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LEUCHTT TTURM 122

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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven und Wittmund<br />

<strong>LEUCHTT</strong><br />

<strong>TTURM</strong><br />

Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft in Ost-Friesland<br />

Nr. <strong>122</strong><br />

22. Juni 2015<br />

37. Jhrg.<br />

KOMMENTAR<br />

(aus FR)<br />

von Holger Schmale<br />

Lehrer bleiben im Regen stehen<br />

Es ist so gekommen, wie viele von Anfang an befürchtet<br />

haben. Die mächtige Gewerkschaft Verdi hat die von der<br />

kleinen GEW organisierten Streiks der angestellten Lehrer gern<br />

zur Unterstützung ihrer Tarifforderungen im öffentlichen<br />

Dienst genutzt. Aber als es dann an den Abschluss ging, haben<br />

sie und die Arbeitgeber die Lehrer wieder im Regen stehen<br />

lassen. Gewiss, auch diese profitieren von der<br />

Gehaltsanhebung für alle. Aber das große Ziel, endlich einen<br />

bundesweiten einheitlichen Tarifvertrag für die angestellten<br />

Pädagogen zu erstreiten, ist wieder nicht erreicht worden.<br />

Weil Verdi sich nur um die Interessen ihrer eigenen Mitglieder<br />

kümmert. Und weil die Bekenntnisse der Länderregierungen zur<br />

großen Bedeutung der Schule dann doch nicht so viel wert sind,<br />

wie sie vorgeben. So bleibt es bei all den Ungerechtigkeiten und<br />

Ungereimtheiten, bei der Konkurrenz um den Nachwuchs mit<br />

unlauteren Mitteln und den Privilegien der Beamten. Diese<br />

Ausgrenzung der angestellten Lehrer ist ein neuer Beweis dafür,<br />

dass alles Preisen der Bildungsrepublik Deutschland hohles<br />

Gerede ist. Hier ging es weniger um Tarifpolitik - Schule ist<br />

immer auch Gesellschaftspolitik. Man hofft, dass es den Verdi-<br />

Funktionären wenigstens die Schamröte ins Gesicht treibt, wie<br />

wenig sie das schert.


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Käpt’n Blaubär findet seinen Traumjob<br />

ein Sketsch für faule Säcke<br />

Heinrich Herlyn<br />

Käpt’n Blaubär und die drei<br />

Gummibärchen treten auf.<br />

Blaubär: Kinners, heute wird<br />

gefeiert. Ich gebe eine<br />

Runde Fischstäbchen und<br />

‘ne Flasche Coca Cola aus.<br />

Enkel 1: Was ist denn los, Opa?<br />

Hast du etwa im Lotto<br />

gewonnen?<br />

Blaubär: So etwas Ähnliches, ich<br />

werde Studienrat.<br />

Enkel 2: Studienrat? So nennen<br />

sich doch die Gymnasiallehrer.<br />

Blaubär: Tja, ich war eben schon<br />

immer zu etwas Höherem<br />

bestimmt. Auch mein Opa,<br />

Käpt’n Eisbär, hat früher<br />

immer gesagt: „Aus dir wird<br />

noch mal was ganz Besonderes,<br />

min Jung!“<br />

Enkel 3: Und wieso darfst du jetzt<br />

am Gymnasium unterrichten?<br />

Du bist doch gar kein<br />

Gymnasiallehrer, Opa.<br />

Blaubär: Nööö, aber ich habe<br />

schließlich das Patent als<br />

Kapitän auf Großer Fahrt.<br />

Und als solcher bin ich<br />

bestens geeignet als Geographielehrer.<br />

Und deshalb hat<br />

man mich als so genannten<br />

Quereinsteiger angeheuert.<br />

Enkel 1: Und warum bist du<br />

darüber so glücklich?<br />

2<br />

Blaubär: Das kann ich euch sagen.<br />

Erstens verdiene ich nun<br />

mehr als früher und<br />

zweitens werde ich in<br />

Zukunft viel weniger arbeiten.<br />

Enkel 2: Echt? Du schwindelst<br />

doch nicht schon wieder?<br />

Blaubär: Niemals! So wahr ich<br />

Käpt’n Blaubär heiße! Aber<br />

ich muss zugeben, der Beruf<br />

ist erst jetzt so richtig<br />

attraktiv geworden.<br />

Enkel 3: So, warum denn Opa?<br />

Blaubär: Ja, kriegt ihr denn rein<br />

Redaktion Leuchtturm Redaktionsschluss: 12.06.2015<br />

code für: www.gew-wittmund.de<br />

code für: www.gew-wittmund.de<br />

KV V Wittmund<br />

Ronald Wilts Lüdstede 3 26487 Neuschoo Tel. 04975 - 366 Ronald.Wilts@t-online.de<br />

Jürgen Kramm Wangeroogestr. 8 26409 Wittmund Tel. 04462 - 6102 Juergen.Kramm.WTM@t-online.de<br />

KV Jever<br />

Heiner Wegener Kniphauser Weg 7 26441 Jever Tel. 04461 - 73133 heinerwegener@t-online.de<br />

Klaus Blume-WentenJavenloch 5 26434 Wangerland Tel. 04464 - 8150 k.blume-wenten@t-online.de<br />

Nach Redaktionsschluss:<br />

09.06.15<br />

Freude über GEW-Erfolg:<br />

KV V Auric<br />

urich<br />

www.aurich.GEWweserems.de<br />

Franz Kampers Hinter Eschen 16F 26607 Aurich Tel. 04941 - 6988012 fkampers@ewetel.net<br />

Oberverwaltungsgericht kippt Mehrarbeit<br />

für GymnasiallehrerInnen<br />

KV Norden<br />

Herbert Czekir Reithammer Weg 29 26529 Osteel Tel. 04934 - 6766 herbert.czekir@ewetel.net<br />

Anette Hillen Im Dullert 30 26524 Hage Tel. 04931 - 7 4474 anette-hillen@web.de<br />

Informationen dazu und warum das Urteil für alle LehrerInnen wichtig<br />

KV Emden<br />

www.GEW-emd.de<br />

Dr. Josef Kaufhold Herm.-Hesse-Str. 4 26721 Emden Tel. 04921 - 45266 JosefKaufhold@web.de<br />

Hans-Gerd de Beer Graf-Edzard-Str. 20 26721 Emden Tel. 04921 - 29778 hans-gerd-de-beer@t-online.de<br />

werden kann in 2 Presseerklärungen der GEW und des Gerichtes auf<br />

www.gewweserems.de oder<br />

www.gew-wittmund.de<br />

KV<br />

Wilhelmshav<br />

ilhelmshaven<br />

en<br />

Friedrich Fischer Fedderwarder Str. 124 26388 W’haven Tel.04421-502119 magfish@gmx.de<br />

Wolfgang Niemann-Fuhlbohm Güstrower Str. 3c 26388 W’haven Tel.04421-87117 wolfgang.nif@gmx.de<br />

Impressum: GEW-<strong>LEUCHTT</strong>URM Nr. <strong>122</strong> / 37. Jahrgang vom 22.06.2015<br />

LehrerInnenzeitung für die Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven, Wittmund<br />

Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB/Kreisverband Wittmund<br />

verantwortl.: Ronald Wilts (1. Vors.), Lüdstede 3, 26487 Neuschoo, 04975/366<br />

Internet:<br />

www.geww<br />

.gewweser<br />

eserems.de<br />

ems.de - dort auch Informationen aus den Kreisverbänden<br />

Druck: www.janssendruck.de, Finkenburgstr. 47, 26409 Wittmund


3 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

gar nichts mit? Habt ihr<br />

nicht gehört, dass es sich<br />

nun richtig lohnt, auf<br />

Klassenfahrt zu gehen?<br />

Enkel 2: Opa, wir kriegen schon<br />

was mit und deshalb wissen<br />

wir, dass die Studienräte<br />

alle gar nicht mehr auf<br />

Klassenfahrt fahren wollen!<br />

Blaubär: Tja, diese Stupidienräte<br />

können eben nicht richtig<br />

rechnen. Die sollten sich<br />

mal die neuen Bedingungen<br />

richtig angucken. Ich jedenfalls<br />

werde nun eine<br />

Klassenfahrt nach der anderen<br />

machen und mir damit<br />

ein schönes Überstunden-<br />

Polster erarbeiten, das ich<br />

dann in aller Ruhe hinterher<br />

abfeiern kann.<br />

Enkel 1: Und wie soll das gehen?<br />

Blaubär: Ganz einfach: Ich bekomme<br />

seit neustem pro<br />

Klassenfahrtstag 1 Überstunde<br />

angerechnet. Das<br />

sind in einer Woche 7<br />

Stunden. Wenn ich also 3<br />

Wochen auf Klassenfahrt<br />

fahre, kann ich danach eine<br />

eine ganze Woche blau<br />

machen.<br />

Enkel 2: Aber du musst dann<br />

doch drei Wochen lang in so<br />

einer ranzigen Jugendherberge<br />

wohnen und im<br />

Stockbett schlafen.<br />

Enkel 3: Genau! Da stößt du dir<br />

doch morgens immer den<br />

Kopf und außerdem wirst<br />

du dann auch nicht von<br />

Hein Blöd bekocht.<br />

Enkel 1: Drei Wochen nur Pizza,<br />

Erbsensuppe oder Nudeln<br />

und niemals dein geliebtes<br />

Labskaus von Hein Blöd!<br />

Das hältst du doch gar nicht<br />

aus, Opa.<br />

Blaubär: Ihr habt doch wirklich<br />

keine Ahnung, Kinners!<br />

Man bekommt doch jetzt<br />

neuerdings bis zu 30,- Euro<br />

Zuschuss für jeden Tag.<br />

Davon kann ich mir eine<br />

Jugendherberge vom Feinsten<br />

leisten mit Sternekoch<br />

und allem Schickimicki.<br />

Und das beste ist, da ich<br />

weiter kein Geld in den drei<br />

Wochen ausgeben muss,<br />

verdiene ich sogar noch<br />

etwas extra, weil ich<br />

Haushaltsgeld spare.<br />

Enkel 2: Und was ist mit dem<br />

ganzen Stress mit Schülern,<br />

die die Nächte durchmachen<br />

und Alkohol trinken?<br />

Blaubär: Ach, Papperlapapp,<br />

Stress mit Schülern! Das<br />

wird doch alles immer<br />

übertrieben. So’n kleines<br />

Bierchen oder ein Gläschen<br />

Rum hat uns früher in dem<br />

Alter auch nicht geschadet.<br />

Und außerdem werde ich<br />

nur mit dem zwölften<br />

Jahrgang fahren. Da sind<br />

alle volljährig und ich<br />

brauche mich um nichts zu<br />

kümmern. Ich werde die<br />

Kursfahrten für den gesamten<br />

Jahrgang meiner zukünftigen<br />

Schule übernehmen.<br />

Wenn meine Kollegen nicht<br />

fahren wollen, dann fahre<br />

eben ich, und wisst ihr was?<br />

Die Kids und ihre Eltern<br />

werden es mir danken.<br />

Enkel 3: Fällst du deinen neuen<br />

Kollegen damit nicht in den<br />

Rücken, Opa. Die protestieren<br />

doch gerade mit ihrem<br />

Klassenfahrtenboykott gegen<br />

die Mehrarbeit, die sie<br />

jetzt leisten müssen.<br />

Blaubär: Meine werten Kollegen<br />

von den höheren Verbildungsanstalten<br />

sollen sich<br />

mal nicht so anstellen. Das<br />

Leben ist nun mal keine<br />

Kreuzfahrt und ich habe<br />

euch doch gerade erklärt,<br />

wieso gerade die Klassenfahrten<br />

erheblich zur Arbeitszeitreduzierung<br />

und<br />

zur Gehaltsaufbesserung<br />

beitragen. Meine Chefin<br />

Frau Heiligenstadt hat<br />

schon recht: Besser kann<br />

man es doch gar nicht haben<br />

als Studienrat in Niedersachsen<br />

zu sein.<br />

Hein Blöd: Käpt’n, da ist ein<br />

Brief für Sie von irgend so<br />

einer Heiligen.<br />

Blaubär: Ah, der ist bestimmt von<br />

meiner obersten Dienstherrin.<br />

Die schickt mir bestimmt<br />

die Einstellungsurkunde<br />

zu. Hein Blöd, mach<br />

auf und lies vor!<br />

Hein: Sehr geehrter Käpt’n<br />

Blaubär! Zu meinem tiefsten<br />

Bedauern können wir<br />

Sie zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt noch nicht in den<br />

