Eisinger_Leseprobe - GBFE
Eisinger_Leseprobe - GBFE
Eisinger_Leseprobe - GBFE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
22 Kapitel 1: Einleitung und Vorgehensweisen<br />
Menschen ihre Berufung im Reich Gottes (vgl. auch 1.Kor. 12,1ff) erkennen,<br />
darin reifen und wachsen und somit ihrer Berufung gemäß leben (Ferris<br />
1995a:250).<br />
Diese Entwicklung zur Dienstbefähigung schließt damit neben der fachlichen<br />
und praktischen Komponente auch die Seite der Persönlichkeit ein (Ott<br />
2000:65), denn nur im Zusammenspiel aller drei Komponenten ist ein fruchtbarer<br />
Dienst im Reich Gottes möglich.<br />
19<br />
1.3.2 Definitionsvorschlag<br />
Aufgrund dieser Zielperspektive ergibt sich für Persönlichkeit und Persönlichkeitsentwicklung<br />
folgende Arbeitsdefinition:<br />
Christliche Persönlichkeitsentwicklung ist ein Prozess, in dem eine Person<br />
ihre grundsätzliche und ihre persönliche Berufung erkennt, heranreift und<br />
mit ihrer ganzen Person ausfüllt (Kol. 1,28), wobei diese (charakterliche)<br />
Entwicklung verschiedene Phasen durchläuft. Unter einer (reifen) christlichen<br />
Persönlichkeit ist eine Person zu verstehen, die in ihrer momentanen<br />
Lebensphase diese Berufung ganzheitlich zu leben in der Lage ist.<br />
Auch Chow 1995:221f fordert diese Zielrichtung:<br />
„Theological education must aim at spiritual maturity, which cannot be in the<br />
abstract but must find expression in concrete forms that are observable and<br />
communicable. This is the ‚being’ aspect in theological education.“<br />
Die Begleitung in diesem Entwicklungsprozess wird Mentoring oder Coaching<br />
20 genannt und ist als Dienst zu sehen an denen, die wiederum Dienst tun<br />
19 Auch im säkularen Raum wird in ähnlicher Weise gearbeitet und argumentiert. Vgl. Faix,<br />
W.G. (1995:25): „Gefordert ist Handlungskompetenz, und diese entsteht durch die Synergie<br />
von Fachkompetenz, methodischer Kompetenz und sozialer Kompetenz.“<br />
20 Zum Begriff Mentoring und seiner Anwendung: vgl. Stanley & Clinton 1994, Ogne &<br />
Nebel 1998, <strong>Eisinger</strong> 1999:10f, Ott 2000:61ff, wobei Ott noch einmal zwischen Coaching<br />
(Aneignung von neuen Fähigkeiten bzw. Besserung von vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten)<br />
und Mentoring (Entwicklung von Charakter und Fähigkeiten) unterscheidet. Da es<br />
in der Praxis aber immer wieder zu Überschneidungen kommt, werde ich im Folgenden<br />
beide Begriffe synonym verwenden. Falls doch eine Differenzierung notwendig sein sollte,<br />
dann fokussiert Mentoring mehr auf den „roten Faden im Leben“ (Donders 1997) und Coaching<br />
mehr auf die Alltagsebene (Fallner & Pohl 2001:124). Siehe auch Logan (2004:87),<br />
der von einer bifokalen Sicht spricht.<br />
In den letzten Jahren ist im Bereich Mentoring vieles erforscht und veröffentlicht worden,<br />
wobei es sich, wie Ott (2000:62) richtig sagt, dabei um einen neuen Namen für eine alte<br />
Methode handelt.<br />
Weiterführende Literatur zum Thema Mentoring: Daloz 1987, Evans 1992, Kram 1988,<br />
Murray 1991, Philipps-Jones 1993, u.a.<br />
Mentoringliteratur im christlichen Bereich: Anderson & Reese 2000, Davis 1991, Engstrom<br />
1989, Hendricks & Hendricks 1995, Stanley & Clinton 1994 u.a.