LEUCHTT TTURM 122
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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven und Wittmund<br />
<strong>LEUCHTT</strong><br />
<strong>TTURM</strong><br />
Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft in Ost-Friesland<br />
Nr. <strong>122</strong><br />
22. Juni 2015<br />
37. Jhrg.<br />
KOMMENTAR<br />
(aus FR)<br />
von Holger Schmale<br />
Lehrer bleiben im Regen stehen<br />
Es ist so gekommen, wie viele von Anfang an befürchtet<br />
haben. Die mächtige Gewerkschaft Verdi hat die von der<br />
kleinen GEW organisierten Streiks der angestellten Lehrer gern<br />
zur Unterstützung ihrer Tarifforderungen im öffentlichen<br />
Dienst genutzt. Aber als es dann an den Abschluss ging, haben<br />
sie und die Arbeitgeber die Lehrer wieder im Regen stehen<br />
lassen. Gewiss, auch diese profitieren von der<br />
Gehaltsanhebung für alle. Aber das große Ziel, endlich einen<br />
bundesweiten einheitlichen Tarifvertrag für die angestellten<br />
Pädagogen zu erstreiten, ist wieder nicht erreicht worden.<br />
Weil Verdi sich nur um die Interessen ihrer eigenen Mitglieder<br />
kümmert. Und weil die Bekenntnisse der Länderregierungen zur<br />
großen Bedeutung der Schule dann doch nicht so viel wert sind,<br />
wie sie vorgeben. So bleibt es bei all den Ungerechtigkeiten und<br />
Ungereimtheiten, bei der Konkurrenz um den Nachwuchs mit<br />
unlauteren Mitteln und den Privilegien der Beamten. Diese<br />
Ausgrenzung der angestellten Lehrer ist ein neuer Beweis dafür,<br />
dass alles Preisen der Bildungsrepublik Deutschland hohles<br />
Gerede ist. Hier ging es weniger um Tarifpolitik - Schule ist<br />
immer auch Gesellschaftspolitik. Man hofft, dass es den Verdi-<br />
Funktionären wenigstens die Schamröte ins Gesicht treibt, wie<br />
wenig sie das schert.
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Käpt’n Blaubär findet seinen Traumjob<br />
ein Sketsch für faule Säcke<br />
Heinrich Herlyn<br />
Käpt’n Blaubär und die drei<br />
Gummibärchen treten auf.<br />
Blaubär: Kinners, heute wird<br />
gefeiert. Ich gebe eine<br />
Runde Fischstäbchen und<br />
‘ne Flasche Coca Cola aus.<br />
Enkel 1: Was ist denn los, Opa?<br />
Hast du etwa im Lotto<br />
gewonnen?<br />
Blaubär: So etwas Ähnliches, ich<br />
werde Studienrat.<br />
Enkel 2: Studienrat? So nennen<br />
sich doch die Gymnasiallehrer.<br />
Blaubär: Tja, ich war eben schon<br />
immer zu etwas Höherem<br />
bestimmt. Auch mein Opa,<br />
Käpt’n Eisbär, hat früher<br />
immer gesagt: „Aus dir wird<br />
noch mal was ganz Besonderes,<br />
min Jung!“<br />
Enkel 3: Und wieso darfst du jetzt<br />
am Gymnasium unterrichten?<br />
Du bist doch gar kein<br />
Gymnasiallehrer, Opa.<br />
Blaubär: Nööö, aber ich habe<br />
schließlich das Patent als<br />
Kapitän auf Großer Fahrt.<br />
Und als solcher bin ich<br />
bestens geeignet als Geographielehrer.<br />
Und deshalb hat<br />
man mich als so genannten<br />
Quereinsteiger angeheuert.<br />
Enkel 1: Und warum bist du<br />
darüber so glücklich?<br />
2<br />
Blaubär: Das kann ich euch sagen.<br />
Erstens verdiene ich nun<br />
mehr als früher und<br />
zweitens werde ich in<br />
Zukunft viel weniger arbeiten.<br />
Enkel 2: Echt? Du schwindelst<br />
doch nicht schon wieder?<br />
Blaubär: Niemals! So wahr ich<br />
Käpt’n Blaubär heiße! Aber<br />
ich muss zugeben, der Beruf<br />
ist erst jetzt so richtig<br />
attraktiv geworden.<br />
Enkel 3: So, warum denn Opa?<br />
Blaubär: Ja, kriegt ihr denn rein<br />
Redaktion Leuchtturm Redaktionsschluss: 12.06.2015<br />
code für: www.gew-wittmund.de<br />
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KV V Wittmund<br />
Ronald Wilts Lüdstede 3 26487 Neuschoo Tel. 04975 - 366 Ronald.Wilts@t-online.de<br />
Jürgen Kramm Wangeroogestr. 8 26409 Wittmund Tel. 04462 - 6102 Juergen.Kramm.WTM@t-online.de<br />
KV Jever<br />
Heiner Wegener Kniphauser Weg 7 26441 Jever Tel. 04461 - 73133 heinerwegener@t-online.de<br />
Klaus Blume-WentenJavenloch 5 26434 Wangerland Tel. 04464 - 8150 k.blume-wenten@t-online.de<br />
Nach Redaktionsschluss:<br />
09.06.15<br />
Freude über GEW-Erfolg:<br />
KV V Auric<br />
urich<br />
www.aurich.GEWweserems.de<br />
Franz Kampers Hinter Eschen 16F 26607 Aurich Tel. 04941 - 6988012 fkampers@ewetel.net<br />
Oberverwaltungsgericht kippt Mehrarbeit<br />
für GymnasiallehrerInnen<br />
KV Norden<br />
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Informationen dazu und warum das Urteil für alle LehrerInnen wichtig<br />
KV Emden<br />
www.GEW-emd.de<br />
Dr. Josef Kaufhold Herm.-Hesse-Str. 4 26721 Emden Tel. 04921 - 45266 JosefKaufhold@web.de<br />
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werden kann in 2 Presseerklärungen der GEW und des Gerichtes auf<br />
www.gewweserems.de oder<br />
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KV<br />
Wilhelmshav<br />
ilhelmshaven<br />
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Friedrich Fischer Fedderwarder Str. 124 26388 W’haven Tel.04421-502119 magfish@gmx.de<br />
Wolfgang Niemann-Fuhlbohm Güstrower Str. 3c 26388 W’haven Tel.04421-87117 wolfgang.nif@gmx.de<br />
Impressum: GEW-<strong>LEUCHTT</strong>URM Nr. <strong>122</strong> / 37. Jahrgang vom 22.06.2015<br />
LehrerInnenzeitung für die Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven, Wittmund<br />
Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB/Kreisverband Wittmund<br />
verantwortl.: Ronald Wilts (1. Vors.), Lüdstede 3, 26487 Neuschoo, 04975/366<br />
Internet:<br />
www.geww<br />
.gewweser<br />
eserems.de<br />
ems.de - dort auch Informationen aus den Kreisverbänden<br />
Druck: www.janssendruck.de, Finkenburgstr. 47, 26409 Wittmund
3 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
gar nichts mit? Habt ihr<br />
nicht gehört, dass es sich<br />
nun richtig lohnt, auf<br />
Klassenfahrt zu gehen?<br />
Enkel 2: Opa, wir kriegen schon<br />
was mit und deshalb wissen<br />
wir, dass die Studienräte<br />
alle gar nicht mehr auf<br />
Klassenfahrt fahren wollen!<br />
Blaubär: Tja, diese Stupidienräte<br />
können eben nicht richtig<br />
rechnen. Die sollten sich<br />
mal die neuen Bedingungen<br />
richtig angucken. Ich jedenfalls<br />
werde nun eine<br />
Klassenfahrt nach der anderen<br />
machen und mir damit<br />
ein schönes Überstunden-<br />
Polster erarbeiten, das ich<br />
dann in aller Ruhe hinterher<br />
abfeiern kann.<br />
Enkel 1: Und wie soll das gehen?<br />
Blaubär: Ganz einfach: Ich bekomme<br />
seit neustem pro<br />
Klassenfahrtstag 1 Überstunde<br />
angerechnet. Das<br />
sind in einer Woche 7<br />
Stunden. Wenn ich also 3<br />
Wochen auf Klassenfahrt<br />
fahre, kann ich danach eine<br />
eine ganze Woche blau<br />
machen.<br />
Enkel 2: Aber du musst dann<br />
doch drei Wochen lang in so<br />
einer ranzigen Jugendherberge<br />
wohnen und im<br />
Stockbett schlafen.<br />
Enkel 3: Genau! Da stößt du dir<br />
doch morgens immer den<br />
Kopf und außerdem wirst<br />
du dann auch nicht von<br />
Hein Blöd bekocht.<br />
Enkel 1: Drei Wochen nur Pizza,<br />
Erbsensuppe oder Nudeln<br />
und niemals dein geliebtes<br />
Labskaus von Hein Blöd!<br />
Das hältst du doch gar nicht<br />
aus, Opa.<br />
Blaubär: Ihr habt doch wirklich<br />
keine Ahnung, Kinners!<br />
Man bekommt doch jetzt<br />
neuerdings bis zu 30,- Euro<br />
Zuschuss für jeden Tag.<br />
Davon kann ich mir eine<br />
Jugendherberge vom Feinsten<br />
leisten mit Sternekoch<br />
und allem Schickimicki.<br />
Und das beste ist, da ich<br />
weiter kein Geld in den drei<br />
Wochen ausgeben muss,<br />
verdiene ich sogar noch<br />
etwas extra, weil ich<br />
Haushaltsgeld spare.<br />
Enkel 2: Und was ist mit dem<br />
ganzen Stress mit Schülern,<br />
die die Nächte durchmachen<br />
und Alkohol trinken?<br />
Blaubär: Ach, Papperlapapp,<br />
Stress mit Schülern! Das<br />
wird doch alles immer<br />
übertrieben. So’n kleines<br />
Bierchen oder ein Gläschen<br />
Rum hat uns früher in dem<br />
Alter auch nicht geschadet.<br />
Und außerdem werde ich<br />
nur mit dem zwölften<br />
Jahrgang fahren. Da sind<br />
alle volljährig und ich<br />
brauche mich um nichts zu<br />
kümmern. Ich werde die<br />
Kursfahrten für den gesamten<br />
Jahrgang meiner zukünftigen<br />
Schule übernehmen.<br />
Wenn meine Kollegen nicht<br />
fahren wollen, dann fahre<br />
eben ich, und wisst ihr was?<br />
Die Kids und ihre Eltern<br />
werden es mir danken.<br />
Enkel 3: Fällst du deinen neuen<br />
Kollegen damit nicht in den<br />
Rücken, Opa. Die protestieren<br />
doch gerade mit ihrem<br />
Klassenfahrtenboykott gegen<br />
die Mehrarbeit, die sie<br />
jetzt leisten müssen.<br />
Blaubär: Meine werten Kollegen<br />
von den höheren Verbildungsanstalten<br />
sollen sich<br />
mal nicht so anstellen. Das<br />
Leben ist nun mal keine<br />
Kreuzfahrt und ich habe<br />
euch doch gerade erklärt,<br />
wieso gerade die Klassenfahrten<br />
erheblich zur Arbeitszeitreduzierung<br />
und<br />
zur Gehaltsaufbesserung<br />
beitragen. Meine Chefin<br />
Frau Heiligenstadt hat<br />
schon recht: Besser kann<br />
man es doch gar nicht haben<br />
als Studienrat in Niedersachsen<br />
zu sein.<br />
Hein Blöd: Käpt’n, da ist ein<br />
Brief für Sie von irgend so<br />
einer Heiligen.<br />
Blaubär: Ah, der ist bestimmt von<br />
meiner obersten Dienstherrin.<br />
Die schickt mir bestimmt<br />
die Einstellungsurkunde<br />
zu. Hein Blöd, mach<br />
auf und lies vor!<br />
Hein: Sehr geehrter Käpt’n<br />
Blaubär! Zu meinem tiefsten<br />
Bedauern können wir<br />
Sie zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt noch nicht in den<br />
niedersächsischen Schuldienst<br />
übernehmen. Die<br />
amtsärztliche Prüfung hat<br />
leider ergeben, dass Sie an<br />
einer Steatosis hepatis<br />
(Fettleber) leiden. Wir raten<br />
Ihnen an, dieses Problem,<br />
durch mehr Bewegung, eine<br />
kalorienarme Diät und<br />
einen reduzierten Alkoholkonsum<br />
zu beseitigen. Bitte<br />
stellen Sie sich zu einem<br />
späteren Zeitpunkt bei<br />
Ihrem zuständigen Amtsarzt<br />
erneut vor. Sollten sich Ihre<br />
Werte gebessert haben, steht<br />
einer Einstellung in den<br />
niedersächsischen Schuldienst<br />
nichts mehr im Wege,<br />
vor allem da Sie sich bereit<br />
erklärt haben, regelmäßig<br />
Klassenfahrten durchzuführen,<br />
was inzwischen wichtigstes<br />
Kriterium für Neueinstellungen<br />
im Schuldienst<br />
unseres Bundeslandes geworden<br />
gilt. Hochachtungsvoll,<br />
Frauke Heiligenstadt<br />
Fachgruppentag 2015:<br />
02.07.2<br />
.2015 um 10:00 Uhr<br />
Haaster Krug, Garreler Str. 16, Großenkneten<br />
Dr. Stefan Appel: Halbtagsschule plus<br />
Nachmittagsangebot = Ganztagsschule?<br />
Näheres und Anmeldung:<br />
www. gewweserems.de
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
4<br />
Bericht von der<br />
Bezirksdelegiertenkonferenz der GEW Weser-Ems<br />
Hasso Rosenthal<br />
OV-Vorsitzender<br />
GEW-Rheiderland<br />
Stefan Störmer<br />
In Bersenbrück trafen sich die<br />
Delegierten der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft des<br />
Bezirks Weser-Ems. Nach einer<br />
Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />
Stefan Störmer folgte eine<br />
Gedenkminute für die verstorbenen<br />
Mitglieder. Christian Klütsch,<br />
der Bürgermeister von Bersenbrück,<br />
würdigte die Veranstaltung<br />
mit einem Grußwort. Anschließend<br />
erklärte für den AOB<br />
(Lehrergewerkschaft der Niederlande)<br />
der langjährige Wegbegleiter<br />
der Arbeit in der Region Pedro<br />
van Duren seinen Abschied. Mit<br />
bewegenden Worten lobte er die<br />
gute Zusammenarbeit und stellte<br />
seine Nachfolgerin Marjan Dijkema<br />
vor. Dr. Barbara Weiser<br />
(Caritasverband für die Diözese<br />
Osnabrück) referierte über die<br />
Rahmenbedingungen der Flüchtlingsproblematik<br />
in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Stefan Störmer<br />
stellte die vorgeschlagenen<br />
Satzungsänderungen vor, die u.a.<br />
helfen sollen, die Fachgruppenarbeit<br />
effizienter zu gestalten. Der<br />
Haushalt wurde von Hans – Gerd<br />
de Beer vorgestellt, die Kassenprüfer<br />
(Oldenburg Stadt) würdigten<br />
die korrekte Arbeit. Der<br />
Schatzmeister wurde entlastet.<br />
Der Haushalt wurde verabschiedet.<br />
Tilmann Schieferdecker berichtete<br />
über die Finanzlage und<br />
die Arbeit der Unterstützungskasse.<br />
Anträge zu verschiedenen<br />
Bereichen wurden diskutiert und<br />
verabschiedet. Wahlen für den<br />
Bezirk und Delegierte fürden<br />
Landesverband wurden durchgeführt.<br />
Im neuen Geschäftsführenden<br />
Vorstand fungieren nach wie vor<br />
Birgit Ostendorf als stellvertretende<br />
Vorsitzende und Stefan<br />
Störmer als Vorsitzender. Neu im<br />
Vorsitzendenteam als weitere<br />
Stellvertreterin des Vorsitzenden<br />
ist Rita Vogt. Sie löst Ralf Dittmer<br />
ab, der in diesem Sommer in den<br />
Ruhestand verabschiedet wird.<br />
Rita Vogt leitet auch das Referat<br />
„Tarifpolitik“.<br />
Als Schatzmeister und Stellvertreter<br />
wurden Hans-Gerd de Beer<br />
und Tilman Schieferdecker gewählt.<br />
Ebenso wiedergewählt<br />
wurde Margret Kohake als<br />
Schriftführerin.<br />
Das Referat „Recht“ wird von<br />
einem Team mit Enno Emken,<br />
Doris Merg und Stefan Schuder<br />
geleitet. In das Referat „Schulische<br />
Bildungspolitik“ wurden<br />
Sabine Nolte und Daniela<br />
Logemann gewählt. Den Bereich<br />
der Fortbildung bearbeiten zukünftig<br />
Frederick Schnittker und<br />
Ulrike Kinzl. Das neu gestaltete<br />
Referat „Hochschule“ gestalten<br />
Günter Beyer, Wencke Hlynsdottir<br />
und Rolf Heidenreich. Den<br />
Aufgabenbereich „Betreuung neuer<br />
Mitglieder und Mitgliedergewinnung“<br />
teilen sich Silke<br />
Utnehmer und Anja Meßmann.<br />
Die „Frauenpolitik“ wird weiter<br />
von Astrid Müller geleitet und<br />
Jürgen Faber übernimmt das<br />
Referat „Soziale Berufe“.<br />
Mit großem Beifall wurden auf<br />
der Konferenz Friedhelm Hollmann,<br />
Stefanie Seeger, Ralf<br />
Dittmer und Rainer Schiemann<br />
aus ihren bisherigen Ämtern<br />
verabschiedet.<br />
Eberhardt Brandt<br />
Stefan Störmer<br />
Pedro van Duren
5 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Die neu gewählten Mitglieder des Vorstandes des Bezirksverbandes Weser-Ems<br />
(von links nach rechts): Ulrike Kinzl, Stephan Schuder, Rita Vogt, Jürgen Faber, Enno Emken (verdeckt), Stefan Störmer, Silke<br />
Utnehmer, Tilman Schieferdecker, Frederick Schnittker, Margret Kohake, Günter Beyer, Astrid Müller, Hans-Gerd de Beer,<br />
Birgit Ostendorf, Wencke Hlynsdottir, Daniela Logemann, Rolf Heidenreich, Sabine Nolte (es fehlt: Anja Meßmann).<br />
Tagung der Lehrkräfte für Fachpraxis<br />
Erfolgreich war auch wieder die<br />
diesjährige Frühjahrstagung<br />
der Lehrkräfte für Fachpraxis an<br />
Berufsbildenden Schulen. Die<br />
Thematik war hochaktuell und<br />
äußerst komplex wie der folgende<br />
Bericht unserer Kollegin Sonja<br />
Weiß zeigt:<br />
Tagung der Lehrkräfte für<br />
Fachpraxis am 26.02./<br />
27.02.2<br />
.02.2015 15 in Auric<br />
urich<br />
„Inklusion – Ber<br />
ereic<br />
eichehe-<br />
rung oder Belastung für den<br />
fachpraktisc<br />
hpraktischen<br />
hen<br />
Unter-<br />
richt?“<br />
Diese Frage lässt sich nicht<br />
einfach so mit ja oder nein<br />
beantworten – das haben die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
der Fachtagung in Aurich<br />
festgestellt.<br />
Mit einer Sammlung von<br />
Fragen und der Erörterung der Ist-<br />
Situationen an den einzelnen<br />
Berufsbildenden Schulen begann<br />
die Fachtagung in Aurich am<br />
Donnerstagmorgen. Mit Rückblick<br />
auf die Fachtagung im<br />
Herbst 2014 haben sich vier<br />
Schwerpunkthemen für Anträge<br />
herauskristallisiert, die für die<br />
Umsetzung der Inklusion an<br />
beruflichen Schulen schnell auf<br />
den Weg zur Delegiertenkonferenz<br />
im Mai 2015 gebracht<br />
werden müssen.<br />
Die Anträge beziehen sich auf<br />
• die Fort- und Weiterbildung<br />
der Fachpraxislehrkräfte<br />
• die Klassen- bzw. Gruppengröße<br />
im fachpraktischen Unterricht<br />
• die Stundenentlastungen der<br />