niedersächsischen Schuldienst<br />

übernehmen. Die<br />

amtsärztliche Prüfung hat<br />

leider ergeben, dass Sie an<br />

einer Steatosis hepatis<br />

(Fettleber) leiden. Wir raten<br />

Ihnen an, dieses Problem,<br />

durch mehr Bewegung, eine<br />

kalorienarme Diät und<br />

einen reduzierten Alkoholkonsum<br />

zu beseitigen. Bitte<br />

stellen Sie sich zu einem<br />

späteren Zeitpunkt bei<br />

Ihrem zuständigen Amtsarzt<br />

erneut vor. Sollten sich Ihre<br />

Werte gebessert haben, steht<br />

einer Einstellung in den<br />

niedersächsischen Schuldienst<br />

nichts mehr im Wege,<br />

vor allem da Sie sich bereit<br />

erklärt haben, regelmäßig<br />

Klassenfahrten durchzuführen,<br />

was inzwischen wichtigstes<br />

Kriterium für Neueinstellungen<br />

im Schuldienst<br />

unseres Bundeslandes geworden<br />

gilt. Hochachtungsvoll,<br />

Frauke Heiligenstadt<br />

Fachgruppentag 2015:<br />

02.07.2<br />

.2015 um 10:00 Uhr<br />

Haaster Krug, Garreler Str. 16, Großenkneten<br />

Dr. Stefan Appel: Halbtagsschule plus<br />

Nachmittagsangebot = Ganztagsschule?<br />

Näheres und Anmeldung:<br />

www. gewweserems.de


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

4<br />

Bericht von der<br />

Bezirksdelegiertenkonferenz der GEW Weser-Ems<br />

Hasso Rosenthal<br />

OV-Vorsitzender<br />

GEW-Rheiderland<br />

Stefan Störmer<br />

In Bersenbrück trafen sich die<br />

Delegierten der Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft des<br />

Bezirks Weser-Ems. Nach einer<br />

Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />

Stefan Störmer folgte eine<br />

Gedenkminute für die verstorbenen<br />

Mitglieder. Christian Klütsch,<br />

der Bürgermeister von Bersenbrück,<br />

würdigte die Veranstaltung<br />

mit einem Grußwort. Anschließend<br />

erklärte für den AOB<br />

(Lehrergewerkschaft der Niederlande)<br />

der langjährige Wegbegleiter<br />

der Arbeit in der Region Pedro<br />

van Duren seinen Abschied. Mit<br />

bewegenden Worten lobte er die<br />

gute Zusammenarbeit und stellte<br />

seine Nachfolgerin Marjan Dijkema<br />

vor. Dr. Barbara Weiser<br />

(Caritasverband für die Diözese<br />

Osnabrück) referierte über die<br />

Rahmenbedingungen der Flüchtlingsproblematik<br />

in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Stefan Störmer<br />

stellte die vorgeschlagenen<br />

Satzungsänderungen vor, die u.a.<br />

helfen sollen, die Fachgruppenarbeit<br />

effizienter zu gestalten. Der<br />

Haushalt wurde von Hans – Gerd<br />

de Beer vorgestellt, die Kassenprüfer<br />

(Oldenburg Stadt) würdigten<br />

die korrekte Arbeit. Der<br />

Schatzmeister wurde entlastet.<br />

Der Haushalt wurde verabschiedet.<br />

Tilmann Schieferdecker berichtete<br />

über die Finanzlage und<br />

die Arbeit der Unterstützungskasse.<br />

Anträge zu verschiedenen<br />

Bereichen wurden diskutiert und<br />

verabschiedet. Wahlen für den<br />

Bezirk und Delegierte fürden<br />

Landesverband wurden durchgeführt.<br />

Im neuen Geschäftsführenden<br />

Vorstand fungieren nach wie vor<br />

Birgit Ostendorf als stellvertretende<br />

Vorsitzende und Stefan<br />

Störmer als Vorsitzender. Neu im<br />

Vorsitzendenteam als weitere<br />

Stellvertreterin des Vorsitzenden<br />

ist Rita Vogt. Sie löst Ralf Dittmer<br />

ab, der in diesem Sommer in den<br />

Ruhestand verabschiedet wird.<br />

Rita Vogt leitet auch das Referat<br />

„Tarifpolitik“.<br />

Als Schatzmeister und Stellvertreter<br />

wurden Hans-Gerd de Beer<br />

und Tilman Schieferdecker gewählt.<br />

Ebenso wiedergewählt<br />

wurde Margret Kohake als<br />

Schriftführerin.<br />

Das Referat „Recht“ wird von<br />

einem Team mit Enno Emken,<br />

Doris Merg und Stefan Schuder<br />

geleitet. In das Referat „Schulische<br />

Bildungspolitik“ wurden<br />

Sabine Nolte und Daniela<br />

Logemann gewählt. Den Bereich<br />

der Fortbildung bearbeiten zukünftig<br />

Frederick Schnittker und<br />

Ulrike Kinzl. Das neu gestaltete<br />

Referat „Hochschule“ gestalten<br />

Günter Beyer, Wencke Hlynsdottir<br />

und Rolf Heidenreich. Den<br />

Aufgabenbereich „Betreuung neuer<br />

Mitglieder und Mitgliedergewinnung“<br />

teilen sich Silke<br />

Utnehmer und Anja Meßmann.<br />

Die „Frauenpolitik“ wird weiter<br />

von Astrid Müller geleitet und<br />

Jürgen Faber übernimmt das<br />

Referat „Soziale Berufe“.<br />

Mit großem Beifall wurden auf<br />

der Konferenz Friedhelm Hollmann,<br />

Stefanie Seeger, Ralf<br />

Dittmer und Rainer Schiemann<br />

aus ihren bisherigen Ämtern<br />

verabschiedet.<br />

Eberhardt Brandt<br />

Stefan Störmer<br />

Pedro van Duren


5 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Die neu gewählten Mitglieder des Vorstandes des Bezirksverbandes Weser-Ems<br />

(von links nach rechts): Ulrike Kinzl, Stephan Schuder, Rita Vogt, Jürgen Faber, Enno Emken (verdeckt), Stefan Störmer, Silke<br />

Utnehmer, Tilman Schieferdecker, Frederick Schnittker, Margret Kohake, Günter Beyer, Astrid Müller, Hans-Gerd de Beer,<br />

Birgit Ostendorf, Wencke Hlynsdottir, Daniela Logemann, Rolf Heidenreich, Sabine Nolte (es fehlt: Anja Meßmann).<br />

Tagung der Lehrkräfte für Fachpraxis<br />

Erfolgreich war auch wieder die<br />

diesjährige Frühjahrstagung<br />

der Lehrkräfte für Fachpraxis an<br />

Berufsbildenden Schulen. Die<br />

Thematik war hochaktuell und<br />

äußerst komplex wie der folgende<br />

Bericht unserer Kollegin Sonja<br />

Weiß zeigt:<br />

Tagung der Lehrkräfte für<br />

Fachpraxis am 26.02./<br />

27.02.2<br />

.02.2015 15 in Auric<br />

urich<br />

„Inklusion – Ber<br />

ereic<br />

eichehe-<br />

rung oder Belastung für den<br />

fachpraktisc<br />

hpraktischen<br />

hen<br />

Unter-<br />

richt?“<br />

Diese Frage lässt sich nicht<br />

einfach so mit ja oder nein<br />

beantworten – das haben die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

der Fachtagung in Aurich<br />

festgestellt.<br />

Mit einer Sammlung von<br />

Fragen und der Erörterung der Ist-<br />

Situationen an den einzelnen<br />

Berufsbildenden Schulen begann<br />

die Fachtagung in Aurich am<br />

Donnerstagmorgen. Mit Rückblick<br />

auf die Fachtagung im<br />

Herbst 2014 haben sich vier<br />

Schwerpunkthemen für Anträge<br />

herauskristallisiert, die für die<br />

Umsetzung der Inklusion an<br />

beruflichen Schulen schnell auf<br />

den Weg zur Delegiertenkonferenz<br />

im Mai 2015 gebracht<br />

werden müssen.<br />

Die Anträge beziehen sich auf<br />

• die Fort- und Weiterbildung<br />

der Fachpraxislehrkräfte<br />

• die Klassen- bzw. Gruppengröße<br />

im fachpraktischen Unterricht<br />

• die Stundenentlastungen der<br />

Fachpraxislehrkräfte bei Beschulung<br />

von Menschen mit<br />

Beeinträchtigungen<br />

• die Doppelbesetzung<br />

mit qualifiziertem pädagogischen<br />

Personal im<br />

fachpraktischen Unterricht<br />

Der Freitag begann mit<br />

einem hervorragend geführten<br />

und sehr informativen<br />

Referat von Astrid<br />

Müller (Förderschullehrerin<br />

und SBPR) über<br />

Krankheitsbilder und deren<br />

Besonderheiten für den<br />

fachpraktischen Unterricht.<br />

Hier wurden Krankheitsbilder<br />

wie Epilepsie, Autismus,<br />

Down Syndrom,<br />

ADHS und weitere genau<br />

dargestellt. Die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer bekamen Tipps<br />

und Hilfestellungen für den<br />

fachpraktischen Unterricht und<br />

einen Überblick von weiteren<br />

Informationsquellen.<br />

Für die eintägige Fachtagung<br />

im Herbst, am 09. Oktober 2015,<br />

in Rastede konnte noch kein<br />

endgültiges Referatsthema gefunden<br />

werden. Vorschläge dazu<br />

können abgesprochen werden<br />

oder direkt an uns über unsere E-<br />

Mailadresse geschickt werden.<br />

Jürgen Haupt<br />

Sonja Weiß


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Amnesty macht Schule<br />

Das Motto der GEW<br />

EW-Hoc<br />

ochsc<br />

hschultage<br />

hultage<br />

„Schule in der Welt - die Welt<br />

in der Schule“<br />

hat die Amnesty Gruppe<br />

Aurich motiviert, die Amnesty- Materialien<br />

zum Thema Menschenrechte vorzustellen.<br />

Nach unserer Auffassung sind Menschenrechte<br />

unabdingbarer Teil einer Zivilgesellschaft. Die<br />

aktuelle politische Entwicklung zeigt, wie fragil<br />

diese Gesellschaft ist. Ob es der Einsatz der Polizei<br />

in einem demokratischen Land oder der Kampf der<br />

IS in den arabischen Ländern ist, es wird<br />

offensichtlich, dass die Erziehung zur Achtung der<br />

Menschenrechte ein Auftrag für alle politischen<br />

Akteure ist.<br />

Schule ist insofern ein besonderer Ort, an<br />

dem Menschen außerhalb der Familie<br />

Regeln für Zusammenleben lernen und<br />

entscheidend sozialisiert werden.<br />

Amnesty hat deshalb Unterrichtshilfen zum<br />

Downloaden, Clips auf Youtube, eine<br />

Bücherreihe für die Schulbücherei, Projekte<br />

wie den Briefmarathon und Plakate<br />

bereitgestellt.<br />

Im Einzelnen:<br />

Unterrichtsmaterialien zum Downloaden:<br />

Amnesty macht ht Schule<br />

(Aufl. 2008,<br />

146 S.)<br />

Unterrichtsvorschläge für die Jahrgänge 6 –<br />

13 in den Fächern Dt, Eng, Frz, Mathe,<br />

Sport, Po, Kunst, Musik,Ethik, Reli...,<br />

handlungsorientiert, mit Kopiervorlagen<br />

von Partnerinterview bis Plakatausstellung<br />

Menschenrechtsbildung Modul 1<br />

Armut und Mensc<br />

enschenr<br />

henrec<br />

echte<br />

hte (2013, 74<br />

S.)<br />

Unterrichtsvorschläge, jahrgangsübergreifend,<br />

Informationen und Übungsanleitungen,<br />

mit Kopiervorlagen zu Informationseinheiten<br />

und Aktionsanleitungen, Umfragen,<br />

Evaluationskarten<br />

Menschenrechtsbildung Modul 2<br />

Das Foto zeigt Frau Maria Beelmann-Kaiser mit<br />

Schülerinnen und Schüler der BBS Nordhorn, die im<br />

Rahmen des Ethik-Unterrichtes am Briefmarathon 2014<br />

teilgenommen haben.<br />

Rec<br />

echt auf Wohnen in<br />

Wür<br />

ürde,<br />

(2012, 28 S.)<br />

Workshopanleitung für die Oberstufe,<br />

Sachinfo und Übungsanleitungen,<br />

mit Kopiervorlagen von<br />

Infoeinheiten bis Aktionsanleitungen,<br />

z.B. ein Rollenspiel.<br />

Weitere Materialien :<br />

www.Amnesty-macht-schule.de<br />

www.amnesty.de/menschenrechtsbildung<br />

Unsere Lesetipps für Lehrer und<br />

Schüler und die Schulbücherei:<br />

Marion<br />

Schw<br />

hweizer<br />

(Hg.):<br />

Mensc<br />

enschenr<br />

henrec<br />

echte im Unter-<br />

richt - das Lehrerbuc<br />

erbuch<br />

Horlemann Verlag, Berlin 2011,<br />

160 S. 12,90 • (9,50 •)<br />

Ideen und Materialien für den<br />

Unterricht zu Menschenrechten<br />

in der Sekundarstufe, handlungsorientierte<br />

Beispiele: Kinderrechte,<br />

Verschwunden in Haft, Folter,<br />

Asyl, Todestrafe, Konkrete Erläuterungen,<br />

aber ohne Kopiervorlagen<br />

In derselben Reihe zehn<br />

Lesebücher<br />

her für Schüler/ die<br />

Schulbüc<br />

hulbücher<br />

herei<br />

ei<br />

Themen: Rechtsradikalismus,<br />

Flucht, Folter, Todesstrafe, Armut,<br />

Menschenwürde, politische Vorbilder,...<br />

Beispiele für Medien im Unterricht<br />

Youtube:<br />

Wer ist Amnesty International ? (4<br />

Min.)<br />

Amnesty International / Die<br />

Dokumentation (58 Min.)<br />

Amnesty International Deutschland<br />

(281 Videos,<br />

z.B. Todesstrafe,<br />

Folter, ...)<br />

Spielfilme:<br />

Nordkorea Camp 14 Total<br />

Control Zone (101 Min., Marc<br />

Wiese)<br />

Mohammed auf der Flucht (24<br />

Min., Guido Holz), usw.<br />

Und dann noch unser Lieblingsprojekt<br />

:<br />

Sei dabei ! Dein Brief kann Leben<br />

retten! www. briefmarathon.de/<br />

schule<br />

Ein Projekt zum Training<br />

von<br />

Kampagnenkompetenz<br />

Anlässlich des Tages der Menschenrechte<br />

am 10. Dezember<br />

6<br />

Aurich, 15.April 2015<br />

findet in über 80 Ländern eine<br />

Briefaktion zugunsten von Gefangenen<br />

statt. 2014 haben sich<br />

daran mehr als 2,3 Mio Menschen<br />

beteiligt.<br />

Auch für Schulen gibt Amnesty<br />

geeignetes Aktionsmaterial als<br />

Download und zum Bestellen<br />

heraus. Über Fallbeschreibungen<br />

und Standardbriefe können die<br />

Schüler sich beteiligen.<br />

Die Anleitungen von AI enthalten<br />

genauere Hintergrundinformationen,<br />

Unterrichtsimpulse, Anleitungen<br />

zum Briefeschreiben, für<br />

Aktionen in der Schule (Plakatausstellung)<br />

und Vorschläge für<br />

Mitmachaktionen, auch die on-<br />

line-KAM<br />

KAMPAG<br />

AGN E<br />

Zeitumfang : mindestens 2 h für<br />

die Standardaktion, sonst mehr.<br />

2014 wurde unter den teilnehmenden<br />

Klassen ein RAP/<br />

songtext-workshop mit dem<br />

Musiker Max Herre verlost.<br />

Persönlic<br />

ersönliche<br />

he<br />

Unterstützung<br />

durch h die Auric<br />

uricher her Amnesty<br />

Gruppe:<br />

Wir können gerne nähere<br />

Informationen und Beispiele<br />

zeigen, helfen bei Bestellungen<br />

und führt Unterrichtsbesuche im<br />

Rahmen unserer personellen<br />

Möglichkeiten durch.<br />

Zur aktuellen Information<br />

bietet die Auric<br />

uricher her Gruppe<br />

an:<br />

- Infotisch im Lehrerzimmer mit<br />

Unterrichtsmaterial<br />

- Kurzvorträge (30 Min.) im<br />

Rahmen einer Fachkonferenz/<br />

Dienstbesprechung<br />

- Durchführung einer Besprechung<br />

nach dem Muster einer<br />

Stunde zum Thema Menschenrechte<br />

- Bestellung von Material<br />

Natürlich finden Sie auf der homepage<br />

von Amnesty International noch<br />

weiterführende Informationen. Die<br />

Auricher Gruppe steht auf Nachfrage<br />

zur Verfügung.<br />

Amnesty International Gruppe Aurich<br />

Helene Steffen Eheweg 18<br />

26607 Aurich<br />

0494172333<br />

helenesteffen@gmx.de


7 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Betriebsgruppen-Wochenende auf Borkum<br />

