1 Keltereien und Brennereien 1. Keltereien - beim NABU im Saarland

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Außer den Obstabfindungsbrennereien gab es noch 2.244 landwirtschaftliche Abfindungsbrennereien, die nur Kartoffeln oder Getreide (=mehlige Stoffe) und 5.425 gewerbliche Abfindungsbrennereien, die sowohl Obst als auch mehlige Stoffe verarbeiten dürfen. Im Betriebsjahr 1998/99 waren 1.899 landwirtschaftliche und 4.624 gewerbliche Abfindungsbrennereien in Betrieb. Zum Brennen unter Abfindung gehört auch das Herstellen von Branntwein durch Stoffbesitzer. Sie besitzen kein eigenes Brenngerät, dürfen aber aus selbstgewonnenen Obststoffen in der Brennerei eines anderen Branntwein herstellen. Das Brennen durch Stoffbesitzer ist nur in Bezirken zulässig, in denen bereits in der Zeit von 1908 bis 1915 Stoffbesitzer gebrannt haben; das sind im wesentlichen die Obstanbaugebiete in Süd- und Südwestdeutschland. Die Zahl der Stoffbesitzer ist vom Umfang der Obsternte abhängig und schwankt zwischen 100.000 und 500.000 pro Jahr. Im Betriebsjahr 1998/99 sind insgesamt 137.912 Stoffbesitzer aufgetreten, davon 16.124 erstmalig. Umfang des Abfindungsbrennens Das jährliche Kontingent der Abfindungsbrennereinen beträgt 50 oder 300 l Alkohol, abhängig davon, wann die Brennerei zugelassen wurde. Stoffbesitzer dürfen nur 50 Liter Alkohol im Jahr herstellen. Die Übertragung eines nicht genutzten Kontingents oder ein Vorgriff auf das folgende Betriebsjahr ist grundsätzlich nicht zulässig. Allerdings dürfen Obstabfindungsbrennereien und Stoffbesitzer ihre Jahreskontingente zu einem Abschnitt von 10 Jahren zusammenfassen (=Abschnittsbrennen); das Gesamtkontingent darf auf die einzelnen Jahre des Abschnitts beliebig verteilt werden. Dadurch wird ein Ausgleich von Rekord- und Missernten ermöglicht. Wirtschaftliche Bedeutung des Abfindungsbrennens Im Betriebsjahr 1998/99 wurden insgesamt rund 87.600 hl Abfindungsbranntwein in Abfindungsbrennereien und von Stoffbesitzern erzeugt. Abfindungsbranntwein muss nicht an die Bundesmonopolverwaltung abgeliefert werden. Die Abfindungsbrenner und Stoffbesitzer haben die Wahl, ob sie den Branntwein selbst verwerten oder der Bundesmonopolverwaltung überlassen wollen. Soll der Branntwein abgeliefert werden, ist die Bundesmonopolverwaltung zur Übernahme verpflichtet. Nur der sogenannte Edelobstbrandwein (Branntwein aus Wein, Steinobst, Enzianwurzeln und Beeren) ist nicht ablieferungsfähig. Ihn müssen Abfindungsbrennereien und Stoffbesitzer selbst verwerten. Für Abfindungsbranntwein zahlte die Bundesmonopolverwaltung im Betriebsjahr 1998/99 einen besonders hohen Übernahmepreis von bis zu 738 DM/hl Alkohol; demgegenüber betrug der Preis für Branntwein aus einer kleinen landwirtschaftlichen Kartoffelbrennerei im Betriebsjahr 1998/99 nur rund 297 DM/hl Alkohol. Beim Verkauf erzielte die Bundesmonopolverwaltung 1998/99 einen durchschnittlichen Preis von rund 105 DM/hl Alkohol. Sie erwirtschaftete unter Berücksichtigung der Kosten einen Verlust von rund 730 DM/hl Alkohol. Bei der Übernahmemenge von rund 51.100 hl Alkohol im Betriebsjahr 1998/99 waren das rund 37,3 Millionen DM. Verwerten die Abfindungsbrenner und Stoffbesitzer ihren Branntwein selbst (Verkauf an Endverbraucher, Händler oder Spirituosenhersteller), haben sie die Branntweinsteuer zu zahlen. Abfindungsbranntwein unterliegt einem ermäßigtem Steuersatz von 2.000 DM/hl Alkohol; der Regelsatz beträgt 2.550 DM/hl Alkohol. Die Steuerermäßigung für rund 27.300 hl Alkohol im Betriebsjahr 1998/99 betrug insgesamt rund 15 Mio. DM. 10
