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Kontakte 2006 (PDF) - LFS – Liebfrauenschule Geldern

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Andreas Peckelsen besuchte am 1.12.05 die<br />

<strong>Liebfrauenschule</strong> mit seinem Theaterprojekt „Kaffee<br />

statt Koka“ und informierte die AH/13 auf<br />

schauspielerische Weise über das Kaffeeland<br />

Kolumbien, seine Menschen und Probleme. Im<br />

Februar gastierte er ein weiteres Mal mit seinem<br />

Kollegen Michael Leye mit einem Stück zu<br />

ähnlicher Thematik in der <strong>Liebfrauenschule</strong>.<br />

Colombia vive!<br />

Mit Kaffee statt Koka<br />

Wir waren leicht verwundert, als wir die Aula von<br />

der anderen Seite betraten, über den Bühneneingang. Wir sollten auf der Bühne sitzen?<br />

Warum das? Die althergebrachte Trennung zwischen Akteuren, die sich auf der Bühne<br />

befanden und dem Publikum im Zuschauerraum hatte doch bisher immer gut funktioniert! -<br />

Wir waren gespannt.<br />

Es war dunkel auf der Bühne. Schwarzer Molton, der als räumliche Abhängung diente, hüllte<br />

die Bühne in eine leicht bedrückende Dunkelheit. Nur ein paar alte Kisten mit Aufschriften<br />

und ein geöffneter Kaffeesack standen auf dem beleuchteten, hinteren Teil der Bühne, der<br />

anscheinend bespielt werden sollte. Links befand sich noch hinter einer elektrischen<br />

Kaffeemühle ein Licht, welches uns Zuschauer ein wenig blendete. Wir saßen im vorderen<br />

Teil der Bühne auf Stühlen, Bänken und Tischen. Eine unkonventionelle Form des Theaters.<br />

Durch Dias, O-Töne, Musik und Kaffeegeruch nahm Peckelsen uns mit auf eine Reise nach<br />

Südamerika, eine Reise voller Begegnungen mit interessanten Menschen und erzählte uns<br />

unter anderem vom Kaffee, seinen Qualitätsunterschieden und dem Projekt der „Nuevo<br />

Futuro“, das guten Biokaffee zu einem fairen Preis vermarktet, damit die Kaffeebauern<br />

ganzjährig von den Einnahmen leben können und nicht illegal Koka, den Rohstoff für Kokain,<br />

anbauen müssen.<br />

Kolumbien ist seit Jahrzehnten versunken in Bürgerkrieg und Korruption, Kriminalität und<br />

Gewalt. Es ist verstrickt in brutale nationale und internationale Interessengegensätze. Die<br />

Lage ist ausweglos, sagt man. Wirklich?<br />

Im Frühjahr 2004 wagte Peckelsen mit seinem Kollegen Michael Leye eine Reise nach<br />

Kolumbien, um dort Geschichten von Solidarität, Liebe und Hoffnung, aber auch von Flucht,<br />

Mord und Einsamkeit zu recherchieren. Bei einem von ihnen initiierten Theaterworkshop sind<br />

ihnen Menschen begegnet, die sich in Kolumbien für eine bessere Zukunft einsetzen.<br />

Beeindruckende Persönlichkeiten, die nicht den Kopf hängen lassen trotz all der<br />

Schwierigkeiten und Probleme. Ein Workshop, in dem durch Rollenspiele und Gespräche<br />

deutlich wurde, was die Menschen in Kolumbien bewegt. "Mit der Coca Cola, die du gerade<br />

trinkst, hast du auch die Kugel bezahlt, die dich töten wird!" Ein Satz eines<br />

Workshopteilnehmers, der das ganze Ausmaß an Problemen in Kolumbien verdeutlichte und<br />

der Peckelsen sehr bewegte. Er sprach mit vielen Menschen, hörte ihre Geschichten und<br />

machte daraus eine bewegende Theatercollage, um seinen Zuschauern ein zweites,<br />

anderes Bild von Kolumbien zu vermitteln, ein Bild das zeigen will, dass Kolumbien mehr ist<br />

als ein Land voller Korruption, Chaos und Gewalt.<br />

Zum Schluss, als Peckelsen von seinem letzten Abendessen bei einer der unzählig vielen<br />

gastfreundlichen Menschen erzählte, kochte er eine Tasse frischen kolumbianischen Kaffee<br />

und verteilte diesen als Abschluss ans begeisterte Publikum.<br />

Man bekam den Eindruck, man sei selber dort gewesen. Eine wunderbare Reise-Erzählung!<br />

David Maas / Nicolas Schwers (AH/13)<br />

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