Fans willkommen Das Fan - Koordinationsstelle Fanprojekte
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ichte über polizeiliche Übungen, wie jener aus der Süddeutschen<br />
Zeitung vom 25. Oktober 2005: »Es fängt alles<br />
ganz harmlos an mit den beiden Fußballfans, am Montagmorgen<br />
in dem Hotel im Münchner Norden. Zuerst<br />
gibt es ein Wortgeplänkel über die Fußballnationalmannschaft<br />
des Landes, aus dem der eine <strong>Fan</strong> kommt, dann<br />
eine Beleidigung des Trainers der Landeself des anderen.<br />
Auf einmal fl iegen die Fäuste, dann fallen Schüsse, und am<br />
Ende sind neun Menschen schwer verletzt – und die beiden<br />
<strong><strong>Fan</strong>s</strong> erschossen. Zugriff der Sondereinheiten auf zwei<br />
bewaffnete Fußballanhänger, die sich in einem Hotel verbarrikadiert<br />
haben, Unterstützung durch die Hubschrauberstaffel,<br />
weiträumige Absperrung durch Streifenwagen.<br />
So sieht eines der Szenarien aus, das die Münchner Polizei<br />
[…] im Rahmen ihrer Großübung für die WM im gesamten<br />
Stadtgebiet vorfi ndet.«<br />
Sorgen machte dies, weil offensichtlich war, dass die eigenen<br />
<strong>Fan</strong>tasien der Planer in Bezug auf Fußballfans die<br />
Grundlage für jene Übungen waren. Mit einer realistischen<br />
Einschätzung des zu erwartenden <strong>Fan</strong>verhaltens,<br />
basierend auf den Erfahrungen der letzten Turniere, hatte<br />
dies wahrlich nichts zu tun.<br />
Ähnlich problematische Vorstellungen in Bezug auf das<br />
Verhalten der Fußballfans während der WM begegneten<br />
uns nicht nur in der Presse, wo insbesondere die <strong><strong>Fan</strong>s</strong> aus<br />
Polen und England als die problematischsten dargestellt<br />
wurden, sondern teilweise auch bei den szenenahen Polizeibeamten.<br />
Gleichzeitig wurde der Sicherheitsfokus von<br />
der Polizei – aus unserer Perspektive ohne Not – auf die<br />
öffentlichen Public-Viewing-Orte gelegt. »Polizei warnt<br />
vor Sicherheitsrisiken bei Übertragung von WM-Spielen«<br />
hieß es beispielsweise bei dpa am 18. Oktober 2005. Die<br />
Gefahr dort sei unkalkulierbar, insbesondere wenn <strong>Fan</strong>gruppen<br />
völlig ungehindert aufeinander treffen würden,<br />
so Konrad Freiberg von der Gewerkschaft der Polizei. Die<br />
Vorstellung, dass das Public Viewing ein fantastisches Angebot<br />
der Gastfreundschaft an die vielen <strong><strong>Fan</strong>s</strong> ohne Karten<br />
sein könnte, dass es ein Ort werden könnte, wo sich<br />
Menschen unterschiedlichster Herkunft gemeinsam am<br />
Fußballspiel erfreuen, schien den Sicherheitsverantwortlichen<br />
und den Medien undenkbar.<br />
<strong>Das</strong> Beispiel Frankfurt am Main:<br />
Die Unsicherheit war groß<br />
Dies natürlich erst recht in Frankfurt, der Stadt, in der ausgerechnet<br />
England sein erstes Spiel austragen sollte. Die<br />
zur Begegnung gegen Paraguay erwarteten englischen<br />
Schlachtenbummler sorgten im Vorfeld für eine aufgeregte<br />
Debatte, wie die Stadt die Supporter der »Three Li-<br />
Weit und breit keine Störenfriede<br />
ons« empfangen sollte. Überdies schauten die elf anderen<br />
Spielorte nach Frankfurt. England gegen Paraguay war die<br />
zweite Begegnung des Turniers und das erste so genannte<br />
»Risikospiel«. Wenn in der Main-Metropole alles gut verlaufen<br />
würde, würde das einen nicht zu unterschätzenden<br />
Rückenwind für die offene, tolerante und freundliche polizeiliche<br />
Strategie für die WM bedeuten. Wenn nicht, wäre<br />
man andernorts bestimmt nervös geworden.<br />
Zu Beginn der Planungen gingen die Verantwortlichen in<br />
Frankfurt von »nur« 30.000 englischen Schlachtenbummlern<br />
aus, kaum jemand konnte sich vorstellen, dass die<br />
Prognosen der englischen <strong>Fan</strong>betreuer, die mindestens<br />
die doppelte Anzahl vorhersagten, eintreffen würden.<br />
Schon an diesem Punkt machte sich die Einbindung der<br />
<strong>Fan</strong>betreuung in die offi zielle Turnierorganisation positiv<br />
bemerkbar. KOS-Mitarbeiter Michael Gabriel war der offi -<br />
zielle <strong>Fan</strong>beauftragte des WM-OK in Frankfurt. Durch die<br />
langjährige Zusammenarbeit der KOS mit Kevin Miles, dem<br />
International Coordinator der FSF, stand jener den Frankfurter<br />
Behörden direkt nach der Auslosung Ende 2005 als<br />
Experte zur Verfügung. Eine Unmenge von Fragen konnte<br />
so schon weit im Vorfeld beantwortet werden.<br />
f Wie viele Engländer kommen?<br />
f Wo übernachten diese?<br />
f Wie viele kommen, ohne vorher ein Zimmer gebucht<br />
zu haben?<br />
f Wo werden sie sich aufhalten?<br />
f Wie reisen sie an und wie werden sie sich in Frankfurt<br />
verhalten?<br />
f Reisen sie direkt nach Spielbeginn ab, oder bleiben<br />
sie länger?<br />
f Gehen sie ins Museum?<br />
f Was erwarten sie sich von der Stadt?<br />
Die Gespräche waren natürlich keine Einbahnstrasse. Auch<br />
die englischen <strong>Fan</strong>betreuer nahmen viele Informationen<br />
mit, die sie über ihre Kanäle den englischen <strong><strong>Fan</strong>s</strong> frühzei-<br />
<strong>Koordinationsstelle</strong> <strong>Fan</strong>-Projekte <strong>Das</strong> <strong>Fan</strong>- und Besucherbetreuungsprogramm bei der WM 2006<br />
Nationales Sicherheitskonzept Über die Sicherheits debatte im Vorfeld der WM<br />
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