Fachpraxislehrkräfte bei Beschulung<br />
von Menschen mit<br />
Beeinträchtigungen<br />
• die Doppelbesetzung<br />
mit qualifiziertem pädagogischen<br />
Personal im<br />
fachpraktischen Unterricht<br />
Der Freitag begann mit<br />
einem hervorragend geführten<br />
und sehr informativen<br />
Referat von Astrid<br />
Müller (Förderschullehrerin<br />
und SBPR) über<br />
Krankheitsbilder und deren<br />
Besonderheiten für den<br />
fachpraktischen Unterricht.<br />
Hier wurden Krankheitsbilder<br />
wie Epilepsie, Autismus,<br />
Down Syndrom,<br />
ADHS und weitere genau<br />
dargestellt. Die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer bekamen Tipps<br />
und Hilfestellungen für den<br />
fachpraktischen Unterricht und<br />
einen Überblick von weiteren<br />
Informationsquellen.<br />
Für die eintägige Fachtagung<br />
im Herbst, am 09. Oktober 2015,<br />
in Rastede konnte noch kein<br />
endgültiges Referatsthema gefunden<br />
werden. Vorschläge dazu<br />
können abgesprochen werden<br />
oder direkt an uns über unsere E-<br />
Mailadresse geschickt werden.<br />
Jürgen Haupt<br />
Sonja Weiß
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Amnesty macht Schule<br />
Das Motto der GEW<br />
EW-Hoc<br />
ochsc<br />
hschultage<br />
hultage<br />
„Schule in der Welt - die Welt<br />
in der Schule“<br />
hat die Amnesty Gruppe<br />
Aurich motiviert, die Amnesty- Materialien<br />
zum Thema Menschenrechte vorzustellen.<br />
Nach unserer Auffassung sind Menschenrechte<br />
unabdingbarer Teil einer Zivilgesellschaft. Die<br />
aktuelle politische Entwicklung zeigt, wie fragil<br />
diese Gesellschaft ist. Ob es der Einsatz der Polizei<br />
in einem demokratischen Land oder der Kampf der<br />
IS in den arabischen Ländern ist, es wird<br />
offensichtlich, dass die Erziehung zur Achtung der<br />
Menschenrechte ein Auftrag für alle politischen<br />
Akteure ist.<br />
Schule ist insofern ein besonderer Ort, an<br />
dem Menschen außerhalb der Familie<br />
Regeln für Zusammenleben lernen und<br />
entscheidend sozialisiert werden.<br />
Amnesty hat deshalb Unterrichtshilfen zum<br />
Downloaden, Clips auf Youtube, eine<br />
Bücherreihe für die Schulbücherei, Projekte<br />
wie den Briefmarathon und Plakate<br />
bereitgestellt.<br />
Im Einzelnen:<br />
Unterrichtsmaterialien zum Downloaden:<br />
Amnesty macht ht Schule<br />
(Aufl. 2008,<br />
146 S.)<br />
Unterrichtsvorschläge für die Jahrgänge 6 –<br />
13 in den Fächern Dt, Eng, Frz, Mathe,<br />
Sport, Po, Kunst, Musik,Ethik, Reli...,<br />
handlungsorientiert, mit Kopiervorlagen<br />
von Partnerinterview bis Plakatausstellung<br />
Menschenrechtsbildung Modul 1<br />
Armut und Mensc<br />
enschenr<br />
henrec<br />
echte<br />
hte (2013, 74<br />
S.)<br />
Unterrichtsvorschläge, jahrgangsübergreifend,<br />
Informationen und Übungsanleitungen,<br />
mit Kopiervorlagen zu Informationseinheiten<br />
und Aktionsanleitungen, Umfragen,<br />
Evaluationskarten<br />
Menschenrechtsbildung Modul 2<br />
Das Foto zeigt Frau Maria Beelmann-Kaiser mit<br />
Schülerinnen und Schüler der BBS Nordhorn, die im<br />
Rahmen des Ethik-Unterrichtes am Briefmarathon 2014<br />
teilgenommen haben.<br />
Rec<br />
echt auf Wohnen in<br />
Wür<br />
ürde,<br />
(2012, 28 S.)<br />
Workshopanleitung für die Oberstufe,<br />
Sachinfo und Übungsanleitungen,<br />
mit Kopiervorlagen von<br />
Infoeinheiten bis Aktionsanleitungen,<br />
z.B. ein Rollenspiel.<br />
Weitere Materialien :<br />
www.Amnesty-macht-schule.de<br />
www.amnesty.de/menschenrechtsbildung<br />
Unsere Lesetipps für Lehrer und<br />
Schüler und die Schulbücherei:<br />
Marion<br />
Schw<br />
hweizer<br />
(Hg.):<br />
Mensc<br />
enschenr<br />
henrec<br />
echte im Unter-<br />
richt - das Lehrerbuc<br />
erbuch<br />
Horlemann Verlag, Berlin 2011,<br />
160 S. 12,90 • (9,50 •)<br />
Ideen und Materialien für den<br />
Unterricht zu Menschenrechten<br />
in der Sekundarstufe, handlungsorientierte<br />
Beispiele: Kinderrechte,<br />
Verschwunden in Haft, Folter,<br />
Asyl, Todestrafe, Konkrete Erläuterungen,<br />
aber ohne Kopiervorlagen<br />
In derselben Reihe zehn<br />
Lesebücher<br />
her für Schüler/ die<br />
Schulbüc<br />
hulbücher<br />
herei<br />
ei<br />
Themen: Rechtsradikalismus,<br />
Flucht, Folter, Todesstrafe, Armut,<br />
Menschenwürde, politische Vorbilder,...<br />
Beispiele für Medien im Unterricht<br />
Youtube:<br />
Wer ist Amnesty International ? (4<br />
Min.)<br />
Amnesty International / Die<br />
Dokumentation (58 Min.)<br />
Amnesty International Deutschland<br />
(281 Videos,<br />
z.B. Todesstrafe,<br />
Folter, ...)<br />
Spielfilme:<br />
Nordkorea Camp 14 Total<br />
Control Zone (101 Min., Marc<br />
Wiese)<br />
Mohammed auf der Flucht (24<br />
Min., Guido Holz), usw.<br />
Und dann noch unser Lieblingsprojekt<br />
:<br />
Sei dabei ! Dein Brief kann Leben<br />
retten! www. briefmarathon.de/<br />
schule<br />
Ein Projekt zum Training<br />
von<br />
Kampagnenkompetenz<br />
Anlässlich des Tages der Menschenrechte<br />
am 10. Dezember<br />
6<br />
Aurich, 15.April 2015<br />
findet in über 80 Ländern eine<br />
Briefaktion zugunsten von Gefangenen<br />
statt. 2014 haben sich<br />
daran mehr als 2,3 Mio Menschen<br />
beteiligt.<br />
Auch für Schulen gibt Amnesty<br />
geeignetes Aktionsmaterial als<br />
Download und zum Bestellen<br />
heraus. Über Fallbeschreibungen<br />
und Standardbriefe können die<br />
Schüler sich beteiligen.<br />
Die Anleitungen von AI enthalten<br />
genauere Hintergrundinformationen,<br />
Unterrichtsimpulse, Anleitungen<br />
zum Briefeschreiben, für<br />
Aktionen in der Schule (Plakatausstellung)<br />
und Vorschläge für<br />
Mitmachaktionen, auch die on-<br />
line-KAM<br />
KAMPAG<br />
AGN E<br />
Zeitumfang : mindestens 2 h für<br />
die Standardaktion, sonst mehr.<br />
2014 wurde unter den teilnehmenden<br />
Klassen ein RAP/<br />
songtext-workshop mit dem<br />
Musiker Max Herre verlost.<br />
Persönlic<br />
ersönliche<br />
he<br />
Unterstützung<br />
durch h die Auric<br />
uricher her Amnesty<br />
Gruppe:<br />
Wir können gerne nähere<br />
Informationen und Beispiele<br />
zeigen, helfen bei Bestellungen<br />
und führt Unterrichtsbesuche im<br />
Rahmen unserer personellen<br />
Möglichkeiten durch.<br />
Zur aktuellen Information<br />
bietet die Auric<br />
uricher her Gruppe<br />
an:<br />
- Infotisch im Lehrerzimmer mit<br />
Unterrichtsmaterial<br />
- Kurzvorträge (30 Min.) im<br />
Rahmen einer Fachkonferenz/<br />
Dienstbesprechung<br />
- Durchführung einer Besprechung<br />
nach dem Muster einer<br />
Stunde zum Thema Menschenrechte<br />
- Bestellung von Material<br />
Natürlich finden Sie auf der homepage<br />
von Amnesty International noch<br />
weiterführende Informationen. Die<br />
Auricher Gruppe steht auf Nachfrage<br />
zur Verfügung.<br />
Amnesty International Gruppe Aurich<br />
Helene Steffen Eheweg 18<br />
26607 Aurich<br />
0494172333<br />
helenesteffen@gmx.de
7 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Betriebsgruppen-Wochenende auf Borkum<br />
Die GEW-Betriebsgruppe des<br />
Emder Johannes-Althusius-<br />
Gymnasium führte wieder ihren<br />
traditionellen Workshop-Aufenthalt<br />
auf Borkum durch. Neun<br />
Kolleginnen und Kollegen nutzten<br />
das Wochenende vom 6.-8.<br />
Februar 2015, um sich im<br />
stuckgeschmückten Saal der Unterkunft<br />
Haus am Leuchtturm<br />
intensiv über die Situation der<br />
Schule auszutauschen und Strategien<br />
im Umgang mit aktuellen<br />
Problemen zu suchen. In dem<br />
alljährlich am Samstagnachmittag<br />
Die IGS Waldschule Egels, n-<br />
21 und die Sparkassen in<br />
Niedersachsen starten erneut ein<br />
preisgekröntes und generationenverbindendes<br />
Projekt. Die IGS<br />
Waldschule Egels bot am 7. Mai<br />
2015 zwischen 8:30 und 11:30<br />
Uhr für interessierte „Senioren<br />
(60+)“ ohne Vorkenntnisse einen<br />
kostenfreien „Schnupperkurs“ am<br />
PC an. Durchgeführt wurde der<br />
Schnupperkurs von Schülerinnen<br />
und Schüler des Wahlpflichtkurses<br />
(WPK) „Computer und<br />
Medien“ aus dem 8. Jahrgang<br />
unter Leitung des Fachlehrers<br />
Christian Philipp Storm.<br />
Der WPK hatte sich in<br />
mehreren Schulstunden intensiv<br />
auf die Schulung vorbereitet. „Das<br />
Projekt bietet den Schülerinnen<br />
und Schülern die Möglichkeit,<br />
einmal in die Lehrerrolle zu<br />
schlüpfen“, so Storm. „Es ist<br />
stattfindenden Block zur Arbeitsgesundheit<br />
ging es diesmal um<br />
den Schwerpunkt Zeitmanagement.<br />
Wichtig war aber auch<br />
wieder der informelle Kontakt<br />
und Austausch zwischen den<br />
Kolleginnen und Kollegen bei<br />
den Sparziergängen am Strand<br />
und über die Insel und beim<br />
allabendlichen informellen Tagesausklang.<br />
Die GEW-Betriebsgruppe<br />
des JAG bedankt sich<br />
wieder herzlich beim Emder<br />
GEW-Kreisverband und beim<br />
gewerkschaftlichen Unterstützungswerk<br />
Arbeit und Leben für<br />
die finanziellen Zuschüsse.<br />
„Ran an den Computer!“<br />
Schülerinnen und Schüler der IGS Waldschule Egels schulen Seniorinnen und Senioren am PC<br />
richtig schön zu sehen, wie die<br />
SchülerInnen den Senioren ihre<br />
Kenntnisse vermitteln“, erklärte<br />
Renas Msti, Schüler der IGS<br />
Waldschule Egels. Tjark Heilemann<br />
freut sich darüber, dass die<br />
Senior_innen zum Teil ihre<br />
eigenen Notebooks und Tablett-<br />
PCs mitgebracht haben: „Super,<br />
dass wir die Probleme und<br />
Fragestellungen der Senioren<br />
lösen konnten – so haben wir den<br />
Senioren wirklich<br />
helfen können –<br />
ich bin richtig<br />
stolz“ – so Tjark<br />
weiter.<br />
Initiiert vom<br />
Verein n-21 „Schulen<br />
in Niedersachsen<br />
online“ fand<br />
diese Schulung<br />
schon zum zweiten<br />
Mal an der IGS<br />
Waldschule Egels<br />
statt.<br />
Ein gemeinsames Frühstück für<br />
die Teilnehmer wie auch die<br />
Schüler, das von der Sparkasse<br />
Aurich-Norden gesponsert wurde,<br />
bildete den Abschluss.<br />
Im Rahmen der 20-Jahr-<br />
Feier der IGS Waldsc<br />
aldschule Egels<br />
wird es eine Fortsetzung des<br />
Schnupperkurses geben. Der<br />
Termin steht schon fest: am<br />
Dienstag, 30.06, 08:30 bis<br />
11:30 Uhr. . Wer er an einer<br />
Teilnahme an der Schulung<br />
interessiert ist (auch h<br />
Neueins-<br />
teiger), kann ann sich h unter der<br />
Telefonnummer 04941/60070<br />
im Sekretariat der IGS<br />
Waldsc<br />
aldschule Egels melden.
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
8<br />
GEW-Kreisverbände Jever und Wittmund boßeln<br />
Jedes Jahr Anfang März ist es –<br />
auch ohne Aufforderung –<br />
wieder so weit: die benachbarten<br />
Kreisverbände Jever und Wittmund<br />
richten abwechselnd einen<br />
Boßelwettkampf auf „ihrem“<br />
Terrain aus. In diesem Jahr waren<br />
die Jeveraner an der Reihe und<br />
luden am 6.3.15 ein zum<br />
Forsthaus Upjever, versteckt gelegen<br />
im Wald südlich des<br />
Flugplatzes Upjever.<br />
Sportliche Fitness, unbedingter Siegeswille und durchsetzungsfähige Ellenbogen – sie konnten alle wie<br />
immer zuhause bleiben.<br />
Launig und lustig, unterstützt<br />
durch angenehmes Wetter, ging es<br />
zu im Upjeverschen Forst, als sich<br />
die knapp 20 GEW’ler auf den<br />
Weg machten. Die abenteuerliche<br />
Klinkerpflasterung der Boßelstrecke<br />
sorgte immer wieder für<br />
interessante Boßel-Flugbahnen,<br />
deren eingeschränkte Vorhersagbarkeit<br />
jedem eventuell doch<br />
noch aufblitzenden Sportsgeist<br />
entschieden entgegenwirkte.<br />
Boßel-Baas Jürgen Kramm hatte<br />
wieder für 2 gefüllte Marketenderwagen<br />
gesorgt, sodass auch die<br />
Durchführung der „technischen<br />
Pausen“ zur reinen Freude geriet.<br />
Dass sich die angenehme Distanz<br />
zu sportlichem Ehrgeiz in den<br />
Rekreationsphasen bei einigen<br />
Teilnehmern allerdings gar zum<br />
Genuss von Tabakwaren ausweitete,<br />
sei hier nur der Ehrlichkeit<br />
halber erwähnt.<br />
Hungrig und gut gelaunt kehrte man bei einsetzender Dämmerung zum obligatorischen Grünkohl ins<br />
Forsthaus ein.<br />
Empfehlung für 2016: Mitmachen!<br />
6. März 2015<br />
Klaus Jürgen Richter
9 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Kreisvorstände sind die Ansprechpartner vor Ort<br />
Schulung für Funktionärinnen und Funktionäre<br />
Der Geschäftsführende Vorstand<br />
der GEW Niedersachsen<br />
hat vom 20.03. – 21.03.2015<br />
zu einer Schulung für Funktionärinnen<br />
und Funktionäre in den<br />
Kreisvorständen eingeladen. An<br />
der Tagung nahmen 19 Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus 13<br />
verschiedenen Kreisverbänden<br />
teil, neben Hannoversch Münden,<br />
Göttingen, Region Harz, Osnabrück<br />
und dem Landkreis<br />
Hannover, auch vier Interessierte<br />
aus Aurich, Leer und Jever. Die<br />
stellvertretende Vorsitzende Laura<br />
Pooth und der Schatzmeister<br />
Torsten Post organisierten für die<br />
Teilnehmenden auf abwechslungsreiche<br />
und praxisnahe Weise<br />
zentrale Inhalte aus den Handlungsfeldern<br />
von Kreisvorständen.<br />
„Der größte Fehler bei<br />
Kommunikation ist die Annahme,<br />
sie habe stattgefunden“,<br />
beginnt Torsten Post das Thema,<br />
wie Sitzungen organisiert und<br />
moderiert werden. Er macht<br />
hierbei deutlich, dass es eine<br />
Strukturhilfe darstellt, sogenannte<br />
Ist- und Sollzustände sichtbar zu<br />
machen, sowie die möglichen<br />
Wege zu visualisieren.<br />
In einer anschließenden Lernsituation<br />
konnten sich die Tagungsteilnehmenden<br />
sogleich in der<br />
Annahme als neugewählte Kreisvorstände<br />
mit den neu erlernten<br />
Inhalten erproben.<br />
Den inhaltlichen Abschluss<br />
des ersten Tages bildete das<br />
Thema „Landeshaushalt 2014“.<br />
Torsten Post machte deutlich: „Es<br />
gibt keine Besitz- oder Standestümer<br />
in der GEW. Die Mitgliedsbeiträge<br />
werden von der GEW mit<br />
Hauptsitz in Frankfurt von allen<br />
Mitgliedern in der Bundesrepublik<br />
eingezogen und<br />
dann auf die Landesverbände,<br />
Bezirksverbände<br />
und Kreisverbände<br />
verteilt. Wir sind<br />
eine GEW.“<br />
Der Schatzmeister<br />
erläuterte den Teilnehmenden<br />
der Tagung<br />
anhand des Landeshaushalts<br />
2014 die<br />
Einnahmen- und Ausgabenverteilung<br />
der<br />
GEW Niedersachsens,<br />
bevor es für die Teilnehmenden<br />
bei syrischen Spezialitäten im<br />
Restaurant Al Dar auseichend<br />
Zeit für den kommunikativen<br />
Austausch gab. „Da sind ja auch<br />
bekannte Gesichter dabei“, freute<br />
sich Rüdiger Heitefaut, Mitglied<br />
des Geschäftsführenden Vorstands<br />
und Sekretär für Tarif- und<br />
Beamtenpolitik, der es sich<br />
nehmen ließ am Tagungsende<br />
die Teilnehmenden auch noch<br />
einmal persönlich zu begrüßen.<br />
Die Gelegenheit beim gemeinsamen<br />
Abendessen nutzten<br />
die angehenden, aber auch<br />
teilweise bereits erfahren Gewerkschaftsfunktionärinnen<br />
und<br />
–funktionäre zum Erfahrungsaustausch<br />
und es entwickelten<br />
sich neue Kontakte.<br />
Vernetzung war auch am<br />
zweiten Schulungstag zum Thema<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
ein grundlegender Begriff für eine<br />
erfolgreiche Arbeit im Kreisvorstand.<br />
„Informiert Euch bei Eurer<br />
lokalen Presse, wer für die<br />
Themen Bildung und Gewerkschaftsthemen<br />
zuständig ist,“<br />
referierte die stellvertretende<br />
Vorsitzende Laura Pooth, „geht<br />
mit den entsprechend zuständigen<br />
Redakteuren in Kontakt und<br />
befragt sie auch, worauf es bei<br />
Artikeln ankommt.“ Darüberhinaus<br />
gab es praktische Hinweise zu<br />
gelungenem Bildmaterial und<br />
Beispiele für klassische Fehler in<br />
der Motivauswahl, die leicht<br />
vermieden werden können.<br />
Zum Tagungsabschluss wurde<br />
die Satzung besprochen. „Gewerkschaften<br />
sind keine Vereine und<br />
das hat gute Gründe“, so Torsten<br />
Post und leitete zur Schulungsevaluation<br />
über.<br />
Die Teilnehmenden verabschiedeten<br />
sich Samstagnachmittag<br />
in der GEW Hauptgeschäftsstelle<br />
voneinander und trugen<br />
die vielen Informationen und<br />