Bezogen auf den Erzeuger beträgt die Steuermäßigung bei einem Jahreskontingent von 300 Liter Alkohol also 3 x 550 DM = 1.650 DM. Die Flasche Kirschwasser aus Abfindungsbranntwein (0,7 Liter, 40% vol.) hat danach gegenüber dem gleichen Erzeugnis aus einer Verschlussbrennerei eine um 1,54 DM geringere Branntweinsteuerbelastung zu tragen. Es gibt im Kreis Merzig-Wadern 93, im Kreis Trier-Saarburg 322, im Kreis Bitburg-Prüm 180 und in der Stadt Trier 15 Abfindungsbrennereien. Es handelt sich überwiegend (rund 85%) um Brennereien mit einem jährlichen Erzeugungskontingent von 300 Liter Alkohol. Ihre Zahl je Oberfinanzbezirk ist auf den Stand 1. Oktober 1919 eingefroren. Von großer Bedeutung in den Gebieten ist das Brennen für Stoffbesitzer. Die Anzahl der Stoffbesitzer schwankt sehr stark von Jahr zu Jahr; 1997/98 sind in Rheinland-Pfalz und Saarland insgesamt rund 30.700 Stoffbesitzer aufgetreten, 1998/99 waren es rund 50.000. Tab. Brennen unter Abfindung in den ausgesuchten Landkreisen (Branntweinjahresstatistik 1998/99) Liter 100%-iger Alkohol Merzig- Wadern Stadt Trier Trier-Saarburg Bitburg-Prüm zusammen Erzeugung insgesamt, davon: 46.521 5.703 258.593 211.361 522.178 a. in Brennereien 20.778 2.741 88.034 43.303 154.856 b. von Stoffbesitzern 25.743 2.962 170.559 168.058 367.322 a. versteuert 25.647 967 32.892 10.172 69.678 b. abgeliefert 20.874 4.737 225.701 201.189 452.501 Aufteilung nach Rohstoffgruppen Kernobst Rohstoffmenge (Liter) 1.035.669 126.144 4.364.951 5.723.477 11.250.241 Alkoholmenge 36.891 4.419 152.923 205.880 400.113 Steinobst Rohstoffmenge 177.662 9.498 347.277 121.887 656.324 Alkoholmenge 8.122 432 15.784 5.379 29.717 Summe Rohstoffmenge 11.906.565 (Liter) Anzahl der Abfindungsbrennereien 93 15 322 180 610 Wie an der Menge von fast 12.000.0000 Liter resp. kg. eingemaischtes Kern- und Steinobst sieht, wird deutlich, dass die Brennerei ein wichtiger Absatzmarkt auch für Streuobst ist, d wir annehmen können, dass doch der Grossteil des Kern- und Steinobstes von Hochstämmen der Region kommt. Rechnet man mit einem durchschnittlichen Ertrag von etwa 20 Tonnen Obst/ha, so entspricht dies einem Hochstammobstbaumbestand von ca. 600 ha resp. 40.000 bis 50.000 Hochstammobstbäumen. 2.2.1.2. Vermarktungsinitiativen Obwohl es noch viele Brennereien gibt, kann an den Zahlen in der Tabelle entnommen werden, dass nur ca. 13 % des Branntweins als versteuerter Branntwein selbst vermarktet wird während der Großteil in den Bundesmonopol geht. Zum Absatz dieser „geringen“ 11
Seite 1 und 2: Keltereien und Brennereien 1. Kelte
Seite 3 und 4: Die beiden anderen Betriebe (Berbou
Seite 5 und 6: Losheim-Bachem Kelterei mit Packpre
Seite 7 und 8: 1.5. Fazit Von den uns bekannten 27
Seite 9: 2. Brennerei 2.1. Allgemeines Das B
Seite 13 und 14: Liter r. Alk. Importiert worden; da
Seite 15 und 16: - der Alkoholgehalt bewegt sich zwi
Seite 18 und 19: Tabelle 3. Liste der Keltereien in

1 Keltereien und Brennereien 1. Keltereien - beim NABU im Saarland

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?