Untersuchungskommission des Wiener Gemeinderates - ÃVP Wien
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<strong>Untersuchungskommission</strong> 3. Oktober 2008 18. Sitzung / 14<br />
Sie da Veränderungen vornehmen, gehen die<br />
beim laufenden Betrieb? Haben Sie die Möglichkeit<br />
hier Pavillons oder Stationen umsiedeln, um<br />
effizient zu arbeiten? Welche Erschwernisse gibt<br />
es auf Grund der historischen Struktur der Häuser?<br />
Die Größenordnung <strong>des</strong> Hauses brauche ich<br />
nicht in Erinnerung zu rufen, aber ich werde es<br />
vielleicht doch machen, obwohl es schon gesagt<br />
wurde. 19 km Straßen alleine, das ist nicht ganz<br />
ein Halbmarathon, ich glaube, fast keiner von<br />
uns schafft ihn. Einmal nur kurz darüber nachdenken,<br />
wie groß das Haus ist und welche Bedürfnisse<br />
es dort gibt. Ich glaube, dass da wirklich<br />
gute Arbeit geleistet wurde, aber noch lange<br />
kein Ende gefunden wurde.<br />
Bitte die Frage: Können Sie bei Renovierungsarbeiten,<br />
Sanierungsarbeiten umsiedeln<br />
oder müssen Sie bei laufendem Betrieb arbeiten?<br />
Dir. SR Dipl.-Ing. Aumayr: … laufender Betrieb<br />
darf ich auch ein bisserl ausweiten. Vor<br />
Kurzem fanden die Österreichischen Meisterschaften<br />
<strong>des</strong> Orientierungslaufes bei uns im<br />
Haus statt. Da hatten wir einen Nachmittag einen<br />
laufenden Betrieb. Ich erwähne das <strong>des</strong>wegen,<br />
weil es einer Linie entspricht, die wir im ganzen<br />
Krankenhaus mit schon hundertjähriger Tradition<br />
und auch großen Ehrgeiz verfolgen.<br />
Erstens wollen wir ein bisserl die Stadt auch<br />
in das Krankenhaus hereinziehen und das<br />
durchaus auch aus einem therapeutischen, aber<br />
auch gesellschaftlichen Aspekt. Uns ist sehr<br />
wichtig, dass die Psychiatrie nicht nur für die<br />
einzelne PatientIn, sondern auch für die Organisation<br />
nicht mehr das Stigma der Randerscheinung,<br />
die man am liebsten zudecken soll, trägt.<br />
Daher ist es uns ganz wichtig, dass auch solche<br />
Veranstaltungen stattfinden. Sie wissen auch,<br />
dass wir im Jugendstiltheater immer wieder Veranstaltungen<br />
haben - ich glaube, das sollte man<br />
auch erwähnen –, wo wir in ununterbrochener<br />
Tradition seit über 100 Jahren bei jeder Aufführung<br />
Kartenkontingente für PatientInnen auch<br />
vorrätig halten. Wo auch regelmäßig PatientInnen<br />
teilnehmen, das ist nicht nur eine theoretische<br />
Sache zwischen Wenigen pro Vorstellung,<br />
bis zu 20 Patientinnen pro Vorstellung, passiert<br />
das regelmäßig. Auch Generalproben für die<br />
<strong><strong>Wien</strong>er</strong> Festwochen machen wir zu einem Patientenevent,<br />
wo wir dann 80 PatientInnen dort<br />
sitzen haben. Sie sehen, dass wir das für sehr<br />
wichtig halten. Dies nur, weil Sie mir das Stichwort<br />
geliefert haben.<br />
Umbauen im laufenden Betrieb. Das ist für<br />
einen Techniker eigentlich das, was er nicht<br />
möchte und natürlich möchten es auch die PatientInnen<br />
nicht. Das heißt, unsere Philosophie ist<br />
die: Wenn wir eine Baustelle haben, die sich auf<br />
ein Zimmer beschränkt, das wir so abkapseln<br />
können, dann ist natürlich der Aufwand für die<br />
Station die gewohnten Abläufe zu verlassen,<br />
größer als das Risiko, dass man ihnen damit<br />
zumutet. Da wird im laufenden Betrieb umgebaut.<br />
Wenn wir aber doch eine größere Zimmerflucht<br />
oder die ganze Station, diese typischen<br />
Beispiele der Stationssanierungen im psychiatrischen<br />
Bereich umsetzen, dann suchen wir Ausweichquartiere<br />
für die Zeit <strong>des</strong> Umbaus, weil<br />
natürlich auch Baustellen gesundheitlich belastend<br />
sind. Nicht nur vom Lärm, sondern auch<br />
vom Staub und wir daher sowohl aus der Sicht<br />
<strong>des</strong> Bautechnikers, der auch seine Ruhe auf der<br />
Baustelle haben will, aber natürlich auch mit<br />
Rücksichtnahme auf die PatientIn, wir die Situation<br />
durch Ausweichquartiere verbessern wollen.<br />
Die Möglichkeit der Ausweichquartiere haben<br />
wir im Otto-Wagner-Spital, weil wir einerseits<br />
durch Veränderungen in der inneren Spitalslandschaft,<br />
andererseits auch von durchgeführten<br />
Absiedelungen psychiatrischer Abteilungen vor<br />
Jahren, im Haus Ressourcen frei haben. Das<br />
heißt, es gibt jetzt schon einen freien Pavillon<br />
bzw. frei Geschosse, die wir so adaptieren, dass<br />
wir sie für eine Ausweichlösung zur Verfügung<br />
haben und das führen wir auch durch.<br />
Die Erschwernisse, die wir beim Umbau der<br />
alten Gebäude haben, nehmen wir durchaus<br />
gerne in Kauf, weil wir wissen, was dann heraus<br />
kommen kann. Nämlich, eine Raumqualität, die<br />
ich heute in einem eher modernen Zweckbau<br />
nicht erreichen kann.<br />
Ich möchte Ihnen hier noch etwas erzählen,<br />
was vielleicht nicht alle wissen. Es wird in der<br />
Öffentlichkeit wenig darüber geredet. Es gibt<br />
wissenschaftliche Studien, insbesondere im anglikanischen<br />
Raum ist man hier sehr bemüht,<br />
auch das Umfeld, das räumliche Umfeld, aber<br />
auch das äußere Umfeld außerhalb der Pavillons<br />
in Bezug zur, jetzt verwende ich einen Begriff der<br />
aus der Ganzheitsmedizin kommt, die, wie Sie<br />
wissen, auch bei uns oben situiert ist die<br />
GAMED, nämlich der Saluto-Genese, das heißt,<br />
die wirkliche Gesundwerdung der PatientIn. Die<br />
ÄrztIn, jetzt stellvertretend für die therapeutischen<br />
Maßnahmen im Krankenhaus, gibt den<br />
Anstoß für die PatientIn, dass sie dort, wo sie<br />
sich nicht mehr selbst heilen kann, wieder herauskommt.<br />
Sei es chirurgisch, medikamentös<br />
oder andere Formen der Behandlung, aber dann<br />
muss sich die PatientIn selbst heilen. Das ist ein<br />
durchaus bekannter Prozess, auch wenn man es<br />
in der arbeitsteiligen heutigen Welt vielleicht<br />
gerne anders sehen will und zur Reparatur ins<br />
Spital geht, nur, es funktioniert nicht. Das heißt,<br />
die Heilung der PatientIn, die Rekonvaleszenzzeit,<br />
das ist der eigentliche Prozess der Ge-