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Kultur Im November 2010 verband die Galerie Schön in der Bad Godesberger Löbestraße die Vorstellung des neuen Buches „Spaß beiseite!“ von Burkhard Mohr mit einer diesbezüglichen Ausstellung. Andreas Öhler führte in das opulente opus ein und sang Straßenlieder. Dazu servierte Mel d’oro mit Klezmer einen musikalischen Leckerbissen. Streichend und zupfend: die Geige Elisa Wittbrodt, die Bratsche Eleni Wittbrodt, den Kontrabass Dominic Neumann, eine Gitarre Robert Wittbrodt, eine andere Gitarre sowie die Mandoline Max Emil Schön. Sozusagen eine Vernissage mit beson- 48 | <strong>Kabinett</strong> Burkhard Mohrs Kunst der Demaskierung Die Spaßmasken der Realität Burkhard Mohr mit seinem Werk Antje und Helmut Grosskopf (Nahost-Experte) v.l. Michael Mertes, Autor u. „Straßensänger“ Andreas Öhler, B. Mohr, Verleger u. Galerist Franz Schön deren Noten. Die zahlreichen Besucher wirkten kundig. Auch der Mohr-Fan und –Förderer Dr. Helmut Herles war mit seiner Lilo gekommen und hievte später das Ereignis in den Bonner General- Anzeiger, der sich ihn in besseren Jahren als Chefredakteur leistete. Aus dem Bericht von Herles ist zu entnehmen, dass in der Bonner Dienststelle des Bundespresseamts ebenfalls diese Ausstellung im März zu erleben ist – vielleicht wieder mit den gleichen Musikanten und dem fulminanten Laudator und „Straßenlieder“-Sänger Andreas Öhler, wie Dr. Herles insinuierte. Was nun hat es mit diesem frischen Mohr-Buch auf sich? Zuerst die Fakten: 96 Seiten, farbige Karikaturen, Verlag Franz Schön, Bonn 2010, 13,80 Euro. Ich finde das Werk bemerkenswert. Mohrs sensible Karikaturen identifiziert man im Blätterwald auf Anhieb. Sein Strich ist sicherer geworden. Seine Pointen sind gleichermaßen signifikant und offenbaren jenseits der Schlagzeilen profundes Hintergrundwissen über die schiere Parteipolitik hinaus. In den 96 Seiten spaziert man durch das Sammelsurium diesbezüglicher Informationen und gewahrt dessen paradox anmutende Sinn- und Hinfälligkeit. Zunehmend spüre ich in Mohrs „Tendenzen“ eine orientierung zu einer mehr gesellschaftskritischen Sicht der Dinge, die offensichtlich mit der skandalösen Degeneration der Finanzmärkte, mit der „Nach uns die Sintflut“-Mentalität der Abzock-Manager, mit der gewissenlosen Versaubeutelung der Sozialen Marktwirtschaft einhergeht. Der gewohnt gutbürgerliche Burkhard Mohr gibt sich in seinen Karikaturen als Widerständler zu erkennen ... Es wäre zu wünschen, dass auch regionale Medien die enorme künstlerische Potenz des Burkhard Mohr erkennen und sich zunutze machen. Im Gegensatz zu deren Niveau haben seine Kunststücke kein Verfallsdatum. Ein wahrlich erhellendes Werk! Professor Keim hat durchaus recht, wenn er in seinem profunden Vorwort befindet, dass dieses Buch Kritik und Ermutigung, Mahnung und Hoffnung sei. K.G.
Kultur PS. Der Titel von Mohrs Buch „Spaß beiseite“ findet auch andere Liebhaber. So lockt das Haus der Geschichte mit diesem Titel in seine aktuelle Ausstellung „Humor und Politik in Deutschland“.
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