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Willer Businessplan und Markterfolg eines Geschäftskonzepts

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<strong>Willer</strong><br />

<strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>


Philipp <strong>Willer</strong><br />

<strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong><br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Kai-IngoVoigt<br />

Deutscher Universitäts-Verlag


Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der<br />

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über<br />

abrufbar.<br />

Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, 2006<br />

1. Auflage Juni 2007<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

© Deutscher Universitäts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2007<br />

Lektorat: Frauke Schindler / Dr. Tatjana Rollnik-Manke<br />

Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.<br />

www.duv.de<br />

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede<br />

Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne<br />

Zustimmung des Verlags unzulässig <strong>und</strong> strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen <strong>und</strong> die Einspeicherung<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk<br />

berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im<br />

Sinne der Warenzeichen- <strong>und</strong> Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären <strong>und</strong> daher<br />

von jedermann benutzt werden dürften.<br />

Gedruckt auf säurefreiem <strong>und</strong> chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Printed in Germany<br />

ISBN 978-3-8350-0654-6


Geleitwort<br />

Die Bedeutung <strong>und</strong> der Nutzen <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s zur Vorbereitung <strong>und</strong> Begleitung<br />

<strong>eines</strong> Gründungsvorhabens sind heute nicht mehr umstritten. Zu zahlreich sind die<br />

positiven Erfahrungsberichte, aber auch die wissenschaftlichen Anforderungen genügen<br />

den empirischen Untersuchungen, die den positiven Einfluss <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

auf den späteren Gründungserfolg <strong>eines</strong> Unternehmens belegen. Allerdings ist<br />

bisher der Gründungserfolg – verständlicherweise – nur mit den Inhalten <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

in Beziehung gesetzt worden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> mag es zunächst<br />

überraschen, dass in der vorliegenden Dissertation der Versuch gemacht wird, den<br />

Gründungserfolg nicht mit der inhaltlichen, sondern vielmehr der formalen Qualität –<br />

insbesondere der Vollständigkeit der Informationen – in Zusammenhang zu bringen.<br />

Um die Frage zu beantworten, ob das Verfassen <strong>eines</strong> vollständigen <strong>Businessplan</strong>s<br />

die Erfolgschancen <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt steigert, wird zunächst ein<br />

Messkonzept entwickelt <strong>und</strong> dieses dann auf eine Stichprobe von 50 Businessplänen<br />

(vor allem aus dem <strong>Businessplan</strong>wettbewerb Nordbayern) angewendet.<br />

Die Ergebnisse sprechen durchweg für die Gültigkeit der eingangs aufgestellten Hypothese,<br />

anhand der formalen Qualität des <strong>Businessplan</strong>s aussichtsreiche von weniger<br />

erfolgsversprechenden Geschäftskonzepten unterscheiden zu können. Diese zunächst<br />

theoretisch interessante Erkenntnis ist jedoch auch von enormer praktischer<br />

Bedeutung, <strong>und</strong> zwar in zweierlei Hinsicht: Die Prüfung der formalen Qualität kann<br />

standardisierter <strong>und</strong> somit „objektiver“ erfolgen als eine inhaltliche Prüfung, sie ist<br />

aber auch schneller <strong>und</strong> kostengünstiger durchzuführen <strong>und</strong> damit für alle Personen<br />

<strong>und</strong> Institutionen interessant, die regelmäßig mit der Sichtung einer großen Zahl von<br />

Businessplänen befasst sind.<br />

Die nachfolgende Arbeit von Philipp <strong>Willer</strong> ist für Wissenschaftler ebenso interessant<br />

wie für Praktiker. Sie erweitert den Stand der Entrepreneurship-Forschung <strong>und</strong> bietet<br />

zahlreiche praktische Hinweise zur Erleichterung <strong>und</strong> Verbesserung der Auswertung<br />

von Businessplänen. Aus beiden Gründen ist diesem Buch eine breite Leserschaft zu<br />

wünschen!<br />

Prof. Dr. Kai-Ingo Voigt


Vorwort<br />

Zu Beginn m<strong>eines</strong> Promotionsverfahrens ahnte ich nicht, welche positiven Auswirkungen<br />

dieses auf mein zukünftiges Berufsleben haben würde. Zunächst hatte ich,<br />

wie wahrscheinlich viele Promotionsstudenten, große Schwierigkeiten ein geeignetes<br />

Thema zu finden, mit dem alle beteiligten Parteien gleichermaßen zufrieden sein<br />

konnten. Ich unterbreitete zahlreiche Vorschläge, die alle genauso zahlreich von<br />

meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Voigt, dem akademischen Direktor Herrn Dr.<br />

Dörrie oder meinem internen Betreuer bei der DATEV eG, Herrn Prof. Dr. Krehl, wieder<br />

verworfen wurden. Nach mittlerweile schon geraumer Zeit kam mir der Gedanke,<br />

ein Konzept für Businesspläne zu entwerfen, mit dem man diese erfassen, analysieren<br />

<strong>und</strong> bewerten könnte. Wir waren alle von dieser Idee sofort fasziniert. Der<br />

Gedanke, einen <strong>Businessplan</strong> wie eine Bilanz zu strukturieren, zu vergleichen <strong>und</strong><br />

bewerten zu können, erschien allen Beteiligten sehr viel versprechend. Glücklicherweise<br />

erlaubte uns zusätzlich das netzwerk|nordbayern, als Ausrichter des <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerbs<br />

Nordbayern, dieses Konzept auf eine Stichprobe von 50 Businessplänen<br />

anwenden <strong>und</strong> auswerten zu dürfen.<br />

Ich konnte so die Gelegenheit nutzen, mich mit Businessplänen nicht nur theoretisch<br />

auseinanderzusetzen, sondern auch viele Businesspläne in der Realität zu analysieren<br />

<strong>und</strong> zu bewerten. Mein Arbeitgeber, die DATEV eG, der führende europäische<br />

Software-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer <strong>und</strong> Rechtsanwälte, gab<br />

mir anschließend die Möglichkeit, das erarbeitete Konzept zur Erstellung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

von Businessplänen bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder im Unternehmen<br />

anzuwenden <strong>und</strong> weiter zu erproben. Alle im Unternehmen involvierten Personen<br />

sind sehr gespannt auf die Ergebnisse <strong>und</strong> neuen Erkenntnisse.<br />

Das Promotionsverfahren selbst <strong>und</strong> natürlich dessen erfolgreicher Abschluss im<br />

Sommer 2006 sind für mich persönlich sehr große Erfolge, die mich nachhaltig geprägt<br />

haben. Sie wären ohne die große Unterstützung nicht möglich gewesen.<br />

Ich bedanke mich an erster Stelle bei meinem Doktorvater, Herrn Professor Dr. Kai-<br />

Ingo Voigt, Inhaber des Lehrstuhls für Industriebetriebslehre an der Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg,<br />

dem ehemaligen akademischen Direktor des Lehrstuhls, Herrn Dr. Ulrich Dörrie<br />

<strong>und</strong> meinem internen Betreuer bei der DATEV eG in Nürnberg, Herrn Prof. Dr. Harald<br />

Krehl. Herrn Prof. Dr. Hans Georg Gemünden von der Technischen Universität<br />

in Berlin danke ich sehr für die Übernahme des Koreferats <strong>und</strong> die vielen hilfreichen<br />

Diskussionen, die ich mit ihm <strong>und</strong> seinen Mitarbeitern in Berlin führen durfte. Mit großer<br />

Freude bedanke ich mich beim gesamten Team des netzwerk|nordbayern, ins-


VIII<br />

Vorwort<br />

besondere für die konstruktive Kritik <strong>und</strong> große Unterstützung bei Herrn Dr. Carsten<br />

Rudolph als ehemaligen Geschäftsführer <strong>und</strong> Herrn Stefan Ulrich, dem Koordinator<br />

für Hochschulkontakte. In der DATEV eG bedanke ich mich zusätzlich bei Herrn Stefan<br />

Kukla <strong>und</strong> Herrn Stefan Seibt, die die firmeninterne Umsetzung des Projektes<br />

entscheidend vorangetrieben haben. Der Gr<strong>und</strong>stein für das Projekt wurde in der<br />

DATEV eG in der Abteilung G1, dem Kompetenzcenter für betriebswirtschaftliche<br />

Fragestellungen, gelegt. Allen Mitarbeitern dort danke ich für die vielfältigen Diskussionen<br />

<strong>und</strong> hilfreichen Anmerkungen, die mir insbesondere am Anfang geholfen haben,<br />

meine Gedanken zu ordnen <strong>und</strong> mich in die richtige Richtung zu lenken. Sehr<br />

bedanken für die vielfältige Unterstützung möchte ich mich auch bei allen Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern des Lehrstuhls für Industriebetriebslehre. Für die Übernahme<br />

des Lektorats danke ich Frau Raika Wiethe <strong>und</strong> Frau Dr. Tatjana Rollnik-Manke.<br />

Mein herzlichster Dank gilt meiner Familie.<br />

Philipp <strong>Willer</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Geleitwort ................................................................................................................... V<br />

Vorwort ..................................................................................................................... VII<br />

Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................... IX<br />

Abbildungsverzeichnis............................................................................................... XI<br />

Tabellenverzeichnis................................................................................................XVII<br />

1. Einleitung .............................................................................................................1<br />

1.1 Einführung.....................................................................................................1<br />

1.2 Problemstellung ............................................................................................3<br />

1.3 Gang der Untersuchung................................................................................5<br />

2. Konzeption des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“ ....................................................7<br />

3. Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen ........11<br />

3.1 Überblick .....................................................................................................11<br />

3.2 Studie „Zur Bewertung innovativer Unternehmensgründungen im<br />

institutionellen Zusammenhang“ .................................................................14<br />

3.3 Studie „Erfolgsstrategien deutscher Venture Capital-Gesellschaften“.........16<br />

3.4 Studie: „Charakteristika erfolgreicher Businesspläne“.................................20<br />

3.5 Einordnung der vorliegenden Arbeit............................................................23<br />

4. Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die formale Qualität von<br />

Businessplänen .................................................................................................25<br />

4.1 Geschäftskonzepte als Objekte von Businessplänen..................................25<br />

4.2 Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s als Gegenstand der Messung.......................28<br />

4.3 Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> als Messzweck.........................................31<br />

5. Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s .........................................................................................35<br />

5.1 Festlegung einer Formalstruktur als Basis ..................................................35<br />

5.2 Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente................................46<br />

5.2.1 Das Produkt....................................................................................46<br />

5.2.2 Der Markt........................................................................................50<br />

5.2.3 Der Wettbewerb..............................................................................54<br />

5.2.4 Das Marketing ................................................................................57<br />

5.2.5 Die Wertschöpfungskette ...............................................................60<br />

5.2.6 Die Organisation.............................................................................64<br />

5.2.7 Das Unternehmerteam ...................................................................68<br />

5.2.8 Der Realisierungsfahrplan ..............................................................72<br />

5.2.9 Die Unsicherheiten .........................................................................76<br />

5.2.10 Die Finanzplanung..........................................................................79


X<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

5.3 Zusammenfassung......................................................................................84<br />

6. Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne<br />

in der untersuchten Stichprobe........................................................................89<br />

6.1 Eigenschaften der untersuchten Stichprobe................................................89<br />

6.2 Methode ......................................................................................................90<br />

6.3 Analyse der Ergebnisse in den Elementen..................................................92<br />

6.3.1 Das Produkt....................................................................................92<br />

6.3.2 Der Markt........................................................................................94<br />

6.3.3 Der Wettbewerb..............................................................................96<br />

6.3.4 Das Marketing ................................................................................98<br />

6.3.5 Die Wertschöpfungskette .............................................................101<br />

6.3.6 Die Organisation...........................................................................103<br />

6.3.7 Das Unternehmerteam .................................................................104<br />

6.3.8 Der Realisierungsfahrplan ............................................................106<br />

6.3.9 Die Unsicherheiten .......................................................................109<br />

6.3.10 Die Finanzplanung........................................................................111<br />

6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse...........................................................112<br />

7. Einfache Zusammenhangsanalyse zwischen der formalen Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> dem <strong>Markterfolg</strong> des <strong>Geschäftskonzepts</strong> ..........115<br />

7.1 Methoden ..................................................................................................115<br />

7.2 Analyse der Zusammenhänge in den Elementen......................................118<br />

7.2.1 Das Produkt..................................................................................118<br />

7.2.2 Der Markt......................................................................................122<br />

7.2.3 Der Wettbewerb............................................................................125<br />

7.2.4 Das Marketing ..............................................................................127<br />

7.2.5 Die Wertschöpfungskette .............................................................131<br />

7.2.6 Die Organisation...........................................................................133<br />

7.2.7 Das Unternehmerteam .................................................................136<br />

7.2.8 Der Realisierungsfahrplan ............................................................138<br />

7.2.9 Die Unsicherheiten .......................................................................142<br />

7.2.10 Die Finanzplanung........................................................................145<br />

7.3 Zusammenfassung der Ergebnisse...........................................................147<br />

8. Multivariate Zusammenhangsanalyse zur Unterscheidung zwischen<br />

am Markt erfolgreichen <strong>und</strong> nicht erfolgreichen Geschäftskonzepten<br />

anhand der formalen Qualität des <strong>Businessplan</strong>s........................................153<br />

8.1 Methoden ..................................................................................................153<br />

8.2 Ergebnisse ................................................................................................156<br />

9. Zusammenfassung der Ergebnisse, kritische Würdigung <strong>und</strong> Ausblick ...173<br />

Literaturverzeichnis ..............................................................................................179<br />

L


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1-1:<br />

Abbildung 1-2:<br />

Abbildung 2-1:<br />

Einreichungszahlen bei den <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerben<br />

Nordbayern (BPWN) <strong>und</strong> Rheinland (NUK)......................................2<br />

Anteil herausgefilterter Businesspläne (BP) in den einzelnen<br />

Stufen des Bewertungsprozesses <strong>eines</strong> Risikokapitalgebers...........4<br />

Zwecke des <strong>Businessplan</strong>s...............................................................8<br />

Abbildung 2-2: Funktion des <strong>Businessplan</strong>s als Signal <strong>und</strong> Indikator .....................10<br />

Abbildung 2-3:<br />

Abbildung 3-1:<br />

Abbildung 3-2:<br />

Konzeption des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“.....................................10<br />

Klassifizierung der Inhaltskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s.................21<br />

Ergebnisse der Studie „Charakteristika erfolgreicher<br />

Businesspläne“ ...............................................................................22<br />

Abbildung 4-1: Determinanten <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> .......................................27<br />

Abbildung 4-2: Determinanten der Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s ...........................29<br />

Abbildung 4-3:<br />

Abbildung 5-1:<br />

Abbildung 5-2:<br />

Zusammenhang zwischen dem Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

<strong>und</strong> der Qualität des <strong>Businessplan</strong>s ...............................................33<br />

Abbildung des Elements „Produkt“ im Messkonzept.......................48<br />

Messung des Vollständigkeitsgrads der Produktbeschreibung.......49<br />

Abbildung 5-3: Abbildung des Elements „Markt“ im Messkonzept ..........................52<br />

Abbildung 5-4: Messung des Vollständigkeitsgrads der Marktbeschreibung ..........53<br />

Abbildung 5-5:<br />

Abbildung 5-6:<br />

Abbildung des Elements „Wettbewerb“ im Messkonzept................56<br />

Messung des Vollständigkeitsgrads der<br />

Wettbewerberbeschreibung............................................................56<br />

Abbildung 5-7: Abbildung des Elements „Marketing“ im Messkonzept ...................59<br />

Abbildung 5-8:<br />

Abbildung 5-9:<br />

Messung des Vollständigkeitsgrads der<br />

Marketing-Beschreibung.................................................................60<br />

Abbildung des Elements „Wertschöpfungskette“ im<br />

Messkonzept...................................................................................63<br />

Abbildung 5-10: Messung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der<br />

Wertschöpfungskette ......................................................................64<br />

Abbildung 5-11: Abbildung des Elements „Organisation“ im Messkonzept...............67


XII<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 5-12: Messung des Vollständigkeitsgrads der<br />

Organisationsbeschreibung ............................................................67<br />

Abbildung 5-13: Abbildung des Elements „Unternehmerteam“ im Messkonzept ......71<br />

Abbildung 5-14: Messung des Vollständigkeitsgrads der<br />

Unternehmerteam-Beschreibung....................................................71<br />

Abbildung 5-15: Abbildung des Elements „Realisierungsfahrplan“ im<br />

Messkonzept...................................................................................74<br />

Abbildung 5-16: Messung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung des<br />

Realisierungsfahrplans ...................................................................75<br />

Abbildung 5-17: Abbildung des Elements „Unsicherheiten“ im Messkonzept ...........78<br />

Abbildung 5-18: Messung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der<br />

Unsicherheiten................................................................................79<br />

Abbildung 5-19: Abbildung der „Finanzplanung“ im Messmodell ..............................83<br />

Abbildung 5-20: Messung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der<br />

Finanzplanung ................................................................................84<br />

Abbildung 5-21: Erläuterung der Symbole Unsicherheiten/Realisierungsfahrplan....86<br />

Abbildung 5-22: Zusammenfassende Darstellung der einzelnen Elemente des<br />

<strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> ihrer Zusammenhänge.....................................87<br />

Abbildung 6-1:<br />

Branchenverteilung in der Stichprobe.............................................90<br />

Abbildung 6-2: Überblick Messmethode .................................................................91<br />

Abbildung 6-3: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Produktbeschreibung .....92<br />

Abbildung 6-4:<br />

Abbildung 6-5:<br />

Abbildung 6-6:<br />

Abbildung 6-7:<br />

Abbildung 6-8:<br />

Abbildung 6-9:<br />

Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Alleinstellungsmerkmale .................................................................93<br />

Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Schutzrechte...................................................................................94<br />

Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Marktbeschreibung.........95<br />

Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen anvisierten<br />

Marktsegmente ...............................................................................96<br />

Verteilung des Vollständigkeitsgrads der<br />

Wettbewerbsbeschreibung .............................................................97<br />

Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Wettbewerber .................................................................................98


Abbildungsverzeichnis<br />

XIII<br />

Abbildung 6-10: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der<br />

Marketing-Beschreibung.................................................................99<br />

Abbildung 6-11: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Werbemittel...................................................................................100<br />

Abbildung 6-12: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Vertriebskanäle.............................................................................100<br />

Abbildung 6-13: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der<br />

Wertschöpfungskette ....................................................................101<br />

Abbildung 6-14: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Aktivitäten in der Wertschöpfungskette.........................................102<br />

Abbildung 6-15: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der<br />

Organisation .................................................................................103<br />

Abbildung 6-16: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Funktionseinheiten in der Organisationsbeschreibung .................104<br />

Abbildung 6-17: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung des<br />

Unternehmerteams .......................................................................105<br />

Abbildung 6-18: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Mitglieder des Unternehmerteams................................................106<br />

Abbildung 6-19: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung des<br />

Realisierungsfahrplans .................................................................107<br />

Abbildung 6-20: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten<br />

Teilprojekte im Realisierungsfahrplan...........................................108<br />

Abbildung 6-21: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen definierten<br />

Meilensteine im Realisierungsfahrplan .........................................108<br />

Abbildung 6-22: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der<br />

Unsicherheiten..............................................................................109<br />

Abbildung 6-23: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen identifizierten<br />

Risiken..........................................................................................110<br />

Abbildung 6-24: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen identifizierten<br />

Chancen .......................................................................................111<br />

Abbildung 6-25: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Finanzplanung .............112<br />

Abbildung 6-26: Verteilung der durchschnittlichen Vollständigkeitsgrade der<br />

untersuchten Businesspläne.........................................................113<br />

Abbildung 6-27: Durchschnittliche Vollständigkeit der einzelnen Elemente <strong>und</strong><br />

Standardabweichung ....................................................................114


XIV<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 7-1:<br />

Abbildung 7-2:<br />

Abbildung 7-3:<br />

Abbildung 7-4:<br />

Abbildung 7-5:<br />

Abbildung 7-6:<br />

Abbildung 7-7:<br />

Abbildung 7-8:<br />

Abbildung 7-9:<br />

Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Produkt“ .................................................118<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Produktbeschreibung“...................................................................119<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl<br />

Alleinstellungsmerkmale“..............................................................120<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums<br />

„Anzahl Schutzrechte“ ..................................................................121<br />

Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

Erfolg im Element „Markt“ .............................................................122<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Marktbeschreibung“ ......................................................................123<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums<br />

„Anzahl Marktsegmente“...............................................................124<br />

Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Wettbewerb“ ..........................................125<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Wettbewerbsbeschreibung“ ..........................................................126<br />

Abbildung 7-10: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums<br />

„Anzahl Wettbewerber“ .................................................................127<br />

Abbildung 7-11: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Marketing“..............................................128<br />

Abbildung 7-12: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Marketing“.....................................................................................129<br />

Abbildung 7-13: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums<br />

„Anzahl Werbemittel“ ....................................................................129<br />

Abbildung 7-14: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums<br />

„Anzahl Vertriebskanäle“...............................................................130<br />

Abbildung 7-15: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Wertschöpfungskette“ ............................131<br />

Abbildung 7-16: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Wertschöpfung“ ............................................................................132<br />

Abbildung 7-17: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Aktivitäten“...133<br />

Abbildung 7-18: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Organisation“ .........................................134


Abbildungsverzeichnis<br />

XV<br />

Abbildung 7-19: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Organisation“ ................................................................................135<br />

Abbildung 7-20: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl<br />

Funktionseinheiten“ ......................................................................135<br />

Abbildung 7-21: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Unternehmerteam“.................................136<br />

Abbildung 7-22: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Unternehmerteam“........................................................................137<br />

Abbildung 7-23: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums<br />

„Anzahl Teammitglieder“...............................................................138<br />

Abbildung 7-24: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Realisierungsfahrplan“ ...........................139<br />

Abbildung 7-25: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Realisierungsfahrplan“..................................................................140<br />

Abbildung 7-26: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums<br />

„Anzahl Teilprojekte“.....................................................................140<br />

Abbildung 7-27: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums<br />

„Anzahl Meilensteine“ ...................................................................141<br />

Abbildung 7-28: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Unsicherheiten“......................................142<br />

Abbildung 7-29: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Unsicherheiten“.............................................................................143<br />

Abbildung 7-30: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Risiken“........144<br />

Abbildung 7-31: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Chancen“ .....145<br />

Abbildung 7-32: Korrelation zwischen Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> im Element „Finanzplanung“ ......................................146<br />

Abbildung 7-33: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Finanzplanung“ .............................................................................146<br />

Abbildung 7-34: Korrelation zwischen dem durchschnittlichen<br />

Vollständigkeitsgrad <strong>und</strong> Erfolg ....................................................147<br />

Abbildung 7-35: Wahrscheinlichkeitsverteilung des durchschnittlichen<br />

Vollständigkeitsindikators..............................................................148<br />

Abbildung 7-36: Zusammenfassung Korrelationskoeffizienten ...............................149<br />

Abbildung 7-37: Darstellung der höchsten <strong>und</strong> niedrigsten Erfolgsquoten<br />

in den Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Daten .......................150


XVI<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 8-1:<br />

Abbildung 8-2:<br />

Exemplarische Wahrscheinlichkeitsverteilung bei einer<br />

logistischen Regressionsfunktion..................................................154<br />

Ergebnisse der Diskriminanzanalyse............................................157<br />

Abbildung 8-3: Klassifikationsmatrix der Diskriminanzanalyse .............................158<br />

Abbildung 8-4:<br />

Abbildung 8-5:<br />

Abbildung 8-6:<br />

Abbildung 8-7:<br />

Abbildung 8-8:<br />

Abbildung 8-9:<br />

Verteilung der absoluten Häufigkeiten der Businesspläne<br />

über die einzelnen Kategorien der Diskriminanzwerte..................159<br />

Trefferquote in den einzelnen Kategorien der<br />

Diskriminanzwerte ........................................................................160<br />

Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit<br />

Marketing-Beschreibung“..............................................................161<br />

Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit<br />

Organisationsbeschreibung“ .........................................................162<br />

Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit<br />

Wettbewerbsbeschreibung“ ..........................................................163<br />

Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Anzahl Vertriebskanäle“ .....................164<br />

Abbildung 8-10: Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Anzahl der Mitglieder im<br />

Unternehmerteam“........................................................................165


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1-1: Aufbau der Arbeit...................................................................................6<br />

Tabelle 3-1: Überblick Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

(Teil 1) .................................................................................................12<br />

Tabelle 3-2: Überblick Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

(Teil 2) .................................................................................................12<br />

Tabelle 3-3: Überblick Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

(Teil 3) .................................................................................................13<br />

Tabelle 3-4: Definition der Kriterien zur Systematisierung der<br />

Forschungsarbeiten.............................................................................14<br />

Tabelle 3-5: Aussagekraft von Geschäftsplänen .....................................................15<br />

Tabelle 3-6: Systematisierung der Studie "Zur Bewertung innovativer<br />

Unternehmensgründungen im institutionellen Zusammenhang“<br />

(Laub 1989) .........................................................................................16<br />

Tabelle 3-7: Systematisierung der Studie „Erfolgsstrategien deutscher Venture<br />

Capital-Gesellschaften“ (Schefczyk 2004)...........................................19<br />

Tabelle 3-8: Systematisierung der Studie „Charakteristika erfolgreicher<br />

Businesspläne“ (Leitinger/Schöfer 2002).............................................22<br />

Tabelle 3-9: Systematisierung der vorliegenden Arbeit ...........................................24<br />

Tabelle 4-1: Erfolgsmaße für die Steuerung von Innovationen................................32<br />

Tabelle 5-1: Struktur der Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung im Handbuch zur<br />

<strong>Businessplan</strong>-Erstellung des netzwerk|nordbayern .............................37<br />

Tabelle 5-2: Struktur der Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung im Handbuch des<br />

<strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb Berlin-Brandenburg ...................................39<br />

Tabelle 5-3: Struktur der Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung im Handbuch des<br />

<strong>Businessplan</strong>-Wettbewerbs 2005 NUK................................................41<br />

Tabelle 5-4: Struktur der Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung im Handbuch zur<br />

<strong>Businessplan</strong>-Erstellung der Unternehmensberatung<br />

McKinsey&Company ...........................................................................43<br />

Tabelle 5-5: Überblick <strong>Businessplan</strong>-Strukturen......................................................44<br />

Tabelle 5-6: Integrierte Formalstruktur ....................................................................45<br />

Tabelle 8-1: Parameter der Verteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit<br />

der Marketing-Beschreibung“ ............................................................161


XVIII<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 8-2: Parameter der Verteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit der<br />

Organisationsbeschreibung“..............................................................163<br />

Tabelle 8-3: Parameter der Verteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit der<br />

Wettbewerbsbeschreibung“ ...............................................................164<br />

Tabelle 8-4: Parameter der Verteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

beschriebenen Vertriebskanäle“ ........................................................165<br />

Tabelle 8-5: Parameter der Verteilung des standardisierten<br />

Diskriminanzkoeffizienten „Anzahl der Personen<br />

im Unternehmerteam“........................................................................166<br />

Tabelle 8-6: Ergebnisse der Parameterschätzungen der logistische<br />

Regression ........................................................................................166<br />

Tabelle 8-7: Ergebnisse der Odds Ratio-Schätzungen der logistischen<br />

Regression ........................................................................................168<br />

Tabelle 8-8: Berechnung von McFaddens’ Rho-Squared als Gütemaß der<br />

logistischen Regressionsfunktion ......................................................169


1. Einleitung<br />

1.1 Einführung<br />

Die Bedeutung des <strong>Businessplan</strong>s im täglichen Wirtschaftsleben wächst ständig. 1<br />

War bis vor einigen Jahre der <strong>Businessplan</strong> meistens für junge Unternehmen ein Instrument<br />

zur Beschaffung von Gründungskapital, verlangen mittlerweile immer häufiger<br />

Banken, Lieferanten <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en auch von etablierten Unternehmen dieses<br />

Dokument, um die Erfolgsaussichten einer möglichen Zusammenarbeit zu prüfen. 2<br />

Die Rolle des <strong>Businessplan</strong>s hat sich also gewandelt. Neben seiner Funktion als Instrument<br />

zur Kapitalbeschaffung benutzen die Ersteller den <strong>Businessplan</strong> als Konzeptpapier<br />

<strong>und</strong> Kommunikationsinstrument, um ihre Geschäftsideen zu analysieren<br />

<strong>und</strong> zu präsentieren. 3<br />

Die meisten Teilnehmer von <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerben geben als Gr<strong>und</strong> für ihre<br />

Teilnahme nicht mehr die Kapitalbeschaffung an, sondern die kritische Würdigung<br />

ihres <strong>Geschäftskonzepts</strong> durch einen kompetenten Dritten. 4 Daneben hoffen sie,<br />

Kontakt zu möglichen Partnern zu knüpfen, die sie bei der Realisierung ihres Vorhabens<br />

unterstützen. Die steigenden Einreichungszahlen bei <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerben,<br />

vier Jahre nach dem Ende der New-Economy-Euphorie, belegen die Bedeutung<br />

<strong>und</strong> das Interesse, welches dem <strong>Businessplan</strong> von etablierten <strong>und</strong> jungen<br />

Unternehmen zugemessen wird (vgl. Abbildung 1-1).<br />

Ein <strong>Businessplan</strong> ist die Dokumentation des Prozesses der ökonomischen Abbildung,<br />

Analyse <strong>und</strong> Beurteilung <strong>eines</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong>. 5 Für<br />

externe Gutachter wie beispielsweise Banken, Risikokapitalgeber <strong>und</strong> Förderinstitutionen<br />

stellt sich die Frage, welche ökonomische Bedeutung einem <strong>Businessplan</strong><br />

beizumessen ist. Stellt ein vorliegender <strong>Businessplan</strong> die rationale Konzeption <strong>eines</strong><br />

ernsthaften Geschäftsvorhabens dar oder ist er allein darauf ausgerichtet, möglichst<br />

hohe Mittel von Risikokapitalgebern zu akquirieren, ohne über eine entsprechende<br />

ökonomische Gr<strong>und</strong>lage zu verfügen? 6 Welche validen <strong>und</strong> reliablen Aussagen sind<br />

in einem <strong>Businessplan</strong> enthalten?<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Vgl. Witt (Gr<strong>und</strong>lagen 2003), S. 191; Leitinger/Schöfer (Charakteristika 2002), S. 327; Gruber (Business-Planning<br />

2002), S. 217.<br />

Vgl. Nagl (Rating-Verfahren 2004), S. 25.<br />

Zu den Zwecken des <strong>Businessplan</strong>s vgl. Kapitel 2.<br />

Vgl. Thierauf/Voigt (<strong>Businessplan</strong>-Wettbewerbe 2000), S. 216 f.; netzwerk|nordbayern (Statistik<br />

2005).<br />

Für eine detaillierte Darstellung des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“ vgl. Kapitel 2.<br />

Vgl. Stahl (Aussagewirkung 2003), S. 203.


2 Einleitung<br />

Abbildung 1-1: Einreichungszahlen bei den <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerben Nordbayern (BPWN)<br />

<strong>und</strong> Rheinland (NUK) 7<br />

240<br />

200<br />

BPWN<br />

NUK<br />

160<br />

Anzahl BP<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Jahr<br />

Unabhängig davon, ob die dargestellten Informationen wahr <strong>und</strong> richtig sind, enthält<br />

ein <strong>Businessplan</strong> für einen externen Dritten noch andere Informationen als „harte<br />

Fakten“ wie Umsatzzahlen <strong>und</strong> Marktanteile. Die Struktur, der Aufbau <strong>und</strong> die Qualität<br />

der enthaltenen Informationen lassen Rückschlüsse auf die Sorgfalt <strong>und</strong> die<br />

Kompetenz zu, mit der der <strong>Businessplan</strong> erstellt wurde. 8 Anhand des <strong>Businessplan</strong>s<br />

<strong>und</strong> seiner Merkmale könnte auf die Eigenschaften des Erstellers geschlossen werden.<br />

So nutzen viele Investoren den <strong>Businessplan</strong> als Indikator für die Kompetenz<br />

des Erstellers, ein neues Geschäftskonzept in den Zielmärkten erfolgreich zu etablieren.<br />

Der <strong>Businessplan</strong> hat in diesem Zusammenhang eine Indikatorfunktion für einen<br />

externen Dritten, 9 z. B. einen Investor, <strong>und</strong> eine Signalfunktion für den Ersteller als<br />

Unternehmer, der das Geschäftskonzept umsetzen will <strong>und</strong> dafür Partner benötigt.<br />

Der Ersteller signalisiert dem Investor, dass er sein Geschäftskonzept sorgfältig<br />

ausgearbeitet, alle relevanten Informationen berücksichtigt <strong>und</strong> anhand einer plausiblen<br />

Struktur ökonomisch analysiert hat. Das Signal besagt weiterhin, dass dieser<br />

Prozess aus ökonomischer Perspektive zu einem positiven Ergebnis geführt hat 10 ,<br />

7<br />

Vgl. netzwerk|nordbayern (Statistik 2005); Neues Unternehmertum Rheinland e.V. (Jahresbericht<br />

2004), S. 6.<br />

8<br />

Vgl. Finke-Schürmann (Gründungsplan 2001), S. 109.<br />

9<br />

Zu der Problematik der Informationsasymmetrie bei der Finanzierung von Gründungsvorhaben <strong>und</strong><br />

der Rolle des <strong>Businessplan</strong>s als Indikator vgl. Franke u. a. (Gründerteams 2004), S. 653 f.<br />

10 Zur Rolle des <strong>Businessplan</strong>s als Bewertungsinstrument vgl. Voigt (Controllinginstrument 2002),<br />

S. 237.


Problemstellung 3<br />

weshalb das Geschäftskonzept nun mit der Unterstützung von Partnern umgesetzt<br />

werden soll. 11 Der <strong>Businessplan</strong> dient so neben der Dokumentation auch der Kommunikation<br />

des Prozesses der ökonomischen Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

1.2 Problemstellung<br />

Die ökonomische Bedeutung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s für die erfolgreiche Etablierung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt ist umstritten. 12 So tituliert Backhaus seinen Artikel<br />

über Businesspläne mit den Worten „Viel Papier, wenig Wissen“. 13 Risikokapitalgeber<br />

jedoch messen dem <strong>Businessplan</strong> als Beurteilungsinstrument für die ex-ante-<br />

Vorteilhaftigkeitsprognose einer potenziellen Investition in ein Portfoliounternehmen<br />

eine immense Bedeutung zu. 14 Nur anhand der Lektüre des <strong>Businessplan</strong>s, also<br />

ohne den Ersteller persönlich kennen gelernt zu haben, selektieren sie 80 Prozent<br />

der ihnen zur Begutachtung überlassenen Businesspläne aus (vgl. Abbildung 1-2). 15<br />

Objektiv nachprüfbare Kriterien dafür, was einen guten, also potenzialträchtigen, von<br />

einem schlechten <strong>Businessplan</strong> unterscheidet, sind dagegen von Risikokapitalgebern<br />

nur schwer zu bekommen. 16 Die ökonomische Bedeutung des <strong>Businessplan</strong>s für den<br />

<strong>Markterfolg</strong> <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> <strong>und</strong> seine erfolgreiche Umsetzung ist insofern<br />

bisher nur <strong>und</strong>eutlich bzw. ungenau zu bestimmen.<br />

Der <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> seine Bedeutung für den <strong>Markterfolg</strong> <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

wurden bislang nur am Rande von Arbeiten mit anderen Forschungszwecken untersucht.<br />

17 Es stellt sich daher die Frage, ob die Qualität des <strong>Businessplan</strong>s einen Einfluss<br />

auf den Erfolg des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt hat. 18<br />

Dabei muss zwischen inhaltlicher <strong>und</strong> formaler Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s unterschieden<br />

werden. Die inhaltliche Qualität bezieht sich auf die Richtigkeit der in einem<br />

<strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen, die formale Qualität auf deren Vollständigkeit,<br />

Plausibilität <strong>und</strong> Konsistenz. In dieser Arbeit wird die ökonomische Bedeutung<br />

11 Vgl. Finke-Schürmann (Gründungsplan 2001), S. 107.<br />

12 Vgl. Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 1997), S. 98 <strong>und</strong> S. 108; Stahl (Aussagewirkung 2003), S. 205; Gemünden<br />

u. a. (Steuerung 2003), S. 22.<br />

13 Vgl. Backhaus (Papier 2000), S. 253.<br />

14 Vgl. Gumpert (Business Plan 1997), S. 123; Roberts (Decision 1991), S. 19.<br />

15 Vgl. Neuhaus/Braun (Bewertungskriterien 2003), S. 216; Franke u. a. (Gründerteams 2004), S. 654.<br />

16 Vgl. Roberts (Decision 1991), S. 11 f.<br />

17 Für einen Überblick über die Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen vgl. Kapitel<br />

3.1.<br />

18 Vgl. Roberts (Decision 1991), S. 19; Gruber (Planen 2002), S. 77; Rich/Gumpert (Winning 1985),<br />

S. 2.


4 Einleitung<br />

Abbildung 1-2: Anteil herausgefilterter Businesspläne (BP) in den einzelnen Stufen des Bewertungsprozesses<br />

<strong>eines</strong> Risikokapitalgebers 19<br />

100%<br />

Anteil herausgefilterter<br />

Geschäftskonzepte<br />

80%<br />

60%<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

20%<br />

0%<br />

10-Minuten-<br />

Screening BP<br />

Detailliertes 2-<br />

Tage-Screening<br />

BP<br />

10%<br />

Management-<br />

Team<br />

Präsentation/<br />

Interviews<br />

7%<br />

Zwei Wochen<br />

Due Diligence<br />

2%<br />

Verhandlungen<br />

Stufe Bewertungsprozess Risikokapitalgeber<br />

der Vollständigkeit der in einem <strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen untersucht.<br />

Die inhaltliche Qualität der Informationen wird dabei nicht betrachtet. Für die Untersuchung<br />

spielt daher die Güte einer in einem <strong>Businessplan</strong> gelieferten Information<br />

keine Rolle, sondern nur deren Existenz. Dieses Merkmal unterscheidet die vorliegende<br />

Untersuchung von anderen Arbeiten.<br />

Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet somit:<br />

„Gibt es einen Zusammenhang zwischen der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

bezogen auf die Vollständigkeit der enthaltenen Informationen, <strong>und</strong> dem<br />

späteren Erfolg des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt?“<br />

In die Untersuchung werden nicht nur Geschäftskonzepte neu gegründeter Unternehmen,<br />

sondern auch neue Geschäftskonzepte von bereits in anderen Geschäftsfeldern<br />

etablierten Unternehmen mit einbezogen.<br />

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu bisherigen Forschungsarbeiten über Erfolgsindikatoren<br />

für neue Unternehmen oder Geschäftskonzepte ist die direkte<br />

Betrachtung des <strong>Businessplan</strong>s mittels <strong>eines</strong> Messkonzeptes <strong>und</strong> nicht eine indirek-<br />

19 Vgl. Bartelt/Brandts (Geschäftskonzept 2002), S. 82; Gruber (Business-Planning 2002), S. 224.


Gang der Untersuchung 5<br />

te, z. B. durch die Befragung <strong>eines</strong> Dritten. 20 Durch die direkte Messung soll der persönliche<br />

Eindruck <strong>eines</strong> Befragten durch objektivierte Messkriterien ersetzt werden. 21<br />

Die direkte Messung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s mittels definierter Kriterien führt zu objektiveren<br />

Ergebnissen <strong>und</strong> ist daher besser mit den Ergebnissen der Messungen anderer<br />

Businesspläne vergleichbar. Ein Vergleich der Messergebnisse erfolgreicher <strong>und</strong><br />

nicht erfolgreicher Businesspläne führt ebenfalls zu objektivierten Ergebnissen bezüglich<br />

relevanter Unterschiede zwischen beiden Gruppen.<br />

1.3 Gang der Untersuchung<br />

Die Arbeit beginnt mit der Erläuterung der gr<strong>und</strong>sätzlichen Konzeption des Konstrukts<br />

„<strong>Businessplan</strong>“. Hier sollen zunächst der Zweck, das eingesetzte Mittel, um<br />

den Zweck zu erreichen, <strong>und</strong> die Aussage <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s beschrieben werden.<br />

Im folgenden Kapitel werden die bisherigen empirischen Forschungsarbeiten zur Bedeutung<br />

von Businessplänen für den Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> dargestellt <strong>und</strong><br />

systematisiert. Die Systematisierung schließt die eigene Arbeit mit ein. In Kapitel vier<br />

wird ein Bezugsrahmen für die folgende Untersuchung aufbauend auf den Begriffen<br />

Geschäftskonzept, Erfolg <strong>und</strong> Qualität dargestellt. In Kapitel fünf erfolgt die Entwicklung<br />

des Messkonzepts für die formale Qualität im Sinne der Vollständigkeit <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s. Die Analyse der Ergebnisse der Erfassung einer Stichprobe von 50<br />

Businessplänen mit dem entwickelten Messkonzept ist Inhalt des Kapitels sechs. Kapitel<br />

sieben enthält die Ergebnisse einer einfachen Zusammenhangsanalyse zwischen<br />

formaler Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s, bezogen auf die Vollständigkeit, <strong>und</strong><br />

dem <strong>Markterfolg</strong> in der untersuchten Stichprobe. Kapitel acht beinhaltet die multivariate<br />

Zusammenhangsanalyse zwischen einer Gruppe von Variablen der Eigenschaften<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> dem <strong>Markterfolg</strong> des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

in der untersuchten Stichprobe. Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse der<br />

Untersuchung zusammen, zeigt die Restriktionen der Untersuchung auf <strong>und</strong> gibt<br />

einen Ausblick auf zukünftige Forschungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Anwendungsfelder der<br />

Arbeit. Der Aufbau der Arbeit ist in Tabelle 1-1 dargestellt.<br />

20 Vgl. Walther (Technologieförderung 2002), S. 6.<br />

21 Zur Problematik der „Bedeutungsinflation“ von Kriterien vgl. Franke u. a. (Gründerteams 2004),<br />

S. 655.


6 Einleitung<br />

Tabelle 1-1: Aufbau der Arbeit<br />

1. Einleitung<br />

2. Konzeption des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“<br />

3. Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

4. Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die<br />

formale Qualität von Businessplänen<br />

5. Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung<br />

der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

6. Analyse der<br />

Messergebnisse<br />

zur formalen Qualität<br />

der Businesspläne in der<br />

untersuchten Stichprobe<br />

7. Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

zwischen<br />

formaler Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong><br />

<strong>Markterfolg</strong> des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

8. Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

zur Unterscheidung<br />

zwischen<br />

am Markt erfolgreichen<br />

<strong>und</strong> nicht erfolgreichen<br />

Geschäftskonzepten anhand<br />

der formalen Qualität<br />

des <strong>Businessplan</strong>s<br />

9. Zusammenfassung der Ergebnisse, kritische Würdigung <strong>und</strong> Ausblick


2. Konzeption des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“<br />

Der <strong>Businessplan</strong> richtet sich mit seinen Funktionen sowohl an den Ersteller als auch<br />

an externe Adressaten als „potenzielle Unterstützer des Geschäftsvorhabens“. Aus<br />

dem Dokument heraus sollen sowohl der interne 22 als auch externe Adressaten 23 erkennen<br />

können, ob eine Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> für sie lohnenswert ist.<br />

Abstrakter formuliert, sollen die Adressaten anhand des <strong>Businessplan</strong>s beurteilen<br />

können, ob eine nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

gegeben ist. 24 In der Sprache der Förderinstrumente ist die nachhaltige<br />

ökonomische Tragfähigkeit bei der Gründung <strong>eines</strong> neuen Unternehmens die<br />

Möglichkeit, auf Basis des <strong>Geschäftskonzepts</strong> eine Vollexistenz zu gründen. 25<br />

Bei näherer Betrachtung lassen sich vier Zwecke des <strong>Businessplan</strong>s bei der Umsetzung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> unterscheiden:<br />

Planungszweck:<br />

Gedankliche Vorwegnahme der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>,<br />

Entscheidungszweck: Beurteilung zum Zweck einer Umsetzungsentscheidung,<br />

<br />

Kommunikationszweck: Information der potenziellen Unterstützer,<br />

Kontrollzweck: Abweichungsanalyse. 26<br />

Die Zwecke dienen sowohl dem Ersteller als auch externen Adressaten. Abbildung<br />

2-1 zeigt die Zwecke in Abhängigkeit von der Erstellungs- <strong>und</strong> Umsetzungsphase<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> ordnet sie in eine zeitliche Reihenfolge.<br />

Der Prozess der Erstellung <strong>und</strong> Umsetzung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s beginnt mit einer<br />

Geschäftsidee des Initiators, welcher auch meistens der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller ist.<br />

Sobald sich diese in hinreichendem Maße konkretisiert hat, beginnt die Planungs-<br />

22 Der interne Adressat <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s ist dessen Ersteller selbst.<br />

23 Externe Adressaten <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s sind Partner bei der Umsetzung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

24 Zu der langfristigen Tragfähigkeit von Geschäftskonzepten vgl. Bhidé (Questions 1996), S. 122-<br />

126; Witt (Gr<strong>und</strong>lagen 2003), S. 192.<br />

25 Vgl. LfA (Finanzierungsmöglichkeiten 2006), S. 13.<br />

26 Voigt ordnet einem <strong>Businessplan</strong> insgesamt acht Funktionen zu: Planungsfunktion, Entscheidungsunterstützungsfunktion,<br />

Koordinationsfunktion, Kontrollfunktion, Motivationsfunktion, Akquisitionsfunktion,<br />

Zeitreduktionsfunktion <strong>und</strong> die Informationsfunktion, vgl. Voigt (Controllinginstrument<br />

2002), S. 237 f.


8 Konzeption des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“<br />

Abbildung 2-1:<br />

Zwecke des <strong>Businessplan</strong>s<br />

<strong>Businessplan</strong>-Erstellung<br />

Geschäftsidee<br />

<strong>Businessplan</strong>-Umsetzung<br />

Tragfähiges<br />

Geschäftskonzept<br />

Planung<br />

positiv<br />

Kommunikation<br />

Entscheidung<br />

Abweichung<br />

Kontrolle<br />

phase 27 des <strong>Geschäftskonzepts</strong> <strong>und</strong> initiiert den Prozess der <strong>Businessplan</strong>-Erstellung.<br />

28 Aus der noch unstrukturierten Geschäftsidee folgt die strukturierte gedankliche<br />

Vorwegnahme der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>. 29 Der Literatur folgend,<br />

sollen in dieser Phase alle relevanten Informationen systematisch <strong>und</strong> strukturiert berücksichtigt<br />

<strong>und</strong> zu einem <strong>Businessplan</strong> verdichtet werden. 30<br />

Die formale Struktur <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s, ausgedrückt in seinen Elementen <strong>und</strong> Verknüpfungen,<br />

ist dem Initiator der Geschäftsidee eine Leitschnur bei der gedanklichen<br />

Vorwegnahme. 31 Der <strong>Businessplan</strong> ist also gleichzeitig Führungslinie <strong>und</strong> Ergebnis<br />

der Planungsphase. 32<br />

27 Vgl. Voigt (<strong>Businessplan</strong> 2002), S. 53.<br />

28 Landwehr unterscheidet noch explizit zwischen einer Grobkonzept- <strong>und</strong> <strong>Businessplan</strong>-Erstellungsphase.<br />

Das Grobkonzept bildet die Basis des <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> prüft die gr<strong>und</strong>sätzliche Eignung<br />

einer Geschäftsidee für die Gründung einer Existenz, vgl. Landwehr (Know-How-Management<br />

2005), S. 147.<br />

29 Vgl. Voigt (<strong>Businessplan</strong> 2002), S. 53; Ripsas (Entrepreneurship 1997), S. 122; Sahlman (<strong>Businessplan</strong><br />

1997), S. 105; Ripsas (Entrepreneurship 1997), S. 123; Landwehr (Know-How-Management<br />

2005), S. 156.<br />

30 Vgl. Witt (Gr<strong>und</strong>lagen 2003), S. 194; Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 1997), S. 98 <strong>und</strong> 108; Kleinthietpaß<br />

(<strong>Businessplan</strong> 2005); S. 417; Nagl (Rating-Verfahren 2004), S. 24.<br />

31 Vgl. Nagl (Rating-Verfahren 2004), S. 24; Finke-Schürmann (Gründungsplan 2001), S. 108; Voigt<br />

(<strong>Businessplan</strong> 2002); S. 53 f.; Stahl (Aussagewirkung 2003); 204; Elsenmüller/Grampp (Aufgabe<br />

2002), S. 86.<br />

32 Sahlman spricht vom <strong>Businessplan</strong> auch als einer Karte für die Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>,<br />

welche die Richtung vorgibt, vgl. Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 1997), S. 107; Finke-Schürmann (Gründungsplan<br />

2001), S. 107 f.


Konzeption des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“ 9<br />

Diese Phase endet zwingend mit einer Entscheidung des Initiators für oder gegen die<br />

Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>, sobald die relevanten Informationen gesammelt<br />

sind <strong>und</strong> sich ein möglichst vollständiges Bild der ökonomischen Konsequenzen der<br />

Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> gebildet hat. 33 Nach der Entscheidungsphase<br />

folgt die Kommunikationsphase, in der das Geschäftskonzept mittels des <strong>Businessplan</strong>s<br />

an potenzielle Umsetzungspartner vermittelt werden soll. 34 An dieser Stelle<br />

ändert sich der Zweck des <strong>Businessplan</strong>s. Bisher war seine Aufgabe vorrangig die<br />

Planung <strong>und</strong> Beurteilung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>, nun dient das Instrument als<br />

Kommunikationsgr<strong>und</strong>lage für eine Diskussion zwischen in- <strong>und</strong> externen Adressaten<br />

zwecks einer möglichen Zusammenarbeit. Der <strong>Businessplan</strong> als Sammlung <strong>und</strong><br />

Verdichtung der relevanten Informationen dient dem Ersteller als Signal an potenzielle<br />

Umsetzungspartner, mit dem sie von der Qualität <strong>und</strong> Seriosität des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

überzeugt werden sollen. 35 Zwischen den Umsetzungspartnern <strong>und</strong><br />

den <strong>Businessplan</strong>-Erstellern besteht eine Informationsasymmetrie. Daher nutzen die<br />

externen Adressaten den <strong>Businessplan</strong> als Indikator für die Qualität <strong>und</strong> Seriosität<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong>. 36 Eine Zusammenarbeit wird möglich, wenn die Erwartungen<br />

der externen Adressaten an den <strong>Businessplan</strong> mit den von den <strong>Businessplan</strong>-<br />

Erstellern gesendeten Signalen übereinstimmen.<br />

Im Anschluss kommt die Kontrollfunktion des <strong>Businessplan</strong>s zum Tragen. 37 Mittels<br />

des <strong>Businessplan</strong>s sollte bei der Umsetzung eine Soll-/Ist-Abweichungsanalyse vorgenommen<br />

werden, welche der ursprünglich getroffenen Annahmen <strong>und</strong> Plandaten<br />

eingetroffen <strong>und</strong> welche Abweichungen von den Erwartungen zu beobachten sind. 38<br />

Das frühzeitige Erkennen von Abweichungen ist entscheidend für die zukünftige<br />

Überlebensfähigkeit <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>. Denn nur bei frühzeitiger Erkennung<br />

von Abweichungen bei den Annahmen <strong>und</strong> Plandaten kann ein neuer Planungsprozess<br />

angestoßen werden, in dem die Konsequenzen der Abweichungen beurteilt<br />

<strong>und</strong> eventuell notwendige Gegenmaßnahmen initiiert werden können. Die Erstellung<br />

33 Vgl. Kleinthietpaß (<strong>Businessplan</strong> 2005); S. 417; Bhidé (Questions 1996), S. 121; Elsenmüller/<br />

Grampp (Aufgabe 2002), S. 87. Gemünden bezeichnet den <strong>Businessplan</strong> als Eintrittskarte für radikale<br />

Innovationen in die Phase des Geschäftsaufbaus/der Vorentwicklung, vgl. Gemünden u. a.<br />

(Innovationen), S. 10.<br />

34 Vgl. Voigt (<strong>Businessplan</strong> 2002), S. 55; Ripsas (Entrepreneurship 1997), S. 123; Witt (Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2003), S. 191; Stahl (Aussagewirkung 2003); S. 204; Gruber (Business-Planning 2002), S. 220 f.<br />

35 Vgl. Roberts (Decision 1991), S. 1; Finke-Schürmann (Gründungsplan 2001), S. 109; Elsenmüller/<br />

Grampp (Aufgabe 2002), S. 88 f., Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 2005), S. 108.<br />

36 Vgl. Nagl (Rating-Verfahren 2004), S. 24; Elsenmüller/Grampp (Aufgabe 2002), S. 87 f., Roberts<br />

(Decision 1991), S. 17; Finke-Schürmann (Gründungsplan 2001), S. 109; Sahlman (<strong>Businessplan</strong><br />

1997), S. 108.<br />

37 Vgl. Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 1997), S. 100; Voigt (Controllinginstrument 2002), S. 237.<br />

38 Vgl. Witt (Gr<strong>und</strong>lagen 2003), S. 194; Finke-Schürmann (Gründungsplan 2001), S. 108.


10 Konzeption des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“<br />

Abbildung 2-2:<br />

Funktion des <strong>Businessplan</strong>s als Signal <strong>und</strong> Indikator<br />

Ersteller<br />

Abbildung, Analyse<br />

<strong>und</strong> Beurteilung <strong>eines</strong><br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Indikator<br />

<strong>Businessplan</strong><br />

Beurteilung <strong>eines</strong><br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

externer<br />

Adressat<br />

Initiator für die Umsetzung<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Signal<br />

Partner bei der Umsetzung<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

<strong>und</strong> Umsetzung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s ist somit ein Regelkreis, in dem die Zwecke<br />

<strong>und</strong> Phasen des <strong>Businessplan</strong>s ständig wechseln. 39<br />

Damit der <strong>Businessplan</strong> seine Zwecke erfüllen kann, muss er sowohl dem Ersteller<br />

als auch dem externen Adressaten als Unterstützer ein systematisches <strong>und</strong> strukturiertes<br />

Bild des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> liefern 40 , welches die ökonomischen<br />

Konsequenzen der Umsetzung eindeutig expliziert. Abbildung 2-3 verdeutlicht<br />

die Zusammenhänge in dem Konstrukt <strong>Businessplan</strong>.<br />

Damit durch einen <strong>Businessplan</strong> eine Aussage zu der nachhaltigen ökonomischen<br />

Tragfähigkeit <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> generiert werden kann, muss der <strong>Businessplan</strong><br />

seinen Adressaten die diesbezüglich relevanten Informationen liefern. Durch die<br />

Erstellung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s werden also Informationsanforderungen an die Initiatoren<br />

der Geschäftsidee gestellt, welche diese im Laufe des Prozesses der Erstellung<br />

erfüllen sollten. Durch die Erfüllung der Informationsanforderungen wird das Geschäftskonzept<br />

im <strong>Businessplan</strong> abgebildet, analysiert <strong>und</strong> abschließend beurteilt.<br />

Der Ersteller des <strong>Businessplan</strong>s kann dadurch das Geschäftskonzept planen, die<br />

Umsetzung entscheiden, das Geschäftskonzept kommunizieren <strong>und</strong> die Umsetzung<br />

überwachen.<br />

Abbildung 2-3:<br />

Konzeption des Konstrukts „<strong>Businessplan</strong>“<br />

Zweckerfüllung <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s durch<br />

ökonomische<br />

Abbildung<br />

Analyse<br />

Beurteilung<br />

<strong>eines</strong><br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Informationsanforderungen<br />

im<br />

Laufe des Prozesses<br />

der <strong>Businessplan</strong>-<br />

Erstellung<br />

Aussage: nachhaltige<br />

ökonomische Tragfähigkeit<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

39 Vgl. Landwehr (Know-How-Management 2005), S. 178 f.<br />

40 Vgl. Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 1997), S. 107; Stahl (Aussagewirkung 2003); S. 204; Elsenmüller/<br />

Grampp (Aufgabe 2002), S. 86, Gruber (Business-Planning 2002), S. 219.


3. Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von<br />

Businessplänen<br />

3.1 Überblick<br />

Der folgende Abschnitt beschreibt die bisher durchgeführten empirischen Forschungsarbeiten,<br />

in denen der <strong>Businessplan</strong> im Sinne der gedanklichen Vorwegnahme<br />

<strong>eines</strong> Geschäftsvorhabens entweder haupt- oder nebensächlich untersucht<br />

wurde (s. Tabelle 3-1 bis 3-3). Die Studien sind im deutschsprachigen Raum durchgeführt<br />

worden. Untersuchungen im englischsprachigen Raum werden nicht mit berücksichtigt,<br />

da sich Businesspläne dort in Struktur <strong>und</strong> Inhalt deutlich von deutschsprachigen<br />

Businessplänen unterscheiden 41 <strong>und</strong> sich die vorliegende Arbeit auf<br />

Businesspläne im deutschsprachigen Raum konzentriert. Empirische Forschungsarbeiten,<br />

welche sich detailliert mit dem Konstrukt „<strong>Businessplan</strong>“ auseinandergesetzt<br />

<strong>und</strong> dabei einzelne Kriterien der Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s in ihren Untersuchungen<br />

betrachtet haben, werden in den nachfolgenden Abschnitten genauer<br />

untersucht. Es sind dies die Studien von Laub (1989), Schefczyk (2004) <strong>und</strong> Leitinger/Schöfer<br />

(2002).<br />

Die übrigen Untersuchungen legen ihren Studien ein anderes Verständnis des Konstrukts<br />

<strong>Businessplan</strong> zu Gr<strong>und</strong>e 42 , betrachten den <strong>Businessplan</strong> auf einer abstrakten<br />

Ebene, ohne direkt auf seine Eigenschaften <strong>und</strong> Inhalte einzugehen 43 , oder beziehen<br />

sich nur indirekt auf den <strong>Businessplan</strong>, ohne das Dokument selbst zu untersuchen 44 .<br />

Diese Arbeiten werden daher nicht näher betrachtet.<br />

Bei den Studien manifestiert sich die Bedeutung des <strong>Businessplan</strong>s hauptsächlich in<br />

seiner Erfolgsrelevanz für die beschriebene Unternehmung bzw. das zugr<strong>und</strong>e liegende<br />

Geschäftskonzept. Fast alle Studien untersuchen also die Fragestellung, welche<br />

Bedeutung der <strong>Businessplan</strong> für den Erfolg oder Misserfolg <strong>eines</strong> jungen Unternehmens<br />

oder neuen <strong>Geschäftskonzepts</strong> hat. Die Erfolgsdefinition differiert in den<br />

einzelnen Studien. So existieren Erhebungen, die ihren Untersuchungen keine Definition<br />

des Begriffs Erfolg zugr<strong>und</strong>e legen 45 , aber auch Studien, welche für ihre Untersuchungen<br />

einen umfassenden Katalog von Erfolgskriterien verwenden 46 .<br />

41 Vgl. Oxford University (Competition 2006).<br />

42 Vgl. Gemünden (Steuerung 2003); Walther (Technologieförderung 2002); Domeyer/F<strong>und</strong>er (Kooperation<br />

1991); Brüderl u. a. (Erfolg 1996).<br />

43 Vgl. Brettel (Entscheidungskriterien 2002).<br />

44 Vgl. Franke u. a. (Bewertung 2004).<br />

45 Vgl. Laub (Bewertung 1989).<br />

46 Vgl. Gemünden u. a. (Steuerung 2003).


12 Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

Tabelle 3-1: Überblick Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen (Teil 1) 47<br />

Autor Jahr Untersuchungsgegenstand Untersuchungszweck<br />

Domeyer/ F<strong>und</strong>er 1987-1989 Kleinbetriebe, die unter Verwendung neuer<br />

Technik Leistungen erstellen<br />

Abbildung des Gründungsprozesses, der<br />

Organisationsformen <strong>und</strong> der<br />

Bestandsbedingungen von Kleinbetrieben<br />

Laub 1989 Innovative Unternehmensgründungen Bestimmung der Erfolgsfaktoren<br />

Brüderl u. a. 1990 Neugegründete Kleinbetriebe Faktoren des Erfolgs neugegründeter<br />

Kleinbetriebe<br />

Wupperfeld/ Kulicke 1987-1990 Junge Technologieunternehmen Identifikation der Faktoren, die den Erfolg<br />

oder Misserfolg technologieorientierter<br />

Unternehmensgründungen beeinflussen<br />

Schefczyk 1995/2002 Venture Capital-Investitionen in Portfolio-<br />

Unternehmen<br />

Bestimmung der Erfolgsdeterminanten<br />

Brettel 2000 Entscheidungskriterien von Venture<br />

Capitalists<br />

Bedeutung der einzelnen<br />

Entscheidungskriterien<br />

Leitinger/ Schöfer 2002 Businesspläne Bedeutung der Inhaltskriterien für den Erfolg<br />

bei einem Risikokapitalgeber<br />

Walther 2002 Geförderte Innovationsprojekte Feststellung von Unterschieden zwischen<br />

erfolgreichen <strong>und</strong> erfolgsarmen Projekten<br />

Gemünden et al. 2002/2003 Innovative <strong>und</strong> hochgradig innovative<br />

Vorhaben<br />

Erfolgsfaktoren der Projektsteuerung<br />

Franke u. a. 2004 Beurteilungskriterien von Venture Capital-<br />

Gesellschaften für Gründerteams<br />

Bedeutung der Eigenschaften des<br />

Gründerteams<br />

Tabelle 3-2: Überblick Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen (Teil 2) 48<br />

Autor<br />

Domeyer/F<strong>und</strong>er<br />

Erhebungsmethode<br />

offen strukturierte<br />

Interviews<br />

Umfang<br />

26 Unternehmensgründer von<br />

Kleinbetrieben<br />

Laub Fragebögen 30 Bewertungsinstitutionen<br />

Brüderl u. a.<br />

Mündliche 1849 Unternehmensgründer<br />

Befragung<br />

Wupperfeld/Kulicke Interviews 93 junge Technologieunternehmen<br />

Schefczyk Fragebögen 103 Portfolio Unternehmen<br />

Brettel Fragebögen 55 Venture Capital-Gesellschaften<br />

Leitinger/Schöfer Fragebögen 74 Venture Capital-Gesellschaften<br />

Walther<br />

Dokumentenanalyse<br />

89 Anträge auf Förderung <strong>eines</strong><br />

Innovationsprojektes<br />

Gemünden et al. Fragebögen 130 Innovationsprojekte<br />

Franke u. a. Conjoint-Analyse 51 Venture Capital-Gesellschaften<br />

47 Vgl. Domeyer/F<strong>und</strong>er (Kooperation 1991); Laub (Bewertung 1989); Brüderl u. a. (Erfolg 1996); Kulicke<br />

u. a. (Technologieunternehmen 1993); Schefczyk (Erfolgsstrategien 2004); Brettel (Entscheidungskriterien<br />

2002); Leitinger/Schöfer (Charakteristika 2002); Walther (Technologieförderung<br />

2002); Gemünden u. a. (Steuerung 2003); Franke u. a. (Bewertung 2004).<br />

48 Vgl. Domeyer/F<strong>und</strong>er (Kooperation 1991); Laub (Bewertung 1989); Brüderl u. a. (Erfolg 1996); Kulicke<br />

u. a. (Technologieunternehmen 1993); Schefczyk (Erfolgsstrategien 2004); Brettel (Entscheidungskriterien<br />

2002); Leitinger/Schöfer (Charakteristika 2002); Walther (Technologieförderung<br />

2002); Gemünden u. a. (Steuerung 2003); Franke u. a. (Bewertung 2004).


