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Pfarrbrief - Pfarrgemeinde Kosmas und Damian, Untergrombach

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unterwarfen <strong>und</strong> diese dann “Christen”<br />

wurden. Die Kelten hielten aber<br />

weiterhin an vielen ihrer Bräuche fest,<br />

auch an dem am 31. Oktober gefeierten<br />

Totenfest. Deshalb ordnete Papst Gregor<br />

IV zu dieser Zeit – im Einklang mit der<br />

Politik der Kirche, die Bräuche der<br />

Bekehrten zu “christianisieren”, anstatt<br />

sie abzuschaffen – an, dass der 01.<br />

November von der ganzen katholischen<br />

Christenheit als Tag aller “Heiligen”<br />

gefeiert werde. So wurde durch einen<br />

diplomatischen Schachzug der Kirche ein<br />

durch <strong>und</strong> durch heidnisches Fest samt<br />

dem ganzen Drum <strong>und</strong> Dran mit der<br />

heidnischen Totenverehrung vereint, die<br />

die Kirche bereits Jahrh<strong>und</strong>erte lang<br />

gepflegt hatte. Und seither ist das<br />

seltsame Gespann Halloween <strong>und</strong><br />

Allerheiligen untrennbar miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

Im Artikel der Tagespost wird nun<br />

weiterhin angeführt: “Und jetzt erst<br />

sehen <strong>und</strong> begreifen wir. Halloween-<br />

Partys für die Kinder in der Schule,<br />

Kürbisschnitzen im Kunstunterricht,<br />

Hexen-Tänzchen im Kindergarten,<br />

gruselige Verkleidungsspäße in der<br />

<strong>Pfarrgemeinde</strong>. Das Heidentum ist<br />

mitten unter uns <strong>und</strong> triumphiert.”<br />

Da stellen sich die Fragen: Muss man<br />

ein Heide sein, wenn man Halloween<br />

feiert? Ist man ein Heide, wenn man<br />

auf den Faschingsball geht? Da Guido<br />

Horst das Treiben um Halloween auch<br />

als “Karneval im Herbst” bezeichnet hat,<br />

sei hier der Vergleich zu Fasching, bzw.<br />

Karneval erlaubt.<br />

Auch hier streiten sich die Forscher <strong>und</strong><br />

Gelehrten: Heidnisch-germanisch sei das<br />

Narrentreiben, sagen die einen, während<br />

die anderen behaupten, es handle sich um<br />

40<br />

einen christlichen Brauch. Die<br />

volksk<strong>und</strong>liche Forschung ist dem<br />

einstigen Sinn der Fastnacht jetzt<br />

dadurch näher gekommen, dass sie<br />

einfach nach dem Hauptrepräsentanten<br />

der tollen Tage fragt, dem Narren. Und<br />

dabei gibt es erstaunliche Entdeckungen.<br />

1. Der Narr war ursprünglich<br />

keineswegs eine lustige Figur,<br />

geschweige denn eine Fasnachtsgestalt.<br />

Vielmehr stammen die ältesten Bilder,<br />

die überhaupt bekannt sind allesamt aus<br />

einem religiösen Zusammenhang –<br />

genauer gesagt aus<br />

Psalmenhandschriften. Und zwar stehen<br />

sie dort jeweils am Anfang des 52.<br />

Psalms der mit den Worten beginnt:<br />

“Dixit insipiens in corde suo: non est<br />

deus – der Narr sprach in seinem Herzen:<br />

es gibt keinen Gott.” So nun wissen wir,<br />

dass ursprünglich der Narr als<br />

Negativfigur im Psalm 52 als der<br />

Gottesferne, Sündhaftige ja sogar mit der<br />

Erbsünde Behafteter dargestellt wird.<br />

2. Wenn man nun im Schwarzwald die<br />

Narren anschaut dann sind viele über <strong>und</strong><br />

über mit Schellen behangen. Die<br />

Schellen waren ein Sinnbild dafür, dass<br />

dem Narren die Tugend der christlichen<br />

Nächstenliebe fehlte. Als Begründung<br />

hierfür wird das Pauluswort aus 1. Kor.<br />

13, 1 angeführt: ”Wenn ich mit<br />

Menschen <strong>und</strong> Engelszungen redete,<br />

hätte aber die Liebe (=caritas) nicht, wäre<br />

ich ein klingendes Erz <strong>und</strong> eine tönende<br />

Schelle.” Wenn soeben die Paulusworte<br />

aus 1. Kor. angeführt wurden, sei hier<br />

gesagt, dass diese nämlich häufig gerade<br />

in der Fastnachtszeit in der Kirche ein<br />

bevorzugtes Predigtthema waren. Bis<br />

zum 2. Vatikanischen Konzil sah die alte<br />

Leseordnung fast ein Jahrtausend lang

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