Bettenbörsen und <strong>Fan</strong>camps Unterkünfte für Fußballfans WM in Deutschland: Alles bestens organisiert nannten <strong>Fan</strong>camps. Die verschiedenen Arrangements waren in Lage, Ausgestaltung und Preis relativ unterschiedlich: So lag das <strong>Fan</strong>camp Hamburg recht weit außerhalb der Stadt, das <strong>Fan</strong>camp in Stuttgart in der Nähe des Stadions, aber nicht der Innenstadt, das <strong>Fan</strong>camp in Dortmund war kein Zeltplatz, sondern befand sich in den Westfalenhallen, deren Betreiber die Ausrichtung übernahm usw. Die Übernachtungskosten reichten von 6 Euro bis zu 35 Euro, wobei jeweils unterschiedliche Leistungen (Frühstück, Nahverkehr etc.) in den Preisen enthalten waren. »<strong>Das</strong> Wichtigste ist, spontan und fl exibel zu reagieren. Als die Nachfrage immer größer Am Beispiel Kaiserslautern lassen sich einige Aspekte dieser Unterkunftsangebote nachvollziehen: Wie in den meisten anderen Städten wurden in Kaiserslautern die Sportplätze örtlicher Vereine als Zeltfl äche angeboten, ebenso wurden vorhandene Räumlichkeiten der Vereine wie sanitäre Anlagen, Büroräume oder Küchen mitgenutzt. <strong>Das</strong> Camp lag in unmittelbarer Stadionnähe, da Kaiserslautern aber nun einmal nicht sehr groß ist, waren auch <strong>Fan</strong> Fest und <strong>Fan</strong>meile in der Innenstadt zu Fuß erreichbar. <strong>Das</strong> <strong>Fan</strong>camp bot 500 Schlafplätze in 10-Personen-Zelten sowie etwa 250 Stellplätze für Kleinzelte. Es war vom 8. bis 27. Juni geöffnet, das Achtelfi nale zwischen Italien und Australien am Tag davor war das letzte Spiel in Kaiserlautern. Die Übernachtungen kosteten 19,50 Euro (Großzelt) bzw. 14,50 Euro (mitgebrachtes Kleinzelt), jeweils inklusive Frühstück. Eine Onlinebuchung im Vorfeld war über die Website der Stadt möglich, während der WM auch vor Ort. Für die Stadt waren mit der Ausrichtung des Camps Vorteile wie eine längere Verweildauer der <strong><strong>Fan</strong>s</strong>, ein Vermei- wurde, haben wir einfach alle Kleinzelte in den Kaufhäusern der Stadt aufgekauft und zum Selbstkostenpreis weiterverkauft, damit die <strong><strong>Fan</strong>s</strong> untergebracht sind.« Brigitte Rottberg den des »wilden« Campings und eine Eindämmung möglicher Gewaltpotenziale durch gastfreundliche Angebote, Sport- und Freizeitmöglichkeiten verbunden. Auch EDFF- Initiator Peter Schüngel betrachtet die <strong>Fan</strong>camps als sehr positiv: »Wir hatten ein Verzeichnis der Camps auf unserer Website, das war sehr gefragt. Die <strong>Fan</strong>camps ermöglichten internationale Begegnungen und wurden auch von deutschen <strong><strong>Fan</strong>s</strong> genutzt. Die Ausrichtung ist meiner Meinung nach eine Sache, die in die öffentliche Hand gehört und dort auch gut und sinnvoll durchgeführt werden kann. Eine Lehre aus der WM ist, dass hier für Privatinvestoren kein großes Geld zu verdienen ist.« Dieser Einschätzung kann sich Brigitte Rottberg, als Logistik-Verantwortliche der Stadt auch mit der Durchführung des <strong>Fan</strong>camps in Kaiserslautern betraut, nur anschließen: »Ein <strong>Fan</strong>camp auf kostenneutraler Basis durchzuführen, ist fast nicht möglich, mit Gewinn schon gar nicht, es sei denn, man hat Sponsoren. Unser Sponsor war die öffentliche Hand, die Stadt Kaiserslautern, und das <strong>Fan</strong>camp ein weiterer Baustein im Angebot für <strong><strong>Fan</strong>s</strong> und Gäste.« Ein ökonomischer Gewinn ist hier also nicht zu verzeichnen, dennoch ist Rottbergs Fazit klar: »Es hat sich gelohnt, auf jeden Fall. Nicht fi nanziell, aber emotional und auch wenn man die nachhaltige Wirkung für die beteiligten Vereine bedenkt, die neue sanitäre Anlagen und neue Plätze bekommen haben. Die Leute aus den Vereinen haben vorher vielleicht ein bisschen gefremdelt, nachher waren sie aber jeden Tag da, um zu helfen, und jeden Abend, um mit den Gästen aus aller Welt zu feiern.« <strong>Fan</strong>camp Kaiserslautern: f Insgesamt 6.318 Übernachtungen aus 64 Ländern f Spitzenreiter war Australien mit 1.277 Besuchern f gefolgt von Großbritannien mit 1.046 (übrigens ganz ohne ein England-Spiel in Kaiserslautern), Deutschland (921), Italien (724), USA (653) Ein kleiner Überblick über die <strong>Fan</strong>camps in den anderen Gastgeberstädten fi ndet sich unter http://fanguide2006. yum.de/de/deutschland/unterkunft/fancamps. 66 <strong>Das</strong> <strong>Fan</strong>- und Besucherbetreuungsprogramm bei der WM 2006 <strong>Koordinationsstelle</strong> <strong>Fan</strong>-Projekte
Vom Unsicherheitsfaktor zum größten WM-Erfolg <strong>Fan</strong> Feste und Public Viewing <strong>Koordinationsstelle</strong> <strong>Fan</strong>-Projekte <strong>Das</strong> <strong>Fan</strong>- und Besucherbetreuungsprogramm bei der WM 2006 <strong>Fan</strong>- und Besucherbetreuung Der <strong>Fan</strong>guide 67