Rechtsabbieger - Weser Kurier
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auch von Fußballschlägern getragen, die<br />
sich als unpolitisch verstehen. Die Artikel<br />
werden nicht nur in Szeneläden verkauft.<br />
Sie gehen auch in herkömmlichen Sport-<br />
und Militarygeschäften über den Tresen.<br />
Dadurch steigt die öffentliche Akzeptanz<br />
für die braune Mode.<br />
Diese Entwicklung ist kein Zufall. Laut<br />
Peltz hat sich die braune Mode- und Musikindustrie<br />
auf die veränderten »Bedürfnisse«<br />
ihrer »Kunden« eingestellt. Seit einiger<br />
Zeit wird auch Neonazimode angeboten,<br />
die sich wie das Label »Rizist« an Hip-<br />
Hop- und Skaterstilen orientiert. Dass der<br />
Sprössling in der harmlos aussehenden<br />
Kapuzenjacke mit Graffitischriftzug und<br />
den Beggypants seine braune Gesinnung<br />
auslebt, ist für das ungeschulte Auge<br />
vieler Eltern nicht mehr zu erkennen.<br />
Das Geschäft mit den »neuen Modetrends«<br />
ist nicht nur unauffällig,<br />
sondern auch lukrativ: Viele Marken werden von einschlägig<br />
Auch rechte Fußballschläger lassen sich<br />
häufig bei NPD-Veranstaltungen blicken.<br />
Mord als Kult: Weil ihr Sänger einen Menschen zu Tode gequält hat,<br />
genießt die Band »Absurd« in der NS-Black-Metal-Szene Kultstatus.<br />
bekannten Neonazis produziert<br />
oder vermarktet – und die lassen<br />
einen Teil ihrer Einnahmen wieder<br />
in die rechte Szene fließen.<br />
Wie die Mode bietet auch die rechte<br />
Musik mittlerweile viele Facetten. Neben<br />
Rock und Punk sind zahlreiche braune<br />
Liedermacher etabliert. Allen voran der<br />
wegen Volksverhetzung rechtskräftig<br />
verurteilte Frank Rennicke, der mit seinen<br />
hetzerischen »Balladen« bei rechten<br />
Jugendlichen und Erwachsenen gleicher-<br />
maßen Anklang finden. In der Hip-Hop-,<br />
Reggae- oder Technoszene hat sich in den<br />
vergangenen Jahren ebenfalls eine rechte<br />
musikalische Subkultur entwickelt. »Auch<br />
wenn sich hier noch keine festen Strukturen<br />
herausgebildet haben, muss man aufpassen,<br />
wie sich diese Szene entwickelt«,<br />
mahnt Peltz.<br />
Den extrem rechten Flügel des Black<br />
Metal hat der Rechtsrockexperte Christian<br />
Dornbusch untersucht. Seiner Ansicht<br />
nach lässt sich hier die größte Schnittmenge<br />
einer neonazistischen Mischszene<br />
ausmachen. Während herkömmliche<br />
Bands aus dem Bereich Black Metal in der<br />
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