Überblick 13<br />

Tabelle 3-3: Überblick Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen (Teil 3) 49<br />

Autor Definition <strong>Businessplan</strong> Bedeutung <strong>Businessplan</strong><br />

Domeyer/F<strong>und</strong>er<br />

Laub<br />

Brüderl u. a.<br />

Wupperfeld/Kulicke<br />

Mittel- oder langfristige<br />

Unternehmensplanung<br />

Der <strong>Businessplan</strong> ist ein Dokument,<br />

welches einen ersten Gesamteindruck über<br />

das innovative Geschäftsvorhaben<br />

vermitteln soll.<br />

Schriftlich ausgearbeitete Pläne für den<br />

neuen Betrieb (z. B. einen schriftlichen<br />

Finanzplan, eine Umsatzprognose oder<br />

einen Liquiditätsplan).<br />

Unternehmenskonzept umfasst die<br />

folgenden Teile: Angaben zu den<br />

technischen Zielen der Entwicklung <strong>und</strong> zur<br />

Vorgehensweise bei deren Umsetzung,<br />

Wettbewerbs- <strong>und</strong> Bedarfsstrukturen auf<br />

den Zielmärkten, beabsichtigte Aktivitäten<br />

zur Markterschließung <strong>und</strong> Finanzierung<br />

des nicht durch den Zuschuss gedeckten<br />

Kapitalbedarfs.<br />

Enger Zusammenhang zwischen Planung <strong>und</strong><br />

betrieblichem Erfolg<br />

s. Kapitel 3.2<br />

Bei Überleben <strong>und</strong> Beschäftigtenzuwachs<br />

keine signifikante Erhöhung der<br />

Wahrscheinlichkeit bei Ausarbeitung einer<br />

schriftlichen Planung, aber bei<br />

Umsatzzuwachs.<br />

Bezüglich des Detaillierungsgrads des<br />

Unternehmenskonzepts bei Gründung konnten<br />

in der Studie keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen erfolgreichen <strong>und</strong> nicht erfolgreichen<br />

jungen Technologieunternehmen festgestellt<br />

werden, aber der Gründung später nicht<br />

erfolgreicher junger Technologieunternehmen<br />

lagen überdurchschnittlich oft nur vage<br />

Vorstellungen zur anvisierten<br />

Unternehmensentwicklung zu Gr<strong>und</strong>e.<br />

Schefczyk<br />

Der <strong>Businessplan</strong> sollte aus einem Teil<br />

Zusammenfassung <strong>und</strong> Ergebnis, interne<br />

Analyse, externe Analyse, zukünftige<br />

Entwicklung <strong>und</strong> finanzielle Informationen<br />

bestehen.<br />

s. Kapitel 3.3<br />

Brettel Keine nähere Erläuterung. Qualität des <strong>Businessplan</strong>s essenziell oder<br />

zumindest wichtig.<br />

Leitinger/Schöfer Keine nähere Erläuterung. s. Kapitel 3.4<br />

Walther<br />

Darstellung der wirtschaftlichen Verwertung<br />

<strong>eines</strong> Entwicklungsvorhabens in dem<br />

Förderantrag.<br />

Umfang der wirtschaftlichen Beschreibung hat<br />

keinen signifikanten Einfluss auf den<br />

Projekterfolg.<br />

Gemünden et al.<br />

<strong>Businessplan</strong>ung umfasst die technische<br />

Machbarkeit, Marktforschung,<br />

Wettbwerbsanalyse, Definition Zielmarkt<br />

<strong>und</strong> -positionierung, Definition<br />

K<strong>und</strong>ennutzen, Definition<br />

Produktanforderungen, Fit mit<br />

Unternehmensstrategie <strong>und</strong> Fit mit<br />

Kernkompetenzen.<br />

Erfolgreiche Projekte investieren mehr Zeit <strong>und</strong><br />

Ressourcen in <strong>Businessplan</strong>ung, für<br />

hochinnovative Projekte scheint aufgr<strong>und</strong> der<br />

hohen Unsicherheit <strong>Businessplan</strong>ung kein<br />

Erfolgsfaktor zu sein.<br />

Franke u. a. Keine nähere Erläuterung. Alleinige Informationsquelle des Venture<br />

Capital-Gebers in der Screeningphase<br />

49 Vgl. Domeyer/F<strong>und</strong>er (Kooperation 1991); Laub (Bewertung 1989); Brüderl u. a. (Erfolg 1996); Kulicke<br />

u. a. (Technologieunternehmen 1993); Schefczyk (Erfolgsstrategien 2004); Brettel (Entscheidungskriterien<br />

2002); Leitinger/Schöfer (Charakteristika 2002); Walther (Technologieförderung<br />

2002); Gemünden u. a. (Steuerung 2003); Franke u. a. (Bewertung 2004).


14 Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

Tabelle 3-4: Definition der Kriterien zur Systematisierung der Forschungsarbeiten<br />

Messzweck Messkriterien Messmethode<br />

Bedeutung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

im Sinne seiner Erfolgsrelevanz<br />

Vermutete erfolgsrelevante<br />

Eigenschaften des <strong>Businessplan</strong>s<br />

Verwendetes Instrumentarium zur<br />

Erhebung <strong>und</strong> Beurteilung der<br />

vermuteten erfolgsrelevanten<br />

Eigenschaften des <strong>Businessplan</strong>s<br />

Weiterhin relevant für die eigene Arbeit ist die Auswahl von Kriterien zur Beschreibung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> seiner Eigenschaften, welche in einer Studie betrachtet<br />

werden. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede. Betrachten einige Studien<br />

das Konstrukt <strong>Businessplan</strong> abstrakt <strong>und</strong> untersuchen die Bedeutung des Instruments<br />

auf einem hohen Abstraktionsniveau 50 , so beschreiben <strong>und</strong> erfassen andere<br />

Studien das Konstrukt <strong>Businessplan</strong> detaillierter durch bestimmte Kriterien 51 .<br />

Des Weiteren ist die Art <strong>und</strong> Weise der Erhebung <strong>und</strong> Auswertung der Messkriterien<br />

für die eigene Arbeit von Bedeutung. Diese beiden Aspekte werden unter dem Begriff<br />

„Messmethode“ subsummiert.<br />

Tabelle 3-4 zeigt <strong>und</strong> erläutert die verwendeten Systematisierungskriterien zur Charakterisierung<br />

der Forschungsarbeiten. Im Folgenden werden die drei genannten<br />

Studien zur Bedeutung von Businessplänen skizziert <strong>und</strong> mittels des vorgestellten<br />

Systematisierungsansatzes charakterisiert. Den Abschluss des Kapitels bilden eine<br />

Systematisierung der eigenen Arbeit sowie ein Vergleich mit den drei vorgestellten<br />

Studien.<br />

3.2 Studie „Zur Bewertung innovativer Unternehmensgründungen im<br />

institutionellen Zusammenhang“<br />

Die Studie von Laub aus dem Jahr 1989 hat zum Ziel, mittels einer empirischen<br />

Untersuchung ein qualitatives Bewertungskonzept für innovative Unternehmensgründungen<br />

zu entwickeln. 52 Der Zweck der Bewertung ist nicht eine monetäre Wertbestimmung,<br />

sondern die Bestimmung der Erfolgsfaktoren einer innovativen Unternehmensgründung.<br />

Diese wurden empirisch mittels einer Fragebogenaktion bei Institutionen<br />

ermittelt, die sich mit der Bewertung innovativer Unternehmensgründungen<br />

50 Vgl. Brettel (Entscheidungskriterien 2002).<br />

51 Vgl. Leitinger/Schöfer (Charakteristika 2002); Schefczyk (Erfolgsstrategien 2004); Laub (Bewertung<br />

1989).<br />

52 Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Laub (Bewertung 1989), S. 8-10.


Studie „Zur Bewertung innovativer Unternehmensgründungen im institutionellen Zusammenhang“ 15<br />

Tabelle 3-5: Aussagekraft von Geschäftsplänen 53<br />

Mittelwert<br />

gesamt 5,5<br />

Marktanalyse 5,93<br />

Vertriebsplanung 5,93<br />

Finanzplanung 5,76<br />

Weiterentwicklungskonzepte 5,5<br />

Investitionsplanung 5,36<br />

Produktbeschreibung 5,23<br />

Umsatzplanung 5,23<br />

Organisationsgestaltung 5,13<br />

Personalplanung 5,03<br />

Präsentationsformen 4,03<br />

gewährte Fördermittel 3,6<br />

sonstige 0,7<br />

n ges = 30;<br />

Mittelwertbildung aufgr<strong>und</strong> von Ratingskalen von<br />

1 = geringe Aussagekraft bis 7 = hohe Aussagekraft<br />

auseinandersetzen. 54 Unter anderem wurden die teilnehmenden Institutionen über<br />

die Bedeutung des <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> seiner einzelnen Bestandteile für den Erfolg<br />

einer innovativen Unternehmensgründung befragt. 55 Die Ergebnisse der Befragung<br />

sind in Tabelle 3-5 dargestellt.<br />

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass dem <strong>Businessplan</strong> „als Informationsinstrument<br />

eine relativ hohe Bedeutung beigemessen wird.“ 56 Die höchste Bedeutung oder<br />

die größte Aussagekraft im <strong>Businessplan</strong> haben nach Meinung der beteiligten Institutionen<br />

die Marktanalyse <strong>und</strong> die Vertriebsplanung. 57<br />

In der Arbeit wird betont, dass die hohe Bedeutung des <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> einzelne<br />

seiner Bestandteile für den Erfolg einer innovativen Unternehmensgründung, welche<br />

von den beteiligten Institutionen dem Instrument zugemessen wurden, relativiert wer-<br />

53 Vgl. ebenda, S. 181.<br />

54 Vgl. ebenda, S. 124.<br />

55 Vgl. ebenda, S. 179.<br />

56 Ebenda, S. 181.<br />

57 Vgl. ebenda, S. 183.


16 Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

Tabelle 3-6: Systematisierung der Studie "Zur Bewertung innovativer Unternehmensgründungen<br />

im institutionellen Zusammenhang“ (Laub 1989)<br />

Messzweck Messkriterien Messmethode<br />

Bestimmung der Erfolgsrelevanz der<br />

einzelnen Bestandteile <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s<br />

<strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> seine Bestandteile<br />

Fragebogenaktion bei Institutionen, die<br />

sich mit der Bewertung innovativer<br />

Unternehmensgründungen beschäftigen<br />

keine Definiton des Begriffs "Erfolg"<br />

subjektive Beurteilung der Aussagekraft<br />

des <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> seiner<br />

Bestandteile durch die befragten<br />

Institutionen<br />

den müssen. 58 Da die meisten der im <strong>Businessplan</strong> genannten Informationen sich<br />

auf die Zukunft beziehen, sind sie unsicher <strong>und</strong> verlieren dadurch an Aussagekraft. 59<br />

Die hohe Bedeutung des <strong>Businessplan</strong>s als Indikator für den späteren Erfolg oder<br />

Misserfolg einer Unternehmensgründung resultiert eher aus seiner Funktion als Indikator<br />

für die kaufmännische Managementkompetenz des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers. 60<br />

Die Studie verdichtet die festgestellten Erfolgsfaktoren 61 nicht zu einer Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

62 . Die Begründung lautet, dass die Bewertungsprobleme der Erfolgsfaktoren<br />

bei innovativen Unternehmensgründungen eine eindeutige ex-ante Zuordnung<br />

nicht zulassen. 63<br />

Tabelle 3-6 systematisiert die Studie bezüglich der Kriterien Messzweck, Messkriterien<br />

<strong>und</strong> Messmethode.<br />

3.3 Studie „Erfolgsstrategien deutscher Venture Capital-Gesellschaften“<br />

Die empirische Studie von Michael Schefczyk basiert auf einer Fragebogenaktion bei<br />

deutschen Venture Capital-Gesellschaften. 64 Die Fragebogenaktion wurde 1995<br />

durchgeführt <strong>und</strong> 2002/2003 zur Validierung der Ergebnisse der ersten Studie wiederholt.<br />

65 Ziel der Untersuchung ist die Bestimmung der Erfolgsdeterminanten einer<br />

Venture Capital-Investition in ein Portfoliounternehmen. 66<br />

58 Vgl. ebenda, S. 184.<br />

59 Vgl. ebenda, S. 23.<br />

60 Vgl. ebenda, S. 183.<br />

61 Vgl. ebenda, S. 71.<br />

62 Vgl. ebenda, S. 233.<br />

63 Vgl. ebenda, S. 234.<br />

64 Vgl. Schefczyk (Erfolgsstrategien 2004), S. 249.<br />

65 Vgl., ebenda S. 1.<br />

66 Vgl. ebenda, S. 8.


Studie „Erfolgsstrategien deutscher Venture Capital-Gesellschaften“ 17<br />

Zu diesem Zweck bestimmt die Studie zunächst den Erfolgsbegriff <strong>und</strong> benennt vier<br />

Erfolgskriterien: 67<br />

1. Internal Rate of Return,<br />

2. tatsächliche Rendite des Investments im Vergleich zu der im <strong>Businessplan</strong> geschätzten,<br />

3. tatsächliche Rendite im Vergleich zur Branchenrendite,<br />

4. Totalverlust.<br />

Diese Kriterien wurden in dem Fragebogen von den Venture Capital-Gesellschaften<br />

zu mehreren ihrer Investitionen in Portfoliounternehmen abgefragt. Die Internal Rate<br />

of Return ist dabei die „Bruttorendite für realisierte <strong>und</strong> bestehende Beteiligungen“<br />

gemäß der Definition der European Venture Capital Association. Sie wurde mittels<br />

einer Zahlungsreihe für das betrachtete Investment ermittelt. Die beiden subjektiven<br />

Erfolgsmaße „tatsächliche Rendite des Investments im Vergleich zu der im <strong>Businessplan</strong><br />

geschätzten“ <strong>und</strong> „tatsächliche Rendite im Vergleich zur Branchenrendite“ wurden<br />

mittels einer Dreierskala, die über die Ausprägungen „schlechter“, „erwartungsgemäß“<br />

<strong>und</strong> „besser“ verfügt, abgefragt. Das Kriterium „Totalverlust“ konnte in einem<br />

Feld in dem Fragebogen markiert werden.<br />

Die Qualität des vom Portfoliounternehmen eingereichten <strong>Businessplan</strong>s wurde im<br />

Fragebogen durch drei Kriterien erhoben: 68<br />

1. Analysetiefe/Stringenz,<br />

2. Vollständigkeit,<br />

3. Form des <strong>Businessplan</strong>s.<br />

Das Kriterium Analysetiefe/Stringenz „charakterisiert, inwieweit die vorgelegte Planung<br />

eine hinreichende F<strong>und</strong>ierung durch analytischen Tiefgang erfährt <strong>und</strong> Erkenntnisse<br />

konsequent beachtet wurden“ 69 . Das Kriterium Vollständigkeit untersucht „die<br />

Frage, inwieweit z. B. Markt- <strong>und</strong> Wettbewerbsumfeld, interne Aspekte des Portfoliounternehmen<br />

<strong>und</strong> Strategien beschrieben <strong>und</strong> in einer quantitativen Planung dargestellt<br />

wurden. [...] Die formale Qualität der Planung zeigt, inwieweit die Planung rech-<br />

67 Vgl. ebenda, S. 270 ff.<br />

68 Vgl. ebenda, S. 235.<br />

69 Hier <strong>und</strong> im Folgenden ebenda, S. 410.


18 Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

nerisch <strong>und</strong> textlich korrekt angefertigt sowie übersichtlich <strong>und</strong> für die Außenstehenden<br />

nachvollziehbar angefertigt wurde“. Die Venture Capital-Gesellschaft konnte die<br />

drei Kriterien subjektiv im Vergleich zu den Businessplänen der anderen Portfoliounternehmen<br />

mit den Attributen „deutlich schlechter“, „schlechter“, „durchschnittlich“,<br />

„besser“ <strong>und</strong> „deutlich besser“ bewerten. 70<br />

Die Auswertung der Ergebnisse der Fragebogenaktion erfolgte erstens durch eine<br />

Beschreibung der Variablenausprägungen 71 , zweitens durch Zusammenhangsanalysen<br />

zwischen den Erfolgskriterien <strong>und</strong> einzelnen Variablen 72 <strong>und</strong> drittens durch die<br />

Entwicklung <strong>eines</strong> multivariaten Erklärungsmodells für den Erfolg einer Venture Capital-Investition<br />

in ein Portfoliounternehmen. 73<br />

Ein erstes Ergebnis der Studie von 1995 ist, dass die Venture Capital-Gesellschaften<br />

bei der Beantwortung der Fragen zu der Qualität der von ihnen für die Studie ausgewählten<br />

Businesspläne die Skala der Antwortmöglichkeiten vollständig ausgeschöpft<br />

haben. 74 Diesen Bef<strong>und</strong> wertet Schefczyk als Indikator, dass sich die Qualität der bei<br />

Venture Capital-Gesellschaften eingereichten Businesspläne wesentlich voneinander<br />

unterscheidet.<br />

Die Zusammenhangsanalyse zwischen den Qualitätskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

<strong>und</strong> den Erfolgskriterien einer Venture Capital-Investition in ein Portfoliounternehmen<br />

zeigt unterschiedliche Ergebnisse. 75 Es besteht ein signifikant negativer Zusammenhang<br />

zwischen der Analysetiefe/Stringenz <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> dem Totalverlust<br />

einer Venture Capital-Investition in ein Portfoliounternehmen. Ein Zusammenhang<br />

zwischen der Rendite der Investition <strong>und</strong> der Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s konnte in<br />

der Studie nicht nachgewiesen werden. Ein hoch signifikanter Zusammenhang bestand<br />

in der Stichprobe zwischen der Qualität des <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> der kaufmännischen<br />

Management-Kompetenz des Unternehmerteams. 76 Die Studie zieht daraus<br />

den Schluss, dass die Qualität des <strong>Businessplan</strong>s ein sek<strong>und</strong>ärer Erfolgsfaktor ist. 77<br />

Ein qualitativ hochwertiger <strong>Businessplan</strong> ist ein Indikator für die kaufmännische Management-Kompetenz<br />

des Unternehmerteams bzw. die kaufmännische Manage-<br />

70 Vgl. ebenda, S. 318 f.<br />

71 Vgl. ebenda, S. 269.<br />

72 Vgl. ebenda, S. 269.<br />

73 Vgl. ebenda, S. 355.<br />

74 Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden ebenda, S. 319.<br />

75 Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden ebenda, S. 322.<br />

76 Vgl. ebenda, S. 332.<br />

77 Vgl. ebenda, S. 371.


Studie „Erfolgsstrategien deutscher Venture Capital-Gesellschaften“ 19<br />

Tabelle 3-7: Systematisierung der Studie „Erfolgsstrategien deutscher Venture Capital-Gesellschaften“<br />

(Schefczyk 2004)<br />

Messzweck Messkriterien Messmethode<br />

Bedeutung des <strong>Businessplan</strong>s für den Erfolg einer<br />

Venture Capital-Investition in ein<br />

Portfoliounternehmen<br />

Erfolgskriterien:<br />

Internal Rate of Return<br />

Tatsächliche Rendite im Vergleich zur Branche<br />

<strong>und</strong> zu der im <strong>Businessplan</strong> geschätzten<br />

Analysetiefe/Stringenz, Vollständigkeit <strong>und</strong><br />

Form des vom Portfoliounternehmen bei<br />

der Venture Capital-Gesellschaft<br />

eingereichten <strong>Businessplan</strong>s<br />

Fragebogenaktion bei Venture Capital-<br />

Gesellschaften<br />

Beschreibung der Ergebnisse, einfache<br />

Zusammenhangsanalyse <strong>und</strong><br />

multivariates Erklärungsmodell für den<br />

Erfolg einer Venture Capital-Investition in<br />

ein Portfolio Unternehmen<br />

Totalverlust<br />

ment-Kompetenz bildet eine wesentliche Voraussetzung für einen qualitativ hochwertigen<br />

<strong>Businessplan</strong>. 78 Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die Fragen zur Qualität des <strong>Businessplan</strong>s<br />

aus dem Fragebogen zur zweiten Validierungsstudie 2002/2003 eliminiert<br />

<strong>und</strong> mit den Variablen zur Messung der kaufmännischen Management-Kompetenz<br />

des Unternehmerteams gleichgesetzt. 79<br />

Sowohl in der Ursprungsstudie 1995 als auch in der Validierungsstudie 2003/2003<br />

stellte sich in dem multivariaten Erklärungsmodell des Erfolgs einer Venture Capital-<br />

Investition in ein Portfoliounternehmen die kaufmännische Management-Kompetenz<br />

des Unternehmerteams als wichtigste Einflussgröße heraus. 80<br />

Aus diesen Erkenntnissen leitet Schefczyk die Empfehlung für Venture Capital-Gesellschaften<br />

bei der Auswahl ihrer Portfoliounternehmen ab, zukünftig der Qualität<br />

des <strong>Businessplan</strong>s als Indikator für die kaufmännische Management-Kompetenz des<br />

Unternehmerteams eine höhere Bedeutung beizumessen. 81 Ein Problem bei der<br />

Analyse der Rolle des <strong>Businessplan</strong>s in dem Prozess der Risikokapitalfinanzierung<br />

<strong>eines</strong> Unternehmens ist das Fehlen <strong>eines</strong> objektiven Maßes für dessen Qualität. 82<br />

Tabelle 3-7 zeigt die Charakterisierung der Studie bezüglich der Systematisierungskriterien<br />

Messzweck, Messkriterien <strong>und</strong> Messmethode.<br />

78 Vgl. ebenda, S. 331 <strong>und</strong> 371 f.<br />

79 Vgl. ebenda, S. 371.<br />

80 Vgl. ebenda, S. 374 <strong>und</strong> S. 381.<br />

81 Vgl. ebenda, S. 410 f.<br />

82 Vgl. ebenda, S. 435.


20 Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

3.4 Studie: „Charakteristika erfolgreicher Businesspläne“<br />

Die Untersuchung von Roland Leitinger <strong>und</strong> Peter Schöfer aus dem Jahr 2002 versucht<br />

zu ermitteln, welche Bedeutung einzelne Inhaltskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

für den späteren Erfolg oder Misserfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> bei einer Risikokapitalgesellschaft<br />

besitzen. 83<br />

Zu diesem Zweck wurde an alle in Österreich tätigen Risikokapitalgesellschaften ein<br />

Fragebogen verschickt, in dem sie gebeten wurden, einzelne Inhaltskriterien <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s bezüglich ihrer Erfolgsrelevanz zu bewerten. 84 Als Erfolg wurde in der<br />

Studie das Interesse <strong>eines</strong> Risikokapitalgebers an einem Geschäftskonzept definiert.<br />

Die Studie ermittelt also die Kriterien bei Risikokapitalgebern, welche deren Interesse<br />

an einem Projekt im Sinne der Umsetzung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> wecken. Die<br />

Studie strukturiert zunächst die Inhaltskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s in vier Gruppen<br />

(s. Abbildung 3-1).<br />

Die strategische Ausrichtung des in einem <strong>Businessplan</strong> beschriebenen <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

sollte nur auf Geschäftsfelder gerichtet sein, in denen das Unternehmen<br />

über einen deutlichen Wettbewerbsvorteil <strong>und</strong> einen klaren K<strong>und</strong>ennutzen verfügt,<br />

um das Interesse <strong>eines</strong> Risikokapitalgebers zu wecken. 85 Die interne Struktur bezieht<br />

sich hauptsächlich auf die Kompetenz des Unternehmerteams, die Qualität der Finanzplanung<br />

<strong>und</strong> die Beschreibung der Organisation des Unternehmens. 86 Die Kriterienklasse<br />

Markt <strong>und</strong> Wettbewerb zielt besonders auf die Unique Selling Proposition,<br />

die Ursache für den klaren K<strong>und</strong>ennutzen <strong>und</strong> den deutlichen Wettbewerbsvorteil im<br />

Geschäftsfeld. 87 Die Qualität der Präsentation als Inhaltskriterium prüft die Struktur<br />

<strong>und</strong> die Prägnanz der Beschreibung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> in einem <strong>Businessplan</strong>.<br />

88<br />

Nach der Beschreibung der Kriterien werden die Ergebnisse der Befragung über die<br />

Bedeutung der einzelnen Inhalte <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s für den Erfolg <strong>eines</strong> Unternehmens<br />

bei einem Risikokapitalgeber vorgestellt. Die Ergebnisse der Studie sind in<br />

Abbildung 3-2 dargestellt. Das wichtigste Erfolgskriterium ist die Kompetenz <strong>und</strong><br />

83 Vgl. Leitinger/Schöfer (Charakteristika 2002), S. 327.<br />

84 Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden ebenda, S. 329 <strong>und</strong> S. 338.<br />

85 Vgl. ebenda, S. 331.<br />

86 Vgl. ebenda, S. 331 ff.<br />

87 Vgl. ebenda, S. 333.<br />

88 Vgl. ebenda, S. 335 f.


Studie: „Charakteristika erfolgreicher Businesspläne“ 21<br />

Abbildung 3-1: Klassifizierung der Inhaltskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s 89<br />

Strategische Ausrichtung:<br />

• Solidität des Geschäftsmodells<br />

• Konsistenz der gesamten<br />

Unternehmensstrategie<br />

• Klare Wettbewerbsvorteile <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>ennutzen<br />

• Klare Ziele <strong>und</strong> Konzepte<br />

Interne Struktur:<br />

• Teamcharakter, Kompetenz <strong>und</strong><br />

Seriosität des Managements<br />

• Vollständigkeit <strong>und</strong> Integriertheit der<br />

Finanz- & Liquiditätsplanung<br />

• Vorhandensein effizienter interner<br />

Organisationsstrukturen<br />

Inhaltskriterien <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s<br />

Markt <strong>und</strong> Wettbewerb:<br />

• Neuartigkeit des Produkts, USP<br />

• Marktpotential <strong>und</strong> Marktvolumen der<br />

Branche<br />

• Kreativität <strong>und</strong> Schlagkraft des<br />

Marketingkonzepts<br />

• Markt- <strong>und</strong> Konkurrenzanalyse<br />

Qualität der Präsentation:<br />

• Qualität der Executive Summary<br />

• Fokussierung auf das Wesentliche<br />

<strong>und</strong> die Hard Facts<br />

• Klar strukturierter <strong>und</strong><br />

übersichtlicher Aufbau<br />

• Dynamik <strong>und</strong> Seriosität<br />

Qualität des Managements. 90 Die nächsthöhere Bedeutung besitzt in der Studie das<br />

Potenzial für Branchenwachstum. Das drittwichtigste Kriterium für den Erfolg <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s bei einem Risikokapitalgeber ist nach Meinung der beteiligten Institute<br />

die Klarheit der Ziele, Strategien <strong>und</strong> Konzepte. Ein weiteres Ergebnis der Messung<br />

ist, dass k<strong>eines</strong> der in der Studie beschriebenen <strong>und</strong> in der Befragung untersuchten<br />

Erfolgskriterien von den Befragten als unwichtig eingestuft wurde. Das im Vergleich<br />

unbedeutendste Kriterium ist das Vorhandensein positiver Cashflows. Im Durchschnitt<br />

ergibt sich für dieses Kriterium eine Bedeutung von 2,87, was in etwa der Einschätzung<br />

„gr<strong>und</strong>sätzlich wichtig“ entspricht. 91<br />

89 Ebenda, S. 330.<br />

90 Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden ebenda, S. 344 f.<br />

91 Vgl. ebenda, S. 345.


22 Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

Abbildung 3-2: Ergebnisse der Studie „Charakteristika erfolgreicher Businesspläne“ 92<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1,09 1,18 1,27<br />

1,56 1,7 1,74<br />

2,16<br />

2,53<br />

2,87<br />

0<br />

Kompetenz <strong>und</strong> Qualität<br />

des Managements<br />

Potential für<br />

Branchenwachstum<br />

Klarheit der Ziele,<br />

Strategien <strong>und</strong> Konzepte<br />

USP/ Technologischer<br />

Vorteil<br />

Potential für<br />

Unternehmenswachstum<br />

Qualität des<br />

<strong>Businessplan</strong>s<br />

Integrität der finanziellen<br />

Prognosen<br />

Unternehmensspezifische<br />

s Risiko<br />

Vorhandensein positiver<br />

Cashflows<br />

Bedeutung<br />

Inhaltskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Es war das Ziel der Studie, die Bedeutung einzelner Inhaltskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

für den Erfolg <strong>eines</strong> Unternehmens bei einem Risikokapitalgeber zu ergründen.<br />

93 Die Studie hatte nach Aussage der Autoren nicht den Anspruch, durch die<br />

Inhalte <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s den Erfolg <strong>eines</strong> Unternehmens bei einem Risikokapitalgeber<br />

vollständig zu erklären. Daher wurden die Bedeutungen der einzelnen Erfolgskriterien<br />

nicht zu einer Funktion des Erfolgs <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s bei einem Risikokapitalgeber<br />

verdichtet.<br />

Tabelle 3-8 fasst die Systematisierung der Studie anhand der Kriterien Messzweck,<br />

Messkriterien <strong>und</strong> Messmethode noch einmal zusammen.<br />

Tabelle 3-8: Systematisierung der Studie „Charakteristika erfolgreicher Businesspläne“ (Leitinger/Schöfer<br />

2002)<br />

Messzweck Messkriterien Messmethode<br />

Bedeutung der Inhalte <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s für den Erfolg <strong>eines</strong><br />

Unternehmens bei einem<br />

Risikokapitalgeber<br />

Erfolg ist das Interesse des<br />

Risikokapitalgebers an dem Unternehmen<br />

Inhaltskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Fragebogenaktion bei in Österreich tätigen<br />

Risikokapitalgesellschaften<br />

subjektive Einschätzung der Bedeutung<br />

der Inhaltskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

für den Erfolg <strong>eines</strong> Unternehmens<br />

92 Ebenda, S. 342.<br />

93 S. FN 83.


Einordnung der vorliegenden Arbeit 23<br />

3.5 Einordnung der vorliegenden Arbeit<br />

Nachfolgend wird die eigene Arbeit in den beschriebenen Systematisierungsansatz<br />

eingeordnet. Die Beschreibung des Messzwecks, der -kriterien <strong>und</strong> der -methode erfolgt<br />

in Kapitel 1, 1 <strong>und</strong> 0, in denen zunächst der Bezugsrahmen der Untersuchung<br />

festgelegt wird, dann das Messkonzept entwickelt <strong>und</strong> abschließend die Ergebnisse<br />

der Untersuchung ausgewertet werden. Die vorliegende Arbeit wird bereits an dieser<br />

Stelle systematisiert, um sie in den Kontext der bereits vorgestellten Forschungsarbeiten<br />

einordnen zu können.<br />

Der Messzweck der eigenen Untersuchung ist die Bedeutung der formalen Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s für den <strong>Markterfolg</strong> <strong>eines</strong> Unternehmens, wobei als Erfolg das<br />

Überleben des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt definiert wird (vgl.<br />

Kapitel 4.3). Die Kriterien sind Vollständigkeit, Konsistenz <strong>und</strong> Plausibilität der im<br />

<strong>Businessplan</strong> verwendeten Informationen als Indikatoren der formalen Qualität des<br />

<strong>Businessplan</strong>s, wobei die Untersuchung den Fokus auf die Analyse der Vollständigkeit<br />

des <strong>Businessplan</strong>s legt (vgl. Kapitel 6.2). Die Messmethode ist die direkte Untersuchung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s mittels Indikatoren der Vollständigkeit der in einem <strong>Businessplan</strong><br />

enthaltenen Informationen. Die Ausprägungen der Indikatoren werden<br />

aus einer Messung abgeleitet, welche die in einem <strong>Businessplan</strong> vorhandenen Informationen<br />

abbildet <strong>und</strong> auf deren Vollständigkeit analysiert. Die Ergebnisse der Messung,<br />

also die Ausprägungen der Indikatoren für einen untersuchten <strong>Businessplan</strong>,<br />

werden zunächst für eine Stichprobe von in dem Messkonzept erfassten Businessplänen<br />

beschrieben <strong>und</strong> dann in Zusammenhang mit dem definierten Erfolgskriterium<br />

gebracht. Als Erfolg wird die Existenz <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt, als Misserfolg<br />

das Verschwinden definiert. Den Abschluss der Arbeit bildet eine multivariate<br />

Zusammenhangsanalyse, welche versucht mittels einer Gruppe von Indikatoren der<br />

Vollständigkeit <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s zwischen erfolgreichen <strong>und</strong> nicht erfolgreichen<br />

Geschäftskonzepten zu unterscheiden.<br />

Tabelle 3-9 fasst die Systematisierung der eigenen Arbeit zusammen.<br />

Im Unterschied zu den drei vorher vorgestellten Studien misst die vorliegende Arbeit<br />

die formalen Eigenschaften <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s direkt aus dem Dokument <strong>und</strong> nicht<br />

indirekt durch die Befragung Dritter. 94 Die Bedeutung der formalen Qualität <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s, bezogen auf die Vollständigkeit der in einem <strong>Businessplan</strong> enthaltenen<br />

Informationen, wird empirisch derart ermittelt, dass zunächst die Informationen<br />

94 Zur Methode der Dokumentenanalyse vgl. Stier (Forschungsmethoden 1999), S. 161-167.


24 Empirische Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Businessplänen<br />

Tabelle 3-9: Systematisierung der vorliegenden Arbeit<br />

Messzweck Messkriterien Messmethode<br />

Bedeutung der formalen Qualität <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s, bezogen auf die<br />

Vollständigkeit, für den Erfolg des<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Erfolgskriterium ist das Überleben des<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt<br />

Indikatoren der formalen Qualität <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s, bezogen auf die<br />

Vollständigkeit der in einem <strong>Businessplan</strong><br />

enthaltenen Informationen<br />

Erfassung der zu untersuchenden<br />

Businesspläne in einem Konzept zur<br />

Abbildung <strong>und</strong> Analyse der formalen<br />

Eigenschaften <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s,<br />

bezogen auf dessen Vollständigkeit<br />

Deskription der formalen Qualität der<br />

untersuchten Businesspläne, bezogen auf<br />

deren Vollständigkeit<br />

Einfache Zusammenhangsanalysen<br />

zwischen den formalen<br />

Qualitätsindikatoren des <strong>Businessplan</strong>s<br />

<strong>und</strong> dem Überleben des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt<br />

Multivariate Zusammenhangsanalysen<br />

zwischen einer Gruppe von formalen<br />

Qualitätsindikatoren des <strong>Businessplan</strong>s<br />

<strong>und</strong> dem Überleben des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt<br />

aus einem <strong>Businessplan</strong> mittels <strong>eines</strong> Messkonzepts abgebildet <strong>und</strong> analysiert werden.<br />

Anschließend wird durch den Vergleich der Messungen von erfolgreichen <strong>und</strong><br />

nicht erfolgreichen Geschäftskonzepten die Bedeutung der Vollständigkeit <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s für den Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> beurteilt (zur Messmethode<br />

siehe auch Kapitel 6.2). Insofern legt die vorliegende Arbeit im Vergleich zu den vorher<br />

vorgestellten Studien der Untersuchung ein anderes Erfolgskriterium zugr<strong>und</strong>e<br />

(Überleben), verwendet mit der Vollständigkeit der Informationen in einem <strong>Businessplan</strong><br />

ein anderes Messkriterium (formale <strong>und</strong> nicht inhaltliche Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s)<br />

<strong>und</strong> erfasst das Untersuchungsobjekt mittels einer anderen Messmethode,<br />

in der nicht ein Fragebogen sondern ein Messkonzept verwendet wird. Durch<br />

diese Vorgehensweise werden objektivierte Ergebnisse über die formale Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s bezogen auf dessen Vollständigkeit erzielt, die nicht wie in den<br />

drei beschriebenen Studien durch die subjektive Einschätzung <strong>eines</strong> Dritten verzerrt<br />

sind.


4. Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die formale Qualität von<br />

Businessplänen<br />

4.1 Geschäftskonzepte als Objekte von Businessplänen<br />

Das Geschäftskonzept ist das Abbildungs-, Analyse- <strong>und</strong> Beurteilungsobjekt <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s. Die Aufgabe des <strong>Businessplan</strong>s ist es, dieses Objekt auf dessen<br />

nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit hin zu untersuchen <strong>und</strong> diese Untersuchung<br />

zu dokumentieren. Um ein systematisches <strong>und</strong> strukturiertes Messkonzept für die<br />

Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s aufzubauen, bedarf es einer Spezifikation des Begriffs<br />

Geschäftskonzept.<br />

Ein Geschäftskonzept ist die Planung der ökonomischen Verwertung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds<br />

<strong>und</strong> beinhaltet die gedankliche Vorwegnahme der Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung<br />

einer Leistung. Die Bestimmung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds erfolgt in Theorie<br />

<strong>und</strong> Praxis nicht einheitlich. 95 Die klassischen Kriterien zur Bestimmung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds<br />

sind die Leistung <strong>eines</strong> Produkts <strong>und</strong> der Markt. 96 Die Leistung <strong>eines</strong><br />

Produkts ist die Lösung <strong>eines</strong> Problems. 97 Durch das Konstrukt Problemlösung wird<br />

die eigentliche Funktion <strong>eines</strong> Produkts deutlich. 98 Im weiteren Verlauf der Arbeit soll<br />

daher unter der Leistung <strong>eines</strong> Produkts dessen Funktion im Sinne einer Problemlösung<br />

verstanden werden. 99 Der Markt ist die Gruppe von Nachfragern, bei denen<br />

ein solches Problem besteht <strong>und</strong> die eine Lösung suchen, die also die Funktion des<br />

Produkts nachfragen. 100 Die beiden Kriterien Produkt <strong>und</strong> Markt sind bei der Bestimmung<br />

<strong>eines</strong> Geschäftsfelds als Basis <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> zu weit gefasst. Das<br />

95<br />

96<br />

97<br />

98<br />

99<br />

100<br />

Für einen Überblick über die verschiedenen Ansätze zur Abgrenzung von Geschäftsfeldern vgl.<br />

Meffert (Marketing 2000), S. 235 f.; Kotler/Bliemel (Marketing-Management 2001), S. 114 ff. <strong>und</strong><br />

Backhaus (Industriegütermarketing 2003), S. 217; im Speziellen z. B. Abell (Business 1980),<br />

S. 25; Hax/Majluf (Strategy 1996), S. 47; Hinterhuber (Unternehmensführung 1997), S. 25; Ansoff<br />

(Strategy 1965), S. 104 f.<br />

Vgl. Ansoff (Strategy 1965), S. 104 f., Hinterhuber (Unternehmensführung 1997), S. 25 <strong>und</strong> Hax/<br />

Majluf (Strategy 1996), S. 47.<br />

„..., dass K<strong>und</strong>en Produkte i. d. R. nicht kaufen, um sie zu besitzen, sondern um damit Probleme<br />

zu lösen („K<strong>und</strong>en wollen keinen Bohrer, sie wollen Löcher in der Wand“)“, Backhaus (Industriegütermarketing<br />

(2003), S. 41 nach Levitt (Myopia 1960), S. 55.<br />

Vgl. Pfeiffer u. a. (Funktionalmarkt 1997), S. 33 <strong>und</strong> die dort aufgeführten Beispiele.<br />

An dieser Stelle ist es notwendig, die verschiedenen in der Arbeit verwendeten Produktbegriffe<br />

voneinander abzugrenzen. Bei der Analyse <strong>eines</strong> Geschäftsfelds werden die Leistung <strong>eines</strong> Produkts<br />

im Sinne einer Funktion <strong>und</strong> die Technologie, durch welche die Funktion erfüllt werden soll,<br />

betrachtet. Im Element Produkt des <strong>Businessplan</strong>s wird das Produkt weiter konkretisiert, indem<br />

neben der Funktion des Produkts <strong>und</strong> der Technologie auch die Alleinstellungsmerkmale <strong>und</strong> die<br />

Patente/Schutzrechte analysiert werden (vgl. Kapitel 5.2.1). Im Element Marketing wird das Produkt<br />

dann abschließend konkretisiert, indem der Ersteller alle Produkt-/ Service-angebote definiert,<br />

die notwendig sind, um dem Nachfrager die versprochene Leistung im Sinne der versprochenen<br />

Funktion des Produkts zur Verfügung zu stellen (vgl. Kapitel 0).<br />

Vgl. Pfeiffer (Funktionalmarkt 1997), S. 32 f.


26 Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die formale Qualität von Businessplänen<br />

Produkt als Instrument zur Funktionserfüllung sagt nichts über die Technologie bzw.<br />

das Instrument aus, mittels dessen die Funktion erfüllt werden soll. 101 Diese Information<br />

ist wichtig für die ökonomische Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung <strong>eines</strong><br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> in einem <strong>Businessplan</strong>, um verschiedene Möglichkeiten einer<br />

Problemlösung miteinander vergleichen <strong>und</strong> deren Vor- <strong>und</strong> Nachteile anhand der<br />

Bedürfnisse der Nachfrager herausarbeiten zu können. Ohne das Kriterium Technologie<br />

lassen sich die Ursachen der Leistungsunterschiede der im Markt vorhandenen<br />

Alternativen nicht ergründen. Als weiteres Kriterium zur Abgrenzung von Geschäftsfeldern<br />

sollte demzufolge neben dem Produkt im Sinne einer Leistung <strong>und</strong> dem<br />

Markt als Nachfragergruppe die Technologie als Instrument zur Leistungserfüllung<br />

hinzugefügt werden. 102<br />

Häufig wird in Theorie <strong>und</strong> Praxis zusätzlich das Kriterium „geographische Region“<br />

zur Abgrenzung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds herangezogen. 103 Dieses Kriterium ist bereits<br />

implizit in dem Kriterium Markt enthalten <strong>und</strong> soll daher nicht bei der Bestimmung<br />

<strong>eines</strong> Geschäftsfelds berücksichtigt werden.<br />

Aufgabe der strategischen Planung 104 <strong>eines</strong> Geschäftsfelds ist es, eine Wettbewerbsstrategie<br />

zu konzipieren, die es in dem skizzierten Geschäftsfeld ermöglicht,<br />

nachhaltige <strong>und</strong> tragfähige komparative Konkurrenzvorteile 105 zu erreichen (vgl.<br />

Abbildung 4-1). 106 Ein komparativer Konkurrenzvorteil ist dann für den späteren ökonomischen<br />

Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt relevant, wenn dieser aus<br />

Sicht des Nachfragers zu einer besseren Leistungserfüllung führt, also die Bedürfnisse<br />

des Nachfragers besser befriedigt als die Konkurrenzleistungen. 107 Das Geschäftskonzept<br />

ist nachhaltig tragfähig, wenn die angebotene Leistung dauerhaft zu<br />

einem kostendeckenden Preis abgesetzt werden kann. 108 Die Generierung <strong>eines</strong><br />

nachhaltigen <strong>und</strong> tragfähigen komparativen Konkurrenzvorteils kann nur gelingen,<br />

wenn das Geschäftskonzept über eine dauerhaft wettbewerbsrelevante Stärke ge-<br />

101<br />

102<br />

103<br />

104<br />

105<br />

106<br />

107<br />

108<br />

Vgl. Pfeiffer (Funktionalmarkt 1997), S. 69, der von einem „Fit“ zwischen Technologie <strong>und</strong> den<br />

Bedarfen der Nachfrager spricht. Der Bedarf ist die Funktion, die ein Nachfrager benötigt, um ein<br />

Problem zu lösen.<br />

Vgl. Abell (Business 1980), S. 169.<br />

Vgl. Hax/Majluf (Strategy 1996), S. 47.<br />

Zum Begriff der strategischen Planung vgl. Voigt (Unternehmensplanung 1993), S. 34 f.<br />

Zum Konstrukt des komparativen Konkurrenzvorteils vgl. Backhaus (Industriegütermarketing<br />

2003), S. 36 ff.<br />

Vgl. Adam (Planung 1996), S. 327; Hax/Majluf (Strategy 1996), S. 25; vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden<br />

Deinlein (Tragfähigkeit 2003), S. 78.<br />

Vgl. Backhaus (Industriegütermarketing 2003), S. 37.<br />

Vgl. Voigt (Unternehmensplanung 1993), S. 37; Deinlein (Tragfähigkeit 2003), S. 75.


Geschäftskonzepte als Objekte von Businessplänen 27<br />

Abbildung 4-1:<br />

Determinanten <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Geschäftsfeld<br />

Produktleistung<br />

Funktion des Produktes als dessen Zweck<br />

Technologie<br />

Art der Funktionserfüllung bzw. Mittel zum<br />

Zweck<br />

Markt<br />

Gruppe von Nachfragern, die einen Bedarf<br />

nach der Funktion des Produktes haben<br />

Geschäftskonzept<br />

Planung zur ökonomischen Verwertung <strong>eines</strong><br />

Geschäftsfelds<br />

Aufgabe<br />

Konzeption effektiver <strong>und</strong> effizienter komparativer<br />

Konkurrenzvorteile zur Sicherung der nachhaltigen<br />

Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

genüber der Konkurrenz verfügt. 109 Eine Chance zur Generierung <strong>eines</strong> komparativen<br />

Konkurrenzvorteils bietet sich im Markt, wenn die Bedürfnisse der Nachfrager<br />

von den Konkurrenzleistungen bislang nicht ausreichend befriedigt wurden <strong>und</strong> dieser<br />

Mangel durch das Angebot des <strong>Geschäftskonzepts</strong> behoben werden kann. 110 Die<br />

Existenz komparativer Konkurrenzvorteile ist Voraussetzung für die nachhaltige ökonomische<br />

Tragfähigkeit <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

Das Geschäftskonzept bezieht sich auf die gesamte Kette von Aktivitäten zur Herstellung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung einer Leistung, unabhängig ob diese nur durch eine oder<br />

mehrere Institutionen durchgeführt werden. Bei der ökonomischen Abbildung <strong>und</strong><br />

Analyse des <strong>Geschäftskonzepts</strong> durch den <strong>Businessplan</strong> muss später zwischen der<br />

Makroperspektive <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>, also der Kette aller Aktivitäten zur Herstellung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung der Leistung, <strong>und</strong> der Mikroperspektive <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>,<br />

also der Betrachtung nur der Aktivitäten, die von der im <strong>Businessplan</strong><br />

betrachteten Institution ausgeführt werden, unterschieden werden. 111<br />

109<br />

110<br />

111<br />

Vgl. Adam (Planung 1996), S. 325.<br />

Vgl. Backhaus (Industriegütermarketing 2003), S. 38; Barney (Resources 1991), S. 99.<br />

Für die Unterscheidung zwischen der Mikro- <strong>und</strong> der Makroperspektive <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s vgl.<br />

auch Kapitel 5.2.5 <strong>und</strong> 5.3.


28 Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die formale Qualität von Businessplänen<br />

4.2 Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s als Gegenstand der Messung<br />

Ein Geschäftskonzept ist der strategische Plan zur ökonomischen Verwertung einer<br />

Geschäftsidee. 112 Da ein <strong>Businessplan</strong> 113 die Aufgabe hat, dieses Geschäftskonzept<br />

bezüglich seiner nachhaltigen ökonomischen Tragfähigkeit abzubilden, zu analysieren<br />

<strong>und</strong> zu beurteilen, determiniert die inhaltliche Qualität des zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> die Qualität des <strong>Businessplan</strong>s. 114 Im folgenden Abschnitt soll<br />

aufgezeigt werden, welche Kriterien für die strategische Planung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds<br />

relevant sind <strong>und</strong> was der Begriff „formale <strong>und</strong> inhaltliche Qualität“ im Zusammenhang<br />

mit einem Geschäftskonzept bzw. <strong>Businessplan</strong> beinhaltet.<br />

Das erste Kriterium zur Bestimmung der Qualität einer Planung ist die Effektivität<br />

(vgl. Abbildung 4-2). 115 Ein Plan ist effektiv, wenn durch ihn die richtige Aufgabe bzw.<br />

der richtige Zweck verfolgt wird. 116 Bei einem <strong>Businessplan</strong> ist dies die Abbildung,<br />

Analyse <strong>und</strong> Beurteilung der nachhaltigen ökonomischen Tragfähigkeit des zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong>, also der Wettbewerbsstrategie zur Erlangung komparativer<br />

Konkurrenzvorteile. Die Effektivität einer Planung bestimmt die inhaltliche<br />

Qualität des Ergebnisses. Die inhaltliche Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s ist hoch, wenn<br />

die im <strong>Businessplan</strong> verwendeten Informationen richtig im Sinne des durch die Planung<br />

verfolgten Zweckes sind <strong>und</strong> insofern zu einem richtigen Ergebnis führen können,<br />

aber nicht müssen. 117 Daher muss ein zweites Qualitätskriterium mit in die Betrachtung<br />

einbezogen werden: die Effizienz, mit welcher die Funktion durch die Planung<br />

erfüllt wurde. 118 Im Fall <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s wird die Effizienz bestimmt durch<br />

die Vollständigkeit, die Konsistenz <strong>und</strong> die Plausibilität der Informationen im <strong>Businessplan</strong>.<br />

119 Dies ist die formale Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s. Das Kriterium Vollständigkeit<br />

beinhaltet, dass alle für die Beurteilung der nachhaltigen ökonomischen<br />

112<br />

113<br />

114<br />

115<br />

116<br />

117<br />

118<br />

119<br />

Zur strategischen Geschäftsfeldplanung vgl. Voigt (Unternehmensplanung 1993), S. 38; Steinmann/Schreyögg<br />

(Management 1997), S. 153; Adam (Planung 1996), S. 327; Kreikebaum (Unternehmensplanung<br />

1997), S. 126 f.<br />

Voigt bezeichnet den <strong>Businessplan</strong> auch als „Strategiepapier“, vgl. Voigt (Controllinginstrument<br />

2002), S. 237; Witt (Gr<strong>und</strong>lagen 2003), S. 193.<br />

Vgl. Rieg (Bewertung 2004), S. 190, Schefczyk (Erfolgsstrategien 2004), S. 231.<br />

Vgl. Krystek/Zumbrock (Vertrauen 1993), S. 53.<br />

Zu den Funktionen einer Planung vgl. Wißmann (Planung 2001), S. 9.<br />

Die in einem <strong>Businessplan</strong> verwendeten Informationen sind zur Erfüllung des Zwecks der Planung<br />

geeignet, vgl. Al-Laham (Strategieprozesse 1996), S. 372.<br />

Vgl. Krystek/Zumbrock (Vertrauen 1993), S. 53.<br />

Vgl. Elsenmüller/Grampp (Aufgabe 2002), S. 88; Stahl (Aussagewirkung 2003); 204; Voigt (Controllinginstrument<br />

2002), S. 236; Schefczyk (Erfolgsstrategien 2004), S. 234.


Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s als Gegenstand der Messung 29<br />

Abbildung 4-2:<br />

Determinanten der Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Geschäftskonzept<br />

Strategische Planung zur Entwicklung von nachhaltigen <strong>und</strong><br />

tragfähigen komparativen Konkurrenzvorteilen in einem<br />

Geschäftsfeld<br />

<strong>Businessplan</strong><br />

Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung der nachhaltigen<br />

ökonomischen Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Effektivität<br />

Effizienz<br />

inhaltliche Qualität der<br />

verwendeten Information<br />

im Sinne ihrer Güte<br />

formale Qualität der<br />

verwendeten Information im<br />

Sinne ihrer Vollständigkeit,<br />

Plausibilität <strong>und</strong> Konsistenz<br />

Tragfähigkeit relevanten Informationen im <strong>Businessplan</strong> enthalten sind. 120 Die Plausibilität<br />

<strong>und</strong> Konsistenz der Abbildung <strong>und</strong> Analyse der Informationen des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

im <strong>Businessplan</strong> soll die Folgerichtigkeit <strong>und</strong> Einheitlichkeit der verwendeten<br />

Informationen gewährleisten. 121 Von Bedeutung in diesem Zusammenhang ist,<br />

dass in dem <strong>Businessplan</strong> keine Strukturbrüche auftreten. Ein Strukturbruch liegt vor,<br />

wenn Informationen in einem <strong>Businessplan</strong> sich nicht schlüssig herleiten lassen <strong>und</strong>/<br />

oder Informationen zu einem bestimmten Kriterium innerhalb der <strong>Businessplan</strong>-Analyse<br />

wechseln. Dies ist z. B. der Fall, wenn in einem <strong>Businessplan</strong> plötzlich ein anderes<br />

Produkt als das ursprünglich definierte analysiert wird.<br />

Die Beurteilung der inhaltlichen Qualitätsdimension, also der Effektivität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s,<br />

ist schwierig. Dies würde eine Prüfung der Güte der in einem <strong>Businessplan</strong><br />

verwendeten Informationen voraussetzen. 122 Um zu einem eindeutigen Urteil<br />

bezüglich der nachhaltigen ökonomischen Tragfähigkeit <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> zu<br />

gelangen, ist es notwendig, dass die im <strong>Businessplan</strong> verarbeiteten Informationen<br />

120<br />

121<br />

122<br />

Vgl. Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 1997), S. 98 f.; Bhidé (Questions 1996), S. 130; Gumpert (Business<br />

Plan 1997), S. 131; Stahl (Aussagewirkung 2003), S. 205; Witt (Gr<strong>und</strong>lagen 2003), S. 198.<br />

Vgl. Elsenmüller/Grampp (Aufgabe 2002), S. 86 f.; Stahl (Aussagewirkung 2003), S. 211; Witt<br />

(Gr<strong>und</strong>lagen 2003), S. 192; Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 1997), S. 105.<br />

Vgl. Gumpert (Business Plan 1997); S. 125.


30 Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die formale Qualität von Businessplänen<br />

wahr 123 <strong>und</strong> sicher sind. Die strategische Planung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds bezieht sich<br />

aber auf einen zukünftigen Zeitraum. 124 Die Informationen sind daher unsicher <strong>und</strong><br />

stellen die subjektiven Erwartungen des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers <strong>und</strong> der von ihm<br />

verwendeten Quellen dar. 125 Des Weiteren ist eine strategische Planung komplex<br />

<strong>und</strong> zwecks Beherrschbarkeit hoch aggregiert. 126 Da ein Abbildungs- <strong>und</strong> Analyseinstrument<br />

wie der <strong>Businessplan</strong> unmöglich alle Variablen <strong>und</strong> deren Beziehung zueinander<br />

erfassen kann, können die in einem <strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen<br />

nicht vollständig sicher sein. 127 Die Messung der inhaltlichen Qualität der in<br />

einem <strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen ist ohne die Einschaltung von dritten<br />

Experten nur schwierig möglich. Diese allerdings verzerren die Ergebnisse durch ihre<br />

subjektive Einschätzung.<br />

Um diese Probleme zu vermeiden, versucht die vorliegende Arbeit alternativ die formale<br />

Qualität, also die Effizienz <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s, bezüglich der Vollständigkeit<br />

der in einem <strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen zu bestimmen. Durch die Erfassung<br />

der Informationen in einem Messkonzept werden diese systematisiert <strong>und</strong><br />

strukturiert. Im Anschluss kann die Vollständigkeit bestimmt werden. 128 Diese Vorgehensweise<br />

führt im Vergleich zu einem Ansatz der Messung der inhaltlichen Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s zu objektivierten, zuverlässigeren <strong>und</strong> transparenteren Ergebnissen.<br />

Michael Schefczyk hat in seiner Untersuchung der Erfolgsfaktoren einer Venture Capital-Investition<br />

in ein Portfoliounternehmen festgestellt, dass der wichtigste Erfolgsfaktor<br />

die kaufmännische Managementkompetenz des Unternehmerteams ist. 129<br />

Schefczyk weist in seiner Studie nach, dass die formale Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

einer der deutlichsten Indikatoren für die kaufmännische Managementkompetenz des<br />

Unternehmerteams oder Unternehmers ist. Dieser Argumentation folgend, lässt sich<br />

zwar die nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> mittels<br />

des <strong>Businessplan</strong>s nicht direkt messen, da die inhaltliche Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

nicht objektiv beurteilt werden kann. Die formale Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

ist aber ein wichtiger Indikator für die kaufmännische Managementkompetenz des<br />

123<br />

124<br />

125<br />

126<br />

127<br />

128<br />

129<br />

Mit „wahr“ ist gemeint, dass die Daten eindeutig vorauszubestimmen wären, vgl. Voigt (Unsicherheit<br />

1991), S. 486.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Franke u. a. (Gründerteams 2004), S. 654 f.<br />

Zur Problematik der Unsicherheit von Daten bei der strategischen Planung, vgl. Voigt (Unsicherheit<br />

1991), S. 496 <strong>und</strong> Adam (Planung 1996), S. 320.<br />

Vgl. Voigt (Unternehmensplanung 1993), S. 43.<br />

Vgl. Adam (Planung 1996), S. 322.<br />

„Plans, of course, reflect what the entrepreneurs <strong>und</strong>erstand best, but by omission they also<br />

reflect what the fo<strong>und</strong>ers don’t <strong>und</strong>erstand.“, Roberts (Decision 1991), S. 17.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Kapitel 3.4 <strong>und</strong> die dort verwiesenen Quellen.


Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> als Messzweck 31<br />

Unternehmerteams oder Unternehmers, 130 welche, wie zahlreiche Untersuchungen<br />

gezeigt haben <strong>und</strong> auch hier angenommen wird, der wichtigste Faktor für den Erfolg<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt ist. 131<br />

Die Annahme für diese Untersuchung lautet folglich:<br />

„Die kaufmännische Managementkompetenz <strong>eines</strong> Unternehmerteams spiegelt<br />

sich in der Qualität s<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> wider, welche die formale Qualität<br />

des <strong>Businessplan</strong>s, bezogen auf dessen Vollständigkeit, bestimmt.“ 132<br />

4.3 Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> als Messzweck<br />

Der Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt wird durch Generierung <strong>eines</strong> oder<br />

mehrerer dauerhaft effizienter <strong>und</strong> effektiver komparativer Konkurrenzvorteile bestimmt.<br />

133 In diesem Abschnitt werden zunächst der Erfolgsbegriff <strong>und</strong> seine Bedeutung<br />

näher betrachtet, dann verschiedene Maße zur Festlegung <strong>eines</strong> Erfolgs <strong>und</strong><br />

abschließend ein Erfolgsmaß für den Zweck der Arbeit festgelegt.<br />

Erfolg ist das Erreichen von vorab festgelegten <strong>und</strong> operationalisierten Zielen. 134 Ziele<br />

können in verschiedenen Dimensionen beschrieben werden. 135 Die Zieldimensionen<br />

<strong>und</strong> Ziel-Niveauansprüche sind subjektabhängig <strong>und</strong> nicht objektivierbar. 136 Die<br />

konkreten Zieldimensionen <strong>und</strong> Ziel-Niveauansprüche an ein Geschäftskonzept, also<br />

die Erfolgsdefinition für die Umsetzung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>, sind daher abhän-<br />

130<br />

131<br />

132<br />

133<br />

134<br />

135<br />

136<br />

„Der <strong>Businessplan</strong> erfordert unternehmerisches Denken, ...“, Voigt (Controllinginstrument 2002),<br />

S. 237; vgl. auch Laub (Bewertung 1989), S. 183; Elsenmüller/Grampp (Aufgabe 2002), S. 88;<br />

Gruber (Dokument 2002), S. 71; Landwehr (Know-How-Management 2005), S. 179.<br />

Vgl. Franke u. a. (Gründerteams 2004), S. 652; Rieg (Bewertung 2004), S. 189; Schmeisser (Kreditwürdigkeitsprüfung<br />

2001), S. 107. Salomo/Brinckmann entwickeln in ihrer Arbeit ein Konzept<br />

zur Abbildung von Managementkompetenzen in jungen Unternehmen, Salomo/Brinckmann (Managementkompetenz<br />

2005), S. 51.<br />

Voraussetzung für diese Annahme ist, dass der <strong>Businessplan</strong> durch den Unternehmer selbst <strong>und</strong><br />

nicht durch Dritte <strong>und</strong> „nach bestem Wissen <strong>und</strong> Gewissen“ erstellt wurde.<br />

Vgl. FN 107 <strong>und</strong> 108.<br />

Vgl. Rieg (Bewertung 2004), S. 123; Knecht (Erfolgsfaktoren 2002), S. 106. Hauschildt definiert<br />

Ziele als „Aussagen mit normativem Charakter, die einen von einem Entscheidungsträger gewünschten,<br />

von ihm oder anderen anzustrebenden, auf jeden Fall gewünschten Zustand der Realität<br />

beschreiben.“, Hauschildt (Entscheidungsziele 1977), S. 9.<br />

Vgl. Rieg (Bewertung 2004), S. 130; Hauschildt (Entscheidungsziele 1977), S. 9-11. Nach Hauschildt<br />

wird ein Ziel durch die folgenden Elemente beschrieben: Zielobjekt, Zieleigenschaft verb<strong>und</strong>en<br />

mit den Zielmaßstäben, Zielfunktion, zeitlicher Bezug <strong>und</strong> Zielartikulation. Die Zieldimensionen<br />

sind nach Hauschildt die relevanten Zieleigenschaften des Zielobjekts.<br />

Vgl. Rieg (Bewertung 2004), S. 123; Knecht (Erfolgsfaktoren 2002), S. 106; Helten u. a. (Versicherung<br />

2000), S. 164.


32 Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die formale Qualität von Businessplänen<br />

Tabelle 4-1: Erfolgsmaße für die Steuerung von Innovationen 137<br />

<strong>Markterfolg</strong>:<br />

- K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />

- Erreichung des Ziel-Umsatzes<br />

- Erreichung des Ziel-Marktanteils<br />

- Einhaltung der time-to-market<br />

- Erzielung <strong>eines</strong> nachhaltigen<br />

Wettbewerbsvorteils<br />

- Kommunikationsfähigkeit im Markt<br />

<strong>und</strong> Imagegewinn<br />

Produkterfolg:<br />

- Erreichung der geplanten<br />

technischen Leistung<br />

- Gewinn strategischer<br />

Kompetenzen<br />

- Erzielung <strong>eines</strong> Patentschutzes<br />

- Erreichung der Zielqualität<br />

- Produktionsfre<strong>und</strong>lichkeit des<br />

Produktes<br />

- Einhaltung der Produkt-Zielkosten<br />

<strong>und</strong> -Lebenszykluskosten<br />

Finanzieller Erfolg:<br />

- Kapitalwert<br />

- Return on Investment oder Internal<br />

Rate of Return<br />

- Time to break-even<br />

Projekterfolg:<br />

- Einhaltung des Projektbudgets<br />

- Einhaltung des Projektzeitplans<br />

gig von dem Betrachter <strong>und</strong> seinen individuellen Ansprüchen. 138 Der Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

kann folglich nur ein individueller Erfolg sein.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Individualität von Zieldimensionen <strong>und</strong> Ziel-Niveauansprüchen ist die<br />

mögliche Auswahl an Maßstäben für Ziele <strong>und</strong> Erfolge vielfältig. 139 Durch eine ökonomische<br />

Perspektive wird der Raum an möglichen Zielmaßen eingeschränkt. 140 Trotz<br />

dieser Einschränkungen bleibt die mögliche Anzahl an Zielmaßen groß. Gemünden<br />

z.B. legt in seiner Untersuchung zur erfolgreichen Steuerung von Innovationen die in<br />

Tabelle 4-1 abgebildeten Erfolgsmaße zugr<strong>und</strong>e.<br />

Trotz der umfangreichen Ziel- <strong>und</strong> Erfolgsbeschreibung ist es nicht auszuschließen<br />

oder sogar wahrscheinlich, dass es noch weitere Parteien in oder außerhalb <strong>eines</strong><br />

Unternehmens gibt, die andere Interessen verfolgen. Zusammenfassend lässt sich<br />

feststellen, dass es keinen objektiv messbaren Ziel- bzw. Erfolgsmaßstab gibt, welcher<br />

für jedes Individuum einen intersubjektiv nachprüfbaren Erfolg oder Misserfolg<br />

darstellen würde. 141<br />

137<br />

138<br />

139<br />

140<br />

141<br />

Gemünden u. a. (Steuerung 2003), S. 7.<br />

Vgl. Rieg (Bewertung 2004), S. 123; Knecht (Erfolgsfaktoren 2002), S. 106.<br />

Vgl. Rieg (Bewertung 2004), S. 123.<br />

Vgl. Gemünden (Personale 2003), S. 97.<br />

Vgl. Rieg (Bewertung 2004), S. 122; Knecht (Erfolgsfaktoren 2002), S. 108.


Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> als Messzweck 33<br />

Abbildung 4-3: Zusammenhang zwischen dem Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> <strong>und</strong> der Qualität<br />

des <strong>Businessplan</strong>s<br />

bestimmt<br />

kaufmännische Managementqualifikation<br />

des Unternehmerteams<br />

Erfolg des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Indikator<br />

bestimmt<br />

Qualität des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Indikator<br />

bestimmt<br />

formale <strong>und</strong> inhaltliche Qualität<br />

des <strong>Businessplan</strong>s<br />

möglicher<br />

„direkter“ Indikator<br />

Voraussetzung für das Erreichen <strong>eines</strong> ökonomischen Zieles ist immer das Überleben<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>. 142 Wenn ein Geschäftskonzept vor dem Erreichen<br />

seiner Ziele vom Markt genommen wird <strong>und</strong> die gesetzten Erwartungen bis dahin<br />

nicht erfüllen konnte, so ist es am Markt gescheitert <strong>und</strong> ein Misserfolg. 143 Die Existenz<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt ist also eine notwendige Bedingung für das<br />

Erreichen weiterer Ziele. 144 Die Prüfung dieser Basisbedingung soll das zu untersuchende<br />

Erfolgskriterium in dieser Arbeit darstellen. 145 In Abbildung 4-3 sind die<br />

Zusammenhänge zwischen dem Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt <strong>und</strong> der<br />

Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s dargestellt.<br />

142<br />

143<br />

144<br />

145<br />

Vgl. Voigt (Unternehmensplanung 1993), S. 77; Rieg (Bewertung 2004), S. 125; Knecht (Erfolgsfaktoren<br />

2002), S. 111.<br />

Vgl. Deinlein (Tragfähigkeit 2003), S. 76, der die Tragfähigkeit <strong>eines</strong> Geschäftsmodells als dessen<br />

nachhaltige Überlebensfähigkeit interpretiert.<br />

Einige Autoren empirischer Untersuchungen über den Erfolg bzw. Misserfolg von Unternehmensgründungen<br />

nennen als Einschränkung ihrer Untersuchung, dass nur überlebende Unternehmensgründungen<br />

untersucht werden konnten <strong>und</strong> keine gescheiterten, was die Aussagekraft ihrer<br />

Untersuchung einschränkt, vgl. Brinckmann u. a. (Financial 2005), S. 284. Deinlein betrachtet<br />

ebenfalls die Sicherung der unternehmerischen Existenz als gr<strong>und</strong>sätzlichen Zweck unternehmerischen<br />

Handelns, vgl. Deinlein (Tragfähigkeit 2003), S. 75. Auf der anderen Seite ist für Rieg das<br />

Erfolgskriterium „Überleben“ nicht ausreichend <strong>und</strong> er berücksichtigt Studien zu den Erfolgsfaktoren<br />

von Unternehmensgründungen, welche das Erfolgskriterium „Überleben“ verwenden, nicht in<br />

seiner Metaanalyse, vgl. Rieg (Bewertung 2004), S. 125 f.<br />

Picot, Schneider <strong>und</strong> Laub betrachten ebenfalls die „Teilnahme am marktlichen Wettbewerb“ als<br />

Erfolgskriterium für eine innovative Unternehmensgründung, vgl. Picot, Laub <strong>und</strong> Schneider (Unternehmensgründung<br />

1989), S. 368.


34 Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die formale Qualität von Businessplänen<br />

Der Bezugsrahmen für die Untersuchung wird so gesetzt, dass die kaufmännische<br />

Managementkompetenz <strong>eines</strong> Unternehmerteams einer der wesentlichen Faktoren<br />

für den Erfolg <strong>eines</strong> neuen <strong>Geschäftskonzepts</strong> ist. Die kaufmännische Managementkompetenz<br />

determiniert die Qualität des <strong>Geschäftskonzepts</strong>, welche wiederum die<br />

formale <strong>und</strong> inhaltliche Qualität des <strong>Businessplan</strong>s bestimmt. Daher kann die Qualität<br />

des <strong>Businessplan</strong>s als Indikator für die Qualität des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

genutzt werden, welches wiederum als Indikator für die kaufmännische<br />

Managementkompetenz des Unternehmerteams verwendet werden kann. Die Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s könnte daher auch ein Indikator für den Erfolg des zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> sein. Dieser mögliche Zusammenhang soll in der vorliegenden<br />

Arbeit untersucht werden.<br />

Zu diesem Zweck wird im nächsten Kapitel ein Konzept zur Abbildung <strong>und</strong> Messung<br />

der in einem <strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen entwickelt. Zweck dieses Konzepts<br />

ist die Bestimmung <strong>eines</strong> Vollständigkeitsgrads der für die Beschreibung des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> notwendigen Informationen. Dieser Vollständigkeitsgrad ist eine<br />

Determinante der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s bei der Abbildung, Analyse<br />

<strong>und</strong> Beurteilung der nachhaltigen ökonomischen Tragfähigkeit des zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

In der vorliegenden Untersuchung wird im Unterschied zu den bisherigen Untersuchungen<br />

von der inhaltlichen Qualität des <strong>Businessplan</strong>s, also der Güte der in dem<br />

<strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen, vollkommen abstrahiert. Es wird nur die formale<br />

Qualität des <strong>Businessplan</strong>s im Sinne der Vollständigkeit, also der bloßen Existenz<br />

einer bestimmten Information in einem <strong>Businessplan</strong>, betrachtet. Eine weitere<br />

Wertung der inhaltlichen Qualität der Information, also wie gut oder wie schlecht<br />

diese für den ökonomischen Erfolg des betrachteten <strong>Geschäftskonzepts</strong> ist, findet<br />

nicht statt.


5. Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen<br />

Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

5.1 Festlegung einer Formalstruktur als Basis<br />

Die formalen Qualitätskriterien <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s zur Abbildung <strong>und</strong> Analyse <strong>eines</strong><br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> sind die Vollständigkeit, die Plausibilität <strong>und</strong> die Konsistenz der<br />

verwendeten Informationen. Die Einhaltung der Kriterien soll gewährleisten, dass der<br />

Prozess der ökonomischen Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

in einem <strong>Businessplan</strong> durch den Ersteller korrekt durchgeführt wurde. Die vorliegende<br />

Arbeit untersucht hierbei den Aspekt der Vollständigkeit. Um die Vollständigkeit<br />

der in einem <strong>Businessplan</strong> verwendeten Informationen messen zu können,<br />

wird im folgenden Abschnitt zunächst eine Formalstruktur als Basisgliederung des zu<br />

entwickelnden Messkonzepts festgelegt.<br />

Die Formalstruktur des Messkonzepts besteht aus verschiedenen Elementen, welche<br />

den Zweck haben, die einzelnen Bausteine des <strong>Geschäftskonzepts</strong> im <strong>Businessplan</strong><br />

zu beschreiben. Die Formalstruktur bildet das Gr<strong>und</strong>gerüst des Messkonzepts. Die<br />

folgenden Abschnitte beschreiben zunächst exemplarisch vier Leitfäden zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung<br />

<strong>und</strong> geben einen kurzen Überblick über die einzelnen Elemente<br />

<strong>und</strong> ihre Bedeutung in den Leitfäden. 146 Abschließend werden die vorgestellten <strong>Businessplan</strong>-Strukturen<br />

zusammenfassend dargestellt <strong>und</strong> zu einer Formalstruktur für<br />

Businesspläne verdichtet.<br />

Das Handbuch zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung des netzwerk|nordbayern, dem Ausrichter<br />

des <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerbs Nordbayern, schlägt für die Gliederung <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s die folgenden acht Elemente vor:<br />

Produkt oder Dienstleistung,<br />

Markt <strong>und</strong> Wettbewerb,<br />

Marketing <strong>und</strong> Vertrieb,<br />

Geschäftsmodell, Geschäftssystem <strong>und</strong> Organisation,<br />

Unternehmerteam, Management <strong>und</strong> Personal,<br />

146<br />

Die Beschreibung von vier Leitfäden zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung ist ausreichend, da andere Leitfäden<br />

zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung den hier vorgestellten sehr ähneln <strong>und</strong> sich alle stark an der<br />

<strong>Businessplan</strong>-Struktur der Unternehmensberatung McKinsey&Company orientieren, vgl. Science-<br />

4Life (Handbuch 2005), S. 10; AC 2 (Handbuch 2004), S. 2 f., GründerCup (Handbuch 2006),<br />

S. 12-15; Schüppen/Tominski (Handbuch 2006), S. 14-42. Zu der Ähnlichkeit von <strong>Businessplan</strong>-<br />

Strukturen auch Landwehr (Know-How-Management 2005), S. 161.


36 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Realisierungsfahrplan,<br />

Chancen <strong>und</strong> Risiken,<br />

Finanzplanung <strong>und</strong> Finanzierung. 147<br />

Das Produkt oder die Dienstleistung sollen nach den Vorstellungen des netzwerk|<br />

nordbayern die Funktion, den Nutzen <strong>und</strong> den Stand der Entwicklung des Produkts<br />

oder der Dienstleistung erläutern. 148 Im Abschnitt Markt <strong>und</strong> Wettbewerb soll der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller<br />

zunächst den Markt für sein Produkt oder seine Dienstleistung<br />

anhand der Kriterien „Bedürfnisse der Nachfrager“ 149 , „Größe des Marktes“ 150 <strong>und</strong><br />

„Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Wettbewerber“ 151 beschreiben. Im Teil Marketing <strong>und</strong><br />

Vertrieb soll die Positionierung des Produkts im Markt, also die Produkt-, Preis-, Promotions-<br />

<strong>und</strong> Distributionspolitik, beschrieben werden. 152 Im Geschäftsmodell-, Geschäftssystem-<br />

<strong>und</strong> Organisationsabschnitt des <strong>Businessplan</strong>s sollen die Einzeltätigkeiten,<br />

die notwendig sind um das Produkt oder die Dienstleistung herzustellen, <strong>und</strong><br />

die interne Organisation der Tätigkeiten, die innerhalb des Unternehmens ausgeführt<br />

werden sollen, beschrieben werden. 153 Im Teil Unternehmerteam, Management <strong>und</strong><br />

Personal soll der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller aufzeigen, welches die Teammitglieder sind<br />

<strong>und</strong> ob diese mit ihren bisherigen Erfahrungen fähig sind, das in den vorherigen Abschnitten<br />

skizzierte Projekt zu realisieren. 154 Der Realisierungsfahrplan soll darstellen,<br />

welche weitere Entwicklung das Projekt nehmen soll <strong>und</strong> mit welchem Ressourceneinsatz<br />

diese verb<strong>und</strong>en ist. 155 Die Chancen <strong>und</strong> Risiken der Durchführung des<br />

Unternehmens sollen von dem <strong>Businessplan</strong>-Ersteller realistisch in ihren Auswirkungen<br />

<strong>und</strong> möglichen Maßnahmen eingeschätzt werden. 156 Der letzte Abschnitt des<br />

<strong>Businessplan</strong>s ist die Finanzplanung <strong>und</strong> Finanzierung. Hier sollen die Ergebnisse<br />

der vorherigen Analysen zusammengefasst <strong>und</strong> in einer Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung,<br />

einer Liquiditätsplanung <strong>und</strong> einer Planbilanz verdichtet werden. Tabelle 5-1<br />

zeigt die vom netzwerk|nordbayern vorgeschlagene Struktur, ihre Elemente <strong>und</strong> deren<br />

Bedeutung im Überblick.<br />

147<br />

148<br />

149<br />

150<br />

151<br />

152<br />

153<br />

154<br />

155<br />

156<br />

Vgl. netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002), S. 6.<br />

Vgl. ebenda, S. 49 f.<br />

Ebenda, S. 52.<br />

Ebenda, S. 52.<br />

Ebenda, S. 54.<br />

Vgl. ebenda, S. 57.<br />

Vgl. ebenda, S. 64 f.<br />

Vgl. ebenda, S. 70.<br />

Vgl. ebenda, S. 72.<br />

Vgl. ebenda, S. 74.


Festlegung einer Formalstruktur als Basis 37<br />

Tabelle 5-1: Struktur der Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung im Handbuch zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung<br />

des netzwerk|nordbayern 157<br />

Nummer Element Bedeutung<br />

1 Produkt oder<br />

Dienstleistung<br />

Funktion des Produkts oder der Dienstleistung,<br />

Entwicklungsstand <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ennutzen<br />

2 Markt <strong>und</strong> Wettbewerb Darstellung des Marktes anhand der Bedürfnisse der<br />

Nachfrager <strong>und</strong> der Stärken <strong>und</strong> Schwächen der<br />

Wettbewerber<br />

3 Marketing <strong>und</strong> Vertrieb Produkt-, Preis-, Promotions- <strong>und</strong> Distributionspolitik<br />

4 Geschäftssystem,<br />

Geschäftsmodell <strong>und</strong><br />

Organisation<br />

5 Unternehmerteam,<br />

Management <strong>und</strong><br />

Personal<br />

Beschreibung der einzelnen Tätigkeiten zur Herstellung des<br />

Produkts oder der Dienstleistung <strong>und</strong> der internen<br />

Organisation zur Erledigung der im Unternehmen<br />

anfallenden Aufgaben<br />

Beschreibung der Mitglieder des Unternehmerteams <strong>und</strong><br />

ihrer Fähigkeiten, die für die Realisierung des Projekts<br />

relevant sind<br />

6 Realisierungsfahrplan Beschreibung der weiteren Entwicklung des Projekts<br />

7 Chancen <strong>und</strong> Risiken Einschätzung der Chancen <strong>und</strong> Risiken bei der<br />

Realisierung des Projekts <strong>und</strong> Darstellung möglicher Füroder<br />

Gegenmaßnahmen<br />

8 Finanzplanung <strong>und</strong><br />

Finanzierung<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse der vorherigen<br />

Analysen zu einer Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung, einer<br />

Plan-Liquiditätsrechnung <strong>und</strong> Plan-Bilanz<br />

Das Handbuch zum <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb Berlin-Brandenburg schlägt eine vom<br />

netzwerk|nordbayern abweichende Struktur für einen <strong>Businessplan</strong> vor. Dieser sollte<br />

nach Meinung der Initiatoren die folgenden sechs Elemente enthalten:<br />

Produkt oder Dienstleistung,<br />

Gründer(team),<br />

Marktanalyse,<br />

Marketing,<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Organisation<br />

Finanzplanung <strong>und</strong> Finanzierung. 158<br />

157<br />

Vgl. ebenda, S. 46-84.


38 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Die <strong>Businessplan</strong>-Struktur beginnt wie der Vorschlag des netzwerk|nordbayern mit<br />

der Beschreibung des Produkts oder der Dienstleistung, die wiederum die Funktion,<br />

den K<strong>und</strong>ennutzen <strong>und</strong> den Entwicklungsstand beinhalten sollte. 159 Das Gründerteam<br />

ist im Vergleich zum Handbuch des netzwerk|nordbayern in der Reihenfolge<br />

nach vorne gerückt. Das Element soll auch die Kompetenz des Teams bei der Umsetzung<br />

der Geschäftsidee beschreiben. 160 Die Marktanalyse sollte eine Berechnung<br />

des Marktpotenzials, die Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Wettbewerber sowie eine Beschreibung<br />

der potenziellen K<strong>und</strong>en beinhalten. 161<br />

Das Marketingkonzept des <strong>Businessplan</strong>s sollte ebenfalls wie im Vorschlag des netzwerk|nordbayern<br />

die Elemente „Produkt“, „Preis“, „Promotion“ <strong>und</strong> „Distribution“ zum<br />

Gegenstand haben. 162 Im Abschnitt Unternehmen <strong>und</strong> Organisation verlangt der<br />

<strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb Berlin-Brandenburg die Beschreibung der rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen, des internen Ablaufs <strong>und</strong> der internen Struktur der zu erledigenden<br />

Aufgaben. 163 Das letzte Element in der vorgeschlagenen <strong>Businessplan</strong>-<br />

Struktur ist die Finanzplanung <strong>und</strong> Finanzierung. Im Unterschied zum netzwerk|<br />

nordbayern steht beim <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb Berlin-Brandenburg die Finanzierung<br />

der Geschäftsidee im Vordergr<strong>und</strong>. 164 Inhalt der Finanzplanung sind eine<br />

Gewinn- <strong>und</strong> Verlustplanung, eine Liquiditätsplanung, eine Investitions- <strong>und</strong> Abschreibungsplanung<br />

sowie eine Zins- <strong>und</strong> Tilgungsplanung. Tabelle 5-2 fasst die Elemente<br />

der <strong>Businessplan</strong>-Struktur <strong>und</strong> ihre Bedeutung zusammen.<br />

Das NUK Neues Unternehmertum Rheinland e.V. weist im Handbuch zum <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb<br />

2005 insgesamt neun Elemente aus, die einen <strong>Businessplan</strong> strukturieren<br />

sollen:<br />

Geschäftsmodell,<br />

Produkt/Dienstleistung,<br />

Branche <strong>und</strong> Markt,<br />

158<br />

159<br />

160<br />

161<br />

162<br />

163<br />

164<br />

Vgl. <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (Handbuch 2004), S. 21.<br />

Vgl. ebenda, S. 24 f.<br />

Vgl. ebenda, S. 26.<br />

Vgl. ebenda, S. 28.<br />

Vgl. ebenda, S. 30 f.<br />

Vgl. ebenda, S. 32.<br />

Vgl. ebenda, S. 35.


Festlegung einer Formalstruktur als Basis 39<br />

Tabelle 5-2: Struktur der Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung im Handbuch des <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb<br />

Berlin-Brandenburg 165<br />

Nummer Element Bedeutung<br />

1 Produkt/ Dienstleistung Produktbeschreibung, K<strong>und</strong>ennutzen, Zielgruppen,<br />

Entwicklungsstand<br />

2 Gründer(team) Kompetenz des Gründers/der Gründer,<br />

Schlüsselpersonen<br />

3 Marktanalyse Beschreibung des Gesamtmarktes, Marktpotenzial,<br />

Wettbewerber<br />

4 Marketing Produktpolitik, Preispolitik, Werbung <strong>und</strong><br />

Kommunikation, Vertrieb<br />

5 Unternehmen <strong>und</strong><br />

Organisation<br />

6 Finanzplanung <strong>und</strong><br />

Finanzierung<br />

Rechtsform, Eigentumsverhältnisse, Gesellschafter,<br />

Organisation, Personal, Standort<br />

Rentabilität, Kapitalbedarf, Finanzierungskonzept<br />

Marketing,<br />

Management <strong>und</strong> Schlüsselpersonen,<br />

Wissensmanagement/Technologievorsprung,<br />

Chancen/Risiken,<br />

Fünf-Jahres-Planung,<br />

Finanzbedarf. 166<br />

Das erste Element der vorgeschlagenen <strong>Businessplan</strong>-Struktur ist abweichend zu<br />

den anderen Vorschlägen das Geschäftsmodell. Dieses Element soll insbesondere<br />

aufzeigen, wie mit der Geschäftsidee Geld verdient werden soll. 167 Das nächste Element<br />

ist wie bei den beiden vorherigen Vorschlägen auch das Produkt oder die<br />

Dienstleistung. In diesem Abschnitt sollten der K<strong>und</strong>ennutzen, der Stand der Entwicklung<br />

des Produkts bzw. der Dienstleistung <strong>und</strong> zusätzlich die Fertigung <strong>und</strong><br />

165<br />

166<br />

167<br />

Vgl. ebenda, S. 20-39.<br />

Vgl. Neues Unternehmertum Rheinland e.V. ( Handbuch 2005), S. 27.<br />

Vgl. ebenda, S. 30.


40 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Erstellung beschrieben werden. 168 Das Element „Branche <strong>und</strong> Markt“ sollte eine<br />

Schätzung des Gesamtmarktpotenzials beinhalten, eine Erläuterung der Marktsegmente<br />

<strong>und</strong> der Zielk<strong>und</strong>en sowie der Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Wettbewerber. 169<br />

Im Teil Marketing sollte nach Meinung des NUK Neues Unternehmertum Rheinland<br />

e.V. eine Markteintrittsstrategie beschrieben sein, mittels der Referenzk<strong>und</strong>en gewonnen<br />

werden sollen. Des Weiteren werden ein Absatzkonzept <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

zur Absatzförderung verlangt. 170 Das Element „Management <strong>und</strong> Schlüsselpersonen“<br />

beinhaltet die Mitglieder des Unternehmerteams <strong>und</strong> ihre Kompetenzen für die im<br />

Unternehmen anfallenden Aufgaben. 171 Im Abschnitt Wissensvorsprung sollte beschrieben<br />

werden, wie das Unternehmen glaubt, immer auf dem neuesten Stand der<br />

Technologie zu sein <strong>und</strong> stets einen gewissen Technologievorsprung vor der Konkurrenz<br />

halten zu können. 172 Auch in der <strong>Businessplan</strong>-Struktur des NUK ist ein Element<br />

„Chancen <strong>und</strong> Risiken“ enthalten. Wie bei den beiden vorherigen Vorschlägen<br />

sollten vom <strong>Businessplan</strong>-Ersteller mögliche Chancen <strong>und</strong> Risiken genannt, ihre potenziellen<br />

Auswirkungen geschätzt <strong>und</strong> denkbare Maßnahmen spezifiziert werden. 173<br />

Das NUK unterteilt die Finanzplanung <strong>und</strong> die Finanzierung in die zwei Elemente „5-<br />

Jahres-Planung“ <strong>und</strong> „Finanzbedarf“. Die 5-Jahres-Planung soll mittels einer Personalplanung,<br />

einer Investitions- <strong>und</strong> Abschreibungsplanung, einer Plan-Gewinn- <strong>und</strong><br />

Verlustrechnung <strong>und</strong> einer Liquiditätsplanung aufzeigen, ob die Geschäftsidee rentabel<br />

ist. 174 Abschließend soll der Finanzbedarf aufzeigen, aus welchen Quellen die<br />

Lücken aus der Liquiditätsplanung gedeckt werden sollen. 175 Tabelle 5-3 zeigt die<br />

Elemente der vom NUK vorgeschlagenen <strong>Businessplan</strong>-Struktur <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

im Überblick.<br />

Das <strong>Businessplan</strong>-Handbuch „planen, gründen, wachsen“ der Unternehmensberatung<br />

McKinsey & Company ist die Basisliteratur für den StartUp-Wettbewerb 176 <strong>und</strong><br />

die Gr<strong>und</strong>lage für mehrere Leitfäden zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung von anderen <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerben.<br />

177<br />

168<br />

169<br />

170<br />

171<br />

172<br />

173<br />

174<br />

175<br />

176<br />

177<br />

Vgl. ebenda, S. 31 ff.<br />

Vgl. ebenda, S. 34 ff.<br />

Vgl. ebenda, S. 37 ff.<br />

Vgl. ebenda, S. 41.<br />

Vgl. ebenda, S.42.<br />

Vgl. ebenda, S. 43.<br />

Vgl. ebenda, S. 45 ff.<br />

Vgl. ebenda, S. 54.<br />

Der StartUp-Wettbewerb ist der b<strong>und</strong>esweite <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb der Sparkassen, der<br />

Unternehmensberatung McKinsey&Company <strong>und</strong> des Zweiten Deutschen Fernsehens.<br />

Z. B. dem Science4Life-Wettbewerb, vgl. Science4Life (Handbuch 2005), S. 2.


Festlegung einer Formalstruktur als Basis 41<br />

Tabelle 5-3: Struktur der Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung im Handbuch des <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerbs<br />

2005 NUK 178<br />

Nummer Element Bedeutung<br />

1 Geschäftsmodell Erläuterung, wie mit der Geschäftsidee Geld verdient<br />

werden soll<br />

2 Produkt/ Dienstleistung K<strong>und</strong>ennutzen, Stand der Entwicklung, Fertigung <strong>und</strong><br />

Erstellung<br />

3 Branche <strong>und</strong> Markt Schätzung des Gesamtmarktpotenzials, Beschreibung der<br />

Marktsegmente <strong>und</strong> Zielk<strong>und</strong>en sowie der Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen der Wettbewerber<br />

4 Marketing Beschreibung der Markteintrittsstrategien, des<br />

Absatzkonzepts <strong>und</strong> der Absatzförderung<br />

5 Management <strong>und</strong><br />

Schlüsselpersonen<br />

6 Wissensmanagement/<br />

Technologievorsprung<br />

Darstellung der Mitglieder des Unternehmerteams, ihrer<br />

Aufgaben im Unternehmen <strong>und</strong> ihrer Kompetenzen für<br />

diese Aufgaben<br />

Aufbau <strong>und</strong> Sicherung einer proprietären<br />

Technologiekompetenz<br />

7 Chancen/Risiken Beschreibung der Chancen <strong>und</strong> Risiken, ihrer<br />

Auswirkungen <strong>und</strong> möglicher Maßnahmen<br />

8 Fünf-Jahres-Planung Bestimmung der Rentabilität der Geschäftsidee mittels<br />

Personalplanung, Investitions- <strong>und</strong> Abschreibungsplanung,<br />

Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung <strong>und</strong> Liquiditätsplanung<br />

9 Finanzbedarf Erläuterung, aus welchen Quellen Finanzierungslücken aus<br />

der Liquiditätsplanung geschlossen werden sollen<br />

Dieses Standardwerk strukturiert einen <strong>Businessplan</strong> in sieben Elemente:<br />

Produkt/Dienstleistung,<br />

Unternehmerteam,<br />

Marketing,<br />

Geschäftssystem <strong>und</strong> Organisation,<br />

Realisierungsfahrplan,<br />

Risiken,<br />

Finanzplanung. 179<br />

178<br />

179<br />

Vgl. ebenda, S. 27-54.<br />

Vgl. McKinsey & Company (Planen 2002), S. i. Wie auch bei den anderen Leitfäden zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung<br />

wird die Executive Summary nicht extra aufgeführt, da sie ex definitione eine Zu-


42 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Das erste Element ist wie beim Vorschlag des <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerbs Berlin-<br />

Brandenburg <strong>und</strong> auch beim netzwerk|nordbayern das Produkt oder die Dienstleistung.<br />

Die Unternehmensberatung schlägt vor, die folgenden Aspekte zu behandeln:<br />

Problemlösung 180 , Angebot 181 , Entwicklungsstand, Lebenszyklus 182 , Nachahmung<br />

183 <strong>und</strong> Recht 184 . Als zweites Element verlangt die Unternehmensberatung in<br />

einem <strong>Businessplan</strong> Informationen über das Unternehmerteam. In diesem Zusammenhang<br />

sollten die Mitglieder, ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> Rollen im Unternehmen<br />

beschrieben werden, welche Positionen noch im Unternehmen fehlen <strong>und</strong> wie diese<br />

besetzt werden sollen. 185 Der Abschnitt Marketing umfasst die Beschreibung des<br />

Marktes, der Konkurrenz <strong>und</strong> des Marketings. Aspekte, die von den <strong>Businessplan</strong>-Erstellern<br />

behandelt werden sollten, sind eine Marktübersicht 186 , eine Marktsegmentierung<br />

187 , eine K<strong>und</strong>enstruktur 188 , Markttrends, Konkurrenz 189 , Marketing-Strategie 190 ,<br />

Marketing-Mix 191 <strong>und</strong> die Annahmen, welche den Marktberechnungen zu Gr<strong>und</strong>e<br />

liegen. Das Element „Geschäftssystem <strong>und</strong> Organisation“ beinhaltet die Wertschöpfungskette<br />

innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des Unternehmens, die zu schaffenden Funktionen<br />

in der Organisation, die Werte <strong>und</strong> Normen des Unternehmens, etwaige<br />

Kooperationen mit anderen Institutionen, die Herstellung des Produkts oder der<br />

Dienstleistung, die Personalplanung in der Organisation sowie die Rollen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

der Mitarbeiter. 192 Im Realisierungsfahrplan sollten die Aufgaben zur Umsetzung<br />

gezeigt, Meilensteine definiert, ein kritischer Pfad <strong>und</strong> eine Kontrollinstitution<br />

180<br />

181<br />

182<br />

183<br />

184<br />

185<br />

186<br />

187<br />

188<br />

189<br />

190<br />

191<br />

192<br />

sammenfassung der übrigen Elemente darstellt, die keinen Informationsmehrwert generiert. Sie<br />

ist selbstverständlich eine der wichtigsten Elemente des <strong>Businessplan</strong>s, ist aber im Rahmen dieser<br />

Untersuchung, nämlich der Vollständigkeit der in einem <strong>Businessplan</strong> verwendeten Informationen,<br />

nicht relevant. Vgl. auch Landwehr (Know-How-Management 2005), S. 162.<br />

„Welche Probleme lösen Sie mit Ihrer Idee? Welches K<strong>und</strong>enbedürfnis wird erfüllt?“, McKinsey &<br />

Company (Planen 2002), S. 57.<br />

„Was für ein Produkt oder eine Dienstleistung wollen Sie verkaufen? Wie sieht ihr Angebot konkret<br />

aus?“, ebenda, S. 57.<br />

„Wie lange hat Ihr Angebot gute Absatzchancen auf dem Markt?“, ebenda, S. 57.<br />

„Inwiefern ist die Einzigartigkeit der Idee gegeben?“, ebenda, S. 57.<br />

„Wem gehören Konzept, Materialien, Marketingrechte usw.?“, ebenda, S. 57.<br />

Vgl. ebenda, S. 68.<br />

„Wie groß ist das Marktpotenzial, das Marktvolumen <strong>und</strong> der für Sie relevante Teilmarkt?“, ebenda,<br />

S. 92.<br />

„Welches sind die wichtigsten Zielmärkte <strong>und</strong> K<strong>und</strong>engruppen im Gesamtmarkt?“, ebenda, S. 92.<br />

„Wie sieht das Profil Ihres Zielk<strong>und</strong>en aus (Alter, Geschlecht, Beruf, Einkommen, Wohnort etc.)?“,<br />

ebenda, S. 92.<br />

„Was sind Ihre Stärken <strong>und</strong> Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz?“, ebenda, S. 92.<br />

„Welchen Marktanteil streben Sie an, wie werden Sie ihn halten <strong>und</strong> vergrößern?“, ebenda, S. 92.<br />

Die vorgeschlagene Marketing-Politik bezieht sich ebenfalls auf die vier Aspekte Produkt, Preis,<br />

Promotion <strong>und</strong> Distribution, vgl. ebenda, S. 92 f.<br />

Vgl. ebenda, S. 116.


Festlegung einer Formalstruktur als Basis 43<br />

Tabelle 5-4: Struktur der Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung im Handbuch zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung<br />

der Unternehmensberatung McKinsey&Company 193<br />

Nummer Element Bedeutung<br />

1 Produkt/ Dienstleistung Problemlösung, Angebot, Entwicklungsstand,<br />

Lebenszyklus, Nachahmung, Recht<br />

2 Unternehmerteam Mitglieder, fehlende Positionen<br />

3 Marketing Marktübersicht, Marktsegmentierung, K<strong>und</strong>enstruktur,<br />

Markttrends, Konkurrenz, Marketingstrategie, Marketing-<br />

Mix, Annahmen<br />

4 Geschäftssystem <strong>und</strong><br />

Organisation<br />

Interne Wertschöpfungskette, Unternehmensfunktionen,<br />

Werte <strong>und</strong> Normen, Partnerschaften, Herstellung,<br />

Personalplanung, Mitarbeiter<br />

5 Realisierungsfahrplan Aufgaben, Meilensteine, kritischer Pfad,<br />

Fortschrittskontrolle<br />

6 Risiken Analyse, Maßnahmen, Szenarien, Sensitivitäten<br />

7 Finanzplanung Annahmen, Projektion der Erfolgs- <strong>und</strong> Bilanzrechnungen,<br />

Szenarien, Finanzquellen<br />

festgelegt werden. 194 Interessanterweise wird in der <strong>Businessplan</strong>-Struktur von Mc-<br />

Kinsey & Company nur von Risiken <strong>und</strong> nicht von Chancen gesprochen. 195 Die Unternehmensberatung<br />

verlangt von den Erstellern, diese zu analysieren, Maßnahmen<br />

vorzuschlagen <strong>und</strong> entsprechende Szenarien zu entwickeln. Die Finanzplanung besteht<br />

aus Prognosen der verschiedenen Bilanz- <strong>und</strong> Erfolgsrechnungen für die nächsten<br />

fünf oder mehr Jahre. 196 Zusätzlich sollten die Annahmen dieser Rechnungen<br />

expliziert <strong>und</strong> ein best- sowie ein worst-case-Szenario gebildet werden. Der letzte<br />

Punkt der Finanzplanung sollte die Finanzierungsquellen, aus denen das für die Umsetzung<br />

der Geschäftsidee notwendige Kapital beschafft werden soll, beschreiben.<br />

Tabelle 5-4 fasst die Elemente <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> ihre Bedeutung nach den<br />

Vorstellungen von McKinsey & Company zusammen.<br />

Im Folgenden werden die vorgestellten Elemente <strong>und</strong> ihre Bedeutung in den beschriebenen<br />

<strong>Businessplan</strong>-Strukturen zu einer Formalstruktur verdichtet. In Tabelle<br />

5-5 werden dazu zunächst die Elemente der vorgestellten <strong>Businessplan</strong>-Strukturen<br />

im Überblick dargestellt. In der Tabelle werden die Strukturen miteinander verglichen<br />

<strong>und</strong> von der Bedeutung her ähnliche Elemente in die gleiche Zeile eingeordnet. Bei<br />

193<br />

194<br />

195<br />

196<br />

Vgl. ebenda, S. 43-168.<br />

Vgl. ebenda, S. 127.<br />

Vgl. ebenda, S. 137.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden ebenda, S. 168.


44 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Tabelle 5-5: Überblick <strong>Businessplan</strong>-Strukturen<br />

Nummer<br />

Element<br />

netzwerk|<br />

nordbayern<br />

<strong>Businessplan</strong>-<br />

Wettbewerb Berlin-<br />

Brandenburg<br />

NUK Neues<br />

Unternehmertum<br />

Rheinland e.V.<br />

McKinsey&<br />

Company<br />

1 Produkt oder<br />

Dienstleistung<br />

Produkt/<br />

Dienstleistung<br />

Produkt/ Dienstleistung<br />

Produkt/<br />

Dienstleistung<br />

2 Markt <strong>und</strong> Wettbewerb Marktanalyse Branche <strong>und</strong> Markt<br />

3 Marketing <strong>und</strong> Vertrieb Marketing Markteting Marketing<br />

4 Geschäftssystem,<br />

Geschäftsmodell <strong>und</strong><br />

Organisation<br />

Unternehmen <strong>und</strong><br />

Organisation<br />

Geschäftsmodell<br />

Geschäftssystem<br />

<strong>und</strong> Organisation<br />

5 Unternehmerteam,<br />

Management <strong>und</strong><br />

Personal<br />

Gründer (-team)<br />

Management <strong>und</strong><br />

Schlüsselpersonen<br />

Unternehmerteam<br />

6 Realisierungsfahrplan<br />

Realisierungsfahrplan<br />

7 Chancen <strong>und</strong> Risiken Chancen/ Risiken Risiken<br />

8 Finanzplanung <strong>und</strong><br />

Finanzierung<br />

Finanzplanung <strong>und</strong><br />

Finanzierung<br />

Fünf-Jahres-Planung<br />

Finanzplanung<br />

9 Finanzbedarf<br />

10 Wissensmanagement/<br />

Technologievorsprung<br />

dem Vergleich ist das Fehlen des Elements „Markt <strong>und</strong> Wettbewerb“ in der <strong>Businessplan</strong>-Struktur<br />

der Unternehmensberatung McKinsey&Company auffällig. Die Markt<strong>und</strong><br />

Wettbewerbsanalyse soll im Element „Marketing“ vorgenommen werden. 197 Die<br />

<strong>Businessplan</strong>-Struktur des netzwerk| norbayern verfügt über alle Elemente der anderen<br />

<strong>Businessplan</strong>-Strukturen bis auf das Element „Wissensmanagement/Technologievorsprung“<br />

des NUK. Das Element „Finanzbedarf“ des NUK ist beim netzwerk|<br />

nordbayern mit im Element „Finanzplanung <strong>und</strong> Finanzierung“ enthalten. Die <strong>Businessplan</strong>-Struktur<br />

des netzwerk|nordbayern soll daher die Basis für das zu entwickelnde<br />

Messkonzept sein. 198<br />

197<br />

198<br />

Vgl. FN 186 bis 189.<br />

Vgl. Voigt (Controllinginstrument 2002), S. 236, der eine ähnliche Struktur für Businesspläne vorschlägt.


Festlegung einer Formalstruktur als Basis 45<br />

Tabelle 5-6: Integrierte Formalstruktur<br />

Nummer Element Bedeutung<br />

1 Produkt Was ist die Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>?<br />

2 Markt Wer sollen die Nachfrager der Leistung sein<br />

<strong>und</strong> was sind die Konkurrenzleistungen?<br />

3 Wettbewerb Wer sind die Hersteller der<br />

Konkurrenzleistungen?<br />

4 Marketing Wie soll die Leistung vermarktet werden?<br />

5 Wertschöpfungskette Wie soll die Leistung hergestellt werden?<br />

6 Organisation In welchem institutionellen Rahmen soll die<br />

Leistung hergestellt <strong>und</strong> vermarktet werden?<br />

7 Unternehmerteam Wer ist für die Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung<br />

der Leistung verantwortlich?<br />

8 Realisierungsfahrplan Was ist der Plan <strong>und</strong> der Status der<br />

Umsetzung des Plans zur Herstellung <strong>und</strong><br />

Vermarktung der Leistung?<br />

9 Unsicherheiten Welche Abweichungen von den Erwartungen<br />

sind bei der Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der<br />

Leistung wahrscheinlich?<br />

10 Finanzplanung Wie kann die Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der<br />

Leistung monetär abgebildet werden?<br />

Tabelle 5-6 zeigt die Elemente der integrierten Formalstruktur für Businesspläne,<br />

welche alle Elemente der vorgestellten <strong>Businessplan</strong>-Strukturen in einer vereint <strong>und</strong><br />

die Basis des zu entwickelnden Messkonzepts sein soll. Dabei wird jedem der vorgeschlagenen<br />

Elemente eine Frage zugeordnet, welche die Aspekte umfasst, die in<br />

den Elementen der vorab beschriebenen <strong>Businessplan</strong>-Strukturen genannt wurden.<br />

Die Spezifikation der Elemente erfolgt im Messkonzept durch Festlegung von Kriterien<br />

im Sinne von Informationsanforderungen, die für eine vollständige Beschreibung<br />

der Elemente im <strong>Businessplan</strong> notwendig sind.<br />

Die Festlegung der Kriterien zu der Abbildung <strong>und</strong> Messung der Vollständigkeit der<br />

Elemente erfolgt in den nachfolgenden Abschnitten, in denen das Konzept für die Beschreibung,<br />

Abbildung <strong>und</strong> Messung der einzelnen Elemente <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

entwickelt wird.


46 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

5.2 Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente<br />

5.2.1 Das Produkt<br />

Das Produkt ist gemäß der Literatur zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung die Basis des <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

199 Dieses Element soll im <strong>Businessplan</strong> die Frage nach der eigentlichen<br />

Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> beantworten. 200 Die Leistung <strong>eines</strong> Produkts<br />

wird bestimmt durch die Funktion, die für einen K<strong>und</strong>en erfüllt wird. 201 Die Ausführung<br />

der Leistung erfolgt durch eine Technologie, die das Instrument darstellt, um die<br />

Funktion des Produkts zu erfüllen. Zwischen Technologie <strong>und</strong> Funktion besteht eine<br />

Mittel-Zweck-Beziehung. 202 Diese Mittel-Zweck-Beziehung ist innovativ, wenn entweder<br />

das Mittel oder der Zweck oder die Kombination aus beidem neuartig ist. 203<br />

Die neuartige Eigenschaft ist das Alleinstellungsmerkmal des Produkts. Der Schutz<br />

des Alleinstellungsmerkmals bzw. der Mittel-Zweck-Kombination kann durch Patente<br />

bzw. Schutzrechte erfolgen. Für die Beschreibung des Elements „Produkt“ im <strong>Businessplan</strong><br />

sind gemäß den obigen Ausführungen die folgenden Kriterien relevant, die<br />

in den nachfolgenden Abschnitten noch weiter erläutert werden:<br />

Funktion,<br />

Technologie,<br />

Alleinstellungsmerkmal(e),<br />

Patent(e), Schutzrecht(e).<br />

In der Literatur ist die Funktion <strong>eines</strong> Produkts definiert als die Lösung <strong>eines</strong> Problems.<br />

204 Die Erfüllung der Funktion generiert dem Nachfrager einen Gr<strong>und</strong>nutzen 205 ,<br />

199<br />

200<br />

201<br />

202<br />

203<br />

204<br />

205<br />

Vgl. Science4Life (Handbuch 2005), S. 15.<br />

Kosiol spricht von „...der marktbedingten Endaufgabe (Leistungsaufgabe) als Zweck der Unternehmung...“,<br />

Kosiol (Organisation 1962), S. 58. Für die Untersuchung muss der Begriff Unternehmung<br />

durch Geschäftskonzept ersetzt werden.<br />

Vgl. Bartelt/Brandts (Geschäftskonzept 2002), S. 62; Kotler/Bliemel (Marketing-Management<br />

2001), S. 14, Göpfert (2002), S. 228.<br />

Vgl. Hauschildt (2004 Innovationsmanagement), S. 2.<br />

Vgl. Hauschildt (2004 Innovationsmanagement), S. 15.<br />

Vgl. Gruber (Business-Planning 2002), S. 228; Levitt (Differentiation 1980), S. 84.<br />

Vgl. Meffert (Marketing 2000), S. 333. Meffert unterscheidet bei der Funktion von Produkten zwischen<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Zusatznutzen. Der Gr<strong>und</strong>nutzen ist die Funktion des Produkts, also bei einem<br />

Auto z. B. der Transport von A nach B. Der Zusatznutzen wird durch zusätzliche Eigenschaften<br />

des Produkts bestimmt, die für die Erfüllung der Gr<strong>und</strong>funktion des Produkts nicht notwendig sind,<br />

wie z. B. Image oder Design des Produkts. Vgl. auch Levitt (Differentiation 1980), S. 83. Die<br />

Funktion des Produkts ist deckungsgleich mit der Produktleistung als Kriterium zur Definition<br />

<strong>eines</strong> Geschäftsfelds (Vgl. Kapitel 4.1 Geschäftskonzepte als Objekte von Businessplänen); vgl.<br />

Elsenmüller/Grampp (Aufgabe 2002), S. 91; Timmons (Creation 2004), S. 397.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 47<br />

wenn er einen Bedarf nach der Funktion bzw. der Lösung des zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

Problems hat. 206 Die Funktionserfüllung ist der Zweck des Produkts. 207 Die Erwartungen,<br />

welche der Nachfrager an die Ausführung der Funktion hat, sind seine Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> werden im Abschnitt Markt erläutert.<br />

Damit die Leistung erfüllt werden kann, ist eine Technologie im Sinne <strong>eines</strong> Instruments<br />

notwendig. 208 Die Technologie ist das Mittel zur Erfüllung der Funktion des<br />

Produkts als dessen Zweck. 209 Ein Produkt ist somit eine Mittel-Zweck-Kombination,<br />

die durch die Funktion <strong>und</strong> durch die Technologie charakterisiert ist. 210<br />

Die Mittel-Zweck-Kombination, also das Produkt, weist bestimmte Eigenschaften auf.<br />

Diese Eigenschaften können mit den Eigenschaften alternativer Produkte bzw. Mittel-<br />

Zweck-Kombinationen identisch sein oder sich von ihnen unterscheiden. Eigenschaften,<br />

welche einzigartig im Markt sind <strong>und</strong> über die kein anderes Produkt verfügt, sind<br />

Alleinstellungsmerkmale. 211 Sie sind die Quelle <strong>eines</strong> möglichen Nutzenvorteils des<br />

Produkts gegenüber alternativen Lösungsmöglichkeiten im Markt. Inwieweit aus dem<br />

Alleinstellungsmerkmal ein Nutzenvorteil für einen K<strong>und</strong>en generiert werden kann,<br />

kann sich erst zeigen, wenn die Bedürfnisse bzw. Anforderungen der K<strong>und</strong>en an die<br />

Funktionserfüllung des Produkts bekannt sind. Diese Informationen sind Bestandteil<br />

des Elements „Markt“. Dort zeigt sich, welche Bedürfnisse des K<strong>und</strong>en durch die<br />

Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> aufgr<strong>und</strong> des Alleinstellungsmerkmals besser befriedigt<br />

werden können als durch die Konkurrenzleistungen (s. Abbildung 5-22). Das<br />

Alleinstellungsmerkmal als Bestandteil des Elements Produkt sollte ursächlich sein<br />

für die beste Leistung <strong>eines</strong> Produkts bezüglich <strong>eines</strong> Bedürfniskriteriums der Nachfrager<br />

in einem Marktsegment. Die Bedürfniskriterien der Nachfrager sind Bestandteile<br />

des Elements Markt.<br />

Das Alleinstellungsmerkmal kann durch Rechte vor Kopie durch die Wettbewerber<br />

geschützt werden. 212 Solche Schutzrechte sind z. B. Patente, eingetragene Gebrauchsmuster<br />

<strong>und</strong> Marken. Da das Alleinstellungsmerkmal die Basis des Nutzen-<br />

206<br />

207<br />

208<br />

209<br />

210<br />

211<br />

212<br />

Vgl. Baker et al. (Needs 1967), S. 160.<br />

Vgl. Göpfert (Produkte 2002), S. 233.<br />

Vgl. Stahl (Aussagekraft 2003), S. 206; Göpfert (Produkte 2003), S. 235.<br />

Vgl. Hauschildt (Innovationsmanagement 2004), S. 11.<br />

Vgl. Göpfert (Produkte 2003), S. 246; Pfeiffer (Funktionalmarkt 1997), S. 70.<br />

Voigt (Zeitwettbewerb 1998), S. 171, der konstatiert, dass „der Neuigkeitsgrad steigt mit Anzahl<br />

<strong>und</strong> Ausmaß der Abweichungen von den bisher angebotenen Produkten, z. B. hinsichtlich Leistungsmerkmale<br />

<strong>und</strong> des Designs; ...“.<br />

Vgl. Faix (Patente 2001), S. 275.


48 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-1:<br />

Abbildung des Elements „Produkt“ im Messkonzept<br />

Funktion/Aufgabe Zweck<br />

Alleinstellungsmerkmal<br />

Technologie/Instrument Mittel<br />

Eigenschaft der Mittel-/<br />

Zweckbeziehung, die<br />

einzigartig im Markt ist<br />

Patente/ Schutzrechte<br />

vorteils ist <strong>und</strong> damit die Basis für die Überlegenheit des eigenen Produkts über die<br />

Konkurrenzprodukte legt, kann es sinnvoll sein, dieses zu schützen, um die nachhaltige<br />

ökonomische Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong> zu sichern.<br />

Abbildung 5-1 fasst die Abbildung des Elements „Produkt“ durch die Kriterien Funktion,<br />

Technologie, Alleinstellungsmerkmal <strong>und</strong> Schutzrechte zusammen.<br />

Die beschriebenen Kriterien stellen Informationsanforderungen an den <strong>Businessplan</strong>-<br />

Ersteller zur Beschreibung des Elements „Produkt“ in einem <strong>Businessplan</strong> dar. Die<br />

Menge der Informationsanforderungen wird bestimmt durch die Daten, welche der<br />

<strong>Businessplan</strong>-Ersteller selbst setzt. Ein Datum wird in diesem Zusammenhang definiert<br />

als Parameter, durch welchen der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller den Informationsumfang<br />

s<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> bestimmt. 213 Die Messung der Vollständigkeit als<br />

Bestandteil der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s erfolgt durch den Indikator<br />

„Vollständigkeit der Produktbeschreibung“. Abbildung 5-2 zeigt das Element „Produkt“,<br />

die Kriterien <strong>und</strong> Daten zur Beschreibung des Elements im <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong><br />

den Indikator zur Messung der Vollständigkeit der Beschreibung.<br />

In jedem Fall erfordert das Merkmal Vollständigkeit eine Beschreibung der Kriterien<br />

Funktion <strong>und</strong> Technologie im Element „Produkt“ des <strong>Businessplan</strong>s. Durch die Daten<br />

„Anzahl der Alleinstellungsmerkmale“ <strong>und</strong> „Anzahl der Patente/Schutzrechte“ determiniert<br />

der Ersteller selbst den Umfang der von ihm geforderten Informationen in<br />

dem Element. Um eine vollständige Produktbeschreibung in dem <strong>Businessplan</strong> zu<br />

213<br />

So entscheidet der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller selbst, ob er das definierte Produkt nur mit einem oder<br />

mehreren Alleinstellungsmerkmalen ausstatten <strong>und</strong> nur einem oder mehreren Marktsegmenten<br />

offerieren will. Je höher die Ausprägungen der Daten sind, desto höher sind auch die Informationsanforderungen,<br />

da für jedes Kriterium, auf das sich ein Datum bezieht, die entsprechenden<br />

Informationen im <strong>Businessplan</strong> geliefert werden müssen. So sollten z. B. für jedes Marktsegment,<br />

das in einem <strong>Businessplan</strong> betrachtet wird, die Bedürfnisse der Nachfrager, die Konkurrenzleistungen<br />

<strong>und</strong> das Marktvolumen beschrieben werden.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 49<br />

Abbildung 5-2:<br />

Messung des Vollständigkeitsgrads der Produktbeschreibung<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten<br />

Indikator<br />

Produkt<br />

Funktion<br />

Technologie<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

Schutzrechte<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Anzahl<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

Anzahl Schutzrechte<br />

Messung<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

Produktbeschreibung<br />

Relation Anzahl vorhandener<br />

zu Anzahl geforderter<br />

Informationen<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

vorhandene<br />

Informationen<br />

liefern, muss der Ersteller zu jeder Informationsanforderung im <strong>Businessplan</strong> eine<br />

Antwort liefern. Tut er dies nicht, so weist die Beschreibung für das entsprechende<br />

Kriterium eine Informationslücke auf <strong>und</strong> wird für die Messung der Vollständigkeit der<br />

Produktbeschreibung als nicht vorhandene Information gewertet.<br />

Der Vollständigkeitsgrad der Produktbeschreibung ergibt sich aus dem Verhältnis der<br />

vorhandenen zu den geforderten Informationen. Diese Vorgehensweise wird bei der<br />

Bestimmung der Vollständigkeitsgrade der Beschreibungen der übrigen Elemente im<br />

<strong>Businessplan</strong> ebenfalls angewendet. Die Analyse der Vollständigkeit prüft nur das<br />

Vorhandensein der Information, nicht deren Validität <strong>und</strong> Reliabilität. 214 Insofern ist<br />

es für die Messung der Vollständigkeit irrelevant, ob die vom Ersteller gelieferte Information<br />

inhaltlich „gut“ oder „schlecht“ ist, es zählt für diese Untersuchung allein<br />

ihre Existenz. Der Vollständigkeitsgrad ist eine Relation, in der die Zahl der in einem<br />

<strong>Businessplan</strong> vorhandenen Informationen ins Verhältnis zu der Zahl der für die vollständige<br />

Beschreibung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> notwendigen Informationen gesetzt<br />

wird. Es handelt sich also um eine quantitative Größe. Für die vollständige Beschreibung<br />

<strong>eines</strong> Elements in einem <strong>Businessplan</strong> ist eine bestimmte Anzahl von Informationen<br />

notwendig, um das Element in dem <strong>Businessplan</strong> vollständig abbilden, analysieren<br />

<strong>und</strong> beurteilen zu können. Falls diese Informationsanforderungen in dem <strong>Businessplan</strong><br />

nicht alle erfüllt werden, sind bestimmte Informationen in dem <strong>Businessplan</strong><br />

214<br />

Zur Unterscheidung zwischen der formalen <strong>und</strong> inhaltlichen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s vgl. Kapitel<br />

4.2.


