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Ausgabe 30 - Ottfried.

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KULTUR.<br />

Kinokunst für Liebhaber<br />

Lichtspielbetreiber Gerrit Zachrich machte aus dem City-Kinozentrum ein klassisches Filmtheater<br />

Von Frank Gundermann<br />

Bis Ende letzten Jahres hatte das ehemalige<br />

City-Kinozentrum in der Luitpoldstraße<br />

25 nicht gerade viel zu bieten.<br />

Abgewetzte Sitze, scheppernder<br />

Sound, kleine Toiletten und ein nicht<br />

gerade ansprechender Eingangsbereich.<br />

Das hat sich jetzt geändert. Innerhalb<br />

von nur wenigen Wochen hat Gerrit<br />

Zachrich, Betreiber des Lichtspiel-<br />

Kinos in der Unteren Königstraße, das<br />

frühere Action-Kino zum Odeon-Filmkunsttheater<br />

umgebaut und am Donnerstag,<br />

den 31. Januar, eröffnet.<br />

In vier Wochen<br />

zum Filmpalast<br />

„Wir haben alles, was nicht tragend<br />

war, bis zur Mauer des nächsten Hauses<br />

rausgehauen“, beschreibt Zachrich die<br />

Renovierungsarbeiten, denen der kleinste<br />

Kinosaal komplett zum Opfer fiel.<br />

Zum Vorschein kam dabei unter anderem<br />

eine Stuckdecke, die anscheinend<br />

aus dem Eröffnungsjahr des Kinos,<br />

1956, stammt, und an der früher ein<br />

großer Lüster hing. Ganz im Stil eines<br />

klassischen Filmtheaters. Und genau<br />

dieses Ambiente wollte Gerrit Zachrich<br />

seinem neuen Kino von Anfang an geben.<br />

Dementsprechend fiel auch die<br />

Farbgebung aus: Gold- und Rot-Töne<br />

überwiegen. Zusätzlich ließ der 39-Jährige<br />

einen Café- und Barbereich einrichten.<br />

„Es ist mir ganz wichtig, dass<br />

das Kino nicht nur ein Durchlaufbetrieb<br />

ist, sondern ein Ort, an dem sich die<br />

unterschiedlichsten Leute mit einem<br />

gemeinsamen Interessenschwerpunkt<br />

für Kunstfilme treffen können.“<br />

Ausschlaggebend für den Umbau des<br />

ehemaligen City-Kinozentrums zum<br />

Odeon-Filmtheater waren mehrere<br />

Dinge. So wurde Zachrich Ende letzten<br />

Jahres von Filmverleihern signalisiert,<br />

dass er große Filmkunst-Filme, die mit<br />

Bundesstart anliefen, mindestens sechs<br />

bis zehn Wochen lang zeigen müsse.<br />

Das allerdings wollte er dem Lichtspiel-Programmkino<br />

nicht antun. Also<br />

begab er sich auf die Suche nach neuen<br />

Sälen. Eine entsprechende Lösung bot<br />

Aus diesem Chaos ist der Odeon Filmpalast geworden<br />

sich mit dem City-Kinozentrum, das<br />

von der früheren Betreibergesellschaft,<br />

der Reutlinger Planie GmbH, Anfang<br />

Dezember aufgegeben wurde.<br />

Nachdem Gerrit Zachrich die Programmschwerpunkte<br />

des CineStar-<br />

Kinos mehrere Wochen lang verfolgt<br />

hatte, entschloss sich der Film-Enthusiast<br />

zu dem Odeon-Projekt. „Wären im<br />

Multiplex-Kino ähnliche Filme gezeigt<br />

worden, dann hätte ich diesen Schritt<br />

nicht gewagt.“<br />

Ein Entschluss, in den Gerrit Zachrich<br />

in den letzten Wochen jede Menge Zeit<br />

und Arbeit investiert hat. So wurde das<br />

Kino 1 mit seinen 188 Sitzplätzen rundum<br />

erneuert, während beim zweiten<br />

Saal (150 Sitze) aus Zeitgründen vorläufig<br />

nur die Wände einen neuen<br />

Anstrich erhielten. Zusätzlich ließ<br />

Zachrich die Akustik der Dolby-Surround-Anlage<br />

verbessern. „Bei der<br />

Technik haben wir nur übernommen<br />

was gut war, um sie zu optimieren“.<br />

Ab Mitte Februar wird das Odeon-Kino<br />

täglich um 14.<strong>30</strong> Uhr mit einem Familienprogramm<br />

am Nachmittag öffnen.<br />

„Am Abend zeigen wir Filmkunst.“<br />

