Newslichter<br />

ganz bewusst einen Gegenpol. »In einer<br />

Welt mit aufgeheizten, negativen Meldungen<br />

bleiben die vielen sinnvollen und kreativen<br />

Dinge oft <strong>im</strong> Schatten«, meint die<br />

Beraterin. Sie holt sie ins Licht, berichtet<br />

über konstruktive Ansätze aus Ökonomie,<br />

Ökologie und Politik und beleuchtet<br />

<strong>neu</strong>e Methoden der Selbstentfaltung. <strong>Die</strong><br />

Nachrichten werden kostenlos verbreitet,<br />

und bereits rund 1.000 Unterstützer beteiligen<br />

sich an der Finanzierung. Über die<br />

Spendenplattform Betterplace ist Bettina<br />

Sahling darüber hinaus dabei, <strong>Geld</strong>er für<br />

die Einrichtung eines Content-Management-Systems<br />

zu sammeln. Langfristiges<br />

Ziel der Initiatorin: Newslichter als Genossenschaft<br />

oder Stiftung weiterzuführen.<br />

Schön, dass es auch noch gute Nachrichten<br />

gibt! Nadja Rosmann<br />

www.newslichter.de<br />

We, the World: Unsere große Schwester in Amerika<br />

»<strong>Wir</strong>« – das ist nicht nun in unseren Breiten zur Chiffre einer Vision geworden. Auch in<br />

den USA hat sich eine Initiative unter dem Titel »We, the World« aufgemacht, um den<br />

allfälligen kulturellen und gesellschaftlichen <strong>Wandel</strong> auf Erden voranzutreiben. Dahinter<br />

verbirgt sich ein Netzwerk aus Individuen, Organisationen und Kampagnen, die sich<br />

gemeinsam dem Ziel einer Welt, »die für alle passt«, verschrieben haben. Prominente<br />

Unterstützer gibt es zuhauf: Jane Goodall, Deepak Chopra, Desmond Tutu, Robert<br />

Thurman, Riane Eisler – die Liste der Partner liest sich wie ein »Who is who« der spirituell-alternativen<br />

Szene der USA. Gegründet wurde »We, the world« bereits 1998. <strong>Die</strong><br />

Kampagne umfasst Programme und Veranstaltungen, die <strong>Menschen</strong> auf der ganzen<br />

Welt inspirieren sollen, eine globale Bewegung der Achtsamkeit und Aktion zu bilden,<br />

die Einfluss auf den politischen Willen nehmen und eine »Kultur des Friedens und der<br />

Nachhaltigkeit« voranbringen wird. So gesehen ist die amerikanische <strong>Wir</strong>-Kampagne<br />

tatsächlich so etwas wie die ältere Schwester unseres »<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Wandel</strong>«-Projektes. Und deshalb empfehlen wir wärmstens, gelegentlich<br />

