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Bönhoff: Die ältesten Ämter der Mark Meißen. - Streifzüge durch die ...

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an <strong>Die</strong>trich den Bedrängten fiel 185 . Von da ab hat sie bis auf mehrere Jahre unter<br />

Friedrich dem Freidigen immer den Wettinern gehört. Zu dem Bezirke haben wir außer<br />

den Dörfern des Klosters Zschillen noch <strong>die</strong> späteren Herrschaften Rochsburg und<br />

Zinnberg (Penig) zu rechnen 186 , während das Eigen des Klosters Geringswalde, schönburgischer<br />

Hausbesitz, erst 1590 dazu kam 187 . Auch <strong>die</strong> Herrschaft Kriebstein links<br />

<strong>der</strong> Zschopau, nicht min<strong>der</strong> das Eigengut Kohren (s. o.), muß zum Rochlitzer Bezirk<br />

hinzugezogen werden 188 . So dehnte sich das Amt an beiden Seiten <strong>der</strong> Mulde zwischen<br />

Zschopau und Wyhra aus, stieß im Süden an <strong>die</strong> erzgebirgischen Wäl<strong>der</strong>, im Osten an<br />

<strong>die</strong> <strong>Ämter</strong> Döbeln und Freiberg, im Norden an <strong>die</strong> Herrschaft Colditz, im Westen ans<br />

Amt Borna und den Gau Plisni. Trotz seiner Allodialeigenschaft unterlag Rochlitz <strong>der</strong><br />

Lehnshoheit des Hochstifts Naumburg, das sie auf Grund einer sehr verdächtigen und<br />

sicher gefälschten Urkunde des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts beanspruchte 189 . In den Jahren<br />

1208/09, noch unter <strong>der</strong> Herrschaft <strong>der</strong> Rochlitzer Linie, begegnet uns urkundlich<br />

zweimal ein Burggraf Heinrich v. Rochlitz 190 . Er hat sicher im Auftrage <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong><br />

Konrad, <strong>Mark</strong>grafen <strong>der</strong> Lausitz, und <strong>Die</strong>trich, Grafen von Sommerschenburg, innerhalb<br />

<strong>der</strong> Grafschaft Rochlitz <strong>die</strong> militärische und gerichtliche Leitung ausgeübt. Später<br />

ist an seine Stelle <strong>der</strong> Vogt getreten, <strong>der</strong> sich freilich erst 1302 belegen läßt 191 , aber<br />

natürlich schon bedeutend eher seines Amtes waltete.<br />

Nordwestlich schließt sich an den Rochlitzer Bezirk Amt Borna an, das sich vom<br />

rechten Ufer <strong>der</strong> Pleiße ab im Tale des Eulabaches bis nahe an Lausigk heran ausdehnte,<br />

wo es sich mit <strong>der</strong> Herrschaft Colditz berührte. So lag es zwischen den <strong>Ämter</strong>n<br />

Leipzig und Naunhof im Norden und dem Pleißengaue im Süden. Sein ganzer Osten<br />

war koloniales Neuland, nur am Zusammenflusse von Pleiße und Wyhra ist eine<br />

Gruppe älterer slavischer Siedlungen festzustellen. Vögte aus dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

sind uns freilich hier mit Namen nicht bekannt, aber ohne Zweifel haben sie o<strong>der</strong> villici<br />

<strong>die</strong> Interessen des Landesherrn wahrgenommen. <strong>Die</strong> Wettiner haben in <strong>die</strong>ser Gegend<br />

festen Fuß nach dem erblosen Tode des <strong>Mark</strong>grafen Heinrich <strong>der</strong> Lausitz, des<br />

jüngeren Sohnes Wiprechts († 1136), gefaßt; 1156 ist sie mit <strong>der</strong> Grafschaft Groitzsch<br />

an <strong>die</strong> Rochlitzer Linie gekommen und seit 1210 ein fester Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Mark</strong> <strong>Meißen</strong><br />

geblieben. <strong>Die</strong> Naumburger Lehnshoheit hat sich ziemlich spät, im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

gebildet.<br />

An das Amt Borna im Westen schloß sich das Amt Groitzsch an, dem sich das Gericht<br />

über <strong>die</strong> 17 Dörfer um <strong>die</strong> Hardt – aus dem Burgward Zwenkau, stiftmerseburgischem<br />

Eigentum 192 , an <strong>die</strong> <strong>Mark</strong>grafen verliehen – angeglie<strong>der</strong>t hat. Es lehnte sich im<br />

Westen an das Gebiet des Merseburger Hochstiftes an und grenzte im Norden an das<br />

Amt Leipzig, im Süden an den Pleißengau. Im Jahre 1219 bestimmte ein kaiserliches<br />

Schiedsgericht, daß <strong>die</strong> markgräflichen Beamten, <strong>die</strong> villici und <strong>die</strong> bedelli keinerlei<br />

Recht über Land und Leute des im Amte gelegenen Klosters Pegau sich herausnehmen<br />

sollten 193 . Wir sehen auch hier wie bei Borna denselben Verlauf: seit 1210 befindet<br />

sich das Gebiet <strong>der</strong> Groitzscher Dynasten fest im Besitze <strong>der</strong> wettinischen<br />

185 Pfau a. a. O. S. 35. 37.<br />

186 A. a. O. S. 29. 154ff. 213.<br />

187 Mitt. d. Deutsch. Ges. VIII, 3, 23. Mitt. d. Gesch. u. AV. Leisnig XII, 40. 44.<br />

188 A. a. O. XII, 39. 42.<br />

189 Cod. dipl. Sax. reg. I, 1, Nr. 146. Pfau a. a. O. S. 33. 36.<br />

190 A. a. O. S. 101f. Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt <strong>Meißen</strong> VII, 192 u. Anm. 206f.<br />

191 Bernhardi, Kurze Nachr. v. d. hohen u. nied. Beamten d. kurf. sächs. A. Rochlitz S. 5f.<br />

192 Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt <strong>Meißen</strong> VII, 185f. Kehr a. a. O. I, Nr. 31.<br />

193 A. a. O. I, Nr. 166.<br />

Abschrift: Gert Süß 17

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