Ungefähr jedes halbe Jahr will Gerrit<br />

Zachrich Regisseure und Schauspieler<br />

für Publikumsvorführungen und Gespräche<br />

ins Odeon holen. „Das soll ein<br />

fester Bestandteil werden.“ Rund 35<br />

verschiedene Filme, darunter auch die<br />

Originalfassungen großer Produktionen,<br />

sollen pro Monat in Bambergs neuem<br />

Filmtheater gezeigt werden. Im Extremfall<br />

bedeutet dies, „dass wir in einer<br />

Woche schon mal zwölf Filme spielen.“<br />

Erwachsene zahlen fünf Euro Eintritt<br />

und Kinder vier.<br />

Am Konzept des Lichtspiel-Kinos wird<br />

sich durch das Odeon nichts ändern,<br />

versichert Zachrich. „Höchstens, dass<br />

ich dort bei den Filmen jetzt noch stärker<br />

in Nischen vordringen kann.“ Auf<br />

seine Kinopläne hat der 39-Jährige bislang<br />

nur positives Feedback bekommen.<br />

„Die Leute haben mir gesagt, dass<br />

es eine wirkliche Chance für die anspruchsvolle<br />

Kinokultur in Bamberg<br />

ist“, freut er sich.<br />

Die Konkurrenz<br />

schläft nicht<br />

Allen Grund zur Freude, zumindest bei<br />

den Besucherzahlen, hat derzeit auch<br />

Stefan Lauterbach, Theaterleiter des<br />

CineStar. So kamen innerhalb der ersten<br />

zwei Monate rund 112 000 Besucher<br />

ins Multiplex-Kino.<br />

Ein Ansturm, der allerdings auch einige<br />

Probleme mit sich brachte. „Um<br />

zukünftig Warteschlangen zu vermeiden,<br />

wollen wir die Leute besser informieren,<br />

wie sie am kürzesten und problemlosesten<br />

ins Kino kommen“,<br />

erklärt Lauterbach. Und auch der<br />

Service soll optimiert werden.<br />

„Mittlerweile ist unser Personal eingearbeitet,<br />

die Umstellung auf Euro funktioniert<br />

gut.“<br />

Als besondere Attraktion wird das<br />

CineStar demnächst ein After-Work-Cinema<br />

anbieten. Im Eintrittspreis von elf<br />

Euro pro Person sind neben einer Filmvorführung<br />

auch ein Essen sowie ein<br />

Getränk im Dolphin’s Diner enthalten.<br />

Erstmals wird das CineStar am Mittwoch,<br />

6. Februar, ab 20 Uhr auch die<br />

beiden Jackie Chan-Action-Komödien<br />

„Rush Hour“ und „Rush Hour 2“ zum<br />

Eintrittspreis von insgesamt 7,50 Euro<br />

hintereinander zeigen. Eine Aktion, die<br />

demnächst mit Kultfilmen fortgesetzt<br />

werden soll, so Lauterbach.<br />

Science Action<br />

(fg) Hart, härter, Reilly. So lassen<br />

sich die Action-Thriller des 27-jährigen<br />

australischen Bestseller-<br />

Autors Matthew Reilly beschreiben.<br />

Mit „Der Tempel“ legt der studierte<br />

Jurist jetzt seinen zweiten Roman<br />

vor, der alles andere als trocken ist.<br />

Mit exzellentem Plotting und herzinfarktverdächtigem<br />

Tempo gelingt<br />

es Reilly, die atemberaubende Geschichte<br />

um den New Yorker Linguistik-Professor<br />

William Race zu erzählen.<br />

Im Auftrag einer Sondereinheit der<br />

US-Army soll dieser ein vierhundert<br />

Jahre altes lateinisches Manuskript<br />

übersetzen. Das Dokument zeigt<br />

den Weg zu einer geheimnisvollen<br />

Inka-Statue in den Regenwäldern<br />

Perus, einer religiösen Figur in<br />

Form eines Raubkatzen-Kopfes, die<br />

aus dem seltenen Kometen-Gestein<br />

Thyrium besteht. Damit ließe sich<br />

heute eine gigantische Massenvernichtungswaffe<br />

herstellen. Doch die<br />

US-Sondertruppe ist nicht die einzige<br />

Gruppe, die den Raubkatzen-<br />

Kopf in ihre Hände bekommen will.<br />

Eine Einheit chilenischer Nazis versucht<br />

an die Inkastatue zu gelangen.<br />

Dabei ist ihr jedes Mittel recht.<br />

Allerdings: Auf der Figur lastet ein<br />

