Zeitschrift "Rinder-News" - Dr. Vet
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Septische Gelenksentzündung –<br />
Ein Fallbericht<br />
Von Mag . Christiane Gößler<br />
Bei diesem Fall handelte es sich um eine<br />
über ein Jahr alte Schwarzbunte Kalbin,<br />
die laut Vorbericht in die automatische<br />
Entmistungsanlage gelangte. Als ich den<br />
Patienten vorgestellt bekam, zeigte sich<br />
folgendes Bild:<br />
Schlauches unterhalb des Karpalgelenks<br />
eine Stauung, und injizierten in die dort<br />
gestauten Gefäße ein Lokalanästhetikum –<br />
auch Stauungsanästhesie genannt. Dann<br />
wurde in einem halben Liter steriler Kochsalzlösung<br />
50ml Jod gemischt und das Gelenk<br />
gespült. In diesem Fall mussten wir<br />
nicht mit Kanülen den Zugang zum Gelenk<br />
suchen, da rechts und links sich jeweils<br />
schon Kanäle gebildet hatten und uns das<br />
Durchspülen somit möglich war. Mit dieser<br />
Lösung wurde gespült und danach ins<br />
Gelenk noch ein Lokalanästhetikum und<br />
ein Antibiotikum verabreicht. Wir legten<br />
dem Tier einen Verband an, verabreichten<br />
über den Körper noch Schmerzmittel<br />
und ein Breitbandantibiotikum. Während<br />
der Behandlung zeigte sich, dass das Tier<br />
sehr wohl auch eine Fraktur im Bereich<br />
des Fesselkopfes hatte.<br />
Ergebnis<br />
<strong>Rinder</strong><br />
News<br />
DR.VET -Die Tierärzte<br />
Jöss 6a, 8403 Lebring<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Assoc. Prof. <strong>Dr</strong>. Walter Peinhopf<br />
Mag. Christiane Gößler<br />
Mag. Georg Stieg<br />
<strong>Dr</strong>. Andrea Wehowar<br />
Telefon: 03182 4166<br />
E-Mail: office@dr-vet.at<br />
Z u m Wo h l e u ns e r e r<br />
Sie finden uns auch im<br />
Web<br />
www.dr-vet.at<br />
Erstbetrachtung<br />
Ein hochgradig geschwollenes Fesselgelenk,<br />
bei dem die Abgrenzung<br />
zum Krongelenk nicht mehr<br />
möglich war<br />
Eine Lahmheit 4. Grades (das Tier<br />
belastete das Bein gar nicht mehr)<br />
Achsenbrechung im Verlauf Fesselgelenk-Krongelenk,<br />
wonach man<br />
auch eine Fraktur nicht ausschließen<br />
konnte<br />
Eine blaurote Verfärbung der Haut<br />
Rechts und links neben dem Fesselkopf<br />
austretender Eiter<br />
Allgemeinbefinden und Fresslust<br />
waren nicht beeinträchtigt<br />
Innere Körpertemperatur 39°Grad<br />
Normalerweise wäre hier die Prognose<br />
infaust, d.h. es wäre eine Schlachtung<br />
( vorausgesetzt, dass Tier ist transportfähig<br />
und hat kein Fieber) oder eine Euthanasie<br />
aus Tierschutzgründen vorzuziehen.<br />
Da das Tier jedoch starken Lebenswillen<br />
zeigte, entschlossen wir uns zu folgendem:<br />
Wir legten das Tier mit Hilfe eines Klauenstandes<br />
ab, setzten mit Hilfe eines<br />
Da die Prognose sehr schlecht war, entschieden<br />
wir, die Wartezeit erstmals abzuwarten<br />
und dann weiter zu entscheiden.<br />
Nach einer Woche war das Gelenk zwar<br />
noch immer geschwollen, was darauf zurückzuführen<br />
war, dass sich in diesem<br />
Bereich schon das Gewebe stark verändert<br />
hatte, jedoch die starke Entzündungsymptomatik<br />
und der austretende Eiter<br />
waren verschwunden. Die Fraktur stellte<br />
in diesem Fall kein Problem dar, da das<br />
Gewebe sich so stark versulzt hatte und<br />
somit eine Stabilität gewährleistet war.<br />
Das Tier zeigte einen Lahmheitsgrad von 2<br />
- 3 , Fresslust, Allgemeinverhalten und<br />
innere Körpertemperatur waren ganz normal.<br />
Das Tier kann in diesem Falle zumindest<br />
gemästet werden, da es auf 3 ½ Beinen<br />
herumsaust und die Futteraufnahme<br />
nicht beeinträchtigt ist.<br />
Unterschied Septische -<br />
Aseptische Gelenksentzündung<br />
Bei der aseptischen, also nicht infektiösen<br />
Gelenksentzündung, können tumoröse,<br />
degenerative oder traumatische Ursachen<br />
der Grund sein. Im Gegensatz dazu sind<br />
bei der infizierten, also septischen Gelenksentzündung<br />
meist Bakterien, aber<br />
auch Mykosen oder Mykoplasmen die<br />
Ursachen.<br />
Spülung mit Jodlösung<br />
Seite 4<br />
Vierteljährlich erscheinende <strong>Zeitschrift</strong>