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teletour - Kanuclub Obwalden

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um den Kopf «chuität» und von Sonnenschein – trotz anderweitigen Prognosen von den<br />

Locals – weit und breit nichts sieht, so geschehen dann um etwa 11 Uhr auf dem Passo Val<br />

Nera (2991 m.ü.M).<br />

So kamen auch die aller-«gächsten» unter uns zum Schluss: Fälli drab und den Spuren<br />

nach wieder zurück zur Hütte. Die Abfahrt war dann gar nicht so schlecht, so hab ich’s zumindest<br />

in Erinnerung. Der Schnee war da, nicht in rauen Mengen (chritz-chratz!), aber doch<br />

pulvrig. Was mir aber noch gut in Erinnerung geblieben ist, war diese beissende Kälte – sehr<br />

unangenehm, so richtig eiskalte Hände und Füsse. Erst unten in der Hütte am Öfeli kam dann<br />

wieder wohlige Wärme in die unterkühlten Extremitäten, eine Wohltat!<br />

Nachdem wir also den «Schwitzen»-Teil hinter uns hatten, konnten wir uns mit gutem<br />

Gewissen dem «Schlemmen»-Teil widmen: Wurscht, Chäs und Brot, äs Chibäli Biär und äs Set<br />

Jass-Chartä – was bruicht’s meh! So haben wir dann auch kaum gemerkt, dass sich unterdessen<br />

der Himmel geklärt hatte und sich das Wetter jetzt plötzlich wolkenlos und von der eher<br />

heiteren Seite her zeigte. Nur der Wind heulte immer noch heftig, die Temperaturen blieben<br />

garstig. Dies hinderte die Untergruppe «Birkhiändli» aber nicht daran, nochmals die Ski anzuschnallen<br />

und ein paar coole Bögen in den «Hinter-dem-Wald-und-Hittli-Hang» zu ziehen.<br />

Ich und mein Jasspartner Silvio waren aber dermassen in einer Glück-Strähne (Schluss-<br />

Resultat: 15 Chritz zu 7 Chritz, drei Mal Rosen- / Eichel-Match), dass wir gemütlich bei Kuchen<br />

und Kaffee blieben und später übergangslos zum Apéro übergingen. Zum Znacht gab’s einen<br />

feinen Topf «Spagetti al sugo», dazu einen «Ventiler» aus dem nahen Südtirol, abgerundet von<br />

einem Kaffee und einer Runde vom Berggeist Braulio. Gut versorgt zogen wir uns dann in unser<br />

heimeliges Winterraum-Stübli zurück, feuerten das Öfeli ein und natürlich wurde auch wieder<br />

«s’Jass-Chartä firä gnu». Scheen gsi, bis nechscht Jahr bim «Schwitzä und schlemmä!»<br />

PS. Zum Ristorante Alpe Campo, wo wir in der besagten Woche auch direkt von der Abfahrt her<br />

vom Corn da Camp eingekehrt sind, steht geschrieben «Es gibt hier Puschlaver Spezialitäten,<br />

den eigenen Alpkäse und eine Sonnenterrasse mit Steintischen. Beim Haus steigt aus dem<br />

Holzofen ein verlockender Bratenduft». Wie schön man es doch haben kann!<br />

PS2. Was sonst noch geschah, hab ich fast vergessen: Der Mek ist nämlich am frühen<br />

Nachmittag im schönen, exklusiv vom KCO bewohnten Winterraum (heimelig mit eigenem<br />

Öfeli) vom oberen Stock des Kajüten-Bettes «grindsvorah» heruntergestürzt. Vor unseren<br />

Augen, direkt neben eine Gruppe nichts-ahnender Jasser. Wirklich schockierend, bei so etwas<br />

mitzuzusehen und nichts machen zu können (die Väter unter uns kennen das vom<br />

Nachwuchs). Auf jeden Fall hat der Pechvogel ein Riesen-Glück im Unglück gehabt und ist<br />

ausser mit ein paar Blessuren am Oberschenkel mit dem Schrecken davon gekommen...<br />

PS3. Betreiben alle Mitarbeiter der Flugzeugwerke Pilatus auch Pilates?<br />

PS4. Chrispi’s Tipp fürs SAC-Hüttenleben: Nebst Oropax (zwar im 2008 nicht gebraucht)<br />

gehören zwei «Hacken-Schriibli» in jeden Rucksack. So kann jeder auch in Hacken-armen<br />

Winter-Räumen seine Hosen & Jacken zum Trocknen aufhängen.<br />

Mittwoch – Reto Britschgi<br />

Durch die Fenster dringt langsam silber-blau schimmernd die Dämmerung herein. Ausschlafen<br />

gibt’s auch heute nicht. Und wenn wir auch wollten. Obwohl dieses Jahr die Nächte sehr ruhig<br />

sind und nicht durch laut knatternde Geräusche verursacht von flatternden Gaumensegel<br />

durchdringt werden. Um sechs Uhr kommt schon langsam Bewegung ins Lager, denn die<br />

einen haben schon die ersten Symptome der senilen Bettflucht.<br />

Noch etwas schlaftrunken steigen wir in die Tageskluft. Die Wäsche die überall verteilt<br />

im Winterraum hängt, verschwindet so allmählich. Die Trinkflachen noch schnell aus dem<br />

