15.11.2012 Aufrufe

Rechtsabbieger - Weser Kurier

Rechtsabbieger - Weser Kurier

Rechtsabbieger - Weser Kurier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

36<br />

Die Stadt im Hintergrund ist<br />

zerbombt. Vermummt und mit<br />

verschränkten Armen präsentieren<br />

sich die Männer der 2001<br />

gegründeten Gruppe »Gladiator<br />

– Germania« auf ihrer Internetseite.<br />

»Gloria et Patria« (»Ehre<br />

und Vaterland«) heißt es da.<br />

Der Begriff »Gladiator« taucht in der<br />

braunen Szene auch in anderem Zusammenhang<br />

auf. In dem von dem Neonazi-<br />

Netzwerk »Blood & Honour« herausgegebenen<br />

Pamphlet »The Way Forward« (»Der<br />

Weg vorwärts«) ist »Gladiator« die Bezeichnung<br />

für »Blood & Honour«-Aktivisten.<br />

Nach dem Vorbild der Waffen-SS sollen die<br />

»neuen Legionen arischer Gladiatoren« den<br />

»Kampf« aufnehmen.<br />

Im September 2000 wurde die »Blood<br />

& Honour – Division Deutschland« verboten.<br />

Doch noch ein Jahr später organisierte<br />

Sebastian St. – Gründungsmitglied von<br />

»Gladiator – Germania« und rechte Hand<br />

des ehemaligen »Blood & Honour«-Aktivisten<br />

Sascha B. – in der Festhalle des Schützenvereins<br />

Tostedt ein Gedächtniskonzert<br />

für den 1993 verstorbenen »Blood &<br />

Honour«-Gründer, Ian Stuart Donaldson.<br />

»Ian-Stuart-Memorial-Konzerte«<br />

gelten in der neonazistischen Szene als<br />

Highlights. Knapp 500 Rechtsextremisten<br />

wurden 2001 zu<br />

dem konspirativ organisierten<br />

Konzert in Tostedt geschleust,<br />

und vermummte Männer bewachten<br />

den Eingang. Erst kurz vor Mitternacht<br />

versuchten eilig herbeigezogene Polizeikräfte,<br />

die Veranstaltung aufzulösen. Da<br />

war das Konzert bereits zu Ende.<br />

Trotz Verbot<br />

nicht tot?<br />

Vieles deutet darauf hin,<br />

dass »Blood & Honour« in<br />

Deutschland weiter existiert<br />

Auch andere Kader von »Blood & Honour«<br />

blieben nach dem Verbot aktiv. Zwar brach<br />

für die Neonazis ein wichtiger Teil ihrer<br />

bundesweiten Vernetzung weg, dennoch<br />

sind gerade in Norddeutschland ehemalige<br />

Aktivisten noch heute im Rechtsrockgeschäft<br />

tätig. Und auch bei »Combat 18«,<br />

dem »bewaffneten Arm« der verbotenen<br />

Organisation.<br />

»Combat 18« wurde zu Beginn der<br />

1990er Jahre im Umfeld von »Blood &<br />

Die 2 steht in der Szene für »Blood & Honour«.<br />

Honour« gegründet. Die Ziffer 18 steht für<br />

den ersten und den achten Buchstaben des<br />

Alphabets und damit für die Initialen Adolf<br />

Hitlers. Die Gruppe wird für eine Reihe von<br />

Mordversuchen und Anschlägen auf politische<br />

Gegner verantwortlich gemacht. Sie<br />

sammelt zudem Informationen über politische<br />

Gegner der Neonazis. International<br />

in die Schlagzeilen geriet »Combat 18« nach<br />

einer Reihe von Anschlägen in London, bei<br />

denen selbstgebaute Nagelbomben eingesetzt<br />

wurden. Sechs Menschen starben,<br />

mehr als 150 wurden zum Teil erheblich<br />

verletzt.<br />

In Deutschland durchsuchten Polizisten<br />

im Oktober 2003 die Wohnungen<br />

von Neonazis – unter anderem im schles-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!