Handlungsmöglichkeiten zu ihren<br />
Wirkungsstätten,<br />
nämlich nach<br />
Hause zu ihren<br />
Kreisverbänden.<br />
Bericht von<br />
Silke Utnehmer
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Herrn<br />
Wolfgang Bohnsack<br />
Lindenstraße 31<br />
26345 Bockhorn<br />
Arbeitszeit der Lehrkräfte,<br />
Altersermäßigung<br />
Vorgeschichte s.<br />
LT Nr. 119<br />
Sehr geehrter Herr Bohnsack,<br />
Herr Minister Lies hat Ihre<br />
Anfrage zur Altersermäßigung für<br />
Lehrkräfte Frau Ministerin Heiligenstadt<br />
zugeleitet die den<br />
Unterzeichnenden gebeten hat,<br />
Ihnen zu antworten.<br />
Die Erhöhung der wöchentlichen<br />
Unterrichtsverpflichtung für<br />
Lehrkräfte an Gymnasien, Abendgymnasien,<br />
Kollegs, Beruflichen<br />
Gymnasien und Seefahrtschulen<br />
zum Schuljahresbeginn 2014/<br />
2015 und die Fortgeltung der bis<br />
31. Juli 2014 geltenden Altersermäßigungsregelung<br />
für Lehrerinnen<br />
und Lehrer sind im<br />
Zusammenhang mit einem Gesamtpaket<br />
zu sehen. Diese<br />
Maßnahmen tragen mit dazu bei,<br />
die „Zukunftsoffensive Bildung“<br />
zu realisieren, die allen Schulformen<br />
unmittelbar oder indirekt<br />
zugute kommt. Hierbei wird<br />
angestrebt, lnklusion in den<br />
Schulen umzusetzen, mehr Betreuungsplätze<br />
für unter dreijährige<br />
Kinder zu schaffen, eine<br />
bessere Ausstattung der Ganztagsschulen<br />
zu erzielen und<br />
Qualitätsverbesserungen in Schule<br />
und Ausbildung zu gewährleisten.<br />
Für die Umsetzung dieser<br />
Maßnahmen wird sich außerdem<br />
der Kultus-Etat deutlich erhöhen<br />
von 5.067,7 Mio. Euro im Jahr<br />
2013 auf 5.352.8 Mio. Euro in<br />
Jahr 2017. Die zusätzlich von der<br />
Landesregierung für diesen Zeitraum<br />
eingeplanten Mittel belaufen<br />
sich insgesamt auf nahezu 1<br />
Mrd. Euro.<br />
Eine Ausweitung der bis zum<br />
31. Juli 2014 normierten Altersermäßigung<br />
ist vor dem Hintergrund<br />
der Haushaltslage und<br />
dringender Investitionen in das<br />
Bildungssystem nicht darstellbar.<br />
Der Niedersächsische Landtag<br />
hat am 15. Dezember 2014 das<br />
Gesetz zur Altersteilzeit der<br />
Beamtinnen und Beamten an<br />
öffentlichen Schulen beschlossen.<br />
Ab 1. August 2015 wird für<br />
Lehrkräfte sowie Schulleiterinnen<br />
und Schulleiter die bisher<br />
maßgebliche Altersgrenze für die<br />
Bewilligung einer altersabhängigen<br />
Teilzeitbeschäftigung vom<br />
vollendeten 60. auf das vollendete<br />
55. Lebensjahr abgesenkt und<br />
die Altersteilzeit auch in Form<br />
des Blockmodells ermöglicht.<br />
Lehrkräften kann Altersteilzeit<br />
vom Schuljahresbeginn 2015/16<br />
10<br />
22.12.2014<br />
an in Form des nach wie vor<br />
möglichen Teilzeitmodells oder<br />
in Form des Blockmodells<br />
bewilligt werden. Schulleiterinnen<br />
und Schulleitern kann<br />
Altersteilzeit nur in Form des<br />
Blockmodells bewilligt werden;<br />
damit wird sichergestellt, dass die<br />
Leitungsaufgaben in der Arbeitsphase<br />
vollumfänglich wahrgenommen<br />
werden können.<br />
Mit der Altersteilzeit in Form<br />
des Blockmodells wird in der<br />
letzten Phase des aktiven<br />
Dienstes eine Freistellung von der<br />
Dienstleistungspflicht bewirkt<br />
und damit perspektivisch für die<br />
Lehrkräfte ein früheres Ende der<br />
Verpflichtung zur Unterrichtserteilung,<br />
die gerade im Alter – im<br />
Vergleich mit anderen Bereichen<br />
der Landesverwaltung - mit<br />
besonderen Belastungen verbunden<br />
ist. Damit wird auch der<br />
hohen Zahl von Frühpensionierungen<br />
entgegengewirkt. Zudem<br />
entspricht die neue Altersteilzeit<br />
für Beamtinnen und Beamte an<br />
öffentlichen Schulen einem verbreitet<br />
vorgetragenen Anliegen<br />
der Lehrkräfte.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Kaufmann<br />
Sehr geehrter Herr Kaufmann,<br />
zunächst einmal vielen Dank für<br />
Ihr Schreiben vom 22.12.2014.<br />
Sie haben ausführlich dargelegt,<br />
wie sich der Sachverhalt und<br />
dessen Begründung zur Stundenerhöhung<br />
der Gymnasiallehrer<br />
und die gleichzeitige Nichterhöhung<br />
der Altersermäßigung für<br />
Lehrkräfte aus Sicht des MK<br />
darstellt. Leider bleibt die<br />
Nichterhöhung der Altersermäßigung<br />
dennoch ein Wortbruch der<br />
SPD. Es wurde von Seiten der<br />
SPD vor Jahren eine feste Zusage<br />
erteilt, die Altersermäßigung ab<br />
dem 01.08.2014 wieder um eine<br />
Stunde zu erhöhen. Dies macht es<br />
für mich als mehr als vierzigjähriges<br />
SPD-Mitglied nicht leichter,<br />
die Landespolitik gegenüber<br />
enttäuschten Kolleginnen und<br />
Kollegen zu verteidigen.<br />
Auch möchte ich mit dieser<br />
Mail noch einmal an mein<br />
Schreiben vom 21.07.2014 an<br />
Frau Heiligenstadt erinnern. Ich<br />
nehme an, dass Sie auch hierfür<br />
zuständig sind.<br />
Als ich in meiner Funktion als<br />
Schulpersonalrat an einer Schulleiterdienstbesprechung<br />
vor den<br />
Sommerferien 2014 teilnehmen<br />
durfte, wurde dort auch der<br />
Erlassentwurf zum Ganztag erläutert.<br />
Mittlerweile ist dieser Erlass<br />
ja bereits seit einiger Zeit in Kraft.<br />
Damals hatte ich erfreut zur<br />
Kenntnis genommen, dass nun an<br />
Schulen, die einen Ganztag<br />
anbieten, auch Aufsichtszeiten<br />
zur Hälfte als Unterrichtszeit<br />
angerechnet werden. Nach 6.3 des<br />
Erlasses wird für die Beaufsichti-
11 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
gung in Zeiten freier Gestaltung<br />
nach Nrn. 2.12 und 3.5 (Zeiten<br />
zur freien Gestaltung und Ruheund<br />
Erholungspausen über den<br />
Tag verteilt) für jeweils zwei<br />
Stunden eine Unterrichtsstunde<br />
auf die Unterrichtsverpflichtung<br />
angerechnet. Der Ganztag beginnt<br />
ja nicht erst mit dem Nachmittagsangebot,<br />
sondern bereits mit<br />
Unterrichtsbeginn. Insofern trifft<br />
diese Aussage auch auf Pausen<br />
am Vormittag zu, denn auch bei<br />
diesen Pausen handelt es sich um<br />
Zeit zur freien Gestaltung der<br />
Schülerinnen und Schüler und die<br />
soll ja, laut Erlass, auch über den<br />
ganzen Tag verteilt sein. Erhielten<br />
die Schulleitungen eventuell<br />
bereits Hinweise darauf, dies zu<br />
berücksichtigen? Mein Schreiben<br />
vom 21.07.2014 wurde mittlerweile<br />
im Dezember 2014 in einer<br />
GEW Zeitschrift veröffentlicht.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Wolfgang Bohnsack<br />
Mitgliederversammlung - 19.11.2014 - des Kreisverbandes Aurich<br />
Ehrung: 68 Jahre GEW - Gerhard Bolte<br />
Laudatio: Hans-Hermann Harms, ehem. Mitglied des erweiterten Vorstandes im KV<br />
Am 10. Mai 1927 in<br />
Bückeburg geboren.<br />
1941 Lehrerbildungsanstalt<br />
Helmstedt / Braunschweig.<br />
Mit 17 Jahren aus der LBA mit<br />
einem Papier entlassen,das die<br />
Einstellung als Lehrer 1945<br />
versprach.<br />
Eingezogen zum Reichsarbeitdienst<br />
(RAD). Nach einem halben<br />
Jahr übernommen von der<br />
Wehrmacht.Da unser Kollege ein<br />
flotterReiter war, landete er bei<br />
dem berühmten Reiterregiment<br />
inStolp (Pommern). Zum Schutze<br />
der Flüchtlingstrecks eingesetzt,<br />
Rückzug im eiskalten Winter<br />
1944/45 bis über die Oder<br />
hinaus. Da zweimal verwundet,<br />
wurde er bereits 1945 aus der<br />
Gefangenschaft entlassen.<br />
Mit Wiederbeginn der Schule<br />
nach dem verlorenen Krieg<br />
Unterrichtstätigkeit bis zum<br />
18.02.1946 an der Volksschule<br />
Vehlen.<br />
Dann wurde das Papier, das die<br />
Einstellung als Lehrer versprach,<br />
für ungü1tig erklärt!!!<br />
1946 Beginn eines viersemestrigen<br />
Studiums an der Kant -<br />
(Pädagogische Hochschule in<br />
Braunschweig.<br />
1948 Einstellung in den<br />
Schuldienst in der Volksschule<br />
Altgandersheim.<br />
Schullaufbahn:<br />
1956 Schulleiter 1964 Rektor<br />
in Gittelde.<br />
1970 Schulrat in Delmenhorst<br />
/ Einführung der Orientierungsstufe<br />
1972 Schulfachlicher Dezernent<br />
—Regierungsdirektor Bez.—<br />
Reg. Aurich<br />
1979 Regierungschuldirektor<br />
Bez.—Reg. Weser—Ems ‚Osnabrück<br />
1990 Pensionierung<br />
Nun wird es interessant für die<br />
GEW:<br />
Am 1.11.1948 Eintritt in den<br />
Gesamtverband Braunschweigischer<br />
Lehrer, ein Verband, in dem<br />
alle - a11e vertreten waren. Es gab<br />
noch keine Konkurrenz!<br />
Mitglied im Niedersächsischen<br />
Landschulkreis.<br />
Mitglied im Bezirkslehrerrat<br />
bei Verwaltungspräsidenten in<br />
Braunschweig<br />
Mitglied der Pädagogischen<br />
Bezirksstelle BS.<br />
Vorsitz des Ortsvereines Bad<br />
Gandersheim<br />
Mitglied im Vorstand der<br />
Landlehrer<br />
2. Vorsitzender im OV Seesen<br />
Mitglied im Kreispersonalrat<br />
Bad Gandersheim.<br />
Vorsitzender der Fachgruppe<br />
Volksschulen im Gesamtverband<br />
Braunschweigischer Lehrer.<br />
2. Vorsitzender der Fachgruppe<br />
Schulaufsicht Ostfriesland /<br />
Weser Ems.<br />
Auch als Pensionär immer<br />
noch ein eifriger Teilnehmer an<br />
den Tagungen der Fachgruppe.<br />
Ein paar Ergänzungen:<br />
Hauptschöffe am Landgericht<br />
Braunschweig.<br />
Mitglied im Kuratorium des<br />
RPZ. Vorsitzender des Programmausschusses.<br />
Vorsitzender des<br />
Verfassungsausschusses der Ostfriesischen<br />
Landschaft.<br />
Sieben Jahre Vorsitzender des<br />
Stiftungsrates der Hans—Beutz—<br />
Stiftung<br />
1981 Verleihung des Indignats<br />
der Ostfriesischen Landschaft<br />
Die Gewerkschaft Erziehung<br />
und Wissenschaft dankt unserem<br />
Kollegen<br />
Gerhard B 0 L T E<br />
für sein Engagement für die<br />
Lehrerschaft und wünscht ihm in<br />
seinem Ruhestand vor allem<br />
Gesundheit für ihn und seine<br />
Frau. Der Landesvorsitzende<br />
Eberhard Brandt überreicht die<br />
Ehrenurkunde und. gratuliert.<br />
Kollege Bolte bedankt sich und<br />
hält noch einen kurzen Exkurs<br />
über Schul— und Lehrerausbildungsentwicklung<br />
von den zwanziger<br />
Jahren bis zum heutigen<br />
Tag. Stoff für eine<br />
Vorlesungsreihe!!!Mit Sorge betrachtet<br />
er die Entwicklung der<br />
ländlichen Schule.
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
12<br />
Fachgruppe Senioren des Kreisverbandes Aurich<br />
Besuch des Museums „Eiland“ in<br />
Westgroßefehn am 24. April 2015<br />
Hans-Hermann<br />
Harms<br />
Verabschiedung und<br />
Neuwahlen<br />
Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />
der Fachgruppe und ein<br />
Versuch einer Erklärung der<br />
Bezeichnung „Fachgruppe Senioren“<br />
und nicht „Fachgruppe<br />
Seniorinnen und Senioren“. Die<br />
Fachgruppe wurde in Niedersachsen<br />
gegen Ende der 80-er Jahre<br />
gegründet, und zwar als Fachgruppe.<br />
Eine Fachgruppe hat alle<br />
Rechte in der Gewerkschaft. Sie<br />
hat Anrecht auf einen eigenen<br />
Etat, kann Anträge selbstständig<br />
auf allen Ebenen stellen: Kreis,<br />
Bezirk und Land. Es gibt<br />
Bestrebungen aus der Fachgruppe<br />
einen Ausschuss zu „machen“.<br />
Ein Ausschuss wird durch ein<br />
anderes Gremium vertreten, z.B.<br />
auf Bundesebene durch die<br />
Fachgruppe Frauen. Daher vermeidet<br />
unsere Fachgruppe jede<br />
Änderung!<br />
Zur Zeit ist unsere Fachgruppe<br />
die umfangreichste auf Kreisebene<br />
mit 148 Mitgliedern.<br />
Referat:<br />
Frau Buss, Museumsleiterin,<br />
Thema Fehnkultur - inklusive<br />
aller Irrtümer. Es beginnt schon<br />
mit der Bezeichnung „Fehn“! Wir<br />
haben die von unseren Nachbarn<br />
im Westen übernommen. Aber<br />
der Wortstamm ist viel älter. Er<br />
kommt aus der gotischen Sprache.<br />
Selbst in der Landesbezeichnung<br />
„Finnland“ steckt das Wort Fenn.<br />
Die Ausbeutung der Moore<br />
begann schon im frühen Mittelalter.<br />
Städte wie Gent und Brügge<br />
deckten ihren Brennstoffbedarf<br />
aus den umliegenden Mooren.<br />
Als Amsterdam seine Entwicklung<br />
zur Stadt begann, begann<br />
auch dort die Ausbeutung der<br />
Moore. Bald aber waren die<br />
Bestände in der Nähe der Stadt<br />
erschöpft und man musste Torf<br />
aus den entlegensten Mooren<br />
heranschaffen. Das war der<br />
Beginn planmäßiger Fehnkultur,<br />
die in den Niederlanden anders<br />
verlief als in Ostfriesland. Dort<br />
schafften reiche, sehr reiche<br />
Gesellschaften die Voraussetzungen<br />
für den Torfabbau: Die<br />
Torfstecher wurden als Tagelöhner<br />
beschäftigt, wenn sie benötigt<br />
wurden. Der Abtransport erfolgte<br />
über größere Kanäle als bei und<br />
durch größere Schiffe der<br />
Gesellschaft. Die kultivierte auch<br />
die abgetorften Ackerflächen und<br />
verpachtete Hofstellen von 12 bis<br />
15 Hektar. Alles für die<br />
Gesellschaft sehr lukrativ!<br />
Ostfriesland, besonders Emden<br />
und die Krummhörn,<br />
bezogen ihren Torf aus dem<br />
Saterland und aus den Niederlanden.<br />
Im 30-jährigen Krieg brach<br />
die Versorgung zusammen. Die<br />
jungen Männer des Saterlandes<br />
mussten Söldner werden und die<br />
Niederländer verboten den Export.<br />
Drei Emder Kaufleute<br />
gründeten 1633 die erste Fehngesellschaft,<br />
sorgten für den Bau von<br />
Kanälen, verpachteten Moorflächen<br />
an Siedler, die Torf gruben,<br />
ihn per Schiff persönlich verkauften<br />
und das „Leegland“ durch<br />
Mist und Klei verbesserten und<br />
sich eine Landwirtschaft aufbauten.<br />
Ob die Armut bei den<br />
Fehntjern wirklich so groß war,<br />
wie immer erzählt wird, kann<br />
man in Frage stellen. Schon die<br />
ersten Fehntjer verlangten nach<br />
einer Schule. Dabei darf man<br />
nicht vergessen, das Lehrergehalt<br />
musste von den Eltern aufgebracht<br />
werden . Es musste also<br />
Geld vorhanden gewesen sein.<br />
Später wurden die Schiffe größer<br />
und man fuhr zur See. Wie sagte<br />
ein Timmler gegen Ende des 18.<br />
Jahrhunderts: „Nun fahren sie<br />
auch schon aufs Meer!“ Frau Buss<br />
erhielt großen Beifall für ihr<br />
Referat. Der Vorsitzende bedankte<br />
sich herzlich.<br />
Da der Vorsitzende sein Amt<br />
zur Verfügung stellte, gab er eine<br />
kurze Rückschau über die<br />
Fachgruppenarbeit. Die Gründungsversammlung<br />
fand am<br />
28.11.2000 in Aurich statt. Erwin<br />
Meyer als Bezirksvorsitzender<br />
und Karl Hoops als Vertreter des<br />
Kreisvorstandes begrüßten die<br />
Initiative. Gewählt wurden:<br />
Hermann Drögemüller als 1.<br />
Vorsitzender,<br />
Gertrud Dorn und Hans-<br />
Hermann Harms als Vertreter.<br />
Zielvorstellung für die Arbeit:<br />
Zwei Tagungen im Jahr -<br />
Besichtigung oder Referat und<br />
Informationen über Erlasse, Gesetze<br />
und Initiativen der GEW.<br />
Bereits am 1.2.2002 verstarb Frau<br />
Dorn.<br />
Wegen Erkrankung verzichtete<br />
Hermann Drögemüller 2003 auf<br />
seinen Vorsitz; er starb 2010.<br />
Seitdem bin ich amtierender<br />
Vorsitzenden. Damals hatte die<br />
Fachgruppe 50 Mitglieder, heute<br />
148!<br />
Seit 2002 verloren wir durch<br />
Tod folgende Kolleginnen und<br />
Kollegen:<br />
2002: Gertrud Dorn, Martin<br />
Hoffmann<br />
2003: Günther Wiemer, Hanna<br />
Grünefeld, Ewald Christophers<br />
2007: Hedwig Raakmann<br />
2008: Elfriede Schönherr,<br />
Ursula Bastian, Rolf Buschmann<br />
2010: Hermann Drögemüller,<br />
Arnold Harms, Günther Laqua<br />
2012: Hermann Tebbenhoff<br />
2013: Siegfried Bastian<br />
2014: Ulrike Wieneke<br />
Stellvertretend für alle Kolleginnen<br />
und Kollegen eine kleine<br />
Laudatio für Arnold Harms.<br />
Am 8. März 1926 geboren in<br />
Petkum/Emden in einer Lehrerfamilie.<br />
Von den sieben Kindern<br />
ergriffen vier den Lehrerberuf. Seit<br />
1943 als Marinehelfer am<br />
schweren Fa-geschütz in der<br />
Stellung Constantia/Emden. Gegen<br />
Ende des Krieges sollte
13 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Arnold als Fahnenjunker mit fünf<br />
Mann ein Brücke im Hessischen<br />
verteidigen. Statt dessen machten<br />
sie sich auf zu einer dreiwöchigen<br />
Wanderung nach Ostfriesland.<br />
Nach dreimonatlichem „schulischen<br />
Kriegslehrgang“ und drei<br />
schriftlichen Arbeiten wurde aus<br />
dem Notabitur ein „richtiges<br />
Abitur“. Dann kam die schulische<br />
Laufbahn. 1988 als Rektor des<br />
Schulzentrums Ostgroßefehn in<br />
den Ruhestand.<br />
