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“Oh dear. Am starting to get carried away with idea of self as Calvin Klein-style mother figure,<br />
poss. wearing crop-top or throwing baby in the air, laughing fulfilledly in advert for designer gas<br />
cooker, feel-good movie or similar.”<br />
(Fielding 1996, S. 116)<br />
Und wenig später:<br />
„On the one hand I was all nesty and gooey about Daniel, smug about being a real woman - so<br />
irrepressibly fecund! - and imagining fluffy pink baby skin, a tiny creature to love, and darling<br />
little Ralph Lauren baby outfits.”<br />
(Fielding 1996, S.119)<br />
Konsum ist für <strong>Bridget</strong> einerseits eine Bürde (sie hadert oft genug mit dem „Schicksal“, sich<br />
nicht alles, was sie für begehrenswert hält – z.B. teure Designermode- leisten zu können), auf<br />
der anderen Seite aber auch eine willkommene Kompensationsstrategie für persönliche Miss-<br />
erfolge und Schicksalsschläge (gerade die Funktion des Essens ist in dieser Hinsicht interes-<br />
sant, etwa wenn in Folge einer privaten Enttäuschung eine Art „Fressorgie“ als Trost veranstal-<br />
tet wird, so z.B. auf S. 124), und nicht zuletzt erscheint Konsum auch als ein Mittel zu einer<br />
erfolgversprechenden, zufriedenstellenden Identität: Lifestyle ist hierbei nicht nur eine Varietät<br />
von Verhaltensmustern und Denkweisen, sondern vor allem als eine Auswahl unter verschie-<br />
densten käuflichen Mitteln und Hilfen, um aus einer unbefriedigenden Identität eine stringente<br />
Persönlichkeit zu kreieren. Als Mittel gelten hierbei Kosmetik, Kleidung, Schmuck aber auch<br />
„Erfolgsanleitungen“ wie etwa Frauenzeitschriften oder Selbsthilferatgeber.<br />
Verhältnis zum Feminismus<br />
<strong>Bridget</strong>s Haltung zum Feminismus bzw. ihre Bewertung scheint sich auf den ersten Blick an<br />
folgendem Satz abzulesen lassen:<br />
„After all, there is nothing so unattractive to a man as strident feminism.”<br />
(Fielding 1995, S. 20)<br />
Er bezieht sich auf einen in <strong>Bridget</strong>s Augen peinlichen Vorfall in einer Kneipe, als ihre Freundin<br />
Sharon sich mit gehobener Stimme über das Verhalten von Männern in Beziehungen auslässt.<br />
Tatsächlich verkörpert <strong>Bridget</strong> die Generation junger Frauen, die zwar im Zeichen der Zweiten<br />
Frauenbewegung aufgewachsen ist, selbst aber die theoretische Auseinandersetzung nicht<br />
unbedingt mitverfolgt hat und mit dem Begriff Feminismus vor allem negative, überkommene<br />
Attribute verbindet: Unattraktivität, einen Mangel an weiblicher Ausstrahlung und ausgeprägten<br />
Männerhass. Dieses Phänomen zieht sich als Charakteristikum durch die letzten zehn bis 15<br />
Jahre: Die Töchter der Protagonistinnen der Frauenbewegung emanzipieren sich scheinbar von<br />
den Zielen ihrer Mütter. Sie sehen die gesellschaftliche Gleichstellung als in weiten Teilen voll-<br />
zogen an und halten die Idee einer strukturellen Benachteiligung von Frauen für eine Art Ver-<br />
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