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Drei Agrargenossenschaften und ihre Zusammenarbeit

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16 reportage<br />

das futtergetreide, denn die anforderungen<br />

für das ferkelfutter sind sehr hoch.<br />

<strong>und</strong> noch ein unternehmen haben die drei<br />

Betriebe in Gang gesetzt <strong>und</strong> sich damit<br />

teure einzelinvestitionen erspart. Vor über<br />

zehn Jahren schon haben sie sich gemeinsam<br />

einen ag-Bagger gekauft, eine Maschine, die<br />

verschiedene Komponenten in folienschläuche<br />

presst. so werden die futtervorräte für die rinderherden<br />

siliert – sowohl der Gesellschafter<br />

als auch in Lohn für Nachbarbetriebe.<br />

die frage, wer sie denn rechtlich berät beim<br />

aufsetzen all der Verträge für die ganzen<br />

unternehmungen, ruft belustigte Blicke <strong>und</strong><br />

leichtes Kopfschütteln hervor. „ach, wissen<br />

sie“ sagt thomas Jülke, „Vertrag kommt doch<br />

von vertragen.“ die beiden anderen stimmen<br />

zu: „wir brauchen keine extra-Berater dafür.<br />

wir entscheiden das selber <strong>und</strong> lassen es<br />

vom Genossenschaftsverband prüfen. dann<br />

wissen wir, ob es geht oder nicht. <strong>und</strong> was<br />

wir draus machen, ist doch sowieso unsere<br />

Verantwortung.“<br />

◼ Gemeinschaftsprojekt<br />

Nachwuchsförderung<br />

apropos Verantwortung. wie stellen sie denn<br />

sicher, dass die nachfolgenden Generationen<br />

auch dieses wir-Gefühl bekommen, das diese<br />

Neue LaNdwirtschaft 8 | 2009<br />

drei Männer miteinander teilen? „da hatten<br />

wir wirklich ein Problem. Mit der Lehrlingsausbildung<br />

waren wir insgesamt nicht zufrieden,<br />

weder der theoretischen noch der<br />

praktischen.“ diesmal ist es Günter Ketzmarick,<br />

der zu erzählen beginnt. „2008 haben wir das<br />

dann in die hand genommen. die theoretische<br />

ausbildung bekommen alle unsere Lehrlinge<br />

inzwischen in sachsen. für die praktische<br />

ausbildung haben wir einen Lehrlingsverb<strong>und</strong><br />

gegründet.“ das bedeutet, dass jeder Betrieb<br />

jeweils einen schwerpunkt übernimmt. so<br />

lernen die jungen Leute alle unternehmen<br />

kennen <strong>und</strong> die dortigen ausbilder können<br />

sich auf weniger themen konzentrieren.<br />

„Nun ist das Ganze in kurzer Zeit riesengroß<br />

geworden“, erzählt Ketzmarick. es hat jetzt<br />

einen offiziell klingenden Namen: „Lehrlingsausbildungsinitiative“,<br />

darin sind mittlerweile<br />

26 Betriebe aus dem ganzen Landkreis versammelt.<br />

Offenbar waren auch andere nicht sehr<br />

glücklich mit dem bisherigen system der Nachwuchsförderung.<br />

es gibt einen – inzwischen<br />

sogar öffentlich geförderten – gemeinsamen<br />

topf, in den jeder einzahlt <strong>und</strong> aus dem ein<br />

Betreuer finanziert wird.<br />

„die auszubildenden, knapp fünfzig sind es<br />

inzwischen, nehmen das sehr gut an. sie lernen<br />

ganz unterschiedliche Betriebsgrößen <strong>und</strong><br />

Produktionsmethoden kennen. <strong>und</strong> wenn sie<br />

mal mit einem ausbilder nicht klarkommen,<br />

ist das nicht gleich eine Katastrophe für sie.“<br />

doch Günter Ketzmarick sieht die Vorteile für<br />

beide seiten – für die Jugendlichen <strong>und</strong> auch<br />

für die beteiligten Betriebe. „wir bilden ja nicht<br />

für irgendeinen arbeitsmarkt aus. wir kennen<br />

die meisten unserer azubis schon lange, bevor<br />

sie bei uns einen Vertrag unterschreiben. wer<br />

bei uns lernt, bleibt in der regel auch bei uns.<br />

die Jugendlichen wissen das <strong>und</strong> strengen<br />

sich mehr an. <strong>und</strong> wir strengen uns mehr an<br />

bei der ausbildung.“<br />

wenn im nächsten Jahr die Vorstandsvorsitzenden<br />

der drei agrarbetriebe sonnewalde,<br />

frankena <strong>und</strong> Goßmar zusammensitzen, wird<br />

die r<strong>und</strong>e etwas anders aussehen. Günter Ketzmarick<br />

wird dann nicht mehr dabei sein – er<br />

feiert demnächst seinen 67. Geburtstag.<br />

doch wenn ihm der abschied von seiner arbeit<br />

schwer fällt, dann höchstens deswegen, weil<br />

sie ihm so viel spaß gemacht hat. angst um<br />

den fortbestand „seines“ Betriebes oder der<br />

Kooperation mit den beiden anderen hat er<br />

nicht. der Nachfolger ist bereits gef<strong>und</strong>en,<br />

erklärt er lächelnd. <strong>und</strong> er passt in diese r<strong>und</strong>e.<br />

auch er hat das „wir-Gefühl“.<br />

(ha) NL<br />

In der Nacht hatte es geregnet, doch am frühen Nachmittag ist die Gerste wieder trocken.<br />

Routiniert läuft die Vorbereitung ab, kaum zehn Minuten nach der Ankunft fahren die Drescher ins<br />

Feld. Steffen Artner hat hier im Betrieb gelernt <strong>und</strong> fährt seit vielen Jahren Mähdrescher. Den Claas Lexion<br />

schätzt er sehr, die hochentwickelte Technik auf <strong>und</strong> in der Maschine macht ihm den Kopf frei für<br />

das Wesentliche: die Beobachtung des Erntevorganges. Am Tag schaffen er <strong>und</strong> seine zwei Kollegen<br />

80 bis 90 ha, die Transporttechnik ist darauf abgestimmt.

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