Die Inselzeitung Mallorca Juni 2015

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30 LIFESTYLE AUSGABE 25 | JUNI 2015 Zur Person Thomas Himmel (50) wurde als Sohn eines deutschen Ingenieurs in Caracas, Venezuela, geboren, studierte Bauingenieurwesen in München und ließ sich anschließend in England am „British Institute of Golf Course Architects“ zum Golfplatzarchitekten ausbilden. 1993 gründete er die Firma „Himmel Golf Design“, die sich unter anderem auf den Neu- und Umbau von Golfplätzen weltweit spezialisiert hat. Rein sportlich blickt Himmel auf eine glanzvolle Karriere zurück: Er war drei Jahre in Folge (1991, 1992 und 1993) deutscher Amateurmeister, gehörte von 1990 bis 1995 der deutschen Nationalmannschaft an und vertrat den Deutschen Golfverband bei Welt- und Europameisterschaften. privat “GOLF MUSS POPPIGER WERDEN” Golfplatz-Architekt Thomas Himmel über das Golf-Angebot auf Mallorca, Bösewichte auf dem Green und den aktuellen Trend zu mehr Kurzplätzen Mit dem Entwurf von Palmas preisgekröntem Golfclub Son Gual setzte sich Thomas Himmel auf Mallorca ein Denkmal. Und von den neuen Eigentümern in Golf de Andratx wurde Deutschlandand international renommiertester Golfplatz-Architekt jüngst mit der Neu-Konzeptionierung der Anlage beauftragt. Himmel ist in Sachen Golf auf Mallorca also ein Experte. Die Greenfees auf Mallorca liegen im Durchschnitt zwischen 80 und 100 Euro. So manchem Urlauber ist das zu teuer. Und das zu Recht. Wenn ich mit Freunden eine Woche Golfurlaub machen wollte, würde ich sicherlich nicht nach Mallorca fliegen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis auf vielen Anlagen stimmt einfach nicht. Es gibt hier höchstens drei Plätze, für die ich bereit wäre, so viel Geld zu bezahlen. Viele Clubs argumentieren mit den hohen Investionskosten, die zum Bau ihrer Plätze nötig waren. Natürlich müssen viele Materialien, allen voran der Sand für Bunker und zur Unterfütterung der Greens vom Festland auf die Insel transportiert werden. Die Baukosten liegen damit rund 30 Prozent höher als zum Beispiel in Deutschland. Doch mit dem Bau allein ist es ja nicht getan. Die Plätze müssen anschließend gepflegt werden. Gerade auf Mallorca. Warum? Das Kardinalproblem ist die Bewässerung. Bei den meisten Kläranlagen handelt es sich um Zweistufen-Anlagen. Dementsprechend mies ist die Qualität des Brauchwassers, mit dem Greens und Fairways bewässert werden. Ohne eine hauseigene Klär- oder Wasseraufbereitungsanlage ist kein Platz auf Mallorca in Topform zu bringen. Was würden Sie vorschlagen? Es ist ja kein großes Geheimnis, dass der Besucherverkehr auf den meisten Insel-Plätzen krisenbedingt seit Jahren rückläufig ist. Es gibt meiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten: entweder die Greenfees erheblich zu senken oder – wie im Beispiel von Golf de Andratx - Geld in die Hand zu nehmen, um sowohl in eine umfassende Restaurierung als auch in ein modernes Pflege-Konzept zu investieren. Und das würde sich lohnen. Mallorca hat dank guter Fluganbindungen und breit aufgestellter touristischer Infrastruktur das Zeug dazu, die „Golfperle“ Europas zu sein. Plätze wie Poniente und Puntiró verfügen über ein erstklassiges Layout. Nur werden sie unzureichend gepflegt. Golf Son Gual gilt als „State of Art“ im Golfangebot der Insel. Inwieweit hat dieser Platz Ihr eigenes Image als Golfplatzarchitekt geprägt? Son Gual hat sicherlich viel zu meinem Werdegang beigetragen. Ein solches Projekt, bei dem kaum finanzielle Grenzen gesetzt wurden, ist schon etwas ganz Besonderes. Es hat aber auch sehr viel Spaß gemacht, mit der Familie Pamer zusammenzuarbeiten, die konsequent ein Ziel verfolgt hat: eine Top-Anlage zu bauen. Da stört auch nicht der oftmals kritisierte Flugzeuglärm des nahe gelegenen Airports? Man kann eben nicht alles haben. Den perfekten Golfplatz gibt es eh nicht. Ebenso wenig wie es den perfekten Spieler gibt. Das liegt einfach in der Natur des Golfsports. Selbst der legendäre „Old Course“ von St. Andrews, in dem Sie Mitglied sind, macht da keine Ausnahme? Nein, selbst der nicht. Auch wenn dieser Platz wegen seiner Ge - schich te weltweit schon etwas ganz Besonderes darstellt. Ich habe übrigens sieben Jahre zur Erfüllung aller Kritieren gebraucht, um dort aufgenommen zu werden. Darauf bin ich echt stolz. Sie haben mittlerweile über zwei Dutzend Golfplätze in Europa gebaut. In jüngster Zeit auch viele 6- und 9-Lochanlagen. Wächst der Trend zu Kurzspiel-Plätzen? Das Freizeit-Verhalten in unserer Gesellschaft befindet sich seit Jah-
