einSteiger 2013
Regionaljournal einSteiger
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Ehegrund<br />
Historische Karte des Ehegrunds,<br />
auf der der stark mäandernde<br />
Verlauf früherer Zeiten sichtbar ist<br />
Ein Flüsslein,<br />
an guten wie an<br />
schlechten Tagen<br />
Die Quelle der Ehe bei Herbolzheim<br />
wurde in jüngster Zeit naturnah<br />
gestaltet<br />
DieEhe<br />
„Die Ehe ist kein Hafen, sondern ein<br />
Fluß…”, so ein Zitat der Schriftstellerin<br />
Maxie Wander. Um korrekt zu sein,<br />
ist in unserem Fall von zunächst zwei<br />
„Flüssen” die Rede: der Kleinen und der<br />
Großen Ehe.<br />
Mit der Quelle der Großen Ehe<br />
bei Herbolzheim und der Kleinen<br />
Ehequelle unterhalb des Hohenlandsberg<br />
beginnt es und wird mit<br />
der Mündung der Ehe in die Aisch<br />
bei Diespeck enden.<br />
Dazwischen liegt eine für den<br />
südlichen Steigerwald typische Landschaft<br />
mit einzelnen Höhenzügen,<br />
Talauen, Orten und Mühlen.<br />
Der Ehegau ist altes fränkisches<br />
Siedlungsgebiet. 816 taucht er erstmals<br />
in einer Urkunde auf. Und bald<br />
finden sich auch die Orte entlang<br />
von (Großer) Ehe mit Herbolzheim,<br />
Krautostheim, Deutenheim, an der<br />
(Kleinen) Ehe Krassolzheim, Ingolstadt,<br />
Ezelheim und dann ab dem<br />
Zusammenfluss der beiden Sugenheim,<br />
Ullstadt, Langenfeld, Baudenbach,<br />
Hambühl, Stöckach.<br />
Ab dem Zusammenfluss ist die<br />
Ehe noch 17,56 km unterwegs bis zu<br />
ihrer Mündung in die Aisch. Dabei<br />
legt sie einen Höhenunterschied von<br />
nur 25 m zurück. Mit einem Gefälle<br />
von nur 0,14 % ist sie ein träge<br />
fließender Bach. In alten Karten<br />
findet man den früheren, natürlichen<br />
Verlauf der Ehe mit vielen Mäandern.<br />
Im Rahmen der Nutzung des<br />
Gewässers und der umgebenden<br />
landwirtschaftlichen Flächen wurde<br />
der Bach bald verändert, begradigt,<br />
der Talraum mit Gräben durchzogen<br />
und trockengelegt.<br />
Entlang des Flusses finden sich<br />
viele Mühlen, war man doch früher<br />
auf die Wasserkraft angewiesen, damit<br />
der Müller aus dem angebauten<br />
Getreide Mehl mahlen konnte. Wo<br />
die Mühle direkt an der Ehe keinen<br />
Platz hatte oder das Gefälle für den<br />
Betrieb des Mühlrades nicht ausreichte,<br />
wurde ein Wehr angelegt, ein<br />
Mühlbach abgeleitet und mit diesem<br />
Wasser dann das Mühlrad angetrieben.<br />
Die Mühlen sind inzwischen<br />
zum Teil außer Betrieb, doch die<br />
Namen erinnern noch daran, so z.B.<br />
die Modelsmühle, die Wiesenmühle,<br />
die Lamprechtsmühle und die beiden<br />
Mühlen in Hambühl.<br />
Wasser-Bäume<br />
Nun ist ein Bach- oder Flusssystem<br />
nicht nur Siedlungs- und<br />
Nutzungsraum sondern ursprünglich<br />
Naturraum. Gemäß dem klassischen<br />
Aufbau einer Flussaue geht<br />
es vom zentralen Gewässer zunächst<br />
in die Weichholzaue, den Raum, der<br />
regelmäßig überschwemmt wird.<br />
Hier sind die Gehölze daran angepasst,<br />
mit ihren Füßen und Stämmen<br />
häufiger im Wasser zu stehen.<br />
Erlen, Weiden und Pappeln vertragen<br />
Strömung und Eisgang und<br />
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