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Bridget Jones's Diary

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ung und Subjektbezogenheit bedeuten hier auch die Ablehnung von ideologischen Modellen,<br />

die lange eine Basis für feministische Gesellschaftskritik boten. (Best 1991, S.205 ff.).<br />

Die Suche nach einer Identität, zumal einer spezifisch weiblichen, steht im Zentrum von <strong>Bridget</strong><br />

<strong>Jones's</strong> <strong>Diary</strong>, so dass auch in diesem Roman die Einflüsse postmoderner Theorie nicht zu<br />

bestreiten sind. Nicht umsonst wird Feminismus als Thema immer wieder angerissen, wenn<br />

auch mit einer sehr einseitigen Bewertung. Klassische Feministinnen –wie etwa Germaine<br />

Greer- sind für <strong>Bridget</strong> eher von der Geschichte überholte ältere Frauen, während sie selbst vor<br />

allem auf biologistisch begründete, pseudo-wissenschaftliche Beziehungsratgeber im Stil von<br />

„Men Are from Mars, Women Are from Venus“ setzt. Überhaupt ist für die Postmoderne auch<br />

eine allgemeine Abkehr vom Feminismus zu verzeichnen. In diesem Zusammenhang ist es<br />

interessant, dass <strong>Bridget</strong> Jones bei dem Versuch, Mark Darcy zu beeindrucken, ausgerechnet<br />

Susan Faludis Buch Backlash anführt (Fielding 1995, S. 14), einer Feministin, die für einen<br />

Paradigmenwechsel der Frauenbewegung plädiert, um sich gegenüber den Männern nicht<br />

mehr feindselig, sondern in der Hoffnung auf eine Zusammenarbeit zu positionieren. Ein ande-<br />

res Thema, mit dem sich Faludi auseinandersetzt, - auch eines der Themen, die erst in den<br />

letzten Jahren in aller Ausführlichkeit in der feministischen Debatte stattfanden - ist das der<br />

Single-Frauen, und hier findet sich erneut die Verbindung zum Roman.<br />

(http://www.single-dasein.de/usa/susan_faludi.htm [02.04.2003])<br />

2.2 Konsumgesellschaft<br />

Die westlichen Industriestaaten der Neunziger Jahre sind Konsumgesellschaften, bieten also<br />

ein Umfeld, in dem sich die kapitalistische Produktionsweise in Form von extremer Ausdifferen-<br />

zierung des Angebots, Werbung und dem Entstehen eines hohen Identifikationsgrades mit<br />

Konsumgütern auch im kulturellen Schaffen wiederfindet. Historisch entwickelte sich die Kon-<br />

sumgesellschaft aus der fortschreitenden technologischen Revolution und den ökonomischen<br />

Veränderungen der Industrialisierung, die im 19. und 20. Jahrhundert die Möglichkeit der Mas-<br />

senproduktion eröffneten. Der steigende Wohlstand in der Mittel- und Oberschicht sowie die<br />

Entstehung der Massenmedien trug ihren Teil dazu bei, dass sich erstmals für eine breite<br />

Schicht der Gesellschaft die Möglichkeit, in großem Stil Waren aus einem breiten Angebot zu<br />

erwerben, bot. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte entwickelte sich dadurch das Einkaufen als<br />

eine Notwendigkeit des alltäglichen Lebens zu einer Art Freizeitbeschäftigung in Form des<br />

Shoppings, während gleichzeitig der Begriff Freizeit erstmals zu einer spezifischen Bedeutung<br />

kam: Hatte Freizeit im Sinne von arbeitsfreier Zeit bislang nur die Phase der Reproduktion und<br />

Rehabilitation der Arbeitskraft bezeichnet, also die Zeit, die zwischen den Arbeitsstunden übrig<br />

war, um sich vom Arbeitsalltag zu erholen und die Kräfte für die nächste Schicht zu sammeln,<br />

wurde sie nun zu einer bewusst wahrgenommenen und gestaltbaren Phase des menschlichen<br />

Lebens, die mit unterschiedlichsten Aktivitäten wie Sport, sozialen Kontakten, musischer Betäti-<br />

gung etc. verbracht wurde. Der Freizeitsektor – auch in ökonomischer Hinsicht als Marktseg-<br />

ment- nahm durch fortlaufende Arbeitszeitverkürzungen und ein Ansteigen der Arbeitslöhne<br />

stetig an Bedeutung zu, so dass der Markt in der Lage war, ein zunehmendes Angebot zu bie-<br />

ten und den Menschen gleichzeitig durch das Mittel der Werbung Bedürfnisse zu suggerieren,<br />

die immer neue Absatzmöglichkeiten für alle Arten von Gütern, auch solchen aus dem bereich<br />

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