einSteiger 2013
Regionaljournal einSteiger
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Unfall mit Folgen<br />
Dr. Kurt Rieder hat in der Ehegrund-<br />
Broschüre einige amüsante Episoden<br />
aus Krautostheim veröffentlicht, die<br />
er durch Gespräche mit den alten<br />
Einwohnern in Erfahrung gebracht hat.<br />
Beispielsweise die vom Daniel, der mit<br />
einer vollen Fuhre Kraut vom Ehe- in<br />
den Aischgrund fuhr, um seine Kunden<br />
zu bedienen. Als er durch Langenfeld<br />
fuhr, war er wohl etwas unaufmerksam.<br />
Der Wagen kippte um und die<br />
Krautköpfe rollten in den Siglingshof.<br />
Beim Aufräumen halfen die beiden<br />
Töchter der Siglingsfamilie. Dabei<br />
bewunderten sie den Daniel, wie<br />
er ohne Fluchen und Schimpfen das<br />
Kraut aufhob, putzte und sorgfältig<br />
den Wagen aufs Neue belud. Die<br />
große Geduld und Ruhe des jungen<br />
Mannes sei auch von den Eltern der<br />
Töchter sehr wohlwollend aufgenommen<br />
worden. Schließlich heiratete<br />
eine der Töchter den unglücklichen<br />
Fuhrmann. So wurde ein Krautbauer<br />
von Krautostheim Bauer in Langenfeld.<br />
Nicht zuletzt das herrliche Wetter<br />
sorgte dafür, dass die Küchen an ihre<br />
Grenze kamen. Einen solch großen<br />
Andrang habe man seit dem Jahr<br />
2007 nicht mehr erlebt, erinnert<br />
sich Helga Neuser. Damals wurde<br />
anlässlich des zehnjährigen Krautfest-Jubiläums<br />
zum Tag des offenen<br />
Dorfes eingeladen. Mit Hans Müller<br />
war der Generalsekretär des Bayerischen<br />
Bauernverbandes gekommen.<br />
Weitere Prominenz wie der Landtagsabgeordnete<br />
Hans Herold und<br />
der Bundestagabgeordnete Christian<br />
Schmidt sowie Kreisbäuerin Christa<br />
Götz prophezeiten dem ländlichen<br />
Raum eine gute Zukunft – auch<br />
wegen der Energiewende.<br />
Biogas- und Solaranlage<br />
Krautostheim versorgt nämlich<br />
rund 60 Prozent der Haushalte mit<br />
Biogas, berichtet Manfred Leistner.<br />
Er hat zusammen mit sechs weiteren<br />
Landwirten in eine Anlage<br />
investiert, die sich zu rund 42 Prozent<br />
aus Abfallstoffen, also Mist aus<br />
Viehhaltung, vermischt mit Mais<br />
und Gras speist. Das Blockheizkraftwerk<br />
stelle zugleich Wärme<br />
und Strom her, hat also einen hohen<br />
Wirkungsgrad. Rund 150 Hektar<br />
Mais würden zur Energiegewinnung<br />
angebaut. Sechs Haushalte betreiben<br />
zudem in Krautostheim eine<br />
gemeinsame Hackschnitzelheizung,<br />
die aber keinen Strom gewinnt. Zusammen<br />
mit den Photovoltaikanlagen<br />
produziere Krautostheim sicher<br />
mehr Energie, als der Ort verbrauchen<br />
könne, so Manfred Leistner.<br />
Außerdem gibt es in Krautostheim<br />
den Weinanbau der Familie<br />
Billenstein, etwas Rinderhaltung<br />
und sechs Schweineställe. Darunter<br />
den von Gottfried und Freia<br />
Rummel. Die Rummels legen<br />
besonderen Wert auf eine Schweinehaltung<br />
mit viel Stroh als Einstreu<br />
und gutem Futter aus heimischem<br />
Anbau. Bei dieser Haltung käme<br />
man fast ohne Antibiotika aus.<br />
Rummels haben einen Vertrag mit<br />
der Zirndorfer Metzgerei Schäfer.<br />
Beim jüngsten Krautfest ist dann<br />
auch aus Zirndorf ein ganzer Bus<br />
angereist, um die Krautostheimer<br />
Schweinehaltung zu begutachten.<br />
Die kulinarischen Touristen<br />
erfuhren, woher ihre Hausmetzgerei<br />
das Fleisch bezieht und lernten<br />
gleichzeitig ein Dorf kennen, das an<br />
diesem Tag seinem Namen alle Ehre<br />
macht.<br />
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