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Unfall mit Folgen<br />

Dr. Kurt Rieder hat in der Ehegrund-<br />

Broschüre einige amüsante Episoden<br />

aus Krautostheim veröffentlicht, die<br />

er durch Gespräche mit den alten<br />

Einwohnern in Erfahrung gebracht hat.<br />

Beispielsweise die vom Daniel, der mit<br />

einer vollen Fuhre Kraut vom Ehe- in<br />

den Aischgrund fuhr, um seine Kunden<br />

zu bedienen. Als er durch Langenfeld<br />

fuhr, war er wohl etwas unaufmerksam.<br />

Der Wagen kippte um und die<br />

Krautköpfe rollten in den Siglingshof.<br />

Beim Aufräumen halfen die beiden<br />

Töchter der Siglingsfamilie. Dabei<br />

bewunderten sie den Daniel, wie<br />

er ohne Fluchen und Schimpfen das<br />

Kraut aufhob, putzte und sorgfältig<br />

den Wagen aufs Neue belud. Die<br />

große Geduld und Ruhe des jungen<br />

Mannes sei auch von den Eltern der<br />

Töchter sehr wohlwollend aufgenommen<br />

worden. Schließlich heiratete<br />

eine der Töchter den unglücklichen<br />

Fuhrmann. So wurde ein Krautbauer<br />

von Krautostheim Bauer in Langenfeld.<br />

Nicht zuletzt das herrliche Wetter<br />

sorgte dafür, dass die Küchen an ihre<br />

Grenze kamen. Einen solch großen<br />

Andrang habe man seit dem Jahr<br />

2007 nicht mehr erlebt, erinnert<br />

sich Helga Neuser. Damals wurde<br />

anlässlich des zehnjährigen Krautfest-Jubiläums<br />

zum Tag des offenen<br />

Dorfes eingeladen. Mit Hans Müller<br />

war der Generalsekretär des Bayerischen<br />

Bauernverbandes gekommen.<br />

Weitere Prominenz wie der Landtagsabgeordnete<br />

Hans Herold und<br />

der Bundestagabgeordnete Christian<br />

Schmidt sowie Kreisbäuerin Christa<br />

Götz prophezeiten dem ländlichen<br />

Raum eine gute Zukunft – auch<br />

wegen der Energiewende.<br />

Biogas- und Solaranlage<br />

Krautostheim versorgt nämlich<br />

rund 60 Prozent der Haushalte mit<br />

Biogas, berichtet Manfred Leistner.<br />

Er hat zusammen mit sechs weiteren<br />

Landwirten in eine Anlage<br />

investiert, die sich zu rund 42 Prozent<br />

aus Abfallstoffen, also Mist aus<br />

Viehhaltung, vermischt mit Mais<br />

und Gras speist. Das Blockheizkraftwerk<br />

stelle zugleich Wärme<br />

und Strom her, hat also einen hohen<br />

Wirkungsgrad. Rund 150 Hektar<br />

Mais würden zur Energiegewinnung<br />

angebaut. Sechs Haushalte betreiben<br />

zudem in Krautostheim eine<br />

gemeinsame Hackschnitzelheizung,<br />

die aber keinen Strom gewinnt. Zusammen<br />

mit den Photovoltaikanlagen<br />

produziere Krautostheim sicher<br />

mehr Energie, als der Ort verbrauchen<br />

könne, so Manfred Leistner.<br />

Außerdem gibt es in Krautostheim<br />

den Weinanbau der Familie<br />

Billenstein, etwas Rinderhaltung<br />

und sechs Schweineställe. Darunter<br />

den von Gottfried und Freia<br />

Rummel. Die Rummels legen<br />

besonderen Wert auf eine Schweinehaltung<br />

mit viel Stroh als Einstreu<br />

und gutem Futter aus heimischem<br />

Anbau. Bei dieser Haltung käme<br />

man fast ohne Antibiotika aus.<br />

Rummels haben einen Vertrag mit<br />

der Zirndorfer Metzgerei Schäfer.<br />

Beim jüngsten Krautfest ist dann<br />

auch aus Zirndorf ein ganzer Bus<br />

angereist, um die Krautostheimer<br />

Schweinehaltung zu begutachten.<br />

Die kulinarischen Touristen<br />

erfuhren, woher ihre Hausmetzgerei<br />

das Fleisch bezieht und lernten<br />

gleichzeitig ein Dorf kennen, das an<br />

diesem Tag seinem Namen alle Ehre<br />

macht.<br />

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