1955 wurde Arnold Vorsitzender<br />
des Ortsvereins Großefehn.<br />
1956 Vorsitzender des Kreisvereins<br />
Aurich.<br />
Dann kam die Sensation: Mit<br />
32 Jahren gewählt zum Vorsitzenden<br />
des Ostfriesischen Lehrerverein.<br />
Erste große Aktion: Kampf<br />
gegen das Konkordat:-Mit der<br />
katholischen Kirche und dem<br />
Land Niedersachsen.- In vielen<br />
Köpfen spukte noch die Kirchenaufsicht<br />
!!! Nächste Aktion:<br />
„Opfer für Berlin“. Es wurde zu<br />
Spenden aufgerufen und zu<br />
Aktionen in den Schulen. Nun<br />
geschah langsam der Wechsel<br />
vom Lehrerverein zur Gewerkschaft.<br />
Unterstützung für den<br />
Metallarbeiterstreik im Stahlwerk<br />
Lübeck. Ende der Fünfziger Jahre!<br />
Beginner des Umbaus des<br />
Schulwesens: Gründung neuer<br />
Schulzentren! Besonders in der<br />
ersten Phase war unsere Gewerkschaft<br />
in einem heute nicht mehr<br />
nachvollziehbaren Maße von<br />
Parteien und politischen Gremien<br />
gefragt. Ein besonderer Fragesteller<br />
war der Präsident des<br />
Landvolkes, Herr Rehwinkel.<br />
Unsere Vorschläge waren begehrt<br />
und fanden an vielen Orten ihren<br />
Niederschlag. Für Arnold kam<br />
neben dieser Arbeit noch die des<br />
Bezirkslehrerrates, einem Gremium<br />
beim Regierungspräsidenten,<br />
in das man berufen wurde.<br />
Dann kam das Personalvertretungsgesetz:<br />
Absolutes Neuland<br />
auf Landes-, Bezirks-, Kreis- und<br />
Schulebene.<br />
Arnold übernahm noch für<br />
zwei Jahre den Vorsitz des<br />
Lehrerbezirkspersonalrates beim<br />
Regierungspräsidenten in Aurich.<br />
Nach 17 Jahren Arbeit schied<br />
Arnold aus der Arbeit auf Kreis<br />
und Bezirksebene aus.<br />
Der Ostfriesische Lehrerverein<br />
und die Gewerkschaft Erziehung<br />
und Wissenschaft hat ihm zu<br />
danken.<br />
Eine Auswahl von Veranstaltungen<br />
in den 15 Jahren der<br />
Fachgruppe:<br />
2001 Historisches Museum<br />
Aurich<br />
2001 Stiftsmühle und Kluntjestube<br />
Aurich<br />
2003 Woldenhof-Wiegboldsbur<br />
2005 Käsehof Rozenburg-<br />
Pilsum<br />
2007 Edeka Zentrale Wiefelstede,<br />
Kabarett-Norden / Becker<br />
und Fischer<br />
2008 Demo in Hannover -<br />
Arbeitszeit/Fahrt auf dem Ems-<br />
Jade-Kanal Aurich-Westerende,<br />
Besichtigung Enercon mit Werkschutz<br />
2009 Demo Hannover- keine<br />
Gehaltserhöhung für Lehrer,<br />
Sparkassen Arena Eröffnung<br />
Aurich, Lütetsburger Park<br />
2010 VW Werk Emden<br />
2011 Kloster lhlow, Herrlichkeit<br />
Dornum, Engerhafe Kirche<br />
und KZ<br />
Aus der täglichen Arbeit des<br />
Vorsitzenden: 2012 2014 2015<br />
Geburtstage und Glückwünsche:<br />
23 27 37, Ehrungen-Urkunde und<br />
Geschenk: 7 10 8<br />
Noch ein Hinweis: Auch als<br />
pensionierte Kollegin oder Kollege<br />
sollte man der Gewerkschaft<br />
die Treue halten. Die GEW ist<br />
jetzt Tarifpartner. Unsere Pensionskürzung<br />
von 75% auf 71,75%<br />
bedürfte einer Korrektur. Jede<br />
jetzige Erhöhung ändert nichts an<br />
der grundsätzlichen Kürzung!!!<br />
Ich danke allen Kolleginnen<br />
und Kollegen, die an unserer<br />
Arbeit teilgenommen haben und<br />
mir in besonderen Fällen<br />
geholfen haben. Nach 15 Jahren<br />
nehme ich nun Abschied von<br />
dieser mir viel Freude gemachten<br />
Arbeit, besonders die im KV-<br />
Vorstand.<br />
Kollege Franz Kampers bedankt<br />
sich in Namen des<br />
Kreisvorstandes bei Hans-Hermann<br />
Harms und überreicht als<br />
Abschiedsgeschenk die Schrift<br />
von Hermann Nassua über Aurich<br />
in den Jahren 1945 bis 1949.<br />
Die Fachgruppe hat das große<br />
Glück, sie hat zwei Kandidaten<br />
für meine Nachfolge: Gerd<br />
Kather, Pewsum, Vorsitzender des<br />
OV Krummhörn und Jürgen<br />
Richter, Aurich, ehemaliges Mitglied<br />
der PR der IGS-West und<br />
Kreisvorsitzender des KV Aurich.<br />
Beide Kollegen wurden einstimmig<br />
gewählt. Ich gratuliere und<br />
wünsche Euch Freude und Erfolg<br />
bei der neuen Arbeit. Letzte<br />
Tätigkeit: Dank an die Teilnehmer/innen<br />
und an das Museum.<br />
v.l.n.r.: Gerd Kather, Hans-Hermann Harms, Jürgen Richter
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
14<br />
Mitgliederversammlung - 19.11. 2014 - des Kreisverbandes Aurich<br />
Ehrung: 60 Jahre GEW - Hans-Hermann Harms<br />
Laudatio von Dorothea Teckemeyer, Mitglied des Vorstandes des KV<br />
Als du in die GEW eingetreten<br />
bist, war ich fünf- und kannte<br />
dich selbstverständlich noch<br />
nicht.<br />
Als ich dich das erste Mal<br />
während einer Mitgliederversammlung<br />
des KV-Aurich wahrnahm,<br />
waren wir beide einige<br />
Jahre älter geworden. Ich erlebte<br />
dich damals als sehr forsch, sehr<br />
dominant und als jemand mit<br />
Dorothea Teckemeyer übergibt Hans-<br />
Hermann Harms ein Dankeschön-Präsent<br />
sehr eloquenten Redebeiträgen.<br />
Wirklich kennengelernt habe<br />
ich dich erst lange nach deiner<br />
Pensionierung, seitdem du als<br />
Referatsleiter für die Senioren bei<br />
uns im KV mitarbeitest.<br />
Zusätzlich hast du die Aufgabe<br />
übernommen, uns über schulbezogene<br />
Presseartikel zu informieren.<br />
So habe ich dich kennengelernt<br />
als jemand, der uns in<br />
regelmäßigen Abständen ausführlich,<br />
gründlich und detailreichüber<br />
die erschienenen Presseartikel<br />
informierte. Und da du Kreti<br />
und Pleti und Hinz und Kunz<br />
kennst und sehr viele Hintergrundinformationen<br />
hast, entschlüpfte<br />
dir hier und da eine<br />
süffisante, kommentierende oder<br />
in Frage stellende Bemerkung.<br />
Ich habe dich kennengelernt als<br />
zuverlässigen, umtriebigen, engagierten<br />
Vertreter der Fachgruppe.<br />
Unermüdlich hast du versucht, für<br />
deine Fachgruppe zu sorgen- und<br />
warst doch manchmal verzweifelt,<br />
wenn zu einer Veranstaltung<br />
kaum Meldungen eingingen.<br />
Eindrücklich hast du darüber<br />
berichtet, die Arme in die Luft<br />
gehoben und gestöhnt „Ja wo<br />
reisen die denn bloß alle hin?“<br />
Ich habe dich kennengelernt als<br />
hellwachen, nachdenklichen, kritischen<br />
Zeit-Geist, der die gesellschafts-<br />
und bildungspolitischen<br />
Geschehnisse aufgeschlossen verfolgt<br />
und häufig hemmungslos<br />
ironisch, humorvoll oder sachlichaber<br />
immer kritisch kommentiert.<br />
Ich habe dich auch als äußerst<br />
verantwortungsvollen, sorgenden<br />
und liebevollen Ehemann und<br />
Familienmenschen kennengelernt.<br />
Nach der letzten gemeinsamen<br />
Demonstration in Hannover hast<br />
du gemeint, das sei wohl deine<br />
letzte Demo mit mir - mit unsgewesen.<br />
Vielleicht wird das so sein!<br />
Als jemand der —Zitat-<br />
„obwohl selbst ein wenig wacklig<br />
auf den Beinen“- extra diverse<br />
Wasserflaschen in seinem Stoffbeutel<br />
mitschleppt, um im<br />
Notfall -Wassermangel, Ohnmacht<br />
etc.- für andere Wasser zur<br />
Verfügung zu haben.<br />
Als jemand, der vor Jahren als<br />
Schulleiter extra für einen Tag den<br />
Stundenplan außer Kraft gesetzt<br />
hat, damit möglichst viele<br />
Kolleginnen und Kollegen zu<br />
einer Demonstrationsveranstaltung<br />
in Hannover mitfahren<br />
konnten.<br />
Lieber Hans-Hermann, ich<br />
wünschte viel mehr Menschen<br />
hätten deinen Mut, deine<br />
Großzügigkeit, deine Zivilcourage<br />
und deine Bereitschaft zu<br />
solidarischem Handeln.<br />
Kollege Harms bedankte sich<br />
für die ihn überraschende<br />
Laudatio.<br />
In Erinnerung brachte er noch<br />
wünschte viel mehr Menschen<br />
hätten deinen Mut, deine<br />
Großzügigkeit, deine Zivilcourage<br />
und deine Bereitschaft zu<br />
solidarischem Handeln.<br />
Kollege Harms bedankte sich<br />
für die ihn überraschende<br />
Laudatio.<br />
In Erinnerung brachte er noch<br />
ganz kurz seine 24-jährige<br />
Tätigkeit im Lehrerbezirkspersonalrat<br />
an, zuerst beim Regierungspräsidenten<br />
in Aurich dann bei<br />
der Bezirksregierung Weser-Ems.<br />
Noch etwas länger dauerte der<br />
Vorsitz der Fachgruppe Sonderschule<br />
in Ostfriesland und dann<br />
in Weser-Ems. Die Fachgruppe<br />
Seniorinnen und Senioren vertrete<br />
ich nun seit 12 Jahren in<br />
Aurich.<br />
Im Anschluss überreichte der<br />
Landesvorsitzende Eberhard<br />
Brandt die Jubiläumsurkunde und<br />
herzliche Glückwünsche.<br />
Fachgruppe Senioren<br />
im KV Aurich<br />
„Im April 2015 hat Hans-<br />
Hermann Harms nach 15<br />
Jahren die Leitung der<br />
Fachgruppe Senioren im GEW<br />
Kreisverband Aurich abgegeben.<br />
Auf einer Versammlung der<br />
Fachgruppe im Fehnmuseum<br />
Eiland in Westgroßefehn ließ<br />
Hans-Hermann die Aktivitäten<br />
der letzten Jahre Revue<br />
passieren.<br />
Er appellierte an die<br />
Rentner/innen und Pensionär/<br />
innen, der GEW verbunden zu<br />
bleiben. Sie sei als Solidargemeinschaft<br />
und bildungspolitisch<br />
eine wichtige gesellschaftliche<br />
Kraft, die man auch<br />
nach dem aktiven Berufsleben<br />
aktiv mitgestalten und unterstützen<br />
sollte.<br />
Gerd Kather und Jürgen<br />
Richter werden in den<br />
kommenden Jahren als Team<br />
diese Fachgruppe leiten.“<br />
(s. Bild S. 13)
15 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Nachruf auf Ubbo Voss<br />
Gewerkschaftliches Urgestein<br />
Kurz vor unserer letzten<br />
Bezirksdelegiertenkonferenz<br />
ging alles drunter und drüber.<br />
Unser Schatzmeister fiel aus,<br />
sein Stellvertreter lag im<br />
Krankenhaus. Irgendwer musste<br />
den Haushaltsplan vorstellen. In<br />
unserer Not rief ich Ubbo an. Ein<br />
kurzes „Klar, mach ich“ — und<br />
Ubbo kam. Damals war er schon<br />
durch seine Krankheit schwer<br />
angeschlagen. Das hinderte ihn<br />
aber nicht daran, sich ins Auto zu<br />
setzen und die Strecke Norden-<br />
Bersenbrück zu bewältigen. Und<br />
so kam Ubbo am Vorabend der<br />
BDK trotz Autopanne an und<br />
stellte am Folgetag in seiner<br />
lockeren Art den Haushaltsentwurf<br />
des Bezirks vor, den er am<br />
Vorabend noch intensiv studiert<br />
hatte.<br />
Ubbos Hilfsbereitschaft und<br />
seine Ratschläge habe nicht nur<br />
ich sehr geschätzt. Als uns vor gut<br />
vier Jahren die Kündigung<br />
unserer Geschäftsstelle durch<br />
unseren alten Vermieter ins Haus<br />
flatterte, war es auch Ubbo, der<br />
sich massiv für den Kauf von<br />
Räumlichkeiten aussprach. Er hat<br />
das ganze Projekt mit Rat und Tat<br />
von Anfang an mit begleitet und<br />
mit dafür gesorgt, dass vom<br />
Vertrag über die Finanzierung bis<br />
zum Umbau alles in geregelten<br />
Bahnen ablaufen konnte.<br />
Mit Ubbo haben wir ein<br />
gewerkschaftliches Urgestein verloren.<br />
57 Jahre war er in<br />
verschiedensten Positionen für<br />
die GEW tätig — im Kreisverband,<br />
als Schatzmeister im Bezirk, in<br />
der Fachgruppe Seniorlnnen. Er<br />
war Vorsitzender des Kreispersonalrats.<br />
Als Schulleiter fiel er<br />
dadurch auf, dass er seine<br />
Personalratsvorsitzende zur Schulung<br />
der GEW schickte. Seine<br />
Idee, ein Bildungs- und Unterstützungswerk<br />
einzurichten, das<br />
die Arbeit der Kreisverbände und<br />
in Not geratene Kolleginnen<br />
finanziell unterstützt, wird Bestand<br />
haben. Und natürlich<br />
werden wir uns immer daran<br />
erinnern, wie er immer wieder<br />
den Charakter der GEW als<br />
Mitmachgewerkschaft hervorhob.<br />
Wir werden seine unermüdliche,<br />
manchmal kritische, aber immer<br />
konstruktive, menschliche und vor<br />
allem humorvolle Art vermissen.<br />
Stefan Störmer<br />
Fußball-Urgestein gestorben<br />
Ubbo Voss war unter anderem Jahrzehnte in der Verbandsspitze aktiv.<br />
Norden. Im Alter von 81 Jahren<br />
ist Ubbo Voss, ein „Urgestein“ des<br />
Fußballs in Ostfriesland und<br />
Niedersachsen, gestorben. Seit<br />
1948 war er mit dem Fußball eng<br />
verbunden. Von 1978 bis 2001<br />
war Ubbo Voss Schiedsrichter-<br />
Lehrwart des Niedersächsischen<br />
Fußballverbandes (NFV).<br />
50 000 Kilometer fuhr er<br />
jährlich für den NFV durch ganz<br />
Niedersachsen und bildete<br />
Schiedsrichter fort. Die Medien<br />
waren sein Hobby. Immer war er<br />
auf der Höhe der Zeit und hatte<br />
bis zuletzt eine Homepage mit<br />
kniffligen Regelfragen - oft<br />
verbunden mit dem ihm eigenen<br />
Humor.<br />
Seine Lehrmethoden wurden<br />
vom Deutschen Fußballbund<br />
(DFB) und vielen Ländern<br />
weltweit übernommen. Als<br />
Schiedsrichter begann er schon<br />
1951 und schaffte es bis in die<br />
Amateur-Oberliga, damals die<br />
zweithöchste Spielklasse.<br />
Beim FC Norden und TV<br />
Osteel, dessen Grundschule er<br />
lange als Rektor vorstand, wirkte<br />
er als Jugend- und Fußballobmann<br />
sowie Jugendtrainer, insgesamt<br />
24 Jahre. Im ehemaligen<br />
Fußballkreis Norden war Ubbo<br />
Voss zehn Jahre Jugendobmann;<br />
mehr als 20 Jahre war er<br />
außerdem Lehrwart im Kreis<br />
Norden und Bezirk Ostfriesland.<br />
Für seine Verdienste erhielt er<br />
goldene Ehrennadeln auf Kreis-,<br />
Bezirks- und Verbandsebene. Mit<br />
Ubbo Voss verliert der ostfriesische<br />
Fußball einen der ganz<br />
wenigen Sportler, die den Weg bis<br />
zur Verbandsspitze schaffte und<br />
dort über Jahrzehnte präsent war.<br />
Htr<br />
(Heimatblatt)
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
16<br />
Bericht:<br />
Ostfriesische Hochschultage 2015<br />
in Kooperation mit der Universität Bielefeld (Bielefeld School of Education) und dem Regionalen Pädagogischen Zentrum der<br />
Ostfriesischen Landschaft (RPZ)<br />
Hasso Rosenthal<br />
Pressesprecher des<br />
Arbeitskreis Ostfriesische<br />
Hochschultage<br />
in der Gewerkschaft<br />
Erziehung<br />
und Wissenschaft<br />
(GEW)<br />
Zum 28. Mal organisierte der<br />
Arbeitskreis Ostfriesische<br />
Hochschultage in der GEW seine<br />
Veranstaltung. Diesmal mit der<br />
Universität Bielefeld (Bielefeld<br />
School of Education). Beim<br />
Pressegespräch mit Dr. Renate<br />
Schüssler, Professor Eiko Jürgens<br />
(beide Uni Bielefeld), Jürgen<br />
Richter (Vorsitzender der Ostfriesischen<br />
Hochschultage, Barbara<br />
Hoppe (Emder Zeitung), Günter<br />
Niet (Ostfriesenszeitung) Gudrun<br />
Stüber und Jürgen Richter (beide<br />
Arbeitskreis Hochschultage) wurden<br />
die Inhalte vorgestellt. Da<br />
ging es in Seminaren (Workshops)<br />
um die Vielfalt der Begabungen<br />
Jürgen Richter<br />
in einer Schulklasse (Heterogenität),<br />
die Zusammenarbeit im<br />
Kollegium (z.B. bei Ganztagsbetrieb<br />
und Inklusion), spielerische<br />
Stefan Störmer<br />
Sprachförderung, das Thema<br />
Menschenrechte im Unterricht,<br />
die Zusammenarbeit von Elternhaus<br />
und Schule, Tanz in der<br />
Schule oder „Was Kinder stärkt“<br />
(Resilienz).<br />
Der Vorsitzende des Arbeitskreises<br />
Ostfriesische Hochschultage<br />
Jürgen Richter begrüßte die<br />
Anwesenden und erinnerte an die<br />
lange Tradition der selbst<br />
organisierten Fortbildung. Bei der<br />
Eröffnung lobte der Bezirksvorsitzende<br />
der GEW, Stefan Störmer,<br />
die Ostfr. Hochschultage, die die<br />
Attraktivität der Region mit ihrem<br />
Fortbildungsangebot erhöhen<br />
würde. Vielfach beklatscht wurde<br />
die Lehrerband „The Teachers“,<br />
die mit ihrer Musik das<br />
Rahmenprogramm gestaltete.<br />
Prof. Dr. Eiko Jürgens von der<br />
Fakultät der Erziehungswissenschaft<br />
der Uni Bielefeld sprach<br />
von der guten Chance, mit der<br />
Lehrerfortbildung Theorie und<br />
Praxis verbindet. Er kritisierte die<br />
Ungleichheit in den Schulen und<br />
forderte einen besseren Umgang<br />
mit der Vielfalt der Schülerschaft.<br />
Der Begriff der Heterogenität<br />
werde jetzt häufiger genannt, da er<br />
den Blick auf die individuelle<br />
Persönlichkeit jeder Schülerin,<br />
jedes Schülers in der Folge der<br />
reformpädagogischen Bewegung<br />
geschärft hat. Die stellvertretende<br />
Landesvorsitzende<br />
der GEW,<br />
Laura Pooth, forderte<br />
Vorfahrt für<br />
Bildung und eine<br />
solide Finanzierung<br />
beim Umgang<br />
mit Heterogenität<br />
in inklusiven<br />
Schulen.<br />
(Chancengleichheit).<br />
Das Oberthema<br />
der Bildungsfinanzierung<br />
sei in Frage<br />
gestellt mit dem<br />
Ziel der Schuldenbremse. Bildung<br />