50 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

nicht vorhanden, die für eine vollständige Beschreibung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> in<br />

dem <strong>Businessplan</strong> notwendig gewesen wären. Diese nicht vorhandenen Informationen<br />

senken den Vollständigkeitsgrad der Beschreibung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> in<br />

dem <strong>Businessplan</strong>.<br />

5.2.2 Der Markt<br />

Das Element „Markt“ dient im <strong>Businessplan</strong> der Beschreibung der Nachfrager <strong>und</strong><br />

der Konkurrenzprodukte. Die Nachfrager lassen sich anhand ihrer Bedürfnisse charakterisieren,<br />

die im Markt vorhandenen Konkurrenzprodukte anhand ihrer Leistung<br />

in Bezug auf die Bedürfnisse der Nachfrager. Abschließend sollte im <strong>Businessplan</strong><br />

das Marktvolumen hergeleitet werden. Das Element „Markt“ wird im Messkonzept<br />

durch die folgenden Kriterien beschrieben:<br />

Marktsegment(e),<br />

Segmentierungskriterium/-kriterien,<br />

Bedürfnisse der Nachfrager in den einzelnen Marktsegmenten,<br />

Konkurrenzangebote,<br />

Ergebnisse des Vergleichs der im Marktsegment angebotenen Produkte anhand<br />

der Bedürfnisse der Nachfrager,<br />

Marktanteile der Konkurrenzprodukte,<br />

Marktvolumen,<br />

Referenzk<strong>und</strong>en.<br />

Der Markt für das Produkt sind die Gruppe von Nachfragern, welche an der Funktion<br />

des Produkts interessiert sind 215 , <strong>und</strong> die Gruppe von Anbietern, welche durch ihre<br />

Produkte die gleiche oder eine ähnliche Funktion für dieselben Nachfrager bereitstellen.<br />

216 Die im Markt vorhandenen Produkte weisen bei der Erfüllung ihrer Funktion<br />

Eigenschaften auf 217 , aufgr<strong>und</strong> derer sie sich von anderen Produkten unterscheiden<br />

oder ihnen ähneln 218 . Diese Eigenschaften bestimmen die Güte der Leistung<br />

215<br />

216<br />

217<br />

218<br />

Vgl. Abell (Business 1980), S. 13 f.; Timmons (Creation 2004), S. 412.<br />

Vgl. Freter (Marktsegmentierung 1983), S. 18 f.; Roberts (Decision 1991), S. 17; Pfeiffer u. a.<br />

(Funktionalmarkt 1997), S. 73.<br />

Vgl. Kotler/Bliemel (Marketing-Management 2001), S. 470.<br />

Vgl. Kotler/Bliemel (Marketing-Management 2001), S. 474.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 51<br />

<strong>eines</strong> Produkts bei seiner Funktionserfüllung. 219 Die Nachfrager haben bestimmte<br />

Anforderungen an die Leistung <strong>eines</strong> Produkts, ihre Bedürfnisse. 220 Die Bedürfnisse<br />

sind für den Nachfrager zunächst seine Kriterien bei der Kaufentscheidung 221 <strong>und</strong> bei<br />

der Anwendung des Produkts später die Kriterien, welche seine Zufriedenheit mit<br />

dem Produkt bestimmen 222 . Die Bedürfnisse der Nachfrager unterteilen sich in die<br />

Kategorien Qualität der Leistung, Zeit bzw. Dauer der Leistungsbereitstellung <strong>und</strong><br />

Kosten der Leistung. 223 Die Zufriedenheit des Käufers ist der Nutzen aus dem Kauf<br />

bzw. der Inanspruchnahme der Leistung des Produkts. 224 Inwieweit aufgr<strong>und</strong> der<br />

Eigenschaften <strong>eines</strong> Produkts die Anforderungen der Nachfrager besser oder<br />

schlechter als durch Konkurrenzprodukte erfüllt werden, bestimmt den Nutzenvoroder<br />

-nachteil für den Käufer <strong>eines</strong> Produkts. 225 Um diese feststellen zu können,<br />

müssen die in einem Markt angebotenen Produkte aus Sicht des K<strong>und</strong>en miteinander<br />

verglichen werden. 226 Es wird dem Geschäftskonzept nur gelingen, die Zahlungsbereitschaft<br />

der Nachfrager von den Konkurrenten abzugreifen, wenn das Produkt<br />

dem Nachfrager Nutzenvorteile bei identischer Funktionalität bietet. 227 Erst in<br />

dem Element „Markt“ kann sich daher zeigen, ob aufgr<strong>und</strong> der im Element „Produkt“<br />

als Alleinstellungsmerkmal definierten Eigenschaft des Produkts für den Nachfrager<br />

ein Nutzenvorteil generiert werden kann. 228<br />

Damit ein Produkt mit den für die Bedürfnisse der Nachfrager relevanten Eigenschaften<br />

in einem Markt richtig platziert werden kann, sollte der Markt bezüglich ihrer Bedürfnisse<br />

bzw. Anforderungen an die Leistung des Produkts in homogene Segmente<br />

eingeteilt werden. 229 Mittels der Bedürfnisse der Nachfrager an das Produkt bzw.<br />

219<br />

220<br />

221<br />

222<br />

223<br />

224<br />

225<br />

226<br />

227<br />

228<br />

229<br />

Vgl. Kotler/Bliemel (Marketing-Management 2001), S. 478.<br />

Vgl. Göpfert (Produkte 2002), S. 225; Baaken (Bewertung 1989), S. 215; Welge/Al-Laham (Management<br />

2005), S. 287.<br />

Vgl. Gruber (Business-Planning 2002), S. 228; Timmons (Creation 2004), S. 412; Elsenmüller/<br />

Grampp (Aufgabe 2002), S. 94; Esser (Wertkette 1994), S. 136.<br />

Vgl. Göpfert (Produkte 2002), S. 225.<br />

Vgl. Backhaus (Industriegütermarketing 2003), S. 14.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 32.<br />

Vgl. Baaken (Bewertung 1988), S. 230; Voigt u. a. (Innovationscontrolling 2003), S. 104 f.; Landwehr<br />

(Know-How-Management 2005), S. 142.<br />

Vgl. Gruber (Business-Planning 2002), S. 229.<br />

Vgl. Elsenmüller/Grampp (Aufgabe 2002), S. 93; Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 278.<br />

Vgl. Voigt (Zeitwettbewerb 1998), S. 192 f., der in seiner Arbeit konstatiert, dass es durch den<br />

Verzicht auf entscheidungskritische Merkmale bei der Konzeption <strong>eines</strong> Produkts zu Nutzeneinbußen<br />

für den Nachfrager <strong>und</strong> damit zu Umsatzeinbußen für das Unternehmen kommt.<br />

Vgl. Freter (Marktsegmentierung 1983), S. 16; Timmons (Creation 2004), S. 412; Welge/Al-Laham<br />

(Management 2005), S. 287.


52 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-3:<br />

Abbildung des Elements „Markt“ im Messkonzept<br />

Marktsegment<br />

Leistung des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Konkurrenzleistung<br />

1<br />

Konkurrenzleistung<br />

2<br />

Qualitätsbedürfnis 1 besser schlechter schlechter<br />

Qualitätsbedürfnis 2 besser schlecher schlechter<br />

Qualitätsbedürfnis n besser schlecher schlechter<br />

Zeitbedürfnis<br />

nicht relevant<br />

Kostenbedürfnis 100% +20% +30%<br />

Marktanteile 50% 50%<br />

Bestimmung des Marktvolumens<br />

Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />

Zahlungsbereitschaft<br />

Marktvolumen<br />

Treiber des Marktvolumens<br />

mal Betrag der Zahlungsbereitschaft pro Treiber des<br />

Marktvolumens<br />

ergibt den Gesamtbetrag des Marktvolumens<br />

eine Funktionserfüllung <strong>und</strong> der im Markt vorhandenen Konkurrenzprodukte lassen<br />

sich für das Produkt des <strong>Geschäftskonzepts</strong> geeignete Marktsegmente finden. 230<br />

Damit das Geschäftskonzept nachhaltig ökonomisch tragfähig ist, müssen die identifizierten<br />

Marktsegmente ausreichend groß sein. 231 Um dies feststellen zu können,<br />

sollte der <strong>Businessplan</strong> das Volumen der als geeignet identifizierten Marktsegmente<br />

bestimmen <strong>und</strong> prognostizieren. Zu diesem Zweck ist es notwendig, den geeigneten<br />

Treiber des Marktvolumens, also die Anzahl der pro Jahr von den Nachfragern in<br />

dem Marktsegment in Anspruch genommenen Leistungen 232 , <strong>und</strong> die Zahlungsbereitschaft<br />

der Nachfrager für diese Leistung zu kalkulieren 233 .<br />

Abschließend sollte der <strong>Businessplan</strong> Informationen enthalten über die vom Geschäftskonzept<br />

angestrebten Marktanteile 234 <strong>und</strong> die Anzahl der realisierten <strong>und</strong> geplanten<br />

Referenzk<strong>und</strong>en 235 .<br />

Abbildung 5-3 zeigt die Darstellung des Elements „Markt“ im Messkonzept im Überblick.<br />

Die Kriterien Qualitätsbedürfnis eins <strong>und</strong> zwei, Zeitbedürfnis, Kostenbedürfnis<br />

<strong>und</strong> Marktanteile sind zur Veranschaulichung mit Beispielwerten gefüllt. 236<br />

230<br />

231<br />

232<br />

233<br />

234<br />

235<br />

Vgl. Kotler/Bliemel (Marketing-Management 2001), S. 415.<br />

Vgl. Bhidé (Questions 1996), S. 124.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 34.<br />

Vgl. Sahlman (<strong>Businessplan</strong> 1997), S. 102.<br />

Vgl. Timmons (Creation 2004), S. 412.<br />

Vgl. Timmons (Creation 2004), S. 413; Elsenmüller/Grampp (Aufgabe 2002), S. 89.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 53<br />

Abbildung 5-4:<br />

Messung des Vollständigkeitsgrads der Marktbeschreibung<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Datum<br />

Indikator<br />

Markt<br />

Marktsegmente<br />

Anzahl<br />

Marktsegmente<br />

Bedürfnisse<br />

Konkurrenzangebote<br />

Marktanteile<br />

Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />

Zahlungsbereitschaft<br />

Marktvolumen<br />

Vollständigkeit<br />

Marktanalyse<br />

Relation Anzahl vorhandener<br />

zu Anzahl geforderter<br />

Informationen<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Messung<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

vorhandene<br />

Informationen<br />

Wie auch im Element „Produkt“ stellen die beschriebenen Kriterien Informationsanforderungen<br />

an den <strong>Businessplan</strong>-Ersteller dar, welche dieser bei der Beschreibung<br />

des Marktes für sein Produkt erfüllen sollte. Den Rahmen für die Beschreibung des<br />

Elements „Markt“ im <strong>Businessplan</strong> setzt der Ersteller durch die Anzahl der Marktsegmente,<br />

in denen das Produkt offeriert werden soll. Abbildung 5-4 zeigt die Zusammenhänge<br />

zwischen Element, Kriterien, Datum <strong>und</strong> Vollständigkeitsindikator für<br />

die Marktbeschreibung in einem <strong>Businessplan</strong> in der Übersicht.<br />

Die Beschreibung des Elements „Markt“ in einem <strong>Businessplan</strong> ist vollständig, wenn<br />

zu jedem Marktsegment die Bedürfnisse der Nachfrager sowie die Anzahl <strong>und</strong> Bezeichnung<br />

der in dem Marktsegment vorhandenen Konkurrenzangebote, sämtliche<br />

Konkurrenzangebote anhand der Bedürfnisse der Nachfrager miteinander verglichen<br />

werden <strong>und</strong> schließlich die Marktanteile der Angebote, die Berechnungsgr<strong>und</strong>lage für<br />

das Marktvolumen, die Zahlungsbereitschaft der Nachfrager für die angebotene Leistung<br />

<strong>und</strong> das daraus resultierende Marktvolumen aufgezeigt werden. Eine zu einem<br />

Kriterium fehlende Information wird bei der Messung der Vollständigkeit der Marktbeschreibung<br />

im <strong>Businessplan</strong> als nicht vorhandene Information gewertet. Die Berechnung<br />

des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung erfolgt analog zu der Berechnung<br />

im Element „Produkt“.<br />

236<br />

Diese Vorgehensweise wird auch bei den weiteren Abbildungen zur Beschreibung der Elemente<br />

im Messkonzept beibehalten.


54 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

5.2.3 Der Wettbewerb<br />

Das Element „Wettbewerb“ sollte nun die Hersteller der im Element „Markt“ identifizierten<br />

Konkurrenzleistungen analysieren. Aus dem Element „Markt“ sind die Vor<strong>und</strong><br />

Nachteile der einzelnen Leistungsangebote aus Sicht der Nachfrager bekannt.<br />

Ziel des Elements „Wettbewerb“ ist es jetzt, die Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Konkurrenten<br />

bzw. der konkurrierenden Geschäftskonzepte, an denen auch mehrere Institutionen<br />

beteiligt sein können, zu bestimmen, die für die aufgezeigten Produktvor- <strong>und</strong><br />

-nachteile in den Dimensionen Qualität, Zeit <strong>und</strong> Kosten ursächlich sind.<br />

Das Element „Wettbewerb“ sollte gemäß den Leitfäden zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung<br />

Informationen zu den folgenden Kriterien enthalten:<br />

Wettbewerber,<br />

Marktsegmente, in denen die Wettbewerber tätig sind,<br />

Stärken der Wettbewerber,<br />

Schwächen der Wettbewerber,<br />

Schutzrechte der Wettbewerber für ihre Stärken.<br />

Die Stärken oder Schwächen <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> bezeichnen die Ressourcen<br />

237 oder Ressourcenlücken, welche zu Produktvor- oder -nachteilen führen. Die<br />

Ressourcen <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> im Wettbewerb mit konkurrierenden Geschäftskonzepten<br />

sind die Quellen seiner komparativen Konkurrenzvorteile. 238 Diese<br />

237<br />

238<br />

Der Begriff Ressourcen soll auch die Fähigkeiten mit einschließen, die notwendig sind, um die<br />

Ressourcen nutzen zu können, vgl. Barney (Resources 1991), S. 106.<br />

Vgl. Barney (Resources 1991), S. 101; Esser (Wertkette 1994), S. 134. Barney bezieht sich in<br />

seiner Arbeit zu Wettbewerbsvorteilen auf die allgemeinen Ressourcen von Unternehmen im<br />

Wettbewerb, Esser betrachtet bei seiner Analyse von Wettbewerbsvorteilen speziell die Aktivitäten<br />

in der Wertschöpfungskette <strong>eines</strong> Unternehmens. Barney führt dazu aus, dass die Ressourcen<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>, um nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu erreichen, für den Markt<br />

<strong>und</strong> damit für das Unternehmen wertvoll, selten vorhanden, schlecht kopierbar <strong>und</strong> schlecht substituierbar<br />

sein müssen. Zum Vergleich der beiden Ansätze zur Erklärung von Wettbewerbsvorteilen,<br />

dem wertorientierten <strong>und</strong> dem ressourcenorientierten Ansatz, vgl. Welge/Al-Laham (Management<br />

2005), S. 260. Barney führt in seiner Arbeit die beiden Ansätze zusammen <strong>und</strong> betrachtet<br />

sowohl die Markt- als auch die Ressourcenperspektive. Auch Wernerfelt stellt dazu fest, dass für<br />

die Analyse von Wettbewerbsvorteilen beide Seiten betrachtet werden müssen, das Produkt <strong>und</strong><br />

die Ressourcen <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> <strong>und</strong> seiner Wettbewerber, vgl. Wernerfelt (View 1984),<br />

S. 171. Auch Gruber/Harhoff betonen, dass es für die Analyse des Erfolgs von neuen Geschäftskonzepten<br />

notwendig ist, den Markt mit seinen Anforderung an ein Produkt <strong>und</strong> die Ressourcen<br />

zu betrachten, welche ein Geschäftskonzept im Vergleich zu seinen Konkurrenten in den Wettbewerb<br />

einbringen kann, vgl. Gruber/Harhoff (Konkurrenzvorteile 2002), S. 329. Vgl. hierzu auch<br />

FN 105 <strong>und</strong> die Ausführungen von Backhaus zu der Effektivitäts- <strong>und</strong> Effizienzbedingung <strong>eines</strong><br />

komparativen Konkurrenzvorteils.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 55<br />

sollen es dem Geschäftskonzept ermöglichen, die in einem Produkt versprochene<br />

Leistung den Nachfragern effizienter <strong>und</strong>/oder effektiver anzubieten. 239 Für die Analyse<br />

<strong>eines</strong> komparativen Konkurrenzvorteils sind also eine interne <strong>und</strong> eine externe<br />

Perspektive notwendig. 240 Die externe Perspektive bezieht sich auf die Anforderung<br />

der Nachfrager für die Leistung <strong>eines</strong> Produkts <strong>und</strong> die Ressourcen der Wettbewerber,<br />

welche sie befähigen, ihre Produkte mit bestimmten Leistungsmerkmalen auszustatten,<br />

um den Anforderungen der Nachfrager in einem bestimmten Grad zu<br />

genügen. 241 Aufgabe des Elements „Wettbewerb“ ist es, die interne Perspektive einzunehmen<br />

<strong>und</strong> die im Geschäftskonzept vorhandenen Ressourcen mit den im Wettbewerb<br />

vorhandenen Ressourcen zu vergleichen <strong>und</strong> festzustellen, wo im Wettbewerb<br />

die Stärken <strong>und</strong> Schwächen des <strong>Geschäftskonzepts</strong> begründet liegen 242 . Die<br />

identifizierten Stärken <strong>und</strong> Schwächen, also die im Geschäftskonzept vorhandenen<br />

oder nicht vorhandenen Ressourcen, sind nur dann wettbewerbsrelevant, wenn sie<br />

aus Sicht der Nachfrager zu Produktvor- oder -nachteilen führen. 243 Ein weiteres Kriterium<br />

der Wettbewerberbeschreibung sind die Patente bzw. Schutzrechte, mit<br />

denen die Wettbewerber ihre Ressourcen vor Kopie schützen.<br />

Die Darstellung in Abb. 5-5 fasst die Abbildung des Elements „Wettbewerb“ im Messkonzept<br />

zusammen.<br />

Den Rahmen für die Wettbewerberbeschreibung setzt der Ersteller durch das Datum<br />

„Anzahl der Wettbewerber“. Aus der Anzahl der Wettbewerber <strong>und</strong> den Kriterien zur<br />

Beschreibung der einzelnen Wettbewerber leitet sich die Menge der Informationsanforderungen<br />

ab. Den Zusammenhang zwischen den Kriterien des Elements „Wettbewerb“,<br />

dem Datum <strong>und</strong> dem Indikator der Vollständigkeit der Beschreibung zeigt<br />

Abbildung 5-6.<br />

Die Analyse der Wettbewerber im <strong>Businessplan</strong> ist vollständig, wenn zu jedem identifizierten<br />

Wettbewerber seine Stärken <strong>und</strong> Schwächen genannt werden, die zu einem<br />

Leistungsvor- bzw. -nachteil im Markt beim Nachfrager führen. Zusätzlich sollte der<br />

Ersteller dem Adressaten des <strong>Businessplan</strong>s Informationen liefern über welche<br />

Patente/Schutzrechte der Wettbewerber verfügt, um seine Stärken vor Kopie zu<br />

schützen. Wie auch bei den anderen Elementen werden fehlende Angaben in einem<br />

239<br />

240<br />

241<br />

242<br />

243<br />

Vgl. Barney (Resources 1991), S. 101.<br />

Vgl. Barney (Resources 1991), S. 100.<br />

Vgl. Esser (Wertkette 1994), S. 145.<br />

Vgl. Wernerfelt (View 1984), S. 172.<br />

Vgl. Esser (Wertkette 1994), S. 136; Amit/Shoemaker (Assets 1993), S. 35; Gruber (Business-<br />

Planning 2002), S. 227.


56 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-5:<br />

Abbildung des Elements „Wettbewerb“ im Messkonzept<br />

Wettbewerb<br />

Marktsegment<br />

Geschäftskonzept Wettbewerber 1 Wettbewerber 2<br />

Stärken Stärke 1 Stärke 1 Stärke 1<br />

… … …<br />

Stärke n Stärke n Stärke n<br />

Schwächen Schwäche 1 Schwäche 1 Schwäche 1<br />

… … …<br />

Schwäche n Schwäche n Schwäche n<br />

Produktvorteile/ Produktvorteile/ Produktvorteile/<br />

-nachteile -nachteile -nachteile<br />

<strong>Businessplan</strong> zu den Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Wettbewerber <strong>und</strong> zu den Patenten<br />

<strong>und</strong> Schutzrechten derselben als Fehlinformationen gewertet <strong>und</strong> senken entsprechend<br />

den Vollständigkeitsgrad der Wettbewerberanalyse in einem <strong>Businessplan</strong>.<br />

Abbildung 5-6:<br />

Messung des Vollständigkeitsgrads der Wettbewerberbeschreibung<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Datum<br />

Indikator<br />

Wettbewerb<br />

Wettbewerber<br />

Anzahl<br />

Wettbewerber<br />

Stärken<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Schwächen<br />

Schutzrechte<br />

Messung<br />

Vollständigkeit<br />

Wettbewerberanalyse<br />

Relation Anzahl vorhandener<br />

zu Anzahl geforderter<br />

Informationen<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

Informationen<br />

vorhandene


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 57<br />

5.2.4 Das Marketing<br />

Aufgabe des Elements „Marketing“ im <strong>Businessplan</strong> ist es, basierend auf der Definition<br />

des Produkts <strong>und</strong> den Ergebnissen der Markt- <strong>und</strong> Wettbewerberanalyse die<br />

Leistung optimal in den Marktsegmenten zu positionieren. 244 Dies kann nur unter<br />

zwei Bedingungen gelingen: 245 Erstens sollte die Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

bezüglich Produkt, Preis, Promotion <strong>und</strong> Platzierung weitestgehend den Anforderungen<br />

der Nachfrager in den einzelnen Marktsegmenten entsprechen <strong>und</strong> den vorhandenen<br />

Konkurrenzleistungen diesbezüglich überlegen sein; zweitens sollte das<br />

Geschäftskonzept eine ausreichende Marge erzielen, um nachhaltig ökonomisch<br />

tragfähig zu sein. Die Erfüllung dieser beiden Bedingungen ist die Aufgabe an den<br />

Ersteller <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s bei der Entwicklung <strong>eines</strong> Marketingkonzepts. Das Element<br />

„Marketing“ wird im Messkonzept beschrieben durch die vier Kriterien:<br />

Produkt-/Serviceangebote,<br />

Preis,<br />

Promotion,<br />

Platzierung.<br />

Das Kriterium Produkt-/Serviceangebote sollte die konkreten Einzelleistungen 246 definieren,<br />

die notwendig sind, um die Erwartungen der Nachfrager an die Gesamtleistung<br />

des Produkts, seine Funktion, zu erfüllen. 247 Das Marketinginstrument Produkt-/<br />

Serviceangebote setzt den Rahmen für den Gesamtnutzen, den der K<strong>und</strong>e durch<br />

das Produkt erfährt. 248 Wichtig ist in diesem Zusammenhang, das Niveau der Leistungserfüllung<br />

festzulegen <strong>und</strong> anhand dieses Niveaus den Gesamtnutzen des K<strong>und</strong>en<br />

abzuleiten, 249 welcher als Bruttonutzen bezeichnet wird 250 .<br />

244<br />

245<br />

246<br />

247<br />

248<br />

249<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden McKinsey & Company (Planen 2002), S. 83; Timmons (Creation<br />

2004), S. 414 f.<br />

Vgl. hierzu auch FN 105 <strong>und</strong> die Ausführungen von Backhaus zu der Effektivitäts- <strong>und</strong> Effizienzbedingung<br />

<strong>eines</strong> komparativen Konkurrenzvorteils.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Definition von Peripherieleistungen. Dieses sind Leistungen,<br />

die über die Gr<strong>und</strong>funktion des Produkts hinausgehen <strong>und</strong> den K<strong>und</strong>en bei der Anwendung<br />

des Kernprodukts unterstützen sollen, wie z. B. eine 24h-Hotline, die dem K<strong>und</strong>en bei Fragen<br />

über die Anwendung <strong>eines</strong> Produkts zur Verfügung steht, oder eine kostenlose Garantie, die<br />

im unverschuldeten Schadensfall eine Entschädigung des K<strong>und</strong>en verspricht.<br />

Vgl. Levitt (Differentiation 1980), S. 85.<br />

Vgl. Levitt (Differentiation 1980), S. 84.<br />

Levitt verfolgt in seiner Arbeit den Ansatz <strong>eines</strong> mehrstufigen Produktnutzens. Den Anfang stellt<br />

das Gr<strong>und</strong>produkt dar, welches die Gr<strong>und</strong>funktion erfüllt <strong>und</strong> damit einen Gr<strong>und</strong>nutzen liefert. Da<br />

die Nachfrager häufig mehr erwarten als die Erfüllung dieser Gr<strong>und</strong>funktion, kann oder sollte das


58 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Der Preis für die Einzelleistungen <strong>eines</strong> Produkt-/Serviceangebots bestimmt die Kosten,<br />

welche der Nachfrager aufwenden muss, um die Leistung des Produkts konsumieren<br />

zu können. 251 An dieser Stelle wird der Nettonutzen als Differenz zwischen<br />

Bruttonutzen <strong>und</strong> Kosten für die Funktionserfüllung der Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

aus Sicht des K<strong>und</strong>en bestimmt. 252 Die Differenz des Nettonutzens zu den Nettonutzen<br />

der Konkurrenzleistungen entscheidet über den Kauf oder Nichtkauf des<br />

Produkts. Die Kriterien zur Bestimmung des Nettonutzens aus Sicht des K<strong>und</strong>en, also<br />

seine Kaufentscheidungskriterien, sollten im Element „Markt“ expliziert worden<br />

sein. Aus Sicht des Anbieters bestimmt der Preis dessen Marge 253 aus dem Verkauf<br />

der Einzelleistungen im Produkt-/Serviceangebot des <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

Der nächste Schritt der Marketing-Konzeption im <strong>Businessplan</strong> ist die Promotion des<br />

Nutzenvorteils der Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>. 254 Ziel der Promotion ist es, die<br />

Leistung im Bewusstsein der Nachfrager zu positionieren. 255 Dabei sollte die Leistung<br />

sowohl bezüglich der Bedürfnisse der Nachfrager als auch bezüglich der Konkurrenzleistungen<br />

im Markt dargestellt werden. 256 Dies geschieht mittels verschiedener<br />

Promotions- oder Werbemittel, die im <strong>Businessplan</strong> skizziert sein sollten.<br />

Abschließend zur Marketingkonzeption des <strong>Geschäftskonzepts</strong> sollte im <strong>Businessplan</strong><br />

erklärt werden, wie das Produkt-/Serviceangebot zum K<strong>und</strong>en gelangen soll.<br />

Hier sind die direkten <strong>und</strong> indirekten Vertriebskanäle oder Absatzwege für die Distribution<br />

des Produkt-/ Serviceangebots aufzuzählen. 257<br />

Abbildung 5-7 fasst die Kriterien des Elements „Marketing“ <strong>und</strong> ihre Bedeutungen bei<br />

der Positionierung der Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> im Markt zusammen.<br />

250<br />

251<br />

252<br />

253<br />

254<br />

255<br />

256<br />

257<br />

Produkt um Merkmale bei der Funktionserfüllung ergänzt werden, die dem K<strong>und</strong>en neben der<br />

Gr<strong>und</strong>funktion einen Zusatznutzen bieten. Je nach der Erwartungshaltung des Nachfragers determiniert<br />

sich anhand der Merkmalsausstattung des Produkts der Gesamtnutzen des Nachfragers,<br />

vgl. Levitt (Differentiation 1980), S. 85 ff.; Kotler/Bliemel (Marketing-Management 2001),<br />

S. 716 f.; Meffert (Marketing 2000), S. 333.<br />

Vgl. Deinlein (Tragfähigkeit 2003), S. 79.<br />

Vgl. Diller (Preispolitik 2000), S. 25.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Backhaus (Industriegütermarketing 2003), S. 36 f.; Welge/Al-Laham<br />

(Management 2005), S. 243; Plinke (Marktprozess 2000), S. 80.<br />

Der Begriff Marge bezeichnet die Deckungsspanne aus dem Verkauf <strong>eines</strong> Produkts, vgl. Adam<br />

(Produktions-Management 1997), S. 212.<br />

Vgl. Porter (Wettbewerbsvorteile 2000), S. 86.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Meffert (Marketing 2000), S. 681.<br />

Vgl. Landwehr (Know-How-Management 2005), S. 170.<br />

Vgl. Ahlert (Distribution 1996), S. 11.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 59<br />

Abbildung 5-7: Abbildung des Elements „Marketing“ im Messkonzept 258<br />

Kosten des<br />

Anbieters für die<br />

Generierung des<br />

Bruttonutzens<br />

Bruttonutzen des<br />

Nachfragers<br />

Produkt-/<br />

Serviceangebot<br />

Marge des<br />

Anbieters<br />

Platzierung<br />

Leistung<br />

Preis<br />

Nettonutzen des<br />

Nachfragers<br />

Preis<br />

Promotion<br />

Nutzenvorteil<br />

Nettonutzen der<br />

Leistung des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

Nettonutzen der<br />

Konkurrenzleistungen<br />

Zu den Kriterien für die Beschreibung des Elements „Marketing“ sollte der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller<br />

Informationen liefern. Die Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung<br />

wird im Messkonzept mittels der Daten Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> genannten<br />

Werbemittel <strong>und</strong> Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> genannten Vertriebskanäle <strong>und</strong> des Indikators<br />

Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung gemessen. Abbildung 5-8 zeigt<br />

die Zusammenhänge zwischen Element, Kriterien, Daten <strong>und</strong> Indikator.<br />

258<br />

In diesem Zusammenhang ist eine Differenzierung zwischen der Makro- <strong>und</strong> Mikroperspektive<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s schwierig (vgl. Kapitel 5.3). Eine Möglichkeit ist, den Bruttonutzen aus der<br />

gesamten Wertschöpfungskette für den Nachfrager zu bestimmen <strong>und</strong> die gesamten Kosten für<br />

die Generierung des Bruttonutzens diesem gegenüberzustellen. Beim Kriterium Preis würde dann<br />

ebenfalls die gesamte Marge für alle in der Wertschöpfungskette tätigen Anbieter bestimmt werden.


60 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-8:<br />

Messung des Vollständigkeitsgrads der Marketing-Beschreibung<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten<br />

Indikator<br />

Marketing<br />

Produkt-/<br />

Serviceangebot<br />

Anzahl<br />

Angebote<br />

Bezeichnung<br />

Preis<br />

Marge<br />

Promotion<br />

Anzahl<br />

Werbemittel<br />

Platzierung<br />

Anzahl<br />

Vertriebskanäle<br />

Vollständigkeit<br />

Marketing<br />

Relation Anzahl vorhandener<br />

zu Anzahl geforderter<br />

Informationen<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Messung<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

vorhandene<br />

Informationen<br />

Die Beschreibung des Elements „Marketing“ in einem <strong>Businessplan</strong> ist vollständig,<br />

wenn Informationen zu dem Produkt-/Serviceangebot, der Bepreisung <strong>und</strong> der Margen<br />

des Produkt-/ Serviceangebots, der Anzahl <strong>und</strong> Bezeichnung der Werbemittel<br />

<strong>und</strong> der Anzahl, Bezeichnung <strong>und</strong> Art der Vertriebskanäle geliefert werden. Nicht<br />

vorhandene Angaben zu Preisen <strong>und</strong>/oder Margen des Produkt-/ Serviceangebots<br />

etwa werden bei der Messung der Vollständigkeit des Elements als Fehlinformationen<br />

gewertet <strong>und</strong> senken entsprechend den Vollständigkeitsgrad der Beschreibung<br />

des Elements im <strong>Businessplan</strong>.<br />

5.2.5 Die Wertschöpfungskette<br />

Das Element „Wertschöpfungskette“ hat zur Aufgabe, die Herstellung der Leistung zu<br />

beschreiben. 259 Die Leistung wird dem Nachfrager durch mehrere Aktivitäten zur Verfügung<br />

gestellt, die von einer oder mehreren Institutionen ausgeführt werden <strong>und</strong><br />

welche die Ergebnisse der Aktivitäten bereitstellen. 260 Die Qualität der Ausführung<br />

der einzelnen Aktivitäten bestimmt den Nutzen des Nachfragers <strong>und</strong> die Kosten der<br />

259<br />

260<br />

In den Leitfäden zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung wird in diesem Zusammenhang häufig der Begriff<br />

Geschäftssystem genannt, welches ebenfalls die Aktivitäten beschreibt, die notwendig sind, um<br />

ein Produkt herzustellen, vgl. McKinsey & Company (Planen 2002), S. 103.<br />

Vgl. Kosiol (Organisation 1962), S. 42 f.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 61<br />

Bereitstellung. 261 Die Anforderungen der Nachfrager, also ihre Bedürfnisse, werden<br />

in den Aktivitäten der Wertschöpfungskette umgesetzt. 262 Hier bilden sich die komparativen<br />

Konkurrenzvorteile. 263 Jede Aktivität bzw. jeder Anbieter einer Aktivität muss<br />

also danach beurteilt werden, welchen Nutzen er für den Nachfrager generieren kann<br />

<strong>und</strong> welche Kosten er dabei verursacht. 264<br />

Im <strong>Businessplan</strong> ist bislang das Geschäftskonzept, also die Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung<br />

der Leistung, aus der Makroperspektive betrachtet worden. Das bedeutet,<br />

dass alle an der Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der Leistung beteiligten Institutionen in<br />

der ökonomischen Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung des <strong>Businessplan</strong>s berücksichtigt<br />

wurden. Die Analyse der Wertschöpfungskette teilt die Aktivitäten nun auf die<br />

einzelnen Institutionen auf <strong>und</strong> der <strong>Businessplan</strong> beschränkt sich für die restlichen<br />

Elemente „Organisation“, „Unternehmerteam“, „Realisierungsfahrplan“, „Unsicherheiten“<br />

<strong>und</strong> „Finanzplanung“ auf die Mikroperspektive. Das bedeutet, es wird jede an<br />

der Wertschöpfungskette beteiligte Institution einzeln betrachtet (s. Abbildung 5-22).<br />

Das Element „Wertschöpfungskette“ wird im <strong>Businessplan</strong> durch die folgenden Kriterien<br />

beschrieben:<br />

Bezeichnung der Aktivität,<br />

vorhergehende Aktivität,<br />

nachfolgende Aktivität,<br />

absoluter Wert der Aktivität,<br />

relativer Wert der Aktivität,<br />

Erstellungskriterien der Aktivität (in den Dimensionen Qualität, Zeit, Kosten),<br />

Erstellung der Aktivität.<br />

Das Kriterium Aktivität umschließt die Tätigkeiten <strong>und</strong> Ressourcen, welche ausgeführt<br />

<strong>und</strong> eingesetzt werden, um zu einem Zwischenergebnis im Sinne <strong>eines</strong> Zwi-<br />

261<br />

262<br />

263<br />

264<br />

Vgl. Amit/Zott (Value 2000), S. 29. Das bedeutet nicht, dass eine höhere Qualität <strong>eines</strong> Produkts<br />

automatisch zu einem höheren Nutzens des Nachfragers führt. Entscheidend für den Nutzen des<br />

Nachfragers sind seine Anforderungen an die Leistung des Produkts.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Esser (Wertkette 1994), S. 134.<br />

Vgl. Esser (Wertkette 1994), S. 136.<br />

Vgl. Porter (Wettbewerbsvorteile 2000), S. 85.


62 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

schenprodukts zu gelangen. 265 Das Ergebnis einer Aktivität ist dementsprechend ein<br />

Baustein des Produkts, also ein Zwischenschritt bei der Erfüllung der Funktion des<br />

Produkts. Bei der Abbildung der Wertschöpfungskette im <strong>Businessplan</strong> sollten alle<br />

Aktivitäten, also sämtliche Bausteine <strong>eines</strong> Produkts, aufgeführt werden, die notwendig<br />

sind, um dem Nachfrager den versprochenen Bruttonutzen bereitstellen zu können.<br />

266 Im <strong>Businessplan</strong> sollten in dem Element nur Aktivitäten aufgezählt werden,<br />

die zu konkreten Ergebnissen im Sinne von Zwischenprodukten führen, welche für<br />

die Bereitstellung des Bruttonutzens von Relevanz sind. 267 Porter bezeichnet diese<br />

Aktivitäten als primäre Aktivitäten. 268<br />

Die aufgezählten Aktivitäten sollten abschließend in die Reihenfolge gebracht werden,<br />

in der sie ausgeführt werden müssen, um dem Nachfrager die Leistung des<br />

Produkts zur Verfügung stellen zu können.<br />

Um die Position der im <strong>Businessplan</strong> betrachteten Institution in der Wertschöpfungskette<br />

einordnen zu können, müssen die absolute <strong>und</strong> relative Bedeutung der eigen<strong>und</strong><br />

der fremderstellten Aktivitäten im <strong>Businessplan</strong> abgebildet werden. Die Bedeutung<br />

sollte im <strong>Businessplan</strong> durch die monetären Werte der eigenen <strong>und</strong> fremden<br />

Aktivitäten bestimmt werden <strong>und</strong> die Relation dieser Werte zu dem Gesamtwert. 269<br />

Der Gesamtwert ist der Preis, den der Nachfrager bereit ist, für die definierte Leistung<br />

zu zahlen.<br />

Nachdem die einzelnen Aktivitäten zur Erstellung des Produkts beschrieben <strong>und</strong> in<br />

ihrer Bedeutung für den Bruttonutzen des Nachfragers klassifiziert worden sind, sollte<br />

anschließend im <strong>Businessplan</strong> aufgezeigt werden, welche Institution aus der Perspektive<br />

des K<strong>und</strong>en mit seinen Anforderungen an das Produkt bzw. dessen Funktion<br />

am besten für die Erstellung der einzelnen Aktivität geeignet ist. 270 Jede Institution<br />

265<br />

266<br />

267<br />

268<br />

269<br />

270<br />

Esser spricht von Wertaktivitäten im Sinne von „Aktivitäten <strong>und</strong> Prozessen der unternehmerischen<br />

Leistungserstellung“, Esser (Wertkette 1994), S. 132. Porter analysiert „Tätigkeiten, durch die sein<br />

Produkt [des Unternehmens, Anm. d. Verf.] entworfen, hergestellt, vertrieben, ausgeliefert <strong>und</strong> unterstützt<br />

wird.“ Porter (Wettbewerbsvorteile 2000), S. 67.<br />

Vgl. Porter (Wettbewerbsvorteile 2000), S. 63-65; Esser (Wertkette 1994), S. 147; Amit/Zott (Value<br />

2000), S. 15, die ebenfalls betonen, dass die Analyse der Wertschöpfungskette einer einzelnen<br />

Institution in Zeiten des E-Commerce zum Verständnis des Nutzens <strong>eines</strong> Nachfragers aus<br />

einem Produkt nicht mehr ausreichend ist.<br />

Vgl. Töpfer/Heymann (Marktrisiken 2000), S. 240.<br />

Vgl. Porter (Wettbewerbsvorteile 2000), S. 69; Esser (Wertkette 1994), S. 133; Kosiol (Organisation<br />

1962), S. 58.<br />

Vgl. Esser (Wertkette 1994), S. 142.<br />

In den Leitfäden zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung verschiedener Wettbewerbe wird in diesem Zusammenhang<br />

vom Fokus <strong>eines</strong> neuen <strong>Geschäftskonzepts</strong> gesprochen. Welche Tätigkeiten sollen<br />

selbst ausgeführt werden, in denen im Vergleich zu sonstigen Institutionen ein Mehrnutzen für<br />

den K<strong>und</strong>en geschaffen wird? Welche Tätigkeiten sollten anderen Institutionen überlassen werden,<br />

die in diesem Teil der Wertschöpfungskette effektivere <strong>und</strong> effizientere Leistungen schaffen?


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 63<br />

Abbildung 5-9:<br />

Abbildung des Elements „Wertschöpfungskette“ im Messkonzept<br />

Bezeichnung<br />

Aktivität 1 Aktivität 2 Aktivität 3 Aktivität 4<br />

1,00 €<br />

absoluter<br />

Wert<br />

2,00 €<br />

0,50 €<br />

1,00 €<br />

relativer Wert 22,22% 44,44% 11,11% 22,22%<br />

Entscheidungskriterien<br />

Erstellung<br />

Qualität Qualität Qualität Qualität<br />

Zeit Zeit Zeit Zeit<br />

Kosten Kosten Kosten Kosten<br />

Erstellung Fremd Eigen Eigen Fremd<br />

Funktionen in der<br />

Organisationsstruktur<br />

verfügt über bestimmte Ressourcen, die sie befähigt, eine oder mehrere Aktivitäten<br />

in der Wertschöpfungskette auf eine bestimmte Art <strong>und</strong> Weise auszuführen 271 <strong>und</strong><br />

damit Wert für den Nachfrager zu schaffen. 272 Die Ressourcen <strong>eines</strong> neuen <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

sind knapp bemessen. 273 Die Institution, welche aufgr<strong>und</strong> ihrer Ressourcen<br />

aus Sicht des K<strong>und</strong>en zur Ausführung einer Aktivität am besten geeignet ist,<br />

sollte die Erstellung bzw. Produktion übernehmen. 274 Die Entscheidung über Eigen<strong>und</strong><br />

Fremderstellung einer Aktivität sollte auf Basis von Kriterien in den Dimensionen<br />

Qualität, Zeit <strong>und</strong> Kosten aus Sicht des K<strong>und</strong>en getroffen <strong>und</strong> im <strong>Businessplan</strong> dargestellt<br />

werden. 275 Die eigenerstellten Aktivitäten bilden die Basis der Organisationsstruktur<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong>. 276<br />

Abbildung 5-9 fasst die Darstellung des Elements „Wertschöpfungskette“ im Messkonzept<br />

zusammen. Zur Veranschaulichung ist die Grafik mit Beispielwerten gefüllt.<br />

271<br />

272<br />

273<br />

274<br />

275<br />

276<br />

Vgl. McKinsey & Company (Planen 2002), S. 104; netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002),<br />

S. 64 f.; <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (Handbuch 2004), S. 32); Science4Life<br />

(Handbuch 2005); S. 55.<br />

Vgl. Barney (Resources 1991), S. 105; Webering/Husmann (Organisation 2003), S. 629.<br />

Mellewigt führt in seiner Arbeit aus, dass ein Geschäftskonzept ein einzigartiges Bündel von Ressourcen<br />

ist, welches die Gr<strong>und</strong>lage strategischer Wettbewerbsvorteile <strong>und</strong> damit des langfristigen<br />

Unternehmenserfolgs darstellt, vgl. Mellewigt (Teamgründungen 2001), S. 200; auch Bygrave<br />

(Process 1997), S. 17.<br />

Vgl. Müller (Zusammenarbeit 2005), S. 206; Bygrave (Process 1997), S. 17.<br />

Vgl. Barney (Resources 1991), S. 106. Picot/Laub <strong>und</strong> Schneider haben in ihrer Untersuchung<br />

zur Bedeutung von Transaktionskosten bei der Eigen- <strong>und</strong> Fremdfertigungsentscheidung innovativer<br />

Unternehmensgründungen festgestellt, dass erfolgreiche innovative Unternehmensgründungen<br />

die nicht innovationsrelevanten Tätigkeiten auslagern <strong>und</strong> sich auf die innovationsrelevanten<br />

konzentrieren, vgl. Picot/Laub/Schneider (1989), S. 377.<br />

Vgl. Esser (Wertkette 1994), S. 145; Gruber (Business-Planning 2002), S. 226.<br />

Vgl. Esser (Wertkette 1994), S. 139; Kosiol (Organisation 1996), S. 46.


64 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-10: Messung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der Wertschöpfungskette<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Datum<br />

Indikator<br />

Wertschöpfungskette<br />

Aktivität<br />

absoluter<br />

Wert<br />

Anzahl<br />

Aktivitäten<br />

relativer<br />

Wert<br />

Erstellungskriterien<br />

Erstellung<br />

Vollständigkeit<br />

Wertschöpfungskette<br />

Relation Anzahl vorhandener<br />

zu Anzahl geforderter<br />

Informationen<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Messung<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

vorhandene<br />

Informationen<br />

Die genannten Kriterien stellen Informationsanforderungen an den <strong>Businessplan</strong>-Ersteller<br />

zur Beschreibung des Elements „Wertschöpfungskette“ dar. Den Rahmen für<br />

die Beschreibung der Wertschöpfungskette im <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> damit die Menge<br />

der Informationsanforderungen setzt der Ersteller durch die Anzahl der Aktivitäten,<br />

die er beschreiben möchte. Abbildung 5-10 verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen<br />

Element, Kriterien, Datum <strong>und</strong> resultierendem Vollständigkeitsgrad der Beschreibung<br />

des Elements in einem <strong>Businessplan</strong>.<br />

Die Beschreibung der Wertschöpfungskette im <strong>Businessplan</strong> ist vollständig, wenn zu<br />

jeder im Element „Wertschöpfungskette“ genannten Aktivität der absolute <strong>und</strong> relative<br />

Wert, die Erstellungskriterien 277 <strong>und</strong> die Erstellungsentscheidung auf Basis der<br />

Erstellungskriterien genannt werden.<br />

5.2.6 Die Organisation<br />

Die vorherigen Elemente des <strong>Businessplan</strong>s sollten die Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>,<br />

ihre Vermarktung <strong>und</strong> ihre Herstellung beschreiben. Aufgabe des nächsten<br />

Elements, der Organisation, ist die Beschreibung des institutionellen Rahmens, in<br />

welchem die Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der Leistung stattfinden soll. Gemäß den<br />

Leitfäden zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung soll die Organisation den Aufbau <strong>und</strong> den Ab-<br />

277<br />

Erstellung im Sinne von Produktion.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 65<br />

lauf der Aufgaben umfassen 278 , die sich für die einzelne, im <strong>Businessplan</strong> betrachtete<br />

Institution aus der Analyse der Wertschöpfungskette ergeben haben. Um diese Aufgaben<br />

aus der Perspektive der Nachfrager effizient <strong>und</strong> effektiv erfüllen zu können<br />

279 , sollten innerhalb der Institution Funktionseinheiten gebildet werden, die über<br />

Führungs- <strong>und</strong> Ressourcenstärke verfügen 280 . Die Beschreibung des Elements „Organisation“<br />

erfolgt im <strong>Businessplan</strong> mittels der Kriterien:<br />

Bezeichnung der Funktionseinheit(en),<br />

Leitung der Funktionseinheit(en),<br />

Personalstärke der Funktionseinheit(en).<br />

Eine Funktionseinheit hat innerhalb einer Organisation eine bestimmte Aufgabe. 281<br />

Die Aufgabe ist ein direkter oder indirekter Bestandteil der Gesamtaufgabe der Organisation.<br />

282 Die Gesamtaufgabe ergibt sich aus den Aktivitäten in der Wertschöpfungskette,<br />

welche an die Institution übertragen wurden 283 , da sie aufgr<strong>und</strong> ihrer Ressourcen<br />

zu diesen besonders befähigt ist oder zu sein scheint. 284 Die Erledigung der<br />

anfallenden Aufgaben erfolgt im Fall der Nicht-Ein-Personen-Unternehmung durch<br />

verschiedene Personen. 285 Die Tätigkeiten dieser Personen müssen intra- <strong>und</strong> interorganisational<br />

aufeinander abgestimmt werden, um das Gesamtziel der Wertschöpfungskette,<br />

die effektive <strong>und</strong> effiziente Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der Leistung, zu<br />

erreichen. 286 Die Spezialisierung erfolgt erstens durch die Festlegung einer Ablauforganisation.<br />

287 Die einzelnen Tätigkeiten sollten dann zweitens im Zuge der Festlegung<br />

einer Aufbauorganisation zu Funktionseinheiten zusammengefasst werden,<br />

mittels derer die Organisation zum Ziel, also zur Ausführung ihrer Aktivitäten aus der<br />

278<br />

279<br />

280<br />

281<br />

282<br />

283<br />

284<br />

285<br />

286<br />

287<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 107; netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002), S. 65;<br />

<strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (Handbuch 2004), S. 33.<br />

Vgl. Hungenberg/Wulf (Unternehmensführung 2004), S. 182.<br />

Vgl. netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002), S. 65.<br />

Bei Kosiol ist eine Funktion die Aufgabe <strong>eines</strong> Aufgabenträgers, vgl. Kosiol (Organisation 1962),<br />

S. 45 <strong>und</strong> S. 77.<br />

Vgl. Kosiol (Organisation 1962), S. 45 <strong>und</strong> S. 58, der zwischen direkten <strong>und</strong> indirekten Aufgaben<br />

unterscheidet, die entweder direkt oder indirekt der Erfüllung der Gesamtaufgabe des Unternehmens<br />

dienen; vgl. auch Thommen/Struß (Infrastruktur 2003), S. 187.<br />

Vgl. Kosiol (Organisation 1962), S. 42; Webering/Husmann (Organisation 2003), S.629; Landwehr<br />

(Know-How-Management 2005), S. 174.<br />

Vgl. FN 270.<br />

Vgl. Hungenberg/Wulf (Unternehmensführung 2004), S. 190 f.<br />

Vgl. Hungenberg/Wulf (Unternehmensführung 2004), S. 192; Kosiol (Organisation 1962), S. 76;<br />

Ringlstetter (Organisation 1997), S. 2.<br />

Vgl. Ringlstetter (Organisation 1997), S. 13 f.


66 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Wertschöpfungskette, geführt werden soll. 288 Die Organisation sollte dementsprechend<br />

im <strong>Businessplan</strong> aus zwei Perspektiven betrachtet werden: aus der Prozessperspektive<br />

zwecks Abbildung der Tätigkeiten <strong>und</strong> aus der Steuerungsperspektive<br />

zwecks Koordination der Tätigkeiten. 289 Die im Element „Organisation“ aufgezählten<br />

Funktionseinheiten sollten somit Ausdruck der inter- <strong>und</strong> intraorganisationalen Prozesse<br />

<strong>und</strong> der inter- <strong>und</strong> intraorganisationalen Steuerung der Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung<br />

der Leistung sein. 290<br />

Damit die Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der Leistung durchgeführt werden kann, benötigt<br />

die Organisation Ressourcen. Die notwendigen Personalressourcen sollten im<br />

Element „Organisation“ beschrieben werden 291 , die notwendigen Sachressourcen<br />

sollten im Element Realisierungsfahrplan als durchzuführende Investitionen aufgeführt<br />

werden. Die antizipierten Personalressourcen bilden das Mengengerüst der<br />

Personalkosten in der später noch zu erläuternden Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung<br />

<strong>und</strong> Plan-Liquiditätsrechnung. 292<br />

Damit die Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der Leistung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> koordiniert<br />

werden kann, benötigen die Funktionseinheiten in der Organisation der im <strong>Businessplan</strong><br />

betrachteten Institution eine Leitung. Diese Leitung besteht aus Mitgliedern<br />

des Unternehmerteams. 293 Sie sind dafür verantwortlich, dass die Tätigkeiten den<br />

Anforderungen des Marktes entsprechend ausgeführt <strong>und</strong> die Erwartungen der<br />

Nachfrager bezüglich der in der Wertschöpfungskette übertragenen Aktivitäten nicht<br />

enttäuscht werden. Aufgabe des Unternehmerteams ist es, die Tätigkeiten so auszuführen<br />

<strong>und</strong> zu koordinieren, dass mit den Ressourcen der im <strong>Businessplan</strong> betrachteten<br />

Institution der versprochene Nutzenvorteil für den Nachfrager realisiert wird.<br />

Abbildung 5-11 fasst die Abbildung des Elements „Organisation“ mittels der beschriebenen<br />

Kriterien zusammen.<br />

288<br />

289<br />

290<br />

291<br />

292<br />

293<br />

Vgl. Hungenberg/Wulf (Unternehmensführung 2004), S. 198; Kosiol (Organisation 1962), S. 46;<br />

Ringlstetter (Organisation 1997), S. 14.<br />

Vgl. Hungenberg/Wulf (Unternehmensführung 2004), S. 182-184.<br />

Vgl. Hungenberg/Wulf (Unternehmensführung 2004), S. 214.<br />

Vgl. Landwehr (Know-How-Management 2005), S. 174.<br />

Vgl. Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 280.<br />

Vgl. netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002), S. 65 f.; McKinsey&Company (Planen 2002), S. 107;<br />

Science4Life (Handbuch 2005), S. 53; <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (Handbuch<br />

2004), S. 33.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 67<br />

Abbildung 5-11: Abbildung des Elements „Organisation“ im Messkonzept<br />

Aufgaben<br />

Wertschöpfungskette<br />

Aktivität 2 Aktivität 3<br />

Funktionseinheiten<br />

Organisationseinheit<br />

1<br />

Organisationseinheit<br />

2<br />

Organisationseinheit<br />

3<br />

Organisationseinheit<br />

4<br />

Verantwortlicher<br />

Leiter 1<br />

Leiter 2<br />

Leiter 3<br />

Leiter 4<br />

Personalstärke<br />

3,5<br />

1,5<br />

2,5<br />

3,5<br />

Die Beschreibung des Elements „Organisation“ erfolgt im <strong>Businessplan</strong> durch die Kriterien<br />

Funktionseinheiten in der Organisation sowie Leitung <strong>und</strong> Personalbedarf der<br />

einzelnen Funktionseinheit. Diese werden für die Messung der Vollständigkeit der<br />

Beschreibung des Elements zu dem Indikator „Vollständigkeit der Organisationsbeschreibung“<br />

verdichtet (s. Abbildung 5-12). Den Rahmen für die Organisationsbeschreibung<br />

setzt der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller durch die Festlegung der Anzahl der<br />

Funktionseinheiten in der Organisation.<br />

Die Beschreibung der Organisation im <strong>Businessplan</strong> ist vollständig, wenn zu jeder<br />

geplanten Funktionseinheit die Leitung <strong>und</strong> der Personalbedarf genannt werden.<br />

Abbildung 5-12: Messung des Vollständigkeitsgrads der Organisationsbeschreibung<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Datum<br />

Indikator<br />

Organisation<br />

Funktionseinheit<br />

Anzahl<br />

Funktionseinheiten<br />

Leitung<br />

Vollständigkeit<br />

Organisation<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Personalbedarf<br />

Messung<br />

Relation Anzahl vorhandener<br />

zu Anzahl geforderter<br />

Informationen<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

vorhandene<br />

Informationen


68 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

5.2.7 Das Unternehmerteam<br />

In einem <strong>Businessplan</strong> soll gemäß den Leitfäden das Unternehmerteam die Personen<br />

umfassen, welche für die Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der Leistung im Rahmen<br />

der an die betrachtete Institution übertragenen Aktivitäten verantwortlich sind. 294 Das<br />

Element „Organisation“ sollte Funktionseinheiten genannt haben, welche die aus den<br />

übertragenen Aktivitäten resultierenden Einzelaufgaben aus Sicht des K<strong>und</strong>en effektiv<br />

<strong>und</strong> effizient erfüllen können. Damit das Ziel erreicht wird, dem Nachfrager aus der<br />

Bereitstellung der Leistung einen Nutzenvorteil zu generieren, müssen die Einzeltätigkeiten<br />

zur Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der Leistung intra- <strong>und</strong> interorganisational<br />

aufeinander abgestimmt <strong>und</strong> koordiniert werden. 295 Die Koordination <strong>und</strong> Überwachung<br />

der Ausführung der Einzeltätigkeiten ist Aufgabe des Unternehmerteams.<br />

Es leitet mithin die Funktionseinheiten. 296<br />

Das Unternehmerteam wird im <strong>Businessplan</strong> beschrieben durch die Kriterien:<br />

Bezeichnung der einzelnen Teammitglieder,<br />

Alter,<br />

Funktion,<br />

akademische Ausbildung,<br />

berufliche Ausbildung,<br />

Berufserfahrung (in Jahren) in Funktion/Branche,<br />

Führungserfahrung (in Jahren) in Funktion/Branche. 297<br />

Aufgabe des Unternehmerteams ist es, die im Element „Produkt“ definierte neuartige<br />

Mittel-Zweck-Kombination am Markt durchzusetzen. 298 Die Umsetzung des Ge-<br />

294<br />

295<br />

296<br />

297<br />

298<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 61.<br />

Die für die Umsetzung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> benötigten Fähigkeiten an das Unternehmerteam<br />

ergeben sich zunächst aus der Wertschöpfungskette <strong>und</strong> den aus den Aktivitäten resultierenden<br />

Einzeltätigkeiten, die es auszuführen <strong>und</strong> zu koordinieren gilt, vgl. McKinsey&Company (Planen<br />

2002), S. 65 f.; vgl. auch Bygrave (Process 1997), S. 2 <strong>und</strong> seine Definition <strong>eines</strong> Entrepreneurs.<br />

Vgl. Neues Unternehmertum Rheinland e.V. (Handbuch 2005), S. 41; <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb<br />

Berlin-Brandenburg (Handbuch 2004), S. 26.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 68; netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002), S. 70.<br />

Vgl. Schumpeter (Entwicklung 1954), S. 111-113; Klandt/Tröger nennen als gesamtwirtschaftliche<br />

Funktionen des Unternehmers das Tragen von Unsicherheit <strong>und</strong> Risiko, die Kombination von Faktoren<br />

<strong>und</strong> das Kommunizieren von Informationen, vgl. Klandt/Tröger (Funktionen 2001), S. 64;<br />

auch Walter u. a. (Aktivitäten 2003), S. 695 <strong>und</strong> Gemünden (Personale 2003), S. 104 f.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 69<br />

schäftskonzepts, welches anfangs nur auf dem Papier existiert, benötigt neben den<br />

Sachressourcen auch Humanressourcen 299 , die über die notwendigen Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Eigenschaften verfügen, um das Geschäftskonzept umzusetzen <strong>und</strong> im Markt<br />

zum Erfolg zu führen. 300 Die wesentlichen Eigenschaften, welche einen Unternehmer<br />

ausmachen <strong>und</strong> ihn befähigen, ein Geschäftskonzept intern <strong>und</strong> extern erfolgreich<br />

umzusetzen, sind Führungsstärke, Durchsetzungskraft, Schnelligkeit, Antrieb, Verständnis<br />

<strong>und</strong> Kommunikation. 301 Diese Eigenschaften sind Voraussetzung für soziale,<br />

fachliche <strong>und</strong> unternehmerische Kompetenz. 302<br />

Die soziale Kompetenz befähigt den Unternehmer, die Organisation zu führen <strong>und</strong><br />

die Mitarbeiter zu einem Team zu formen 303 , um die Effektivität <strong>und</strong> Effizienz der Herstellung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung der Leistung inter- <strong>und</strong> intraorganisational koordinieren zu<br />

können 304 . Diese Kompetenz wird in den Dimensionen Teamwork-, Führungs- <strong>und</strong><br />

Netzwerkkompetenz abgebildet. 305 Die fachliche Kompetenz ist Ausdruck des Wissens<br />

um die Faktoren, welche die Effektivität <strong>und</strong> Effizienz der Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung<br />

der Leistung innerhalb <strong>und</strong> außerhalb der Organisation beeinflussen. 306<br />

Diese wird abgebildet in den Dimensionen Marketing-, kaufmännische <strong>und</strong> Technologiemanagement-Kompetenz.<br />

307 Die unternehmerische Kompetenz zuletzt befähigt<br />

den Entrepreneur, die Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung der Leistung innerhalb <strong>und</strong><br />

außerhalb der Organisation zu planen <strong>und</strong> durchzusetzen. Die Dimensionen der un-<br />

299<br />

300<br />

301<br />

302<br />

303<br />

304<br />

305<br />

306<br />

307<br />

Vgl. Barney (Resources 1991), S. 106; Mellewigt (Teamgründungen 2001), S. 201.<br />

Vgl. Gemünden (Personale 2003), S. 100.<br />

Vgl. Bygrave (Process 1997), S. 6; Klandt/Tröger nennen als persönliche Eigenschaften <strong>eines</strong><br />

Unternehmers eine hohe Leistungsmotivation, Machbarkeitsstreben, Risikobereitschaft, Unabhängigkeitsstreben,<br />

soziale Initiative, Begeisterungsfähigkeit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Menschenverstand, vgl.<br />

Klandt/Tröger (Funktionen 2001), S. 65 f.; Walter u. a. identifizieren in ihrer Untersuchung das<br />

Leistungsstreben, die Risikobereitschaft <strong>und</strong> den Wunsch nach Verantwortung als die zentralen<br />

Antriebe <strong>eines</strong> Unternehmers, vgl. Walter u. a. (Aktivitäten 2003), S. 695; auch Wolf/Haberstroh<br />

(Unternehmensführung 2002), S. 131 f.<br />

„Kompetenz ist gr<strong>und</strong>sätzlich der Grad der Übereinstimmung der Fähigkeitsanforderungen einer<br />

Aufgabe <strong>und</strong> den entsprechenden vorhandenen Fähigkeiten.“ Salomo/Brinckmann (Managementkompetenz<br />

2005), S. 42; vgl. McKinsey&Company (Planung 2002), S. 66, die als Fähigkeitsprofil<br />

der Teammitglieder Fachkompetenz in den Dimensionen Technologie, Finanzen, Projektmanagement,<br />

Marketing/Verkauf <strong>und</strong> Personalwesen sowie Sozialkompetenz in den Dimensionen Initiative,<br />

Kommunikation, Verkaufsfähigkeit, Verhandlungsgeschick <strong>und</strong> Durchsetzungsvermögen<br />

nennen.<br />

Vgl. Wolf/Haberstroh (Unternehmensführung 2002), S. 133 f.<br />

Vgl. Wolf/Haberstroh (Unternehmensführung 2002), S. 127 <strong>und</strong> 133.<br />

Vgl. Salomo/Brinckmann (Managementkompetenz 2005), S. 63 f.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Fachwissens kann sich ein Unternehmerteam einen Informationsvorteil verschaffen<br />

<strong>und</strong> nutzen, vgl. Wolf/Haberstroh (Unternehmensführung 2002), S. 133.<br />

Vgl. Salomo/Brinckmann (Managementkompetenz 2005), S. 66 f. Müller untersucht in seiner Studie<br />

die Wirkung der Zusammenarbeit in einem Gründerteam auf die Markt- <strong>und</strong> Wettbewerbsorientierung<br />

des Unternehmens, also auf die Generierung von Wissen um Märkte <strong>und</strong> Wettbewerber,<br />

vgl. Müller (Zusammenarbeit 2005), S. 217 f.