teuflischer Fluch.<br />

„Der Tempel“ ist eine hochexplosive<br />

Mischung aus Fakt und Fiktion.<br />

Ein echtes Muss für jeden Action-<br />

Fan. Es gelingt dem Autor meisterhaft,<br />

sich weder in Beschreibungsgeschwafel<br />

zu verlieren, noch die<br />

Glaubwürdigkeit seiner Geschichte<br />

mit einer hanebüchenen Handlung<br />

zu vernudeln. Vielmehr basiert das<br />

Buch auf gründlichen Recherchen<br />

über die Geografie und Historie<br />

Südamerikas. Einzig die detaillierten<br />

Erläuterungen zu Handfeuerwaffen<br />

und Militärfahrzeugen sind<br />

eher für Waffenfetischisten als für<br />

durchschnittliche Leser geeignet.<br />

Ein Manko, das durch die spannende<br />

Erzählgeschwindigkeit aber<br />

mehr als ausgeglichen wird.<br />

Matthew Reilly, Der Tempel. Ullstein<br />

Verlag, 620 Seiten, 8,95 Euro.<br />

Zombie-Zaster<br />

(fg) Totgesagte leben länger. Tote<br />

auch, wenn sie Zombies sind. Ähnlich<br />

verhält es sich mit der Untoten-<br />

Armee von Else Admire, dem bundesweit<br />

bekannten Bamberger Trash-<br />

König. Obwohl es um seinen abendfüllenden<br />

Horrrorfilm „Grabräuber<br />

aus dem Weltall“ in letzter Zeit eher<br />

ruhig geworden ist, will der Meister<br />

des Bad Taste sein Projekt auf jeden<br />

Fall beenden.<br />

Jedoch hat der Künstler nicht das<br />

Geld, um die seit Jahren andauernden<br />

Dreharbeiten zu beenden und<br />

sucht deshalb noch Sponsoren.<br />

Geschätzte <strong>30</strong>0 000 Euro wird die<br />

endgültige Fertigstellung des Films<br />

kosten. Wer das Projekt unterstützen<br />

möchte, schreibe an Else Admire,<br />

Rock ‘n’ Roll and Movie Production,<br />

Lichtenhaide 3, 96052 Bamberg.<br />

Kinoverlosung<br />

(fg) Bei uns kriegt ihr was auf die Augen.<br />

Und das gleich fünfmal. Gemeinsam<br />

mit dem CineStar Bamberg verlost<br />

OTTFRIED zwei 5-Sterne-Tickets im<br />

Gesamtwert von 54 Euro! Egal ob bei<br />

Action, Romantik, Drama oder Horror<br />

– Filmgenuss ist garantiert. Mit dem 5-<br />

Sterne-Ticket könnt ihr fünf Vorstellungen<br />

eurer Wahl im neuen Kino<br />

besuchen.<br />

Schickt einfach<br />

eine E-<br />

Mail mit eurem<br />

Namen,<br />

Adresse und<br />

Telefonnummer bis einschließlich<br />

Sonntag, 10. Februar, an ottfried@ottfried.de.<br />

Stichwort: OTTFILM. Der<br />

Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit ein<br />

bisschen Glück wartet auf euch ein<br />

einzigartiges Kinoerlebnis in Bambergs<br />

größtem und modernstem Filmpalast.<br />

Dr. Evil’s Plattenarchiv<br />

Trash-Collection: Die absolut schrecklichste Single-Sammlung der Welt<br />

Von Dr. Evil<br />

Böse, böse, böse. So kennt man ihn: Dr.<br />

Evil. Seit 1988 gibt der eingeborene<br />

Verfechter des schlechten Geschmacks<br />

(durch die Amerikanisierung auch als<br />

Bad Taste-Culture bekannt) unter diversen<br />

Pseudonymen seine klare und deutliche<br />

Meinung in verschiedenen Kunstzeitschriften,<br />

Underground-Magazinen<br />

und Fanzines zum Allerbesten. Dem<br />

langjährigen Spezialisten, Jäger und<br />

Sammler obskurster Tonträger, die zum<br />

größten Teil jeder Beschreibung spotten,<br />

ist es ein besonderes Vergnügen,<br />

dem wissbegierigen Leser in dieser<br />

Kolumne erstmals ein paar seiner<br />

Schätze gnadenlos vorzustellen. MTV-<br />

Fans und solche, die es werden wollen,<br />

dürften damit kaum etwas anfangen<br />

können.<br />

Eddie Edwards:<br />

Fly Eddie fly (Fly Records)<br />

Wer kennt ihn<br />

nicht? Eddie the<br />

Eagle, der mit<br />