dürfe nicht kaputtgespart werden.<br />
Es fehle eine gesamtstaatliche<br />
Prof. Dr. Eiko Jürgens<br />
Bildungsstrategie.<br />
Die sich permanent verändernden<br />
Rahmenbedingungen fordern<br />
den Lehrkräften viel an Engagement<br />
und Kompetenzen ab, sie<br />
können gleichzeitig aber auch als<br />
Chance zu Perspektivwechsel und<br />
Weiterentwicklung wahrgenommen<br />
werden. Die Ostfriesischen<br />
Hochschultage 2015 versuchen<br />
auf diese Entwicklungen innovative<br />
Antworten in Form von<br />
Denkanregungen und Praxisimpulsen<br />
zu geben. So wird das<br />
Lehrerband „The Teachers“
17 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Laura Pooth<br />
Thema „Welt in der Schule –<br />
Schule in der Welt“ anhand der<br />
Themenfelder Inklusion-Globales<br />
Lernen-Schulentwicklung-Welt<br />
aus Perspektive der Fächer<br />
erschlossen. Die Zuordnung ist<br />
nicht trennscharf, gibt den<br />
Inhalten aber eine gewisse<br />
Rahmung. Die Themenpalette der<br />
Ostfriesischen Hochschultage<br />
2015 ist vielfältig. Ausgehend<br />
von Überlegungen zum Umgang<br />
mit Heterogenität und multiprofessioneller<br />
Kooperation, reicht<br />
das Spektrum von kreativen<br />
Zugängen wie Gesellschaftsspielen,<br />
Akrobatik oder Tanz in der<br />
Schule, über inklusiven Mathematikunterricht,<br />
Förderung im<br />
Deutschunterricht und naturwissenschaftliche<br />
Experimente hin<br />
zu Themen, die die Lebenswelten<br />
und Sichtweisen von SchülerInnen<br />
und Eltern besser erschließen<br />
und einen fairen Umgang<br />
miteinander fördern sollen, wie<br />
die Stärkung von Kindern über<br />
den Resilienzansatz, Migration<br />
als Unterrichtsthema oder Menschenrechtsbildung.<br />
Damit verbindet<br />
sich die Hoffnung, die<br />
vielfältigen ‚Lebenswelten, Weltbilder<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
aus unterschiedlichen Perspektiven<br />
zu beleuchten und sie<br />
für die schulische<br />
Handlungspraxis<br />
fruchtbar machen zu<br />
können.<br />
Die Hochschultage<br />
werden alle zwei Jahren<br />
mit wechselnden<br />
Universitäten von Vertretern<br />
aller GEW-<br />
Kreisverbände organisiert.<br />
Dazu gehört auch<br />
immer eine Schulbuchund<br />
Medienausstellung.<br />
Die Teilnehmer lobten die<br />
Dozenten für die interessanten,<br />
erhellenden Veranstaltungen, die<br />
Stimmung auf dem „Campus“<br />
des Auricher Europahauses gut<br />
wie immer. Viele trafen alte<br />
Bekannte, die Schulmedienausstellung<br />
wurde gern angenommen,<br />
die Stände der GEW und<br />
von Amnesty International (s.S. 6)<br />
konnten sich über mangelnden<br />
Zuspruch nicht beklagen. Die<br />
„Bielefelder“ lobten die anregende<br />
Gesprächsatmosphäre, genossen<br />
auch das Freizeitangebot am<br />
Rande der Tage.<br />
Rolle des Gesprächs<br />
in der Gruppe<br />
(Kleiner Lobgesang auf<br />
die Seminare usw.)<br />
Die Teilnehmerinnen der<br />
Workshops und Seminare<br />
lobten die Dozentinnen<br />
und Dozenten, hoben die<br />
Qualität des Programms der<br />
Uni Bielefeld hervor. Alle<br />
Dozentinnen und Dozenten<br />
fanden Anklang bei den<br />
Lehrerinnen und Lehrern<br />
der ostfriesischen Region.<br />
Bei den Gesprächen in den<br />
Veranstaltungen, aber auch am<br />
Rande in den Pausen, in der<br />
Schulbuchausstellung fanden es<br />
viele „super“, auf Gleichgesinnte<br />
zu treffen, sich über die<br />
Erfahrungen im Unterricht auszutauschen<br />
und das neu Erfahrene<br />
dem eigenen Unterrichtsalltag<br />
zuzuordnen.<br />
Wohl tat es vielen, dass sie<br />
erfuhren, nicht allein mit ihren<br />
Problemen und Erwartungen zu<br />
sein. Damit hatten sie das Gefühl,<br />
„freier atmen“ zu können. Eine<br />
Kollegin brachte es auf den<br />
Punkt:<br />
„Ich habe viel Neues erfahren<br />
und finde es toll, die Meinungen<br />
anderer aus verschiedenen Schulformen<br />
zu hören.“<br />
Damit sieht man die Arbeit<br />
aus einem anderen Blickwinkel.<br />
Aus „Burnout“ wird „Cool-drin“.<br />
Bedauert wurde, dass die Zeit<br />
zum Austausch, zur Diskussion<br />
manchmal zu knapp bemessen<br />
war.<br />
Jürgen Habermas nennt das<br />
„geglückte Interaktion“: „Gegenseitigkeit<br />
und Distanz, () gelingende,<br />
nicht verfehlte Nähe“<br />
(Interview in der Frankfurter<br />
Rundschau; 17. 10. 1981).<br />
Berthold Brecht nannte es die<br />
Form „freundlichen Zusammenlebens“.<br />
Der Blick über den Tellerrand,<br />
das direkte Gespräche (face to<br />
face), die Vielfalt der Meinungen<br />
war wieder einmal das Typische<br />
dieser Hochchultage. Eine andere,<br />
nicht zu unterschätzende Rolle<br />
spielt die Tatsache, dass man dort<br />
oft alte Bekannte trifft, mit denen<br />
man studiert hatte oder im<br />
Ausbildungsseminar war. Das<br />
Europahaus wurde so zur Börse<br />
der vielfältigen Erlebnisse.<br />
Dafür gilt der besondere Dank<br />
dem Arbeitskreis Ostfriesische<br />
Hochschultage, den Dozentinnen<br />
und Dozenten der Uni Bielefeld.<br />
Bilder und weitere<br />
Berichte unter:<br />
http://<br />
www.gew-rheiderland.<br />
homepage.<br />
t-online.de/<br />
OHT2015.html
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Die FSP 2 der BBS Emden 1 bedankt sich!<br />
Dieses Jahr fand Europas<br />
größte Bildungsmesse, die<br />
Didacta, im Zeitraum von 24.<br />
Februar 2015 bis zum 28. Februar<br />
2015 auf dem Messegelände in<br />
18<br />
Lea Backhausen<br />
FSP 2B<br />
Hannover statt. Viele verschiedene<br />
Unternehmen waren dort mit<br />
ihren Informationsständen anwesend.<br />
Von Elektronik, über Experimente<br />
sowie Verlage und Schreibwaren<br />
bis hin zur Pädagogik uvm.<br />
war alles vertreten.<br />
Bei Interesse bestand die<br />
Möglichkeit, sich reichlich mit<br />
Informationsmaterial, z.B. über<br />
das aktuelle Thema „Inklusion“<br />
sowie „Cybermobbing“ und wie<br />
Eltern, Erzieher, Lehrkräfte und<br />
auch Kinder sich dagegen<br />
schützen können, einzudecken.<br />
Nicht nur wir angehenden<br />
Erzieher und Erzieherinnen<br />
waren begeistert. Auch die<br />
Lehrkräfte meldeten zurück, dass<br />
es ihnen gut gefallen hat.<br />
„Die Technik lässt sich gut in<br />
den Unterricht einbinden.“ berichteten<br />
sie.<br />
Auch die Gelegenheit, aktiv<br />
am Geschehen mitzuwirken, bot<br />
sich. Hier ging es um das Thema<br />
„gesunde Ernährung in der Kita“<br />
und wie es den Kindern<br />
spielerisch schmackhaft gemacht<br />
wird, sich gesund<br />
zu ernähren.<br />
Wir konnten<br />
neue Erfahrungen<br />
und Umsetzungsideen,<br />
bezüglich<br />
unseres<br />
Berufsfeldes<br />
sammeln, welche<br />
wir im Laufe<br />
unseres Berufslebens mit Sicherheit<br />
in den Einrichtungen<br />
umsetzten können.<br />
Ein großer Dank geht von<br />
uns, den Schüler/innen der<br />
Fachschule Sozialpädagogik<br />
(BBS 1 Emden), an den GEW<br />
Kreisverband Emden, der uns<br />
durch eine Spende die Fahrt zur<br />
Didacta ermöglicht hat.
19 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Mitgliederversammlung des GEW<br />
Kreisverbands Aurich<br />
Neben dem Referat von Dr. J.<br />
Kaufhold zur „Förderung<br />
von Flüchtlings- und Migrationskindern“<br />
(s. S. 20/21 in diesem<br />
Leuchtturm) befasste sich die<br />
Mitgliederversammlung mit einer<br />
neuen Satzung.<br />
Seit 1999 arbeitete der<br />
Vorstand faktisch als Team, also<br />
ohne Vorsitzende und gewählte<br />
Zuständigkeiten, obwohl dies<br />
satzungsmäßig vorgegeben war.<br />
Die – ehrenamtliche – Arbeit im<br />
Team war so je nach den<br />
individuellen zeitlichen Möglichkeiten<br />
und der beruflichen<br />
Beanspruchung besser leistbar,<br />
ohne dass die Hauptbelastung<br />
beim Vorsitz lag. Und: Die<br />
Zusammenarbeit in einem sympathischen<br />
Team mit gleichem<br />
Informationsstand und gleichen<br />
Einflussmöglichkeiten war „gewinnbringend“<br />
für alle. Sie hat<br />
sich als Arbeitsweise in einer<br />
Gewerkschaft absolut bewährt!<br />
Folgerichtig musste auch die<br />
Satzung dieser neuen Struktur<br />
endlich angepasst werden.<br />
Leider haben drei bisherige<br />
Teammitglieder nicht wieder für<br />
den neuen Vorstand kandidiert:<br />
Wir danken Dorothea Teckemeyer,<br />
Ralf Dittmer und Hans Gerd de<br />
Beer für ihr großes Engagement in<br />
der GEW für alle Kolleginnen<br />
und Kollegen! Es wird nicht<br />
leicht, diese Lücke zu schließen.<br />
Als neues Vorstandsteam für 2<br />
Jahre wurden gewählt:<br />
Nicole Bones, Melanie Diehl,<br />
Karl Hoops, Franz Kampers,<br />
Helmut Roscher, Christian Philipp<br />
Storm, Annette Weßling-<br />
Brandt und Silke Utnehmer<br />
Damit ist es im GEW<br />
Kreisverband Aurich gelungen,<br />
den nötigen „Generationswechsel“<br />
einzuleiten.<br />
aurich.gewweserems.de<br />
Franz Kampers schreibt - wie immer - das Protokoll.<br />
Helmut Roscher bei der Vorbereitung des Kassenberichts<br />
Dorothea Teckemeyer begrüßt im Namen des Vorstands die ersten Teilnehmer/innen<br />
der MV.<br />
Josef Kaufhold, Dorothea Teckemeyer, Ralf Dittmer (v. l. n. r.)<br />
Einige Teilnehmer/innen der Mitgliederversammlung während des Referats<br />
Silke Utnehmer, Christian Philipp Storm, Nicole Bones (v. l. n. r.)
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
20<br />
Willkommenskultur in der Schule<br />
Zur Förderung von Flüchtlings- und Migrationskindern in der Schule<br />
Ziel der Willkommenskultur in<br />
Deutschland sei eine Neuorientierung,<br />
sagte der Referent Dr.<br />
Josef Kaufhold auf der Mitgliederversammlung<br />
des GEW KV<br />
Aurich am 22. April 2015. Der<br />
Begriff selbst habe sich zu einem<br />
Schlagwort entwickelt; für viele<br />
eine Worthülse, die alles und<br />
nichts transportiere. Dennoch sei<br />
es vordringlich die Aufgabe der<br />
Schulen, auf diese neue Herausforderung<br />
zu reagieren. Die<br />
Gesellschaft orientiere sich neu,<br />
„weg von einer Aufnahmementalität<br />
- hin zur Wertschätzung des<br />
Zugewinns.“<br />
Das aber werde gerade mit den<br />
Schulen zu wenig kommuniziert.<br />
Es seien in der Zwischenzeit<br />
Vorgaben erarbeitet worden, die<br />
die Schulen verpflichten, aber in<br />
den Schulen selbst kaum bekannt<br />
sind. Das liege daran, dass die<br />
Kultusministerkonferenz (KMK)<br />
eine neue Empfehlung, die 2013<br />
erarbeitet wurde, in eine alte von<br />
1996 einfließen ließ. Der sehr<br />
umfangreiche Katalog der Aufgaben<br />
sei von daher weitgehend<br />
unbekannt geblieben (s. Infokasten<br />
1).<br />
Diese Empfehlung bedeute für<br />
die Schulen nicht nur eine<br />
Verpflichtung, sondern bilde auch<br />
die Chance zur Neuaufstellung.<br />
Schulen, die sich unter Berufung<br />
auf diese Empfehlung in der<br />
Schulprogrammentwicklung neue<br />
Ziele setzen würden, müssten<br />
Unterstützung erfahren. Die GEW<br />
sei gefordert, diese Entwicklung<br />
zu fördern.<br />
Deutlich signalisierte die<br />
KMK in der Zwischenzeit, dass<br />
sie diese Aufgaben umgesetzt<br />
wissen will. Sie schloss mit den<br />
zehn größten Interessenverbänden<br />
eine Vereinbarung, die als<br />
„Gemeinsame Erklärung der<br />
Kultusministerkonferenz und der<br />
Organisationen von Menschen<br />
mit Migrationshintergrund zur<br />
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft<br />
von Schule und Eltern“ seit<br />
Oktober 2013 Gültigkeit hat (s.<br />
Infokasten 2).<br />
Die Umsetzung, die in<br />
Niedersachsen zu einem Boom<br />
im Bereich Sprachheilklassen<br />
führte, erfolgte über den Erlass<br />
„Förderung von Bildungserfolg<br />
und Teilhabe von Schülerinnen<br />
und Schülern nichtdeutscher<br />
Herkunftssprache“ vom 1. Juli<br />
2014. Dieser Erlass erhielt zum<br />
1.8.2014 seine Gültigkeit.<br />
Problematisch sei, dass gerade<br />
diese Veröffentlichung des Ministeriums<br />
alle Maßnahmen zusammenfasse,<br />
die bereits bekannt<br />
seien. Auf diese Weise sei ein<br />
Erlass entstanden, der den<br />
Landeshaushalt nicht weiter<br />
belaste. So sei auch die Gründung<br />
einer Sprachlernklasse an bereits<br />
bekannte Bedingungen gebunden.<br />
Die Zahl der Förderstunden<br />
wurde nicht erhöht, es erfolge<br />
zurzeit nur eine Umverteilung der<br />
bereits vorhandenen Stunden auf<br />
die Schulen.<br />
Ein unhaltbarer Zustand, so<br />
der Referent, denn die Zahl der<br />
Asylbewerber steige ab 2015<br />
unweigerlich. Es müssten wesentlich<br />
mehr Mittel in den Haushalt<br />
des Landes eingestellt werden,<br />
damit die Schulen ihre Aufgaben<br />
erfüllen können.<br />
Drei Aspekte betonte der<br />
Referent besonders:<br />
Eltern willkommen heißen!<br />
Schon bei der Anmeldung, so<br />
Josef Kaufhold, werde der<br />
schulische Weg der Kinder<br />
nachhaltig geprägt. Die Eltern<br />
müssen von vornherein über die<br />
Bedeutung des Schulbesuchs der<br />
Kinder informiert werden. Bei der<br />
Anmeldung, die oft in Begleitung<br />
eines Flüchtlingslotsen erfolgt,<br />
müsse den Eltern deutlich<br />
werden, dass die Schule ein<br />
großes Interesse an einer Zusammenarbeit<br />
habe. Was hier an<br />
Kontakten möglich werde, so der<br />
Referent, könne später oft nur<br />
unter schwierigen Umständen<br />
wieder hergestellt werden.<br />
Deshalb: Gleich am ersten Tag<br />
sollte die Klassenlehrkraft einen<br />
Termin mit den Eltern zum<br />
Gespräch vereinbaren. Vertrauen<br />
könne nur durch Zuwendung<br />
ohne Zeitdruck entstehen. Die<br />
Vertrauensbasis werde gestützt,<br />
wenn eine amtliche Übersetzerin<br />
/ ein amtlicher Übersetzer zum<br />
Elterngespräch oder zum Elternabend<br />
mit Eltern eines Sprachbereichs<br />
eingeladen werde. Übersetzungen<br />
mit Verwandten oder auch<br />
den älteren Kindern könnten zu<br />
Irrtümern führen, die unangenehme<br />
Folgen haben könnten. Die<br />
Bezahlung der Übersetzung trage<br />
in der Regel der Schulträger, der<br />
aber seinerseits den Einsatz über<br />
den Haushalt der Schule abrechne.<br />
Qualifizierte<br />
Sprachförderung anbieten<br />
Neuankömmlinge müssen altersgemäß<br />
beschult werden. Das<br />
bedeutet, dass sie einer Regelklasse<br />
zugewiesen und dort am<br />
Unterricht teilnehmen. Die Sprache<br />
erlernen sie dann durch die<br />
Aufnahme in eine Sprachlernklasse<br />
oder eine entsprechenden<br />
Gruppe. Die Kinder nehmen also<br />
anfänglich nur eingeschränkt am<br />
Unterricht der Regelklasse teil,<br />
der Besuch der Sprachlernklasse –<br />
und da müsse der Lernfortschritt<br />
sehr genau dokumentiert werden<br />
– erfolge nur so lang, wie es das<br />
Hineinwachsen in die Regelklasse<br />
erfordere. Die Förderung muss<br />
zum Ziel haben, den Besuch der<br />
Regelklasse ohne Sprachbarrieren<br />
zu ermöglichen.<br />
Die Forderung ist, dass die<br />
Regelklasse von einer Fachkraft<br />
mit der Ausbildung „Deutsch als<br />
Zweitsprache“ (DAZ) geführt<br />
wird. Die Schulen müssen nun<br />
nachweisen, dass Lehrkräfte diese<br />
Ausbildung besitzen oder absolvieren.<br />
Da diese Ausbildung, die<br />
vom Goethe-Institut angeboten<br />
wird, aber sehr teuer ist, sollte die
21 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Schule die Ausbildungskosten<br />
übernehmen. Das sei möglich, so<br />
der Referent, wenn der Schulvorstand<br />
das Interesse an der<br />
Ausbildung erkenne und die<br />
Bezahlung befürworte. Die Abrechnung<br />
allerdings, das sei<br />
unbestritten, würde dann das<br />
Grundbudget der Schule belasten.<br />
Mit Blick auf die Kosten, die<br />
gerade kleine Schulen kaum<br />
tragen könnten, sei es notwendig,<br />
dass gesonderte Mittel bereitgestellt<br />
werden. Die GEW, so der<br />
Referent, solle sich auf Landesebene<br />
dafür stark machen.<br />
Segregation verhindern<br />
Die bitterste Erfahrung, das<br />
erklärte der Referent, sei der<br />
plötzlich Abbruch einer erfolgreichen<br />
Arbeit, weil die Eltern den<br />
Wohnort wechseln. Er erklärte an<br />
einem Beispiel, wie ein rumänischer<br />
Schüler, der über hervorragende<br />
Anlagen verfügte und<br />
vorbildlich lernte, plötzlich nicht<br />
mehr zur Schule kam. Die Eltern<br />
waren nach Dortmund gezogen –<br />
in eines der Zentren rumänischer<br />
