Prüfungsplanung - Prof-skopp.de
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Vorlesung<br />
Wirtschaftsprüfung<br />
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
1<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer<br />
/ Steuerberater, HS Landshut
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Definition:<br />
Unter Planung ist <strong>de</strong>r Entwurf einer Ordnung zu verstehen, nach <strong>de</strong>r die<br />
eigentliche Prüfung zu vollziehen ist.<br />
Die Planung ist im Allgemeinen Voraussetzung für wirtschaftliches<br />
Han<strong>de</strong>ln und damit auch Voraussetzung für eine ökonomische<br />
Durchführung <strong>de</strong>r Prüfung.<br />
ISA 300 / IDW PS 240.7 / § 37 Berufssatzung<br />
= Pflicht zur <strong>Prüfungsplanung</strong><br />
2<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Ziel:<br />
* Sicherstellung eines in sachlicher, personeller und zeitlicher<br />
Hinsicht unter Beachtung <strong>de</strong>r gegebenen Verhältnisse sowie<br />
<strong>de</strong>s Wirtschaftlichkeitsprinzips adäquaten Prüfungsablaufs.<br />
* Gewährleistung, dass <strong>de</strong>r Prüfungsstoff vollständig erfasst ist<br />
* Gewährleistung, dass die Aussagen über das Ergebnis <strong>de</strong>r<br />
Prüfung zum mit <strong>de</strong>m Mandanten vereinbarten Termin mit<br />
hinreichen<strong>de</strong>r Sicherheit getroffen wer<strong>de</strong>n können.<br />
3<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Globale <strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Detaillierte <strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Abgrenzung <strong>de</strong>r<br />
Prüfungsobjekte<br />
Risikoanalyse<br />
Prüfungsstrategie<br />
Sachliche <strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Personelle <strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Zeitliche <strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Prüfungsprogramm<br />
= Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen<br />
4<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
1. Risikoanalyse und Entwicklung einer Prüfungsstrategie<br />
- Basis: Abgrenzung <strong>de</strong>r Prüfungsobjekte<br />
- Han<strong>de</strong>lsrechtlich: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prüfung aus § 317 HGB<br />
- Ergänzend können im Prüfungsauftrag o<strong>de</strong>r durch an<strong>de</strong>re Gesetze zusätzliche<br />
Prüfungsobjekte bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />
- Zentrales Element <strong>de</strong>r gesamten <strong>Prüfungsplanung</strong>: RISIKOANALYSE<br />
5<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
1. Risikoanalyse und Entwicklung einer Prüfungsstrategie<br />
R i s i k o a n a l y s e:<br />
•Berücksichtigung <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>de</strong>s Unternehmensumfelds<br />
- Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
- Verständnis für das interne Kontrollsystem sowie Art, Zeitpunkt und Ausmaß interner Kontrollen<br />
- Überblick über die Leitung, Koordination, Überwachung und Nachschau,<br />
- Überblick über das wirtschaftliche Umfeld bzw. <strong>de</strong>n Markt, auf <strong>de</strong>m das Unternehmen agiert<br />
6<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
1. Risikoanalyse und Entwicklung einer Prüfungsstrategie<br />
Auf Basis <strong>de</strong>r Prüfungsobjekte und <strong>de</strong>r Risikoanalyse entwickelt <strong>de</strong>r<br />
Abschlussprüfer eine Prüfungsstrategie.<br />
Sie ist Kernstück <strong>de</strong>r risikoorientierten Abschlussprüfung und Grundlage <strong>de</strong>r<br />
Erstellung <strong>de</strong>s Prüfungssystems<br />
7<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
2. Erstellung eines Prüfungsprogramms<br />
Prüfungsanweisungen für<br />
die an <strong>de</strong>r Prüfung<br />
beteiligten Mitarbeiter<br />
Anweisungen zur Überwachung<br />
und Dokumentation <strong>de</strong>r<br />
Prüfungsdurchführung<br />
Verwendung von allgemeinen Fragebögen, standardisierte Checklisten, die an die<br />
Gegebenheiten <strong>de</strong>s zu prüfen<strong>de</strong>n Unternehmens und die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Prüfungen anzupassen sind.<br />
Das Prüfungsprogramm muss geeignet sein, einen ordnungsgemäßen Prüfungsablauf in sachlicher,<br />
zeitlicher und personeller Hinsicht zu gewährleisten:<br />
8<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