70 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

ternehmerischen Kompetenz sind Konzeption, die Innovation <strong>und</strong> die Durchsetzungsfähigkeit.<br />

308 Die Kompetenz ein Geschäftskonzept zu entwerfen ist alleine nicht<br />

ausreichend, der Entwurf muss auch erfolgreich umgesetzt werden. 309<br />

Die Größe des Unternehmerteams 310 sollte so gewählt sein, dass bei den einzelnen<br />

Teammitgliedern verschiedene Kompetenzen vorhanden sind, die sich gegenseitig<br />

ergänzen <strong>und</strong> möglichst alle angesprochenen Kompetenzfelder in den verschiedenen<br />

Aufgabenfacetten der Funktionseinheiten abdecken. 311<br />

Die beschriebenen Eigenschaften <strong>und</strong> Kompetenzen sind in einem <strong>Businessplan</strong> nur<br />

schwer abzubilden, zu analysieren <strong>und</strong> zu beurteilen, da es sich um nicht direkt beobachtbare<br />

Konstrukte handelt. Daher werden im Messkonzept wie auch in der Literatur<br />

zur <strong>Businessplan</strong>-Erstellung direkt beobachtbare Kriterien wie Alter, Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Erfahrung verwendet, die im Zusammenhang mit den beschriebenen Kompetenzen<br />

stehen. Je nachdem, wie stark der Zusammenhang zwischen den genannten<br />

direkt beobachtbaren Kriterien <strong>und</strong> dem nicht direkt beobachtbaren Konstrukt Kompetenz<br />

ist, lassen sich die für den Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt notwendigen<br />

Kompetenzen durch die direkt beobachtbaren Kriterien gut oder schlecht<br />

abbilden, analysieren <strong>und</strong> beurteilen.<br />

Abbildung 5-13 fasst die Abbildung des Elements „Unternehmerteam“ im Messkonzept<br />

zusammen. Die Ausprägungsfelder der Kriterien sind zur Veranschaulichung<br />

mit Beispielwerten gefüllt.<br />

308<br />

309<br />

310<br />

311<br />

Vgl. Salomo/Brinckmann (Managementkompetenz 2005), S. 60-63.<br />

Vgl. Gemünden (Personale 2003), S. 107.<br />

Für eine Übersicht über die verschiedenen Definitionen <strong>eines</strong> Unternehmerteams vgl. Wolf/Haberstroh<br />

(Unternehmensführung 2002), S. 137.<br />

Vgl. Salomo/Brinckmann (Managementkompetenz 2005), S. 43; Mellewigt (Teamgründungen<br />

2001), S. 208-210, der verschiedene Bef<strong>und</strong>e zur Bedeutung der Vollständigkeit von Qualifikationen<br />

bei Unternehmensgründungen beschreibt; vgl. Klandt/Tröger (Funktionen 2001), S. 70 f. zur<br />

Vorteilhaftigkeit von Teamgründungen im Vergleich zu Einzelgründungen; vgl. hierzu auch Laux/<br />

Liermann (Organisation 2003), S. 91 f.; Gemünden (Personale 1997), S. 109 f. <strong>und</strong> Müller (Zusammenarbeit<br />

2005), S. 206.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 71<br />

Abbildung 5-13: Abbildung des Elements „Unternehmerteam“ im Messkonzept<br />

Organisationseinheit<br />

1<br />

Funktionseinheiten<br />

Organisationseinheit<br />

2<br />

Organisationseinheit<br />

3<br />

Organisationseinheit<br />

4<br />

Verantwortlicher<br />

Leiter 1<br />

Leiter 2<br />

Leiter 3<br />

Leiter 4<br />

Alter 27 35 30 55<br />

Berufsausbildung<br />

Bank<br />

Industrie<br />

keine<br />

Schlosser<br />

akademische<br />

Ausbildung<br />

Kaufmann<br />

Ingenieur<br />

Chemiker<br />

Physiker<br />

Berufserfahrung<br />

0<br />

5<br />

3<br />

15<br />

Führungserfahrung<br />

0<br />

3<br />

2<br />

10<br />

Die genannten Kriterien werden zwecks Messung der Vollständigkeit der Beschreibung<br />

im <strong>Businessplan</strong> zu einem Indikator verdichtet. Den Rahmen für die Beschreibung<br />

des Elements setzt der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller durch die Angabe der Anzahl<br />

der Mitglieder im Unternehmerteam. Die Zusammenhänge veranschaulicht<br />

Abbildung 5-14.<br />

Abbildung 5-14: Messung des Vollständigkeitsgrads der Unternehmerteam-Beschreibung<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Datum<br />

Indikator<br />

Unternehmerteam<br />

Teammitglied<br />

Anzahl<br />

Teammitglieder<br />

Funktion<br />

berufliche<br />

Ausbildung<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

akademische<br />

Ausbildung<br />

Berufserfahrung<br />

Führungserfahrung<br />

Messung<br />

Vollständigkeit<br />

Unternehmerteam<br />

Relation Anzahl vorhandener<br />

zu Anzahl geforderter<br />

Informationen<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

vorhandene<br />

Informationen


72 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Die Beschreibung des Unternehmerteams im <strong>Businessplan</strong> ist vollständig, wenn zu<br />

jedem Mitglied des Unternehmerteams der Name, das Alter, die Berufs- <strong>und</strong> akademische<br />

Ausbildung sowie die Führungs- <strong>und</strong> Berufserfahrung in Jahren genannt wird.<br />

5.2.8 Der Realisierungsfahrplan<br />

Die Planung der internen <strong>und</strong> externen Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> erfolgt<br />

gemäß den Anleitungen zur Erstellung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s im Realisierungsfahrplan.<br />

312 Dieser sollte im <strong>Businessplan</strong> aus zwei Perspektiven betrachtet werden: der<br />

finanziellen <strong>und</strong> der zeitlichen Dimension der Umsetzung. Ziel dieses Elements des<br />

<strong>Businessplan</strong>s ist die Abbildung des Status Quo, also des Stands des Gesamtprojekts<br />

„Umsetzung Geschäftskonzept“ zum Zeitpunkt der Erstellung des <strong>Businessplan</strong>s.<br />

Die externen <strong>und</strong> internen Adressaten des <strong>Businessplan</strong>s sollen einen Überblick<br />

bekommen, welche Schritte, aus monetärer <strong>und</strong> zeitlicher Sicht, bereits gegangen<br />

worden <strong>und</strong> welche noch zu gehen sind. 313 Je weiter das Projekt erfolgreich<br />

vorangeschritten ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns. 314<br />

Die Abbildung des Elements „Realisierungsfahrplan“ erfolgt im <strong>Businessplan</strong> durch<br />

die Kriterien:<br />

Teilprojekte im Realisierungsfahrplan,<br />

Meilensteine im Realisierungsfahrplan,<br />

Reihenfolge der Teilprojekte,<br />

Reihenfolge der Meilensteine,<br />

Zuordnung der Teilprojekte zu den Meilensteinen,<br />

Status der Teilprojekte,<br />

notwendige Investitionen zur Durchführung der Teilprojekte,<br />

312<br />

313<br />

314<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 121-126; netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002),<br />

S. 72; Science4Life (Handbuch 2005), S. 59-61.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Sahlman (Plan 1997), S. 107 f.; Neues Unternehmertum Rheinland<br />

e.V. (Handbuch 2005), S. 32.<br />

Die Entscheidungen bezüglich der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> sind trotz ökonomischer<br />

Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung der nachhaltigen ökonomischen Tragfähigkeit im <strong>Businessplan</strong><br />

unsicher, da sie sich auf eine zukünftige unsichere Datenbasis stützen, vgl. Steiner/Bruns<br />

(Wertpapiermanagement 2002), S. 81 f. Die Unsicherheit reduziert sich, je weiter das Projekt vorangeschritten<br />

ist <strong>und</strong> die unsicheren sukzessive zu sicheren Daten werden, vgl. Adam (Investitionscontrolling<br />

2000), S. 60 <strong>und</strong> Voigt (Unsicherheit 1991), S. 569.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 73<br />

geplanter oder realisierter Beginn <strong>und</strong> Ende der Teilprojekte,<br />

Ende der Meilensteine,<br />

Position der Teilprojekte im kritischen Pfad des Gesamtprojekts.<br />

Die Entwicklung der Organisation <strong>und</strong> das Wachstum des Geschäftsfelds sollten sich<br />

im Realisierungsfahrplan des <strong>Businessplan</strong>s widerspiegeln. Die Herausforderungen,<br />

welche sich bei der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> dem Unternehmerteam stellen,<br />

ändern sich mit dem Wachstum <strong>und</strong> der Entwicklung der betrachteten Institution.<br />

315 Dies sollte in den Teilprojekten <strong>und</strong> Meilensteinen des Realisierungsfahrplans<br />

berücksichtigt werden. 316 Die Ziele in der Anfangsphase der Umsetzung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

sollten die Erstellung <strong>eines</strong> marktfähigen Produkts, die Identifikation<br />

<strong>und</strong> Ansprache einer Marktnische, auf welche dieses Produkt zugeschnitten ist, <strong>und</strong><br />

die Etablierung einer Organisation sein, welche fähig ist das Produkt den Nachfragern<br />

zu liefern. 317 Das primäre Ziel in dieser Phase ist es, die Basisressourcen zu beschaffen<br />

<strong>und</strong> mit der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> zu beginnen. 318 In der auf<br />

die Anfangsphase folgenden Wachstumsphase hingegen sollte das neuartige Produkt<br />

auch Nachfragern in anderen Märkten angeboten <strong>und</strong> an die Anforderungen der<br />

Nachfrager in diesen Marktsegmenten angepasst werden. Die Organisation der Institution<br />

muss sich der Diversifikation anpassen. 319 Weiterhin wird die Effizienz der Prozesse<br />

in der Organisation erhöht <strong>und</strong> die Organisation selbst formalisiert, um das<br />

Wachstum verarbeiten zu können. 320 Der Realisierungsfahrplan sollte die bei den<br />

Übergängen der Entwicklungsphasen zum Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> notwendigen<br />

Strategieänderungen in die Teilprojekte <strong>und</strong> Meilensteine mit einfließen<br />

lassen. 321<br />

315<br />

316<br />

317<br />

318<br />

319<br />

320<br />

321<br />

Vgl. z. B. Kollmann (Reifeprüfung 2003), S. 63, der ein Konzept für die Untersuchung des Reifegrads<br />

<strong>eines</strong> Geschäftsmodells entwickelt hat. Vgl. auch Miller/Friesen (Corporate 1984), S. 1176;<br />

Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 433 <strong>und</strong> Lechler/Artmann (Ventures 2005), S. 236.<br />

Vgl. Lechler/Artmann (Ventures 2005), S. 231.<br />

Vgl. Voigt u. a. (Innovationscontrolling 2003), S. 94; Miller/Friesen (Corporate 1984), S. 1169 f.;<br />

Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 438 f.<br />

Vgl. Dodge u. a. (Mediators 1994), S. 124 f.; Quinn/Cameron (Organization 1983), S. 43.<br />

Vgl. Miller/Friesen (Corporate 1984), S. 1171.<br />

Vgl. Voigt u. a. (Innovationscontrolling 2003), S. 99; Miller/Friesen (Corporate 1984), S. 1170 f.<br />

Miller/Friesen betonen allerdings, dass es nicht einen Pfad der Entwicklung gibt, sondern die Zahl<br />

der Möglichkeiten der Entwicklungspfade einer Institution groß ist, vgl. Miller/Friesen (Corporate<br />

1984), S. 1177.


74 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-15: Abbildung des Elements „Realisierungsfahrplan“ im Messkonzept<br />

Teilprojekte<br />

t 0 Meilenstein 1<br />

TP 1 TP 2 TP 3<br />

Meilenstein 2<br />

t<br />

Investitionen 100.000,- € 50.000,- € 150.000,- €<br />

Teilprojekte<br />

TP 4 TP 5 TP 6<br />

Investitionen 80.000,- € 100.000,- € 150.000,- €<br />

zeitlicher<br />

Realisationsgrad<br />

40 % 60 %<br />

finanzieller<br />

Realisationsgrad<br />

37 % 63 %<br />

t 0-Zeitpunkt der Erstellung des <strong>Businessplan</strong>s<br />

t-Zeit<br />

TP-Teilprojekt<br />

Der Realisierungsfahrplan besteht aus Teilprojekten 322 , welche abgeschlossen sein<br />

müssen, um einen Meilenstein zu erreichen. 323 Das Erreichen <strong>eines</strong> Meilensteins<br />

muss so formuliert sein, dass das Erreichen bzw. Nicht-Erreichen eindeutig festgestellt<br />

werden kann. 324<br />

Zur Bestimmung des zeitlichen Gesamtprojekt-Status sollte der Realisierungsfahrplan<br />

Informationen zu dem Status der einzelnen Teilprojekte liefern. Da die Reihenfolge<br />

der Teilprojekte abgebildet sein sollte, lässt sich das Gesamtprojekt als Abfolge<br />

von Teilprojekten zeitlich darstellen. Die Abtragung des Zeitpunkts t 0 auf dem Zeitstrahl<br />

ist der zeitliche Status des Gesamtprojekts (s. Abbildung 5-15).<br />

Der finanzielle Status des Gesamtprojekts ergibt sich aus der Verknüpfung der Teilprojekte<br />

mit den für die Durchführung notwendigen Investitionen. Gemäß des Status<br />

322 „Das Innovationscontrolling im jungen Unternehmen ist zunächst mehr projekt- als bereichsbezogen.“<br />

Voigt u. a. (Innovationscontrolling 2003), S. 102; vgl. auch Luderer (Projektmanagement<br />

2003), S. 613 f. <strong>und</strong> Matthes (Gründungscontrolling 2001), S. 322.<br />

323 Vgl. Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 448 f., die das Projektcontrolling allerdings nicht auf den<br />

gesamten Entwicklungsprozess <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> beziehen, sondern nur auf den Technologieplan.<br />

324 Vgl. Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 454, die in ihrem Beitrag die Bedeutung des Performance<br />

Measurement für die Vorgabe von Leistungszielen <strong>und</strong> die Beurteilung von Leistungsresultaten<br />

einer Institution betonen; vgl. auch Stahl (Aussagekraft 2003), S. 209 <strong>und</strong> Matthes (Gründungscontrolling<br />

2001), S. 334.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 75<br />

der einzelnen Teilprojekte ließe sich anhand der Angaben aus dem <strong>Businessplan</strong><br />

feststellen, wie hoch der Anteil der bereits durchgeführten im Vergleich zu den noch<br />

durchzuführenden Investitionen ist. Die Investitionen sollten bei der Finanzplanung in<br />

der Liquiditäts- <strong>und</strong> in der Bilanzplanung berücksichtigt werden. 325<br />

Das letzte Kriterium zur Beschreibung des Elements „Realisierungsfahrplan“ im <strong>Businessplan</strong><br />

ist die Information, ob das einzelne Teilprojekt Bestandteil des kritischen<br />

Pfads ist, also ob sich durch eine Verzögerung dieses Teilprojekts das Gesamtprojekt<br />

verzögern würde. 326<br />

Abbildung 5-15 stellt die Kriterien zur Abbildung des Elements „Realisierungsfahrplan“<br />

im Messkonzept im Überblick dar. Der Rahmen für die Beschreibung des Realisierungsfahrplans<br />

wird durch die Daten „Anzahl der Teilprojekte“ <strong>und</strong> „Anzahl der<br />

Meilensteine“ gesetzt. Abbildung 5-16 zeigt die Verdichtung der Kriterien zur Be-<br />

Abbildung 5-16: Messung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung des Realisierungsfahrplans<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten<br />

Indikator<br />

Realisierungsfahrplan<br />

Teilprojekte<br />

Anzahl Teilprojekte<br />

Status<br />

Investitionen<br />

Beginn<br />

Ende<br />

Meilenstein<br />

Anzahl Meilensteine<br />

Status<br />

Beginn<br />

Vollständigkeit<br />

Realisierungsfahrplan<br />

Ende<br />

Relation Anzahl<br />

vorhandener zu Anzahl<br />

geforderter Informationen<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Messung<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

vorhandene<br />

Informationen<br />

325<br />

326<br />

Vgl. Neues Unternehmertum Rheinland e.V. (Handbuch 2005), S. 48.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 123 f.


76 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

schreibung des Elements „Realisierungsfahrplan“ zu einem Indikator der Messung<br />

der Vollständigkeit der Beschreibung.<br />

Für eine vollständige Beschreibung des Elements „Realisierungsfahrplan“ im <strong>Businessplan</strong><br />

müssen zu jedem Teilprojekt Informationen über den Status, die notwendigen<br />

Investitionen, den Beginn <strong>und</strong> das Ende sowie den zugeordneten Meilenstein<br />

vorhanden sein. Ein z. B. einem Teilprojekt nicht zugeordneter Meilenstein oder ein<br />

Meilenstein, dem keine Teilprojekte zugeordnet worden sind, wird beispielsweise als<br />

Fehlinformation bei der Messung der Vollständigkeit der Beschreibung des Elements<br />

gewertet <strong>und</strong> würde entsprechend den Vollständigkeitsgrad senken.<br />

5.2.9 Die Unsicherheiten<br />

Die im <strong>Businessplan</strong> generierten <strong>und</strong> verwendeten Informationen, welche sich auf die<br />

Zukunft beziehen, sind unsicher 327 <strong>und</strong> stellen Annahmen des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers<br />

bzw. der von ihm verwendeten Quellen dar 328 . Diese Unsicherheit ist bei neuartigen<br />

Geschäftskonzepten besonders ausgeprägt, da nur beschränkt Vergangenheitsdaten<br />

vorhanden sind, aus denen auf die Zukunft geschlossen werden könnte.<br />

329 Damit das Ausmaß der Unsicherheit eingeschätzt <strong>und</strong> in die Entscheidung mit<br />

einbezogen werden kann, sollte der <strong>Businessplan</strong> im Element „Unsicherheiten“ die<br />

Ereignisse aufzählen <strong>und</strong> bezüglich ihrer Wirkung analysieren, die die nachhaltige<br />

ökonomische Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong> für die betrachtete Institution entscheidungsrelevant<br />

beeinflussen können <strong>und</strong> deren Eintritt wahrscheinlich ist 330 . Ereignisse,<br />

welche die Tragfähigkeit positiv beeinflussen, sind Chancen. Die Tragfähigkeit<br />

negativ beeinflussende Ereignisse hingegen werden als Risiken bezeichnet. 331<br />

Das Element „Unsicherheiten“ wird im <strong>Businessplan</strong> durch folgende Kriterien beschrieben:<br />

Bezeichnungen der einzelnen Chancen,<br />

Auswirkungen der einzelnen Chancen auf die ökonomische Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong>,<br />

327<br />

328<br />

329<br />

330<br />

331<br />

Vgl. Voigt (Unsicherheit 1991), S. 487.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 135. Eigentlich sind die auf die Zukunft bezogenen<br />

Informationen qualitative Langfristprognosen, die auf subjektiven Expertenschätzungen beruhen.<br />

Diese Expertenschätzungen bleiben aber trotzdem in Bezug auf ihre reale Ausprägung unsicher,<br />

vgl. Voigt (Unsicherheit 1991), S. 564-566. Zur Unterscheidung zwischen objektiven <strong>und</strong> subjektiven<br />

Wahrscheinlichkeiten vgl. auch FN 333.<br />

Vgl. Glaum (Risikomanagement 2002), S. 458 f. <strong>und</strong> Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 444.<br />

Vgl. netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002), S. 74.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Glaum (Risikomanagement 2002), S. 460.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 77<br />

Bezeichnungen der einzelnen Risiken,<br />

Auswirkungen der einzelnen Risiken auf die ökonomische Tragfähigkeit 332 des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong>,<br />

Gegenmaßnahmen bei Eintritt des Risikos,<br />

Kosten <strong>und</strong> Auswirkungen der Gegenmaßnahmen.<br />

Um bezüglich der nachhaltigen ökonomischen Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

trotz der Unsicherheit der auf die Zukunft gerichteten Informationen zu dem wahrscheinlichsten<br />

Ergebnis zu kommen, sollte der Ersteller des <strong>Businessplan</strong>s mit den<br />

Erwartungswerten 333 der unsicheren Informationen gerechnet haben. 334<br />

Eine Chance ist ein Ereignis, welches eine positive Abweichung von dem Erwartungswert<br />

der Information, also auch eine positive Beeinflussung der nachhaltigen<br />

ökonomischen Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong>, nach sich zieht. Bezüglich der<br />

Größe der positiven Abweichung sollte wiederum der Erwartungswert der Abweichung<br />

angegeben werden <strong>und</strong> nicht der größtmögliche. 335 Um die Auswirkungen des<br />

Ereignisses auf die nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

spezifizieren zu können, müssen nicht nur die Wertausprägung der Information an<br />

das Ereignis angepasst werden, sondern auch alle weiteren betroffenen Positionen<br />

im <strong>Businessplan</strong> bis hin zur Finanzplanung. 336 Die Menge aller Chancen sollte in der<br />

Finanzplanung die Basis für die Berechnung des best-case-Szenarios sein. 337<br />

Ein Risiko ist ein Ereignis, welches bei Eintritt die nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> negativ beeinflusst. 338 Wie auch bei einer Chance<br />

332<br />

333<br />

334<br />

335<br />

336<br />

337<br />

338<br />

Die Tragfähigkeit <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> ist die Fähigkeit, auf Basis des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

eine Vollexistenz zu gründen, vgl. hierzu Kapitel 2.<br />

Bei der Berechnung von Erwartungswerten muss zwischen objektiv berechneten <strong>und</strong> subjektiv<br />

bestimmten Erwartungswerten unterschieden werden. Die objektiv berechneten Erwartungswerte<br />

werden aus der Verteilung der Zufallsvariable aus der Vergangenheit bestimmt. Diese Variante ist<br />

nur bei mehrmaliger Wiederholung <strong>eines</strong> Ereignisses sinnvoll, wie es die strategische Umsetzung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> nicht ist, vgl. Voigt (Unsicherheit 1991); S. 488. Die subjektive Bestimmung<br />

<strong>eines</strong> Erwartungswertes ist die subjektive Einschätzung einer Person wie z. B. die des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers:<br />

„Die subjektive Wahrscheinlichkeit ist keine nachprüfbare Wahrscheinlichkeit,<br />

sondern lediglich eine psychologische Einschätzung der Situation.“ Adam, (Investitionscontrolling<br />

2000), S. 335.<br />

Vgl. Hisrich (Entrepreneurship 2005), S. 284.<br />

Vgl. Voigt (Unsicherheit 1991), S. 504. Dieser Erwartungswert basiert auch auf der subjektiven<br />

Einschätzung des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers, vgl. Voigt (Unsicherheit 1991), S. 529.<br />

Vgl. Glaum (Risikomanagement 2002), S. 466 f.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 135 f. <strong>und</strong> netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002),<br />

S. 74.<br />

Für eine andere Definition des Begriffs Risiko vgl. Voigt (Unsicherheit 1991), S. 491-493; Adam<br />

(Investitionscontrolling 2000), S. 334 <strong>und</strong> Glaum (Risikomanagement 2002), S. 459.


78 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-17: Abbildung des Elements „Unsicherheiten“ im Messkonzept<br />

Unsicherheiten<br />

Entwicklung<br />

Markt<br />

Wettbewerb<br />

Technologie<br />

µ1-d1 -µ 1 - µ1+d1 µ 2-d 2 -µ 2 - µ2+d2 µ 3-d 3 -µ 3 - µ3+d3 µ 4-d 4 -µ 4 - µ4+d4<br />

Risiko<br />

Ereignis, welches eine<br />

negative Abweichung<br />

von der Erwartung nach<br />

sich zieht<br />

Chance<br />

Ereignis, welches eine<br />

positive Abweichung<br />

von der Erwartung nach<br />

sich zieht<br />

µ - Erwartung bezüglich der in der Zukunft liegenden Parameter<br />

- d - wahrscheinlichste negative Abweichung bei Eintritt des Risikos<br />

+d - wahrscheinlichste positive Abweichung bei Eintritt der Chance<br />

sollte für die Größe der negativen Abweichung der wahrscheinlichste Wert herangezogen<br />

werden. 339 Der Eintritt von Risiken kann die Existenz <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

gefährden. Daher sollten bei solchen Risiken bereits im <strong>Businessplan</strong> Gegenmaßnahmen<br />

definiert werden 340 , welche die Wirkung <strong>eines</strong> Risikos bei oder vor Eintritt<br />

abmildern oder eliminieren sollen 341 . Selbstverständlich können auch für andere,<br />

nicht existenzgefährdende Risiken Gegenmaßnahmen bei oder vor Eintritt ergriffen<br />

werden, wenn der Nutzen aus der Gegenmaßnahme für das Geschäftskonzept größer<br />

ist als die damit verb<strong>und</strong>enen Kosten. Die Auswirkungen auf die eigentlichen <strong>und</strong><br />

sukzessiv betroffenen Informationen sollten die Gegenmaßnahme mit berücksichtigen.<br />

Wiederum ist die Menge aller Risiken die Basis für die Berechnung des worstcase-Szenarios<br />

in der Finanzplanung. 342<br />

Die Chancen <strong>und</strong> Risiken sollten im <strong>Businessplan</strong> in Markt-, Entwicklungs-, Wettbewerbs-<br />

<strong>und</strong> Technologieunsicherheiten klassifiziert werden. 343<br />

Abbildung 5-17 fasst die Argumentation zur Abbildung des Elements „Unsicherheiten“<br />

im <strong>Businessplan</strong> mittels der Kriterien Chancen <strong>und</strong> Risiken zusammen.<br />

339<br />

340<br />

341<br />

342<br />

343<br />

Vgl. FN 335.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 133 <strong>und</strong> netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002),<br />

S. 74.<br />

Vgl. Voigt (Unsicherheit 1991), S. 592 <strong>und</strong> Glaum (Risikomanagement 2002), S. 469 f.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 135 f. <strong>und</strong> netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002),<br />

S. 74.<br />

Die Marktunsicherheiten beziehen sich auf das prognostizierte Verhalten der Nachfrager, die des<br />

Wettbewerbs auf das prognostizierte Verhalten der Wettbewerber, die der Entwicklung auf die<br />

Prognosen bezüglich des Realisierungsfahrplans <strong>und</strong> die der Technologie auf die Instrumente,<br />

welche das Geschäftskonzept einsetzt, um den Nachfragern die versprochene Leistung zur Verfügung<br />

stellen zu können.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 79<br />

Abbildung 5-18: Messung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der Unsicherheiten<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten<br />

Indikator<br />

Unsicherheiten<br />

Chancen<br />

Anzahl<br />

Chancen<br />

Art<br />

betroffene<br />

Positionen<br />

Risiken<br />

Art<br />

Anzahl<br />

Risiken<br />

betroffene<br />

Positionen<br />

Vollständigkeit<br />

Unsicherheiten<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Gegenmaßnahmen<br />

Messung<br />

Relation Anzahl vorhandener<br />

zu Anzahl geforderter<br />

Informationen<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

Informationen<br />

vorhandene<br />

Der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller setzt den Rahmen für die Beschreibung des Elements<br />

„Unsicherheiten“ durch die Anzahl der Chancen <strong>und</strong> Risiken. Abbildung 5-18 zeigt<br />

den Zusammenhang zwischen Kriterien, Daten, den daraus resultierenden Informationsanforderungen<br />

an den Ersteller <strong>und</strong> dem aus der Messung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

resultierenden Vollständigkeitsgrad.<br />

Die Beschreibung des Elements „Unsicherheiten“ im <strong>Businessplan</strong> ist vollständig,<br />

wenn zu jeder Chance <strong>und</strong> zu jedem Risiko in dem Element Informationen über die<br />

Art der Unsicherheit, die betroffenen Positionen in der Finanzplanung bei Eintritt der<br />

Unsicherheit <strong>und</strong> mögliche Gegenmaßnahmen zur Abfederung negativer Auswirkungen<br />

enthalten sind.<br />

5.2.10 Die Finanzplanung<br />

Die Finanzplanung ist das abschließende Element des <strong>Businessplan</strong>s. 344 In diesem<br />

Teil entscheidet sich gedanklich die nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

345 für die betrachtete Institution, womit sich die eigentliche Aussage<br />

344<br />

345<br />

Die Kompetenz des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers zur Erstellung einer Finanzplanung wird von der Literatur<br />

als einer der Hauptgründe für das Überleben <strong>und</strong> den Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> genannt;<br />

vgl. Brinckmann u. a. (Financial 2005), S. 273; Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005),<br />

S. 276.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 143; Neues Unternehmertum Rheinland e.V. (Handbuch<br />

2005), S. 45; netzwerk|nordbayern (Handbuch 2002), S. 75


80 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

des <strong>Businessplan</strong>s manifestiert. Als weitere wichtige Information, welche einen positiven<br />

ersten Entscheid voraussetzt, zeigt sich, welche Mittel zur Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

in der betrachteten Institution benötigt werden. 346 Zu diesen beiden<br />

Zwecken werden die Ergebnisse der vorherigen Analysen monetär abgebildet <strong>und</strong><br />

verdichtet. 347 Diese Abbildung <strong>und</strong> Verdichtung erfolgt mittels einer Plan-Gewinn<strong>und</strong><br />

Verlustrechnung, einer Plan-Liquiditätsrechnung <strong>und</strong> einer Plan-Bilanz. 348 Wie<br />

bereits erläutert, stellen die in der Finanzplanung generierten Informationen Prognosen<br />

dar, die unsicher sind, da sie sich auf die Zukunft beziehen. 349 Daher sollten in<br />

der Finanzplanung dem Adressaten drei Szenarien offeriert werden: ein nach Meinung<br />

des Erstellers <strong>und</strong> der von ihm verwendeten Quellen erwartetes <strong>und</strong> subjektiv<br />

wahrscheinlichstes Szenario, ein bezüglich der nachhaltigen ökonomischen Tragfähigkeit<br />

gutes <strong>und</strong> ein schlechtes Szenario. 350<br />

Das Element „Finanzplanung“ wird im <strong>Businessplan</strong> durch die folgenden Kriterien<br />

abgebildet:<br />

Plan- Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung (erwartetes, gutes <strong>und</strong> schlechtes Szenario),<br />

Plan- Liquiditätsrechnung (erwartetes, gutes <strong>und</strong> schlechtes Szenario),<br />

Plan-Bilanz (erwartetes, gutes <strong>und</strong> schlechtes Szenario),<br />

Kostenstrukturanalyse,<br />

Finanzierungsstrategie (erwartetes, gutes <strong>und</strong> schlechtes Szenario).<br />

Die Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung stellt zunächst die für die einzelnen Perioden,<br />

in denen das Geschäftskonzept umgesetzt werden soll, erwarteten Gewinne bzw.<br />

Verluste für die betrachtete Institution dar. 351 Der erwartete Gewinn bzw. Verlust ist<br />

346<br />

347<br />

348<br />

349<br />

350<br />

351<br />

Vgl. Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 276.<br />

Eigentlich stellen die vorherigen Analysen im <strong>Businessplan</strong> “nur” die Annahmen zur Verfügung,<br />

auf denen dann die Finanzplanung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> aufbauen kann, vgl. McKinsey&<br />

Company (Planen 2002), S. 141; Ronstadt (Projections 1997), S. 149; Hisrich u. a. (Entrepreneurship<br />

2005), S. 291; Neues Unternehmertum Rheinland e.V. (Handbuch 2005), S. 48; netzwerk|nordbayern<br />

(Handbuch 2002), S. 75.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 143, Ronstadt (Projections 1997), S. 150; netzwerk|<br />

nordbayern (Handbuch 2002), S. 75.<br />

Vgl. McKinsey&Company (Planen 2002), S. 143; Ronstadt (Projections 1997), S. 148 f.; Hisrich<br />

u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 284; Neues Unternehmertum Rheinland e.V. (Handbuch 2005),<br />

S. 45.<br />

Zur Bedeutung von Szenarien bei der Finanzplanung vgl. Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005),<br />

S. 284; McKinsey&Company (Planen 2002), S. 135; Ronstadt (Projections 1997), S. 163; Bausch/<br />

Walter (Controlling 2002), S. 445.<br />

Vgl. Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 446.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 81<br />

die Differenz zwischen den erwarteten Erträgen <strong>und</strong> den erwarteten Aufwendungen<br />

352 bzw. den Erträgen <strong>und</strong> Aufwendungen im best-case- <strong>und</strong> im worst-case-Szenario.<br />

Die Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung stellt die Ergebnisse periodengenau<br />

dar, weshalb diese mit den tatsächlichen Zahlungen nicht übereinstimmen müssen.<br />

Daher ist es notwendig, neben einer Periodenrechnung noch eine Liquiditätsrechnung<br />

zu führen, die die tatsächlichen Zahlungsein- <strong>und</strong> -ausgänge abbildet.<br />

Die Plan-Liquiditätsrechnung prognostiziert die Ein- <strong>und</strong> Auszahlungen für die betrachtete<br />

Institution über die einzelnen Perioden der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

Die Prognose sollte ebenfalls wieder eine Szenariobetrachtung umfassen. Die<br />

Zahlungsfähigkeit ist lebenswichtig für neue Geschäftskonzepte 353 , da Illiquidität der<br />

Haupt-Insolvenzgr<strong>und</strong> bei neuen Unternehmen 354 ist. Hauptaufgabe der Plan-Liquiditätsrechnung<br />

ist daher vor allem, rechtzeitig Liquiditätslücken in der Finanzplanung<br />

zu identifizieren 355 <strong>und</strong> Gegenmaßnahmen wie z. B. Finanzierungsmaßnahmen zu<br />

definieren. 356<br />

Die Plan-Bilanz ist im Unterschied zur Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung eine Zeitpunktbetrachtung<br />

<strong>und</strong> keine Zeitraumbetrachtung. 357 Ihr Zweck ist es, zu bestimmten<br />

Zeitpunkten in der Zukunft, meistens bei Abschluss einer Planperiode, eine Aufstellung<br />

des Vermögens <strong>und</strong> der Schulden der betrachteten Institution zu liefern. 358<br />

Die Plan-Bilanz soll die Frage beantworten, welches Vermögen zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt vorhanden ist <strong>und</strong> welches Eigen- <strong>und</strong> Fremdkapital dieses Vermögen finanziert.<br />

359<br />

Der <strong>Businessplan</strong> sollte ebenfalls eine Finanzierungsstrategie enthalten, die nachweist,<br />

wann Finanzierungsr<strong>und</strong>en durchgeführt werden sollen <strong>und</strong> wie viel Kapital zu<br />

diesen Zeitpunkten wahrscheinlich benötigt wird. 360 Die Information hierfür liefert die<br />

352<br />

353<br />

354<br />

355<br />

356<br />

357<br />

358<br />

359<br />

360<br />

Vgl. Baetge u. a. (Bilanzen 2002), S. 3.<br />

Vgl. Brinckmann u. a. (Financial 2005), S. 278; Ronstadt (Projections 1997), S. 174; Hisrich u. a.<br />

(Entrepreneurship 2005), S. 280.<br />

Zwar bezieht sich diese Untersuchung nicht hauptsächlich auf Unternehmensgründungen, sondern<br />

allgemein auf Geschäftskonzepte, unabhängig davon, ob diese in neuen oder bereits am<br />

Markt etablierten Institutionen umgesetzt werden. Trotzdem wird ein Großteil neuer Geschäftskonzepte<br />

in neuen Institutionen, also Unternehmensgründungen, umgesetzt, weshalb diese Information<br />

relevant ist.<br />

Vgl. Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 447.<br />

Vgl. Ronstadt (Projections 1997), S. 175; Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 283.<br />

Vgl. Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 285.<br />

Vgl. Ronstadt (Projections 1997), S. 167; Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 285 f.; Baetge<br />

u. a. (Bilanzen 2002), S. 3.<br />

Vgl. Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 446 f.<br />

Vgl. Ronstadt (Projections 1997), S. 149.


82 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Plan-Liquiditätsrechnung, welche unter anderem aufzeigen soll, zu welchen Zeitpunkten<br />

<strong>und</strong> in welcher Höhe mit Liquiditätslücken zu rechnen ist.<br />

Die einzelnen Posten der Finanzplanung 361 können zum einen den Ergebnissen der<br />

vorherigen Analysen des <strong>Businessplan</strong>s entstammen. 362 So ist z. B. das Mengengerüst<br />

des Umsatzes das Ergebnis des Marktvolumens multipliziert mit dem angestrebten<br />

Marktanteil des <strong>Geschäftskonzepts</strong>. 363 Zum anderen können sich die Posten<br />

aus anderen Posten der Finanzplanung ergeben. Die liquiden Mittel auf der Aktivseite<br />

der Bilanz sind beispielsweise das Ergebnis der Liquiditätsrechnung, also der<br />

Plan-Liquiditätsbestand am Ende einer Periode. 364<br />

Anhand der Ergebnisse der Finanzplanung entscheidet sich gedanklich die nachhaltige<br />

ökonomische Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong> für die betrachtete Institution.<br />

Die Kriterien, welche hierzu herangezogen werden, sind der Kapitalwert 365 , der<br />

Break-even-Zeitpunkt 366 <strong>und</strong> die interne Verzinsung der Gesamtinvestitionen in das<br />

Geschäftskonzept der betrachteten Institution 367 .<br />

Der Kapitalwert sind sämtliche auf den Zeitpunkt t 0 , also den Zeitpunkt der Erstellung<br />

des <strong>Businessplan</strong>s, abgezinsten Einzahlungsüberschüsse, welche die betrachtete<br />

Institution durch die Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> erzielen will. 368 Der Breakeven-Zeitpunkt<br />

bezeichnet den Zeitpunkt, ab dem die betrachtete Institution dauerhaft<br />

Einzahlungsüberschüsse erzielen will. 369 Die interne Verzinsung ist die Rendite<br />

des investierten Kapitals, die im betrachteten Zeitraum sämtliche Investitionen in die<br />

Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> erzielen sollen. 370<br />

Die notwendigen Angaben zur Berechnung der drei Kriterien ergeben sich aus den<br />

einzelnen Posten in der Finanzplanung.<br />

361<br />

362<br />

363<br />

364<br />

365<br />

366<br />

367<br />

368<br />

369<br />

370<br />

Für die Bedeutung einer integrierten Finanzplanung für den Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> vgl.<br />

Ronstadt (Projections 1997), S. 152 f.<br />

Vgl. Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 280.<br />

Vgl. Bausch/Walter (Controlling 2002), S. 445.<br />

Vgl. McKinsey & Company (Planen 2002), S. 165.<br />

Vgl. Ronstadt (Projections 1997), S. 182; Brealey/Myers (Finance 2000); S. 259.<br />

Vgl. Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 276.<br />

Vgl. Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 276; Neuhaus/Braun (Bewertungskriterien 2003),<br />

S. 217 f.<br />

Zur Berechnung des Kapitalwerts vgl. Gerke/Bank (Finanzierung 2003), S. 100-106.<br />

Vgl. Hisrich u. a. (Entrepreneurship 2005), S. 287.<br />

Zur Berechnung des internen Zinsfußes vgl. Gerke/Bank (Finanzierung 2003), S. 137-141.


Beschreibung, Abbildung <strong>und</strong> Messung der Elemente 83<br />

Abbildung 5-19: Abbildung der „Finanzplanung“ im Messmodell<br />

Markt Marketing Realisierungsfahrplan<br />

Organisation<br />

Mengengerüst<br />

Umsatz<br />

Preisgerüst<br />

Umsatz<br />

Auszahlungen<br />

Investitionen<br />

Personalaufwand<br />

monetäre Verdichtung <strong>und</strong> Abbildung<br />

Plan-GuV – Aufwendungen <strong>und</strong> Erträge<br />

Plan-Liquidiät – Ein- <strong>und</strong> Auszahlungen<br />

Plan-Bilanz – Vermögen <strong>und</strong> Verbindlichkeiten<br />

nachhaltige ökonomische<br />

Tragfähigkeit<br />

Kapitalwert<br />

break-even-Zeitpunkt<br />

interner Zinsfuß<br />

Abbildung 5-19 fasst die Abbildung des Elements „Finanzplanung“ im Messmodell<br />

zusammen. Die im oberen Teil der Abbildung dargestellten Elemente sind keine abschließende,<br />

sondern nur eine exemplarische Aufzählung von Elementen <strong>und</strong> Kriterien,<br />

die aus den vorherigen Analysen Informationen zur Finanzplanung liefern sollen.<br />

371<br />

Die drei Kriterien Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung, Plan-Liquiditätsrechnung <strong>und</strong><br />

Plan-Bilanz werden zwecks Feststellung der Vollständigkeit der Beschreibung der<br />

Finanzplanung im <strong>Businessplan</strong> zu dem Indikator Vollständigkeit Finanzplanung verdichtet.<br />

Abbildung 5-20 zeigt den Zusammenhang.<br />

Die Beschreibung der Finanzplanung im <strong>Businessplan</strong> ist vollständig, wenn Angaben<br />

zu allen notwendigen Posten einer Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung, Plan-Liquiditätsrechnung<br />

<strong>und</strong> Plan-Bilanz vorhanden sind. Zusätzlich sollten bei der Plan-Gewinn-<br />

<strong>und</strong> Verlustrechnung Informationen zu dem zugr<strong>und</strong>e liegenden Preis-/Mengengerüst<br />

vorhanden sein.<br />

371<br />

Eine exakte Darstellung der Verkettung der einzelnen Elemente des <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> der in<br />

ihnen enthaltenen Kriterien würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Für die Darstellung einer<br />

integrierten Finanzplanung vgl. Ronstadt (Projections 1997), S. 148-183.


84 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-20: Messung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der Finanzplanung<br />

Element<br />

Finanzplanung<br />

Kriterien<br />

Plan- Gewinn- <strong>und</strong><br />

Verlustrechnung<br />

Indikator<br />

Plan-<br />

Liquiditätsrechnung<br />

Plan- Bilanz<br />

Vollständigkeit<br />

Finanzplanung<br />

Relation Anzahl<br />

vorhandener zu Anzahl<br />

geforderter Informationen<br />

geforderte<br />

Informationen<br />

Messung<br />

nicht<br />

vorhandene<br />

vorhandene<br />

Informationen<br />

Eine Fehlinformation für die Messung der Vollständigkeit tritt ein, wenn <strong>eines</strong> oder<br />

mehrere der genannten Kriterien im <strong>Businessplan</strong>, z. B. eine Plan-Bilanz, nicht vorhanden<br />

sind.<br />

5.3 Zusammenfassung<br />

In den vorherigen Abschnitten wurden die zehn Elemente „Produkt“, „Markt“, „Wettbewerb“,<br />

„Marketing“, „Wertschöpfungskette“, „Organisation“, „Unternehmerteam“,<br />

„Realisierungsfahrplan“, „Unsicherheiten“ <strong>und</strong> „Finanzplanung“ des <strong>Businessplan</strong>s<br />

vorgestellt <strong>und</strong> anhand von Kriterien beschrieben. Die zehn Elemente sollen abschließend<br />

in einer übergreifenden Abbildung (vgl. Abbildung 5-22) dargestellt werden,<br />

um die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Elementen zu erläutern <strong>und</strong><br />

nochmals die Formalstruktur des <strong>Businessplan</strong>s zwecks Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung<br />

der nachhaltigen ökonomischen Tragfähigkeit <strong>eines</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> darzustellen.<br />

Ausgangspunkt der Abbildung <strong>und</strong> Analyse ist das Produkt des <strong>Geschäftskonzepts</strong>,<br />

also die Leistung, welche den Nachfragern in den Marktsegmenten offeriert werden<br />

soll. Das Produkt wird durch die zu erfüllende Funktion <strong>und</strong> die Technologie determiniert,<br />

die zur Erfüllung der Funktion in dem Produkt verwendet wird. Diese Mittel-<br />

Zweck-Kombination kann über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen. Durch dieses<br />

sollen die Bedürfnisse der Nachfrager in den Marktsegmenten besser befriedigt werden<br />

als durch Konkurrenzleistungen. Auf diese Weise wird ein Leistungsvorteil generiert.


Zusammenfassung 85<br />

Das Leistungsangebot des Produkts wird den Nachfragern in einem Marktsegment<br />

offeriert. Diese haben bezüglich der Leistung gewisse Anforderungen, welche ihre<br />

Zufriedenheit mit dem Produkt determinieren. Die Ausprägungen der Bedürfniskriterien<br />

der einzelnen im Markt verfügbaren Leistungen bestimmen ihre Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

aus Sicht der Nachfrager. Die im Markt angebotenen Leistungen konkurrieren<br />

miteinander um das Marktvolumen, welches sich aus der Anzahl der Inanspruchnahmen<br />

der Leistung pro Jahr <strong>und</strong> der Zahlungsbereitschaft der Nachfrager für diese<br />

Leistung ergibt.<br />

Um die Bedürfnisse der Nachfrager möglichst gut befriedigen zu können <strong>und</strong> trotzdem<br />

noch eine Marge zu erzielen, benutzen die Konkurrenten im Wettbewerb Ressourcen,<br />

um sich komparative Konkurrenzvorteile zu sichern. Ressourcen, die zu<br />

einem Leistungsvorteil führen, sind Stärken des im <strong>Businessplan</strong> betrachteten <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

oder der Wettbewerber. Ressourcen, die zu Leistungsnachteilen<br />

führen oder einfach fehlen, sind hingegen Schwächen des <strong>Geschäftskonzepts</strong> oder<br />

der Wettbewerber.<br />

Bei der Vermarktung des Produkts <strong>und</strong> seiner Leistungsvorteile wird die Leistung mittels<br />

der Instrumente Produkt, Preis, Promotion <strong>und</strong> Platzierung positioniert.<br />

Bisher wurde das Geschäftskonzept aus einer Makroperspektive betrachtet, das<br />

heißt es wurde bezüglich der Leistungsvor- <strong>und</strong> -nachteile <strong>und</strong> der Ressourcen die<br />

gesamte Wertschöpfungskette betrachtet. Durch die Abbildung <strong>und</strong> Analyse der<br />

Wertschöpfungskette zur Herstellung der Leistung wird das Geschäftskonzept auf<br />

eine Mikroebene transponiert, in der nun die einzelnen an der Wertschöpfungskette<br />

beteiligten Institutionen betrachtet werden. Jede Aktivität in der Wertschöpfungskette<br />

wird auf die für die Erstellung relevanten Kriterien hin analysiert. Im nächsten Schritt<br />

wird entschieden, welche Institution aufgr<strong>und</strong> ihrer Ressourcen für die Erstellung am<br />

besten geeignet ist. Im weiteren Verlauf des <strong>Businessplan</strong>s wird nur noch die einzelne<br />

Institution betrachtet <strong>und</strong> nicht mehr die gesamte Wertschöpfungskette.<br />

Die aus der Wertschöpfungskette an die im <strong>Businessplan</strong> betrachtete Institution<br />

übertragenen Aktivitäten bestimmen die Funktionseinheiten in der Organisation, die<br />

notwendig sind, um die übernommenen Aktivitäten mittels der zur Verfügung stehenden<br />

Ressourcen den Nachfragern bzw. den nachgelagerten Institutionen effektiv <strong>und</strong><br />

effizient zur Verfügung stellen zu können. Damit die Effektivität <strong>und</strong> Effizienz der Bereitstellung<br />

in der Organisation sichergestellt ist, benötigen die Funktionseinheiten<br />

kompetente Leiter, welche die Erstellung der übertragenen Aufgaben überwachen<br />

<strong>und</strong> koordinieren.


86 Entwicklung <strong>eines</strong> Messkonzepts zur Bestimmung der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

Abbildung 5-21: Erläuterung der Symbole Unsicherheiten/Realisierungsfahrplan<br />

t t<br />

0<br />

µ+/-s<br />

t t 0<br />

µ+/-s<br />

Realisierungsfahrplan Unsicherheiten<br />

Diese Leiter sind die Mitglieder des Unternehmerteams, die über die notwendigen<br />

Kompetenzen verfügen sollten, um ihre Leitungsfunktionen erfüllen zu können.<br />

Die Abbildung <strong>und</strong> Analyse der nachhaltigen Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong> im<br />

<strong>Businessplan</strong> mündet in die Finanzplanung, in der die Ergebnisse der vorherigen<br />

Analysen in einer Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung, einer Plan-Liquiditätsrechnung<br />

<strong>und</strong> einer Plan-Bilanz monetär verdichtet werden. In der Finanzplanung entscheidet<br />

sich gedanklich die nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

für die im <strong>Businessplan</strong> betrachtete Institution durch die drei Kriterien Kapitalwert der<br />

Investitionen, interner Zinsfuß der Investitionen <strong>und</strong> break-even-Zeitpunkt des <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

Das in Abbildung 5-21 dargestellte Symbol steht für die Elemente „Realisierungsfahrplan“<br />

<strong>und</strong> „Unsicherheiten“ des <strong>Businessplan</strong>s.<br />

Das Symbol Unsicherheiten soll verdeutlichen, dass die Ergebnisse der Analysen<br />

<strong>und</strong> damit auch die Ergebnisse der Finanzplanung sich größtenteils auf die Zukunft<br />

beziehen <strong>und</strong> daher unsichere Erwartungen des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers <strong>und</strong> der von<br />

ihm verwendeten Quellen darstellen. Jedes Element <strong>und</strong> jedes Kriterium muss daher<br />

auf relevante Chancen <strong>und</strong> Risiken hin untersucht werden, die im <strong>Businessplan</strong> expliziert<br />

werden sollten <strong>und</strong> in der Finanzplanung berücksichtigt werden müssen. Das<br />

Symbol Realisierungsfahrplan zeigt für jedes Element des <strong>Businessplan</strong>s, welchen<br />

Status der Umsetzung dieses Element bisher hat, welche Teilprojekte zur Erreichung<br />

der Ziele noch durchgeführt werden müssen <strong>und</strong> mit welchen Investitionen diese<br />

Teilprojekte verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Abbildung 5-22 zeigt die Formalstruktur des entwickelten Messkonzepts für einen<br />

<strong>Businessplan</strong> im Überblick <strong>und</strong> die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Elementen<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s.<br />

In diesem Kapitel wurde ein Messkonzept zur Abbildung <strong>und</strong> Messung der Vollständigkeit<br />

der in einem <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> seinen Elementen enthaltenen Informationen


Zusammenfassung 87<br />

Abbildung 5-22: Zusammenfassende Darstellung der einzelnen Elemente des <strong>Businessplan</strong>s<br />

<strong>und</strong> ihrer Zusammenhänge<br />

Produkt<br />

Funktion<br />

Technologie<br />

t t 0<br />

µ+/-s<br />

Leistungs<br />

- angebot<br />

t t 0<br />

µ+/-s<br />

Markt<br />

Leistung<br />

Geschäftskonzept<br />

Qualitätsbedürfnis<br />

+/-/o<br />

Marktvolumen<br />

Konkurrenz<br />

leistung 1<br />

+/-/o<br />

Konkurrenz<br />

leistung 2<br />

+/-/o<br />

Alleinstellungsmerkmal<br />

Zeitbedürfnis<br />

+/-/o<br />

+/-/o<br />

+/-/o<br />

Kostenbedürfnis<br />

+/-/o<br />

+/-/o<br />

+/-/o<br />

t t<br />

0<br />

µ+/-s<br />

Marketing<br />

Produkt<br />

Vermarktung<br />

Leistungs-<br />

Vorteile (+)/<br />

-nachteile (-)<br />

Leistungs-<br />

Vorteile (+)/<br />

-nachteile (-)<br />

Leistungs-<br />

Vorteile (+)/<br />

-nachteile (-)<br />

Preis<br />

Promotion<br />

Platzierung<br />

t t<br />

0<br />

µ+/-s<br />

Stärken/<br />

Schwächen<br />

Stärken/<br />

Schwächen<br />

Stärken/<br />

Schwächen<br />

Geschäfts<br />

- konzept<br />

Wettbewerber<br />

1<br />

Wettbewerber<br />

2<br />

Aktivität 1 Aktivität 2 Aktivität 3 Aktivität 4<br />

Wert Wert Wert Wert<br />

Kriterien<br />

Kriterien<br />

Kriterien<br />

Kriterien<br />

fremd<br />

eigen<br />

eigen<br />

fremd<br />

t t<br />

0<br />

µ+/-s<br />

betrachtete Institution<br />

Funktionseinheit<br />

1<br />

Funktionseinheit<br />

2<br />

Funktionseinheit<br />

3<br />

Funktionseinheit<br />

4<br />

Leiter 1 Leiter 2 Leiter 3 Leiter 4<br />

monetäre Abbildung <strong>und</strong> Verdichtung der<br />

Ergebnisse aller vorherigen Analysen<br />

t t<br />

0<br />

µ+/-s<br />

Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung<br />

Plan-Liquiditätsrechnung<br />

Plan-Bilanz<br />

nachhaltige ökonomische<br />

Tragfähigkeit des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

entwickelt. Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse einer Anwendung des entwickelten<br />

Messkonzepts auf eine Stichprobe von 50 Businessplänen beschrieben.


6. Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der<br />

Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

6.1 Eigenschaften der untersuchten Stichprobe<br />

Die Stichprobe umfasst 50 Businesspläne, welche aus dem <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb<br />

Nordbayern stammen. Die Stichprobe ist über die Jahre 1999 bis 2004 gleich<br />

verteilt, es wurden also in den Wettbewerbsjahren 1999/2000, 2000/2001, 2001/<br />

2002, 2002/2003 <strong>und</strong> 2003/2004 jeweils zehn Businesspläne in die Stichprobe aufgenommen.<br />

In der Stichprobe wurden nur Businesspläne berücksichtigt, die an der<br />

Phase Drei des <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerbs teilgenommen haben 372 , die also über<br />

einen vollständigen <strong>Businessplan</strong> mit allen Elementen hätten verfügen sollen. Des<br />

Weiteren wurden nur solche Businesspläne in die Stichprobe aufgenommen, die<br />

einen Markteintritt vorgenommen haben <strong>und</strong> damit tatsächlich versucht haben, das<br />

im <strong>Businessplan</strong> beschriebene Geschäftskonzept umzusetzen. Um die Gr<strong>und</strong>gesamtheit<br />

der teilnehmenden Businesspläne in der Stichprobe möglichst repräsentativ<br />

abzubilden, enthält die Stichprobe alle Branchen, die auch am <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerb<br />

in den einzelnen Wettbewerbsjahren teilgenommen haben. Die Branchenverteilung<br />

in der Stichprobe ist in Abbildung 6-1 dargestellt.<br />

Von den 50 untersuchten Businessplänen sind 24 Erfolge im Sinne des definierten<br />

Kriteriums, das heißt, diese sind noch am Markt existent <strong>und</strong> nehmen am marktlichen<br />

Wettbewerb teil. Bei 26 Businessplänen ist dies nicht mehr der Fall. Dabei ist für die<br />

Existenz am Markt unwichtig, ob sich mittlerweile der institutionelle Rahmen, also das<br />

die Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> betreibende Unternehmen, geändert hat, da<br />

in dieser Untersuchung Geschäftskonzepte <strong>und</strong> keine Unternehmen untersucht werden.<br />

Des Weiteren wird von der Überlebensdauer des <strong>Geschäftskonzepts</strong> abstrahiert,<br />

es wird also in der Untersuchung nicht berücksichtigt, ob ein Geschäftskonzept<br />

bereits fünf Jahre oder erst ein Jahr am Markt existiert. Da es sich bei der Untersuchung<br />

um eine Querschnitts- <strong>und</strong> keine Längsschnittuntersuchung handelt, soll die<br />

Lebensdauer <strong>und</strong>/oder die Phase der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> für die Erfolgs-<br />

oder Misserfolgsdefinition nicht berücksichtigt werden.<br />

372<br />

Erst in der dritten <strong>und</strong> letzten Phase <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s-Wettbewerbs müssen die teilnehmenden<br />

Teams einen vollständigen <strong>Businessplan</strong> einreichen. In den Phasen zuvor werden nur einzelne<br />

Teile eingereicht. Es wird davon ausgegangen, dass sich der Plan im Laufe des Wettbewerbs<br />

entwickelt <strong>und</strong> vervollständigt. Die Teams bekommen zum Ende jeder Phase ein Experten-Feedback,<br />

welches sie dann zur nächsten Phase in ihre Pläne eingearbeitet haben sollten.


