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Kultur
44 | Kabinett
Maria Netzhammer
Maria Netzhammer wieder auf der Palette:
Eine Art von Urknall
Das Haus in der Beethovenallee 45
in Bad Godesberg wirkt eigentlich
gutbürgerlich. Doch gleich hinter
der Tür überfällt den Besucher eine
vielfarbige Flut merkwürdiger, skurriler,
fantastischer, witziger, oberflächlicher,
hintergründiger, praller, pikanter
undsoweiter Bilder, dass ihm geradezu
schwindlig wird. Er hätte
gewarnt sein können, denn schon
in der Einladung hieß es: „Bin
ich?... Und wenn ja, wie viele?“
„opfertraum“ (Margot und
Erich werden gehangen ... die
italienische Variante oder der
etwas andere Ausblick auf das Ende
der DDR) und „Neulich auf, neben, hinter,
unter, vor & über meinem Sofa ...“
von Toto Il Magnifico, Malerclown unter
den Malerfürsten und Malerpoeten
mit seiner Gruppe „Epiphania“,
Begründer des eklektizistischen Zitatismus
– so weit, so seltsam. Die Gruppe
„Epiphania“ – was ist das? Elf Namen
werden genannt. Namen? Da tummelt
sich bereits die Pseudonymie: Mariethérèse
Fleurie, U. Briaco, Mottek Gleiwitzer,
Alviso Carnevale, Hendrick Dranken
van Wijn, Tommaso Tuduso, Radunek
Patetschuku, onofrio di Moltivini, Claude
Brouilly, Francois le Vitrage & Eugène
Schrops.
obgleich bereits somnambulisiert, lassen
wir uns, zumal schon drin, auf so was
ein. Immerhin handelt es sich um die
Wiedereröffnung der „Sammlung Maria
Netzhammer“, und zu dieser haben
sich zu dichtem Gedränge Hunderte von
Neugierigen eingefunden. Nach deren
schwerer Erkrankung wollten VIPs und
VUPs der Maria Netzhammer ihr Interesse
an ihr und ihrer Galerie bekunden.