auf der »We, the world«-Seite reinzuschauen! Christoph Quarch<br />

www.we.net<br />

Du bist, was du isst<br />

»Euer Essen sollte eure Medizin sein«,<br />

mahnte schon Hippokrates – ein Ratschlag,<br />

der vor allem in den westlichen<br />

Industrienationen oft ungehört verhallt.<br />

Nach der Völlerei kommen die Appetitzügler<br />

zum Einsatz, Zivilisationskrankheiten<br />

wie Herzproblemen oder degenerativen<br />

Erkrankungen wird mit Medikamenten<br />

begegnet. Auf die Idee, unsere Essgewohnheiten<br />

zu hinterfragen, kommen wir<br />

hingegen selten. <strong>Die</strong> Dokumentation »Du<br />

bist, was du isst« n<strong>im</strong>mt unsere Ernährung<br />

ins Visier und zeigt, wie sich durch<br />

das richtige Essen nicht nur viele Gesundheitsprobleme<br />

vermeiden, sondern selbst<br />

schwere Krankheiten heilen lassen. <strong>Die</strong><br />

befragten amerikanischen Experten sind<br />

mit Leidenschaft bei der Sache, legen dabei<br />

aber leider einen fast schon missionarischen<br />

Eifer an den Tag. Ob Verfechter<br />

extremer Rohkost oder Mediziner, die für<br />

die Anwendung hochdosierter Vitamine<br />

werben – die Spezialisten plädieren für<br />

teils radikale Methoden, die zwar wirkungsvoll<br />

sein mögen (zum Beispiel in der<br />

Therapie von Depressionen oder Krebs),<br />

aber mit Sicherheit kein Modell für eine<br />

alltägliche, ausgewogene Ernährung für<br />

jedermann liefern. Ein Film, der interessante<br />

Hintergründe, nicht zuletzt über die<br />

Pharmaindustrie, aufzeigt und dazu inspiriert,<br />

sich mit Ernährungsfragen intensiver<br />

zu beschäftigen – allerdings ohne konkrete<br />

Hilfestellungen, was denn nun, Tag für<br />

Tag, wirklich auf den Teller gehört.<br />

Nadja Rosmann<br />

James Colquhoun, Carlo Ledesma:<br />

Du bist, was du isst,<br />

80 Minuten, DVD, Sunfilm, 2010<br />

Aktivismus<br />

des<br />

Herzens<br />

Krieg und soziale Ungerechtigkeit sind<br />

Faktoren, bei deren Bekämpfung in der<br />

Eigendynamik von Gewaltspiralen meist<br />

<strong>neu</strong>e Verletzungen entstehen. Der Dokumentarfilmer<br />

Velcrow Ripper hat in<br />

seinem Werk Beispiele für eine andere<br />

Haltung zusammengetragen: Es ist ein<br />

Aktivismus des Herzens, wie er sich heute<br />

vielfältig auf der ganzen Erde zu regen beginnt.<br />

Seine untergründige Matrix bildet<br />

das Prinzip der Verbundenheit aller <strong>Menschen</strong>.<br />

»Ich existiere durch Dich«, bringt<br />

es der afrikanische Bischof Desmond<br />

Tutu auf den Punkt, »ein abgesonderter<br />

Mensch ist ein Irrtum«. Angefangen be<strong>im</strong><br />

gewaltlosen Widerstand der amerikanischen<br />

Bürgerrechtsbewegung bis hin zu<br />

indianischen Heilungszeremonien entsteht<br />

ein wirkmächtiges Bild-Mosaik von<br />

<strong>Menschen</strong> und Projekten, die weltweit innere<br />

Friedfertigkeit mit sozialem Handeln<br />

verbinden wollen. Dazu gehören bekannte<br />

spirituelle Aktivisten wie Julia Butterfly<br />

Hill oder der vietnamesische Mönch Thich<br />

Nhat Hanh, aber auch einfache Bürger<br />

etwa <strong>im</strong> Kampf für den Erhalt eines Urban-Farming-Geländes.<br />

In der St<strong>im</strong>mung<br />

oft traumhaft schöner Bilder bleibt mitunter<br />

etwas unklar, wie die Idee der Einheit<br />

nachhaltig in die konkrete politische<br />

Praxis heruntergebrochen werden kann.<br />

Auch wird bei einigen der angeführten<br />

Projekten nicht ganz klar – dies ist wohl<br />

dem Bemühen um eine so große Breite geschuldet<br />

–, ob sich hier wirklich ein <strong>neu</strong>es<br />

Bewusstsein und nicht nur sent<strong>im</strong>ental<br />

untermalter Protest regt. Ripper selbst ist<br />

in der Bahai-Religion verwurzelt. Seinen<br />

Film hat er einem Kollegen gewidmet, der<br />

be<strong>im</strong> Filmen eines Bürgeraufstands in Mexiko<br />

umgebracht wurde. Jens Heisterkamp<br />

Velcrow Ripper: Rebellen der Weisheit<br />

97 Min. plus ca. 70 Min. Bonusmaterial,<br />

DVD, Kamphausen Tao Cinemathek<br />

<strong>Wir</strong> sehen<br />

Altmeister Clint Eastwood<br />

und das Jenseits<br />

Wer bei dem Film »Hereafter« schaurige<br />

Geschichten von Untoten erwartet<br />

hatte, sah sich auf angenehme Weise<br />

enttäuscht. Spektakulär ist allenfalls der<br />

Tsunami am Anfang des Films, bei dem<br />

eine französische Journalistin eine Nahtoderfahrung<br />

macht. Eher ruhig verknüpft<br />

der Film sodann mit ihrem Schicksal zwei<br />

weitere Geschichten, die eines ehemaligen<br />

Mediums aus den USA und die eines<br />

Jungen aus London, der seinen Zwillingsbruder<br />

verloren hat. Allen dreien geht es<br />

um die Frage, was nach dem Tod kommt.<br />

Natürlich n<strong>im</strong>mt das Ganze einen glücklichen<br />

Ausgang, aber das ist Nebensache.<br />

Ins Zentrum des Films hat Clint Eastwood<br />

das in unserer Gegenwart <strong>im</strong>mer intensiver<br />

beachtete Phänomen von Nahtoderfahrungen<br />

(NTE) gestellt. Insbesondere<br />

durch die systematischen Forschungen<br />

des niederländischen Kardiologen van<br />

Lommel kann inzwischen als gesichert<br />

gelten, dass <strong>Menschen</strong>, die mit einem<br />

Bein schon <strong>im</strong> Jenseits standen, dort nicht<br />

einem »Nichts« begegnen, sondern einer<br />

rätselhaften Lichtwelt – einem Reich jedenfalls,<br />

das eine Zukunft auch nach dem<br />

Tod verheißt. Dass sich Altmeister Clint<br />

Eastwood so ernsthaft und sachlich diesem<br />

Thema zuwendet, ist der eigentlich<br />

symptomatische Faktor dieses Films.<br />

Jens Heisterkamp<br />

Clint Eastwood:<br />

Hereafter,<br />

mit Matt<br />

Damon und<br />

Cécile de<br />

France, 124<br />

Minuten, DVD,<br />

Warner Home<br />

Video, 2011<br />

<strong>Wir</strong><br />

sehen<br />

79<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 01 | 2011

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