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Öffentlich-rechtliche Medien – Aufgabe und Finanzierung

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<strong>Öffentlich</strong>-<strong>rechtliche</strong> <strong>Medien</strong> <strong>–</strong> <strong>Aufgabe</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong> Seite 29<br />

Veränderte Nutzungsgewohnheiten<br />

Die große Verfügbarkeit von Information<br />

<strong>und</strong> Unterhaltung über das Internet hat zu<br />

veränderten Konsumgewohnheiten geführt,<br />

da die Nachfrager Sendungen vermehrt „on<br />

demand“ <strong>und</strong> nicht mehr gemäß des von<br />

den Sendern vorgegebenen Programmschemas<br />

konsumieren. Der (terrestrische<br />

oder kabelgeb<strong>und</strong>ene) R<strong>und</strong>funk konkurriert<br />

heute, vor allem bei jungen Menschen,<br />

zunehmend mit dem Internet als Hauptinformationsmedium.<br />

55 Abbildung 3 zeigt,<br />

wie drastisch sich die <strong>Medien</strong>nutzung bei<br />

der Bevölkerung im Alter zwischen 14 <strong>und</strong><br />

29 Jahren seit dem Jahr 2000 verschoben<br />

hat. 56 Zugleich bietet das Internet Sendeformate,<br />

die eine ähnliche Suggestivkraft<br />

haben wie Formate in den klassischen Hörfunk-<br />

<strong>und</strong> Fernsehmedien. Werden solche<br />

Internetangebote über den Fernseher abgespielt,<br />

verschwinden die Unterschiede der<br />

<strong>Medien</strong> praktisch vollständig.<br />

55. Das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht hat in seinem jüngsten Urteil <strong>–</strong> ZDF-Staatsvertrag <strong>–</strong> durch die „Ergänzung“<br />

des traditionellen R<strong>und</strong>funks durch Internet u.ä. eine Steigerung der staatlichen Verantwortung<br />

hinsichtlich der Gefahren durch die Suggestivkraft des Fernsehens selbst (!) gesehen: „Die besondere<br />

staatliche Verantwortung für die Sicherung von Vielfalt in diesem Bereich hat ihren Gr<strong>und</strong> in der herausgehobenen<br />

Bedeutung, die dem R<strong>und</strong>funk <strong>–</strong> <strong>und</strong> insbesondere dem Fernsehen <strong>–</strong> wegen seiner Breitenwirkung,<br />

Aktualität <strong>und</strong> Suggestivkraft zukommt, <strong>und</strong> sich insbesondere daraus ergibt, dass Inhalte<br />

schnell, sogar zeitgleich, übertragen <strong>und</strong> dabei Ton, Text <strong>und</strong> bewegte Bilder miteinander kombiniert<br />

werden können. Diese Wirkungsmöglichkeiten gewinnen zusätzliches Gewicht dadurch, dass die neuen<br />

Technologien eine Vergrößerung <strong>und</strong> Ausdifferenzierung des Angebots <strong>und</strong> der Verbreitungsformen <strong>und</strong><br />

-wege gebracht sowie neuartige programmbezogene Dienstleistungen ermöglicht haben.“ Urteil vom 25.<br />

März 2014 <strong>–</strong> 1 BvF 1/11 <strong>und</strong> 4/11, Rdnr. 34.<br />

56. Auch bei der Bevölkerung über 29 Jahren hat die Internetnutzung in den letzten Jahren zugenommen;<br />

allerdings fällt die Nutzungsintensität (St<strong>und</strong>en pro Tag) bei der älteren Bevölkerung geringer aus, siehe<br />

Forschungsgruppe Wahlen e.V., 2013, Internet-Strukturdaten <strong>–</strong> Repräsentative Umfrage, IV. Quartal 2013,<br />

Mannheim. Verlust <strong>und</strong> Alterung der Zuschauer beschäftigt auch die öffentlich-<strong>rechtliche</strong>n Sender; siehe<br />

Volker Giersch, 2008, Ein nur noch seltenes Paar <strong>Öffentlich</strong>-<strong>rechtliche</strong>r R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> Jugend <strong>–</strong> Strategien<br />

gegen den Generationenabriss, ARD-Jahrbuch 08, Nomos: Baden-Baden, 23-29.

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