90 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-1: Branchenverteilung in der Stichprobe 373 Technology<br />

Life Science<br />

9<br />

18%<br />

20<br />

40%<br />

Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologie<br />

12<br />

24%<br />

Service<br />

9<br />

18%<br />

6.2 Methode<br />

In den vorherigen Abschnitten ist ein Konzept zur Messung der formalen Qualität <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s, insbesondere des Vollständigkeitsgrads der in einem <strong>Businessplan</strong><br />

enthaltenen Informationen, entwickelt worden. Für diesen Zweck wurde der <strong>Businessplan</strong><br />

in zehn Elemente unterteilt <strong>und</strong> jedem Element eine bestimmte Funktion<br />

der Beschreibung <strong>eines</strong> Teils des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> zugeordnet.<br />

Die Beschreibung <strong>eines</strong> Elements erfolgt mittels definierter Kriterien im Sinne<br />

von Anforderungen, zu denen im <strong>Businessplan</strong> Informationen geliefert werden sollten.<br />

In diesem Messkonzept wurde eine Stichprobe von 50 Businessplänen erfasst.<br />

Durch die Erfassung wurden diese auf ihre Vollständigkeit untersucht. In diesem Abschnitt<br />

werden zunächst die Ergebnisse der Messungen analysiert. Die Ergebnisse<br />

sind die Ausprägungen der Daten der Beschreibung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> in dem<br />

<strong>Businessplan</strong>, welche der <strong>Businessplan</strong>-Ersteller festlegt, sowie die Vollständigkeitsindikatoren<br />

der Elementebeschreibungen. Die Ermittlung der Vollständigkeitsindikatoren<br />

erfolgt durch die Erfassung der Businesspläne in dem entwickelten Mess-<br />

373<br />

Der Bereich Technologie umfasst Unternehmen aus der Chemie-, Fertigungs-, Energietechnik,<br />

Automatisierung, Neue Materialien <strong>und</strong> Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau. Im Bereich Information <strong>und</strong><br />

Kommunikation sind Unternehmen aus der Hardware-, Software-, Kommunikations- <strong>und</strong> e-Commerce-Branche<br />

vertreten. Der Bereich Service besteht aus Unternehmen aus dem Dienstleistungs-,<br />

Handel-, Medien- <strong>und</strong> Freizeitsektor. Life Science sind Unternehmen aus den Bereichen<br />

Biotechnologie-, Medizintechnik- <strong>und</strong> Health-Services, vgl. netzwerk|nordbayern (Statistik 2005).


Methode 91<br />

konzept, welche durch einen Gutachter vorgenommen wird, <strong>und</strong> die Messung von<br />

vorhandenen <strong>und</strong> nicht vorhandenen Informationen. Im zweiten Schritt werden die<br />

Ergebnisse in Zusammenhang mit dem in Kapitel 4.3 definierten Erfolgskriterium gebracht.<br />

Der lineare Zusammenhang zwischen den Ausprägungen der Daten <strong>und</strong> der<br />

Vollständigkeitsindikatoren für die einzelnen Businesspläne wird mittels des Korrelationskoeffizienten,<br />

der nicht-lineare Zusammenhang mittels einer Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

für das Ereignis „Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt“ dargestellt.<br />

Im letzten Schritt wird der multivariate Zusammenhang zwischen einer Gruppe von<br />

Daten/Indikatoren <strong>und</strong> dem Erfolgskriterium mittels einer Diskriminanzanalyse <strong>und</strong><br />

einer logistischen Regression untersucht. Die Diskriminanzanalyse trennt linear<br />

durch eine Gruppe von Daten/Indikatoren zwischen erfolgreichen <strong>und</strong> nicht erfolgreichen<br />

Geschäftskonzepten. Die logistische Regression bestimmt auf Basis der Ausprägungen<br />

der Daten/Indikatoren die Wahrscheinlichkeit für einen <strong>Businessplan</strong>, der<br />

Gruppe eins anzugehören. Abbildung 6-2 zeigt die Messmethode im Überblick.<br />

Abbildung 6-2: Überblick Messmethode 374<br />

Konzept zur Messung der formalen Qualität im Sinne der Vollständigkeit<br />

<strong>Businessplan</strong> Element 1 Kriterium 1<br />

Datum 1<br />

Element 2<br />

Element 10<br />

Kriterium 2<br />

Kriterium 3<br />

Kriterium 4<br />

Datum 2<br />

Vollständigkeits-<br />

Indikator<br />

Erfassung einer Stichprobe von 50 Businessplänen in<br />

dem entwickelten Messkonzept<br />

Ergebnisse der<br />

Messungen<br />

erfolgreicher<br />

Businesspläne <br />

Ausprägungen<br />

Daten/<br />

Indikatoren<br />

Ergebnisse der<br />

Messungen nicht<br />

erfolgreicher<br />

Businesspläne <br />

Ausprägungen<br />

Daten/<br />

Indikatoren<br />

Analyse der Ergebnisse<br />

Einfache Zusammenhangsanalyse mittels Korrelationskoeffizient<br />

<strong>und</strong> Wahrscheinlickeitsverteilung<br />

Multivariate Zusammenhangsanalyse mittels Diskriminanzanalyse<br />

<strong>und</strong> logistischer Regression<br />

374<br />

Die Entwicklung des Messkonzepts, also wie aus den Elementen <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s Kriterien,<br />

Daten <strong>und</strong> Vollständigkeitsindikatoren gewonnen werden, ist in Kap. 5.2 der Arbeit beschrieben.


92 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

6.3 Analyse der Ergebnisse in den Elementen<br />

6.3.1 Das Produkt<br />

Die relative Häufigkeitsverteilung des Vollständigkeitsgrads der Produktbeschreibung<br />

in der Stichprobe untersuchter Businesspläne ist in Abbildung 6-3 dargestellt.<br />

Die Verteilungskurve lässt erkennen, dass die Produktbeschreibung in über 50 Prozent<br />

der untersuchten Businesspläne vollständig oder fast vollständig ist. Die in den<br />

Businessplänen nicht vorhandenen Informationen bezüglich der Produktbeschreibung<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong> sind zumeist fehlende Informationen über Alleinstellungsmerkmale<br />

oder Patente/ Schutzrechte. Das arithmetische Mittel der Verteilung<br />

beträgt 85 Prozent. Die Vollständigkeit der Produktbeschreibungen in den untersuchten<br />

Businessplänen ist aufgr<strong>und</strong> dieser Ergebnisse als hoch einzustufen.<br />

In Abbildung 6-4 ist die relative Häufigkeitsverteilung der Anzahl der Alleinstellungsmerkmale<br />

dargestellt, wobei der Darstellung eine Kategorie „Alleinstellungsmerkmal<br />

nicht beachtet“ hinzugefügt worden ist. Diese Kategorie beinhaltet die Businesspläne<br />

der Geschäftskonzepte, welche das Konstrukt „Alleinstellungsmerkmal“ nicht in ihren<br />

Abbildung 6-3:<br />

Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Produktbeschreibung<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

56%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

10%<br />

12%<br />

8% 8%<br />

2% 2% 2%<br />

0% 0%<br />

n=50<br />

100-<br />

90%<br />

89,9-<br />

80%<br />

79,9-<br />

70%<br />

69,9-<br />

60%<br />

59,9-<br />

50%<br />

49,9-<br />

40%<br />

39,9-<br />

30%<br />

29,9-<br />

20%<br />

19,9-<br />

10%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

Produktbeschreibung


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 93<br />

Abbildung 6-4: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Alleinstellungsmerkmale<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

52%<br />

40%<br />

20%<br />

14%<br />

16%<br />

0%<br />

n = 50<br />

4%<br />

2%<br />

Konstrukt „Alleinstellungsmerkmal“<br />

nicht beachtet<br />

4%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

0%<br />

2%<br />

4%<br />

0%<br />

2%<br />

Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

genannten Alleinstellungsmerkmale<br />

Überlegungen berücksichtigt <strong>und</strong> dementsprechend nicht erwähnt haben. Die Ersteller<br />

der Businesspläne in der Kategorie „0“ sind sich dagegen bewusst gewesen, dass<br />

für den Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt ein Alleinstellungsmerkmal vorteilhaft<br />

sein könnte, haben aber für ihr Produkt k<strong>eines</strong> identifizieren können. Aus Sicht<br />

des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers ist ein Alleinstellungsmerkmal des Produkts nicht vorhanden,<br />

das Konstrukt „Alleinstellungsmerkmal“ wurde aber vom <strong>Businessplan</strong>-Ersteller<br />

in seinen Überlegungen berücksichtigt.<br />

Die Darstellung verdeutlicht, dass die Mehrheit der untersuchten Businesspläne ein<br />

Alleinstellungsmerkmal ihrer Produkte nennt. Die wenigsten wollen den Erfolg ihres<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> auf drei oder mehr Alleinstellungsmerkmale fußen. Da jedes Alleinstellungsmerkmal<br />

auf einem Ressourcenvorteil des <strong>Geschäftskonzepts</strong> beruhen<br />

muss, ferner zu einem konkreten Nutzenvorteil des Nachfragers führen sollte <strong>und</strong> im<br />

Markt bekannt gemacht werden muss, ließe sich auch die Hypothese aufstellen,<br />

dass es nicht machbar bzw. sinnvoll ist, ein Produkt mit mehr als zwei Alleinstellungsmerkmalen<br />

auszustatten. Gar nicht beachtet wurde das Konstrukt „Alleinstellungsmerkmal“<br />

von 14 Prozent der in der Stichprobe untersuchten Businesspläne.<br />

Inwieweit diese Informationslücke zu Nachteilen bei der späteren Umsetzung des


94 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-5:<br />

Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Schutzrechte<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

34%<br />

32%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

18%<br />

10%<br />

Konstrukt „Schutzrechte“<br />

nicht beachtet<br />

4%<br />

0% 0% 0% 0%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 17 18 19<br />

2%<br />

Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

genannten Schutzrechte<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt geführt hat <strong>und</strong> ein Indikator für den späteren Misserfolg<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt gewesen ist, wird die einfache Zusammenhangsanalyse<br />

mit dem Erfolgskriterium in Kapitel 1 zeigen. Dies gilt auch für die weiteren<br />

Indikatoren/Daten.<br />

Abbildung 6-5 zeigt die relative Häufigkeitsverteilung der Anzahl der Rechte, welche<br />

in den untersuchten Businessplänen zum Schutz des Produkts genannt wurden.<br />

Die relative Häufigkeitsverteilung zeigt, dass die Mehrzahl der Businesspläne <strong>und</strong><br />

damit der Geschäftskonzepte, nämlich über 60 Prozent, das Konstrukt „Schutzrechte“<br />

entweder gar nicht beachtet hat oder noch über k<strong>eines</strong> verfügt bzw. auch k<strong>eines</strong><br />

anstrebt. Diese Ergebnisse können als Anzeichen gewertet werden, dass Schutzrechte<br />

in einem <strong>Businessplan</strong> bzw. Geschäftskonzept nach Meinung der Ersteller nur<br />

eine untergeordnete Rolle spielen bzw. die Ersteller sich des Konstrukts nicht bewusst<br />

sind.<br />

6.3.2 Der Markt<br />

Abbildung 6-6 zeigt die relative Häufigkeitsverteilung der Vollständigkeitsgrade der<br />

Marktbeschreibungen in den untersuchten Businessplänen.


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 95<br />

Abbildung 6-6:<br />

Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Marktbeschreibung<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

38%<br />

24%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

4%<br />

100-<br />

90%<br />

8%<br />

89,9-<br />

80%<br />

14%<br />

79,9-<br />

70%<br />

69,9-<br />

60%<br />

59,9-<br />

50%<br />

4%<br />

49,9-<br />

40%<br />

6%<br />

39,9-<br />

30%<br />

2%<br />

29,9-<br />

20%<br />

0% 0%<br />

19,9-<br />

10%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

Marktbeschreibung<br />

Die Vollständigkeit der Marktbeschreibung in den untersuchten Businessplänen ist<br />

nicht so hoch ausgeprägt wie die Vollständigkeit der Produktbeschreibung. Der<br />

Großteil der Businesspläne, nämlich 38 Prozent, weist einen Vollständigkeitsgrad<br />

zwischen 60 <strong>und</strong> 69,9 Prozent aus. Nicht durchgeführt wird in fast allen der untersuchten<br />

Businesspläne der Vergleich der eigenen Leistung mit den Konkurrenzleistungen<br />

anhand der identifizierten Bedürfniskriterien der Nachfrager. So identifizieren<br />

zwar fast alle Businesspläne die Bedürfnisse der Nachfrager in den von ihnen anvisierten<br />

Marktsegmenten, versäumen dann aber, die verschiedenen im Markt angebotenen<br />

Leistungen mittels der identifizierten Bedürfnisse miteinander zu vergleichen.<br />

Das arithmetische Mittel des Vollständigkeitsgrads der Marktbeschreibung beträgt<br />

63,37 Prozent <strong>und</strong> die Standardabweichung 13,9 Prozent.<br />

In Abbildung 6-7 ist die Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen anvisierten<br />

Marktsegmente abgebildet.<br />

Das Verteilungsdiagramm zeigt, dass die Hälfte der untersuchten Businesspläne ein<br />

Marktsegment in ihrem Geschäftskonzept anvisiert. Nur ein <strong>Businessplan</strong> spezifiziert<br />

nicht näher, welchem Marktsegment er sein Produkt offerieren möchte. Etwa 34 Prozent<br />

der untersuchten Businesspläne möchten versuchen, ihr Angebot in zwei bzw.


96 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-7:<br />

Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen anvisierten Marktsegmente<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

20%<br />

20%<br />

14%<br />

0%<br />

n=50<br />

2%<br />

0%<br />

Konstrukt „Marktsegment“<br />

nicht beachtet<br />

6%<br />

2% 2%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7<br />

4%<br />

Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

anvisierten Marktsegmente<br />

drei Marktsegmenten den K<strong>und</strong>en zu offerieren <strong>und</strong> sie für das Leistungsangebot<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong> zu gewinnen.<br />

6.3.3 Der Wettbewerb<br />

Abbildung 6-8 zeigt die Vollständigkeit der Wettbewerberanalyse in den untersuchten<br />

Businessplänen.<br />

Die Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Wettbewerberanalyse ist sehr viel heterogener<br />

als die der beiden vorherigen Elemente. Es zeigt sich, dass es in der Verteilung<br />

drei Spitzen gibt, nämlich die Kategorie „80 bis 89,9 Prozent“ mit 16 Prozent der<br />

untersuchten Businesspläne, daneben die Kategorie „30 bis 39,9 Prozent“ mit 24<br />

Prozent als die größte Gruppe sowie die Kategorie „0 bis 9,9 Prozent“ mit 16 Prozent<br />

der untersuchten Businesspläne. Die drei Kategorien lassen sich wie folgt charakterisieren:<br />

Die erste Kategorie führt die Wettbewerberanalyse fast vollständig durch, einzig<br />

die Rechte, welche die Wettbewerber zum Schutz ihrer Stärken benutzen, fehlen<br />

in der Beschreibung. Die zweite Kategorie von Businessplänen zählt zwar ihre Wettbewerber<br />

auf, untersucht aber nicht deren Stärken <strong>und</strong> Schwächen, also deren Ressourcen,<br />

<strong>und</strong> kann demzufolge nicht feststellen, welches die Ursachen für ihre Pro-


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 97<br />

Abbildung 6-8:<br />

Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Wettbewerbsbeschreibung<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

24%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

4%<br />

100-<br />

90%<br />

16%<br />

89,9-<br />

80%<br />

8%<br />

79,9-<br />

70%<br />

6% 6% 6%<br />

69,9-<br />

60%<br />

59,9-<br />

50%<br />

49,9-<br />

40%<br />

39,9-<br />

30%<br />

12%<br />

29,9-<br />

20%<br />

2%<br />

19,9-<br />

10%<br />

16%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

Wettbewerbsbeschreibung<br />

duktvor- <strong>und</strong> -nachteile in den einzelnen Marktsegmenten sind. Die letzte Kategorie<br />

verzichtet vollständig auf eine Wettbewerbsbeschreibung. 375 Das arithmetische Mittel<br />

der Vollständigkeit in der Stichprobe der untersuchten Businesspläne liegt bei 44,03<br />

Prozent, die Standardabweichung bei 31,36 Prozent, was für die Heterogenität der<br />

untersuchten Stichprobe bezüglich der Wettbewerbsbeschreibung spricht.<br />

Abbildung 6-9 zeigt die Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen untersuchten<br />

Wettbewerber.<br />

Die Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> genannten Wettbewerber oder konkurrierender Geschäftskonzepte<br />

entspricht der Anzahl von Institutionen, die nach Meinung des Erstellers<br />

in denselben Marktsegmenten den Nachfragern dieselbe oder eine ähnliche<br />

Funktion anbieten, also um dieselbe Zahlungsbereitschaft des Nachfragers konkurrieren.<br />

Etwa 20 Prozent der untersuchten Businesspläne beachten dieses Konstrukt<br />

bzw. untersuchen die Wettbewerbssituation nicht. Nur ein <strong>Businessplan</strong> betrachtet<br />

zwar die Wettbewerbssituation für sein Geschäftskonzept, kommt aber zu dem<br />

375<br />

Selbst wenn es sich um Monopolisten handelt, so hätte zumindest erwähnt werden sollen, dass<br />

das Geschäftskonzept keine Wettbewerber hat. In einem solchen Fall wäre die Wettbewerbersituation<br />

mit dieser Information vollständig, also zu 100 Prozent, beschrieben gewesen.


98 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-9:<br />

Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Wettbewerber<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

20%<br />

0% 4% 2%<br />

20%<br />

14%<br />

„Anzahl der Wettbwerber“<br />

nicht beachtet<br />

12%<br />

6% 6% 6%<br />

2%<br />

4%<br />

0% 0%<br />

2% 0% 0%<br />

2%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 16 17 18 19 20<br />

Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

genannten Wettbewerber<br />

Schluss, dass es für ihn keine Wettbewerber gibt. In einem Großteil der Businesspläne<br />

in der Stichprobe sind drei oder vier Wettbewerber für das Geschäftskonzept<br />

genannt. In einem <strong>Businessplan</strong> werden sogar 20 Wettbewerber identifiziert, was<br />

aber mit der Anzahl der anvisierten Marktsegmente zusammenhängt. Insgesamt<br />

zeigt die Verteilung wie auch schon die Vollständigkeit der Wettbewerberanalyse ein<br />

heterogenes Bild. Bis auf die drei angesprochenen Kategorien ist die Verteilung der<br />

relativen Häufigkeiten in den Kategorien bis zu zehn Wettbewerbern fast gleich.<br />

6.3.4 Das Marketing<br />

Die Verteilung der Vollständigkeitsgrade der Marketing-Beschreibung in der untersuchten<br />

Stichprobe von Businessplänen ist in Abbildung 6-10 dargestellt.<br />

Die Verteilung der Vollständigkeitsgrade der Marketing-Beschreibung ist in der Stichprobe<br />

bis zur Kategorie „40 bis 49,9 Prozent“ im Vergleich zu den anderen Verteilungen<br />

relativ gleich. Es existiert eine Ausreißer-Kategorie „80 bis 89,9 Prozent“, die 20<br />

Prozent der untersuchten Businesspläne umfasst. Dies lässt darauf schließen, dass<br />

der Vollständigkeitsgrad der Marketing-Beschreibung der in der Stichprobe untersuchten<br />

Businesspläne relativ hoch ist. Diese Vermutung bestätigt auch das arithmetische<br />

Mittel der Verteilung, welches bei 67,31 Prozent liegt. Die Standardabwei-


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 99<br />

Abbildung 6-10: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Marketing-Beschreibung<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

16%<br />

100-<br />

90%<br />

20%<br />

89,9-<br />

80%<br />

14% 14% 14%<br />

79,9-<br />

70%<br />

69,9-<br />

60%<br />

59,9-<br />

50%<br />

12%<br />

49,9-<br />

40%<br />

0%<br />

39,9-<br />

30%<br />

6%<br />

29,9-<br />

20%<br />

4%<br />

19,9-<br />

10%<br />

0%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

Marketing-Beschreibung<br />

chung beträgt 22,91 Prozent. Die Informationslücken in der Marketing-Beschreibung<br />

sind verschiedenartig, in den Kategorien mit höheren Vollständigkeitsgraden betrifft<br />

es meistens die fehlende Bestimmung der aus einem Preis resultierenden Marge. In<br />

den Kategorien mit niedrigeren Vollständigkeitsgraden fehlen meistens Angaben zu<br />

der weiteren Ausgestaltung des Produkts, also zu Peripheriedienstleistungen <strong>und</strong> deren<br />

Bepreisung.<br />

Abbildung 6-11 zeigt die Verteilung der Anzahl der eingesetzten Werbemittel zur<br />

Promotion der Leistung <strong>und</strong> seiner Vorteile im Markt.<br />

Die Verteilung der Anzahl der Werbemittel in den untersuchten Businessplänen<br />

gleicht, bis auf die Kategorie „–1“, einer Normalverteilung. Das arithmetische Mittel<br />

liegt in der Kategorie „5 Werbemittel“, die Standardabweichung beträgt in etwa 2<br />

Werbemittel. Genau 14 Prozent der untersuchten Businesspläne weisen in ihren Geschäftskonzepten<br />

das Konstrukt „Promotion“ ihrer Leistung <strong>und</strong> seiner Vorteile im<br />

Markt nicht auf. Ob dieses Versäumnis für einen externen Adressaten einen Hinweis<br />

auf ein eventuelles Scheitern des <strong>Geschäftskonzepts</strong> im Markt ist, wird die Analyse<br />

des Zusammenhangs zwischen Werbemittel <strong>und</strong> Erfolg in Kapitel 1 zeigen. Die Kategorie<br />

„0“ ist in der Stichprobe nicht besetzt, das heißt, es liefert kein <strong>Businessplan</strong><br />

die Information, dass absichtlich keine Werbemittel eingesetzt werden sollen.


100 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-11: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Werbemittel<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

14%<br />

0%<br />

4%<br />

6%<br />

8%<br />

14%<br />

22%<br />

18%<br />

6%<br />

4% 4%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Konstrukt „Promotion“<br />

nicht beachtet<br />

Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

genannten Werbemittel<br />

In Abbildung 6-12 ist die Verteilung der Anzahl der Vertriebskanäle in den untersuchten<br />

Businessplänen dargestellt.<br />

Abbildung 6-12: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Vertriebskanäle<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

10%<br />

0%<br />

Konstrukt „Vertrieb“<br />

nicht beachtet<br />

18%<br />

-1 0 1 2 3 4<br />

2%<br />

Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

genannten Vertriebskanäle


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 101<br />

Laut 40 Prozent der untersuchten Businesspläne soll das jeweilige Produkt mittels<br />

<strong>eines</strong> Kanals vertrieben werden. In 48 Prozent sollen zu diesem Zweck zwei oder<br />

drei Vertriebskanäle genutzt, nur einmal sollen vier Vertriebskanäle eingesetzt werden.<br />

Zehn Prozent der untersuchten Businesspläne enthalten das Konstrukt „Vertrieb“<br />

in ihren Geschäftskonzepten nicht. Es gibt in der untersuchten Stichprobe<br />

keinen Fall, in dem in einem Geschäftskonzept absichtlich kein Vertriebskanal berücksichtigt<br />

wurde.<br />

6.3.5 Die Wertschöpfungskette<br />

Die relative Häufigkeitsverteilung der Vollständigkeitsgrade der Beschreibung der<br />

Wertschöpfungskette in den untersuchten Businessplänen ist in Abbildung 6-13 dargestellt.<br />

Aus der Darstellung wird deutlich, dass das Element „Wertschöpfungskette“ in den<br />

untersuchten Businessplänen aus der Perspektive des Messkonzepts relativ häufig<br />

vernachlässigt wird. Vierzig Prozent enthalten das Element gar nicht. In der Kategorie<br />

„50 bis 59,9 Prozent“, mit einer relativen Häufigkeit von 18 Prozent die zweit-<br />

Abbildung 6-13: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der Wertschöpfungskette<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

40%<br />

20%<br />

18%<br />

0%<br />

n=50<br />

0%<br />

100-<br />

90%<br />

2%<br />

89,9-<br />

80%<br />

6%<br />

79,9-<br />

70%<br />

8%<br />

69,9-<br />

60%<br />

59,9-<br />

50%<br />

8%<br />

49,9-<br />

40%<br />

6%<br />

39,9-<br />

30%<br />

4%<br />

29,9-<br />

20%<br />

8%<br />

19,9-<br />

10%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad Beschreibung<br />

der Wertschöpfungskette


102 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-14: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Aktivitäten in der<br />

Wertschöpfungskette<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

56%<br />

40%<br />

20%<br />

20%<br />

16%<br />

8%<br />

0%<br />

n=50<br />

0%<br />

-1 0 1 bis 5 6 bis 10 über 10<br />

Konstrukt „Anzahl der Aktivitäten in der<br />

Wertschöpfungskette“ nicht beachtet<br />

Anzahl der Aktivitäten in der<br />

Wertschöpfungskette<br />

größte Kategorie in der Stichprobe, werden zumindest die Aktivitäten aufgezählt, welche<br />

notwendig sind, um die versprochene Leistung dem Nachfrager zur Verfügung<br />

zu stellen, <strong>und</strong> werden in eine Reihenfolge gebracht. Es fehlen aber trotzdem noch<br />

Angaben zur Bedeutung in der Wertschöpfungskette, also dem Wert der Aktivität,<br />

<strong>und</strong> den Kriterien, welche bei der Erstellung der Aktivität aus Sicht des Nachfragers<br />

relevant sind.<br />

Abbildung 6-14 zeigt, wie viele Aktivitäten die Businesspläne in dem Element „Wertschöpfungskette“<br />

darstellen.<br />

Bei 56 Prozent der untersuchten Businesspläne wird das Konstrukt „Anzahl der Aktivitäten<br />

in der Wertschöpfungskette“ in ihren Geschäftskonzepten nicht beachtet. Die<br />

Differenz zu der relativen Häufigkeit des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der<br />

Wertschöpfungskette in der Kategorie „0 bis 9,9 Prozent“ ist darauf zurückzuführen,<br />

dass in einigen Businessplänen zwar Aktivitäten aufgezählt werden, die ausgeführt<br />

werden sollen, aber offengelassen wird, welche Aktivitäten sonst noch ausgeführt<br />

werden müssen, um die Leistung dem Nachfrager zur Verfügung stellen zu können.<br />

Die restliche Verteilung der Anzahl der Aktivitäten in der Wertschöpfungskette ist wenig<br />

aussagekräftig, da es sich nur um 44 Prozent der untersuchten Businesspläne<br />

handelt. Die relativen Häufigkeiten der Kategorien für die Anzahl der Aktivitäten nehmen<br />

ab, je mehr Aktivitäten im <strong>Businessplan</strong> betrachtet werden.


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 103<br />

6.3.6 Die Organisation<br />

In Abbildung 6-15 ist die Verteilung der relativen Häufigkeiten des Vollständigkeitsgrads<br />

der Organisationsbeschreibung in der Stichprobe dargestellt.<br />

Die Darstellung der Verteilung zeigt, dass der Vollständigkeitsgrad der Organisationsbeschreibung<br />

in den untersuchten Businessplänen im Vergleich zu den anderen<br />

Elementen relativ hoch ist. Das arithmetische Mittel des Vollständigkeitsgrads beträgt<br />

69,13 Prozent <strong>und</strong> die Standardabweichung 24,38 Prozent. Die größte Kategorie mit<br />

30 Prozent ist die Kategorie „60 bis 69,9 Prozent“. Meistens fehlen hier entweder Angaben<br />

zur Leitung der Funktionseinheiten in der Organisation oder zu deren Personalbedarf.<br />

In den Kategorien mit niedrigeren Vollständigkeitsgraden fehlen beide<br />

Angaben <strong>und</strong> es werden im <strong>Businessplan</strong> nur die Funktionseinheiten in der Organisation<br />

aufgezählt.<br />

Abbildung 6-15: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der Organisation<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

20%<br />

100-<br />

90%<br />

12%<br />

89,9-<br />

80%<br />

20%<br />

79,9-<br />

70%<br />

69,9-<br />

60%<br />

0%<br />

59,9-<br />

50%<br />

6% 6%<br />

49,9-<br />

40%<br />

39,9-<br />

30%<br />

0% 0%<br />

29,9-<br />

20%<br />

19,9-<br />

10%<br />

6%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad der<br />

Organisationsbeschreibung


104 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-16: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Funktionseinheiten<br />

in der Organisationsbeschreibung<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

6%<br />

0% 0%<br />

8%<br />

18% 18% 18% 20% 4%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

n=50 Konstrukt „Funktionseinheiten“<br />

nicht beachtet<br />

Anzahl der Funktionseinheiten in<br />

der Organisationsbeschreibung<br />

6%<br />

2%<br />

Abbildung 6-16 zeigt die Verteilung der Anzahl der Funktionseinheiten in den Organisationsbeschreibungen<br />

der untersuchten Businesspläne.<br />

Bei der Mehrheit der untersuchten Businesspläne, nämlich 74 Prozent, wird mit drei<br />

bis sechs Funktionseinheiten zur Erledigung der Aufgaben geplant, welche sich für<br />

die betrachtete Institution aus der Wertschöpfungskette ergeben haben. Die relative<br />

Häufigkeit der Kategorie „–1“ entspricht der relativen Häufigkeit der Kategorie „0 bis<br />

10 Prozent“ in der Darstellung der Verteilung der Vollständigkeitsgrade der Organisationsbeschreibung.<br />

Sechs Prozent aller untersuchten Businesspläne fallen in diese<br />

Kategorie.<br />

6.3.7 Das Unternehmerteam<br />

Abbildung 6-17 zeigt die Verteilung der relativen Häufigkeiten des Vollständigkeitsgrads<br />

der Beschreibung des Unternehmerteams in der untersuchten Stichprobe.<br />

Auch der Vollständigkeitsgrad der Beschreibung des Unternehmerteams ist in der<br />

untersuchten Stichprobe mit einem arithmetischen Mittel von 71,32 Prozent <strong>und</strong> einer<br />

Standardabweichung von 25,96 Prozent im Vergleich zu anderen Elementen relativ


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 105<br />

Abbildung 6-17: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung des Unternehmerteams<br />

relative Vollständigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

100-<br />

90%<br />

14%<br />

89,9-<br />

80%<br />

4%<br />

79,9-<br />

70%<br />

18%<br />

69,9-<br />

60%<br />

14%<br />

59,9-<br />

50%<br />

10%<br />

49,9-<br />

40%<br />

2% 2%<br />

39,9-<br />

30%<br />

29,9-<br />

20%<br />

6%<br />

19,9-<br />

10%<br />

0%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad der Beschreibung<br />

des Unternehmerteams<br />

hoch. Genau 30 Prozent der untersuchten Businesspläne enthalten sogar fast alle<br />

zur Abbildung <strong>und</strong> Analyse des Unternehmerteams notwendigen Informationen. Die<br />

zweitgrößte Gruppe mit 18 Prozent ist die Kategorie „60 bis 69,9 Prozent“. In dieser<br />

Kategorie fehlen hauptsächlich Informationen zur Berufs- <strong>und</strong> Führungserfahrung der<br />

Teammitglieder.<br />

In Abbildung 6-18 ist die Anzahl der Mitglieder des Unternehmerteams in den untersuchten<br />

Businessplänen dargestellt.<br />

In 48 Prozent der untersuchten Businesspläne soll das Geschäftskonzept in der betrachteten<br />

Institution mit zwei Mitgliedern im Unternehmerteam umgesetzt werden.<br />

Nur sechs Prozent der Unternehmerteams bestehen aus einem Mitglied, 40 Prozent<br />

aus drei oder vier Mitgliedern. Mehr als vier Mitglieder im Unternehmerteam gibt es<br />

nur in sechs Prozent der untersuchten Fälle.


106 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-18: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Mitglieder des<br />

Unternehmerteams<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

48%<br />

40%<br />

24%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

0% 0%<br />

6%<br />

16%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6<br />

Konstrukt Unternehmerteam<br />

nicht beachtet<br />

Anzahl der Mitglieder des<br />

Unternehmerteams<br />

4%<br />

2%<br />

6.3.8 Der Realisierungsfahrplan<br />

In Abbildung 6-19 ist die Verteilung der relativen Häufigkeiten des Vollständigkeitsgrads<br />

der Beschreibung des Realisierungsfahrplans in den untersuchten Businessplänen<br />

dargestellt.<br />

Das arithmetische Mittel des Vollständigkeitsgrads beträgt bei der Beschreibung des<br />

Realisierungsfahrplans 36,02 Prozent <strong>und</strong> die Standardabweichung 24,30 Prozent.<br />

Die Beschreibung der Realisierungsfahrpläne in den untersuchten Businessplänen<br />

ist aus der Perspektive des Messkonzepts größtenteils unvollständig. Nur ein Bruchteil<br />

enthält die notwendigen Informationen, damit die Adressaten des <strong>Businessplan</strong>s<br />

sich ein Bild von dem Plan <strong>und</strong> momentanen Status der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

machen können. Nicht ein <strong>Businessplan</strong> weist Informationen über die notwendigen<br />

Investitionen für die Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> auf. Die Businesspläne<br />

ab der Kategorie „30 bis 39,9 Prozent“ enthalten zumindest Informationen über<br />

die zu realisierenden Teilprojekte <strong>und</strong> ihre Reihenfolge bei der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

In den Businessplänen in der Kategorie „0 bis 9,9 Prozent“ wird das<br />

Element „Realisierungsfahrplan“ gar nicht behandelt.


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 107<br />

Abbildung 6-19: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung des Realisierungsfahrplans<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

26%<br />

22%<br />

16%<br />

0%<br />

n=50<br />

4%<br />

100-<br />

90%<br />

2%<br />

89,9-<br />

80%<br />

4%<br />

79,9-<br />

70%<br />

8%<br />

69,9-<br />

60%<br />

6% 6%<br />

59,9-<br />

50%<br />

49,9-<br />

40%<br />

39,9-<br />

30%<br />

29,9-<br />

20%<br />

6%<br />

19,9-<br />

10%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad der Beschreibung<br />

des Realisierungsfahrplans<br />

Abbildung 6-20 zeigt die relative Häufigkeitsverteilung der Anzahl der im Element<br />

„Realisierungsfahrplan“ analysierten Teilprojekte.<br />

Ein Drittel der untersuchten Businesspläne haben keine Teilprojekte in ihren Realisierungsfahrplänen<br />

definiert, durch die sie das Geschäftskonzept umsetzen wollen.<br />

Die Kategorie mit der nächsthöheren relativen Häufigkeit, welche 22 Prozent aller untersuchten<br />

Businesspläne umfasst, ist die Kategorie „5 bis 9 Teilprojekte“. Die Verteilung<br />

der Anzahl der im Realisierungsfahrplan des <strong>Businessplan</strong>s definierten Meilensteine<br />

ist in Abbildung 6-21 dargestellt.<br />

In mehr als 40 Prozent der untersuchten Businesspläne wird das Konstrukt „Meilensteine“<br />

im Realisierungsfahrplan nicht berücksichtigt, das heißt, der <strong>Businessplan</strong>-<br />

Ersteller hat sich bei der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> keine Zwischenziele<br />

gesetzt. Bei den restlichen etwa 55 Prozent der untersuchten Stichprobe werden<br />

entweder drei bis fünf oder mehr als zehn Meilensteine definiert, wobei die Anzahl<br />

der Meilensteine stark mit der Anzahl der vorher definierten Teilprojekte korreliert.


108 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-20: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen genannten Teilprojekte im<br />

Realisierungsfahrplan<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

38%<br />

26%<br />

20%<br />

17%<br />

14%<br />

19%<br />

0%<br />

n=50<br />

0%<br />

5%<br />

-1 0 1-5 6-10 11-15 15-20 über 20<br />

Konstrukt „Teilprojekte“ nicht<br />

berücksichtigt<br />

Anzahl der Teilprojekte im<br />

Realisierungsfahrplan<br />

Abbildung 6-21: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen definierten Meilensteine im<br />

Realisierungsfahrplan<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

44%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

0%<br />

2% 2%<br />

Konstrukt „Meilensteine“ nicht<br />

berücksichtigt<br />

10% 12% 12% 4%<br />

0%<br />

2%<br />

0%<br />

12%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 mehr<br />

als 9<br />

Anzahl der im Realisierungsfahrplan<br />

definierten Meilensteine


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 109<br />

Insgesamt ist nach der Analyse der Vollständigkeit der Beschreibung des Elements<br />

„Realisierungsfahrplan“ festzuhalten, dass diese deutliche Lücken aufweist. Inwieweit<br />

dies Auswirkungen auf den späteren Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt hat,<br />

wird die Untersuchung in Kapitel 1 zeigen.<br />

6.3.9 Die Unsicherheiten<br />

In Abbildung 6-22 ist die relative Häufigkeitsverteilung der Vollständigkeitsgrade der<br />

Beschreibung der Unsicherheiten in den untersuchten Businessplänen dargestellt.<br />

Der Vollständigkeitsgrad der Beschreibung der Unsicherheiten ist nur begrenzt aussagekräftig,<br />

da die Kriterien „betroffene Positionen“ <strong>und</strong> „Gegenmaßnahmen“ in der<br />

Messung nicht als fehlende Informationen, sondern als nicht durchgeführte Szenarioanalyse<br />

bzw. als nicht durchgeführte Risikostrategie gewertet werden. Diese Vorgehensweise<br />

ist bezüglich des Kriteriums „betroffene Positionen“ notwendig, da in<br />

keinem der untersuchten Businesspläne die Auswirkungen der identifizierten Chancen<br />

<strong>und</strong> Risiken monetär bewertet werden.<br />

Abbildung 6-22: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Beschreibung der Unsicherheiten<br />

relative Häufigkeiten<br />

100%<br />

80%<br />

74%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

100-<br />

90%<br />

8% 8%<br />

89,9-<br />

80%<br />

79,9-<br />

70%<br />

4%<br />

69,9-<br />

60%<br />

0% 0%<br />

59,9-<br />

50%<br />

49,9-<br />

40%<br />

2%<br />

39,9-<br />

30%<br />

0% 0%<br />

29,9-<br />

20%<br />

19,9-<br />

10%<br />

4%<br />

9,9-0%<br />

Vollständigkeitsgrad der<br />

Beschreibung der Unsicherheiten


110 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-23: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen identifizierten Risiken<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

4%<br />

0%<br />

2%<br />

14%<br />

30% 28%<br />

12%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 mehr<br />

Konstrukt „Risiken“<br />

nicht beachtet<br />

als 9<br />

Anzahl der identifizierten Risiken<br />

4%<br />

0%<br />

2%<br />

0%<br />

4%<br />

Abbildung 6-23 zeigt die relative Häufigkeitsverteilung der Anzahl der in den untersuchten<br />

Businessplänen identifizierten Risiken.<br />

Der Hauptteil der analysierten Businesspläne zeigt für das zugr<strong>und</strong>e liegende Geschäftskonzept<br />

drei oder vier Risiken auf. Etwa vier Prozent der Ersteller betrachten<br />

die Risiken des <strong>Geschäftskonzepts</strong> in der Zukunft in ihren Businessplänen gar nicht.<br />

In der Stichprobe gibt es nur zwei Businesspläne, bei denen zehn oder mehr Risiken<br />

für die jeweiligen Geschäftskonzepte in der Zukunft gesehen werden.<br />

Abbildung 6-24 zeigt das positive Pendant, die Verteilung der Anzahl der in den untersuchten<br />

Businessplänen identifizierten Chancen des <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

Die Verteilungskurve zeigt, dass bei 34 Prozent der untersuchten Businesspläne keine<br />

Chancen für das Geschäftskonzept ausgemacht werden. Wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang, dass Chancen Ereignisse darstellen, die über die Erwartungen des<br />

<strong>Businessplan</strong>-Erstellers hinausgehen, also den Erwartungswert der nachhaltigen<br />

ökonomischen Tragfähigkeit des <strong>Geschäftskonzepts</strong> positiv beeinflussen. Sie bilden<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für das Best-Case-Szenario der Umsetzung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>.<br />

Somit ist ohne die Identifikation von Chancen die Bildung <strong>eines</strong> best-case-Szenarios


Analyse der Ergebnisse in den Elementen 111<br />

Abbildung 6-24: Verteilung der Anzahl der in den Businessplänen identifizierten Chancen<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

34%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

4%<br />

10%<br />

Konstrukt „Chancen“<br />

nicht beachtet<br />

20%<br />

16%<br />

4%<br />

0%<br />

2% 2%<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

6%<br />

2%<br />

0%<br />

mehr<br />

als 9<br />

Anzahl der<br />

identifizierten Chancen<br />

nicht möglich. Ebenso wie die Risiken werden auch die Chancen in den untersuchten<br />

Businessplänen nicht monetär bewertet. Die <strong>Businessplan</strong>-Ersteller, welche bei der<br />

ökonomischen Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung ihrer Geschäftskonzepte Chancen<br />

für diese identifizieren können, gehen dann zumeist von zwei Chancen aus, in<br />

seltenen Fällen von mehr als vier.<br />

6.3.10 Die Finanzplanung<br />

Die relativen Häufigkeiten der Vollständigkeitsgrade der Finanzplanungen in den untersuchten<br />

Businessplänen sind in Abbildung 6-25 dargestellt.<br />

Der durchschnittliche Vollständigkeitsgrad der Finanzplanungen in der Stichprobe<br />

liegt bei 84,79 Prozent <strong>und</strong> die Standardabweichung bei 13,93 Prozent. Die Vollständigkeit<br />

der untersuchten Businesspläne in dem Element „Finanzplanung“ ist höher<br />

als die in den Beschreibungen anderer Elemente des <strong>Businessplan</strong>s. Dies macht<br />

auch die Betrachtung der Verteilungskurve der relativen Häufigkeiten deutlich. Die<br />

Kategorien unterhalb der Kategorie „40 bis 49,9 Prozent“ sind alle unbesetzt. Wenn<br />

in der Finanzplanung in der untersuchten Stichprobe von Businessplänen überhaupt<br />

Lücken auftreten, so fehlt hauptsächlich eine Plan-Bilanz. Eine Beschreibung der Kriterien<br />

„Plan-Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung“ <strong>und</strong> „Plan-Liquiditätsrechnung“ ist hingegen<br />

fast immer vorhanden.


112 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

Abbildung 6-25: Verteilung des Vollständigkeitsgrads der Finanzplanung 376<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

49,0%<br />

40%<br />

24,5%<br />

20%<br />

10,2%<br />

6,1%<br />

8,2%<br />

0%<br />

100-<br />

90%<br />

89,9-<br />

80%<br />

79,9-<br />

70%<br />

69,9-<br />

60%<br />

59,9-<br />

50%<br />

2,0%<br />

49,9-<br />

40%<br />

0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />

39,9-<br />

30%<br />

29,9-<br />

20%<br />

19,9-<br />

10%<br />

9,9-0%<br />

n=50<br />

Vollständigkeitsgrad der<br />

Finanzplanung<br />

6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Der nun folgende Abschnitt stellt abschließend erstens die Verteilungskurve der<br />

durchschnittlichen Vollständigkeitsgrade der untersuchten Businesspläne <strong>und</strong> zweitens<br />

die arithmetischen Mittel <strong>und</strong> die Standardabweichungen der einzelnen Elemente<br />

dar.<br />

Die durchschnittlichen Vollständigkeitsgrade der untersuchten Businesspläne sind in<br />

Abbildung 6-26 dargestellt.<br />

Der durchschnittliche Vollständigkeitsgrad <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s wird gebildet, indem<br />

die Vollständigkeitsgrade der einzelnen Elemente des <strong>Businessplan</strong>s durch die Anzahl<br />

der Elemente, nämlich zehn, geteilt werden. Die Verteilungskurve zeigt, dass die<br />

größte Gruppe mit einer relativen Häufigkeit von 34 Prozent die Kategorie „60 bis<br />

69,9 Prozent“ ist. Das arithmetische Mittel des durchschnittlichen Vollständigkeitsgrads<br />

beträgt 63,37 Prozent <strong>und</strong> die Standardabweichung 11,63 Prozent. Die durch-<br />

376<br />

In einem der untersuchten Businesspläne fehlte aus Gründen der Geheimhaltung die Finanzplanung.


Zusammenfassung der Ergebnisse 113<br />

Abbildung 6-26: Verteilung der durchschnittlichen Vollständigkeitsgrade der untersuchten<br />

Businesspläne<br />

relative Häufigkeit<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

22%<br />

34%<br />

28%<br />

0%<br />

n=50<br />

0%<br />

100-<br />

90%<br />

8%<br />

89,9-<br />

80%<br />

79,9-<br />

70%<br />

69,9-<br />

60%<br />

59,9-<br />

50%<br />

4%<br />

49,9-<br />

40%<br />

2% 2%<br />

39,9-<br />

30%<br />

29,9-<br />

20%<br />

0% 0%<br />

19,9-<br />

10%<br />

9,9-0%<br />

durchschnittlicher<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

schnittlichen Vollständigkeitsgrade der einzelnen Elemente der untersuchten Businesspläne<br />

<strong>und</strong> die zugehörigen Standardabweichungen sind in Abbildung 6-27 dargestellt.<br />

Die Elemente mit den höchsten durchschnittlichen Vollständigkeitsgraden sind das<br />

Produkt, die Unsicherheiten <strong>und</strong> die Finanzplanung. Die Standardabweichung der<br />

beiden Elemente „Produkt“ <strong>und</strong> „Finanzpla nung“ zeigt, dass die in der Stichprobe<br />

untersuchten Businesspläne bezüglich der Vollständigkeit der beiden Elemente relativ<br />

homogen sind. Die durchschnittlichen Vollständigkeitsgrade in den Elementen<br />

„Wertschöpfungskette“, „Realisierungsfahrplan“ <strong>und</strong> „Wettbewerb“ weisen auf Lücken<br />

in den Beschreibungen dieser Elemente hin. Die hohe Standardabweichung bei der<br />

Beschreibung des Elements „Wettbewerb“ lässt auf eine ausgeprägte Heterogenität<br />

in der untersuchten Stichprobe bezüglich dieses Elements schließen. Die Vollständigkeitsgrade<br />

der untersuchten Businesspläne im Element „Markt“ sind im Vergleich<br />

zu den Vollständigkeitsgraden in den anderen Elementen durchschnittlich ausgeprägt.<br />

Das Element weist Informationslücken bei bestimmten Kriterien auf, die bei<br />

fast allen untersuchten Businessplänen identisch sind, nämlich der Vergleich der<br />

Konkurrenzleistungen im Markt mit der eigenen Leistung anhand der Bedürfnisse der<br />

Nachfrager.


114 Analyse der Messergebnisse zur formalen Qualität der Businesspläne in der untersuchten Stichprobe<br />

100%<br />

84,92%<br />

arithmetisches Mittel<br />

Standardabweichung<br />

89,74%<br />

83,10%<br />

80%<br />

60%<br />

63,37%<br />

67,31%<br />

69,13% 70,41% 36,02%<br />

44,03%<br />

40%<br />

20%<br />

20,18%<br />

13,90%<br />

31,36%<br />

28,50%<br />

28,14%<br />

22,91% 24,38% 25,06% 24,30% 22,66%<br />

18,27%<br />

0%<br />

Produkt<br />

Markt<br />

Wettbewerb<br />

Marketing<br />

Organisation<br />

Unsicherheiten<br />

Abbildung 6-27: Durchschnittliche Vollständigkeit der einzelnen Elemente <strong>und</strong> Standardabweichung<br />

Wertschöpfungskette<br />

Realisierungsfahrplan<br />

Unternehmerteam<br />

Finanzplanung<br />

In Kapitel 1 werden die Ergebnisse der Untersuchung der formalen Qualität einer<br />

Stichprobe von 50 Businessplänen 377 in Zusammenhang mit dem definierten Erfolgskriterium<br />

gebracht. Ziel der Untersuchung ist die Analyse des einfachen Zusammenhangs<br />

zwischen den beschriebenen Ausprägungen der Indikatoren/Daten der Vollständigkeit<br />

der Beschreibung des <strong>Geschäftskonzepts</strong> in den untersuchten Businessplänen<br />

<strong>und</strong> dem späteren Erfolg des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> am<br />

Markt. Bei der einfachen Zusammenhangsanalyse wird nur ein Datum/Indikator in<br />

Verbindung mit dem Erfolgskriterium betrachtet.<br />

377<br />

Die Gr<strong>und</strong>gesamtheit beträgt 367 Businesspläne, die insgesamt in der dritten Phase des <strong>Businessplan</strong>-Wettbewerbs<br />

Nordbayern abgegeben wurden, vgl. netzwerk|nordbayern (Statistik<br />

2005).


7. Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

zwischen der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

<strong>und</strong> dem <strong>Markterfolg</strong> des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

7.1 Methoden<br />

Der Korrelationskoeffizient ist Ausdruck der Stärke des linearen Zusammenhangs<br />

zwischen zwei Zufallsvariablen. 378 Die Stärke des linearen Zusammenhangs zwischen<br />

den beiden Zufallsvariablen „Indikator/Datum der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

bezogen auf dessen Vollständigkeit“ <strong>und</strong> „<strong>Markterfolg</strong> des <strong>Geschäftskonzepts</strong>“<br />

wird im folgenden Abschnitt mittels des Korrelationskoeffizienten gemessen.<br />

Der Wert des Korrelationskoeffizienten zeigt an, wie die Ausprägungen einer Zufallsvariablen<br />

mit der Ausprägung einer anderen Zufallsvariablen in einer Stichprobe verb<strong>und</strong>en<br />

sind oder wie gut sich die Ausprägungen einer abhängigen Zufallsvariablen<br />

durch die Ausprägungen einer unabhängigen Zufallsvariablen erklären lassen. In der<br />

vorliegenden Untersuchung ist die abhängige Variable das Erfolgskriterium „Überleben<br />

am Markt“ <strong>und</strong> die unabhängige Variable das Datum/der Vollständigkeitsindikator.<br />

Der Korrelationskoeffizient als standardisierter Ausdruck der Kovarianz kann Werte<br />

zwischen minus eins <strong>und</strong> plus eins annehmen. 379 Ein Wert von minus eins suggeriert<br />

einen vollständig negativen Zusammenhang zwischen den beiden Zufallsvariablen.<br />

Eine positive Abweichung der einen Zufallsvariablen von ihrem Durchschnittswert<br />

zieht eine negative Abweichung der anderen Zufallsvariablen von ihrem Durchschnittswert<br />

nach sich. Die beiden Zufallsvariablen verhalten sich vollständig entgegengesetzt<br />

zueinander. Ein Korrelationskoeffizient von Null suggeriert keinen Zusammenhang.<br />

Die beiden Zufallsvariablen sind unabhängig voneinander <strong>und</strong> hängen<br />

in der untersuchten Stichprobe nicht miteinander zusammen. Ein Korrelationskoeffizient<br />

von plus eins bedeutet einen vollständig positiven Zusammenhang zwischen<br />

den Ausprägungen der beiden Zufallsvariablen. Eine positive Abweichung einer Zufallsvariable<br />

von ihrem Durchschnittswert wird in der Stichprobe durch eine positive<br />

Abweichung der zweiten Zufallsvariablen von ihrem Durchschnittswert begleitet.<br />

Die beiden Extremwerte minus eins <strong>und</strong> plus eins bedeuten, dass sich in der untersuchten<br />

Stichprobe die Ausprägungen der einen Zufallsvariablen durch die Ausprägungen<br />

der anderen Zufallsvariablen vollständig erklären lassen. Die Ausprägungen<br />

der beiden Zufallsvariablen liegen im Streudiagramm auf einer Linie 380 , welche bei<br />

378<br />

379<br />

380<br />

Vgl. Dougherty (econometrics 2002), S. 48; Stock/Watson (Econometrics 2003), S. 78.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Stock/Watson (Econometrics 2003), S. 79.<br />

Vgl. Dougherty (econometrics 2002), S. 49.


116 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

einem Korrelationskoeffizienten von plus eins eine positive Steigung aufweist <strong>und</strong> bei<br />

einem Korrelationskoeffizienten von minus eins eine negative Steigung. Die Höhe<br />

des Korrelationskoeffizienten sagt nichts über die Höhe der positiven oder negativen<br />

Steigung der Linie aus.<br />

Die beiden Zufallsvariablen lassen sich zusätzlich in die beiden Kategorien abhängige<br />

<strong>und</strong> unabhängige Variable einordnen. Dadurch wird eine Ursache-Wirkungs-Beziehung<br />

zwischen beiden Variablen hergestellt. Die abhängige Zufallsvariable ist die<br />

Wirkung, die unabhängige Zufallsvariable die Ursache.<br />

In Folge dieses Zusammenhangs ergibt sich aus dem Korrelationskoeffizienten eine<br />

weitere wichtige Eigenschaft für diese Untersuchung: das Bestimmtheitsmaß der abhängigen<br />

Variable durch die unabhängige Variable. Das Bestimmtheitsmaß ergibt<br />

sich aus dem Quadrat des Korrelationskoeffizienten. 381 Es ist der Ausdruck, wie hoch<br />

der Anteil der Erklärung der Streuung, also der Abweichungen vom Durchschnittswert,<br />

der abhängigen Variable durch die unabhängige Variable ist. 382 Beträgt der<br />

Korrelationskoeffizient minus eins oder plus eins, so ist das Quadrat eins <strong>und</strong> die<br />

Streuung der abhängigen Variable lässt sich vollständig durch die Streuung der unabhängigen<br />

Variable erklären. Beträgt der Korrelationskoeffizient null, ist das Quadrat,<br />

also das Bestimmtheitsmaß, ebenfalls null <strong>und</strong> die unabhängige Variable trägt<br />

nicht zur Erklärung der Streuung der abhängigen Variable um ihren Durchschnittswert<br />

bei. Die beiden Zufallsvariablen sind vollständig unabhängig voneinander. Bei<br />

einem Korrelationskoeffizienten von z. B. plus 0,5 oder minus 0,5 ist das Quadrat<br />

0,25. Das Bestimmtheitsmaß beträgt 0,25 <strong>und</strong> bedeutet, dass 25 Prozent der Streuung<br />

der abhängigen Variable um ihren Durchschnitt durch die unabhängige Variable<br />

erklärt werden können.<br />

Bei der folgenden Untersuchung soll bei einem absoluten Betrag des Korrelationskoeffizienten<br />

von 0,1 bis 0,19 von einem schwachen, bei einer Ausprägung zwischen<br />

0,2 <strong>und</strong> 0,29 von einem starken <strong>und</strong> bei einer Ausprägung ab 0,3 von einem sehr<br />

starken linearen Zusammenhang zwischen abhängiger <strong>und</strong> unabhängiger Variable<br />

gesprochen werden. 383<br />

381<br />

382<br />

383<br />

Vgl. Dougherty (econometrics 2002), S. 68; Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 67.<br />

Vgl. Dougherty (econometrics 2002), S. 66 f.<br />

Bei einem Korrelationskoeffizienten in Höhe von 0,15 werden 2,3 Prozent der Streuung der abhängigen<br />

Variable durch die Streuung der unabhängigen Variable erklärt. Beträgt der Korrelationskoeffizient<br />

0,25, so steigt der Anteil der durch die unabhängige Variable erklärten Streuung<br />

auf 6,3 Prozent an. Bei einem Korrelationskoeffizienten von 0,35 beträgt dieser Anteil 12,3 Prozent.<br />

Das Signifikanzniveau, dass sich in der untersuchten Stichprobe die Ausprägungen der unabhängigen<br />

Variable bezüglich der beiden Ausprägungen der abhängigen Variable tatsächlich


Methoden 117<br />

Der Korrelationskoeffizient unterstellt einen linearen Zusammenhang zwischen der<br />

abhängigen Variable, dem <strong>Markterfolg</strong> des <strong>Geschäftskonzepts</strong>, <strong>und</strong> der unabhängigen<br />

Variable, einem Indikator/Datum der Vollständigkeit der in einem <strong>Businessplan</strong><br />

enthaltenen Informationen. Die Variable „<strong>Markterfolg</strong> des Geschäftskonzept“ ist eine<br />

binäre Variable mit den beiden Ausprägungen null <strong>und</strong> eins. Die Ausprägung „eins“<br />

bedeutet, dass das Geschäftskonzept am Markt überlebt hat, die Ausprägung „null“,<br />

dass es am Markt gescheitert <strong>und</strong> wieder verschw<strong>und</strong>en ist.<br />

Die Darstellung der beiden Zufallsvariablen in einem Streudiagramm ist nicht besonders<br />

aussagekräftig, da sie sich nur auf eine mehr oder weniger deutliche Häufung<br />

von Fällen auf dem Niveau null oder eins beschränken kann. 384 Aussagekräftiger ist<br />

bei einer binären 0/1-Variable die Bildung von Kategorien, denen die durchschnittliche<br />

Ausprägung der abhängigen Variable in der Kategorie zugeordnet wird, welche<br />

sich zwischen null <strong>und</strong> eins bewegt. Dieser Durchschnittswert kann als Wahrscheinlichkeit<br />

interpretiert werden, dass bei einem Fall, der in diese Kategorie fällt, das Ereignis<br />

eins auftritt. 385 Dies ist in der Untersuchung die Ausprägung „Geschäftskonzept<br />

hat am Markt überlebt“ <strong>und</strong> kann dementsprechend als Wahrscheinlichkeit<br />

interpretiert werden, dass ein <strong>Businessplan</strong>, der eine bestimmte Ausprägung <strong>eines</strong><br />

Indikators/Datums aufweist, eine bestimmte Wahrscheinlichkeit hat, am Markt zu<br />

überleben.<br />

Zweck der Darstellung der Wahrscheinlichkeitsverteilung ist die Identifikation von<br />

nicht-linearen Zusammenhängen zwischen den Indikatoren/Daten <strong>und</strong> dem Erfolgskriterium,<br />

die durch eine Betrachtung des entsprechenden Korrelationskoeffizienten<br />

nicht erkannt werden. 386<br />

In der folgenden Betrachtung werden die Kategorien derart gebildet, dass die Bandbreite<br />

der Kategorien gleich groß ist (bis auf die Kategorien „null“ <strong>und</strong> „–1“) <strong>und</strong> die<br />

Anzahl der Fälle, soweit möglich, in den einzelnen Kategorien für eine Analyse ausreicht.<br />

Hierbei wird von einem Minimum von fünf Fällen in einer Kategorie ausgegangen.<br />

Die Kategorienbildung ist abhängig von der Verteilung des Datums/Vollständigkeitsindikators<br />

in der Stichprobe. Fälle, die am Rand einer Verteilung liegen, werden<br />

zu Randkategorien zusammengefasst.<br />

384<br />

385<br />

386<br />

voneinander unterscheiden, beträgt bei einem Korrelationskoeffizienten in Höhe von 0,15 : 0,85,<br />

bei einem Korrelationskoeffizienten in Höhe von 0,25: 0,96 <strong>und</strong> bei einem Korrelationskoeffizienten<br />

in Höhe von 0,35: 0,994. Für eine Abbildung von Zusammenhängen bei verschiedenen Ausprägungen<br />

von Korrelationskoeffizienten <strong>und</strong> Stichprobengrößen vgl. Elpelt/Hartung (Gr<strong>und</strong>kurs<br />

1992), S. 168 ff. <strong>und</strong> Hill et al. (econometrics 2001), S. 29 f.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Hosmer/Lemeshow (Logistic 2000), S. 2-7.<br />

Vgl. Backhaus (Multivariate 2003), S. 419.<br />

Bei bogen- oder u-förmigen Zusammenhängen tendiert der Korrelationskoeffizient gegen null.