Gruppen. Dieser Vorgang, der<br />
auch als Segregation bezeichnet<br />
wird, trägt zur Benachteiligung<br />
der Kinder bei. Studien weisen<br />
nach, dass die Heranwachsenden,<br />
die mit Freund- und Bekanntschaften<br />
im Aufnahmeland ihren<br />
Weg gehen, einen höheren<br />
Bildungsabschluss erreichen, als<br />
diejenigen, die im abgeschlossenen<br />
Bereich eines Rückzuggebietes<br />
unter Menschen gleicher<br />
Herkunftssprache aufwachsen.<br />
Nur die Schule, das sei<br />
Berichten zu entnehmen*, könne<br />
Einfluss auf die Entwicklung<br />
nehmen. Je mehr die Eltern die<br />
Schule wertschätzen, desto eher<br />
entscheiden sie sich für ein<br />
Verbleiben in einer gemischten<br />
Gemeinschaft – und damit für ein<br />
bildungsorientierte Zukunft der<br />
Kinder.<br />
-/-<br />
*) Withol de Wenden, C.: Kommunale<br />
Integrationspolitik: Französische Erfahrungen.<br />
In: Heitmeyer, W. u.a.<br />
(Hrsg.): Die Krise der Städte.<br />
Frankfurt 1998<br />
Infokasten 1<br />
KMK- - Empfehlung „Interkulturelle<br />
Bildung und Erzie-<br />
hung in der Schule“ v.<br />
25.10.1996, Neufassung<br />
5.12.2013, Auszug:<br />
„ ...<br />
- Die Schule versteht sich als Lernund<br />
Lebensort für alle, sie begegnet<br />
allen Schülerinnen und Schülern<br />
mit Wertschätzung und entwickelt<br />
eine interkulturell sensible Dialogund<br />
Konfliktkultur einschließlich<br />
des Aushandelns gemeinsamer<br />
Grundlagen für das Schulleben, so<br />
dass sich alle Mitglieder der<br />
Schulgemeinschaft einbezogen<br />
fühlen.<br />
- Sie stellt an alle Schülerinnen und<br />
Schüler hohe Erwartungen und<br />
bietet ihnen entsprechende<br />
individuelle Unterstützung. Sie<br />
schätzt und nutzt Erfahrungen<br />
und besondere Kompetenzen aller<br />
Schülerinnen und Schüler als<br />
Ressourcen für Bildung und trägt<br />
zu ihrer Entfaltung und Weiterentwicklung<br />
bei.<br />
- Sie tritt aktiv der Diskriminierung<br />
einzelner Personen oder Personengruppen<br />
entgegen. Sie prüft,<br />
inwieweit Strukturen, Routinen,<br />
Regeln und Verfahrensweisen auch<br />
unbeabsichtigt benachteiligend<br />
und ausgrenzend wirken, und<br />
entwickelt Handlungsansätze zu<br />
deren Überwindung.<br />
- Sie nimmt die sprachlichkulturelle<br />
Vielfalt ihrer Schülerund<br />
Elternschaft als Chance für<br />
interkulturelles Lernen bewusst<br />
wahr und berücksichtigt diese in<br />
der schulprogrammatischen Arbeit.<br />
Hierzu gehören auch die Würdigung<br />
und Förderung der sprachlichen<br />
Kompetenzen mehrsprachig<br />
aufwachsender Schülerinnen und<br />
Schüler.<br />
- Die Schule heißt alle Schülerinnen,<br />
Schüler und ihre Eltern<br />
willkommen. Sie informiert und<br />
berät sie individuell während des<br />
gesamten Bildungsweges und eröffnet<br />
ihnen umfassende Mitwirkungsmöglichkeiten.“<br />
Quelle:<br />
http://www.kmk.org/fileadmin/<br />
veroeffentlichungen_beschluesse/<br />
1996/1996_10_25-Interkulturelle-<br />
Bildung.pdf<br />
Infokasten 2<br />
„Gemeinsame Erklärung der Kultusministerkonferenz<br />
und der Organisationen<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
zur Bildungs- und<br />
Erziehungspartnerschaft von Schule<br />
und Eltern“ v. 10.10.2013<br />
„...<br />
- Die Schulen entwickeln eine von<br />
Respekt und Wertschätzung getragene<br />
‘Kultur des Willkommens und<br />
der Anerkennung’ für alle Eltern<br />
und Schülerinnen und Schüler.<br />
Dazu gehört die Anerkennung,<br />
Förderung und Berücksichtigung<br />
der Herkunftssprachen im Rahmen<br />
der Förderung von Mehrsprachigkeit.<br />
- Die Schulen entwickeln sprachund<br />
kultursensible Konzepte und<br />
Strategien der Elterninformation<br />
und Beratung, z.B. über Schulsystem,<br />
Übergänge und Abschlüsse,<br />
Schullaufbahn, sowie Berufs- und<br />
Studienwahl. Darüber hinaus pflegen<br />
Sie einen regelmäßigen Erfahrungs-<br />
und Informationsaustausch,<br />
der auch grundlegende Fragen von<br />
Bildung und Erziehung beinhaltet.<br />
- Die Schulen etablieren vielfältige<br />
Angebote zur Stärkung der Elternpartizipation,<br />
Ihnen Lebensformen<br />
und Biographien in einer Migrationsgesellschaft<br />
Rechnung tragen.<br />
- Die Eltern nehmen ihre Mitwirkungsrechte<br />
in der Schule aktiv war.<br />
Elternvertretungen spiegeln die<br />
Zusammensetzung der Elternschaft<br />
in der Schule wider.<br />
- Die Eltern beteiligen sich aktiv am<br />
Bildungsprozess ihrer Kinder, z. B.<br />
Im Rahmen einer Erziehungs- und<br />
Bildungspartnerschaft mit der<br />
Schule. Sie beraten sich regelmäßig<br />
mit den Lehrerinnen und Lehrer<br />
über die Lernentwicklung Ihrer<br />
Kinder.<br />
- Land, Kommune und Organisationen<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
etablieren in Zusammenarbeit<br />
mit Schulen Angebote<br />
zur Unterstützung der sprachlichen<br />
und pädagogischen Kompetenzen<br />
der Eltern mit Zuwanderungsgeschichte.<br />
...“<br />
Quelle:<br />
http://www.kmk.org/fileadmin/<br />
pdf/PresseUndAktuelles/2013/<br />
2 0 1 3 - 1 0 - 1 0 -<br />
Gemeisame_Erklaerung-KMK-Mi-<br />
grantenverbaende-Schule-<br />
Eltern.pdf
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Für Pädagogen ist das Maß voll<br />
Immer neue Aufgaben, Inklusion, verhaltensauffällige Kinder sowie respektlose<br />
Eltern setzen den Lehrern zu und machen sie krank<br />
22<br />
ON,<br />
16.04.2015<br />
VON THOMAS DIRKS<br />
Norden/Brookmerland.<br />
Für die Pädagogen ist das Maß<br />
voll: In einem Brief an<br />
Niedersachsens Kultusministerin<br />
Frauke Heiligenstadt beklagen sie<br />
eine Arbeitsüberlastung und<br />
fordern Abhilfe. Elf der 17<br />
Grundschulen im Altkreis Norden,<br />
darunter mit Upgant-Schott<br />
und Wirdum auch zwei aus dem<br />
Brookmerland, haben gestern<br />
zeitgleich sogenannte Überlastungsanzeigen<br />
an die Landesschulbehörde<br />
abgeschickt. Darin<br />
legen sie detailliert die Missstände<br />
an ihren Schulen dar, machen<br />
aber auch Vorschläge, wie sich die<br />
Arbeitssituation aus ihrer Sicht<br />
verbessern ließe. In der Norder<br />
Grundschule Im Spiet erläuterten<br />
zwischen 70 und 80 Lehrkräfte der<br />
Grundschulen gestern, was sie<br />
beschwert.<br />
Die Arbeitsbelastung steige<br />
stetig. Man fühle sich „deutlich<br />
überlastet“. „Die Grundschule ist<br />
die Schulform mit der höchsten<br />
Belastung“, behauptete der Vorsitzende<br />
der Gewerkschaft Erziehung<br />
und Wissenschaft (GEW),<br />
Kreisverband Norden, Peter Nowak.<br />
Das Missverhältnis zwischen<br />
dem, was verlangt werde und was<br />
zu leisten sei, sei groß. Das<br />
Problem der Arbeitsüberlastung<br />
gebe es nicht erst seit gestern, es<br />
habe sich aber mit Einführung der<br />
Inklusion (gemeinsamer Unterricht<br />
für Schüler mit und ohne<br />
Lernschwierigkeiten) verschärft,<br />
stellte Nowak fest. Man habe auf<br />
keinen Fall etwas gegen die<br />
ehrenwerte Idee der Inklusion,<br />
fordere aber die für deren<br />
Umsetzung notwendige Rahmenbedingungen<br />
ein, betonte eine<br />
Lehrerin.<br />
Wie Nowak, der früher unter<br />
anderem am Schulzentrum Marienhafe<br />
unterrichtete, und seine<br />
Kollegen berichteten, sei der<br />
größte Teil der Arbeitsüberlastung<br />
auf das System und die<br />
gesetzlichen Grundlagen zurückzuführen.<br />
Das Gefühl, dem<br />
wachsenden und zunehmend<br />
unerträglichen Arbeitsdruck ohnmächtig<br />
ausgeliefert zu sein,<br />
verstärke das subjektive Belastungsempfinden<br />
der Lehrkräfte.<br />
Die Ursache der Überlastung<br />
liege nicht in deren Arbeitsorganisation.<br />
Selbst bei effizientester<br />
Arbeit reichten die Kapazitäten<br />
einer Lehrkraft heute nicht mehr<br />
aus, um die geforderte Arbeit<br />
vollständig und in guter Qualität<br />
zu bewältigen, heißt es in dem<br />
Brief an die Ministerin. Die<br />
Folge: Die Grundschullehrkräfte<br />
fühlten sich „physisch und<br />
psychisch stark belastet und<br />
ausgelaugt“. Die Grenzen der<br />
Belastbarkeit seien nicht nur<br />
erreicht, sondern bei vielen<br />
bereits überschritten. Unabhängig<br />
von Lebens- und Dienstalter und<br />
ihren Lebenssituationen erkrankten<br />
selbst die motiviertesten<br />
Pädagogen an „Burn Out“,<br />
Tinnitus oder litten unter<br />
Schlafstörungen und Hauterkrankungen.<br />
„Jüngere Kollegen reduzierten<br />
ihre Stundenzahl und<br />
verzichten auf Pensionsansprüche,<br />
weil sie es nicht mehr schaffen.<br />
Das macht mich nachdenklich“,<br />
so eine Norder Grundschulleiterin.<br />
„Wir wollen motiviert bleiben<br />
und unsere Arbeit gesund<br />
überleben“, sagte eine ihrer<br />
Kolleginnen. Das aber sei kaum<br />
möglich. Immer werde nur<br />
„draufgesattelt“, ohne für Ausgleich<br />
zu sorgen. Das sei<br />
dauerhaft so nicht haltbar.<br />
Was den Pädagogen besonders<br />
zusetzt, ist die Zunahme<br />
erzieherischer Aufgaben. Neben<br />
den normalen Unterrichtsinhalten,<br />
deren Umfang nicht kleiner<br />
wird, sollen sie den Kindern<br />
Ernährung, Mediennutzung,<br />
Kommunikation und Benehmen<br />
beibringen und die Kleinen<br />
möglichst ganztägig betreuen.<br />
Zu viel werde verlangt. „Wir<br />
sollen Ärzte, Ergotherapeuten,<br />
Psychologen und Pädagogen auf<br />
einmal sein. Wir sind dafür<br />
nicht ausgebildet. Selbst die<br />
erfahrensten Pädagogen kommen<br />
da ins Schleudern“, hieß es.<br />
Hinzu kommen Belastungen<br />
durch Organisatorisches, der<br />
Arger über beratungsresistente<br />
und respektlose Eltern, die viel<br />
verlangten, aber ihrer Erziehungspflicht<br />
häufig nicht gerecht<br />
würden. Nervig seien auch die<br />
zunehmenden Störungen des<br />
Unterrichts durch verhaltensauffällige<br />
Kinder oder solche, die<br />
wegen ihres Migrationshintergrunds<br />
oder familiären Situationen<br />
benachteiligt, vielfach traumatisiert<br />
und unterschiedlich<br />
begabt seien. „Alle unter einen<br />
Hut zu kriegen, ist nicht<br />
möglich“, sagte eine Lehrerin.<br />
Dabei gehe es immer noch vor<br />
allem um das Wohl der Kinder.<br />
„Wenn wir aber nicht mehr<br />
können, wirkt sich das negativ<br />
auf die Kinder aus“, wurde<br />
begründet. Anspruchsvoller Unterricht,<br />
den Eltern für ihre<br />
Kinder forderten und auf den<br />
diese einen Anspruch hätten, sei<br />
so kaum noch möglich, was<br />
zusätzlich frustriere.<br />
Um die Situation zu entschärfen,<br />
wünschen sich die Lehrkräfte<br />
neben kleineren Klassen,<br />
Ausgleichsstunden, bessere Ausund<br />
Fortbildungen sowie Räume<br />
für den Kleingruppen und<br />
Förderunterricht und mehr Fachpersonal.<br />
„Doppelbesetzungen“<br />
in den Kernfächern werden<br />
ebenso gefordert wie Sozialarbeiter<br />
an jeder Schule. Mit ihren<br />
Überlastungsanzeigen hoffen sie<br />
auf das Problem aufmerksam zu<br />
machen. „Dies ist ein Appell an<br />
die Fürsorgepflicht, die das Land<br />
für seine Lehrkräfte hat“, sagte<br />
Nowak.
23 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
SEITE 2 / SONNABEND. 2. MAI 2015<br />
SERVICE-OSTFRIESLAND OSTFRIESISCHER KURIER<br />
DER LESER SCHREIBT<br />
Zur Berichterstattung über die Belastungen von Grundschullehrern im<br />
Schulalltag:<br />
Grundschullehrer total überlastet<br />
Als Elternvertreter sind wir oft<br />
im Austausch mit den<br />
Lehrern unserer Grundschulen.<br />
Wir erleben, wie sich unsere<br />
Lehrkräfte engagieren und einbringen.<br />
Wir begrüßen die gemeinsame<br />
Beschulung von Kindern mit<br />
Behinderungen und mit Förderbedarf.<br />
Das Erlernen von Normalität<br />
und Toleranz im Umgang mit<br />
Handicaps ist für das weitere<br />
Leben unserer Kinder eine<br />
wichtige Handlungskompetenz.<br />
Gleichzeitig sehen wir als<br />
Elternschaft aber das Problem,<br />
dass die steigende Zahl der<br />
sozial-emotional vernachlässigten,<br />
teilweise gewalttätigen und<br />
aggressiven Kinder besorgniserregend<br />
ist. Diese Kinder müssen<br />
unter ständiger Beaufsichtigung<br />
stehen, um einen halbwegs<br />
normalen Schulalltag stattfinden<br />
lassen zu können. Hierbei gehen<br />
die Lehrer aufgrund ihres<br />
Verantwortungsgefühls für die<br />
Kinder über ihre Leistungsgrenzen<br />
hinaus. Um jedem Kind<br />
gerecht zu werden, benötigen die<br />
Lehrkräfte unseres Erachtens<br />
hierbei mehr Unterstützung von<br />
fachkundig ausgebildetem Zusatzpersonal,<br />
wie zum Beispiel<br />
Förderschullehrkräfte oder Sozialarbeiter.<br />
Darüber hinaus übernehmen<br />
die Lehrkräfte immer mehr<br />
erzieherische Tätigkeiten in den<br />
Bereichen Ernährung, Sozialverhalten,<br />
Mediennutzung und so<br />
weiter — und das alles neben<br />
den normalen Unterrichtsinhalten,<br />
die auch immer umfangreicher<br />
werden. Neben den<br />
Beratungsgesprächen mit Eltern<br />
sollen die Lehrkräfte Ärzte,<br />
Ergotherapeuten, Familienberater,<br />
Psychologen und Pädagogen sein.<br />
Dafür sind die Grundschullehrkräfte<br />
nicht ausgebildet und<br />
gehen an ihre Grenzen, denn<br />
diese wichtigen und heutzutage<br />
notwendigen Aufgaben werden<br />
zusätzlich zum normalen Unterrichtsalltag<br />
umgesetzt.<br />
Für alle diese Aufgaben<br />
brauchen die Lehrkräfte mehr Zeit<br />
und fachlich kompetente Unterstützung,<br />
um allen Schülern je<br />
nach Bedarf die Aufmerksamkeit<br />
zu schenken, die unsere Kinder<br />
brauchen. Das bedeutet nicht nur<br />
„auffälligen“ Kindern gerecht zu<br />
werden, sondern allen Kindern<br />
einer Klasse.<br />
Die Lehrkräfte der Grundschulen<br />
übernehmen die Aufgaben zur<br />
Umsetzung der inklusiven Beschulung<br />
und der zukünftigen<br />
Entwicklung der Grundschulen.<br />
Um diese Arbeit auf lange Zeit<br />
umsetzen zu können und die<br />
inklusive Beschulung zu verfestigen,<br />
müssen sich die Bedingungen<br />
der Lehrkräfte und des<br />
gesamten pädagogischen Personals<br />
verbessern. Sie brauchen<br />
Rahmenbedingungen, die diese<br />
Arbeit möglich machen und die<br />
wieder einen normalen Unterrichtsalltag<br />
gewährleisten.<br />
Vor diesem Hintergrund fordern<br />
wir von der Schulpolitik eine<br />
praxisorientierte, langfristige Unterstützung<br />
unserer Lehrkräfte für<br />
eine moderne und zukunftsweisende<br />
Bildungspolitik. Des Weiteren<br />
fordern wir von der Politik die<br />
Rahmenbedingungen für die<br />
Lehrkräfte zu verbessern, um die<br />
Bildungsgleichheit unserer Kinder<br />
zu sichern.<br />
Wir als Elternvertreter unterstützen<br />
die Überlastungsanzeige<br />
der Lehrkräfte. Wir finden<br />
es mutig und richtig, ihren Unmut<br />
über die Arbeitsverdichtung zu<br />
äußern.<br />
Elternvertreter der<br />
Grundschule Süderneuland<br />
Grundschule Im Spiet<br />
Grundschule Hage<br />
Linteler Grundschule<br />
Grundschule Norddeich<br />
Grundschule Leybucht<br />
Akzeptanz für die<br />
Ganztagsschule wird größer<br />
WITTMUND/MH/AN<br />
Zur Einführung der Ganztagsschule<br />
gab es im Landkreis<br />
Wittmund kritische Stimmen. Es<br />
gab Ängste bei den Eltern, dass<br />
ihre Kinder zu lange in der Schule<br />
seien. „Das hat sich inzwischen<br />
gelegt“, sagte Landrat Matthias<br />
Köring gestern in einer Fachtagung<br />
der Ostfriesischen Landschaft<br />
in Wittmund. Referent Prof.<br />
Dr. Eiko ]ürgens sagte: „Die<br />
Ganztagsschule wird zwar akzeptiert,<br />
das heißt aber nicht<br />
unbedingt, dass die Eltern ihre<br />
Kinder dahinschicken.“ Man<br />
müsse weiter intensiv für diese<br />
Schulform werben. >SEITE 3<br />
Ganztag - Schulform<br />
der Zukunft<br />
BILDUNG Fachtagung der<br />
Ostfriesischen Landschaft in der<br />
Stadthalle Wittmund<br />
In der Region Weser-Ems geht der Ausbau der<br />
Ganztagsschulen besonders zügig voran.<br />
WITTMUND/MH -Jedes Jahr<br />
kommen in Niedersachsen 100<br />
neue Ganztagsschulen dazu.<br />
Rund 1750 gibt es inzwischen,<br />
davon allein 700 in Weser- Ems.<br />
„Der Anteil wird gerade hier<br />
immer größer“, sagte Beate<br />
Kaminski, Fachdezernentin bei<br />
der Landesschulbehörde in Aurich<br />
gestern in der Stadthalle<br />
Wittmund. Hier hatten sich<br />
Pädagogen aus ganz Ostfriesland<br />
bei einer Fachtagung der Ostfriesischen<br />
