1 Keltereien und Brennereien 1. Keltereien - beim NABU im Saarland
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<strong>1.</strong>5. Fazit<br />
Von den uns bekannten 27 <strong>Keltereien</strong> erhielten wir nur von knapp der Hälfte Informationen<br />
resp. erhielten wir ein Gespräch. Die einzelnen Betriebe unterscheiden sich sehr von einander<br />
in Bezug auf Größe <strong>und</strong> Absatzmarkt, Produktangebot, Professionalität, Preispolitik, usw.<br />
Alle Betriebe sind jedoch stark in der Region eingeb<strong>und</strong>en, was sowohl die<br />
Rohwarenbeschaffung als auch den Verkauf anbelangt. Die größeren Betriebe müssen jedoch<br />
vor allem mit dem Apfelwein, welcher vor allem einen großen Absatz in der Gastronomie hat,<br />
weitere Wege bei der Auslieferung fahren.<br />
Alle Betriebe schätzen die herausragenden Qualitäten der Hochstammobstsorten aus der<br />
Region für die Saft- als auch für die Weinherstellung. Auch die K<strong>und</strong>en schätzen weiterhin,<br />
dass das Obst aus der Region kommt <strong>und</strong> „ihr Obst“ in dem Saft verarbeitet wurde. Es fällt<br />
auf, dass besonders in der Eifel die Mostereien viel mehr klaren als naturtrüben Apfelsaft<br />
herstellen, da die K<strong>und</strong>en dies am stärksten nachfragen. In Luxemburg dagegen <strong>und</strong> großteils<br />
auch <strong>im</strong> <strong>Saarland</strong> herrscht der naturtrübe Saft vor.<br />
Ein großes Problem stellt die Ertragsalternanz der Hochstammobstbäume dar, welche<br />
einerseits in ertragsschwachen Jahren Probleme bei der Rohwarenbeschaffung verursacht <strong>und</strong><br />
andererseits die Preise für das Obst in die Höhe treibt. In ertragsstarken Jahren kann dagegen<br />
billig eingekauft werden. Diese enormen Schwankungen von mehreren H<strong>und</strong>ert Prozent sind<br />
auch in der Produktion <strong>und</strong> Lagerung in kleineren Betrieben nicht einfach zu organisieren <strong>und</strong><br />
verursachen hohe Kosten an Lagerraum, Flaschen, Kisten, Gitterboxen, usw.<br />
Be<strong>im</strong> Saftumtausch wird in der Regel 55-60 Liter Saft auf 100 kg verrechnet. Die Preise für<br />
dieses Lohnmosten schwanken zwischen 0,40 DM <strong>und</strong> 1, 25 DM, wobei der allergrößte Teil<br />
der Mostereien um 1,00 DM (0,5 €) pro Liter liegt. Die höheren Preise sind die bei den<br />
kleineren Mengen, bei denen z.T. der Saft von den eigenen mitgebrachten Äpfeln separat<br />
gepresst wird.<br />
Die Verkaufspreise schwanken auch stark, obwohl niemand in der Saison den Apfelsaft unter<br />
2,00 DM (ca. 1 €) verkauft. Der Grossteil der Produktion dieser kleinen <strong>und</strong> mittelständigen<br />
Betriebe wird in der Saison von Ende September bis Mitte November als Saft <strong>im</strong> Umtausch<br />
umgesetzt resp. verkauft. Kleinere Mengen gehen für einen geringeren Preis<br />
(Großhandelspreis) an Wiederverkäufer wie z.B. in die Getränkefachhändel <strong>und</strong> in die<br />
Gastronomie. Aufgr<strong>und</strong> der überregionalen Konkurrenzprodukte <strong>im</strong> Großhandel wird Druck<br />
auf den Preis die regionalen Mostereien ausgeübt. Um <strong>im</strong> Markt präsent zu sein <strong>und</strong> auch zu<br />
bleiben wird nachgeben. Dies führt zu einer Situation, dass die Mostereien keinen<br />
angemessenen, kostendeckenden Preis an die Streuobsterzeuger bezahlen können. Bei der<br />
Diskussion um Streuobstinitiativen <strong>und</strong> Aufpreisvermarktung mit den Mostereibetreibern<br />
wurde pr<strong>im</strong>är bedenken angemeldet. Die K<strong>und</strong>en seien zur Zeit nicht bereit <strong>und</strong> auch in<br />
Zukunft nicht, einen höheren Preis für Apfelsaft zu zahlen, wenn sie dieses Produkt auch jetzt<br />
schon zu einem günstigen Preis bekommen. Die Qualität des Apfelsaftes ist aufgr<strong>und</strong> der<br />
Hochstammäpfel bereits sehr hoch, welche auch durch eine Aufpreisvermarktung nicht<br />
gesteigert wird. Daher wird der Sinn einer solchen Initiative nicht eingesehen.<br />
Auf der anderen Seite beklagen die Mostereien, dass ihre Produkte nicht ausreichend<br />
gegenüber den überregionalen Produkten zur Geltung kommen. Der Großteil der Mostereien<br />
–mit Ausnahme der Gartenbauvereinsbetriebe- verfügen nicht über ausreichend Mittel eine<br />
entsprechende Produktpräsentation <strong>und</strong> Werbung auf die Beine zu stellen. Ein Beispiel sind<br />
einige Etiquetten, welche von der Aufmachung <strong>und</strong> von der Beschriftung her mit den<br />
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