AUSGABE 25 | JUNI 2015 31 LIFESTYLE ren im Umbruch. Die Leute wollen in ihrer freien Zeit diverse Aktivitäten unternehmen. Die durchschnittliche Spielzeit für eine 18-Lochrunde dagegen steigt von Jahr zu Jahr und liegt derzeit bei fast fünfeinhalb Stunden. Warum ist das so? Weil viele Spieler nach ihrer Platzreife mit Handicap 54 keine Trainingsstunden mehr nehmen und den Spielbetrieb aufhalten. Gerade Berufstätigen aus der Großstadt, die nach Feierabend vielleicht Lust hätten „schnell mal“ eine Runde zu spielen, ist das zu zeitintensiv. Der Golfsport muss sich langfristig einem neuen Freizeit-Verhalten anpassen. Und auch ein Image-Wechsel ist längst überfällig. Inwiefern? Golf muss poppiger, zeitgemäßer werden und vor allem ein jüngeres Publikum als bisher ansprechen. Wenn in TV- und Kino-Filmen Golfspieler zu sehen sind, handelt es sich meist um alte, reiche Manager mit kriminellem Hintergrund. Das ist ein sehr altes, verstaubtes Bild. Mitgliedschaften in Golfclubs sind ebenfalls ein Auslauf- Modell. Genauso wie man kurz mal zwischendurch ins Fitness-Studio geht, wollen die Leute auch auf den Golfplatz. Kurzplätze sind dafür die ideale Lösung. Andreas John Virtuelle Flight-Börse als App Golfspieler kennen das Problem: Da will man beispielsweise am nächsten Mittwoch eine Runde auf seinem Lieblingsplatz spielen – und findet mal wieder keinen Flightpartner. Abhilfe verspricht eine neue Smartphone-Applikation des Schweizer Golfreiseveranstalters „Golfmotion“. Mithilfe der als Art globale Flightspieler-Börse konzipierten App sollen sich Spielpartner mit einem bloßen Fingerstreich schnell und einfach finden lassen. Die Benutzer müssen bei der Anmeldung Spielstärke, Heimatclub und Email-Adresse angegeben. Anschließend kann man Anfragen für eine gemeinsame Runde auf einem Platz seiner Wahl mit dem gewünschten Datum und der Uhrzeit an die übrigen App-Usergemeinde ver - schicken. Die kostenlose Applikation soll Anfang Juni zum Download bereitstehen. Weitere Informationen unter www.golfmotion.com. Redaktion 9-Loch-Turniere für 25 Euro pro Person Neuer Manager in Canyamel Golf J&A Photos Wir fitten auch Ihre Schläger In Kooperation mit der INSELZEI- TUNG bietet der International Golfclub Mallorca jeden Mittwoch Nachmittag günstige 9-Loch-Turniere für jedermann in Palmas Golf Park Puntiró an. Das Startgeld beträgt nur 25 Euro pro Person. Anmeldung bis Dienstagabend unter Tel. 971 797 330. Info unter www. international-golfclubmallorca.com. Redaktion J&A Photos Erneutes Stühlerücken im Golfclub Canyamel. Nach nur wenigen Monaten im Amt musste Clubmanager Clemens Prader Anfang Mai seinen Posten räumen. Nachfolger ist der ehemalige Head-Pro des Clubs Bruno Felixberger, der im Auftrag von Golfplatz-Eigner Erwin Müller (Drogerie-Kette „Müller) in Zukunft die Geschäfte der Anlage im Nordosten führen soll. Redaktion Die nächsten Golfturniere „Taylor Made“ Turnier 6. Juni, Golf Maioris Stableford, öffentlich www.golfmaioris.com „Harley Davidson“Turnier 13. Juni, Golf Park Puntiro Scramble, öffentlich www.golfparkmallorca.com Golf-Marathon 63 Löcher 27. Juni, Golf Son Vida Stableford, öffentlich www.sonvidagolf.com Member&Guests Cup 10. Juni, Golf de Andratx, Singele Stableford www.golfdeandratx.com Trofeo „Diario de Mallorca“ 20. Juni, Golf Son Vida, Stableford, öffentlich www.sonvidagolf.com „Johann Cruyff“-Cup 29. Juni, Pula Golf, Stableford, öffentlich www.pulagolf.com
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