2. Erstellung eines Prüfungsprogramms<br />
Sachliche Planung:<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Sachlichen Planung wer<strong>de</strong>n die komplexen Prüfungsobjekte in einheitlich zu<br />
prüfen<strong>de</strong> Teilbereiche, die sog. Prüffel<strong>de</strong>r unterteilt.<br />
Die Einteilung <strong>de</strong>r Prüffel<strong>de</strong>r hängt von <strong>de</strong>n Prüfungsobjekten, vom Prüfungszweck, von <strong>de</strong>r<br />
verfolgten Prüfungsstrategie und <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>s Prüfungsstoffs ab.<br />
Überlegungen zur Verwendung von Prüfungsergebnissen an<strong>de</strong>rer Prüfer, zur Hinzuziehung von<br />
Sachverständigen und zu <strong>de</strong>r vom Unternehmen erwarteten Unterstützung.<br />
Vornahme <strong>de</strong>r Gewichtung von anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Systemprüfungshandlungen, analytischen<br />
Prüfungen und Einzelfallprüfungen<br />
9<strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
2. Erstellung eines Prüfungsprogramms<br />
Personelle Planung:<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r personellen Planung wer<strong>de</strong>n die einzelnen Prüffel<strong>de</strong>rn Mitarbeiter zugeordnet,<br />
die für die Durchführung <strong>de</strong>r Prüfung die Verantwortung tragen. = Personaleinsatzplanung<br />
Wichtig: Verfügen die <strong>de</strong>m Prüffeld zugeordneten Mitarbeiter <strong>de</strong>n notwendigen Qualifikationen,<br />
Kenntnisse und Erfahrungen ??<br />
§ 319 (1) Nr. 4 HGB: Überlegungen zur internen Prüferrotation<br />
10 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
2. Erstellung eines Prüfungsprogramms<br />
Zeitliche Planung:<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r zeitlichen Planung ist festzulegen, zu welchen Zeitpunkten welche Prüffel<strong>de</strong>r<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Berücksichtigung von:<br />
- Prüfungsbereitschaft <strong>de</strong>s Mandanten (bei Beginn <strong>de</strong>r Prüfungstätigkeit)<br />
- Verfügbarkeit von Mitarbeitern (Prüfungsteam + Mandanten)<br />
- Vorhan<strong>de</strong>nsein ausreichen<strong>de</strong>r Prüfungsanweisungen<br />
Beachte: Manche Prüffel<strong>de</strong>r müssen in einer bestimmten Reihenfolge bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
11 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
2. Erstellung eines Prüfungsprogramms<br />
Zeitliche Planung:<br />
Ebenso ist aufzuteilen, welche Prüfungshandlungen vor <strong>de</strong>r eigentlichen (Haupt-)Prüfung<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zur Vorprüfung gehören u.a.:<br />
• Inventurprüfungsplanung<br />
• Planung von Sal<strong>de</strong>nbestätigungsaktionen<br />
• Planung <strong>de</strong>r Prüfung <strong>de</strong>s internen Kontrollsystems<br />
12 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
2. Erstellung eines Prüfungsprogramms<br />
Zeitliche Planung:<br />
Als Instrument zur Durchführung <strong>de</strong>r zeitlichen Planung kann die Netzplantechnik verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
Unter Beachtung von Reihefolgebedingungen und <strong>de</strong>r voraussichtlich benötigten<br />
Bearbeitungsdauer <strong>de</strong>r einzelnen Prüffel<strong>de</strong>r wird ein Plan erstellt, <strong>de</strong>r einen vollständigen<br />
Überblick über <strong>de</strong>n Zeitablauf <strong>de</strong>r Prüfung gibt.<br />
Voraussetzung:<br />
das Projekt (JA-Prüfung) lässt sich in mehrere Teilprojekte (Prüffel<strong>de</strong>r) unterteilen<br />
Bekanntesten Verfahren: Cirtical Path Method (CPM) Programm Evalation<br />
Metra Potential Method (MPM)<br />
Review Technique (PERIT)<br />
13 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
2. Erstellung eines Prüfungsprogramms<br />
* Zunächst erfolgt die Entwicklung <strong>de</strong>r Prüfungsstrategie,<br />
* auf Grund <strong>de</strong>rer dann die Prüffel<strong>de</strong>r bestimmt wer<strong>de</strong>n,<br />
* die dann wie<strong>de</strong>rum die Basis für die personelle und zeitliche Planung bil<strong>de</strong>n<br />
Wünsche <strong>de</strong>s Auftragsgeber, die sich auf Prüfungsschwerpunkte, <strong>de</strong>n zeitlichen Ablauf o<strong>de</strong>r<br />
einzelne Prüfungshandlungen beziehen, dürfen nur berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, wenn sie einer<br />
ordnungsgemäßen Prüfung nicht entgegenstehen (IDW PS 240.9)<br />