Die GEW-Betriebsgruppe des<br />

Emder Johannes-Althusius-<br />

Gymnasium führte wieder ihren<br />

traditionellen Workshop-Aufenthalt<br />

auf Borkum durch. Neun<br />

Kolleginnen und Kollegen nutzten<br />

das Wochenende vom 6.-8.<br />

Februar 2015, um sich im<br />

stuckgeschmückten Saal der Unterkunft<br />

Haus am Leuchtturm<br />

intensiv über die Situation der<br />

Schule auszutauschen und Strategien<br />

im Umgang mit aktuellen<br />

Problemen zu suchen. In dem<br />

alljährlich am Samstagnachmittag<br />

Die IGS Waldschule Egels, n-<br />

21 und die Sparkassen in<br />

Niedersachsen starten erneut ein<br />

preisgekröntes und generationenverbindendes<br />

Projekt. Die IGS<br />

Waldschule Egels bot am 7. Mai<br />

2015 zwischen 8:30 und 11:30<br />

Uhr für interessierte „Senioren<br />

(60+)“ ohne Vorkenntnisse einen<br />

kostenfreien „Schnupperkurs“ am<br />

PC an. Durchgeführt wurde der<br />

Schnupperkurs von Schülerinnen<br />

und Schüler des Wahlpflichtkurses<br />

(WPK) „Computer und<br />

Medien“ aus dem 8. Jahrgang<br />

unter Leitung des Fachlehrers<br />

Christian Philipp Storm.<br />

Der WPK hatte sich in<br />

mehreren Schulstunden intensiv<br />

auf die Schulung vorbereitet. „Das<br />

Projekt bietet den Schülerinnen<br />

und Schülern die Möglichkeit,<br />

einmal in die Lehrerrolle zu<br />

schlüpfen“, so Storm. „Es ist<br />

stattfindenden Block zur Arbeitsgesundheit<br />

ging es diesmal um<br />

den Schwerpunkt Zeitmanagement.<br />

Wichtig war aber auch<br />

wieder der informelle Kontakt<br />

und Austausch zwischen den<br />

Kolleginnen und Kollegen bei<br />

den Sparziergängen am Strand<br />

und über die Insel und beim<br />

allabendlichen informellen Tagesausklang.<br />

Die GEW-Betriebsgruppe<br />

des JAG bedankt sich<br />

wieder herzlich beim Emder<br />

GEW-Kreisverband und beim<br />

gewerkschaftlichen Unterstützungswerk<br />

Arbeit und Leben für<br />

die finanziellen Zuschüsse.<br />

„Ran an den Computer!“<br />

Schülerinnen und Schüler der IGS Waldschule Egels schulen Seniorinnen und Senioren am PC<br />

richtig schön zu sehen, wie die<br />

SchülerInnen den Senioren ihre<br />

Kenntnisse vermitteln“, erklärte<br />

Renas Msti, Schüler der IGS<br />

Waldschule Egels. Tjark Heilemann<br />

freut sich darüber, dass die<br />

Senior_innen zum Teil ihre<br />

eigenen Notebooks und Tablett-<br />

PCs mitgebracht haben: „Super,<br />

dass wir die Probleme und<br />

Fragestellungen der Senioren<br />

lösen konnten – so haben wir den<br />

Senioren wirklich<br />

helfen können –<br />

ich bin richtig<br />

stolz“ – so Tjark<br />

weiter.<br />

Initiiert vom<br />

Verein n-21 „Schulen<br />

in Niedersachsen<br />

online“ fand<br />

diese Schulung<br />

schon zum zweiten<br />

Mal an der IGS<br />

Waldschule Egels<br />

statt.<br />

Ein gemeinsames Frühstück für<br />

die Teilnehmer wie auch die<br />

Schüler, das von der Sparkasse<br />

Aurich-Norden gesponsert wurde,<br />

bildete den Abschluss.<br />

Im Rahmen der 20-Jahr-<br />

Feier der IGS Waldsc<br />

aldschule Egels<br />

wird es eine Fortsetzung des<br />

Schnupperkurses geben. Der<br />

Termin steht schon fest: am<br />

Dienstag, 30.06, 08:30 bis<br />

11:30 Uhr. . Wer er an einer<br />

Teilnahme an der Schulung<br />

interessiert ist (auch h<br />

Neueins-<br />

teiger), kann ann sich h unter der<br />

Telefonnummer 04941/60070<br />

im Sekretariat der IGS<br />

Waldsc<br />

aldschule Egels melden.


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

8<br />

GEW-Kreisverbände Jever und Wittmund boßeln<br />

Jedes Jahr Anfang März ist es –<br />

auch ohne Aufforderung –<br />

wieder so weit: die benachbarten<br />

Kreisverbände Jever und Wittmund<br />

richten abwechselnd einen<br />

Boßelwettkampf auf „ihrem“<br />

Terrain aus. In diesem Jahr waren<br />

die Jeveraner an der Reihe und<br />

luden am 6.3.15 ein zum<br />

Forsthaus Upjever, versteckt gelegen<br />

im Wald südlich des<br />

Flugplatzes Upjever.<br />

Sportliche Fitness, unbedingter Siegeswille und durchsetzungsfähige Ellenbogen – sie konnten alle wie<br />

immer zuhause bleiben.<br />

Launig und lustig, unterstützt<br />

durch angenehmes Wetter, ging es<br />

zu im Upjeverschen Forst, als sich<br />

die knapp 20 GEW’ler auf den<br />

Weg machten. Die abenteuerliche<br />

Klinkerpflasterung der Boßelstrecke<br />

sorgte immer wieder für<br />

interessante Boßel-Flugbahnen,<br />

deren eingeschränkte Vorhersagbarkeit<br />

jedem eventuell doch<br />

noch aufblitzenden Sportsgeist<br />

entschieden entgegenwirkte.<br />

Boßel-Baas Jürgen Kramm hatte<br />

wieder für 2 gefüllte Marketenderwagen<br />

gesorgt, sodass auch die<br />

Durchführung der „technischen<br />

Pausen“ zur reinen Freude geriet.<br />

Dass sich die angenehme Distanz<br />

zu sportlichem Ehrgeiz in den<br />

Rekreationsphasen bei einigen<br />

Teilnehmern allerdings gar zum<br />

Genuss von Tabakwaren ausweitete,<br />

sei hier nur der Ehrlichkeit<br />

halber erwähnt.<br />

Hungrig und gut gelaunt kehrte man bei einsetzender Dämmerung zum obligatorischen Grünkohl ins<br />

Forsthaus ein.<br />

Empfehlung für 2016: Mitmachen!<br />

6. März 2015<br />

Klaus Jürgen Richter


9 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Kreisvorstände sind die Ansprechpartner vor Ort<br />

Schulung für Funktionärinnen und Funktionäre<br />

Der Geschäftsführende Vorstand<br />

der GEW Niedersachsen<br />

hat vom 20.03. – 21.03.2015<br />

zu einer Schulung für Funktionärinnen<br />

und Funktionäre in den<br />

Kreisvorständen eingeladen. An<br />

der Tagung nahmen 19 Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus 13<br />

verschiedenen Kreisverbänden<br />

teil, neben Hannoversch Münden,<br />

Göttingen, Region Harz, Osnabrück<br />

und dem Landkreis<br />

Hannover, auch vier Interessierte<br />

aus Aurich, Leer und Jever. Die<br />

stellvertretende Vorsitzende Laura<br />

Pooth und der Schatzmeister<br />

Torsten Post organisierten für die<br />

Teilnehmenden auf abwechslungsreiche<br />

und praxisnahe Weise<br />

zentrale Inhalte aus den Handlungsfeldern<br />

von Kreisvorständen.<br />

„Der größte Fehler bei<br />

Kommunikation ist die Annahme,<br />

sie habe stattgefunden“,<br />

beginnt Torsten Post das Thema,<br />

wie Sitzungen organisiert und<br />

moderiert werden. Er macht<br />

hierbei deutlich, dass es eine<br />

Strukturhilfe darstellt, sogenannte<br />

Ist- und Sollzustände sichtbar zu<br />

machen, sowie die möglichen<br />

Wege zu visualisieren.<br />

In einer anschließenden Lernsituation<br />

konnten sich die Tagungsteilnehmenden<br />

sogleich in der<br />

Annahme als neugewählte Kreisvorstände<br />

mit den neu erlernten<br />

Inhalten erproben.<br />

Den inhaltlichen Abschluss<br />

des ersten Tages bildete das<br />

Thema „Landeshaushalt 2014“.<br />

Torsten Post machte deutlich: „Es<br />

gibt keine Besitz- oder Standestümer<br />

in der GEW. Die Mitgliedsbeiträge<br />

werden von der GEW mit<br />

Hauptsitz in Frankfurt von allen<br />

Mitgliedern in der Bundesrepublik<br />

eingezogen und<br />

dann auf die Landesverbände,<br />

Bezirksverbände<br />

und Kreisverbände<br />

verteilt. Wir sind<br />

eine GEW.“<br />

Der Schatzmeister<br />

erläuterte den Teilnehmenden<br />

der Tagung<br />

anhand des Landeshaushalts<br />

2014 die<br />

Einnahmen- und Ausgabenverteilung<br />

der<br />

GEW Niedersachsens,<br />

bevor es für die Teilnehmenden<br />

bei syrischen Spezialitäten im<br />

Restaurant Al Dar auseichend<br />

Zeit für den kommunikativen<br />

Austausch gab. „Da sind ja auch<br />

bekannte Gesichter dabei“, freute<br />

sich Rüdiger Heitefaut, Mitglied<br />

des Geschäftsführenden Vorstands<br />

und Sekretär für Tarif- und<br />

Beamtenpolitik, der es sich<br />

nehmen ließ am Tagungsende<br />

die Teilnehmenden auch noch<br />

einmal persönlich zu begrüßen.<br />

Die Gelegenheit beim gemeinsamen<br />

Abendessen nutzten<br />

die angehenden, aber auch<br />

teilweise bereits erfahren Gewerkschaftsfunktionärinnen<br />

und<br />

–funktionäre zum Erfahrungsaustausch<br />

und es entwickelten<br />

sich neue Kontakte.<br />

Vernetzung war auch am<br />

zweiten Schulungstag zum Thema<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

ein grundlegender Begriff für eine<br />

erfolgreiche Arbeit im Kreisvorstand.<br />

„Informiert Euch bei Eurer<br />

lokalen Presse, wer für die<br />

Themen Bildung und Gewerkschaftsthemen<br />

zuständig ist,“<br />

referierte die stellvertretende<br />

Vorsitzende Laura Pooth, „geht<br />

mit den entsprechend zuständigen<br />

Redakteuren in Kontakt und<br />

befragt sie auch, worauf es bei<br />

Artikeln ankommt.“ Darüberhinaus<br />

gab es praktische Hinweise zu<br />

gelungenem Bildmaterial und<br />

Beispiele für klassische Fehler in<br />

der Motivauswahl, die leicht<br />

vermieden werden können.<br />

Zum Tagungsabschluss wurde<br />

die Satzung besprochen. „Gewerkschaften<br />

sind keine Vereine und<br />

das hat gute Gründe“, so Torsten<br />

Post und leitete zur Schulungsevaluation<br />

über.<br />

Die Teilnehmenden verabschiedeten<br />

sich Samstagnachmittag<br />

in der GEW Hauptgeschäftsstelle<br />

voneinander und trugen<br />

die vielen Informationen und<br />

Handlungsmöglichkeiten zu ihren<br />

Wirkungsstätten,<br />

nämlich nach<br />

Hause zu ihren<br />

Kreisverbänden.<br />

Bericht von<br />

Silke Utnehmer


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Herrn<br />

Wolfgang Bohnsack<br />

Lindenstraße 31<br />

26345 Bockhorn<br />

Arbeitszeit der Lehrkräfte,<br />

Altersermäßigung<br />

Vorgeschichte s.<br />

LT Nr. 119<br />

Sehr geehrter Herr Bohnsack,<br />

Herr Minister Lies hat Ihre<br />

Anfrage zur Altersermäßigung für<br />

Lehrkräfte Frau Ministerin Heiligenstadt<br />

zugeleitet die den<br />

Unterzeichnenden gebeten hat,<br />

Ihnen zu antworten.<br />

Die Erhöhung der wöchentlichen<br />

Unterrichtsverpflichtung für<br />

Lehrkräfte an Gymnasien, Abendgymnasien,<br />

Kollegs, Beruflichen<br />

Gymnasien und Seefahrtschulen<br />

zum Schuljahresbeginn 2014/<br />

2015 und die Fortgeltung der bis<br />

31. Juli 2014 geltenden Altersermäßigungsregelung<br />

für Lehrerinnen<br />

und Lehrer sind im<br />

Zusammenhang mit einem Gesamtpaket<br />

zu sehen. Diese<br />

Maßnahmen tragen mit dazu bei,<br />

die „Zukunftsoffensive Bildung“<br />

zu realisieren, die allen Schulformen<br />

unmittelbar oder indirekt<br />

zugute kommt. Hierbei wird<br />

angestrebt, lnklusion in den<br />

Schulen umzusetzen, mehr Betreuungsplätze<br />

für unter dreijährige<br />

Kinder zu schaffen, eine<br />

bessere Ausstattung der Ganztagsschulen<br />

zu erzielen und<br />

Qualitätsverbesserungen in Schule<br />

und Ausbildung zu gewährleisten.<br />

Für die Umsetzung dieser<br />

Maßnahmen wird sich außerdem<br />

der Kultus-Etat deutlich erhöhen<br />

von 5.067,7 Mio. Euro im Jahr<br />

2013 auf 5.352.8 Mio. Euro in<br />

Jahr 2017. Die zusätzlich von der<br />

Landesregierung für diesen Zeitraum<br />

eingeplanten Mittel belaufen<br />

sich insgesamt auf nahezu 1<br />

Mrd. Euro.<br />

Eine Ausweitung der bis zum<br />

31. Juli 2014 normierten Altersermäßigung<br />

ist vor dem Hintergrund<br />

der Haushaltslage und<br />

dringender Investitionen in das<br />

Bildungssystem nicht darstellbar.<br />

Der Niedersächsische Landtag<br />

hat am 15. Dezember 2014 das<br />

Gesetz zur Altersteilzeit der<br />

Beamtinnen und Beamten an<br />

öffentlichen Schulen beschlossen.<br />

Ab 1. August 2015 wird für<br />

Lehrkräfte sowie Schulleiterinnen<br />

und Schulleiter die bisher<br />

maßgebliche Altersgrenze für die<br />

Bewilligung einer altersabhängigen<br />

Teilzeitbeschäftigung vom<br />

vollendeten 60. auf das vollendete<br />

55. Lebensjahr abgesenkt und<br />

die Altersteilzeit auch in Form<br />

des Blockmodells ermöglicht.<br />

Lehrkräften kann Altersteilzeit<br />

vom Schuljahresbeginn 2015/16<br />

10<br />

22.12.2014<br />

an in Form des nach wie vor<br />

möglichen Teilzeitmodells oder<br />

in Form des Blockmodells<br />

bewilligt werden. Schulleiterinnen<br />

und Schulleitern kann<br />

Altersteilzeit nur in Form des<br />

Blockmodells bewilligt werden;<br />

damit wird sichergestellt, dass die<br />

Leitungsaufgaben in der Arbeitsphase<br />

vollumfänglich wahrgenommen<br />

werden können.<br />

Mit der Altersteilzeit in Form<br />

des Blockmodells wird in der<br />

letzten Phase des aktiven<br />

Dienstes eine Freistellung von der<br />

Dienstleistungspflicht bewirkt<br />

und damit perspektivisch für die<br />

Lehrkräfte ein früheres Ende der<br />

Verpflichtung zur Unterrichtserteilung,<br />

die gerade im Alter – im<br />

Vergleich mit anderen Bereichen<br />

der Landesverwaltung - mit<br />

besonderen Belastungen verbunden<br />

ist. Damit wird auch der<br />

hohen Zahl von Frühpensionierungen<br />

entgegengewirkt. Zudem<br />

entspricht die neue Altersteilzeit<br />

für Beamtinnen und Beamte an<br />

öffentlichen Schulen einem verbreitet<br />

vorgetragenen Anliegen<br />

der Lehrkräfte.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Kaufmann<br />