A b s t a n d<br />

(meistens um<br />

die 40 Meter)<br />

schlechteste<br />

Skispringer aus England. Neben seinen<br />

sportlichen Eskapaden und den meist<br />

darauf<br />

folgenden<br />

Krankenhausaufenthalten hat er sich im<br />

Jahr 1988 irgendwie in ein Tonstudio<br />

verlaufen. Dort nahm er seine erste und<br />

letzte Single auf, mit einem für die Zeit<br />

leider typischen, dünn produzierten,<br />

vollkommen beschissenen 80er Jahre-<br />

Discobeat. Ja, das ist besonderer Müll.<br />

Neben dem Titelsong gibt es zu allem<br />

Überfluss noch den No-Hit „Straight to<br />

the top“ (B-Seite), bei dem die alte Skikanone<br />

recht holprig „I can eagle“ („Ich<br />

kann adlern“) mitträllert. Ein wirklich<br />

unglaubliches Teil. Bei der letzten<br />

Weltmeisterschaft hat man leider nichts<br />

mehr von ihm gehört und gesehen.<br />

Doch es darf um ein Comeback gebeten<br />

werden. Und jetzt alle: „Fly Eddie fly“.<br />

Das Bierbeben: Die Birne ist reif<br />

(Rock-o-tronic Records)<br />

Wenn man der<br />

Meinung eines<br />

altbekannten<br />

Musikkritikers<br />

Glauben schenken<br />

darf, gibt es<br />

nichts Aggressiveres<br />

als Deutsch-Punk. Die Mischung<br />

aus Deutsch und Punk ist zugegebenermaßen<br />

schon recht explosiv.<br />

Seit den frühen 80ern waren Bands wie<br />

Slime, Toxoplasma, Cotzbrocken oder<br />

auch Canalterror die Gallionsfiguren<br />

dieser musikalischen Abart. Nachdem<br />

sich die Jugendlichen mehr und mehr<br />

wieder an handelsüblichen Mist<br />

gewöhnt hatten und in ihrem<br />

Konsumverhalten erneut Wert auf Melodien<br />

oder monotone Maschinenbeats<br />

legten, war der klassische Deutsche<br />

Punk, spätestens als auch die Musikindustrie<br />

auf dessen Vermarktungsmöglichkeit<br />

aufmerksam geworden<br />

war, tot. Oder einfach nur bis auf<br />

sehr wenige Ausnahmen langweilig.<br />

Umso erfreulicher, dass in Dr. Evils<br />

Briefkasten mal wieder eine Single eintraf,<br />

die sich so anhört, als wäre sie mit<br />

einem 18 Jahre alten Schneider-Kassettenrecorder<br />

aufgenommen worden.<br />

Darauf befinden sich wahrlich punkige<br />

Songs wie beispielsweise „FFM Punkarmee“,<br />

der Evergreen „Deutschland“<br />

von der Obersten Heeresleitung (OHL)<br />

sowie der Knaller „Mach dich lieber<br />

selbst kaputt“ (bevor es jemand anderes<br />

tut). Der Titelsong ist, wie es sich gehört,<br />

in jeder Form politisch korrekt,<br />

obwohl man da die Bierflaschen akustisch<br />

vermisst. Ein bisschen Gegröle<br />

hätte dem Song zwar auch nicht geschadet,<br />

jedoch ist diese kleine Schallplatte<br />

wahrlich ein Juwel, wie man es in<br />

diesen Zeiten eigentlich nur vermissen<br />

kann. Bevor ich diesen Verriss beende,<br />

muss ich noch dringend erwähnen, dass<br />

sich der Gesang von allen herkömmlichen<br />

Punkbands unterscheidet, da er<br />

sich so anhört wie von einem 13-jährigen<br />

drogenabhängigem Straßenmädchen<br />

gesungen. Der Tipp für jeden Elternabend.<br />

Hört ihr nicht gerne schlechte Musik?<br />

Kein Problem, Dr. Evil freut sich über<br />

richtigen Scheiß in Tonträgerform wie<br />

ein König. Schickt einfach alle eure angestaubten<br />

Platten, die ihr nur einmal<br />

gehört habt und am Liebsten wegschmeißen<br />

würdet, an die OTTFRIED-<br />

Redaktion, c/o Marietta Eder, Peuntstraße<br />

4, 96050 Bamberg. Stichwort: Dr<br />

Evil’s Trash-Collection. OTTFRIED<br />

verlost außerdem eine LP von „Docteur<br />

Limanne“. Ein echtes Sammlerstück!

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