Pfarrblatt der Pfarrgemeinde Deutschfeistritz ... - Graz-Seckau
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8<br />
Aus <strong>der</strong> Reihe: Die Sakramente / Horst Hüttl<br />
Die Krankensalbung<br />
Wenn <strong>der</strong> Arzt nicht mehr helfen konnte,<br />
rief man den Priester zur „letzten<br />
Ölung“. Durch diesen Umstand erhielt<br />
das Sakrament <strong>der</strong> Krankensalbung<br />
einen bitteren Beigeschmack und viele<br />
fürchten sich bis heute, den Priester<br />
zur Krankensalbung zu rufen, um den<br />
Patienten nicht zu erschrecken.<br />
In <strong>der</strong> Bibel finden wir im Jakobusbrief<br />
im 5. Kapitel den Auftrag: „Ist einer<br />
von Euch krank? Dann rufe er die<br />
Ältesten (Priester) <strong>der</strong> Gemeinde zu<br />
sich, sie sollen Gebete über ihn sprechen<br />
und im Namen des Herrn mit Öl<br />
salben. Das gläubige Gebet wird den<br />
Kranken retten und <strong>der</strong> Herr wird ihn<br />
aufrichten; wenn er Sünden begangen<br />
hat, werden sie ihm vergeben.“<br />
Der Besuch des Priesters am<br />
Krankenbett o<strong>der</strong> auch am Totenbett<br />
soll dem Kranken vermitteln, dass er<br />
von <strong>der</strong> Kirche nicht vergessen ist und<br />
wir mit Anteilnahme seine Situation<br />
ernst nehmen. Die Zuwendung des<br />
Priesters ist das äußere Zeichen dafür,<br />
dass sich Christus den Menschen<br />
zuwendet, vor allem den Kranken und<br />
Bedrückten. Lädt Christus doch selbst<br />
ein, dass alle, die bedrückt sind o<strong>der</strong><br />
eine schwere Last zu tragen haben,<br />
zu IHM kommen sollen. Denn ER<br />
möchte sie aufrichten und stärken. Vor<br />
schweren Operationen und in schwerer<br />
Krankheit ist es daher sinnvoll und<br />
erwünscht, den Priester zu rufen und<br />
um das Sakrament <strong>der</strong> Krankensalbung<br />
zu bitten.<br />
Zur Krankensalbung gehört die<br />
Handauflegung. Liebevolle Zuwendung<br />
wird spürbar. Wortlos sagen wir: „Du<br />
bist nicht allein, ich bin bei Dir, Gott<br />
ist bei Dir.“ Jesus selbst legte vielen<br />
Menschen die Hände auf und heilte<br />
sie, so berichtet es uns die Heilige<br />
Schrift.<br />
Die Handauflegung wird verbunden<br />
mit <strong>der</strong> Salbung durch das Chrisamöl.<br />
Chrisamöl ist ein Olivenöl, das <strong>der</strong><br />
Bischof alljährlich in <strong>der</strong> Karwoche<br />
neu weiht. Wie heilend die Salbung<br />
"Du bist nicht allein, ich bin bei Dir, Gott ist bei Dir." - Krankensalbung für Fr. Leindl<br />
Krankenkommunion für Fr. Schwaiger<br />
mit Öl sein kann spüren wir deutlich,<br />
wenn wir rissige Hände im Winter<br />
eincremen.<br />
Gleichzeitig ist die Krankensalbung<br />
mit <strong>der</strong> Sündenvergebung verbunden.<br />
Gott ist bereit Vergebung zu schenken.<br />
Als Priester erlebt man häufig, wie<br />
Sündenvergebung Menschen wirklich<br />
aufrichtet. Wie ein hinuntergedrückter<br />
Ast, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Schneelast gebeugt<br />
ist, sich wie<strong>der</strong> nach oben <strong>der</strong> Sonne<br />
zuwendet, sobald <strong>der</strong> Schnee weg ist,<br />
so können sich Menschen wie<strong>der</strong> aufrichten,<br />
die von <strong>der</strong> Last einer Sünde<br />
gebeugt waren.<br />
Wenn es gesundheitlich möglich ist,<br />
wird am Krankenbett auch die hl.<br />
Kommunion gespendet. Schön ist<br />
es, wenn sich die ganze Familie am<br />
Krankenbett versammelt und gemeinsam<br />
betet. Das ist Kirche und wir<br />
erfahren die stärkende Kraft <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft und den Segen Gottes.<br />
Es ist ein schöner Dienst, den ich gerne<br />
ausübe, als Pfarrer ans Krankenbett<br />
gerufen zu werden, um das Sakrament<br />
<strong>der</strong> Krankensalbung zu spenden. Vor<br />
allem die Angehörigen würde ich aber<br />
bitten, wenn möglich, nicht bis zum<br />
„letzten Augenblick“ zu warten, um<br />
nach dem Priester zu rufen.<br />
Neben dem eigentlichen Sakrament<br />
<strong>der</strong> Krankensalbung gibt es in unserer<br />
Pfarre die Möglichkeit, dass alt<br />
und krank gewordene Katholiken vor<br />
Weihnachten und Ostern besucht werden<br />
und dass ich ihnen als Pfarrer die<br />
Hl. Kommunion bringe.<br />
Fotos: J. Pötscher