Sehr geehrter Herr Kaufmann,<br />

zunächst einmal vielen Dank für<br />

Ihr Schreiben vom 22.12.2014.<br />

Sie haben ausführlich dargelegt,<br />

wie sich der Sachverhalt und<br />

dessen Begründung zur Stundenerhöhung<br />

der Gymnasiallehrer<br />

und die gleichzeitige Nichterhöhung<br />

der Altersermäßigung für<br />

Lehrkräfte aus Sicht des MK<br />

darstellt. Leider bleibt die<br />

Nichterhöhung der Altersermäßigung<br />

dennoch ein Wortbruch der<br />

SPD. Es wurde von Seiten der<br />

SPD vor Jahren eine feste Zusage<br />

erteilt, die Altersermäßigung ab<br />

dem 01.08.2014 wieder um eine<br />

Stunde zu erhöhen. Dies macht es<br />

für mich als mehr als vierzigjähriges<br />

SPD-Mitglied nicht leichter,<br />

die Landespolitik gegenüber<br />

enttäuschten Kolleginnen und<br />

Kollegen zu verteidigen.<br />

Auch möchte ich mit dieser<br />

Mail noch einmal an mein<br />

Schreiben vom 21.07.2014 an<br />

Frau Heiligenstadt erinnern. Ich<br />

nehme an, dass Sie auch hierfür<br />

zuständig sind.<br />

Als ich in meiner Funktion als<br />

Schulpersonalrat an einer Schulleiterdienstbesprechung<br />

vor den<br />

Sommerferien 2014 teilnehmen<br />

durfte, wurde dort auch der<br />

Erlassentwurf zum Ganztag erläutert.<br />

Mittlerweile ist dieser Erlass<br />

ja bereits seit einiger Zeit in Kraft.<br />

Damals hatte ich erfreut zur<br />

Kenntnis genommen, dass nun an<br />

Schulen, die einen Ganztag<br />

anbieten, auch Aufsichtszeiten<br />

zur Hälfte als Unterrichtszeit<br />

angerechnet werden. Nach 6.3 des<br />

Erlasses wird für die Beaufsichti-


11 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

gung in Zeiten freier Gestaltung<br />

nach Nrn. 2.12 und 3.5 (Zeiten<br />

zur freien Gestaltung und Ruheund<br />

Erholungspausen über den<br />

Tag verteilt) für jeweils zwei<br />

Stunden eine Unterrichtsstunde<br />

auf die Unterrichtsverpflichtung<br />

angerechnet. Der Ganztag beginnt<br />

ja nicht erst mit dem Nachmittagsangebot,<br />

sondern bereits mit<br />

Unterrichtsbeginn. Insofern trifft<br />

diese Aussage auch auf Pausen<br />

am Vormittag zu, denn auch bei<br />

diesen Pausen handelt es sich um<br />

Zeit zur freien Gestaltung der<br />

Schülerinnen und Schüler und die<br />

soll ja, laut Erlass, auch über den<br />

ganzen Tag verteilt sein. Erhielten<br />

die Schulleitungen eventuell<br />

bereits Hinweise darauf, dies zu<br />

berücksichtigen? Mein Schreiben<br />

vom 21.07.2014 wurde mittlerweile<br />

im Dezember 2014 in einer<br />

GEW Zeitschrift veröffentlicht.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Wolfgang Bohnsack<br />

Mitgliederversammlung - 19.11.2014 - des Kreisverbandes Aurich<br />

Ehrung: 68 Jahre GEW - Gerhard Bolte<br />

Laudatio: Hans-Hermann Harms, ehem. Mitglied des erweiterten Vorstandes im KV<br />

Am 10. Mai 1927 in<br />

Bückeburg geboren.<br />

1941 Lehrerbildungsanstalt<br />

Helmstedt / Braunschweig.<br />

Mit 17 Jahren aus der LBA mit<br />

einem Papier entlassen,das die<br />

Einstellung als Lehrer 1945<br />

versprach.<br />

Eingezogen zum Reichsarbeitdienst<br />

(RAD). Nach einem halben<br />

Jahr übernommen von der<br />

Wehrmacht.Da unser Kollege ein<br />

flotterReiter war, landete er bei<br />

dem berühmten Reiterregiment<br />

inStolp (Pommern). Zum Schutze<br />

der Flüchtlingstrecks eingesetzt,<br />

Rückzug im eiskalten Winter<br />

1944/45 bis über die Oder<br />

hinaus. Da zweimal verwundet,<br />

wurde er bereits 1945 aus der<br />

Gefangenschaft entlassen.<br />

Mit Wiederbeginn der Schule<br />

nach dem verlorenen Krieg<br />

Unterrichtstätigkeit bis zum<br />

18.02.1946 an der Volksschule<br />

Vehlen.<br />

Dann wurde das Papier, das die<br />

Einstellung als Lehrer versprach,<br />

für ungü1tig erklärt!!!<br />

1946 Beginn eines viersemestrigen<br />

Studiums an der Kant -<br />

(Pädagogische Hochschule in<br />

Braunschweig.<br />

1948 Einstellung in den<br />

Schuldienst in der Volksschule<br />

Altgandersheim.<br />

Schullaufbahn:<br />

1956 Schulleiter 1964 Rektor<br />

in Gittelde.<br />

1970 Schulrat in Delmenhorst<br />

/ Einführung der Orientierungsstufe<br />

1972 Schulfachlicher Dezernent<br />

—Regierungsdirektor Bez.—<br />

Reg. Aurich<br />

1979 Regierungschuldirektor<br />

Bez.—Reg. Weser—Ems ‚Osnabrück<br />

1990 Pensionierung<br />

Nun wird es interessant für die<br />

GEW:<br />

Am 1.11.1948 Eintritt in den<br />

Gesamtverband Braunschweigischer<br />

Lehrer, ein Verband, in dem<br />

alle - a11e vertreten waren. Es gab<br />

noch keine Konkurrenz!<br />

Mitglied im Niedersächsischen<br />

Landschulkreis.<br />

Mitglied im Bezirkslehrerrat<br />

bei Verwaltungspräsidenten in<br />

Braunschweig<br />

Mitglied der Pädagogischen<br />

Bezirksstelle BS.<br />

Vorsitz des Ortsvereines Bad<br />

Gandersheim<br />

Mitglied im Vorstand der<br />

Landlehrer<br />

2. Vorsitzender im OV Seesen<br />

Mitglied im Kreispersonalrat<br />

Bad Gandersheim.<br />

Vorsitzender der Fachgruppe<br />

Volksschulen im Gesamtverband<br />

Braunschweigischer Lehrer.<br />

2. Vorsitzender der Fachgruppe<br />

Schulaufsicht Ostfriesland /<br />

Weser Ems.<br />

Auch als Pensionär immer<br />

noch ein eifriger Teilnehmer an<br />

den Tagungen der Fachgruppe.<br />

Ein paar Ergänzungen:<br />

Hauptschöffe am Landgericht<br />

Braunschweig.<br />

Mitglied im Kuratorium des<br />

RPZ. Vorsitzender des Programmausschusses.<br />

Vorsitzender des<br />

Verfassungsausschusses der Ostfriesischen<br />

Landschaft.<br />

Sieben Jahre Vorsitzender des<br />

Stiftungsrates der Hans—Beutz—<br />

Stiftung<br />

1981 Verleihung des Indignats<br />

der Ostfriesischen Landschaft<br />

Die Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft dankt unserem<br />

Kollegen<br />

Gerhard B 0 L T E<br />

für sein Engagement für die<br />

Lehrerschaft und wünscht ihm in<br />

seinem Ruhestand vor allem<br />

Gesundheit für ihn und seine<br />

Frau. Der Landesvorsitzende<br />

Eberhard Brandt überreicht die<br />

Ehrenurkunde und. gratuliert.<br />

Kollege Bolte bedankt sich und<br />

hält noch einen kurzen Exkurs<br />

über Schul— und Lehrerausbildungsentwicklung<br />

von den zwanziger<br />

Jahren bis zum heutigen<br />

Tag. Stoff für eine<br />

Vorlesungsreihe!!!Mit Sorge betrachtet<br />

er die Entwicklung der<br />

ländlichen Schule.


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

12<br />

Fachgruppe Senioren des Kreisverbandes Aurich<br />

Besuch des Museums „Eiland“ in<br />

Westgroßefehn am 24. April 2015<br />

Hans-Hermann<br />

Harms<br />

Verabschiedung und<br />

Neuwahlen<br />

Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />

der Fachgruppe und ein<br />

Versuch einer Erklärung der<br />

Bezeichnung „Fachgruppe Senioren“<br />

und nicht „Fachgruppe<br />

Seniorinnen und Senioren“. Die<br />

Fachgruppe wurde in Niedersachsen<br />

gegen Ende der 80-er Jahre<br />

gegründet, und zwar als Fachgruppe.<br />

Eine Fachgruppe hat alle<br />

Rechte in der Gewerkschaft. Sie<br />

hat Anrecht auf einen eigenen<br />

Etat, kann Anträge selbstständig<br />

auf allen Ebenen stellen: Kreis,<br />

Bezirk und Land. Es gibt<br />

Bestrebungen aus der Fachgruppe<br />

einen Ausschuss zu „machen“.<br />

Ein Ausschuss wird durch ein<br />

anderes Gremium vertreten, z.B.<br />

auf Bundesebene durch die<br />

Fachgruppe Frauen. Daher vermeidet<br />

unsere Fachgruppe jede<br />

Änderung!<br />

Zur Zeit ist unsere Fachgruppe<br />

die umfangreichste auf Kreisebene<br />

mit 148 Mitgliedern.<br />

Referat:<br />

Frau Buss, Museumsleiterin,<br />

Thema Fehnkultur - inklusive<br />

aller Irrtümer. Es beginnt schon<br />

mit der Bezeichnung „Fehn“! Wir<br />

haben die von unseren Nachbarn<br />

im Westen übernommen. Aber<br />

der Wortstamm ist viel älter. Er<br />

kommt aus der gotischen Sprache.<br />

Selbst in der Landesbezeichnung<br />

„Finnland“ steckt das Wort Fenn.<br />

Die Ausbeutung der Moore<br />

begann schon im frühen Mittelalter.<br />

Städte wie Gent und Brügge<br />

deckten ihren Brennstoffbedarf<br />

aus den umliegenden Mooren.<br />

Als Amsterdam seine Entwicklung<br />

zur Stadt begann, begann<br />

auch dort die Ausbeutung der<br />

Moore. Bald aber waren die<br />

Bestände in der Nähe der Stadt<br />

erschöpft und man musste Torf<br />

aus den entlegensten Mooren<br />

heranschaffen. Das war der<br />

Beginn planmäßiger Fehnkultur,<br />

die in den Niederlanden anders<br />

verlief als in Ostfriesland. Dort<br />

schafften reiche, sehr reiche<br />

Gesellschaften die Voraussetzungen<br />

für den Torfabbau: Die<br />

Torfstecher wurden als Tagelöhner<br />

beschäftigt, wenn sie benötigt<br />

wurden. Der Abtransport erfolgte<br />

über größere Kanäle als bei und<br />

durch größere Schiffe der<br />

Gesellschaft. Die kultivierte auch<br />

die abgetorften Ackerflächen und<br />

verpachtete Hofstellen von 12 bis<br />

15 Hektar. Alles für die<br />

Gesellschaft sehr lukrativ!<br />

Ostfriesland, besonders Emden<br />

und die Krummhörn,<br />

bezogen ihren Torf aus dem<br />

Saterland und aus den Niederlanden.<br />

Im 30-jährigen Krieg brach<br />

die Versorgung zusammen. Die<br />

jungen Männer des Saterlandes<br />

mussten Söldner werden und die<br />

Niederländer verboten den Export.<br />

Drei Emder Kaufleute<br />

gründeten 1633 die erste Fehngesellschaft,<br />

sorgten für den Bau von<br />

Kanälen, verpachteten Moorflächen<br />

an Siedler, die Torf gruben,<br />

ihn per Schiff persönlich verkauften<br />

und das „Leegland“ durch<br />

Mist und Klei verbesserten und<br />

sich eine Landwirtschaft aufbauten.<br />

Ob die Armut bei den<br />

Fehntjern wirklich so groß war,<br />

wie immer erzählt wird, kann<br />

man in Frage stellen. Schon die<br />

ersten Fehntjer verlangten nach<br />

einer Schule. Dabei darf man<br />

nicht vergessen, das Lehrergehalt<br />

musste von den Eltern aufgebracht<br />

werden . Es musste also<br />

Geld vorhanden gewesen sein.<br />

Später wurden die Schiffe größer<br />

und man fuhr zur See. Wie sagte<br />

ein Timmler gegen Ende des 18.<br />

Jahrhunderts: „Nun fahren sie<br />

auch schon aufs Meer!“ Frau Buss<br />

erhielt großen Beifall für ihr<br />

Referat. Der Vorsitzende bedankte<br />

sich herzlich.<br />

Da der Vorsitzende sein Amt<br />

zur Verfügung stellte, gab er eine<br />

kurze Rückschau über die<br />

Fachgruppenarbeit. Die Gründungsversammlung<br />

fand am<br />

28.11.2000 in Aurich statt. Erwin<br />

Meyer als Bezirksvorsitzender<br />

und Karl Hoops als Vertreter des<br />

Kreisvorstandes begrüßten die<br />

Initiative. Gewählt wurden:<br />

Hermann Drögemüller als 1.<br />

Vorsitzender,<br />

Gertrud Dorn und Hans-<br />

Hermann Harms als Vertreter.<br />

Zielvorstellung für die Arbeit:<br />

Zwei Tagungen im Jahr -<br />

Besichtigung oder Referat und<br />

Informationen über Erlasse, Gesetze<br />

und Initiativen der GEW.<br />

Bereits am 1.2.2002 verstarb Frau<br />

Dorn.<br />

Wegen Erkrankung verzichtete<br />

Hermann Drögemüller 2003 auf<br />

seinen Vorsitz; er starb 2010.<br />

Seitdem bin ich amtierender<br />

Vorsitzenden. Damals hatte die<br />

Fachgruppe 50 Mitglieder, heute<br />

148!<br />

Seit 2002 verloren wir durch<br />

Tod folgende Kolleginnen und<br />

Kollegen:<br />

2002: Gertrud Dorn, Martin<br />

Hoffmann<br />

2003: Günther Wiemer, Hanna<br />

Grünefeld, Ewald Christophers<br />

2007: Hedwig Raakmann<br />

2008: Elfriede Schönherr,<br />

Ursula Bastian, Rolf Buschmann<br />

2010: Hermann Drögemüller,<br />

Arnold Harms, Günther Laqua<br />

2012: Hermann Tebbenhoff<br />

2013: Siegfried Bastian<br />

2014: Ulrike Wieneke<br />

Stellvertretend für alle Kolleginnen<br />

und Kollegen eine kleine<br />

Laudatio für Arnold Harms.<br />

Am 8. März 1926 geboren in<br />

Petkum/Emden in einer Lehrerfamilie.<br />

Von den sieben Kindern<br />

ergriffen vier den Lehrerberuf. Seit<br />

1943 als Marinehelfer am<br />

schweren Fa-geschütz in der<br />

Stellung Constantia/Emden. Gegen<br />

Ende des Krieges sollte


13 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Arnold als Fahnenjunker mit fünf<br />