Landschaft versammelt.<br />
Allerdings: Noch gibt es weiße<br />
Flecken auf der Landkarte. Trotz<br />
zunehmender Akzeptanz zögern<br />
auch noch viele Eltern, melden<br />
ihr Kind noch nicht für das<br />
Ganztagsangebot an. Deshalb<br />
wollen die Schulen und die<br />
Bildungsregion Ostfriesland weiter<br />
die Werbetrommel rühren.<br />
Bei der Tagung gestern zog<br />
Anzeiger für<br />
Harlingerland<br />
08.05.2015
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Landrat Matthias Köring eine<br />
positive Zwischenbilanz. Hier sei<br />
die Ganztagsschule inzwischen<br />
weitgehend akzeptiert, immer<br />
mehr Kommunen stellten um.<br />
Allein für das kommende Jahr<br />
liegen vier weitere Anträge bei der<br />
Schulbehörde vor.<br />
„Die Schulen bieten am<br />
Nachmittag umfangreiche Möglichkeiten<br />
an, die Zeit dort<br />
sinnvoll zu verbringen“, sagte<br />
Köring. Er nannte die Hausaufgabenhilfe,<br />
aber auch Sportangebote.<br />
Wichtig sei eine gute<br />
Mittagsverpflegung. Köring lobte<br />
hier das Projekt „Schüler kochen<br />
für Schüler“ an der Oberschule<br />
Westerholt.<br />
Landschaftspräsident Rico<br />
Mecklenburg betonte, dass die<br />
Bildungsregion Ostfriesland die<br />
Kooperation der Landkreise und<br />
die Lehrerfortbildung gerade mit<br />
Blick auf die Ganztagsschule<br />
forcieren wolle.<br />
Referent des Tages war Professor<br />
Dr. Eiko Jürgens von der Universität<br />
Bielefeld. Für ihn ist der Ausbau<br />
der Ganztagsschulen ein Erfolgsmodell.<br />
Er sagt aber auch:<br />
„Teilweise wird auch heute noch<br />
24<br />
behauptet, dass den Kindern der<br />
Nachmittag geraubt wird.“ Die<br />
Schulträger müssten noch deutlicher<br />
machen, dass die neue<br />
Schulform große Chancen biete -<br />
etwa bei der Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf.“ Bei alledem<br />
müsse das Kind „im Zentrum<br />
stehen“. Es gehe darum, die<br />
individuelle Entwicklung zu fördern.<br />
Wenn sich die „ganzheitliche“<br />
Bildung bewähre, werde sie sich<br />
auch durchsetzen. In Workshops -<br />
etwa zum Konzept der Friedeburger<br />
Ganztagsschulen - vertieften die<br />
rund 100 Teilnehmer das Thema.<br />
GEW-Bezirksverband Weser-Ems<br />
Fachgruppe SeniorInnen<br />
Herbert Czekir * Reithammer Weg 29 * 26529Osteel, 04934-6766; eMail:<br />
herbert.czekir@ewetel.net<br />
An<br />
den geschäftsführenden Vorstand der GEW Niedersachsen<br />
die Bezirksverbände der GEW Niedersachsen<br />
die Kreisverbände im Bezirk Weser-Ems<br />
die Landesfachgruppe Gymnasien<br />
die Landesfachgruppe SeniorInnen<br />
Stellungnahme der Fachgruppe SeniorInnen im Bezirk Weser-Ems<br />
Klassenfahrtboykott niedersächsischer Gymnasiallehrer<br />
Für die Fachgruppe<br />
der SeniorInnen<br />
im<br />
Bezirk Weser-<br />
Ems<br />
Herbert Czekir<br />
Bezirksvorsitzender<br />
der<br />
Fachgruppe SeniorInnen<br />
der<br />
GEW im Bezirk<br />
Weser-Ems<br />
Die Bezirksfachgruppe der<br />
SeniorInnen Weser-Ems<br />
unterstützt die KollegInnen an<br />
den Gymnasien in ihrem<br />
Bestreben, der ungerechtfertigten<br />
Wochenstundenerhöhung/<br />
erneuten Arbeitsverdichtung<br />
entgegenzutreten.<br />
Es ist das Recht jeder<br />
Kollegin und jedes Kollegen,<br />
freiwillige Mehrarbeit (Vorbereitung<br />
und Durchführung von<br />
Klassenfahrten) einzuschränken,<br />
bzw. zu verweigern.<br />
Der rechtmäßige Entschluss<br />
der großen Mehrheit der niedersächsischen<br />
Gymnasien, Klassenfahrten<br />
bis auf weiteres auszusetzen,<br />
verdient ungeachtet einzelner<br />
persönlicher Bedenken die uneingeschränkte<br />
Unterstützung der<br />
Gewerkschaft Erziehung und<br />
Wissenschaft.<br />
Angesichts von allgemeiner<br />
Arbeitsverdichtung, Kürzung der<br />
Altersermäßigung und Erhöhung<br />
der Wochenstundenzahl im Gym-<br />
Osteel, den 13. Mai 2015<br />
nasialbereich, setzt die Maßnahme<br />
des Boykotts ein Zeichen weit über<br />
die Gymnasien hinaus.<br />
Die Fachgruppe SeniorInnen<br />
kritisiert intern und öffentlich<br />
gemachte Äußerungen aus dem<br />
geschäftsführenden Vorstand über<br />
den Boykott.<br />
Diese Äußerungen diskreditieren<br />
die persönlichen Entscheidungen<br />
aller GymnasialkollegInnen<br />
und haben gewerkschaftsintern und<br />
in der Öffentlichkeit eine verheerende<br />
Wirkung.<br />
Die Entscheidung der KollegInnen<br />
für einen Boykott zeigt auf,<br />
dass für eine Vielzahl der<br />
KollegInnen die Belastungsgrenze<br />
überschritten ist.<br />
Wir fordern den geschäftsführenden<br />
Vorstand auf, sich in Zukunft<br />
uneingeschränkt und solidarisch<br />
hinter den Klassenfahrtboykott zu<br />
stellen und ihn in die Verhandlungsstrategie<br />
einzubeziehen, auch<br />
um eine Spaltung innerhalb der<br />
GEW zu vermeiden.<br />
Junge GEW trifft<br />
sich am 27. Juni in<br />
Oldenburg<br />
Du bist unter 37 Jahre? Dann<br />
bist Du herzlich eingeladen,<br />
am 27. Juni ab 11. Uhr in die<br />
Geschäftsstelle der GEW, Staugraben<br />
4a, Oldenburg zu kommen.<br />
Das niedersachsenweite Landesjugendtreffen,<br />
die GEWolution<br />
in Springe ist kaum ein paar<br />
Wochen her und wir sollten den<br />
dort entstandenen Elan und die<br />
Euphorie nutzen um uns weiterhin<br />
zu begegnen oder euch, die<br />
ihr nicht teilnehmen konntet,<br />
damit anzustecken und daran<br />
teilhaben lassen.<br />
Vielleicht hast du Themen, die<br />
du im Bezirk besprechen möchtest?<br />
Oder du möchtest dich<br />
innerhalb der jungen GEW<br />
vernetzen? Oder deine Kolleginnen<br />
und Kollegen aus anderen<br />
Städten kennenlernen? Mitbekommen,<br />
was geplant ist oder<br />
selbst aktiv und kreativ werden?<br />
Das alles wird am Samstag den<br />
27. Juni möglich sein.<br />
Im Namen der Sprecher_innen<br />
der Jungen GEW Niedersachsen<br />
und im Namen aller, die sich auf<br />
der GEWolution entschlossen<br />
haben ein solches Treffen zu<br />
initiieren freue ich mich auf euer<br />
Kommen.<br />
Gerne könnt ihr unter<br />
stympi@gmx.de Bescheid geben,<br />
ob ihr teilnehmen könnt. Ein<br />
spontaner Besuch ist natürlich<br />
auch möglich. Bis zum 27. Juni
25 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Ehrenamt trägt Schulmuseum<br />
Mitgliederversammlung des Vereins Ostfriesisches Schulmuseum Folmhusen<br />
„Ohne<br />
ehrenamtlic<br />
enamtliche<br />
Kräf-<br />
te ist die Arbeit des<br />
Schulmuseums<br />
nicht denk-<br />
bar“, sagte der Vorsitzende Klaus<br />
Kluth während der Sitzung des<br />
Vereins Ostfriesisches Schulmuseum<br />
in Folmhusen am 6. Mai<br />
2015. Nachdrücklich dankte er<br />
den Kolleginnen und Kollegen,<br />
die aktiv im Schulmuseum<br />
arbeiten und eine dauerhafte<br />
Präsentation ermöglichen.<br />
Das Museum, das von der<br />
Stiftung Ostfriesisches Schulmuseum<br />
und der Gemeinde<br />
Westoverledingen gestützt wird,<br />
verzeichnete im letzten Geschäftsjahr<br />
einen Rückgang der<br />
Besucherzahlen. Die Landesgartenschau,<br />
so die Geschäftsführerin<br />
Doris Fricke, habe zu dieser<br />
Veränderung beigetragen. Busunternehmen,<br />
die sonst das<br />
Museum im Programm hatten,<br />
fuhren nach der Besichtigung der<br />
Meyer Werft nicht mehr zum<br />
Museum, sondern zur Gartenschau<br />
Papenburg.<br />
Der Verlust von 600 Besuchern<br />
musste hingenommen werden.<br />
Nach wie vor wird das<br />
Museum gern von Schulklassen<br />
besucht, die dort Ausstellungen<br />
besuchen und eine Stunde<br />
Unterricht der Kaiserzeit nach<br />
dem Motto „Gerade sitzen,<br />
Ohren spitzen“ genießen dürfen.<br />
Zwar spielt immer noch der<br />
kleine Grusel vor dem Stock eine<br />
Rolle; Tatsache aber ist, dass viele<br />
der Heranwachsenden sich stärker<br />
dafür interessieren, was die<br />
Kinder damals lernen mussten.<br />
Das Ausprobieren der Schrift und<br />
der Umgang mit Griffel und Tafel<br />
bereiten Freude.<br />
Gerade für die Betreuung der<br />
Gruppen, das betonte die<br />
Museumsleiterin Wimod Reuer,<br />
benötigt das Schulmuseum dringend<br />
Unterstützung. Wer er Stun-<br />
den wie vor Hundert Jahren<br />
selbst einmal vortragen<br />
möchte, die oder der möge<br />
sich<br />
h<br />
melden!<br />
Auch thematisch gebundene<br />
Ausstellungen locken Besucher. Die<br />
zurzeit laufende Ausstellung „Eier,<br />
Pulswärmer, Brombeerblätter! -<br />
Mobilisierung der Schule im Ersten<br />
Weltkrieg“ wurde verlängert.<br />
Das Museum verfügt über die<br />
Anerkennung des Museumsverbandes<br />
für Niedersachsen und<br />
Bremen als qualitativ gesichert<br />
arbeitende Einrichtung. Die<br />
Anerkennung, die mit dem<br />
etwas sperrigen Titel „Registriertes<br />
Museum“ vergeben<br />
wird, muss in diesem Jahr<br />
erneut erworben werden. Es<br />
wird jetzt das „Museumsgütesiegel“<br />
angestrebt, zu dem erste<br />
Prüfungen stattfanden. Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des<br />
Museums hoffen, dass die erneute<br />
Registrierung erfolgreich abgeschlossen<br />
werden kann.<br />
Abschließend bedankte sich<br />
Klaus Kluth mit einem Blumenstrauß<br />
bei Renate Michelson. Frau<br />
Michelson hatte ehrenamtlich über<br />
Jahrzehnte den für Ostfriesland vor<br />
Zeiten typischen Garten einer<br />
Landlehrerstelle gepflegt und<br />
erhalten. Für Frau Michelson<br />
konnte die Nachfolge nicht<br />
gesichert werden. Die Pflege der<br />
Gartenanlage trägt zurzeit die<br />
Gemeinde Westoverledingen.
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
26<br />
Bericht von der<br />
Bezirkstagung der Fachgruppe Senioren<br />
am 28. April 2015 in Damme<br />
Hasso Rosenthal<br />
Herbert Czekir<br />
Der erste Teil der Bezirkstagung<br />
der Fachgruppe SeniorInnen/Weser-Ems<br />
fand in der<br />
Grimme-Landmaschinenfabrik in<br />
Damme statt.<br />
Der Vorsitzende Herbert Czekir<br />
begrüßte die Anwesenden.<br />
Besonders hieß er den Vertreter<br />
der ndl. Lehrergewerkschaft, Pedro<br />
van Duuren, willkommen.<br />
Christine Grimme informierte<br />
über die Arbeit der Landmaschinenfabrik.<br />
Aus einem Schmiedebetrieb<br />
hervorgegangen hat die<br />
Firma zum Beispiel Kartoffelrodemaschinen<br />
entwickelt. Diese<br />
sollten in der Landwirtschaft<br />
körperliche Arbeit minimieren,<br />
die Früchte sollten nicht beschädigt<br />
werden, die Gewinnsituation<br />
bei den Landwirten sollte sich<br />
verbessern. Stichworte der aktuellen<br />
Arbeit sind Internationalisierung,<br />
Spezialisierung und Innovationsdruck.<br />
Die Firma zeichne<br />
sich durch gute Facharbeiter- und<br />
Ingenieurskunst aus. Frau Grimme<br />
wies dafür auf die Bedeutung<br />
der guten Zusammenarbeit von<br />
Schule und Betrieb hin. Die<br />
Firma hat mehrere Standorte. In<br />
Damme sind 136 Auszubildende<br />
und Studenten, zweijährige Ausbildungsgänge<br />
sind für theoretisch<br />
schwächere Schüler möglich.<br />
Für die Bewerber auf Ausbildungsplätze<br />
achte die Firma auf<br />
die Einhaltung der Standards bei<br />
Werten und Normen der Jugendlichen.<br />
Die „weicheren“ Standardqualifikationen<br />
seien soziales<br />
Verhalten, Durchhaltevermögen,<br />
Grundfertigkeiten, Allgemeinbildung<br />
und Leistungsbereitschaft.<br />
In der Regel würden die<br />
Lehrlinge übernommen. Es gäbe<br />
eine geringe Abbruchquote. Die<br />
Firma hat eine eigene Forschungsabteilung,<br />
die auch Software für<br />
die Steuerung der Maschinen<br />
erstellt. Das wichtigste Exportland<br />
sei Russland. Vor Ort gibt es<br />
eine eigene Vertriebsfirma<br />
mit 60<br />
Mitarbeitern. Gegenwärtig<br />
sei der<br />
Umsatz wegen der<br />
stark gefallenen<br />
Kartoffelpreise zurückgegangen.<br />
Pro<br />
Tonne fiel der Preis<br />
von 30 Euro•auf 6.<br />
Die anschließende,<br />
viel zu kurze<br />
Betriebsführung,<br />
gab einen interessanten Einblick<br />
in die Produktion. Nach Abschluss<br />
der Führung wechselten<br />
die Teilnehmer den Tagungsort.<br />
Nach dem Essen begrüßte<br />
Herbert Czekir, zurzeit Bezirksvorsitzender<br />
der Fachgruppe<br />
SeniorInnen, die Teilnehmer zum<br />
gewerkschaftlichen Teil der Sitzung.<br />
Er würdigte den verstorbenen,<br />
57 Jahre für die GEW tätigen<br />
Kollegen Ubbo Voss. Der<br />
Bezirksvorstand gedachte seiner<br />
mit einer Schweigeminute.<br />
Drei Themen bestimmten den<br />
Verlauf der Tagung:<br />
Zunächst referierte Uwe<br />
Schwarze über die Landesvor-<br />
standssitzung vom Februar in<br />
Hannover. Er berichtete von<br />
Kritik am Landesvorsitzenden<br />
Eberhard Brandt, der oft eigenmächtig<br />
durch Äußerungen Beschlüsse<br />
der GEW-Untergliederungen<br />
konterkariert.<br />
Thema der Landesvorstandssitzung<br />
war auch wieder der<br />
Beamtenstreik. Nachdem noch im<br />
Herbst vom geschäftsführenden<br />
Vorstand für einen möglichen<br />
Streik getrommelt wurde, scheinen<br />
sich jetzt die Vorzeichen zu<br />
verkehren. Im offiziellen Protokoll<br />
heißt es: „Koll. oll. Brandt<br />
erinnert daran, an, dass der Landes-<br />
vorstand in seinem letzten<br />
Beschluss zur Auseinanderset-<br />
zung um die Arbeitszeit davon<br />
ausgegangen ist, dass die<br />
Arbeitszeiterhöhung und Kür-<br />
zung der Altersermäßigung<br />
durch gewerkschaftliche Aktio-<br />
nen allein nicht zurückzudrehen<br />
ist, dass Schritte zur Verbesserung<br />
der Situation der Betroffe-<br />
nen anzustreben sind und<br />
gegebenenfalls zum Beamten-<br />
streik im Februar/<br />
ebruar/März 2015<br />
aufgerufen wird, falls es keine<br />
Signale aus dem Kultusministe-<br />
rium zu einer Bereitschaft für<br />
Gespr<br />
espräc<br />
äche gibt. Bislang sei ein<br />
solcher Aufruf nicht erfolgt,<br />
weil es einige Signale gebe, dass<br />
eventuell etwas zu erreichen sei.<br />
Verhandlungen gebe es aller-<br />
dings noch nicht. ... Koll.
27 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Brandt betont ... die bisherigen<br />
Aktivitäten<br />
seien allein schon<br />
wichtig gewesen, damit die<br />
Landesregierung nicht noch<br />
weitere<br />
Versc<br />
erschlec<br />
hlechterungen<br />
hterungen<br />
draufpac<br />
aufpacke. ke. Ein personalisie-<br />
rendes und moralisierendes, auf<br />
die Kultusministerin fixiertes<br />
Politikverständnis helfe über-<br />
haupt nicht ht weiter.“ “ Koll.<br />
Sauerland stellt zusammenfas-<br />
send fest, die GEW habe viel<br />
bewegt, das Ziel der Rücknahme<br />
zwar nicht erreicht, wohl aber<br />
Bedingungen für vernünftige<br />
Verhandlungen<br />
geschaffen.<br />
Weiteres Thema für die<br />
BezirksseniorInnen war der Klas-<br />
senfahrtboykott von 170<br />
Gymnasien. Tenor war, dass man<br />
den Boykott im Hinblick auf die<br />
SchülerInnen nicht immer gut<br />
fände, aber den KollegInnen an<br />
den Gymnasien nicht in den<br />
Rücken fallen dürfe. Herbert<br />
betonte, dass man sensibel mit<br />
der Befindlichkeit der KollegInnen<br />
an den Gymnasien umgehen<br />
und gewerkschaftliche Solidarität<br />
zeigen müsse.<br />
Die Versammlung beschloss<br />
eine Stellungnahme an den<br />
Geschäftsführenden Landesvorstand,<br />
in dem der Boykott der<br />
GymnasialkollegInnen unterstützt<br />
wird (s. S. 24)<br />
Drittes Hauptthema war die<br />
Finanzsituation der Fach-<br />
gruppe. Herbert Czekir berichtete<br />
über die Mitgliederentwicklung:<br />
„Wir haben im SeniorInnenbereich<br />
den mitgliederstärksten<br />
Bezirksverband. Bis 2016 wird<br />
unsere Fachgruppe um weitere 36<br />
% wachsen“. Herbert gab einen<br />
Überblick über die Einnahmen<br />
und Ausgaben der Bezirksfachgruppe.<br />
Um die ständig wachsenden<br />
Anforderungen erfüllen zu<br />
können, sei eine Erhöhung des<br />
Jahresetats bei der<br />
Haushaltskommission<br />
beantragt worden.<br />
Im Juli wird turnusmäßig<br />
ein neuer<br />
Bezirksvorstand der<br />
Fachgruppe SeniorInnen<br />
gewählt. Alle<br />
Interessierten sind<br />
aufgefordert, sich in<br />
die Arbeit der Fachgruppe<br />
einzubringen.<br />
Auch auf Landesebene<br />
deutet sich<br />
ein Führungswechsel an. Erste<br />
Gespräche lassen vermuten, dass<br />
der neue Landesvorstand voraussichtlich<br />
aus dem Bezirk Weser-<br />
Ems kommen wird.
