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Bridget Jones's Diary

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gesellschaftliche Konventionen einzupassen. Das Bedürfnis, einen bestimmten Lifestyle zu<br />

wählen, wird durch Vorgaben und Klischees der Medien beeinflusst, auf der Mikro-Ebene des<br />

alltäglichen Lebens ist der Mensch aber in der Lage, diesen aufgrund der Erfahrungen, die er<br />

macht, etwa der Reaktionen von anderen, seinen Wünschen (oder denen anderer) gemäß zu<br />

verändern. Giddens macht Identität nun nicht an dem fest, was einen Menschen in den Augen<br />

anderer auszeichnet, etwa seinen Verhaltensweisen oder Handlungen, sondern an der Fähig-<br />

keit des Individuums, eine eigene Geschichte erzählen zu können. Wenn sich Menschen für<br />

ihre Identität (oder für den vermeintlichen Mangel daran) schämen, so aus der Angst heraus,<br />

dass diese Geschichte nicht gut genug ist (Gauntlett 2002, S.96 ff).<br />

Die Ausarbeitung einer speziellen eigenen Identität wird also zu einer zentralen Beschäftigung<br />

in der Moderne (Giddens bestreitet die Existenz einer spezifischen Postmoderne) und wirkt sich<br />

entsprechend auf alle kulturellen Prozesse aus.<br />

Die Theorie der Strukturierung ist von Nutzen, wenn es um die Auseinandersetzung mit einem<br />

immer wiederkehrenden Thema in <strong>Bridget</strong> <strong>Jones's</strong> <strong>Diary</strong> geht: Dem Widerspruch zwischen ei-<br />

ner (vermeintlichen oder realen) gesellschaftlichen Erwartungshaltung und der eigenen Wahr-<br />

nehmung. Fraglich ist aber, ob sie auch speziell bei der Betrachtung von Geschlechterverhält-<br />

nissen und der Frage weiblicher Identität von Nutzen ist.<br />

1.3 Judith Butler<br />

Die Amerikanerin Judith Butler wurde 1956 geboren und ist Professorin für Vergleichende<br />

Literaturwissenschaft und Rhetorik an der Universität Berkeley. Sie spielt eine wichtige Rolle für<br />

die Geschlechterforschung und den wissenschaftlichen Feminismus, indem sie in ihrem Haupt-<br />

werk Gender Trouble die grundlegende Annahme, es gebe eine Zweiteilung zwischen biologi-<br />

schem (sex) und sozialem Geschlecht (gender), zu widerlegen versucht, die sich aus folgen-<br />

dem sozialem Konstrukt des Begehrens ergibt:<br />

„The heterosexualization of desire requires and institutes the production of discrete and<br />

asymmetrical oppositions between ’feminine’ and ‘masculine’, where these are understood as<br />

expressing attributes of ‘male’ and ‘female’.”<br />

(Butler 1990 ,S.17)<br />

Butlers Theorie ist als Teil der dekonstruktivistischen Geschlechterforschung zu verstehen, die<br />

im Geschlecht eine rein soziale Konstruktion sieht, die grundsätzlich veränderbar ist und in kei-<br />

nem zwingenden Verhältnis zu den biologischen Voraussetzungen eines Menschen steht<br />

(Bublitz 2002, S.51 f.). Daraus folgt, dass die Binarität der zwei Geschlechter eine historisch<br />

konstruierte ist, und die Existenz von sogenannten Hermaphroditen, also Menschen, die bei<br />

ihrer Geburt biologisch nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden können, zeigt<br />

zumindest, dass es mehr als diese zwei Geschlechter geben kann. Butler plädiert dafür, das<br />

soziale Geschlecht als eine Performance zu sehen, nicht als Teil der eigenen Identität, die man<br />

mit allen teilt, denen dasselbe Geschlecht zu eigen ist. Dieses Wissen ist teilweise bei den<br />

Menschen schon vorhanden:<br />

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