1 Keltereien und Brennereien 1. Keltereien - beim NABU im Saarland

2. Brennerei
2.1. Allgemeines
Das Brennereiwesen spielt für den Absatz von Obst, und besonders auch von Streuobst eine
sehr große Rolle. Der Rückgang an Brennereien in der Region hat mit dem Rückgang an
landwirtschaftlichen Betrieben sowie mit deren Spezialisierung der landwirtschaftlichen
Betriebe zu tun. Gleichfalls sind auch die Trinkgewohnheiten verändert und überregional
eingeführte Spirituosen scheinen den Konsumenten eher zu zusagen.
Die Destillationsanlagen, welche meistens in den größeren landwirtschaftlichen Gehöften
und Weinbaubetrieben installiert wurden, machten über die Jahrhunderte hinweg technische
Entwicklungen mit, die von der primitiven direktbefeuerten Brennblase (ohne Wasserbad)
mit kleinem Geisthut und kurzem, diagonal durch ein hölzernes Kühlfass führendes, gerades
Kühlrohr bis zur heute bekannten technisch ausgereiften Brennereianlage mit
Verstärkerkolonne reichten.
Diese Konzentrierung von Obst ist gerade für den Hochstammobstbau eine sehr
entgegenkommende Technik, kann man doch durch Überlagerung ertragsschwache und –
starke Jahre besser ausgleichen. 100 Liter Apfelmaische kann auf ca. 3,5 Liter 100%igen
Alkohol konzentriert werden.
2.2. Organisation des Brennereiwesens
2.2.1. Rheinland-Pfalz und Saarland
2.2.1.1. Abfindungsbrennen
Branntwein wird grundsätzlich unter amtlichen Verschluss in Verschlussbrennereien
hergestellt. Die gesamte Alkoholerzeugung wird über verplombte Sammelgefäße oder
Messuhren erfasst.
Eine Ausnahme stellt die Herstellung von Branntwein in Abfindungsbrennereien dar; sie sind
nicht verschlossen. Es handelt sich hierbei um ein historisches Besitzstandrecht aus der zeit
vor 1922. An die Stelle der amtlichen Feststellung der hergestellten Alkoholmenge tritt die
amtliche Vorausschätzung. Grundlage bildet der vom Brenner nach Art und Menge
angemeldete Rohstoff und der für diesen Rohstoff festgesetzte amtliche Ausbeutesatz (z.B.
100 Liter Äpfelmaische ergeben 3,6 Liter Alkohol).
Abfindungsbrennereien sind Kleinbrennereien, die vor allem als Nebenerwerbsbetriebe zur
Existenzsicherung kleinbäuerlicher und kleingewerblicher Betriebe beitragen.
Am 1. Oktober 1999 waren insgesamt 30.262 Abfindungsbrennereien, vor allem in Süd- und
Südwestdeutschland zugelassen.
Von den vorhandenen Abfindungsbrennereien durften 22.506 nur Obst verarbeiten. Die Zahl
der tatsächlich betriebenen Obstabfindungsbrennereien ändert sich wegen der
unterschiedlichen Ernten von Jahr zu Jahr, im Betriebsjahr 1998/99 waren es 16.701.
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