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
„Wir Metallerinnen und Metaller wollen,<br />
dass unsere Kinder gut aufgehoben sind,<br />
wenn wir in den Betrieben sind!“<br />
Tarif- und Besoldungsrunde im Sozial- und Erziehungsdienst ist auch Thema bei<br />
dere 1. Mai Kundgebung auf dem Auricher Markplatz<br />
28<br />
Ein Bericht von<br />
Silke Utnehmer,<br />
GEW KV Aurich<br />
Aurich, 03.05.2015<br />
Am 01. Mai 2015 jährte sich<br />
zum 125igsten Mal der „Tag<br />
der Arbeit“ und auch auf dem<br />
Auricher Marktplatz versammelten<br />
sich bei bestem Sonnenschein<br />
rund 200 Kundgebungsteilnehmerinnen<br />
und Kundgebungsteilnehmer.<br />
„Aurich ist die heimliche<br />
Hauptstadt Ostfrieslands“, be-<br />
Irene Schulz, Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand der<br />
IG Metall<br />
ginnt die prominente Hauptrednerin<br />
Irene Schulz, Mitglied im<br />
Geschäftsführenden Vorstand der<br />
IG Metall. Sie lobte die hier<br />
genutzten Strukturveränderungen,<br />
die Raum und gute Bedingungen<br />
zur Ansiedelung von Industrie<br />
und zukunftsträchtigen Gewerbebetrieben<br />
ermöglicht haben.<br />
Aurich hat das Label „Fair-Trade-<br />
Stadt“, führte die<br />
Rednerin weiter aus.<br />
Das Label steht für<br />
fairen Handel zu<br />
dem faire Arbeitsbedingungen<br />
unerlässlich<br />
sind. Die geübte<br />
Hauptrednerin<br />
brauchte zur weiteren<br />
Erläuterung nicht den<br />
Blick nach Indien<br />
oder Brasilen zu<br />
richten, sondern<br />
nahm als IG Metallerin<br />
Bezug auf die<br />
hiesige arbeitsrechtlichen<br />
Problematiken<br />
und nannte Enercon<br />
klar beim Namen.<br />
Die anwesenden Vertreterinnen<br />
und Vertretern<br />
der Gewerkschaft<br />
für Erziehung<br />
und Wissenschaft sahen<br />
bei dem von der<br />
prominenten Gewerkschafterin<br />
hergestellten<br />
„Fair-Trade“ Bezug<br />
sofort die eigenen<br />
aktuellen gewerkschaftlichen<br />
Handlungsfelder<br />
im Erziehungs-<br />
und Bildungsbereich.<br />
Durch politisch<br />
initiierte Maßnahmen<br />
bekommen<br />
Erzieher/innen, wie<br />
lehrendes und nichtlehrendes<br />
Personal an Schulen zunehmend<br />
das Gefühl einer schwindenden<br />
Wertschätzung, die sich alles<br />
andere als „fair“ bezeichnen lässt.<br />
Die IG Metallerin bekundete<br />
unter wehenden GEW Fahnen die<br />
Solidarität und Unterstützung<br />
ihrer Gewerkschaft mit Verdi und<br />
der GEW: „Wir Metallerinnen und<br />
Metaller wollen, dass unsere<br />
Kinder gut aufgehoben sind,<br />
wenn wir in den Betrieben sind!“<br />
Aktuell kämpfen die Beschäftigten<br />
im Sozial und Erziehungsdienst<br />
des öffentlichen Dienstes<br />
um eine bessere Eingruppierung<br />
der Fachkräfte. „Die Arbeit mit<br />
unseren Kindern ist hoch<br />
anspruchsvoll. Wie wollen keine<br />
Verwahrung, sondern frühkindliche<br />
Förderung und soziales<br />
Lernen“, rief sie als geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied der IG<br />
Metall den Zuhörern auf dem<br />
Auricher Marktplatz zu. Dazu<br />
passt auch, was die DGB<br />
Regionsgeschäftsführerin Dorothee<br />
Jürgens zum Tag der Arbeit<br />
in dem Leitartikel der DGB<br />
Maizeitung schreibt: „Den drastischen<br />
Veränderungen der Arbeitswelt<br />
durch Digitalisierung und<br />
Globalisierung muss eine globale<br />
Förderung von sozialen Rechten<br />
folgen“, und sie sagt darin auch:<br />
„Trotz hohem Beschäftigungsniveau<br />
nimmt die Arbeitszufriedenheit<br />
ab und die sozialen<br />
Unterschiede werden größer.“<br />
Seit fünf Verhandlungsrunden<br />
kämpfen die Beschäftigten im<br />
Sozial- und Erziehungsdienst um<br />
eine den gestiegenen Ansprüchen<br />
angemessene, zeitgemäße Eingruppierung.<br />
Die Vereinigung der<br />
kommunalen Arbeitgeberverbän-
29 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
de (VKA) machen ihrerseits keine<br />
Angebote und sind mit ihren<br />
„Vorschlägen für Verbesserungen<br />
einzelner Berufsgruppen“ weit<br />
von einer substanziellen Gehaltserhöhung<br />
für Beschäftigte entfernt.<br />
Auch hierzu findet sich<br />
Bezug zu dem von DGB<br />
Regionsgeschäftsführerin Dorothee<br />
Jürgens verfassten Leitartikel:<br />
„Arbeit muss so bezahlt werden,<br />
dass ein Mensch würdig von<br />
seiner Gedanken und seiner<br />
Hände Arbeit leben kann. Von<br />
alleine wird das aber nicht<br />
passieren.“ Und nachdem die<br />
Vereinigung der kommunalen<br />
Arbeitgeberverbände (VKA) den<br />
Gewerkschaftsforderungen einer<br />
deutlichen Aufwertung des gesamten<br />
Sozial und Erziehungsdienstes<br />
im öffentlichen Dienst<br />
eine Absage erteilt haben,<br />
entscheiden nun auch hier die<br />
Mitglieder, ob sie ihre Forderungen<br />
mit unbefristeten Streiks<br />
durchsetzen wollen. „Unser<br />
Schlüssel für bessere Arbeitsplätze<br />
ist auch heute noch<br />
gemeinsames Handeln“, so Jürgens<br />
in dem Leitartikel der DGB<br />
Maizeitung und weiter, „Was wir<br />
brauchen sind neue Formen<br />
kollektiven Drucks, um Präsenz<br />
und Beteiligung, Solidarität und<br />
Stärke – in der virtuellen wie<br />
realen Welt zu zeigen“.<br />
Die aktuelle Tarif und Besoldungsrunde<br />
2015 und die<br />
dadurch entfachte Diskussion um<br />
die Aufwertung eines Berufsfelds<br />
ist symbolisch für viele andere<br />
Berufsgruppen, die sich in der<br />
GEW miteinander solidarisieren.<br />
Nehmen wir das Beispiel der<br />
Schulassistentinnen und Schulassistenten<br />
in Niedersachsen. In<br />
einem Erlass des MK vom<br />
28.01.1994 heißt es, sie „unterstützen<br />
die Lehrkräfte bei der<br />
Vorbereitung und Durchführung<br />
des Unterrichts, entlasten sie von<br />
Tätigkeiten, die sonst von<br />
Lehrkräften neben der eigentlichen<br />
Unterrichtstätigkeit wahrzunehmen<br />
sind“. Undenkbar bei<br />
einem ohnehin bereits ausufernd<br />
fragmentierten Tätigkeitsprofil<br />
lehrenden Personals, wenn diese<br />
Tätigkeiten durch eventuelle<br />
Kürzungen im Bereich der<br />
Schulassistentinnen und Schulassistenten<br />
nicht mehr unterstützend<br />
ausgeführt werden! An<br />
dieser Stelle wird deutlich, wie<br />
wichtig Arbeitnehmervertretungen<br />
wie Gewerkschaften sind.<br />
Ohne sie wäre es denkbar, dass<br />
eine Landesregierung wesentlich<br />
schamloser auf Kosten ihrer<br />
angestellten und verbeamteten<br />
Lehrerinnen und Lehrer Haushalteinsparungen<br />
umsetzen würde. Es<br />
ist das Prinzip der Solidarität, das<br />
gerade in der GEW sehr deutlich<br />
macht, dass unterschiedliche<br />
Berufsgruppen im Bereich Erziehung,<br />
Bildung und Wissenschaft<br />
im Kampf um den Erhalt und um<br />
verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
füreinander einstehen.<br />
Schulassistentinnen und<br />
Schulassistenten übernehmen<br />
Aufgaben im Bereich der technischen<br />
Assistenz und der Bereitstellung<br />
von Lehrmitteln und<br />
Unterrichtsmaterialien. Sie warten<br />
und reparieren mechanische<br />
und elektronischen Lehrmittel<br />
sowie sämtliche audiovisuelle<br />
Medien. Zudem wirken sie bei<br />
der Auswahl technischer Geräte<br />
und Systeme mit und nehmen<br />
Tauglichkeitsbeurteilungen in Zusammenarbeit<br />
mit den Fachlehrerinnen<br />
und Fachlehrern vor.<br />
Darüberhinaus übernehmen<br />
Schulassistentinnen und Schulassistenten<br />
die Verwaltung und<br />
Beschaffung von Lehr- und<br />
Lernmittel an Schulen und sie<br />
unterstützen Schulveranstaltungen<br />
und Unterrichtsprojekte durch<br />
vorbereitende Arbeiten. Schulassistentinnen<br />
und Schulassistenten<br />
halten durch ihre Tätigkeiten<br />
wesentliche Hintergrundprozesse<br />
im Bereich von Schule aufrecht.<br />
Da technischer Fortschritt erwartungsgemäß<br />
auch in Bildungseinrichtungen<br />
voranschreitet, passen<br />
Schulassistentinnen und Schulassistenten<br />
ihr „Know-how“ diesbezüglich<br />
stetig an und sie machen<br />
das auch gerne. Was fehlt ist eine<br />
wörtlich zu nehmende Verständigung<br />
über die Wertschätzung<br />
dafür und demnach vergleichbar<br />
mit der Situation der Beschäftigten<br />
aus dem Sozial und<br />
Erziehungsdienst.<br />
„Die Zukunft der Arbeit<br />
gestalten wir“ und Solidarität ist<br />
eine wesentliche Grundlage<br />
gewerkschaftlichen Handelns<br />
durch das Einkommen, Vermögen<br />
und Lebenschancen gerecht<br />
verteilt werden. Wenn man jetzt<br />
den gedanklichen Blick zurück<br />
zur Maikundgebung 2015 wendet,<br />
wird deutlich, es ist<br />
zweitrangig, wo man gewerkschaftlich<br />
organisiert ist, vielmehr,<br />
dass man überhaupt<br />
organisiert ist, und dafür stehen<br />
sie heute Seite an Seite, die<br />
Teilnehmenden an der Kundgebung<br />
zum Tag der Arbeit auf<br />
dem Auricher Marktplatz.
<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />
Arbeitszeitstudie am 13. April gestartet<br />
Kolleginnen und Kollegen von fast 300 Schulen aller Schulformen in Niedersachsen nehmen seit dem 13.<br />
April an der Arbeitszeitstudie teil, die von Sozialwissenschaftlern der Universität Göttingen durchgeführt<br />
wird. Damit ist das seitens der GEW ausgegebene Ziel von 100 Schulen deutlich übertroffen. Aus dem<br />
Organisationsbereich der GEW im Kreisverband Aurich zum Beispiel sind KollegInnen von 8 Schulen<br />
beteiligt, davon 7 Grundschulen und eine Förderschule! Aus dem KV Wittmund sind es 2 Grundschulen und<br />
eine Förderschule! Leider sind landesweit nur sehr wenige Nichtlehrkräfte dabei, z. B. Pädagogische<br />
MitarbeiterInnen an Förderschulen.<br />
Tätigkeiten / Kategorien, nach denen die Arbeitszeit erfasst wird:<br />
Name<br />
Abschlussprüfungen<br />
Arbeitsgruppe / Ausschuss<br />
Arbeitsplatzorganisation<br />
Arbeitsraum Schulgebäude<br />
Arztbesuch<br />
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Beschreibung<br />
Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung (inkl. Korrektur und Benotung)<br />
ausschließlich von schriftlichen / mündlichen Abschlussprüfungen; inkl.<br />
schulinterner Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit ...<br />
Sitzungszeit und dazugehörige Vor-/Nachbereitung (z.B. Steuergruppe),<br />
Erstellung schuleigener Arbeitspläne, konzeptionelle Arbeit; inkl. schulinterner<br />
Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit ...<br />
Individuelle Unterlagen ordnen, Materialbeschaffung, Einrichten und<br />
Aufräumen des Arbeitsplatzes etc.<br />
Vorbereiten und aufräumen (Sammlung, Fächer, Küche etc.), Klassenzimmer<br />
gestalten, Werkstätten und Fachräume etc.; inkl. schulinterner Wegezeiten im<br />
Rahmen der Tätigkeit<br />
Arztbesuch (stundenweise, minutengenau) innerhalb der regulären Dienstzeit,<br />
der zum Ausfall von Arbeit führt (Unterricht, Konferenzen etc.) ? NICHT<br />
einzutragen, wenn sich Arbeit durch Arztbesuch (nur) verschiebt; eigener<br />
Arztbesuch oder Begleitung Angehöriger; nur an Schultagen, NICHT in Ferien<br />
oder an Feiertagen oder Wochenenden<br />
Aufsichten Aufsicht: Pause, Klausuren, Prüfungsaufsichten, Präsenz, inkl. offener Anfang /<br />
offenes Ende, inkl. Betreuung / Pflege in Pausen (Toilettengang, wickeln, Jacke<br />
anziehen etc.); inkl. schulinterner Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit<br />
Betriebspraktika<br />
Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Betriebspraktika inkl.<br />
Fahrzeiten zu den Praktikumsorten der SchülerInnen (für Praktikumsbesuche)<br />
und der Praktikumsbeobachtung, Praktikumsberichte etc.; inkl. schulinterner<br />
Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit<br />
Fahrten / Veranstaltungen mit Übernachtung Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung (auch Anträge) von Fahrten /<br />
Veranstaltungen mit Übernachtung wie z.B. Studienfahrten, Schulpartnerschaften,<br />
Schüleraustausch, Europafahrten, SV-Fahrten, Chor- und Orchesterfahrt,<br />
Klassen-, Kursfahrten, Ökologiepraktikum, Projekttage im Landheim,<br />
Probewohnen etc. inkl. Betreuung / Pflege, INKL. der zurückgelegten Wege ab<br />
dem Treffpunkt mit Schülern, ...<br />
Fahrten / Veranstaltungen ohne Übernachtung Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung (auch Anträge) (a)<br />
innerschulischer Veranstaltungen (Feste, Infoveranstaltungen, Konzerte, Tag der<br />
offenen Tür, Theateraufführungen etc.) (b) außerschulischer Veranstaltungen<br />
(Betriebsbesichtigung, Museumsbesuch, Schulbiologiezentrum, Theaterbesuch,<br />
Zoobesuch etc.), inkl. Betreuung / Pflege, INKL. der zurückgelegten Wege ab<br />
dem Treffpunkt mit Schülern; ...<br />
Funktionsarbeit<br />
Fördergutachten<br />
BeratungslehrerIn, Leitung Betriebspraktikum, Bildung für Nachhaltige<br />
Entwicklung (BNE), Comenius, FachberaterIn, FachleiterIn, Fachobmann/-<br />
frau, Homepage, Schulserver, Förderkonzepte, Gesundheitsförderung,<br />
GleichstellungsbeauftragteR, Jahrgangsleitung, Lernmittelausleihe, Personalrat<br />
(inkl. Personalratssitzung), Sammlungen, Schularchiv, SicherheitsbeauftragteR,<br />
SV, wiederkehrende SchiLF-Aktivitäten etc.; inkl. schulinterner Wegezeiten im<br />
Rahmen der Tätigkeit<br />
Vorbereitung, Hospitation, Datensammlung & Sichtung, Gespräche mit Eltern,<br />
KollegInnen usw., Schreiben des Gutachtens, Förderkommission, inkl.<br />
Fahrzeiten (zu Tätigkeiten im Rahmen des Gutachtens) und schulinterner
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Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit, ...<br />
Konferenzen / Sitzungen<br />
Dienstbesprechung (DB), Fachkonferenz (FK), Gesamtkonferenz (GK),<br />
Personalversammlung, Zeugnis- bzw. Klassenkonferenz (ZK/KK), pädagogische<br />
Konferenzen (z. B. individuelle Lernentwicklungs-berichte), Schulvorstand<br />
etc. und dazugehörige Vor- /Nachbereitung; inkl. schulinterner Wegezeiten im<br />
Rahmen der Tätigkeit<br />
Korrekturzeiten<br />
Ergebnisse bewerten wie: Hausaufgaben, Hefte, Mappen, Klassenarbeiten,<br />
Klausuren & Tests (einschl. Konzeption und Eintragen in Listen/PC), Projekte,<br />
Wettbewerbe, Schreiben von Gutachten (zu Facharbeit), Vergleichsarbeiten etc.;<br />
inkl. schulinterner Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit<br />
Krankheitstag<br />
Krankheit (kompletter oder halber Arbeitstag, z.B. 8 Stunden, bei Teilzeit<br />
weniger); nur an Schultagen, NICHT in Ferien oder an Feiertagen oder<br />
Wochenenden<br />
Pädagogische Kommunikation Innerhalb und außerhalb der Schule: mit KollegInnen (auch<br />
Schulpausengespräche), SchülerInnen, Eltern (auch im Rahmen der<br />
Klassenleitung), schulischen MitarbeiterInnen, PraktikantInnen, SchulpraktikantInnen,<br />
ReferendarInnen, außerschulische Kontakte, Lern- / SprachtherapeutInnen,<br />
Jugendamt, einschl. Vor- und Nachbereitung der Gespräche, auch E-<br />
Mails, Elternabende, Stellungnahmen/Formulare (LRS o.ä.), Beschäftigung mit<br />
Informationsmaterial (im Fach, am schwarzen Brett, Schulverwaltungsblatt,<br />
Abzeichnen von Listen etc.); inkl. schulinterner Wegezeiten im Rahmen der<br />
Tätigkeit<br />
Schulleitungsfunktionen<br />
Außenvertretung, Finanzen / Haushalt, Gebäude, Leitung, Pressekontakt,<br />
Schulleitungssitzung, Stufenleitung, Stundenplan etc.; inkl. schulinterner<br />
Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit<br />
Sonderurlaub<br />
Sonstiges<br />
Unterrichtsvor- und Nachbereitung<br />
Unterrichtszeit und Vertretungsstunden<br />
Vernetzung / Organisation<br />
Weiterbildungszeiten<br />
Zeiterfassungszeit<br />
Quelle: https://www.kooperationsstelle.uni-goettingen.de/koop_2_13.html<br />
Sonderurlaub NICHT aus dienstlichen Gründen<br />
Sonstige berufsbezogene Tätigkeiten (Residualkategorie), UNBEDINGT im<br />
Feld „Beschreibung“ Anmerkungen zur Art der Tätigkeit festhalten (z.B. bei<br />
Streik) und ggf. später durch „editieren“ einer Kategorie zuordnen<br />
Bezieht sich nur auf den Präsenzunterricht: einschl. Zeugnissen und<br />
Notengebung, Lernberichte, einschl. eigener Besuch von Vorträgen, Lesen von<br />
Fachliteratur, Versuchsauf- und Abbau etc., inkl. indiv. Erstellen von<br />
Schulmaterial, inkl. Vor- und Nachbereitung im Rahmen der Klassenleitung,<br />
Führen des Klassenbuches etc.; inkl. schulinterner Wegezeiten im Rahmen der<br />
Tätigkeit (Weg zum Unterrichtsraum)<br />
Tatsächliche Unterrichtszeit in Stunden / Minuten pro Tag, Vertretung<br />
(einzelne Std. oder längerer Zeitraum), inkl. Betreuung u. Pflege, KEINE<br />
Wegezeiten zum Unterrichtsraum (= Vor- und -nachbereitung)<br />
Vernetzung mit außerschulischen Partnern (z.B. Agentur für Arbeit,<br />
kommunalen Einrichtungen usw.), Vernetzung verschiedener Schulformen<br />
(auch BBS), Terminabsprachen mit Einsatzschulen für den inklusiven Einsatz,<br />
inkl. Fahrzeiten etc.; inkl. Fahrzeiten und schulinterner Wege<br />
Alle FORMALEN Fort- und Weiterbildungszeiten; KEINE Wege zur<br />
Weiterbildung<br />
Täglicher Zeitbedarf für die laufende Zeiterfassung<br />
„Durch die große Studie bekommen wir verlässliche Erkenntnisse über die vor- und nachgelagerten Tätigkeiten<br />
außerhalb der Unterrichtsverpflichtung”, erwartet die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende<br />
Laura Pooth. „Die Studie erstreckt sich über ein Jahr, um die Arbeitszeit vollständig zu erfassen. Die 300<br />
Kollegien zeigen ein großes Engagement. Es sind viele Lehrkräfte dabei, die keine Mitglieder der GEW<br />
sind. Die GEW wird diese Studie begleiten und das Thema Arbeitszeit von Lehrkräften in der öffentlichen<br />
Debatte halten”, so Laura Pooth.<br />
Die Leuchtturm-Redaktion wünscht allen teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen Durchhaltevermögen!!<br />
Die bisherige Erfahrung einiger KollegInnen: Durch die Möglichkeit des Voreintragens von Stundenplänen<br />
und einigen relativ festen weiteren Tätigkeiten hält sich die für die Online-Erfassung nötige Arbeitszeit<br />
in Grenzen. Mal sehen, ob wir auch mit 10 bis 15 min pro Woche hinkommen, so wie die KollegInnen in<br />
der Pilotstudie.<br />
Franz Kampers
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Bezirksverband Wesereser-Ems,<br />
Staugraben 4a, 26<strong>122</strong> Oldenburg, Tel.:<br />
0441-24013 www.gewweserems.de