Mann ein Brücke im Hessischen<br />

verteidigen. Statt dessen machten<br />

sie sich auf zu einer dreiwöchigen<br />

Wanderung nach Ostfriesland.<br />

Nach dreimonatlichem „schulischen<br />

Kriegslehrgang“ und drei<br />

schriftlichen Arbeiten wurde aus<br />

dem Notabitur ein „richtiges<br />

Abitur“. Dann kam die schulische<br />

Laufbahn. 1988 als Rektor des<br />

Schulzentrums Ostgroßefehn in<br />

den Ruhestand.<br />

1955 wurde Arnold Vorsitzender<br />

des Ortsvereins Großefehn.<br />

1956 Vorsitzender des Kreisvereins<br />

Aurich.<br />

Dann kam die Sensation: Mit<br />

32 Jahren gewählt zum Vorsitzenden<br />

des Ostfriesischen Lehrerverein.<br />

Erste große Aktion: Kampf<br />

gegen das Konkordat:-Mit der<br />

katholischen Kirche und dem<br />

Land Niedersachsen.- In vielen<br />

Köpfen spukte noch die Kirchenaufsicht<br />

!!! Nächste Aktion:<br />

„Opfer für Berlin“. Es wurde zu<br />

Spenden aufgerufen und zu<br />

Aktionen in den Schulen. Nun<br />

geschah langsam der Wechsel<br />

vom Lehrerverein zur Gewerkschaft.<br />

Unterstützung für den<br />

Metallarbeiterstreik im Stahlwerk<br />

Lübeck. Ende der Fünfziger Jahre!<br />

Beginner des Umbaus des<br />

Schulwesens: Gründung neuer<br />

Schulzentren! Besonders in der<br />

ersten Phase war unsere Gewerkschaft<br />

in einem heute nicht mehr<br />

nachvollziehbaren Maße von<br />

Parteien und politischen Gremien<br />

gefragt. Ein besonderer Fragesteller<br />

war der Präsident des<br />

Landvolkes, Herr Rehwinkel.<br />

Unsere Vorschläge waren begehrt<br />

und fanden an vielen Orten ihren<br />

Niederschlag. Für Arnold kam<br />

neben dieser Arbeit noch die des<br />

Bezirkslehrerrates, einem Gremium<br />

beim Regierungspräsidenten,<br />

in das man berufen wurde.<br />

Dann kam das Personalvertretungsgesetz:<br />

Absolutes Neuland<br />

auf Landes-, Bezirks-, Kreis- und<br />

Schulebene.<br />

Arnold übernahm noch für<br />

zwei Jahre den Vorsitz des<br />

Lehrerbezirkspersonalrates beim<br />

Regierungspräsidenten in Aurich.<br />

Nach 17 Jahren Arbeit schied<br />

Arnold aus der Arbeit auf Kreis<br />

und Bezirksebene aus.<br />

Der Ostfriesische Lehrerverein<br />

und die Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft hat ihm zu<br />

danken.<br />

Eine Auswahl von Veranstaltungen<br />

in den 15 Jahren der<br />

Fachgruppe:<br />

2001 Historisches Museum<br />

Aurich<br />

2001 Stiftsmühle und Kluntjestube<br />

Aurich<br />

2003 Woldenhof-Wiegboldsbur<br />

2005 Käsehof Rozenburg-<br />

Pilsum<br />

2007 Edeka Zentrale Wiefelstede,<br />

Kabarett-Norden / Becker<br />

und Fischer<br />

2008 Demo in Hannover -<br />

Arbeitszeit/Fahrt auf dem Ems-<br />

Jade-Kanal Aurich-Westerende,<br />

Besichtigung Enercon mit Werkschutz<br />

2009 Demo Hannover- keine<br />

Gehaltserhöhung für Lehrer,<br />

Sparkassen Arena Eröffnung<br />

Aurich, Lütetsburger Park<br />

2010 VW Werk Emden<br />

2011 Kloster lhlow, Herrlichkeit<br />

Dornum, Engerhafe Kirche<br />

und KZ<br />

Aus der täglichen Arbeit des<br />

Vorsitzenden: 2012 2014 2015<br />

Geburtstage und Glückwünsche:<br />

23 27 37, Ehrungen-Urkunde und<br />

Geschenk: 7 10 8<br />

Noch ein Hinweis: Auch als<br />

pensionierte Kollegin oder Kollege<br />

sollte man der Gewerkschaft<br />

die Treue halten. Die GEW ist<br />

jetzt Tarifpartner. Unsere Pensionskürzung<br />

von 75% auf 71,75%<br />

bedürfte einer Korrektur. Jede<br />

jetzige Erhöhung ändert nichts an<br />

der grundsätzlichen Kürzung!!!<br />

Ich danke allen Kolleginnen<br />

und Kollegen, die an unserer<br />

Arbeit teilgenommen haben und<br />

mir in besonderen Fällen<br />

geholfen haben. Nach 15 Jahren<br />

nehme ich nun Abschied von<br />

dieser mir viel Freude gemachten<br />

Arbeit, besonders die im KV-<br />

Vorstand.<br />

Kollege Franz Kampers bedankt<br />

sich in Namen des<br />

Kreisvorstandes bei Hans-Hermann<br />

Harms und überreicht als<br />

Abschiedsgeschenk die Schrift<br />

von Hermann Nassua über Aurich<br />

in den Jahren 1945 bis 1949.<br />

Die Fachgruppe hat das große<br />

Glück, sie hat zwei Kandidaten<br />

für meine Nachfolge: Gerd<br />

Kather, Pewsum, Vorsitzender des<br />

OV Krummhörn und Jürgen<br />

Richter, Aurich, ehemaliges Mitglied<br />

der PR der IGS-West und<br />

Kreisvorsitzender des KV Aurich.<br />

Beide Kollegen wurden einstimmig<br />

gewählt. Ich gratuliere und<br />

wünsche Euch Freude und Erfolg<br />

bei der neuen Arbeit. Letzte<br />

Tätigkeit: Dank an die Teilnehmer/innen<br />

und an das Museum.<br />

v.l.n.r.: Gerd Kather, Hans-Hermann Harms, Jürgen Richter


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

14<br />

Mitgliederversammlung - 19.11. 2014 - des Kreisverbandes Aurich<br />

Ehrung: 60 Jahre GEW - Hans-Hermann Harms<br />

Laudatio von Dorothea Teckemeyer, Mitglied des Vorstandes des KV<br />

Als du in die GEW eingetreten<br />

bist, war ich fünf- und kannte<br />

dich selbstverständlich noch<br />

nicht.<br />

Als ich dich das erste Mal<br />

während einer Mitgliederversammlung<br />

des KV-Aurich wahrnahm,<br />

waren wir beide einige<br />

Jahre älter geworden. Ich erlebte<br />

dich damals als sehr forsch, sehr<br />

dominant und als jemand mit<br />

Dorothea Teckemeyer übergibt Hans-<br />

Hermann Harms ein Dankeschön-Präsent<br />

sehr eloquenten Redebeiträgen.<br />

Wirklich kennengelernt habe<br />

ich dich erst lange nach deiner<br />

Pensionierung, seitdem du als<br />

Referatsleiter für die Senioren bei<br />

uns im KV mitarbeitest.<br />

Zusätzlich hast du die Aufgabe<br />

übernommen, uns über schulbezogene<br />

Presseartikel zu informieren.<br />

So habe ich dich kennengelernt<br />

als jemand, der uns in<br />

regelmäßigen Abständen ausführlich,<br />

gründlich und detailreichüber<br />

die erschienenen Presseartikel<br />

informierte. Und da du Kreti<br />

und Pleti und Hinz und Kunz<br />

kennst und sehr viele Hintergrundinformationen<br />

hast, entschlüpfte<br />

dir hier und da eine<br />

süffisante, kommentierende oder<br />

in Frage stellende Bemerkung.<br />

Ich habe dich kennengelernt als<br />

zuverlässigen, umtriebigen, engagierten<br />

Vertreter der Fachgruppe.<br />

Unermüdlich hast du versucht, für<br />

deine Fachgruppe zu sorgen- und<br />

warst doch manchmal verzweifelt,<br />

wenn zu einer Veranstaltung<br />

kaum Meldungen eingingen.<br />

Eindrücklich hast du darüber<br />

berichtet, die Arme in die Luft<br />

gehoben und gestöhnt „Ja wo<br />

reisen die denn bloß alle hin?“<br />

Ich habe dich kennengelernt als<br />

hellwachen, nachdenklichen, kritischen<br />

Zeit-Geist, der die gesellschafts-<br />

und bildungspolitischen<br />

Geschehnisse aufgeschlossen verfolgt<br />

und häufig hemmungslos<br />

ironisch, humorvoll oder sachlichaber<br />

immer kritisch kommentiert.<br />

Ich habe dich auch als äußerst<br />

verantwortungsvollen, sorgenden<br />

und liebevollen Ehemann und<br />

Familienmenschen kennengelernt.<br />

Nach der letzten gemeinsamen<br />

Demonstration in Hannover hast<br />

du gemeint, das sei wohl deine<br />

letzte Demo mit mir - mit unsgewesen.<br />

Vielleicht wird das so sein!<br />

Als jemand der —Zitat-<br />

„obwohl selbst ein wenig wacklig<br />

auf den Beinen“- extra diverse<br />

Wasserflaschen in seinem Stoffbeutel<br />

mitschleppt, um im<br />

Notfall -Wassermangel, Ohnmacht<br />

etc.- für andere Wasser zur<br />

Verfügung zu haben.<br />

Als jemand, der vor Jahren als<br />

Schulleiter extra für einen Tag den<br />

Stundenplan außer Kraft gesetzt<br />

hat, damit möglichst viele<br />

Kolleginnen und Kollegen zu<br />

einer Demonstrationsveranstaltung<br />

in Hannover mitfahren<br />

konnten.<br />

Lieber Hans-Hermann, ich<br />

wünschte viel mehr Menschen<br />

hätten deinen Mut, deine<br />

Großzügigkeit, deine Zivilcourage<br />

und deine Bereitschaft zu<br />

solidarischem Handeln.<br />

Kollege Harms bedankte sich<br />

für die ihn überraschende<br />

Laudatio.<br />

In Erinnerung brachte er noch<br />

wünschte viel mehr Menschen<br />

hätten deinen Mut, deine<br />

Großzügigkeit, deine Zivilcourage<br />

und deine Bereitschaft zu<br />

solidarischem Handeln.<br />

Kollege Harms bedankte sich<br />

für die ihn überraschende<br />

Laudatio.<br />

In Erinnerung brachte er noch<br />

ganz kurz seine 24-jährige<br />

Tätigkeit im Lehrerbezirkspersonalrat<br />

an, zuerst beim Regierungspräsidenten<br />

in Aurich dann bei<br />

der Bezirksregierung Weser-Ems.<br />

Noch etwas länger dauerte der<br />

Vorsitz der Fachgruppe Sonderschule<br />

in Ostfriesland und dann<br />

in Weser-Ems. Die Fachgruppe<br />

Seniorinnen und Senioren vertrete<br />

ich nun seit 12 Jahren in<br />

Aurich.<br />

Im Anschluss überreichte der<br />

Landesvorsitzende Eberhard<br />

Brandt die Jubiläumsurkunde und<br />

herzliche Glückwünsche.<br />

Fachgruppe Senioren<br />

im KV Aurich<br />

„Im April 2015 hat Hans-<br />

Hermann Harms nach 15<br />

Jahren die Leitung der<br />

Fachgruppe Senioren im GEW<br />

Kreisverband Aurich abgegeben.<br />

Auf einer Versammlung der<br />

Fachgruppe im Fehnmuseum<br />

Eiland in Westgroßefehn ließ<br />

Hans-Hermann die Aktivitäten<br />

der letzten Jahre Revue<br />

passieren.<br />

Er appellierte an die<br />

Rentner/innen und Pensionär/<br />

innen, der GEW verbunden zu<br />

bleiben. Sie sei als Solidargemeinschaft<br />

und bildungspolitisch<br />

eine wichtige gesellschaftliche<br />

Kraft, die man auch<br />

nach dem aktiven Berufsleben<br />

aktiv mitgestalten und unterstützen<br />

sollte.<br />

Gerd Kather und Jürgen<br />

Richter werden in den<br />

kommenden Jahren als Team<br />

diese Fachgruppe leiten.“<br />

(s. Bild S. 13)


15 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Nachruf auf Ubbo Voss<br />

