MBZ Ausgabe 03/2012 - Zahnärztekammer Berlin
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15. Kieferorthopädie Update<br />
an der Charité<br />
Mitte Januar <strong>2012</strong> lud die Abteilung<br />
für Kieferorthopädie der Charité die Kieferorthopäden von <strong>Berlin</strong><br />
und Brandenburg zu Vorträgen unter dem Motto „Wider<br />
das Risiko Unwissenheit“ ein. Zunächst widmete der Vorsitzende<br />
des Berufsverbandes der Deutschen Kieferorthopäden<br />
(BDK), Dr. Hans-Jürgen Köning, einige Worte der neuen GOZ.<br />
Für alle KFO-GOZ-Fragen steht das GOZ-Referat der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
<strong>Berlin</strong> jederzeit zur Verfügung.<br />
Sodann begann die Vortragsreihe mit einem Ausflug in die<br />
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, insbesondere in die Otologie.<br />
Priv.-Doz. Dr. Heidi Olze erklärte anschaulich die Möglichkeiten<br />
der Versorgung von Gehörlosen mit Cochlea-Implantaten.<br />
Das erste Cochlea-Implantat wurde an der Charité<br />
1985 eingesetzt, mittlerweile finden jährlich circa 120 Operationen<br />
statt. Auch taub Geborene lernen zu hören, wobei die<br />
besten Ergebnisse bei sehr frühen Implantationen (im ersten<br />
Lebensjahr) erzielt werden. Großartige Videos waren gleichermaßen<br />
informativ wie emotional beeindruckend.<br />
Im Anschluss gingen die Zahnärztinnen Sarah Fischer und<br />
Doreen Hiller der Frage nach, ob die in der Kieferorthopädie<br />
vielseitig eingesetzten Druckformfolien den Erwartungen an<br />
Retentionsgeräte standhalten. Einige Folien zeigten im Untersuchungszeitraum<br />
starke Elastizitäts- und Dimensionsveränderungen.<br />
Zudem hatten einige der getesteten Reinigungslösungen<br />
einen negativen Einfluss auf die Materialeigenschaften.<br />
Der Vortrag von Zahnärztin Hywa Fathi beschäftigte sich<br />
ebenfalls mit Reinigungstabletten und deren Einsatz bei herausnehmbaren<br />
kieferorthopädischen Geräten. Das Ergebnis<br />
machte klar, dass alle untersuchten Produkte eine deutlich<br />
bessere Reinigung der Kunststoffoberfläche erzielten als reines<br />
Wasser, allerdings führte keine der Lösungen zu einer hundertprozentigen<br />
Reinigung der Oberflächen.<br />
Dr. Ralf Müller-Hartwich präsentierte die Ergebnisse der<br />
Doktorarbeit von ZA Norman Rabe zur Insertion von Minischrauben<br />
und Häufigkeit von Schraubenverlusten durch potenziellen<br />
Wurzelkontakt. In der vorgestellten Studie wurde<br />
die virtuelle Insertion am Modell mit der virtuellen Insertion<br />
intraoral verglichen. Dabei zeigte sich, dass Wurzelkontakte<br />
häufiger vorkommen als vermutet.<br />
Anschließend referierte Prof. Dr. Jost-Brinkmann über den verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Pulver-Wasser-Strahl-Geräten<br />
(PWS). Es ist allgemein bekannt, dass PWS die Oberflächenrauigkeit<br />
der Zahnhartsubstanzen erhöhen und einen stark abrasiven<br />
Effekt u. a. auf Komposit und Dentin ausüben. Um mögliche<br />
Nebenwirkungen zu vermeiden, stellte Prof. Jost-Brink-<br />
Die Referenten des Kieferorthopädie Update in der Charité:<br />
Obere Reihe von links: Dr. R. Müller-Hartwich, Prof. Dr. P.-G. Jost-<br />
Brinkmann, ZA M. Mandirola, ZÄ D. Hiller; untere Reihe von links:<br />
ZÄ H. Fathi, Dr. K. Schubert, PD Dr. H. Olze, ZÄ S. Fischer<br />
mann eine Liste mit Indikationen und Kontraindikationen sowie<br />
Empfehlungen für den Einsatz der Geräte vor.<br />
Danach erläuterte Herr Mandirola die möglichen Probleme<br />
beim Finishing mit der konventionellen Straight-Wire-Technik<br />
und stellte hierbei einen Vergleich zum CAD/CAM-Verfahren<br />
SureSmile her. Die in der Literatur beschriebenen Vorteile der<br />
CAD/CAM-Methode in Bezug auf kürzere Behandlungszeit,<br />
gezieltere Zahnbewegung und Optimierung des Behandlungsergebnisses<br />
konnten in der vorgestellten eigenen Studie nicht<br />
eindeutig belegt werden.<br />
Die Vortragsreihe wurde durch Dr. Katharina Schubert abgeschlossen,<br />
die sich in ihrer Studie mit der Übertragungsgenauigkeit<br />
von indirekten Klebetechniken in der Lingualtechnik<br />
beschäftigte. Von den vielen auf dem Markt erhältlichen<br />
Übertragungsmedien und Laborprozessen wurde die in <strong>Berlin</strong><br />
angebotene modifizierte Hiro-Technik (Labor Halbich) näher<br />
untersucht. Dr. Schubert stellte fest, dass sich mit dieser Methode<br />
die Lingualbrackets klinisch exakt in den Mund des Patienten<br />
übertragen lassen.<br />
Das Auditorium verfolgte alle Updates mit großem Interesse<br />
und hatte anschließend Gelegenheit, bei einem kleinen Imbiss<br />
in der Mensa alte und neue Kollegen zu treffen und das Gehörte<br />
zu diskutieren.<br />
Das 16. Kieferorthopädie Update findet am 19.01.2013 statt<br />
und die Abteilung für Kieferorthopädie der Charité hofft, auch<br />
dann wieder zahlreiche Kollegen zu begrüßen.<br />
Dr. Sara Nasiri<br />
Charité - Universitätsmedizin <strong>Berlin</strong>, CC3<br />
<strong>MBZ</strong> Heft <strong>03</strong> <strong>2012</strong><br />
F o r t b i l d u n g<br />
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