Die Prüfungsstrategie und das ausgearbeitete Prüfungsprogramm ist schriftlich in <strong>de</strong>n<br />
Arbeitspapieren festzuhalten.<br />
14 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
3. Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Planung einer Erstprüfung<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r höheren Risiken <strong>de</strong>r Erstprüfung wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong> Beson<strong>de</strong>rheiten explizit in<br />
ISA 510 sowie IDW PS 240.24 und PS 205 behan<strong>de</strong>lt.<br />
Bei Erstprüfungen lassen sich zwei Fälle unterschei<strong>de</strong>n (IDW PS 240.24):<br />
* Der Mandant wur<strong>de</strong> im Vorjahr schon von einem an<strong>de</strong>ren AP geprüft:<br />
= Die Prüfungsergebnisse dürfen unter Betrachtung <strong>de</strong>s Grundsatzes <strong>de</strong>s<br />
Vorjahresprüfers verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
* Der Mandant wür<strong>de</strong> im Vorjahr nicht geprüft:<br />
= Die Prüfungshandlungen sind so vorzunehmen, dass sie sicherstellen, dass die<br />
Erfassung und Bewertung <strong>de</strong>r Positionen <strong>de</strong>r Eröffnungsbilanz so erfolgte, dass die<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Ertragslage <strong>de</strong>s Unternehmens im prüfen<strong>de</strong>n Geschäftsjahr nicht<br />
wesentlich beeinträchtigt wird.<br />
15 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Auftragsspezifische Planung<br />
3. Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Planung einer Erstprüfung<br />
IDW PS 205.15: Hinweise für die Prüfung von erstmalig aufgestellte Jahresabschlüsse<br />
ISA 510/ IDW PS 205: Art u. Umfang <strong>de</strong>r durchzuführen<strong>de</strong>n Prüfungshandlungen in<br />
Abhängigkeit, ob und mit welchem Ergebnis <strong>de</strong>r Vorjahresabschluss geprüft<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
16 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Gesamtplanung aller Aufträge<br />
* Der Einsatz <strong>de</strong>r Mitarbeiter ist in Abhängigkeit <strong>de</strong>r quantitativen und qualitativen<br />
Aspekte zu koordinieren.<br />
Qualitative Aspekte<br />
Formelle Aspekte<br />
materielle Aspekte<br />
Berufsexamina,<br />
Stufe <strong>de</strong>r internen Karriereleiter<br />
z.B. Manager, Prüfungsleiter<br />
Erfahrungen mit mandantenspezifischen<br />
Prüfungsobjekten und mit <strong>de</strong>m Umgang<br />
mit <strong>de</strong>m Mandanten bzw. Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>s Mandanten.<br />
17 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Gesamtplanung <strong>de</strong>r Aufträge<br />
Berücksichtigung von:<br />
• Festgeschriebenen Fristen (primär)<br />
• Einhaltung getroffener Terminabsprachen hinsichtlich <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Mandanten besprochenen<br />
Prüfungsaktivitäten vor Ort.<br />
Tipp: Ergebnis <strong>de</strong>r Gesamtplanung in tabellarischer Übersicht festhalten<br />
Die Gesamtplanung aller Aufträge stellt je<strong>de</strong>s Jahr einen neu zu bewältigen<strong>de</strong><br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n WP dar, insbeson<strong>de</strong>re vor Inventurprüfungen und in <strong>de</strong>n Ersten<br />
Monaten nach <strong>de</strong>m Kalen<strong>de</strong>rjahresen<strong>de</strong>.<br />
Die Gesamtplanung ist zu dokumentieren und kontinuierlich an sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Bedingungen<br />
anzupassen sowie mit <strong>de</strong>n einzelnen Aufträgen zu koordinieren.<br />
18 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
<strong>Prüfungsplanung</strong><br />
Gesamtplanung <strong>de</strong>r Aufträge<br />
Gesamtplanung <strong>de</strong>r Aufträge<br />
unterliegt grundsätzlich <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsleitung <strong>de</strong>r<br />
Prüfungsgesellschaft<br />
Kalen<strong>de</strong>rwoche 1 2 3 4 5 6<br />
Fertigstellungstermin/<br />
Mandant (M)<br />
Prüfungsleiter<br />
M 1 M 2 M 3<br />
P1 M 1 M 1 M 1 M 3 M 3 M 3<br />
P2 M 2 M 2 M 2 M 2 M 4 M 4<br />
: : : : : : :<br />
Prüfungsassistenten<br />
(A)<br />
A1 M 1 M 1 M 1 Reserve M 3 M 3<br />
A2 M 1 M 1 M 2 M 2 M 4 M 4<br />
A3 M 2 M 2 M 2 M 2 M 4 M 4<br />
: : : : : : :<br />
19 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer
Danke!!!!<br />
Fragen?<br />
20 <strong>Prof</strong>. Dr. H. R. Skopp, Wirtschaftsprüfer