Gewerkschaftliches Urgestein<br />

Kurz vor unserer letzten<br />

Bezirksdelegiertenkonferenz<br />

ging alles drunter und drüber.<br />

Unser Schatzmeister fiel aus,<br />

sein Stellvertreter lag im<br />

Krankenhaus. Irgendwer musste<br />

den Haushaltsplan vorstellen. In<br />

unserer Not rief ich Ubbo an. Ein<br />

kurzes „Klar, mach ich“ — und<br />

Ubbo kam. Damals war er schon<br />

durch seine Krankheit schwer<br />

angeschlagen. Das hinderte ihn<br />

aber nicht daran, sich ins Auto zu<br />

setzen und die Strecke Norden-<br />

Bersenbrück zu bewältigen. Und<br />

so kam Ubbo am Vorabend der<br />

BDK trotz Autopanne an und<br />

stellte am Folgetag in seiner<br />

lockeren Art den Haushaltsentwurf<br />

des Bezirks vor, den er am<br />

Vorabend noch intensiv studiert<br />

hatte.<br />

Ubbos Hilfsbereitschaft und<br />

seine Ratschläge habe nicht nur<br />

ich sehr geschätzt. Als uns vor gut<br />

vier Jahren die Kündigung<br />

unserer Geschäftsstelle durch<br />

unseren alten Vermieter ins Haus<br />

flatterte, war es auch Ubbo, der<br />

sich massiv für den Kauf von<br />

Räumlichkeiten aussprach. Er hat<br />

das ganze Projekt mit Rat und Tat<br />

von Anfang an mit begleitet und<br />

mit dafür gesorgt, dass vom<br />

Vertrag über die Finanzierung bis<br />

zum Umbau alles in geregelten<br />

Bahnen ablaufen konnte.<br />

Mit Ubbo haben wir ein<br />

gewerkschaftliches Urgestein verloren.<br />

57 Jahre war er in<br />

verschiedensten Positionen für<br />

die GEW tätig — im Kreisverband,<br />

als Schatzmeister im Bezirk, in<br />

der Fachgruppe Seniorlnnen. Er<br />

war Vorsitzender des Kreispersonalrats.<br />

Als Schulleiter fiel er<br />

dadurch auf, dass er seine<br />

Personalratsvorsitzende zur Schulung<br />

der GEW schickte. Seine<br />

Idee, ein Bildungs- und Unterstützungswerk<br />

einzurichten, das<br />

die Arbeit der Kreisverbände und<br />

in Not geratene Kolleginnen<br />

finanziell unterstützt, wird Bestand<br />

haben. Und natürlich<br />

werden wir uns immer daran<br />

erinnern, wie er immer wieder<br />

den Charakter der GEW als<br />

Mitmachgewerkschaft hervorhob.<br />

Wir werden seine unermüdliche,<br />

manchmal kritische, aber immer<br />

konstruktive, menschliche und vor<br />

allem humorvolle Art vermissen.<br />

Stefan Störmer<br />

Fußball-Urgestein gestorben<br />

Ubbo Voss war unter anderem Jahrzehnte in der Verbandsspitze aktiv.<br />

Norden. Im Alter von 81 Jahren<br />

ist Ubbo Voss, ein „Urgestein“ des<br />

Fußballs in Ostfriesland und<br />

Niedersachsen, gestorben. Seit<br />

1948 war er mit dem Fußball eng<br />

verbunden. Von 1978 bis 2001<br />

war Ubbo Voss Schiedsrichter-<br />

Lehrwart des Niedersächsischen<br />

Fußballverbandes (NFV).<br />

50 000 Kilometer fuhr er<br />

jährlich für den NFV durch ganz<br />

Niedersachsen und bildete<br />

Schiedsrichter fort. Die Medien<br />

waren sein Hobby. Immer war er<br />

auf der Höhe der Zeit und hatte<br />

bis zuletzt eine Homepage mit<br />

kniffligen Regelfragen - oft<br />

verbunden mit dem ihm eigenen<br />

Humor.<br />

Seine Lehrmethoden wurden<br />

vom Deutschen Fußballbund<br />

(DFB) und vielen Ländern<br />

weltweit übernommen. Als<br />

Schiedsrichter begann er schon<br />

1951 und schaffte es bis in die<br />

Amateur-Oberliga, damals die<br />

zweithöchste Spielklasse.<br />

Beim FC Norden und TV<br />

Osteel, dessen Grundschule er<br />

lange als Rektor vorstand, wirkte<br />

er als Jugend- und Fußballobmann<br />

sowie Jugendtrainer, insgesamt<br />

24 Jahre. Im ehemaligen<br />

Fußballkreis Norden war Ubbo<br />

Voss zehn Jahre Jugendobmann;<br />

mehr als 20 Jahre war er<br />

außerdem Lehrwart im Kreis<br />

Norden und Bezirk Ostfriesland.<br />

Für seine Verdienste erhielt er<br />

goldene Ehrennadeln auf Kreis-,<br />

Bezirks- und Verbandsebene. Mit<br />

Ubbo Voss verliert der ostfriesische<br />

Fußball einen der ganz<br />

wenigen Sportler, die den Weg bis<br />

zur Verbandsspitze schaffte und<br />

dort über Jahrzehnte präsent war.<br />

Htr<br />

(Heimatblatt)


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

16<br />

Bericht:<br />

Ostfriesische Hochschultage 2015<br />

in Kooperation mit der Universität Bielefeld (Bielefeld School of Education) und dem Regionalen Pädagogischen Zentrum der<br />

Ostfriesischen Landschaft (RPZ)<br />

Hasso Rosenthal<br />

Pressesprecher des<br />

Arbeitskreis Ostfriesische<br />

Hochschultage<br />

in der Gewerkschaft<br />

Erziehung<br />

und Wissenschaft<br />

(GEW)<br />

Zum 28. Mal organisierte der<br />

Arbeitskreis Ostfriesische<br />

Hochschultage in der GEW seine<br />

Veranstaltung. Diesmal mit der<br />

Universität Bielefeld (Bielefeld<br />

School of Education). Beim<br />

Pressegespräch mit Dr. Renate<br />

Schüssler, Professor Eiko Jürgens<br />

(beide Uni Bielefeld), Jürgen<br />

Richter (Vorsitzender der Ostfriesischen<br />

Hochschultage, Barbara<br />

Hoppe (Emder Zeitung), Günter<br />

Niet (Ostfriesenszeitung) Gudrun<br />

Stüber und Jürgen Richter (beide<br />

Arbeitskreis Hochschultage) wurden<br />

die Inhalte vorgestellt. Da<br />

ging es in Seminaren (Workshops)<br />

um die Vielfalt der Begabungen<br />

Jürgen Richter<br />

in einer Schulklasse (Heterogenität),<br />

die Zusammenarbeit im<br />

Kollegium (z.B. bei Ganztagsbetrieb<br />

und Inklusion), spielerische<br />

Stefan Störmer<br />

Sprachförderung, das Thema<br />

Menschenrechte im Unterricht,<br />

die Zusammenarbeit von Elternhaus<br />

und Schule, Tanz in der<br />

Schule oder „Was Kinder stärkt“<br />

(Resilienz).<br />

Der Vorsitzende des Arbeitskreises<br />

Ostfriesische Hochschultage<br />

Jürgen Richter begrüßte die<br />

Anwesenden und erinnerte an die<br />

lange Tradition der selbst<br />

organisierten Fortbildung. Bei der<br />

Eröffnung lobte der Bezirksvorsitzende<br />

der GEW, Stefan Störmer,<br />

die Ostfr. Hochschultage, die die<br />

Attraktivität der Region mit ihrem<br />

Fortbildungsangebot erhöhen<br />

würde. Vielfach beklatscht wurde<br />

die Lehrerband „The Teachers“,<br />

die mit ihrer Musik das<br />

Rahmenprogramm gestaltete.<br />

Prof. Dr. Eiko Jürgens von der<br />

Fakultät der Erziehungswissenschaft<br />

der Uni Bielefeld sprach<br />

von der guten Chance, mit der<br />

Lehrerfortbildung Theorie und<br />

Praxis verbindet. Er kritisierte die<br />

Ungleichheit in den Schulen und<br />

forderte einen besseren Umgang<br />

mit der Vielfalt der Schülerschaft.<br />

Der Begriff der Heterogenität<br />

werde jetzt häufiger genannt, da er<br />

den Blick auf die individuelle<br />

Persönlichkeit jeder Schülerin,<br />

jedes Schülers in der Folge der<br />

reformpädagogischen Bewegung<br />

geschärft hat. Die stellvertretende<br />

Landesvorsitzende<br />

der GEW,<br />

Laura Pooth, forderte<br />

Vorfahrt für<br />

Bildung und eine<br />

solide Finanzierung<br />

beim Umgang<br />

mit Heterogenität<br />

in inklusiven<br />

Schulen.<br />

(Chancengleichheit).<br />

Das Oberthema<br />

der Bildungsfinanzierung<br />

sei in Frage<br />

gestellt mit dem<br />

Ziel der Schuldenbremse. Bildung<br />

dürfe nicht kaputtgespart werden.<br />

Es fehle eine gesamtstaatliche<br />

Prof. Dr. Eiko Jürgens<br />

Bildungsstrategie.<br />

Die sich permanent verändernden<br />

Rahmenbedingungen fordern<br />

den Lehrkräften viel an Engagement<br />

und Kompetenzen ab, sie<br />

können gleichzeitig aber auch als<br />

Chance zu Perspektivwechsel und<br />

Weiterentwicklung wahrgenommen<br />

werden. Die Ostfriesischen<br />

Hochschultage 2015 versuchen<br />

auf diese Entwicklungen innovative<br />

Antworten in Form von<br />

Denkanregungen und Praxisimpulsen<br />

zu geben. So wird das<br />

Lehrerband „The Teachers“


17 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Laura Pooth<br />

Thema „Welt in der Schule –<br />

Schule in der Welt“ anhand der<br />

Themenfelder Inklusion-Globales<br />

Lernen-Schulentwicklung-Welt<br />

aus Perspektive der Fächer<br />

erschlossen. Die Zuordnung ist<br />

nicht trennscharf, gibt den<br />

Inhalten aber eine gewisse<br />

Rahmung. Die Themenpalette der<br />

Ostfriesischen Hochschultage<br />

2015 ist vielfältig. Ausgehend<br />

von Überlegungen zum Umgang<br />

mit Heterogenität und multiprofessioneller<br />

Kooperation, reicht<br />

das Spektrum von kreativen<br />

Zugängen wie Gesellschaftsspielen,<br />

Akrobatik oder Tanz in der<br />

Schule, über inklusiven Mathematikunterricht,<br />

Förderung im<br />

Deutschunterricht und naturwissenschaftliche<br />

Experimente hin<br />

zu Themen, die die Lebenswelten<br />

und Sichtweisen von SchülerInnen<br />

und Eltern besser erschließen<br />

und einen fairen Umgang<br />

miteinander fördern sollen, wie<br />

die Stärkung von Kindern über<br />

den Resilienzansatz, Migration<br />

als Unterrichtsthema oder Menschenrechtsbildung.<br />

Damit verbindet<br />

sich die Hoffnung, die<br />

vielfältigen ‚Lebenswelten, Weltbilder<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

zu beleuchten und sie<br />

für die schulische<br />

Handlungspraxis<br />

fruchtbar machen zu<br />

können.<br />

Die Hochschultage<br />

werden alle zwei Jahren<br />

mit wechselnden<br />

Universitäten von Vertretern<br />

aller GEW-<br />

Kreisverbände organisiert.<br />

Dazu gehört auch<br />

immer eine Schulbuchund<br />

Medienausstellung.<br />

Die Teilnehmer lobten die<br />

Dozenten für die interessanten,<br />

erhellenden Veranstaltungen, die<br />

Stimmung auf dem „Campus“<br />

des Auricher Europahauses gut<br />

wie immer. Viele trafen alte<br />

Bekannte, die Schulmedienausstellung<br />

wurde gern angenommen,<br />

die Stände der GEW und<br />

von Amnesty International (s.S. 6)<br />

konnten sich über mangelnden<br />

Zuspruch nicht beklagen. Die<br />

„Bielefelder“ lobten die anregende<br />

Gesprächsatmosphäre, genossen<br />

auch das Freizeitangebot am<br />

Rande der Tage.<br />

Rolle des Gesprächs<br />

in der Gruppe<br />

(Kleiner Lobgesang auf<br />

die Seminare usw.)<br />

Die Teilnehmerinnen der<br />

Workshops und Seminare<br />

lobten die Dozentinnen<br />

und Dozenten, hoben die<br />

Qualität des Programms der<br />

Uni Bielefeld hervor. Alle<br />

Dozentinnen und Dozenten<br />

fanden Anklang bei den<br />

Lehrerinnen und Lehrern<br />

der ostfriesischen Region.<br />

Bei den Gesprächen in den<br />

Veranstaltungen, aber auch am<br />

Rande in den Pausen, in der<br />

Schulbuchausstellung fanden es<br />

viele „super“, auf Gleichgesinnte<br />

zu treffen, sich über die<br />

Erfahrungen im Unterricht auszutauschen<br />

und das neu Erfahrene<br />

dem eigenen Unterrichtsalltag<br />

zuzuordnen.<br />

Wohl tat es vielen, dass sie<br />

erfuhren, nicht allein mit ihren<br />

Problemen und Erwartungen zu<br />

sein. Damit hatten sie das Gefühl,<br />

„freier atmen“ zu können. Eine<br />

Kollegin brachte es auf den<br />

Punkt:<br />

„Ich habe viel Neues erfahren<br />

und finde es toll, die Meinungen<br />

anderer aus verschiedenen Schulformen<br />

zu hören.“<br />

Damit sieht man die Arbeit<br />

aus einem anderen Blickwinkel.<br />

Aus „Burnout“ wird „Cool-drin“.<br />

Bedauert wurde, dass die Zeit<br />

zum Austausch, zur Diskussion<br />

manchmal zu knapp bemessen<br />

war.<br />

Jürgen Habermas nennt das<br />

„geglückte Interaktion“: „Gegenseitigkeit<br />

und Distanz, () gelingende,<br />

nicht verfehlte Nähe“<br />

(Interview in der Frankfurter<br />

Rundschau; 17. 10. 1981).<br />

Berthold Brecht nannte es die<br />

Form „freundlichen Zusammenlebens“.<br />

Der Blick über den Tellerrand,<br />

das direkte Gespräche (face to<br />

face), die Vielfalt der Meinungen<br />

war wieder einmal das Typische<br />

dieser Hochchultage. Eine andere,<br />

nicht zu unterschätzende Rolle<br />

spielt die Tatsache, dass man dort<br />

oft alte Bekannte trifft, mit denen<br />

man studiert hatte oder im<br />

Ausbildungsseminar war. Das<br />

Europahaus wurde so zur Börse<br />

der vielfältigen Erlebnisse.<br />

Dafür gilt der besondere Dank<br />

dem Arbeitskreis Ostfriesische<br />

Hochschultage, den Dozentinnen<br />

und Dozenten der Uni Bielefeld.<br />

Bilder und weitere<br />

Berichte unter:<br />

http://<br />

www.gew-rheiderland.<br />

homepage.<br />

t-online.de/<br />

OHT2015.html


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Die FSP 2 der BBS Emden 1 bedankt sich!<br />

Dieses Jahr fand Europas<br />

größte Bildungsmesse, die<br />

Didacta, im Zeitraum von 24.<br />

Februar 2015 bis zum 28. Februar<br />

2015 auf dem Messegelände in<br />

18<br />

Lea Backhausen<br />

FSP 2B<br />

Hannover statt. Viele verschiedene<br />

Unternehmen waren dort mit<br />

ihren Informationsständen anwesend.<br />

Von Elektronik, über Experimente<br />

sowie Verlage und Schreibwaren<br />

bis hin zur Pädagogik uvm.<br />

war alles vertreten.<br />

Bei Interesse bestand die<br />

Möglichkeit, sich reichlich mit<br />

Informationsmaterial, z.B. über<br />

das aktuelle Thema „Inklusion“<br />

sowie „Cybermobbing“ und wie<br />

Eltern, Erzieher, Lehrkräfte und<br />

auch Kinder sich dagegen<br />

schützen können, einzudecken.<br />

Nicht nur wir angehenden<br />

Erzieher und Erzieherinnen<br />

waren begeistert. Auch die<br />

Lehrkräfte meldeten zurück, dass<br />

es ihnen gut gefallen hat.<br />

„Die Technik lässt sich gut in<br />

den Unterricht einbinden.“ berichteten<br />

sie.<br />

Auch die Gelegenheit, aktiv<br />

am Geschehen mitzuwirken, bot<br />

sich. Hier ging es um das Thema<br />

„gesunde Ernährung in der Kita“<br />

und wie es den Kindern<br />

spielerisch schmackhaft gemacht<br />

wird, sich gesund<br />

zu ernähren.<br />

Wir konnten<br />

neue Erfahrungen<br />

und Umsetzungsideen,<br />

bezüglich<br />

unseres<br />

Berufsfeldes<br />

sammeln, welche<br />

wir im Laufe<br />

unseres Berufslebens mit Sicherheit<br />

in den Einrichtungen<br />

umsetzten können.<br />

Ein großer Dank geht von<br />

uns, den Schüler/innen der<br />

Fachschule Sozialpädagogik<br />

(BBS 1 Emden), an den GEW<br />

Kreisverband Emden, der uns<br />

durch eine Spende die Fahrt zur<br />

Didacta ermöglicht hat.