Körbchen genommen und ab geht’s runter an den Frühstückstisch. Strategisch antizyklisch<br />

begebe ich mich zuerst auf die Toilette, denn jetzt sind die meisten am Morgenessen. Da ist die<br />

Chance am grössten, dass noch ein Kabäuschen frei ist. Glück gehabt, keine Warteschlange<br />

vor und auch nach mir. Der Tag beginnt schon gut so. Nach dem Toilettengang gebe ich nun<br />

meine Thermosflasche bei der Küche ab. Schön links an den Tresen stellen, denn die gefüllten<br />

stehen dann rechts. An unserem grossen viereckigen «Stammtisch» ist vorne noch ein<br />

Plätzchen frei. Heute gibt’s Kaffee, Brot, Puschlaver- und Tigerkäse zum Frühstück, wie jeden<br />

Morgen. Das Morgenthema ist die heutige Tour, die eigentlich schon am Vorabend besprochen<br />

wurde. Nun wird aber alles nochmals rein praktisch demokratisch nachbesprochen. Es<br />

kommt wieder Bewegung in die Runde, denn die ersten sind schon fertig mit Frühstücken. Da<br />

muss ich mich langsam sputen. Dieses Jahr ist wirklich einiges anders. Früher war ich nie der<br />

letzte der bereit war zum Abmarsch, aber da diejenige Person, die dieses Amt gewissenhaft<br />

und konstant ausführte, wegen Umbauarbeiten für die Katzen zu Hause blieb, hatten diverse<br />

Teilnehmer zeitliche Orientierungsschwierigkeiten.<br />

Felle montieren, Innenschuhe in die Schale stopfen, Rucksack packen und los geht’s.<br />

Das Grüppchen formiert sich langsam vor der Hütte. Mek zählt, ob alle da sind und macht<br />

sich bereit für den allmorgendlichen Barryvoxtest. Wir setzen uns in Bewegung, jeder läuft<br />

an Mek vorbei und hört gespannt ob sein LVS auch wirklich piepst. Die Gruppe schlängelt sich<br />

die gewundene Strasse hinauf, am Ristorante Alpe Campo vorbei. Die Strasse wird zum Weg<br />

und geht an der tiefsten Linie schön konstant das Tal hinauf. Nach einiger Zeit holen wir die<br />

Gruppe vor uns in einem steileren Hang ein. Mit Snowboard und Schneeschuhen quälen sich<br />

die jüngern vertikal den Hang hinauf, während die älteren mit riesigen Rucksäcken schön<br />

zickzack ansteigen. Wie sich beim Pausengespräch herausstellt, verlassen sie heute das<br />

Gebiet. Die Rast dient wirklich nur der Nahrungsmittelzufuhr, denn es ist garstig kalt und ein<br />

bissiger Wind weht uns um die Ohren. Am Gegenhang ist eine Gruppe im Aufstieg und wie’s<br />

ausschaut, ist man da mit Harscheisen gut bedient: Also aufrüsten ist angesagt. Ab hier<br />

trennt sich die Gruppe. Mek hat sich von seinem Kajüten-Sturz noch nicht so ganz erholt, Foxi<br />

will bei seinem Bruderherz bleiben, Silvio und Koni wollen heute einen doppelten Eintrag in<br />

der Gipfel-Excel-Liste verbuchen und so gehen sie auf den Piz Ursera. Wir, der Rest, steigen<br />

nach rechts in Richtung Corn da Camp auf. Zuerst durch die Harscheisenplangge, die sich gar<br />

nicht so harschig präsentierte, auf den Sattel, dann rechts haltend dem Grat entlang. Heute<br />

geht alles relativ ruhig ab. Das Wetter weiss auch nicht so recht, was es will. Theddy ahnt eine<br />

vom Norden her überschwappende Tiefdruckfront. Wind und Wolken prägen den Himmel. Auf<br />

dem letzten respektive zweitletzten Teil geht’s über einen kleinen Gletscher. Benno spurt<br />

zügig voran. Theddy und Christian besprechen im Feld die Taktik für den Angriff auf den<br />

Gipfel. Laut Karte sollte endlich das Firnfeld ersichtlich werden, das auslaufend in ein Couloir<br />

auf den Gipfel führt. Bei einem Blick zurück sehen wir, dass die Splittergruppe bereits auf<br />

dem Piz Ursera angelangt ist und somit die ersten Gipfelpunkte schreiben kann. Das spornt<br />

unseren Theddy „Steck“ dermassen an, dass er Benno links liegen lässt und direkt auf die<br />

Wand zuspurt. Wir hören von der Ferne aus dem Lande des Louis Trenker rufen: «Er muss in<br />

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