118 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

7.2 Analyse der Zusammenhänge in den Elementen<br />

7.2.1 Das Produkt<br />

Die Daten <strong>und</strong> der Indikator der Vollständigkeit der Beschreibung des Elements „Produkt“<br />

in einem <strong>Businessplan</strong> weisen die in Abbildung 7-1 dargestellten Korrelationen<br />

zum späteren Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt auf.<br />

Die Darstellung zeigt, dass bei dem Indikator „Vollständigkeit der Produktbeschreibung“<br />

ein schwacher linearer Zusammenhang in der untersuchten Stichprobe existiert.<br />

Zwischen dem Indikator „Anzahl Alleinstellungsmerkmale“ <strong>und</strong> dem Erfolgskriterium<br />

besteht kein linearer Zusammenhang, mit der Anzahl der Patente ist das<br />

Erfolgskriterium in der Stichprobe sogar leicht negativ korreliert.<br />

Abbildung 7-2 zeigt die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Produktbeschreibung“, dass das Ereignis eins „Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt“ eintritt.<br />

Abbildung 7-1: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im<br />

Element „Produkt“ 387<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Produkt<br />

Funktion<br />

Vollständigkeit<br />

Produktbeschreibung<br />

0,18<br />

Technologie<br />

Anzahl<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

0,0<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

Anzahl Patente -0,05<br />

Patente<br />

387<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Produktbeschreibung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,1,<br />

für die Anzahl der Alleinstellungsmerkmale von 0,49 <strong>und</strong> für die Anzahl der Patente von 0,36.<br />

Zum zwei-Stichproben-t-Test vgl. Bleymüller u.a. (Statistik 2004), S. 109-112.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 119<br />

Abbildung 7-2: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Produktbeschreibung“<br />

388<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

66,67%<br />

57,14%<br />

61,54%<br />

50,00%<br />

40%<br />

20%<br />

16,67%<br />

0,00%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=3 n=4 n=4<br />

n=6 n=7 n=26<br />


120 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-3:<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Alleinstellungsmerkmale“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

28,57%<br />

50,00%<br />

57,69%<br />

50,00%<br />

42,86%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=7 n=2 n=26 n=8<br />

n=7<br />

-1 0 1 2 mehr als 2<br />

Konstrukt „Alleinstellungsmerkmal“<br />

nicht beachtet<br />

Anzahl<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

malen. In der untersuchten Stichprobe hatten also Geschäftskonzepte mit einem Alleinstellungsmerkmal<br />

die höchsten Erfolgschancen. Der Zusammenhang zwischen<br />

Datum <strong>und</strong> Erfolgskriterium ist daher in der untersuchten Stichprobe bogenförmig.<br />

Das bedeutet, dass die Erfolgsquote bei Nichtbeachtung des Konstrukts des Datums<br />

relativ niedrig ist, bei ansteigenden Ausprägungen des Datums ebenfalls ansteigt<br />

<strong>und</strong> dann wieder sinkt, sobald die Ausprägungen einen bestimmten Wert übersteigen.<br />

Eine mögliche Interpretation für diesen Zusammenhang ist, dass ein neues<br />

Geschäftskonzept nur über begrenzte Ressourcen verfügt <strong>und</strong> sich daher in der Anfangsphase<br />

auf wenige Alleinstellungsmerkmale konzentrieren sollte. 389 Der bogenförmige<br />

Zusammenhang zwischen Daten <strong>und</strong> Erfolgskriterium ist auch bei anderen<br />

Daten zu beobachten (s. auch Anzahl Marktsegmente, Anzahl Wettbewerber, Anzahl<br />

Funktionseinheiten <strong>und</strong> Anzahl Mitglieder im Unternehmerteam).<br />

Das letzte vom <strong>Businessplan</strong>-Ersteller im Element „Produkt“ zu beschreibende Datum<br />

ist die Anzahl der geplanten Schutzrechte. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

bezüglich der Ausprägungen des Datums zeigt Abbildung 7-4.<br />

389<br />

Zu der Bedeutung von Prioritätensetzung <strong>und</strong> Ressourcenallokation bei Unternehmensgründungen<br />

vgl. Roberts (Decision 1991), S. 17.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 121<br />

Abbildung 7-4:<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Schutzrechte“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

56,25% 55,56%<br />

40%<br />

41,18%<br />

37,50%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=17 n=16 n=9<br />

n=8<br />

-1 0 1 mehr als 1<br />

Konstrukt „Schutzrechte“ nicht<br />

beachtet<br />

Anzahl Schutzrechte<br />

Das Datum „Anzahl Schutzrechte“ ist für die Unterscheidung zwischen erfolgreichen<br />

<strong>und</strong> nicht erfolgreichen Geschäftskonzepten in der untersuchten Stichprobe nur wenig<br />

geeignet. Die Kategorie „null Schutzrechte“ <strong>und</strong> „ein Schutzrecht“ unterscheidet<br />

sich bezüglich der Erfolgsquoten um 0,69 Prozent voneinander. Die beiden Kategorien<br />

„–1 Konstrukt Schutzrechte nicht beachtet“ <strong>und</strong> „mehr als 1 Schutzrecht“ weisen<br />

um 15,07 Prozent bzw. 18,75 Prozent geringere Erfolgsquoten auf als die Kategorie<br />

„null Schutzrechte“.<br />

In der untersuchten Stichprobe korrelieren die Indikatoren der formalen Qualität des<br />

Elements „Produkt“, bezogen auf die Vollständigkeit der Beschreibung, mit dem<br />

Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> nur schwach. Die Darstellungen der Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

zeigen, dass die Annahme <strong>eines</strong> linearen Zusammenhangs zwischen<br />

den Indikatoren/ Daten <strong>und</strong> den Erfolgsquoten für die Erklärung des Erfolgs<br />

bzw. Misserfolgs <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt nicht ausreichend ist. Für das<br />

Konstrukt „Alleinstellungsmerkmal“ zeigen die Ergebnisse der Untersuchung, dass<br />

hier eher ein bogenförmiger Zusammenhang in der Stichprobe vorliegt.


122 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

7.2.2 Der Markt<br />

In Abbildung 7-5 sind die Korrelationen des Indikators <strong>und</strong> des Datums mit dem Erfolgskriterium,<br />

nämlich dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt, dargestellt.<br />

Der Korrelationskoeffizient zwischen dem Indikator „Vollständigkeit Marktbeschreibung“<br />

<strong>und</strong> dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt zeigt einen schwachen<br />

linearen Zusammenhang zwischen den beiden Zufallsvariablen. Die Ausprägung des<br />

Korrelationskoeffizienten zwischen den Zufallsvariablen „Anzahl Marktsegmente“ <strong>und</strong><br />

„Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt“ deutet auf keinen linearen Zusammenhang<br />

hin.<br />

Die Darstellung in Abbildung 7-6 bildet die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators<br />

„Vollständigkeit Marktanalyse“ bezüglich des Ereignisses „Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt“ ab.<br />

Abbildung 7-5: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> Erfolg im Element<br />

„Markt“ 390<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Markt<br />

Marktsegmente<br />

Bedürfnisse<br />

Konkurrenzangebote<br />

Vollständigkeit<br />

Marktbeschreibung<br />

0,14<br />

Marktanteile<br />

Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />

Zahlungsbereitschaft<br />

Anzahl<br />

Marktsegmente<br />

0,08<br />

Marktvolumen<br />

390<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Marktbeschreibung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,15<br />

<strong>und</strong> für die Anzahl der Marktsegmente von 0,3.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 123<br />

Abbildung 7-6: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Marktbeschreibung“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

75,00%<br />

60%<br />

57,89% 57,14%<br />

40%<br />

41,67%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

16,67%<br />

n=6 n=12 n=19<br />

0,00%<br />

n=7 n=4 n=2<br />


124 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-7:<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Marktsegmente“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

70,00% 71,43%<br />

60%<br />

40%<br />

36,00%<br />

28,57%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

0,00%<br />

n=1 n=25 n=10 n=7<br />

n=7<br />

-1 0 1 2 3 mehr als 3<br />

Konstrukt „Marktsegment“ nicht<br />

beachtet<br />

Anzahl Marktsegmente<br />

ger Zusammenhang zwischen dem Datum <strong>und</strong> der Erfolgsquote vor. Eine mögliche<br />

Interpretation ist, dass es aus Diversifikationsgründen nicht empfehlenswert ist, sich<br />

bei der Umsetzung <strong>eines</strong> neuen <strong>Geschäftskonzepts</strong> auf nur ein Marktsegment zu beschränken.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der begrenzten Ressourcen <strong>eines</strong> neuen <strong>Geschäftskonzepts</strong> ist<br />

es aber ebenfalls nicht sinnvoll, mehr als drei Marktsegmente anzuvisieren. 391<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass der Indikator <strong>und</strong> das Datum der formalen<br />

Vollständigkeit der Marktbeschreibung in einem <strong>Businessplan</strong> schwache bzw.<br />

keine linearen Zusammenhänge zwischen ihren Ausprägungen <strong>und</strong> dem Überleben<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt zeigen. In der untersuchten Stichprobe hatten die<br />

Geschäftskonzepte die höchsten Überlebenschancen, in denen zumindest mehr als<br />

die Hälfte der für eine vollständige Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung des Marktes<br />

notwendigen Informationen in ihren Businessplänen berücksichtigt wurden <strong>und</strong> deren<br />

Abbildung <strong>und</strong> Analyse auf zwei bis drei Marktsegmente beschränkt blieb. Diese Bef<strong>und</strong>e<br />

deuten darauf hin, dass es für das Überleben <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> in der<br />

untersuchten Stichprobe sinnvoll war, zwar mehrere Marktsegmente im <strong>Businessplan</strong><br />

zu betrachten, aber auch nicht zu viele. Bei der Betrachtung muss zumindest ein<br />

391<br />

Vgl. Gruber (Planning 2002), S. 75.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 125<br />

gewisser Gr<strong>und</strong>stock an Informationen über den Markt, wie z. B. die Bedürfnisse der<br />

Nachfrager, berücksichtigt werden.<br />

7.2.3 Der Wettbewerb<br />

Abbildung 7-8 zeigt die Ausprägungen der Korrelationskoeffizienten für den Indikator<br />

der Vollständigkeit <strong>und</strong> das Datum der Wettbewerbsbeschreibung.<br />

Die Ausprägungen der Korrelationskoeffizienten zeigen für den Indikator „Vollständigkeit<br />

Wettbewerberanalyse“ einen starken linearen Zusammenhang <strong>und</strong> für das<br />

Datum „Anzahl Wettbewerber“ keinen linearen Zusammenhang zwischen den Ausprägungen<br />

der beiden Zufallsvariablen.<br />

Das Histogramm der Wahrscheinlichkeitsverteilung des Vollständigkeitsgrads der<br />

Wettbewerbsanalyse ist in Abbildung 7-9 dargestellt.<br />

Aus der Darstellung der Wahrscheinlichkeitsverteilung ist zu erkennen, dass je höher<br />

die Vollständigkeit der im Element „Wettbewerb“ dargestellten Informationen waren,<br />

desto höher war auch die Wahrscheinlichkeit, am Markt zu überleben.<br />

Abbildung 7-8: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im<br />

Element „Wettbewerb“ 392<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Wettbewerb<br />

Wettbewerber<br />

Vollständigkeit<br />

Wettbewerbersbeschreibung<br />

0,28<br />

Stärken<br />

Schwächen<br />

Anzahl<br />

Wettbewerber<br />

0,02<br />

Patente<br />

392<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Wettbewerbsbeschreibung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit von<br />

0,02 <strong>und</strong> für die Anzahl der Wettbewerber von 0,45.


126 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-9: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Wettbewerbsbeschreibung“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

64,71%<br />

60%<br />

47,06%<br />

40%<br />

31,25%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=16<br />

n=17 n=17<br />

0 bis 33,33 Prozent 33,34 bis 66,66 Prozent 66,67 bis 100 Prozent<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

Wettbewerbsbeschreibung<br />

In Abbildung 7-10 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Anzahl Wettbewerber“<br />

abgebildet.<br />

Diese Darstellung lässt ebenfalls erkennen, dass im Element „Wettbewerb“ Businesspläne,<br />

bei denen sich bei ihrer Abbildung <strong>und</strong> Analyse der Wettbewerbssituation<br />

auf wenige, also ein bis drei Konkurrenten beschränkt wurde, höhere Erfolgsquoten<br />

aufweisen als die Geschäftskonzepte, in welchen sich auf mehr Konkurrenten konzentriert<br />

wurde. Businesspläne, die eventuelle Konkurrenten in ihren Geschäftskonzepten<br />

gar nicht enthalten, weisen eine Erfolgsquote von 30 Prozent auf.<br />

Die genannten Ausprägungen beziehen sich rein auf die Darstellungen des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers.<br />

Inwieweit die dargestellte Wettbewerbssituation tatsächlich der<br />

Realität entspricht, die gelieferten Information also „richtig“ oder „falsch“ sind, ist nicht<br />

Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.<br />

Als Ergebnisse der einfachen Zusammenhangsanalyse im Element „Wettbewerb“<br />

sind ein starker linearer Zusammenhang zwischen der Vollständigkeit der Wett-


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 127<br />

Abbildung 7-10: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Wettbewerber“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

80,00%<br />

60%<br />

40%<br />

30,00%<br />

43,75%<br />

40,00%<br />

50,00%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=10 n=10 n=16 n=10 n=4<br />

-1 0 1 bis 3 4 bis 6 7 bis 9 mehr als 9<br />

Konstrukt „Wettbewerb“ nicht<br />

beachtet<br />

Anzahl Wettbewerber<br />

bewerbsanalyse im <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> dem späteren Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt sowie eine höhere Erfolgsquote bei Businessplänen festzuhalten,<br />

die sich bei der Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung des Wettbewerbs auf wenige<br />

Konkurrenten beschränkt haben. Auch hier wäre eine mögliche Interpretation der Ergebnisse,<br />

dass junge Geschäftskonzepte nur über begrenzte Ressourcen verfügen<br />

<strong>und</strong> sich daher im Wettbewerb auf wenige Konkurrenten beschränken sollten.<br />

7.2.4 Das Marketing<br />

Die in der untersuchten Stichprobe gemessenen Korrelationen des Indikators der<br />

Vollständigkeit <strong>und</strong> der beiden Daten mit dem Erfolgskriterium sind in Abbildung 7-11<br />

dargestellt.<br />

Die Korrelation des Indikators mit dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt<br />

beträgt 0,49 <strong>und</strong> deutet in der untersuchten Stichprobe auf einen sehr starken linearen<br />

Zusammenhang zwischen den Ausprägungen der beiden Zufallsvariablen hin.<br />

Auch die linearen Zusammenhänge zwischen der Anzahl der geplanten Werbemittel<br />

<strong>und</strong> der Vertriebskanäle ist stark bzw. sehr stark ausgeprägt.


128 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-11: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im<br />

Element „Marketing“ 393<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Marketing<br />

Produkt<br />

Vollständigkeit<br />

Marketing<br />

0,49<br />

Preis<br />

Anzahl<br />

Werbemittel<br />

0,23<br />

Promotion<br />

Anzahl<br />

Vertriebskanäle<br />

0,33<br />

Platzierung<br />

Abbildung 7-12 zeigt das Histogramm der Wahrscheinlichkeitsverteilung, dass ein<br />

Geschäftskonzept am Markt überlebt, bezüglich des Indikators der Vollständigkeit<br />

der Marketing-Beschreibung im <strong>Businessplan</strong>.<br />

Die Abbildung zeigt einen linearen positiven Zusammenhang zwischen der Vollständigkeit<br />

der Marketing-Beschreibung im <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt. Businesspläne, welche in der untersuchten Stichprobe<br />

weniger als die Hälfte der für die Abbildung <strong>und</strong> Analyse des Elements „Marketing“<br />

notwendigen Informationen geliefert haben, weisen eine Überlebensquote von 18<br />

Prozent auf.<br />

Businesspläne mit Vollständigkeitsgraden von über 90 Prozent überlebten am Markt<br />

zu 88 Prozent.<br />

In Abbildung 7-13 ist das Histogramm der Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators<br />

„Anzahl Werbemittel“ dargestellt.<br />

393<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit von<br />

0,0001, für die Anzahl der Werbemittel von 0,05 <strong>und</strong> für die Anzahl der Vertriebskanäle von 0,01.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 129<br />

Abbildung 7-12: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Marketing“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

87,50%<br />

80%<br />

70,00%<br />

60%<br />

40%<br />

28,57%<br />

42,86% 42,86%<br />

20%<br />

18,18%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=11 n=7 n=7<br />

n=7 n=10<br />

n=8<br />

weniger<br />

als 50%<br />

50-59,9% 60-69,9% 70-79,9% 80-89,9% 90-100%<br />

Vollständigkeitsgrad Beschreibung<br />

Marketing<br />

Abbildung 7-13: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Werbemittel“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

55,56%<br />

51,85%<br />

57,14%<br />

40%<br />

20%<br />

14,29%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=7 n=9<br />

-1 0 1 bis 3 4 bis 6 7 bis 9<br />

Konstrukt „Werbemittel“ nicht<br />

beachtet<br />

n=27 n=7<br />

Anzahl Werbemittel


130 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-14: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Vertriebskanäle“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

60,00% 60,00%<br />

45,00%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

0,00%<br />

n=5 n=20 n=9<br />

Konstrukt „Vertriebskanal“ nicht<br />

beachtet<br />

n=15 n=27 n=10 n=7<br />

-1 0 1 2 mehr als 2<br />

Anzahl Vertriebskanäle<br />

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Anzahl Werbemittel“ zeigt, dass<br />

Geschäftskonzepte, in denen im <strong>Businessplan</strong> das Konstrukt „Werbemittel“, also die<br />

Promotion des Produkts <strong>und</strong> seiner Vorteile, nicht beachtet wurde, in der untersuchten<br />

Stichprobe nur eine Erfolgsquote von etwa 14 Prozent aufweisen. Geschäftskonzepte,<br />

bei denen dies der Fall war, zeigen eine Überlebensquote von 51,85 bis 57,14<br />

Prozent.<br />

Der Unterschied in den Erfolgsquoten bei der Anzahl der Werbemittel beträgt also<br />

5,29 Prozent, zwischen der Kategorie „Konstrukt Werbemittel nicht beachtet“ <strong>und</strong> der<br />

Kategorie „sieben bis neun“ Werbemittel hingegen 42,85 Prozent.<br />

In Abbildung 7-14 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Anzahl Vertriebskanäle“<br />

dargestellt. Das Histogramm lässt erkennen, dass der Unterschied bei<br />

den Erfolgsquoten zwischen der Kategorie „Konstrukt Vertriebskanal“ nicht beachtet“<br />

<strong>und</strong> der Kategorie „2 Vertriebskanäle“ 60 Prozent beträgt. Geschäftskonzepte, in<br />

deren Businessplänen der Vertrieb nicht beachtet wurde, haben alle in der untersuchten<br />

Stichprobe am Markt nicht überlebt. Businesspläne, bei welchen ein Vertriebskanal<br />

berücksichtigt wurde, weisen eine Erfolgsquote von 45 Prozent auf, Businesspläne<br />

mit mehr als einem Vertriebskanal sogar eine Erfolgsquote von 60 Prozent.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 131<br />

Es haben in der untersuchten Stichprobe also Geschäftskonzepte höhere Erfolgschancen,<br />

bei denen deren Leistung über mehr als einen Vertriebskanal verkauft werden<br />

soll.<br />

Businesspläne, die bei der ökonomischen Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> die für das Element „Marketing“ notwendigen Informationen nur<br />

unvollständig berücksichtigt haben, weisen geringere Erfolgsquoten als solche auf,<br />

die in diesem Element über einen höheren Vollständigkeitsgrad der Informationen<br />

verfügen. Die Berücksichtigung von Werbemitteln <strong>und</strong> Vertriebskanälen im <strong>Businessplan</strong><br />

war in der untersuchten Stichprobe zumindest beim Vertrieb eine notwendige<br />

Bedingung für das Überleben des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt.<br />

Bei dem Indikator „Anzahl Vertriebskanäle“ zeigt sich zudem ein Unterschied von 15<br />

Prozent in den Erfolgsquoten bei den Ausprägungen „ein“ oder „mehr als ein“ Vertriebskanal.<br />

7.2.5 Die Wertschöpfungskette<br />

Abbildung 7-15 zeigt die Ausprägungen der Korrelationskoeffizienten des Indikators/<br />

Datum mit dem Erfolg.<br />

Abbildung 7-15: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im<br />

Element „Wertschöpfungskette“ 394<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Wertschöpfungskette<br />

Aktivität<br />

absoluter<br />

Wert<br />

Vollständigkeit<br />

Wertschöpfungskette<br />

-0,01<br />

relativer<br />

Wert<br />

Erstellungskriterien<br />

Anzahl<br />

Aktivitäten<br />

-0,16<br />

Erstellung<br />

394<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Wertschöpfungsbeschreibung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

von 0,46 <strong>und</strong> für die Anzahl der Aktivitäten von 0,14.


132 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-16: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Wertschöpfung“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

52,94%<br />

60,00%<br />

40%<br />

42,86%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=28<br />

n=17 n=5<br />

0 - 33,33 Prozent 33,34 - 66,66 Prozent 66,67 - 100 Prozent<br />

Vollständigkeitsgrad Beschreibung<br />

Wertschöpfungskette<br />

Die Korrelationen des Indikators <strong>und</strong> des Datums der Vollständigkeit der Beschreibung<br />

der Wertschöpfungskette im <strong>Businessplan</strong> mit dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt sind in der untersuchten Stichprobe entweder fast gar nicht oder<br />

mit negativem Vorzeichen vorhanden. Diese Ergebnisse deuten auf keinen linearen<br />

<strong>und</strong> bezüglich der Anzahl der berücksichtigten Aktivitäten auf einen schwachen negativ<br />

linearen Zusammenhang hin.<br />

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für den Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> bezüglich<br />

des Indikators „Vollständigkeit Wertschöpfung“ zeigt Abbildung 7-16.<br />

Die Darstellung lässt erkennen, dass zwischen den einzelnen Kategorien Unterschiede<br />

von ca. 17 Prozent bezüglich der Erfolgsquoten in der Untersuchung festgestellt<br />

werden konnten.<br />

Die Kategorie „null bis 33,33 Prozent“ ist mit 28 Fällen sehr stark besetzt, was darauf<br />

hindeutet, dass in der untersuchten Stichprobe die formale Qualität der Beschreibung<br />

der Wertschöpfungskette in der untersuchten Stichprobe relativ niedrig war.<br />

Das Histogramm der Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Anzahl Aktivitäten“<br />

für den Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt ist in Abbildung 7-17 dargestellt.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 133<br />

Abbildung 7-17: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Aktivitäten“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

53,57%<br />

60,00%<br />

50,00%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

12,50%<br />

n=28 n=10<br />

n=8 n=4<br />

-1 0 1 bis 5 6 bis 10 über 10<br />

Konstrukt „Aktitäten Wertschöpfungskette“<br />

nicht beachtet<br />

Anzahl Aktivitäten<br />

Wertschöpfungskette<br />

Der Unterschied in den Erfolgsquoten zwischen der Kategorie „Konstrukt Aktivitäten<br />

Wertschöpfungskette nicht beachtet“ <strong>und</strong> der Kategorie „ein bis fünf“ beträgt 6,43<br />

Prozent. Die Erfolgsquote fällt danach in der Kategorie „sechs bis zehn“ auf 12,5 Prozent.<br />

Die Kategorie „über zehn“ ist mit vier Fällen nicht aussagekräftig. Der geringe<br />

Unterschied zwischen den beiden erstgenannten Kategorien hängt unter anderem<br />

damit zusammen, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Businesspläne das Konstrukt<br />

„Aktivitäten Wertschöpfungskette“ in ihren Geschäftskonzepten nicht beachten.<br />

Die im Element „Wertschöpfungskette“ in der Stichprobe festgestellten Unterschiede<br />

sind im Vergleich zu den Unterschieden in den Kategorien anderer Elementen eher<br />

gering. Einzig der Unterschied zwischen den beiden Kategorien „ein bis fünf“ <strong>und</strong><br />

„sechs bis zehn“ ist mit 47,5 Prozent relativ hoch, kann aber nicht interpretiert werden,<br />

da die nachfolgende Kategorie mit vier Fällen nicht aussagekräftig ist.<br />

7.2.6 Die Organisation<br />

Die Korrelationen zwischen dem Indikator <strong>und</strong> dem Datum des Elements „Organisation“<br />

in einem <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> dem Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> sind in Abbildung<br />

7-18 dargestellt.


134 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-18: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im<br />

Element „Organisation“ 395<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Organisation<br />

Funktionseinheit<br />

Vollständigkeit<br />

Organisation<br />

0,29<br />

Leitung<br />

Anzahl<br />

Funktionseinheiten<br />

0,16<br />

Personalbedarf<br />

Die Korrelationskoeffizienten zeigen für den Indikator „Vollständigkeit Organisation“<br />

einen starken linearen Zusammenhang zum Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am<br />

Markt <strong>und</strong> für das durch den <strong>Businessplan</strong>-Ersteller selbst festgelegte Datum „Anzahl<br />

der Funktionseinheiten“ einen schwachen linearen Zusammenhang.<br />

In Abbildung 7-19 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

der Organisationsbeschreibung“ dargestellt. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung zeigt<br />

den bereits identifizierten linearen positiven Zusammenhang zwischen der Vollständigkeit<br />

der Organisationsbeschreibung im <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt.<br />

In Abbildung 7-20 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Funktionseinheiten“<br />

abgebildet. Die Businesspläne in der untersuchten Stichprobe, bei<br />

welchen die Organisation mit zwei bis drei Funktionseinheiten geplant wurde, weisen<br />

eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 46 Prozent auf, die Businesspläne mit mehr als<br />

fünf geplanten Funktionseinheiten sind auf einem ähnlichen Niveau. Geschäftskonzepte,<br />

bei denen im <strong>Businessplan</strong> mit vier bis fünf Funktionseinheiten geplant<br />

wurde, hatten in der untersuchten Stichprobe eine Überlebensquote von über 60 Prozent.<br />

Geschäftskonzepte, welche gar keine Funktionseinheiten zwecks Erledigung<br />

der an sie übertragenen Aufgaben enthalten, haben am Markt nicht überlebt. Diese<br />

Kategorie ist allerdings mit nur drei Fällen nicht aussagekräftig. In der untersuchten<br />

Stichprobe hatten demzufolge die Geschäftskonzepte, die ihre Organisation mit vier<br />

bis fünf Einheiten geplant haben, die höchsten Erfolgschancen.<br />

395<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Organisationsbeschreibung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

von 0,02 <strong>und</strong> für die Anzahl der Funktionseinheiten von 0,14.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 135<br />

Abbildung 7-19: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Organisation“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

48,00%<br />

62,50%<br />

40%<br />

20%<br />

22,22%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=9<br />

n=25 n=16<br />

0 bis 59,9 Prozent 60 bis 79,9 Prozent 80 bis 100 Prozent<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

Organisationsbeschreibung<br />

Abbildung 7-20: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Funktionseinheiten“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

61,11%<br />

40%<br />

46,15%<br />

43,75%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

0,00%<br />

n=3 n=13 n=18 n=16<br />

-1 0 1 2 bis 3 4 bis 5 mehr als 5<br />

Konstrukt „Funktionseinheiten“<br />

nicht beachtet<br />

Anzahl<br />

Funktionseinheiten


136 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Die formale Qualität der Beschreibung des Elements „Organisation“ im <strong>Businessplan</strong><br />

ist für das Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt in der untersuchten Stichprobe<br />

von Bedeutung. Je höher der Vollständigkeitsgrad der im <strong>Businessplan</strong> im Element<br />

„Organisation“ berücksichtigten Informationen ist, desto höher ist auch die<br />

Überlebensquote des betrachteten <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt. Des Weiteren zeigt<br />

die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Erfolgs in Bezug auf die Anzahl der Funktionseinheiten,<br />

dass die Geschäftskonzepte mit vier bis fünf Funktionseinheiten eine höhere<br />

Erfolgsquote haben als Geschäftskonzepte, die mit mehr als fünf oder weniger<br />

als vier geplant haben. Eine mögliche Erklärung ist, dass bei innovativen Geschäftskonzepten<br />

der Koordinationsaufwand bei mehr als vier bis fünf Funktionseinheiten zu<br />

groß wird <strong>und</strong> daher die Erfolgschancen des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt sinken.<br />

7.2.7 Das Unternehmerteam<br />

Abbildung 7-21 zeigt die Korrelationen des Indikators <strong>und</strong> des Datums im Element<br />

„Unternehmerteam“ zu dem Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt.<br />

Abbildung 7-21: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im<br />

Element „Unternehmerteam“ 396<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Unternehmerteam<br />

Teammitglied<br />

Funktion<br />

Vollständigkeit<br />

Unternehmerteam<br />

0,17<br />

berufliche<br />

Ausbildung<br />

akademische<br />

Ausbildung<br />

Berufserfahrung<br />

Anzahl<br />

Teammitglieder<br />

-0,18<br />

Führungserfahrung<br />

396<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Unternehmerteambeschreibung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

von 0,11 <strong>und</strong> für die Anzahl der Teammitglieder von 0,1.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 137<br />

Abbildung 7-22: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Unternehmerteam“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

56,52%<br />

47,06%<br />

40%<br />

30,00%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=16 n=10<br />

n=17 n=23 n=17<br />

weniger 50 Prozent 50 bis 74,9 Prozent 75 bis 100 Prozent<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

Beschreibung Unternehmerteam<br />

Der Vollständigkeitsindikator Unternehmerteam beträgt 0,17, was in der Stichprobe<br />

auf einen schwachen linearen Zusammenhang zwischen der Vollständigkeit der Beschreibung<br />

des Unternehmerteams im <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt hinweist. Die Anzahl der Teammitglieder ist in der untersuchten<br />

Stichprobe mit dem Erfolgskriterium sogar schwach negativ korreliert.<br />

In Abbildung 7-22 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung für das Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt mittels des Vollständigkeitsindikators der Beschreibung<br />

des Unternehmerteams im <strong>Businessplan</strong> dargestellt.<br />

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung deutet auf einen schwachen linearen Zusammenhang<br />

hin. Es besteht ein Unterschied von 26,52 Prozent zwischen den Erfolgsquoten<br />

in der Kategorie „weniger 50 Prozent“ <strong>und</strong> der Kategorie „75 bis 100 Prozent“.<br />

Abbildung 7-23 zeigt das Histogramm der Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators<br />

„Anzahl Mitglieder Unternehmerteam“. Der Zusammenhang zwischen der Anzahl<br />

der Teammitglieder <strong>und</strong> dem Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt ist nicht eindeutig.<br />

Leider ist die Kategorie „ein Teammitglied“ nicht aussagekräftig, da dieser Kategorie<br />

nur drei Fälle angehören. Die Kategorien „zwei“ <strong>und</strong> „drei Teammitglieder“


138 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-23: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Teammitglieder“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

66,67%<br />

60%<br />

54,17%<br />

50,00%<br />

40%<br />

27,27%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

Konstrukt „Unternehmerteam“<br />

nicht beachtet<br />

n=3 n=24 n=12 n=11<br />

-1 0 1 2 3 mehr als 3<br />

Anzahl Mitglieder<br />

Unternehmerteam<br />

weisen mit mehr als 50 Prozent die höchsten Erfolgsquoten auf. Geschäftskonzepte,<br />

bei denen das Unternehmerteam aus mehr als drei Personen bestand, haben nur<br />

eine Erfolgsquote von etwa 27 Prozent.<br />

In der untersuchten Stichprobe ist es bezüglich der Erfolgschancen also nicht sinnvoll<br />

gewesen, ein Unternehmerteam aus mehr als drei Mitgliedern zu bilden.<br />

Der Vollständigkeitsgrad der Beschreibung des Unternehmerteams im <strong>Businessplan</strong><br />

zeigt einen schwachen linearen Zusammenhang mit dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt. Nach der einfachen Zusammenhangsanalyse ist unklar, welche<br />

Anzahl von Teammitgliedern die höchste Erfolgswahrscheinlichkeit besitzt. Zu diesem<br />

Zweck müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Interessant ist<br />

insbesondere die Frage, ob ein Team, bestehend aus nur einer oder bestehend aus<br />

zwei oder drei Personen, die besseren Erfolgschancen besitzt.<br />

7.2.8 Der Realisierungsfahrplan<br />

Die Korrelationen zwischen den Ausprägungen des Indikators der Beschreibung des<br />

Realisierungsfahrplans <strong>und</strong> den Daten der Beschreibung sind in Abbildung 7-24 dargestellt.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 139<br />

Abbildung 7-24: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im<br />

Element „Realisierungsfahrplan“ 397<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Realisierungsfahrplan<br />

Teilprojekte<br />

Status<br />

Vollständigkeit<br />

Realisierungsfahrplan<br />

0,10<br />

Investitionen<br />

Anzahl Teilprojekte<br />

0,10<br />

Beginn<br />

Ende<br />

Anzahl Meilensteine<br />

0,12<br />

Meilenstein<br />

Die Ausprägungen zeigen einen schwachen linearen Zusammenhang zwischen den<br />

Ausprägungen der Variablen, der bezüglich des Datums „Anzahl Meilensteine“ etwas<br />

stärker ausgeprägt ist als bei dem Indikator „Vollständigkeit Realisierungsfahrplan“<br />

<strong>und</strong> dem Datum „Anzahl Teilprojekte“.<br />

Abbildung 7-25 zeigt die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

Realisierungsfahrplan“ für den Erfolg des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> am<br />

Markt.<br />

In der Stichprobe ergibt sich ein relativer starker Anstieg der Erfolgsquote von der<br />

Kategorie „null bis 33,32 Prozent“ zu der Kategorie „33,33 Prozent bis 66,65 Prozent“<br />

um 22,5 Prozent. Die Erfolgsquote der nächsthöheren Kategorie ist um 10 Prozent<br />

niedriger <strong>und</strong> liegt bei 50 Prozent. Der größte Teil der untersuchten Businesspläne<br />

liegt in der ersten Kategorie. Die Vollständigkeit des Elements war in der untersuchten<br />

Stichprobe relativ niedrig ausgeprägt.<br />

In Abbildung 7-26 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Teilprojekte“<br />

dargestellt.<br />

397<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Realisierungsfahrplan-Beschreibung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

von 0,25, für die Anzahl der Teilprojekte von 0,25 <strong>und</strong> für die Anzahl der Meilensteine von<br />

0,19.


140 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-25: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Realisierungsfahrplan“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

60,00%<br />

50,00%<br />

40%<br />

37,50%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=24<br />

n=20 n=6<br />

0 bis 33,32 Prozent 33,33 bis 66,65 Prozent 66,66 bis 100 Prozent<br />

Vollständigkeitsgrad Beschreibung<br />

Realisierungsfahrplan<br />

Abbildung 7-26: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Teilprojekte“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

60,00%<br />

57,14%<br />

57,14%<br />

45,45%<br />

50,00%<br />

40%<br />

37,50%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=16<br />

n=5 n=11 n=7 n=4 n=7<br />

-1 0 1 bis 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 mehr als 20<br />

Konstrukt „Teilprojekte“ nicht<br />

beachtet<br />

Anzahl<br />

Teilprojekte


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 141<br />

Abbildung 7-27: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Meilensteine“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

71,43%<br />

60%<br />

40%<br />

45,45%<br />

42,86% 42,86%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=22 n=7 n=14 n=7<br />

-1 0 1 bis 3 4 bis 6 mehr als 6<br />

Konstrukt „Meilensteine“ nicht<br />

beachtet<br />

Anzahl<br />

Meilensteine<br />

Die Businesspläne in der Kategorie „–1 Konstrukt Teilprojekte nicht beachtet“ weisen<br />

mit 37,5 Prozent die geringste Erfolgsquote in der untersuchten Stichprobe auf. Die<br />

Erfolgsquote steigt danach in der Kategorie „eins bis fünf“ auf 60 Prozent <strong>und</strong><br />

schwankt in den nachfolgenden Kategorien zwischen ca. 45 <strong>und</strong> 57 Prozent. Der Unterschied<br />

bezüglich der Erfolgsquote zwischen der Kategorie „–1 Konstrukt Teilprojekt<br />

nicht beachtet“ <strong>und</strong> „eins bis fünf“ beträgt in der untersuchten Stichprobe 22,5<br />

Prozent.<br />

Abbildung 7-27 zeigt die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Meilensteine“.<br />

Ab einer Anzahl von mehr als sechs Meilensteinen im Realisierungsfahrplan steigt<br />

die Erfolgsquote der untersuchten Businesspläne auf etwa 71 Prozent. In der Kategorie<br />

„eins bis drei“ <strong>und</strong> „vier bis sechs“ beträgt sie ca. 43 Prozent. Der Unterschied<br />

in den Erfolgsquoten beläuft sich demzufolge auf 28,57 Prozent.<br />

Allerdings beträgt die Erfolgsquote in der Kategorie „–1 Konstrukt Meilensteine nicht<br />

beachtet“ immer noch etwa 46 Prozent <strong>und</strong> liegt damit höher als die in den Kategorien<br />

„eins bis drei“ <strong>und</strong> „vier bis sechs“.


142 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Die Zusammenhänge zwischen der formalen Qualität der untersuchten Businesspläne<br />

im Element „Realisierungsfahrplan“ <strong>und</strong> dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt sind schwach ausgeprägt. Dies hängt unter anderem mit der mangelnden<br />

formalen Qualität der untersuchten Businesspläne in diesem Element zusammen. So<br />

wiesen in der untersuchten Stichprobe 24 Businesspläne einen Vollständigkeitsgrad<br />

von weniger als 33,33 Prozent auf, 16 Businesspläne hatten das Konstrukt „Teilprojekte“<br />

<strong>und</strong> 22 Businesspläne das Konstrukt „Meilensteine“ nicht beachtet.<br />

7.2.9 Die Unsicherheiten<br />

Der lineare Zusammenhang zwischen dem Indikator/Daten der Vollständigkeit der<br />

Beschreibung des Elements „Unsicherheiten“ im <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> dem Erfolg des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> ist in Abbildung 7-28 dargestellt.<br />

Die Korrelationskoeffizienten zeigen einen schwachen linearen bzw. keinen Zusammenhang<br />

zwischen der formalen Qualität der Beschreibung der Unsicherheiten <strong>und</strong><br />

dem Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt. Das Datum „Anzahl der Chancen“ korreliert<br />

in der untersuchten Stichprobe am höchsten mit dem Erfolgskriterium „Überleben<br />

am Markt“.<br />

Abbildung 7-28: Korrelationen zwischen Daten/Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im<br />

Element „Unsicherheiten“ 398<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Daten/<br />

Indikator<br />

Korrelationen<br />

Unsicherheiten<br />

Chancen<br />

Vollständigkeit<br />

Unsicherheiten<br />

0,13<br />

Risiken<br />

Art<br />

Anzahl Chancen<br />

0,15<br />

betroffene<br />

Positionen<br />

Anzahl Risiken<br />

0,08<br />

Gegenmaßnahmen<br />

398<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Unsicherheiten zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,19, für<br />

die Anzahl der Risiken von 0,28 <strong>und</strong> für die Anzahl der Chancen von 0,14.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 143<br />

Abbildung 7-29: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Unsicherheiten“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

55,56%<br />

50,00%<br />

45,95%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=9<br />

n=4 n=37<br />

weniger als 80 Prozent 80 bis 89,9 Prozent 90 bis 100 Prozent<br />

Vollständigkeitsgrad Beschreibung<br />

Unsicherheiten<br />

In Abbildung 7-29 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit<br />

der Beschreibung der Unsicherheiten“ dargestellt.<br />

Die Darstellung zeigt, dass es bezüglich der Erfolgsquoten in den einzelnen Kategorien<br />

der Vollständigkeitsgrade Unterschiede von 5,56 bzw. 4,0 Prozent gibt. Die<br />

untersuchten Businesspläne weisen alle relativ hohe Vollständigkeitsgrade auf. Bemerkenswert<br />

ist, dass die Erfolgsquoten sinken, je höher die Vollständigkeit der Beschreibung<br />

ist.<br />

Abbildung 7-30 zeigt die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Risiken“.<br />

Die Erfolgsquoten der Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Risiken“<br />

zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong> dokumentierten Risiken gibt, der aber nur schwach ausgeprägt<br />

ist <strong>und</strong> in den Kategorien „drei bis vier Risiken“ <strong>und</strong> „mehr als vier Risiken“ zu<br />

einer Veränderung der Erfolgsquoten von 2,83 Prozent führt. Ein höherer Sprung<br />

existiert zwischen den beiden Kategorien „eins bis zwei“ <strong>und</strong> „drei bis vier“ Risiken in<br />

Höhe von 14,22 Prozent.


144 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-30: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Risiken“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

51,72%<br />

54,55%<br />

40%<br />

37,50%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

0,00%<br />

n=2 n=8 n=29 n=11<br />

-1 0 1 bis 2 3 bis 4 mehr als 4<br />

Konstrukt „Risiken“ nicht<br />

beachtet<br />

Anzahl Risiken<br />

In Abbildung 7-31 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Chancen“<br />

dargestellt.<br />

Auch das Datum „Anzahl Chancen“ weist nur einen schwachen linearen Zusammenhang<br />

mit dem Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt auf. Die Erfolgsquote der<br />

Businesspläne in der Kategorie „ein bis zwei Chancen“ beträgt 60 Prozent <strong>und</strong> verändert<br />

sich in den nachfolgenden Kategorien um 10 Prozent auf 50 Prozent Erfolgsquote.<br />

In der Darstellung der Wahrscheinlichkeitsverteilung ist ebenfalls wieder ein<br />

bogenförmiger Zusammenhang zu erkennen, der Unterschiede in den Erfolgsquoten<br />

von 18,14 bzw. 10 Prozent aufweist.<br />

Als Ergebnis der einfachen Zusammenhangsanalyse im Element „Unsicherheiten“<br />

bleibt festzuhalten, dass die Indikatoren keine starken Zusammenhänge mit dem<br />

Erfolg des untersuchten <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt aufweisen. Eine mögliche Begründung<br />

ist, dass die formale Qualität der Beschreibung des Elements „Unsicherheit“<br />

in den untersuchten Businessplänen relativ hoch war <strong>und</strong> daher als Differenzierungsmerkmal<br />

relativ schlecht geeignet ist.


Analyse der Zusammenhänge in den Elementen 145<br />

Abbildung 7-31: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Datums „Anzahl Chancen“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

60,00%<br />

50,00% 50,00%<br />

40%<br />

41,18%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

0,00%<br />

n=2<br />

n=17<br />

-1 0 1 bis 2 3 bis 4 mehr als 4<br />

Konstrukt „Chancen“ nicht<br />

beachtet<br />

n=15 n=10 n=6<br />

Anzahl Chancen<br />

Von Bedeutung für den Erfolg war in der untersuchten Stichprobe die Anzahl der untersuchten<br />

Chancen <strong>und</strong> Risiken. Die höchsten Erfolgsquoten wiesen in der untersuchten<br />

Stichprobe Businesspläne auf, in denen mehr als vier Risiken <strong>und</strong> ein bis<br />

zwei Chancen dokumentiert wurden.<br />

7.2.10 Die Finanzplanung<br />

Die Korrelation zwischen dem Vollständigkeitsindikator der Finanzplanung <strong>und</strong> dem<br />

Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt ist in Abbildung 7-32 dargestellt.<br />

Der Zusammenhang zwischen den Ausprägungen der unabhängigen Zufallsvariablen<br />

„Vollständigkeit Finanzplanung“ <strong>und</strong> der abhängigen Zufallsvariable „Überleben<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt“ ist stark ausgeprägt.<br />

In Abbildung 7-33 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators bezüglich des<br />

Erfolgskriteriums dargestellt. Die Erfolgsquoten der untersuchten Businesspläne sind<br />

tendenziell umso höher, je höher auch die Vollständigkeit der Finanzplanung ist. Dabei<br />

sind, wie auch bereits bei der Beschreibung der Ergebnisse der Untersuchung<br />

festgestellt wurde, Businesspläne mit einer Vollständigkeit ihrer Finanzplanung zwischen<br />

90 <strong>und</strong> 100 Prozent mit n gleich 24 in der Stichprobe besonders stark vertreten.


146 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-32: Korrelation zwischen Vollständigkeitsindikator <strong>und</strong> <strong>Markterfolg</strong> im Element<br />

„Finanzplanung“ 399<br />

Element<br />

Kriterien<br />

Indikator<br />

Korrelation<br />

Finanzplanung<br />

Plan- Gewinn- <strong>und</strong><br />

Verlustrechnung<br />

Liquiditätsplanung<br />

Vollständigkeit<br />

Finanzplanung<br />

0,22<br />

Plan- Bilanz<br />

Abbildung 7-33: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Indikators „Vollständigkeit Finanzplanung“<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

54,17%<br />

40%<br />

38,46%<br />

41,67%<br />

20%<br />

0%<br />

n=49<br />

n=13<br />

n=12 n=24<br />

weniger 80 Prozent 80-89,9 Prozent 90-100 Prozent<br />

Vollständigkeitsgrad Beschreibung<br />

Finanzplanung<br />

399<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

Indikator der Vollständigkeit der Finanzplanung zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,06.


Zusammenfassung der Ergebnisse 147<br />

Das Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Vollständigkeit der Finanzplanung<br />

einen starken Zusammenhang zu dem späteren Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt aufweist <strong>und</strong> die Erfolgsquoten der Businesspläne mit vollständigeren Finanzplanungen<br />

in ihren Geschäftskonzepten in der untersuchten Stichprobe höher<br />

sind.<br />

7.3 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Abschließend sollen die Ergebnisse der einfachen Zusammenhangsanalysen in den<br />

einzelnen Elementen des <strong>Businessplan</strong>s zusammengefasst werden. Zu diesem<br />

Zweck wird zunächst der durchschnittliche Vollständigkeitsgrad <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

als arithmetisches Mittel der Vollständigkeitsgrade in den einzelnen Elementen berechnet.<br />

Anschließend wird der Zusammenhang zwischen dem Durchschnitt <strong>und</strong><br />

dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt betrachtet. Im zweiten Schritt wird<br />

die Verteilung der Wahrscheinlichkeit des Überlebens des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am<br />

Markt in Abhängigkeit von dem durchschnittlichen Vollständigkeitsgrad der Informationen<br />

dargestellt. Abbildung 7-34 zeigt den Wert des Korrelationskoeffizienten.<br />

Abbildung 7-34: Korrelation zwischen dem durchschnittlichen Vollständigkeitsgrad <strong>und</strong> Erfolg<br />

400<br />

Element<br />

Vollständigkeits-<br />

Indikatoren<br />

Durchschnitt<br />

Korrelation<br />

Produkt<br />

Produktbeschreibung<br />

Markt<br />

Marktbeschreibung<br />

Wettbewerb<br />

Wettbewerbsbeschreibung<br />

Marketing<br />

Marketingbeschreibung<br />

Wertschöpfungskette<br />

Organisation<br />

Beschreibung<br />

Wertschöpfungskette<br />

Organisationsbeschreibung<br />

durchschnittlicher<br />

Vollständigkeitsgrad<br />

0,38<br />

Unternehmerteam<br />

Beschreibung<br />

Unternehmerteam<br />

Realisierungsfahrplan<br />

Beschreibung<br />

Realisierungsfahrplan<br />

Unsicherheiten<br />

Unsicherheitenbeschreibung<br />

Finanzplanung<br />

Beschreibung Finanzplanung<br />

400<br />

Ein einseitiger zwei-Stichproben-t-Test für die Differenz der arithmetischen Mittel kommt für den<br />

durchschnittlichen Vollständigkeitsindikator zu einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,003.


148 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-35: Wahrscheinlichkeitsverteilung des durchschnittlichen Vollständigkeitsindikators<br />

Erfolgsquote<br />

100%<br />

80%<br />

75%<br />

64%<br />

60%<br />

53%<br />

40%<br />

25% 25%<br />

20%<br />

0%<br />

n=50<br />

n=4 n=12 n=19 n=11 n=4<br />

n=0<br />

weniger 50<br />

Prozent<br />

50 bis 59,9<br />

Prozent<br />

60 bis 69,9<br />

Prozent<br />

70 bis 79,9<br />

Prozent<br />

80 bis 89,9<br />

Prozent<br />

90 bis 100<br />

Prozent<br />

durchschnittlicher<br />

Vollständigkeitsgrad <strong>Businessplan</strong><br />

Der Korrelationskoeffizient beträgt 0,38. Demzufolge besteht in der untersuchten<br />

Stichprobe ein sehr starker linearer Zusammenhang zwischen der Vollständigkeit der<br />

Informationen in einem <strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> dem Überleben des zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt.<br />

In Abbildung 7-35 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Vollständigkeitsindikators<br />

dargestellt.<br />

Die Abbildung zeigt einen linearen Zusammenhang zwischen der Vollständigkeit <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s <strong>und</strong> dem Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt. Die Erfolgsquote<br />

steigt in der letzten Kategorie „mehr als 80 Prozent“ auf 75 Prozent an,<br />

wobei sich in dieser Kategorie nur vier Businesspläne befinden <strong>und</strong> die Kategorie<br />

daher nicht aussagekräftig ist.<br />

Abbildung 7-36 zeigt einen Überblick über die Ausprägungen der Korrelationskoeffizienten<br />

in der untersuchten Stichprobe.


Zusammenfassung der Ergebnisse 149<br />

Abbildung 7-36: Zusammenfassung Korrelationskoeffizienten<br />

Ausprägung<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,00<br />

-0,20<br />

-0,40<br />

-0,60<br />

-0,80<br />

0,19<br />

Vollständigkeit<br />

Produktbeschreibung<br />

Anzahl<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

0,00<br />

-0,05<br />

Anzahl Patente/<br />

Schutzrechte<br />

Vollständigkeit<br />

Marktbeschreibung<br />

0,14<br />

0,08<br />

Anzahl Marktsegmente<br />

0,28<br />

Vollständigkeit<br />

Wettbewerberbeschreibung<br />

Anzahl Wettbewerber<br />

0,02<br />

0,49<br />

Vollständigkeit<br />

Marketingbeschreibung<br />

0,23<br />

Anzahl Werbemittel<br />

0,33<br />

Anzahl Vertriebskanäle<br />

Vollständigkeit<br />

Wertschöpfungskette<br />

Anzahl Aktivitäten<br />

-0,01<br />

-0,16<br />

0,29<br />

0,16 0,17<br />

Vollständigkeit<br />

Organisationsbeschreibung<br />

Anzahl Funktionseinheiten<br />

Vollständigkeit<br />

Unternehmerteam<br />

-0,18<br />

Anzahl Mitglieder<br />

Unternehmerteam<br />

Vollständigkeit<br />

Beschreibung<br />

0,10 0,10 0,12 0,13 0,15 0,08<br />

Anzahl Teilprojekte<br />

Anzahl Meilensteine<br />

Vollständigkeit<br />

Unsicherheiten<br />

Anzahl Chancen<br />

Anzahl Risiken<br />

0,22<br />

Vollständigkeit<br />

Finanzplanung<br />

-1,00<br />

Die Darstellung zeigt sehr starke oder starke lineare Zusammenhänge zwischen Erfolg<br />

<strong>und</strong> den Ausprägungen der Indikatoren/Daten bei der:<br />

Vollständigkeit Wettbewerbsbeschreibung,<br />

Vollständigkeit Marketing-Beschreibung,<br />

Anzahl Werbemittel,<br />

Anzahl Vertriebskanäle,<br />

Vollständigkeit Organisationsbeschreibung,<br />

Vollständigkeit Finanzplanung.<br />

Um das Bild von der einfachen Zusammenhangsanalyse zu vervollständigen, zeigt<br />

Abbildung 7-37 ergänzend die Kategorien der Wahrscheinlichkeitsverteilungen der<br />

einzelnen Daten mit der höchsten <strong>und</strong> der niedrigsten Erfolgsquote. Dabei werden<br />

nur Kategorien berücksichtigt, die fünf oder mehr Fälle aufweisen.<br />

Zweck der Darstellung ist es aufzuzeigen, bei welchen Daten deutliche Unterschiede<br />

bezüglich der Erfolgsquoten in den einzelnen Kategorien der Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

bestehen, auf die eine isolierte Betrachtung des Korrelationskoeffizienten kei-


150 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 7-37: Darstellung der höchsten <strong>und</strong> niedrigsten Erfolgsquoten in den Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

der Daten<br />

100%<br />

Erfolgsquote höchste niedrigste<br />

80%<br />

60%<br />

57,69% 56,25%<br />

71,43%<br />

80,00%<br />

37,50%<br />

40%<br />

28,57% 28,57% 30,00% 14,29%<br />

57,14% 60,00% 60,00% 61,11% 60,00%<br />

54,17%<br />

43,75%<br />

27,27%<br />

71,43%<br />

60,00%<br />

54,55%<br />

37,50% 42,86% 37,50% 41,18%<br />

20%<br />

12,50%<br />

0%<br />

0,00%<br />

Anzahl<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

Anzahl Patente/<br />

Schutzrechte<br />

Anzahl Marktsegmente<br />

Anzahl Wettbewerber<br />

Anzahl Werbemittel<br />

Anzahl Vertriebskanäle<br />

Anzahl Aktivitäten<br />

Anzahl<br />

Funktionseinheiten<br />

Anzahl Mitglieder<br />

Unternehmerteam<br />

Anzahl Teilprojekte<br />

Anzahl Meilensteine<br />

Anzahl Chancen<br />

Anzahl Risiken<br />

Datum<br />

Anzahl<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

Anzahl Patente/<br />

Schutzrechte<br />

Kategorie<br />

höchste<br />

Erfolgsquote<br />

Erfolgsquote<br />

Größe der<br />

Kategorie<br />

Kategorie niedrigste<br />

Erfolgsquote<br />

Erfolgsquote<br />

Größe der<br />

Kategorie<br />

1 57,69% 26 -1 28,57% 7<br />

0 56,25% 16 mehr als 1 37,50% 8<br />

Anzahl Marktsegmente 3 71,43% 7 mehr als 3 28,57% 7<br />

Anzahl Wettbewerber 1 bis 3 80,00% 10 -1 30,00% 10<br />

Anzahl Werbemittel mehr als 6 57,14% 7 -1 14,29% 7<br />

Anzahl Vertriebskanäle 2 60,00% 15 -1 0,00% 5<br />

Anzahl Aktivitäten 1 bis 5 60,00% 10 6 bis 10 12,50% 8<br />

Anzahl<br />

Funktionseinheiten<br />

4 bis 5 61,11% 18 mehr als 5 43,75% 16<br />

Anzahl Mitglieder<br />

Unternehmerteam<br />

2 54,17% 24 mehr als 3 27,27% 11<br />

Anzahl Teilprojekte 1 bis 5 60,00% 5 -1 37,50% 16<br />

Anzahl Meilensteine mehr als 6 71,43% 7 4 bis 6 42,86% 14<br />

Anzahl Chancen 1 bis 2 60,00% 15 1 bis 2 37,50% 8<br />

Anzahl Risiken mehr als 4 54,55% 11 0 41,18% 17<br />

ne Hinweise gibt. Der Gr<strong>und</strong> hierfür sind die teilweise bei den Daten in der untersuchten<br />

Stichprobe zu beobachtenden bogenförmigen Zusammenhänge zwischen<br />

Ausprägungen <strong>und</strong> Erfolgsquoten. Die Darstellung lässt Unterschiede bezüglich der<br />

Erfolgsquoten bei den folgenden Daten erkennen, die höher als 25 Prozent liegen:


Zusammenfassung der Ergebnisse 151<br />

Anzahl Alleinstellungsmerkmale (29,12 Prozent),<br />

Anzahl Marktsegmente (42,86 Prozent),<br />

Anzahl Wettbewerber (50 Prozent),<br />

Anzahl Werbemittel (42,85 Prozent),<br />

Anzahl Vertriebskanäle (60 Prozent),<br />

Anzahl Mitglieder im Unternehmerteam (26,9 Prozent),<br />

Anzahl Meilensteine (28,57 Prozent).<br />

In der untersuchten Stichprobe weisen also Businesspläne bzw. Geschäftskonzepte<br />

eine höhere Wahrscheinlichkeit des Überlebens am Markt auf, die sich auf eine bestimmte<br />

Anzahl oder Bandbreite von Alleinstellstellungsmerkmalen, Marktsegmenten,<br />

Wettbewerbern, Werbemitteln <strong>und</strong> Vertriebskanäle konzentrieren (für die genauen<br />

Ausprägungen s. Abbildung 7-33). Zudem weisen Geschäftskonzepte in der untersuchten<br />

Stichprobe eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit auf, die ihre Organisation<br />

mit einer bestimmen Anzahl von Mitgliedern im Unternehmerteam führen. Nicht berücksichtigt<br />

wurden bei der Betrachtung die Indikatoren der Vollständigkeit, da hier<br />

lineare Zusammenhänge zwischen Erfolg <strong>und</strong> Vollständigkeit unterstellt werden <strong>und</strong><br />

Zusammenhänge zwischen der Ausprägung des Datums <strong>und</strong> dem Erfolg, die nicht<br />

sinnhaft sind, wie z. B. die Anzahl der Aktivitäten in der Wertschöpfungskette.<br />

Zusammenfassend lässt sich also für die untersuchte Stichprobe die Aussage treffen,<br />

dass sich bei bestimmten Indikatoren/Daten der formalen Qualität der Beschreibung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> in einem <strong>Businessplan</strong>, insbesondere der Vollständigkeit,<br />

Unterschiede in den Erfolgsquoten in Abhängigkeit von der Ausprägung des<br />

Datums/Indikators feststellen lassen. Diese sind bei den Daten teilweise nicht linear,<br />

sondern weisen einen bogenförmigen Verlauf auf.<br />

Wichtig ist es in diesem Zusammenhang zu betonen, dass es sich bei den genannten<br />

Kriterien um solche handelt, die bis zu einem gewissen Grad in der untersuchten<br />

Stichprobe eine Unterscheidung zwischen am Markt erfolgreichen <strong>und</strong> nicht erfolgreichen<br />

Geschäftskonzepten erlauben. Das bedeutet nicht, dass die anderen Kriterien<br />

für den Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt nicht wichtig wären. Sie ermöglichen<br />

nur in der untersuchten Stichprobe keine Unterscheidung zwischen am Markt<br />

erfolgreichen <strong>und</strong> nicht erfolgreichen Geschäftskonzepten.


152 Einfache Zusammenhangsanalyse<br />

Im nächsten Abschnitt wird der Zusammenhang zwischen einer Gruppe von Indikatoren/Daten<br />

der Vollständigkeit der Beschreibung <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> in einem<br />

<strong>Businessplan</strong> <strong>und</strong> dem späteren Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt untersucht.<br />

Statistische Methoden, welche die gleichzeitige Analyse mehrerer Variablen ermöglichen,<br />

werden als multivariate statistische Analysemethoden bezeichnet. 401<br />

401<br />

Vgl. Hubberty (Discriminant 1994), S. 27.


8. Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

zur Unterscheidung zwischen am Markt erfolgreichen <strong>und</strong> nicht<br />

erfolgreichen Geschäftskonzepten anhand der formalen Qualität<br />

des <strong>Businessplan</strong>s<br />

8.1 Methoden<br />

Ziel der weiteren Untersuchung ist es, die Kombination von Indikatoren der formalen<br />

Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s zu identifizieren, die die beste Unterscheidung zwischen<br />

am Markt erfolgreichen <strong>und</strong> nicht erfolgreichen Geschäftskonzepten ermöglicht.<br />

402 Zu diesem Zweck wird zunächst die Methode der Diskriminanzanalyse eingesetzt.<br />

Die Methode eignet sich zur Feststellung von Unterschieden bei Gruppen,<br />

bei denen die Gruppenzugehörigkeit von vornherein bekannt ist. 403 Bei dieser Methode<br />

werden den einzelnen Indikatoren Gewichte zugeordnet, die so genannten Diskriminanzfunktionskoeffizienten,<br />

die die Bedeutung des einzelnen Indikators bei der<br />

Unterscheidung zwischen am Markt erfolgreichen <strong>und</strong> nicht erfolgreichen Geschäftskonzepten<br />

ausdrücken sollen. Es wird für jeden untersuchten <strong>Businessplan</strong> mittels<br />

seiner spezifischen Ausprägungen bei den für die Analyse relevanten Indikatoren,<br />

welche mit Koeffizienten gewichtet werden, ein Diskriminanzwert berechnet. Dieser<br />

Diskriminanzwert klassifiziert den <strong>Businessplan</strong> als erfolgreich oder nicht erfolgreich,<br />

also als am Markt existent oder nicht mehr existent.<br />

Die Diskriminanzanalyse verwendet eine Diskriminanzachse, welche derart in den<br />

Raum der Objekte 404 positioniert wird, dass sie optimal zwischen den beiden Gruppen<br />

405 der Untersuchungsobjekte trennt. 406 Die Trennung zwischen den beiden Gruppen<br />

ist dann optimal, wenn die Diskriminanzfunktion als Ergebnis der Analyse möglichst<br />

wenige Fehlklassifikationen generiert. 407 Eine Fehlklassifikation ist zum einen<br />

ein <strong>Businessplan</strong>, welcher als erfolgreich von der Diskriminanzfunktion klassifiziert<br />

wurde, in der Realität aber nicht am Markt überlebt hat. Zum anderen sind Businesspläne<br />

Fehlklassifikationen, welche als nicht erfolgreich eingestuft wurden, in der Realität<br />

aber weiterhin am Markt existent sind. Die Diskriminanzachse wird so in dem<br />

Raum der Objekte positioniert, dass der kritische Diskriminanzwert bei null liegt <strong>und</strong><br />

Businesspläne mit Diskriminanzwerten kleiner null als nicht am Markt erfolgreiche<br />

402<br />

403<br />

404<br />

405<br />

406<br />

407<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 156.<br />

Vgl. Hubberty (Discriminant 1994), S. 28.<br />

Die Untersuchungsobjekte sind in der vorliegenden Arbeit Businesspläne.<br />

Die beiden Gruppen der Untersuchungsobjekte (Businesspläne) sind am Markt erfolgreiche <strong>und</strong><br />

nicht erfolgreiche Geschäftskonzepte.<br />

Zu der geometrischen Ableitung der Diskriminanzfunktion vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003),<br />

S. 173-176.<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 161.


154 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Geschäftskonzepte, Businesspläne mit Diskriminanzwerten größer null hingegen als<br />

am Markt erfolgreiche klassifiziert werden. 408<br />

Die logistische Regression berücksichtigt im Unterschied zur Diskriminanzanalyse,<br />

dass eine binäre unabhängige Variable nur die zwei Ausprägungen null <strong>und</strong> eins annehmen<br />

kann <strong>und</strong> daher die Zusammenhänge zwischen den unabhängigen Variablen<br />

<strong>und</strong> der abhängigen Variable nicht linear, sondern S-förmig sein müssen. 409 Interpretiert<br />

man die Ergebnisse einer Verknüpfung der unabhängigen Variablen nicht<br />

als Schätzung der abhängigen Variable, sondern als bedingte Wahrscheinlichkeit,<br />

dass bei einer bestimmten Kombination von Ausprägungen der unabhängigen Variable<br />

ein Ereignis eins eintritt 410 , so wird deutlich, dass der Zusammenhang zwischen<br />

unabhängiger <strong>und</strong> abhängiger Variable nicht linear sein kann 411 . Ein linearer Zusammenhang<br />

hätte zur Folge, dass die Verknüpfung auch zu Ergebnissen mit Wahrscheinlichkeiten<br />

kleiner null oder größer eins führen würde.<br />

Die logistische Regression berechnet zunächst, wie die Diskriminanzanalyse, eine<br />

Linearverknüpfung der unabhängigen Variablen, welche sie dann mittels einer Logit-<br />

Funktion in eine S-Form transformiert (s. Abbildung 8-1 <strong>und</strong> Formel 8-1). 412<br />

Abbildung 8-1: Exemplarische Wahrscheinlichkeitsverteilung bei einer logistischen Regressionsfunktion<br />

413<br />

P(Y=1)<br />

1,0<br />

Y=1<br />

0,5<br />

Y=0<br />

0<br />

-1<br />

0<br />

1<br />

Z-Werte<br />

408<br />

409<br />

410<br />

411<br />

412<br />

413<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 173.<br />

Vgl. Hosmer/Lemeshow (Logistic 2000), S. 1-7; Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 424.<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2002), S. 422.<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 421.<br />

Vgl. Hosmer/Lemeshow (Logistic 2000), S. 5 f.; Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 423.<br />

In Anlehnung an Backhaus (Multivariate 2003), S. 431.


Methoden 155<br />

Formel 8-1: Berechnung der Wahrscheinlichkeit des Eintretens <strong>eines</strong> Ereignisses eins unter<br />

Verwendung einer logistischen Regression 414<br />

1,<br />

falls zk<br />

0<br />

Yk<br />

<br />

0,<br />

falls zk<br />

0<br />

mit : zk<br />

0<br />

1<br />

x1<br />

2<br />

x2<br />

z<br />

e<br />

pk<br />

y<br />

1<br />

z<br />

1<br />

e<br />

y k =<br />

z k =<br />

1,2 =<br />

binäre Ausprägung der abhängigen Variable Y im<br />

Beobachtungsfall k<br />

Ausprägung der latenten Variable Z im Beobachtungsfall k als<br />

Ausdruck der Einflussstärke der unabhängigen Variablen X 1,2 ,<br />

das Ereignis Y herbeizuführen<br />

Regressionskoeffizient als Ausdruck der Einflussstärke der<br />

betrachteten unabhängigen Variable X 1,2<br />

p k (y = 1) = Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des Ereignisses y = 1 für<br />

den Beobachtungsfall k, Berechnung unter Verwendung einer<br />

logistischen Funktion, die einen Zusammenhang zwischen der<br />

Wahrscheinlichkeit p <strong>und</strong> der latenten Variablen z herstellt<br />

Die Methode, mit welcher die Gewichtungen der unabhängigen Variablen geschätzt<br />

werden, ist die Maximum-Likelihood-Methode (s. Formel 8-2). 415 Diese maximiert das<br />

Produkt der Wahrscheinlichkeiten über alle Beobachtungsfälle.<br />

Formel 8-2: Berechnung der Likelihood-Funktion 416<br />

L K k 1<br />

y<br />

p<br />

k<br />

k 1<br />

pk<br />

<br />

1<br />

yk<br />

max!<br />

L = Likelihood-Funktion<br />

p k = Wahrscheinlichkeit für den Beobachtungsfall k, dass das Ereignis eins<br />

eintritt<br />

y k = Ausprägung der binären Variablen Y für den Beobachtungsfall k<br />

414 Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 423.<br />

415 Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Hosmer/Lemeshow (Logistic 2000), S. 8 f.<br />

416 Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 428 f.


156 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Das Produkt ist maximal, wenn die Wahrscheinlichkeiten p k bei den Beobachtungsfällen,<br />

bei denen das Ereignis eins eingetreten ist, möglichst hoch <strong>und</strong> bei den<br />

Beobachtungsfällen, bei denen das Ereignis null eingetreten ist, möglichst gering<br />

sind. 417<br />

Das Ergebnis der Berechnung einer logistischen Regression für einem bestimmten<br />

Fall ist die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Fall auf Basis der Ausprägungen der<br />

unabhängigen Variablen das Ereignis eins (Y = 1) eintritt. 418 Zur Trennung bzw. Prognose<br />

von Fällen wird ein kritischer Wert bei Z gleich null bzw. P (Y = 1) gleich 0,5<br />

gesetzt. Fälle, die aufgr<strong>und</strong> ihrer Ausprägungen bei den unabhängigen Variablen einen<br />

Z-Wert von kleiner null bzw. P (Y = 1) kleiner 0,5 zugeordnet bekommen, werden<br />

der Gruppe Y gleich null zugeordnet, Fälle mit Z-Werten größer null bzw. P (Y = 1)<br />

größer 0,5 der Gruppe Y gleich eins. 419<br />

8.2 Ergebnisse<br />

Die Diskriminanzanalyse unterstellt einen linearen Zusammenhang zwischen der<br />

abhängigen <strong>und</strong> der unabhängigen Variablen. Dieser ist in der Realität der untersuchten<br />

Stichprobe nicht gegeben, wie die in Kapitel 1 dargestellten Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

der unabhängigen Variablen, die Daten <strong>und</strong> die Vollständigkeitsindikatoren<br />

zeigen. Für die Diskriminanzanalyse werden daher die Indikatoren als<br />

unabhängige Variablen berücksichtigt, bei denen diese Annahme in der untersuchten<br />

Stichprobe weitestgehend gegeben ist.<br />

Für die folgende Diskriminanzanalyse werden daher die folgenden Indikatoren <strong>und</strong><br />

Daten als unabhängige Variablen verwendet:<br />

Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung,<br />

Vollständigkeit der Organisationsbeschreibung,<br />

Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> genannten Vertriebskanäle,<br />

Vollständigkeit der Wettbewerbsbeschreibung,<br />

Anzahl der Personen im Unternehmerteam.<br />

Die Diskriminanzanalyse führt zu den in Abbildung 8-2 dargestellten Ergebnissen.<br />

417<br />

418<br />

419<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 428.<br />

Vgl. Rese/Bierend (Regression 1999), S. 235.<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 428.


Ergebnisse 157<br />

Abbildung 8-2:<br />

Ergebnisse der Diskriminanzanalyse<br />

Indikatoren<br />

Eigenwert<br />

Diskriminanzkoeffizienten<br />

Korrelationskoeffizient<br />

Signifikanzniveau<br />

Vollständigkeit<br />

Marketing<br />

0,717<br />

Vollständigkeit<br />

Organisation<br />

0,585<br />

Anzahl<br />

Vertriebskanäle<br />

0,116<br />

0,203<br />

0,591<br />

0,536<br />

0,002<br />

Vollständigkeit<br />

Wettbwerber<br />

-0,296<br />

Anzahl<br />

Personen<br />

Der am höchsten gewichtete Indikator in der Diskriminanzfunktion ist die Vollständigkeit<br />

der Marketing-Beschreibung. Die Werte beziehen sich auf standardisierte kanonische<br />

Diskriminanzfunktionskoeffizienten. 420 Die einzelnen Diskriminanzfunktionskoeffizienten<br />

sind also miteinander vergleichbar. Die zweitwichtigste unabhängige<br />

Variable in der Diskriminanzfunktion ist die Vollständigkeit der Organisationsbeschreibung<br />

mit einem standardisierten Diskriminanzfunktionskoeffizienten von 0,585.<br />

Danach folgen die Indikatoren „Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> beschriebenen Vertriebskanäle“<br />

<strong>und</strong> „Vollständigkeit der Wettbewerbsanalyse“. Der Indikator „Anzahl der im<br />

<strong>Businessplan</strong> beschriebenen Mitglieder des Unternehmerteams“ weist einen negativen<br />

Diskriminanzfunktionskoeffizienten auf. Dieses Ergebnis ist vereinbar mit dem<br />

Ergebnis der einfachen Zusammenhangsanalyse.<br />

Der kanonische Korrelationskoeffizient der Diskriminanzwerte der Businesspläne mit<br />

ihrer tatsächlichen Gruppenzugehörigkeit beträgt 0,59, was auf einen sehr starken<br />

Zusammenhang zwischen den Diskriminanzwerten der Businesspläne in der Stichprobe<br />

<strong>und</strong> dem Überleben des zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt<br />

hinweist.<br />

420<br />

Die Werte wurden mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS 13.0 berechnet.


158 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 8-3:<br />

Klassifikationsmatrix der Diskriminanzanalyse<br />

Klassifizierungsergebnis a<br />

Vorhergesagte<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

erfolg01 0 1 Gesamt<br />

Original Anzahl 0 20 6 26<br />

1 4 20 24<br />

% 0 76,9 23,1 100,0<br />

1 16,7 83,3 100,0<br />

a<br />

80,0 % der ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert<br />

Der Eigenwert der Diskriminanzfunktion beträgt 0,536, was bedeutet, dass die durch<br />

die Diskriminanzwerte aufgeklärte Streuung der Businesspläne um ihren Erwartungswert<br />

etwa halb so groß ist wie die durch andere Einflussfaktoren verursachte<br />

Streuung. Anders ausgedrückt, 34,9 Prozent der Streuung des Erfolgs oder Misserfolgs<br />

von Businessplänen am Markt ließen sich in der untersuchten Stichprobe<br />

durch die Indikatoren der formalen Qualität der Businesspläne aufklären. 65,1 Prozent<br />

der Streuung des Überlebens oder Nicht-Überlebens der untersuchten Geschäftskonzepte<br />

am Markt sind auf andere Faktoren zurückzuführen. Dabei ist zu<br />

beachten, dass durch nicht in der Untersuchung berücksichtigte Variablen, die einen<br />

signifikanten Einfluss auf das Überleben <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt haben,<br />

der Einfluss der in der Untersuchung berücksichtigten Variablen systematisch überschätzt<br />

wird.<br />

Die Fehlerwahrscheinlichkeit der ermittelten Diskriminanzfunktion beträgt 0,002. Sie<br />

bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass die ermittelte Diskriminanzfunktion in der<br />

Realität nicht zwischen den beiden Gruppen trennt <strong>und</strong> die ermittelten Ergebnisse<br />

zufällig sind. Diese beträgt 0,2 Prozent. Das Signifikanzniveau der Ergebnisse der<br />

Untersuchung beträgt also 99,8 Prozent.<br />

Die Klassifikationsmatrix der Businesspläne in der Stichprobe ist in Abbildung 8-3<br />

dargestellt. Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse der Diskriminanzanalyse wurden 80 Prozent<br />

der untersuchten Businesspläne richtig klassifiziert. Die Trefferquote bei den als nicht<br />

am Markt überlebend vorhergesagten Geschäftskonzepten beträgt 76,9 Prozent, bei<br />

den Businessplänen, deren zugr<strong>und</strong>e liegendes Geschäftskonzept als am Markt<br />

überlebend klassifiziert wurde, 83,3 Prozent.


Ergebnisse 159<br />

Abbildung 8-4: Verteilung der absoluten Häufigkeiten der Businesspläne über die einzelnen<br />

Kategorien der Diskriminanzwerte<br />

Anzahl Businesspläne<br />

Gesamt Richtig Falsch<br />

10<br />

als nicht erfolgreich klassifizierte<br />

Businesspläne<br />

als erfolgreich klassifizierte<br />

Businesspläne<br />

8<br />

7<br />

7<br />

7<br />

8<br />

2<br />

8<br />

2<br />

7<br />

6<br />

2<br />

6<br />

6<br />

2<br />

6 6<br />

1<br />

5<br />

5<br />

1<br />

4<br />

4<br />

4<br />

2<br />

2<br />

2<br />

0<br />

kleiner<br />

-1,5<br />

-1,5 bis<br />

-1,0<br />

-1,0 bis<br />

-0,5<br />

-0,5 bis<br />

0<br />

0 bis<br />

0,5<br />

0,5 bis<br />

1,0<br />

1,0 bis<br />

1,5<br />

größer<br />

1,5<br />

kritischer Diskriminanzwert null<br />

Diskriminanzwerte<br />

Abbildung 8-4 zeigt die Verteilung der absoluten Häufigkeiten der Businesspläne<br />

über die Kategorien von Diskriminanzwerten <strong>und</strong> die Mengen der in den einzelnen<br />

Kategorien richtig <strong>und</strong> falsch klassifizierten Businesspläne.<br />

Die Verteilung der Businesspläne in den einzelnen Kategorien von Diskriminanzwerten<br />

zeigt eine Größenordnung der einzelnen Kategorien von zwei bis zu acht Businessplänen.<br />

Die Kategorie mit nur zwei Businessplänen ist aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />

Fallzahl nicht aussagekräftig. Die anderen Kategorien weisen ausreichend große<br />

Fallzahlen auf. Der kritische Diskriminanzwert liegt bei null, das bedeutet, dass Businesspläne<br />

mit Diskriminanzwerten kleiner null als nicht erfolgreich, also als nicht am<br />

Markt existent, klassifiziert werden <strong>und</strong> Businesspläne mit einem Diskriminanzwert<br />

größer null als erfolgreich, also am Markt existent. Zusätzlich zu der Gesamtmenge<br />

der in einer Kategorie vorhandenen Businesspläne zeigt Abbildung 8-4, welche Menge<br />

von Businessplänen in der Kategorie richtig <strong>und</strong> welche falsch klassifiziert wurde.<br />

Die Bedeutung von richtig oder falsch klassifizierten Businessplänen wechselt von<br />

den Kategorien größer zu den Kategorien kleiner null. Aus dem Verhältnis der Anzahl<br />

von richtig klassifizierten zu der Gesamtmenge von Businessplänen in einer Kategorie<br />

ergibt sich die Trefferquote einer Kategorie. Diese ist in Abbildung 8-5 dargestellt.


160 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 8-5:<br />

Trefferquote in den einzelnen Kategorien der Diskriminanzwerte<br />

Trefferquote<br />

100%<br />

100% 100%<br />

80%<br />

71%<br />

75%<br />

67%<br />

75%<br />

86%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

kleiner<br />

-1,5<br />

-1,5 bis<br />

-1,0<br />

-1,0 bis<br />

-0,5<br />

-0,5 bis<br />

0<br />

0 bis<br />

0,5<br />

0,5 bis<br />

1,0<br />

1,0 bis<br />

1,5<br />

größer<br />

1,5<br />

Diskriminanzwerte<br />

Die Darstellung zeigt, dass die Trefferquote der ermittelten Diskriminanzfunktion zum<br />

Nullpunkt der Diskriminanzachse hin geringer werden <strong>und</strong> steigen, je weiter die Kategorie<br />

vom Nullpunkt entfernt ist. Eine Ausnahme ist die Kategorie „größer 1,5“, da<br />

hier in einem Fall trotz des hohen Diskriminanzwertes des <strong>Businessplan</strong>s das zugr<strong>und</strong>e<br />

liegende Geschäftskonzept am Markt nicht überlebt hat. Daher beträgt in dieser<br />

Kategorie die Trefferquote nur 80 Prozent. In der gegenüberliegenden Kategorie<br />

„kleiner –1,5“ beträgt die Trefferquote 100 Prozent <strong>und</strong> klassifiziert alle Businesspläne<br />

in dieser Kategorie als richtig.<br />

Als Ergebnis der Diskriminanzanalyse bleibt festzuhalten, dass die ermittelte Diskriminanzfunktion<br />

einen sehr starken Zusammenhang zum späteren Überleben des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt herstellt <strong>und</strong> die Businesspläne in der untersuchten<br />

Stichprobe zu 80 Prozent richtig klassifiziert.<br />

Zur Validierung der Ergebnisse wurde zusätzlich eine bootstrap-Analyse mit 500<br />

Durchläufen durchgeführt. 421 Ziel der bootstrap-Analyse ist die Generierung einer<br />

421<br />

Zur Durchführung der Bootstrap-Analyse wurde das Statistikprogramm Systat 11 verwendet. Zur<br />

Bootstrap-Methode vgl. Greene (Analysis 2003), S. 924 f.


Ergebnisse 161<br />

Abbildung 8-6:<br />

Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten<br />

„Vollständigkeit Marketing-Beschreibung“<br />

80<br />

0,16<br />

70<br />

0,14<br />

60<br />

0,12<br />

Anzahl<br />

50<br />

40<br />

0,10<br />

0,08<br />

Häufigkeit<br />

30<br />

0,06<br />

20<br />

0,04<br />

10<br />

0,02<br />

0<br />

0,00<br />

0,0 0,5 1,0 1,5<br />

VOLLMKT<br />

Verteilung für die Ausprägungen der standardisierten Diskriminanzkoeffizienten, anhand<br />

der die Richtung <strong>und</strong> Stärke des Einflusses der unabhängigen auf die abhängige<br />

Variable beurteilt werden kann. Das Histogramm der Häufigkeitsverteilung des<br />

standardisierten Diskriminanzkoeffizienten für den Indikator „Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung“<br />

ist in Abbildung 8-6 dargestellt.<br />

Das Histogramm zeigt, dass die Verteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten<br />

im positiven Bereich zwischen null <strong>und</strong> 1,5 angesiedelt ist. Der Indikator<br />

„Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung“ hat also in der bootstrap-Analyse auch<br />

bei den Extremwerten einen positiven Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s,<br />

der Gruppe eins zugeordnet zu werden. In Tabelle 8-1 sind die Parameter<br />

der Verteilung dargestellt.<br />

Tabelle 8-1: Parameter der Verteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit<br />

der Marketing-Beschreibung“<br />

VOLLMKT<br />

N of cases 500<br />

Minimum 0,035<br />

Maximum 1,397<br />

Mean 0,694<br />

Standard Dev 0,216


162 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Abbildung 8-7:<br />

Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten<br />

„Vollständigkeit Organisationsbeschreibung“<br />

120<br />

100<br />

0,2<br />

Anzahl<br />

80<br />

60<br />

40<br />

0,1<br />

Häufigkeit<br />

20<br />

0<br />

0,0<br />

–1,0 –0,5 0,0 0,5 1,0<br />

VOLLORGA<br />

Das arithmetische Mittel der Verteilung beträgt ca. 0,7 <strong>und</strong> die Standardabweichung<br />

0,2. Es kann also, wie auch bereits das Histogramm der Verteilung gezeigt hat, von<br />

einem positiven Einfluss des Indikators auf die Wahrscheinlichkeit der Gruppe eins<br />

anzugehören für einen <strong>Businessplan</strong> ausgegangen werden.<br />

In Abbildung 8-7 ist das Histogramm der Verteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten<br />

des Indikators „Vollständigkeit der Organisationsbeschreibung“<br />

dargestellt.<br />

Die Verteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten deckt einen Bereich<br />

zwischen minus eins <strong>und</strong> plus eins ab. Im Gegensatz zu der Verteilung des Indikators<br />

„Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung“ gibt es für diesen Indikator in der<br />

Verteilung Extremwerte, die negativ sind. Bei der bootstrap-Analyse gab es also<br />

Kombinationen, die zu einem negativen Einfluss des Indikators „Vollständigkeit der<br />

Organisationsbeschreibung“ auf die Wahrscheinlichkeit der Gruppe eins anzugehören<br />

geführt haben. In Tabelle 8-2 sind die Parameter der Verteilung dargestellt.<br />

Das arithmetische Mittel der Verteilung beträgt 0,541 <strong>und</strong> die Standardabweichung<br />

0,225. In dem Intervall arithmetisches Mittel minus Standardabweichung <strong>und</strong> arithmetisches<br />

Mittel plus Standardabweichung (|µ– / µ+|) weist der Indikator einen positiven<br />

Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit auf, dass das Geschäftskonzept, welches<br />

dem untersuchten <strong>Businessplan</strong> zugr<strong>und</strong>e liegt, am Markt überlebt.


Ergebnisse 163<br />

Tabelle 8-2: Parameter der Verteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit<br />

der Organisationsbeschreibung“<br />

VOLLORGA<br />

N of cases 500<br />

Minimum –0,714<br />

Maximum 0,994<br />

Mean 0,541<br />

Standard Dev 0,225<br />

Abbildung 8-8 zeigt die Verteilung der Ergebnisse der bootstrap-Analyse für den Indikator<br />

„Vollständigkeit der Wettbewerbsbeschreibung“.<br />

Das Histogramm der Verteilung der standardisierten Diskriminanzkoeffizienten zeigt<br />

eine Bandbreite der Ergebnisse zwischen den Werten –0,6 <strong>und</strong> +0,8. Das Vorzeichen<br />

des Einflusses des Indikators auf die Wahrscheinlichkeit der Gruppenzugehörigkeit<br />

kann für diesen Indikator auf Basis der Ergebnisse der bootstrap-Analyse<br />

innerhalb des Intervalls |µ– / µ+| nicht bestimmt werden. Dies bestätigen auch die<br />

Parameter der Verteilung, die in Tabelle 8-3 abgebildet sind.<br />

Abbildung 8-8:<br />

Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten<br />

„Vollständigkeit Wettbewerbsbeschreibung“<br />

100<br />

0,2<br />

Anzahl<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0,1<br />

Häufigkeit<br />

0<br />

0,0<br />

–1,0 –0,5 0,0 0,5 1,0<br />

VOLLWETT


164 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Tabelle 8-3: Parameter der Verteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten „Vollständigkeit<br />

der Wettbewerbsbeschreibung“<br />

VOLLWETT<br />

N of cases 500<br />

Minimum –0,618<br />

Maximum 0,807<br />

Mean 0,213<br />

Standard Dev 0,242<br />

Die Parameter bestätigen, was bereits das Histogramm der Verteilung hat vermuten<br />

lassen. Innerhalb des Intervalls lässt sich der Einfluss des Indikators nicht eindeutig<br />

bestimmen. Auf Basis des Ergebnisses der Bootstrap-Analyse ist insofern nicht auszuschließen,<br />

dass die Vollständigkeit der Wettbewerbsanalyse einen negativen Einfluss<br />

auf die Wahrscheinlichkeit <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> der Gruppe eins anzugehören<br />

ausübt.<br />

Abbildung 8-9 stellt das Histogramm der Verteilung der standardisierten Diskriminanzkoeffizienten<br />

des Indikators „Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> beschriebenen Vertriebskanäle“<br />

dar.<br />

Die Ergebnisse der bootstrap-Analyse liegen in dem Bereich zwischen –1,1 <strong>und</strong><br />

+0,8. Das Histogramm der Verteilung gibt keinen Aufschluss über die Richtung des<br />

Abbildung 8-9:<br />

Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten<br />

„Anzahl Vertriebskanäle“<br />

120<br />

100<br />

0,2<br />

Anzahl<br />

80<br />

60<br />

40<br />

0,1<br />

Häufigkeit<br />

20<br />

0<br />

0,0<br />

–2 –1 0 1<br />

ANZVK


Ergebnisse 165<br />

Tabelle 8-4: Parameter der Verteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten „Anzahl<br />

der im <strong>Businessplan</strong> beschriebenen Vertriebskanäle“<br />

ANZVK<br />

N of cases 500<br />

Minimum –1,105<br />

Maximum 0,777<br />

Mean 0,104<br />

Standard Dev 0,301<br />

Einflusses des Indikators auf die Wahrscheinlichkeit, dass das Geschäftskonzept der<br />

Gruppe eins oder null angehört. Die Parameter der Verteilung sind in Tabelle 8-4<br />

dargestellt.<br />

Zwar beträgt das arithmetische Mittel der Verteilung 0,1 <strong>und</strong> ist damit leicht positiv,<br />

die Standardabweichung beläuft sich aber auf 0,3. Das Intervall |µ– / µ+| reicht daher<br />

in den negativen Bereich. Die Richtung des Einflusses des Indikators auf die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass das dem <strong>Businessplan</strong> zugr<strong>und</strong>e liegende Geschäftskonzept<br />

dem Ereignis null oder der Ereignis eins zugeordnet wird, kann daher nicht<br />

eindeutig bestimmt werden.<br />

In Abbildung 8-10 ist das Histogramm der Verteilung der Ergebnisse der bootstrap-<br />

Analyse für den Indikator „Anzahl der Mitglieder im Unternehmerteam“ dargestellt.<br />

Abbildung 8-10: Histogramm der Häufigkeitsverteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten<br />

„Anzahl der Mitglieder im Unternehmerteam“<br />

100<br />

90<br />

0,2<br />

Anzahl<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0,1<br />

Häufigkeit<br />

0<br />

0,0<br />

–1,0 –0,5 0.0 0,5 1,0<br />

ANZPERS


166 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Tabelle 8-5: Parameter der Verteilung des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten „Anzahl<br />

der Personen im Unternehmerteam“<br />

ANZPERS<br />

N of cases 500<br />

Minimum –0,988<br />

Maximum 0,521<br />

Mean –0,305<br />

Standard Dev 0,241<br />

Die Darstellung zeigt eine Häufung der Ergebnisse der bootstrap-Analyse im negativen<br />

Bereich der Skala des standardisierten Diskriminanzkoeffizienten. Die Parameter<br />

der Verteilung sind in Tabelle 8-5 abgebildet.<br />

Auch die Parameter der Verteilung bestätigen den negativen Einfluss des Indikators<br />

„Anzahl der Personen im Unternehmerteam“ auf die Wahrscheinlichkeit <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

der Gruppe eins der erfolgreichen Geschäftskonzepte anzugehören.<br />

Im Intervall |µ-/µ+| liegen die Ergebnisse im negativen Bereich der Skala.<br />

Die logistische Regression, angewendet auf die Stichprobe von 50 Businessplänen<br />

422 , kommt bezüglich der Parameterschätzungen zu den in Tabelle 8-6 dargestellten<br />

Ergebnissen.<br />

Tabelle 8-6: Ergebnisse der Parameterschätzungen der logistische Regression<br />

Parameter Estimate S.E. t-ratio p-value<br />

1 CONSTANT –6,739 2,583 –2,609 0,009<br />

2 VOLLMKT 5,183 2,143 2,419 0,016<br />

3 VOLLORGA 4,154 1,957 2,122 0,034<br />

4 VOLLWETT 1,080 1,293 0,835 0,404<br />

5 ANZVK 0,414 0,431 0,960 0,337<br />

6 ANZPERS –0,387 0,374 –1,034 0,301<br />

422<br />

50 ist die Unterzahl an Fällen, die notwendig sind, um eine logistische Regression durchzuführen,<br />

vgl. Krafft (Ansatz 1997), S. 629.


Ergebnisse 167<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die beiden Parameterschätzungen der Indikatoren<br />

„Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung im <strong>Businessplan</strong>“ <strong>und</strong> „Vollständigkeit<br />

der Organisationsbeschreibung im <strong>Businessplan</strong>“ eine Fehlerwahrscheinlichkeit von<br />

unter fünf Prozent aufweisen <strong>und</strong> daher auf einem 95-Prozent-Niveau signifikant<br />

sind. Die Parameterschätzungen der anderen sind nicht signifikant, was aber unter<br />

anderem auf die geringe Größe der Stichprobe zurückzuführen ist.<br />

Die Schätzungen der logistischen Regression sind nicht wie die Parameterschätzungen<br />

einer linearen Regressionsanalyse direkt interpretierbar, da aufgr<strong>und</strong> des S-förmigen<br />

Verlaufs der Regressionsfunktion sich der Einfluss einer Änderung der unabhängigen<br />

Variablen auf die abhängige Variable – die Wahrscheinlichkeit, dass ein<br />

Ereignis eins eintritt – in Abhängigkeit von dem Ausgangsniveau der unabhängigen<br />

Variable ändert. 423 So beeinflusst eine Änderung der unabhängigen Variable in den<br />

Randregionen der Regressionsfunktion die abhängige Variable weniger als im mittleren<br />

Teil der Regressionsfunktion (s. Abbildung 8-1). Einzig die Richtung des Einflusses<br />

ist anhand des Werts der Parameterschätzung feststellbar. So suggerieren<br />

positive Parameterschätzungen bei steigenden Werten der unabhängigen Variablen<br />

eine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eins eintritt, negative Parameterschätzungen<br />

verringern diese Wahrscheinlichkeit bei steigenden Werten der<br />

unabhängigen Variablen. Die Parameterschätzungen der beiden Indikatoren „Vollständigkeit<br />

der Marketing-Beschreibung“ <strong>und</strong> „Vollständigkeit der Organisationsbeschreibung“<br />

sind positiv <strong>und</strong> haben daher einen positiven Einfluss auf die abhängige<br />

Variable. Erhöht sich die Vollständigkeit <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s in den Elementen „Marketing“<br />

<strong>und</strong> „Organisation“, erhöht sich für das zugr<strong>und</strong>e liegende Geschäftskonzept<br />

auch die Wahrscheinlichkeit, am Markt zu überleben.<br />

Besser zur Interpretation geeignet sind die Odds Ratios der einzelnen Indikatoren,<br />

welche in Tabelle 8-7 dargestellt sind.<br />

Eine Chance in diesem Zusammenhang ist das Verhältnis der Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ein Ereignis eins (Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt) eintritt, zu der<br />

Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis null (Verschwinden des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

vom Markt) eintritt. 424 Eine Chance von zwei bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit<br />

des Ereignisses eins doppelt so hoch ist wie die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses<br />

null. Die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses eins beträgt also 0,67 <strong>und</strong> die Wahr-<br />

423<br />

424<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 431-434.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Hosmer/Lemeshow (Logistic 2000); S. 49; Backhaus u. a. (Multivariate<br />

2003), S. 434 f.


168 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Tabelle 8-7: Ergebnisse der Odds Ratio-Schätzungen der logistischen Regression<br />

95,0 % bo<strong>und</strong>s<br />

Parameter Odds ratio Upper Lower<br />

2 VOLLMKT 178,148 11872,320 2,673<br />

3 VOLLORGA 63,663 2950,836 1,374<br />

4 VOLLWETT 2,946 37,166 0,233<br />

5 ANZVK 1,513 3,524 0,650<br />

6 ANZPERS 0,679 1,414 0,326<br />

scheinlichkeit des Ereignisses null 0,33, da sich die beiden Wahrscheinlichkeiten im<br />

binären Fall zu eins aufaddieren müssen. Die Odds Ratio, das Chancenverhältnis,<br />

sagt aus, um welchen Faktor sich die Chance ändert, wenn sich eine unabhängige<br />

Variable um eine Einheit erhöht (s. Formel 8-3). Eine Odds Ratio von drei besagt mithin,<br />

dass die Chance nach der Veränderung der unabhängigen Variable um eine<br />

Einheit dreimal so groß ist wie die Chance vorher. Bezogen auf das Ergebnis der logistischen<br />

Regression in der Untersuchung für den Indikator „Vollständigkeit der<br />

Marketing-Beschreibung“ ist die Chance <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>, am Markt zu<br />

überleben, mit einer vollständigen Marketingplanung 178-mal so hoch wie mit keiner<br />

Marketingplanung. Das könnte z. B. bedeuten, dass die Chance für einen <strong>Businessplan</strong><br />

mit keiner Marketing-Planung am Markt zu überleben, 0,075 beträgt. Die Wahrscheinlichkeit<br />

für einen <strong>Businessplan</strong> ohne Marketing-Beschreibung am Markt zu<br />

überleben, könnte 0,07 betragen, die Wahrscheinlichkeit am Markt nicht zu überleben,<br />

dagegen 0,93. Mit einer vollständigen Marketingplanung könnte die Chance<br />

für den <strong>Businessplan</strong> am Markt zu überleben, 13,34 betragen. Die Wahrscheinlichkeit<br />

zu überleben, könnte 0,93, <strong>und</strong> die zu verschwinden 0,07 sein. Das Verhältnis<br />

aus den beiden Chancen beträgt 178 <strong>und</strong> ist die Odds Ratio des Indikators, wenn<br />

sich dieser um eine Einheit erhöht.<br />

Bezogen auf den Indikator „Vollständigkeit der Organisationsbeschreibung“ sind die<br />

Chancen für einen <strong>Businessplan</strong> mit einer vollständigen Organisationsbeschreibung,<br />

am Markt zu überleben, in etwa 64-mal so hoch wie für einen <strong>Businessplan</strong> ohne Organisationsbeschreibung.<br />

Die restlichen Indikatoren weisen wesentlich geringere<br />

Einflüsse auf die Chancen <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong>, am Markt zu überleben, auf.<br />

Der Indikator „Anzahl der Personen im Unternehmerteam“ ist kleiner als eins, was<br />

bedeutet, dass sich die Chancen des <strong>Geschäftskonzepts</strong>, am Markt zu überleben,<br />

verringern, wenn die Anzahl der Personen erhöht wird. In der untersuchten Stich-


Ergebnisse 169<br />

Formel 8-3: Berechnung der Odds Ratio 425<br />

Odds Ratio =<br />

(1) / [1-(1)]<br />

(0) / [1-(0)]<br />

(1) = Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis eins<br />

eintrifft, wenn die unabhängige Variable um<br />

eine Einheit erhöht wird<br />

(0) = Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis eins<br />

eintrifft, wenn sich die unabhängige Variable auf<br />

dem Ausgangsniveau befindet<br />

Beispiel Vollständigkeit<br />

Marketing-Beschreibung:<br />

Chance des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt zu überleben<br />

mit einer vollständigen Marketing-Beschreibung<br />

<br />

Odds Ratio = 178 = =<br />

<br />

Chance des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt zu überleben<br />

mit keiner Marketing-Beschreibung<br />

Wahrscheinlichkeit des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt<br />

zu überleben mit einer<br />

vollständigen Marketing-<br />

Beschreibung<br />

0,93<br />

0,07<br />

0,07<br />

0,93<br />

Wahrscheinlichkeit des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt<br />

nicht zu überleben mit einer<br />

vollständigen Marketing-<br />

Beschreibung<br />

Wahrscheinlichkeit des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt<br />

zu überleben mit keiner<br />

Marketing-Beschreibung<br />

Wahrscheinlichkeit des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt<br />

nicht zu überleben mit keiner<br />

Marketing-Beschreibung<br />

probe verringert sich die Chance, dass ein Geschäftskonzept erfolgreich ist, pro zusätzlicher<br />

Person im Unternehmerteam um den Faktor 0,68.<br />

In Tabelle 8-8 ist das Ergebnis der Berechnung von McFaddens Rho Squared als<br />

Gütemaß der ermittelten logistischen Regressionsfunktion dargestellt.<br />

Die Berechnung des McFaddens Rho Squared beruht auf dem Vergleich zwischen<br />

dem Logarithmus des Ergebnisses der Maximum-Likelihood-Funktion einer logisti-<br />

Tabelle 8-8: Berechnung von McFaddens’ Rho-Squared als Gütemaß der logistischen Regressionsfunktion<br />

Log Likelihood of constants only model = LL(0) = –34,617<br />

2 * [LL(N) – LL(0)] = 22,144 with 5 df Chi-sq p-value = 0,000<br />

McFadden's Rho-Squared = 0,320<br />

425<br />

Hosmer/Lemeshow (Logistic 2000); S. 49.


170 Multivariate Zusammenhangsanalyse<br />

Formel 8-4: McFaddens Rho-Squared 426 0<br />

2 LL<br />

McFaddens - R 1<br />

V<br />

LL<br />

schen Regressionsfunktion, die nur eine Konstante <strong>und</strong> keine unabhängigen Variablen<br />

enthält (LL 0 ), <strong>und</strong> dem Logarithmus des Ergebnisses der in der Untersuchung<br />

ermittelten logistischen Regressionsfunktion (LL V ). 427 Zunächst wird mittels der Differenz<br />

zwischen beiden Ergebnissen getestet, ob die Differenz als Gütemaß der<br />

Trennfähigkeit der ermittelten logistischen Regressionsfunktion signifikant von null<br />

verschieden ist. Die Differenz gehorcht in der Untersuchung einer Chi 2 -Verteilung mit<br />

fünf Freiheitsgraden. Der ermittelte Wert von 22,144 ist auf einem Niveau von 99,999<br />

Prozent signifikant. Somit kann mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,0001 Prozent<br />

davon ausgegangen werden, dass die Parameter der ermittelten logistischen<br />

Regressionsfunktion von Null verschieden sind. McFaddens Rho-Squared wird nach<br />

Formel 8-4 berechnet.<br />

Bei einer geringen Differenz zwischen dem Ergebnis der Maximum-Likelihood-<br />

Methode für das Constant-Only-Modell <strong>und</strong> dem der ermittelten logistischen Regressionsfunktion<br />

ist das Verhältnis zwischen beiden Ergebnissen nahe Eins <strong>und</strong> das Ergebnis<br />

des McFaddens Rho-Squared folglich nahe Null. Bei einer großen Differenz<br />

ist das Verhältnis nahe Null <strong>und</strong> die Kennzahl nahe Eins. Da der Wert dazu tendiert,<br />

kleinere Werte anzunehmen als das R 2 einer linearen Regressionsanalyse, wird bereits<br />

bei Werten zwischen 0,2 <strong>und</strong> 0,4 von einer guten Anpassung des Modells gesprochen.<br />

428 Der für die logistische Regressionsfunktion ermittelte Wert beträgt 0,32<br />

<strong>und</strong> liegt in der oberen Hälfte der genannten Spanne.<br />

Die zum Zweck der Untersuchung ermittelte logistische Diskriminanzfunktion, welche<br />

sich auf dieselben unabhängigen Variablen stützt wie die vorherige Diskriminanzanalyse,<br />

ist signifikant auf einem 99,999-Prozent Niveau. Für die beiden Indikatoren<br />

„Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung“ <strong>und</strong> „Vollständigkeit der Organisationsbeschreibung“<br />

ergeben sich auch für die Parameterschätzungen auf einem 95-Prozent-Niveau<br />

signifikante Werte. Die Odds-Ratios zeigen, dass in der untersuchten<br />

Stichprobe die Chancen bei einem <strong>Businessplan</strong> mit einem vollständigen Marketing<strong>und</strong><br />

Organisationsteil deutlich höher waren als die Chancen <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s ohne<br />

diese Informationen, am Markt zu bestehen.<br />

426<br />

427<br />

428<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 440.<br />

Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 439.<br />

Vgl. Backhaus u. a. (Multivariate 2003), S. 441.


Ergebnisse 171<br />

Das nächste Kapitel fasst die Ergebnisse der Untersuchung noch mal zusammen,<br />

würdigt sie kritisch <strong>und</strong> gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfelder <strong>und</strong> praktische<br />

Anwendungsmöglichkeiten der Untersuchung <strong>und</strong> ihrer Ergebnisse.


9. Zusammenfassung der Ergebnisse, kritische Würdigung <strong>und</strong><br />

Ausblick<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse, kritische Würdigung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Das Ziel der Untersuchung war es, den Zusammenhang zwischen der formalen Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s, bezogen auf die Vollständigkeit der in einem <strong>Businessplan</strong><br />

enthaltenen Informationen, <strong>und</strong> dem späteren <strong>Markterfolg</strong> des zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> zu bestimmen. Zu diesem Zweck wurde ein <strong>Businessplan</strong> als Instrument<br />

zur Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung der nachhaltigen ökonomischen<br />

Tragfähigkeit <strong>eines</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> definiert. Die Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s unterteilt sich in eine inhaltliche <strong>und</strong> eine formale Komponente,<br />

wobei die erstere die Richtigkeit <strong>und</strong> die zweitere die Vollständigkeit, Konsistenz <strong>und</strong><br />

Plausibilität der enthaltenen Informationen zum Gegenstand hat. Im Rahmen dieser<br />

Arbeit wurde die Vollständigkeit untersucht. Die zentrale Annahme lautete, dass sich<br />

in der formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s, bezogen auf die Vollständigkeit, die<br />

kaufmännische Managementkompetenz des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers <strong>und</strong> damit des<br />

Unternehmerteams widerspiegelt, welche einen positiven Zusammenhang mit dem<br />

Erfolg des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt aufweisen soll. In der Arbeit wurde daher ein<br />

integriertes Konzept zur Messung der formalen Qualität in der Dimension Vollständigkeit<br />

der in einem <strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen entwickelt. Diese Erhebungsmethode<br />

wurde gewählt, um eine objektivierte Messung der formalen Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s zu erreichen, als dies bei anderen Erhebungsverfahren, wie<br />

z. B. Fragebögen oder Interviews, möglich ist. Das entwickelte Messkonzept basiert<br />

auf einer aus zehn Elementen bestehenden Formalstruktur, die die Bestandteile Produkt,<br />

Markt, Wettbewerb, Marketing, Wertschöpfungskette, Organisation, Unternehmerteam,<br />

Realisierungsfahrplan, Unsicherheiten <strong>und</strong> Finanzplanung umfasst. Für<br />

jedes dieser Elemente wurden weitere Kriterien <strong>und</strong> Unterkriterien definiert, die das<br />

Element beschreiben <strong>und</strong> Informationsanforderungen an den <strong>Businessplan</strong>-Ersteller<br />

darstellen, welche dieser bei der ökonomischen Abbildung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> erfüllen sollte. Die Menge der Informationsanforderungen<br />

wurde unter anderem durch die Daten determiniert, welche vom <strong>Businessplan</strong>-Ersteller<br />

selbst festgelegt werden. Es handelt sich hierbei beispielsweise um die Anzahl<br />

der Marktsegmente <strong>und</strong> der Wettbewerber, die im <strong>Businessplan</strong> abgebildet, analysiert<br />

<strong>und</strong> beurteilt werden. Die Vollständigkeit der Beschreibung <strong>eines</strong> Elements wurde<br />

mittels <strong>eines</strong> Indikators gemessen, der die geforderten zu den tatsächlich im<br />

<strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen ins Verhältnis setzt. Das entwickelte Messkonzept<br />

wurde auf eine Stichprobe von 50 Businessplänen aus dem <strong>Businessplan</strong>-<br />

Wettbewerb Nordbayern angewendet. Zur Bestimmung der Bedeutung wurde die<br />

Stichprobe in am Markt erfolgreiche, also noch existente, <strong>und</strong> am Markt nicht erfolgreiche,<br />

also nicht mehr existente Geschäftskonzepte, im Verhältnis 24:26 aufgeteilt.


174 Zusammenfassung der Ergebnisse, kritische Würdigung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Voraussetzung für die Aufnahme in die Stichprobe war, dass die Geschäftskonzepte<br />

den Markteintritt zumindest versucht hatten.<br />

Die Analyse der Messergebnisse zeigt, dass die untersuchten Businesspläne bezüglich<br />

der durchschnittlichen Vollständigkeit <strong>und</strong> bezüglich der Streuung der Vollständigkeiten<br />

in den einzelnen Elementen heterogene Ergebnisse aufweisen. Die untersuchten<br />

Businesspläne unterscheiden sich also bezüglich der Vollständigkeit der in<br />

ihnen enthaltenen Informationen voneinander. Die Elemente Realisierungsfahrplan<br />

<strong>und</strong> Wertschöpfungskette weisen in der untersuchten Stichprobe die niedrigsten Vollständigkeitsgrade<br />

auf, die Elemente Produkt <strong>und</strong> Finanzplanung die höchsten. Der<br />

durchschnittliche Vollständigkeitsgrad der untersuchten Businesspläne beläuft sich<br />

auf 63 Prozent <strong>und</strong> die Standardabweichung auf zwölf Prozent.<br />

Bei der einfachen Zusammenhangsanalyse, in der die einzelnen Indikatoren/ Daten<br />

der Vollständigkeit in Beziehung zu dem Erfolgskriterium gesetzt wurden, zeigte sich,<br />

dass in der untersuchten Stichprobe nur zwei Indikatoren sehr starke lineare Zusammenhänge<br />

zu dem Erfolgskriterium aufweisen. Es sind dies die Vollständigkeitsgrade<br />

der Marketing- <strong>und</strong> der Organisationsbeschreibung. Bei den Daten sind häufig bogenförmige<br />

Zusammenhänge derart zu beobachten, dass die Erfolgsquote bei Nichtbeachtung<br />

des zugr<strong>und</strong>e liegenden Konstrukts des Datums, wie z. B. die Anzahl der<br />

im <strong>Businessplan</strong> betrachteten Marktsegmente, niedrig ist <strong>und</strong> sukzessive ansteigt, je<br />

höher der Wert ist, also je mehr Marktsegmente im <strong>Businessplan</strong> berücksichtigt werden.<br />

Die Erfolgsquote fällt wieder, sobald die Ausprägung des Datums einen bestimmten<br />

Wert übersteigt, also beispielsweise die Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> betrachteten<br />

Marktsegmente den Wert drei. Ähnlich verhält es sich auch bei den Daten<br />

„Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> betrachteten Wettbewerber“ <strong>und</strong> „Anzahl der im <strong>Businessplan</strong><br />

genannten Alleinstellungsmerkmale“. Diese Ergebnisse sind ein Indikator<br />

dafür, dass es für den Erfolg <strong>eines</strong> neuen <strong>Geschäftskonzepts</strong> notwendig ist, sich aufgr<strong>und</strong><br />

begrenzter Ressourcen zu fokussieren, aber gleichzeitig den Rahmen für das<br />

Geschäftskonzept nicht zu eng abzustecken, so dass bei Nichteintreffen der Erwartungen<br />

Ausweichmöglichkeiten vorhanden sind.<br />

Entsprechend der Ergebnisse der einfachen Zusammenhangsanalyse wurden bei<br />

der Diskriminanzanalyse <strong>und</strong> der logistischen Regression der multivariaten Zusammenhangsanalyse<br />

die Indikatoren/Daten „Vollständigkeit Marketing-Beschreibung“,<br />

„Vollständigkeit Organisationsbeschreibung“, „Vollständigkeit Wettbewerbsbeschreibung“,<br />

„Anzahl der im <strong>Businessplan</strong> genannten Vertriebskanäle“ <strong>und</strong> „Anzahl der<br />

Personen im Unternehmerteam“ in Beziehung zu dem Erfolgskriterium gesetzt. Die<br />

ermittelte Diskriminanzfunktion klassifiziert die Stichprobe von 50 Businessplänen zu<br />

80 Prozent richtig in am Markt noch existente <strong>und</strong> am Markt nicht mehr existente Ge-


Zusammenfassung der Ergebnisse, kritische Würdigung <strong>und</strong> Ausblick 175<br />

schäftskonzepte. Die wichtigsten Parameter zur Unterscheidung zwischen diesen<br />

beiden Gruppen sind wiederum die Vollständigkeit der Marketing- <strong>und</strong> der Organisationsbeschreibung.<br />

Auch die logistische Regression hat vor allem für die Parameterschätzungen der beiden<br />

Indikatoren „Vollständigkeit der Marketing-Beschreibung“ <strong>und</strong> „Vollständigkeit<br />

der Organisationsbeschreibung“ signifikante Werte erbracht. Die gesamte ermittelte<br />

logistische Regressionsfunktion ist auf einem 99,9-Prozent-Niveau signifikant. Die<br />

Untersuchung ergibt für Businesspläne mit vollständiger im Vergleich zu nicht vorhandener<br />

Marketing- bzw. Organisationsbeschreibung eine deutliche Erhöhung des<br />

Chancenverhältnisses am Markt zu existieren. Dieses beträgt bei der Marketing-Beschreibung<br />

178 <strong>und</strong> bei der Organisationsbeschreibung 64.<br />

Als Ergebnis der Untersuchung bleibt festzuhalten, dass die formale Qualität <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s, bezogen auf die Vollständigkeit der enthaltenen Informationen, als Indikator<br />

der kaufmännischen Managementkompetenz des <strong>Businessplan</strong>-Erstellers in<br />

der untersuchten Stichprobe einen signifikanten Einfluss auf den späteren Erfolg des<br />

<strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt ausübt bzw. dass anhand der Vollständigkeit des <strong>Businessplan</strong>s<br />

das spätere Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt mit 80-prozentiger<br />

Wahrscheinlichkeit hätte richtig vorhergesagt werden können. Der <strong>Businessplan</strong>,<br />

um zu der Ausgangsfrage der Untersuchung zurückzukehren, besitzt also zumindest<br />

in der formalen Dimension „Vollständigkeit“ eine ökonomische Bedeutung bei der Beurteilung<br />

der Erfolgschancen <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt.<br />

Bei der Interpretation der Ergebnisse der Untersuchung <strong>und</strong> bei der Ableitung von<br />

Implikationen für die Praxis sind die Restriktionen zu beachten, denen die Untersuchung<br />

unterliegt. So stützen sich die Ergebnisse der Untersuchung auf eine geringe<br />

Anzahl von Fällen, die alle aus derselben Region stammen. Trotz der kleinen Fallgröße<br />

ist es aber in der Untersuchung möglich gewesen, zu statistisch signifikanten<br />

Aussagen zu gelangen. Des Weiteren wurde der Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> nur<br />

statisch gemessen, d. h. in der Untersuchung wurde nicht berücksichtigt, wie lange<br />

ein Geschäftskonzept bereits am Markt überlebt hat. Die Berücksichtigung der Überlebensdauer<br />

war in der Untersuchung nicht möglich, da nicht genügend Businesspläne<br />

vorhanden waren, die bezüglich der Überlebensdauer miteinander vergleichbar<br />

gewesen wären. Weiterhin wurden für die Erklärung des Erfolgs nur formale Qualitätskriterien<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s verwendet. Da der Erfolg <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt noch auf andere Faktoren zurückzuführen ist, wurden die Einflüsse der formalen<br />

Qualitätskriterien systematisch überschätzt. Diese Beschränkung der Untersuchung<br />

war notwendig, da eine objektive Messung der inhaltlichen Qualität <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s, welche die anderen Faktoren beinhalten würde, nur schwierig mög-


176 Zusammenfassung der Ergebnisse, kritische Würdigung <strong>und</strong> Ausblick<br />

lich ist. Daher wurde auf die Berücksichtigung anderer Faktoren in der Studie verzichtet.<br />

Des Weiteren wurde bei den untersuchten Businessplänen nicht zwischen<br />

verschiedenen Branchen differenziert. Somit kann keine Aussage darüber getroffen<br />

werden, ob sich für verschiedene Branchen auch signifikant unterschiedliche Ergebnisse<br />

ergeben. Ebenfalls nicht überprüft wurde, ob die Ergebnisse der Messung der<br />

formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s auch bei mehreren Gutachtern stabil bleiben.<br />

Eine gewisse betriebswirtschaftliche Kompetenz ist notwendig, um Businesspläne in<br />

dem vorgestellten Messkonzept erfassen zu können. Problematisch bei dem Einsatz<br />

mehrerer Gutachter zur Beurteilung <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s sind die verschiedenen<br />

Kompetenzen, über die diese verfügen. Diese würden wiederum die Messergebnisse<br />

verzerren. Daher wurden die in der Stichprobe untersuchten Businesspläne nur von<br />

einem Gutachter beurteilt, um solche Verzerrungen zu vermeiden.<br />

Die Restriktionen der Untersuchung zeigen die Untersuchungsfelder auf, in denen<br />

weiterer Forschungsbedarf besteht. Zunächst sollte die Fallzahl der Stichprobe vergrößert<br />

<strong>und</strong> auch auf Businesspläne anderer Regionen ausgeweitet werden, um die<br />

Stabilität der Ergebnisse für die untersuchte Stichprobe anhand weiterer Stichproben<br />

zu prüfen. Des Weiteren sollte überprüft werden, ob die Ergebnisse der Messung der<br />

formalen Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s bei mehreren Gutachtern gleich bleiben oder<br />

sich verändern, wie sich also die Kompetenzen <strong>eines</strong> Gutachters auf die Beurteilung<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s auswirken. Das vorgeschlagene Messkonzept <strong>und</strong> die Methoden<br />

der Zusammenhangsanalyse sollten auch auf andere Erfolgskriterien angewendet<br />

werden, die vor allem den Faktor Zeit mit berücksichtigen. Die Forschungsfrage<br />

könnte lauten, was ein nur kurzfristig am Markt überlebendes Geschäftskonzept von<br />

einem langfristig überlebenden Geschäftskonzept unterscheidet. Das Messkonzept<br />

kann auch für eine Paneluntersuchung verwendet werden, in der dasselbe Geschäftskonzept<br />

über einen gewissen Zeitraum beobachtet wird <strong>und</strong> Veränderungen<br />

anhand der Messung des <strong>Businessplan</strong>s in dem entwickelten Messkonzept festgestellt<br />

werden. Der <strong>Businessplan</strong> wird dann also als ein Überwachungsinstrument<br />

verwendet, um Veränderungen an dem zugr<strong>und</strong>e liegenden Geschäftskonzept beobachten<br />

zu können. Vorraussetzung ist, dass der <strong>Businessplan</strong> von den Erstellern<br />

über den beobachteten Zeitraum gepflegt wird. Des Weiteren sollte versucht werden,<br />

auf die Ergebnisse der Untersuchung Methoden der Zusammenhangsanalyse anzuwenden,<br />

die fähig sind, die bogenförmigen Zusammenhänge zwischen unabhängiger<br />

<strong>und</strong> abhängiger Variable zu integrieren. In Frage kämen z. B. Klassifizierungsverfahren,<br />

die im Data-Mining Anwendung finden. Die Anwendung solcher Verfahren könnte<br />

zu besseren Ergebnissen bezüglich des Zusammenhangs zwischen der Vollständigkeit<br />

der in einem <strong>Businessplan</strong> enthaltenen Informationen <strong>und</strong> dem Überleben des<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt führen.


Zusammenfassung der Ergebnisse, kritische Würdigung <strong>und</strong> Ausblick 177<br />

In der Praxis kann das entwickelte Messkonzept für die formale Qualität <strong>eines</strong><br />

<strong>Businessplan</strong>s als Beratungs-, Bewertungs- <strong>und</strong> Controlling-Instrument eingesetzt<br />

werden. Als Beratungsinstrument werden Interessierten die Bestandteile <strong>und</strong> Zusammenhänge<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s aufgezeigt. In seiner Funktion als Bewertungsinstrument<br />

können verschiedene Businesspläne miteinander verglichen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Ausprägungen in bestimmten Elementen <strong>und</strong> Kriterien beurteilt werden, wie es auch<br />

in der vorliegenden Arbeit geschehen ist. Als Controlling-Instrument kann das Messkonzept<br />

zur Feststellung von Soll-Ist-Abweichungen bei der Umsetzung des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

verwendet werden. Aufgr<strong>und</strong> der Integrität des Messkonzepts <strong>und</strong><br />

der monetären Verdichtung der im <strong>Businessplan</strong> durchgeführten Analysen in der<br />

Finanzplanung lassen sich Abweichung in den realisierten Finanzen auf ihre Ursachen<br />

in den vorherigen <strong>Businessplan</strong>-Elementen zurückführen. So ließe sich beispielsweise<br />

feststellen, ob eine Unterschreitung des Planumsatzes auf einen geringeren<br />

Marktanteil, ein überschätztes Marktvolumen oder einen stärkeren Wettbewerber<br />

zurückzuführen ist.<br />

In der Untersuchung konnten Zusammenhänge zwischen der formalen Qualität des<br />

<strong>Businessplan</strong>s im Sinne der Vollständigkeit <strong>und</strong> dem späteren Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt nachgewiesen werden. Die Vollständigkeit <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s<br />

ist somit innerhalb einer gewissen Bandbreite ein Indikator für das spätere<br />

Überleben des <strong>Geschäftskonzepts</strong> am Markt. Das vorgestellte Messkonzept <strong>und</strong> die<br />

Ergebnisse der Untersuchung bieten sich daher als Entscheidungsunterstützungs<strong>und</strong><br />

Bewertungsinstrument für Investitionen in innovative Geschäftskonzepte an. Sie<br />

können allerdings nur als Entscheidungsunterstützungsinstrument <strong>und</strong> Bewertungshilfe<br />

fungieren, da, wie bereits ausgeführt wurde, das Überleben <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

noch auf andere Faktoren zurückzuführen ist, die in der vorliegenden Untersuchung<br />

nicht betrachtet wurden. Hierzu zählt vor allem die inhaltliche Qualität<br />

<strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s. Nichtsdestoweniger gibt die formale Qualität wertvolle, weil objektivierte,<br />

Hinweise auf die Erfolgsaussichten <strong>eines</strong> innovativen <strong>Geschäftskonzepts</strong><br />

am Markt. Diese ließen sich derart nutzbar machen, dass z. B. nur die Businesspläne<br />

von Geschäftskonzepten in die nächste R<strong>und</strong>e des Bewertungsprozesses <strong>eines</strong> Risikokapitalgebers<br />

übergeleitet werden, die bezüglich der Vollständigkeit <strong>und</strong> der Ausgestaltung<br />

des <strong>Geschäftskonzepts</strong> gewisse Mindestanforderungen erfüllen. Sind diese<br />

nicht erfüllt, so ist dies ein Hinweis, dass das Geschäftskonzept noch nicht<br />

ausgereift genug ist <strong>und</strong> überarbeitet werden muss, bevor es einer Finanzierungsentscheidung<br />

zugeführt werden kann. Eine solche Vorgehensweise hätte den Vorteil,<br />

dass der Bewertungsprozess zumindest am Anfang transparent <strong>und</strong> objektiviert ist<br />

<strong>und</strong> innerhalb des Bewertungsprozesses eine Trennung zwischen formalen <strong>und</strong> inhaltlichen<br />

Aspekten der Prüfung vorgenommen werden kann. Der Bewertungsprozess<br />

erhält so eine klare Struktur <strong>und</strong> Aussage.


Literaturverzeichnis<br />

Literaturverzeichnis<br />

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