19 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Mitgliederversammlung des GEW<br />

Kreisverbands Aurich<br />

Neben dem Referat von Dr. J.<br />

Kaufhold zur „Förderung<br />

von Flüchtlings- und Migrationskindern“<br />

(s. S. 20/21 in diesem<br />

Leuchtturm) befasste sich die<br />

Mitgliederversammlung mit einer<br />

neuen Satzung.<br />

Seit 1999 arbeitete der<br />

Vorstand faktisch als Team, also<br />

ohne Vorsitzende und gewählte<br />

Zuständigkeiten, obwohl dies<br />

satzungsmäßig vorgegeben war.<br />

Die – ehrenamtliche – Arbeit im<br />

Team war so je nach den<br />

individuellen zeitlichen Möglichkeiten<br />

und der beruflichen<br />

Beanspruchung besser leistbar,<br />

ohne dass die Hauptbelastung<br />

beim Vorsitz lag. Und: Die<br />

Zusammenarbeit in einem sympathischen<br />

Team mit gleichem<br />

Informationsstand und gleichen<br />

Einflussmöglichkeiten war „gewinnbringend“<br />

für alle. Sie hat<br />

sich als Arbeitsweise in einer<br />

Gewerkschaft absolut bewährt!<br />

Folgerichtig musste auch die<br />

Satzung dieser neuen Struktur<br />

endlich angepasst werden.<br />

Leider haben drei bisherige<br />

Teammitglieder nicht wieder für<br />

den neuen Vorstand kandidiert:<br />

Wir danken Dorothea Teckemeyer,<br />

Ralf Dittmer und Hans Gerd de<br />

Beer für ihr großes Engagement in<br />

der GEW für alle Kolleginnen<br />

und Kollegen! Es wird nicht<br />

leicht, diese Lücke zu schließen.<br />

Als neues Vorstandsteam für 2<br />

Jahre wurden gewählt:<br />

Nicole Bones, Melanie Diehl,<br />

Karl Hoops, Franz Kampers,<br />

Helmut Roscher, Christian Philipp<br />

Storm, Annette Weßling-<br />

Brandt und Silke Utnehmer<br />

Damit ist es im GEW<br />

Kreisverband Aurich gelungen,<br />

den nötigen „Generationswechsel“<br />

einzuleiten.<br />

aurich.gewweserems.de<br />

Franz Kampers schreibt - wie immer - das Protokoll.<br />

Helmut Roscher bei der Vorbereitung des Kassenberichts<br />

Dorothea Teckemeyer begrüßt im Namen des Vorstands die ersten Teilnehmer/innen<br />

der MV.<br />

Josef Kaufhold, Dorothea Teckemeyer, Ralf Dittmer (v. l. n. r.)<br />

Einige Teilnehmer/innen der Mitgliederversammlung während des Referats<br />

Silke Utnehmer, Christian Philipp Storm, Nicole Bones (v. l. n. r.)


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

20<br />

Willkommenskultur in der Schule<br />

Zur Förderung von Flüchtlings- und Migrationskindern in der Schule<br />

Ziel der Willkommenskultur in<br />

Deutschland sei eine Neuorientierung,<br />

sagte der Referent Dr.<br />

Josef Kaufhold auf der Mitgliederversammlung<br />

des GEW KV<br />

Aurich am 22. April 2015. Der<br />

Begriff selbst habe sich zu einem<br />

Schlagwort entwickelt; für viele<br />

eine Worthülse, die alles und<br />

nichts transportiere. Dennoch sei<br />

es vordringlich die Aufgabe der<br />

Schulen, auf diese neue Herausforderung<br />

zu reagieren. Die<br />

Gesellschaft orientiere sich neu,<br />

„weg von einer Aufnahmementalität<br />

- hin zur Wertschätzung des<br />

Zugewinns.“<br />

Das aber werde gerade mit den<br />

Schulen zu wenig kommuniziert.<br />

Es seien in der Zwischenzeit<br />

Vorgaben erarbeitet worden, die<br />

die Schulen verpflichten, aber in<br />

den Schulen selbst kaum bekannt<br />

sind. Das liege daran, dass die<br />

Kultusministerkonferenz (KMK)<br />

eine neue Empfehlung, die 2013<br />

erarbeitet wurde, in eine alte von<br />

1996 einfließen ließ. Der sehr<br />

umfangreiche Katalog der Aufgaben<br />

sei von daher weitgehend<br />

unbekannt geblieben (s. Infokasten<br />

1).<br />

Diese Empfehlung bedeute für<br />

die Schulen nicht nur eine<br />

Verpflichtung, sondern bilde auch<br />

die Chance zur Neuaufstellung.<br />

Schulen, die sich unter Berufung<br />

auf diese Empfehlung in der<br />

Schulprogrammentwicklung neue<br />

Ziele setzen würden, müssten<br />

Unterstützung erfahren. Die GEW<br />

sei gefordert, diese Entwicklung<br />

zu fördern.<br />

Deutlich signalisierte die<br />

KMK in der Zwischenzeit, dass<br />

sie diese Aufgaben umgesetzt<br />

wissen will. Sie schloss mit den<br />

zehn größten Interessenverbänden<br />

eine Vereinbarung, die als<br />

„Gemeinsame Erklärung der<br />

Kultusministerkonferenz und der<br />

Organisationen von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund zur<br />

Bildungs- und Erziehungspartnerschaft<br />

von Schule und Eltern“ seit<br />

Oktober 2013 Gültigkeit hat (s.<br />

Infokasten 2).<br />

Die Umsetzung, die in<br />

Niedersachsen zu einem Boom<br />

im Bereich Sprachheilklassen<br />

führte, erfolgte über den Erlass<br />

„Förderung von Bildungserfolg<br />

und Teilhabe von Schülerinnen<br />

und Schülern nichtdeutscher<br />

Herkunftssprache“ vom 1. Juli<br />

2014. Dieser Erlass erhielt zum<br />

1.8.2014 seine Gültigkeit.<br />

Problematisch sei, dass gerade<br />

diese Veröffentlichung des Ministeriums<br />

alle Maßnahmen zusammenfasse,<br />

die bereits bekannt<br />

seien. Auf diese Weise sei ein<br />

Erlass entstanden, der den<br />

Landeshaushalt nicht weiter<br />

belaste. So sei auch die Gründung<br />

einer Sprachlernklasse an bereits<br />

bekannte Bedingungen gebunden.<br />

Die Zahl der Förderstunden<br />

wurde nicht erhöht, es erfolge<br />

zurzeit nur eine Umverteilung der<br />

bereits vorhandenen Stunden auf<br />

die Schulen.<br />

Ein unhaltbarer Zustand, so<br />

der Referent, denn die Zahl der<br />

Asylbewerber steige ab 2015<br />

unweigerlich. Es müssten wesentlich<br />

mehr Mittel in den Haushalt<br />

des Landes eingestellt werden,<br />

damit die Schulen ihre Aufgaben<br />

erfüllen können.<br />

Drei Aspekte betonte der<br />

Referent besonders:<br />

Eltern willkommen heißen!<br />

Schon bei der Anmeldung, so<br />

Josef Kaufhold, werde der<br />

schulische Weg der Kinder<br />

nachhaltig geprägt. Die Eltern<br />

müssen von vornherein über die<br />

Bedeutung des Schulbesuchs der<br />

Kinder informiert werden. Bei der<br />

Anmeldung, die oft in Begleitung<br />

eines Flüchtlingslotsen erfolgt,<br />

müsse den Eltern deutlich<br />

werden, dass die Schule ein<br />

großes Interesse an einer Zusammenarbeit<br />

habe. Was hier an<br />

Kontakten möglich werde, so der<br />

Referent, könne später oft nur<br />

unter schwierigen Umständen<br />

wieder hergestellt werden.<br />

Deshalb: Gleich am ersten Tag<br />

sollte die Klassenlehrkraft einen<br />

Termin mit den Eltern zum<br />

Gespräch vereinbaren. Vertrauen<br />

könne nur durch Zuwendung<br />

ohne Zeitdruck entstehen. Die<br />

Vertrauensbasis werde gestützt,<br />

wenn eine amtliche Übersetzerin<br />

/ ein amtlicher Übersetzer zum<br />

Elterngespräch oder zum Elternabend<br />

mit Eltern eines Sprachbereichs<br />

eingeladen werde. Übersetzungen<br />

mit Verwandten oder auch<br />

den älteren Kindern könnten zu<br />

Irrtümern führen, die unangenehme<br />

Folgen haben könnten. Die<br />

Bezahlung der Übersetzung trage<br />

in der Regel der Schulträger, der<br />

aber seinerseits den Einsatz über<br />

den Haushalt der Schule abrechne.<br />

Qualifizierte<br />

Sprachförderung anbieten<br />

Neuankömmlinge müssen altersgemäß<br />

beschult werden. Das<br />

bedeutet, dass sie einer Regelklasse<br />

zugewiesen und dort am<br />

Unterricht teilnehmen. Die Sprache<br />

erlernen sie dann durch die<br />

Aufnahme in eine Sprachlernklasse<br />

oder eine entsprechenden<br />

Gruppe. Die Kinder nehmen also<br />

anfänglich nur eingeschränkt am<br />

Unterricht der Regelklasse teil,<br />

der Besuch der Sprachlernklasse –<br />

und da müsse der Lernfortschritt<br />

sehr genau dokumentiert werden<br />

– erfolge nur so lang, wie es das<br />

Hineinwachsen in die Regelklasse<br />

erfordere. Die Förderung muss<br />

zum Ziel haben, den Besuch der<br />

Regelklasse ohne Sprachbarrieren<br />

zu ermöglichen.<br />

Die Forderung ist, dass die<br />

Regelklasse von einer Fachkraft<br />

mit der Ausbildung „Deutsch als<br />

Zweitsprache“ (DAZ) geführt<br />

wird. Die Schulen müssen nun<br />

nachweisen, dass Lehrkräfte diese<br />

Ausbildung besitzen oder absolvieren.<br />

Da diese Ausbildung, die<br />

vom Goethe-Institut angeboten<br />

wird, aber sehr teuer ist, sollte die


21 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Schule die Ausbildungskosten<br />

übernehmen. Das sei möglich, so<br />

der Referent, wenn der Schulvorstand<br />

das Interesse an der<br />

Ausbildung erkenne und die<br />

Bezahlung befürworte. Die Abrechnung<br />

allerdings, das sei<br />

unbestritten, würde dann das<br />

Grundbudget der Schule belasten.<br />

Mit Blick auf die Kosten, die<br />

gerade kleine Schulen kaum<br />

tragen könnten, sei es notwendig,<br />

dass gesonderte Mittel bereitgestellt<br />

werden. Die GEW, so der<br />

Referent, solle sich auf Landesebene<br />

dafür stark machen.<br />

Segregation verhindern<br />

Die bitterste Erfahrung, das<br />

erklärte der Referent, sei der<br />

plötzlich Abbruch einer erfolgreichen<br />

Arbeit, weil die Eltern den<br />

Wohnort wechseln. Er erklärte an<br />

einem Beispiel, wie ein rumänischer<br />

Schüler, der über hervorragende<br />

Anlagen verfügte und<br />

vorbildlich lernte, plötzlich nicht<br />

mehr zur Schule kam. Die Eltern<br />

waren nach Dortmund gezogen –<br />

in eines der Zentren rumänischer<br />

Gruppen. Dieser Vorgang, der<br />

auch als Segregation bezeichnet<br />

wird, trägt zur Benachteiligung<br />

der Kinder bei. Studien weisen<br />

nach, dass die Heranwachsenden,<br />

die mit Freund- und Bekanntschaften<br />

im Aufnahmeland ihren<br />

Weg gehen, einen höheren<br />

Bildungsabschluss erreichen, als<br />

diejenigen, die im abgeschlossenen<br />

Bereich eines Rückzuggebietes<br />

unter Menschen gleicher<br />

Herkunftssprache aufwachsen.<br />

Nur die Schule, das sei<br />

Berichten zu entnehmen*, könne<br />

Einfluss auf die Entwicklung<br />

nehmen. Je mehr die Eltern die<br />

Schule wertschätzen, desto eher<br />

entscheiden sie sich für ein<br />

Verbleiben in einer gemischten<br />

Gemeinschaft – und damit für ein<br />

bildungsorientierte Zukunft der<br />

Kinder.<br />

-/-<br />

*) Withol de Wenden, C.: Kommunale<br />

Integrationspolitik: Französische Erfahrungen.<br />

In: Heitmeyer, W. u.a.<br />

(Hrsg.): Die Krise der Städte.<br />

Frankfurt 1998<br />

Infokasten 1<br />

KMK- - Empfehlung „Interkulturelle<br />

Bildung und Erzie-<br />

hung in der Schule“ v.<br />

25.10.1996, Neufassung<br />

5.12.2013, Auszug:<br />

„ ...<br />

- Die Schule versteht sich als Lernund<br />

Lebensort für alle, sie begegnet<br />

allen Schülerinnen und Schülern<br />

mit Wertschätzung und entwickelt<br />

eine interkulturell sensible Dialogund<br />

Konfliktkultur einschließlich<br />

des Aushandelns gemeinsamer<br />

Grundlagen für das Schulleben, so<br />

dass sich alle Mitglieder der<br />

Schulgemeinschaft einbezogen<br />

fühlen.<br />

- Sie stellt an alle Schülerinnen und<br />

Schüler hohe Erwartungen und<br />

bietet ihnen entsprechende<br />

individuelle Unterstützung. Sie<br />

schätzt und nutzt Erfahrungen<br />

und besondere Kompetenzen aller<br />

Schülerinnen und Schüler als<br />

Ressourcen für Bildung und trägt<br />

zu ihrer Entfaltung und Weiterentwicklung<br />

bei.<br />

- Sie tritt aktiv der Diskriminierung<br />

einzelner Personen oder Personengruppen<br />

entgegen. Sie prüft,<br />

inwieweit Strukturen, Routinen,<br />

Regeln und Verfahrensweisen auch<br />

unbeabsichtigt benachteiligend<br />

und ausgrenzend wirken, und<br />

entwickelt Handlungsansätze zu<br />

deren Überwindung.<br />

- Sie nimmt die sprachlichkulturelle<br />

Vielfalt ihrer Schülerund<br />

Elternschaft als Chance für<br />

interkulturelles Lernen bewusst<br />

wahr und berücksichtigt diese in<br />

der schulprogrammatischen Arbeit.<br />

Hierzu gehören auch die Würdigung<br />

und Förderung der sprachlichen<br />

Kompetenzen mehrsprachig<br />

aufwachsender Schülerinnen und<br />

Schüler.<br />

- Die Schule heißt alle Schülerinnen,<br />

Schüler und ihre Eltern<br />

willkommen. Sie informiert und<br />

berät sie individuell während des<br />

gesamten Bildungsweges und eröffnet<br />

ihnen umfassende Mitwirkungsmöglichkeiten.“<br />

Quelle:<br />

http://www.kmk.org/fileadmin/<br />

veroeffentlichungen_beschluesse/<br />

1996/1996_10_25-Interkulturelle-<br />

Bildung.pdf<br />

Infokasten 2<br />

„Gemeinsame Erklärung der Kultusministerkonferenz<br />

und der Organisationen<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

zur Bildungs- und<br />

Erziehungspartnerschaft von Schule<br />

und Eltern“ v. 10.10.2013<br />

„...<br />

- Die Schulen entwickeln eine von<br />

Respekt und Wertschätzung getragene<br />

‘Kultur des Willkommens und<br />

der Anerkennung’ für alle Eltern<br />

und Schülerinnen und Schüler.<br />

Dazu gehört die Anerkennung,<br />

Förderung und Berücksichtigung<br />

der Herkunftssprachen im Rahmen<br />

der Förderung von Mehrsprachigkeit.<br />

- Die Schulen entwickeln sprachund<br />

kultursensible Konzepte und<br />

Strategien der Elterninformation<br />

und Beratung, z.B. über Schulsystem,<br />

Übergänge und Abschlüsse,<br />

Schullaufbahn, sowie Berufs- und<br />

Studienwahl. Darüber hinaus pflegen<br />

Sie einen regelmäßigen Erfahrungs-<br />

und Informationsaustausch,<br />

der auch grundlegende Fragen von<br />

Bildung und Erziehung beinhaltet.<br />

- Die Schulen etablieren vielfältige<br />

Angebote zur Stärkung der Elternpartizipation,<br />

Ihnen Lebensformen<br />

und Biographien in einer Migrationsgesellschaft<br />

Rechnung tragen.<br />

- Die Eltern nehmen ihre Mitwirkungsrechte<br />

in der Schule aktiv war.<br />

Elternvertretungen spiegeln die<br />

Zusammensetzung der Elternschaft<br />

in der Schule wider.<br />

- Die Eltern beteiligen sich aktiv am<br />

Bildungsprozess ihrer Kinder, z. B.<br />

Im Rahmen einer Erziehungs- und<br />

Bildungspartnerschaft mit der<br />

Schule. Sie beraten sich regelmäßig<br />

mit den Lehrerinnen und Lehrer<br />

über die Lernentwicklung Ihrer<br />

Kinder.<br />

- Land, Kommune und Organisationen<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

etablieren in Zusammenarbeit<br />

mit Schulen Angebote<br />

zur Unterstützung der sprachlichen<br />

und pädagogischen Kompetenzen<br />

der Eltern mit Zuwanderungsgeschichte.<br />

...“<br />

Quelle:<br />

http://www.kmk.org/fileadmin/<br />

pdf/PresseUndAktuelles/2013/<br />

2 0 1 3 - 1 0 - 1 0 -<br />

Gemeisame_Erklaerung-KMK-Mi-<br />

grantenverbaende-Schule-<br />

Eltern.pdf


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Für Pädagogen ist das Maß voll<br />

Immer neue Aufgaben, Inklusion, verhaltensauffällige Kinder sowie respektlose<br />

Eltern setzen den Lehrern zu und machen sie krank<br />

22<br />

ON,<br />

16.04.2015<br />

VON THOMAS DIRKS<br />

Norden/Brookmerland.<br />

Für die Pädagogen ist das Maß<br />

voll: In einem Brief an<br />

Niedersachsens Kultusministerin<br />

Frauke Heiligenstadt beklagen sie<br />

eine Arbeitsüberlastung und<br />

fordern Abhilfe. Elf der 17<br />

Grundschulen im Altkreis Norden,<br />

darunter mit Upgant-Schott<br />

und Wirdum auch zwei aus dem<br />

Brookmerland, haben gestern<br />

zeitgleich sogenannte Überlastungsanzeigen<br />

an die Landesschulbehörde<br />

abgeschickt. Darin<br />

legen sie detailliert die Missstände<br />

an ihren Schulen dar, machen<br />

aber auch Vorschläge, wie sich die<br />

Arbeitssituation aus ihrer Sicht<br />

verbessern ließe. In der Norder<br />

Grundschule Im Spiet erläuterten<br />

zwischen 70 und 80 Lehrkräfte der<br />

Grundschulen gestern, was sie<br />

beschwert.<br />

Die Arbeitsbelastung steige<br />

stetig. Man fühle sich „deutlich<br />

überlastet“. „Die Grundschule ist<br />

die Schulform mit der höchsten<br />

Belastung“, behauptete der Vorsitzende<br />

der Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft (GEW),<br />

Kreisverband Norden, Peter Nowak.<br />

Das Missverhältnis zwischen<br />

dem, was verlangt werde und was<br />

zu leisten sei, sei groß. Das<br />

Problem der Arbeitsüberlastung<br />

gebe es nicht erst seit gestern, es<br />

habe sich aber mit Einführung der<br />

Inklusion (gemeinsamer Unterricht<br />

für Schüler mit und ohne<br />

Lernschwierigkeiten) verschärft,<br />

stellte Nowak fest. Man habe auf<br />

keinen Fall etwas gegen die<br />

ehrenwerte Idee der Inklusion,<br />

fordere aber die für deren<br />

Umsetzung notwendige Rahmenbedingungen<br />

ein, betonte eine<br />

Lehrerin.<br />

Wie Nowak, der früher unter<br />

anderem am Schulzentrum Marienhafe<br />

unterrichtete, und seine<br />

Kollegen berichteten, sei der<br />

größte Teil der Arbeitsüberlastung<br />

auf das System und die<br />

gesetzlichen Grundlagen zurückzuführen.<br />

Das Gefühl, dem<br />

wachsenden und zunehmend<br />

unerträglichen Arbeitsdruck ohnmächtig<br />

ausgeliefert zu sein,<br />

verstärke das subjektive Belastungsempfinden<br />

der Lehrkräfte.<br />

Die Ursache der Überlastung<br />

liege nicht in deren Arbeitsorganisation.<br />

Selbst bei effizientester<br />

Arbeit reichten die Kapazitäten<br />

einer Lehrkraft heute nicht mehr<br />

aus, um die geforderte Arbeit<br />

vollständig und in guter Qualität<br />

zu bewältigen, heißt es in dem<br />

Brief an die Ministerin. Die<br />

Folge: Die Grundschullehrkräfte<br />

fühlten sich „physisch und<br />

psychisch stark belastet und<br />

ausgelaugt“. Die Grenzen der<br />

Belastbarkeit seien nicht nur<br />

erreicht, sondern bei vielen<br />

bereits überschritten. Unabhängig<br />

von Lebens- und Dienstalter und<br />

ihren Lebenssituationen erkrankten<br />

selbst die motiviertesten<br />

Pädagogen an „Burn Out“,<br />

Tinnitus oder litten unter<br />

Schlafstörungen und Hauterkrankungen.<br />

„Jüngere Kollegen reduzierten<br />

ihre Stundenzahl und<br />

verzichten auf Pensionsansprüche,<br />

weil sie es nicht mehr schaffen.<br />

Das macht mich nachdenklich“,<br />

so eine Norder Grundschulleiterin.<br />

„Wir wollen motiviert bleiben<br />

und unsere Arbeit gesund<br />

überleben“, sagte eine ihrer<br />

Kolleginnen. Das aber sei kaum<br />

möglich. Immer werde nur<br />

„draufgesattelt“, ohne für Ausgleich<br />

zu sorgen. Das sei<br />

dauerhaft so nicht haltbar.<br />

Was den Pädagogen besonders<br />

zusetzt, ist die Zunahme<br />

erzieherischer Aufgaben. Neben<br />

den normalen Unterrichtsinhalten,<br />

deren Umfang nicht kleiner<br />

wird, sollen sie den Kindern<br />

Ernährung, Mediennutzung,<br />

Kommunikation und Benehmen<br />

beibringen und die Kleinen<br />

möglichst ganztägig betreuen.<br />

Zu viel werde verlangt. „Wir<br />

sollen Ärzte, Ergotherapeuten,<br />

Psychologen und Pädagogen auf<br />

einmal sein. Wir sind dafür<br />

nicht ausgebildet. Selbst die<br />

erfahrensten Pädagogen kommen<br />

da ins Schleudern“, hieß es.<br />

Hinzu kommen Belastungen<br />

durch Organisatorisches, der<br />

Arger über beratungsresistente<br />

und respektlose Eltern, die viel<br />

verlangten, aber ihrer Erziehungspflicht<br />

häufig nicht gerecht<br />

würden. Nervig seien auch die<br />

zunehmenden Störungen des<br />

Unterrichts durch verhaltensauffällige<br />

Kinder oder solche, die<br />

wegen ihres Migrationshintergrunds<br />

oder familiären Situationen<br />

benachteiligt, vielfach traumatisiert<br />

und unterschiedlich<br />

begabt seien. „Alle unter einen<br />

Hut zu kriegen, ist nicht<br />

möglich“, sagte eine Lehrerin.<br />

Dabei gehe es immer noch vor<br />

allem um das Wohl der Kinder.<br />

„Wenn wir aber nicht mehr<br />

können, wirkt sich das negativ<br />

auf die Kinder aus“, wurde<br />

begründet. Anspruchsvoller Unterricht,<br />

den Eltern für ihre<br />

Kinder forderten und auf den<br />

diese einen Anspruch hätten, sei<br />

so kaum noch möglich, was<br />

zusätzlich frustriere.<br />

Um die Situation zu entschärfen,<br />

wünschen sich die Lehrkräfte<br />

neben kleineren Klassen,<br />

Ausgleichsstunden, bessere Ausund<br />

Fortbildungen sowie Räume<br />

für den Kleingruppen und<br />

Förderunterricht und mehr Fachpersonal.<br />

„Doppelbesetzungen“<br />

in den Kernfächern werden<br />

ebenso gefordert wie Sozialarbeiter<br />

an jeder Schule. Mit ihren<br />

Überlastungsanzeigen hoffen sie<br />

auf das Problem aufmerksam zu<br />

machen. „Dies ist ein Appell an<br />

die Fürsorgepflicht, die das Land<br />

für seine Lehrkräfte hat“, sagte<br />

Nowak.


23 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

SEITE 2 / SONNABEND. 2. MAI 2015<br />

SERVICE-OSTFRIESLAND OSTFRIESISCHER KURIER<br />

DER LESER SCHREIBT<br />

Zur Berichterstattung über die Belastungen von Grundschullehrern im<br />

Schulalltag:<br />

Grundschullehrer total überlastet<br />

Als Elternvertreter sind wir oft<br />

im Austausch mit den<br />

Lehrern unserer Grundschulen.<br />

Wir erleben, wie sich unsere<br />

Lehrkräfte engagieren und einbringen.<br />

Wir begrüßen die gemeinsame<br />

Beschulung von Kindern mit<br />

Behinderungen und mit Förderbedarf.<br />

Das Erlernen von Normalität<br />

und Toleranz im Umgang mit<br />

Handicaps ist für das weitere<br />

Leben unserer Kinder eine<br />

wichtige Handlungskompetenz.<br />

Gleichzeitig sehen wir als<br />

Elternschaft aber das Problem,<br />

dass die steigende Zahl der<br />

sozial-emotional vernachlässigten,<br />

teilweise gewalttätigen und<br />

aggressiven Kinder besorgniserregend<br />

ist. Diese Kinder müssen<br />

unter ständiger Beaufsichtigung<br />

stehen, um einen halbwegs<br />

normalen Schulalltag stattfinden<br />

lassen zu können. Hierbei gehen<br />

die Lehrer aufgrund ihres<br />

Verantwortungsgefühls für die<br />

Kinder über ihre Leistungsgrenzen<br />

hinaus. Um jedem Kind<br />

gerecht zu werden, benötigen die<br />

Lehrkräfte unseres Erachtens<br />

hierbei mehr Unterstützung von<br />

fachkundig ausgebildetem Zusatzpersonal,<br />

wie zum Beispiel<br />

Förderschullehrkräfte oder Sozialarbeiter.<br />

Darüber hinaus übernehmen<br />

die Lehrkräfte immer mehr<br />

erzieherische Tätigkeiten in den<br />

Bereichen Ernährung, Sozialverhalten,<br />

Mediennutzung und so<br />

weiter — und das alles neben<br />

den normalen Unterrichtsinhalten,<br />

die auch immer umfangreicher<br />

werden. Neben den<br />

Beratungsgesprächen mit Eltern<br />

sollen die Lehrkräfte Ärzte,<br />

Ergotherapeuten, Familienberater,<br />

Psychologen und Pädagogen sein.<br />

Dafür sind die Grundschullehrkräfte<br />

nicht ausgebildet und<br />

gehen an ihre Grenzen, denn<br />

diese wichtigen und heutzutage<br />

notwendigen Aufgaben werden<br />

zusätzlich zum normalen Unterrichtsalltag<br />

umgesetzt.<br />

Für alle diese Aufgaben<br />

brauchen die Lehrkräfte mehr Zeit<br />

und fachlich kompetente Unterstützung,<br />

um allen Schülern je<br />

nach Bedarf die Aufmerksamkeit<br />

zu schenken, die unsere Kinder<br />

brauchen. Das bedeutet nicht nur<br />

„auffälligen“ Kindern gerecht zu<br />

werden, sondern allen Kindern<br />

einer Klasse.<br />

Die Lehrkräfte der Grundschulen<br />

übernehmen die Aufgaben zur<br />

Umsetzung der inklusiven Beschulung<br />

und der zukünftigen<br />

Entwicklung der Grundschulen.<br />

Um diese Arbeit auf lange Zeit<br />

umsetzen zu können und die<br />

inklusive Beschulung zu verfestigen,<br />

müssen sich die Bedingungen<br />

der Lehrkräfte und des<br />

gesamten pädagogischen Personals<br />

verbessern. Sie brauchen<br />

Rahmenbedingungen, die diese<br />

Arbeit möglich machen und die<br />

wieder einen normalen Unterrichtsalltag<br />

gewährleisten.<br />

Vor diesem Hintergrund fordern<br />

wir von der Schulpolitik eine<br />

praxisorientierte, langfristige Unterstützung<br />

unserer Lehrkräfte für<br />

eine moderne und zukunftsweisende<br />

Bildungspolitik. Des Weiteren<br />

fordern wir von der Politik die<br />

Rahmenbedingungen für die<br />

Lehrkräfte zu verbessern, um die<br />

Bildungsgleichheit unserer Kinder<br />

zu sichern.<br />

Wir als Elternvertreter unterstützen<br />

die Überlastungsanzeige<br />

der Lehrkräfte. Wir finden<br />

es mutig und richtig, ihren Unmut<br />

über die Arbeitsverdichtung zu<br />

äußern.<br />

Elternvertreter der<br />

Grundschule Süderneuland<br />

Grundschule Im Spiet<br />

Grundschule Hage<br />

Linteler Grundschule<br />

Grundschule Norddeich<br />

Grundschule Leybucht<br />

Akzeptanz für die<br />

Ganztagsschule wird größer<br />

WITTMUND/MH/AN<br />

Zur Einführung der Ganztagsschule<br />

gab es im Landkreis<br />

Wittmund kritische Stimmen. Es<br />

gab Ängste bei den Eltern, dass<br />

ihre Kinder zu lange in der Schule<br />

seien. „Das hat sich inzwischen<br />

gelegt“, sagte Landrat Matthias<br />

Köring gestern in einer Fachtagung<br />

der Ostfriesischen Landschaft<br />

in Wittmund. Referent Prof.<br />

Dr. Eiko ]ürgens sagte: „Die<br />

Ganztagsschule wird zwar akzeptiert,<br />

das heißt aber nicht<br />

unbedingt, dass die Eltern ihre<br />

Kinder dahinschicken.“ Man<br />

müsse weiter intensiv für diese<br />

Schulform werben. >SEITE 3<br />

Ganztag - Schulform<br />

der Zukunft<br />

BILDUNG Fachtagung der<br />

Ostfriesischen Landschaft in der<br />

Stadthalle Wittmund<br />

In der Region Weser-Ems geht der Ausbau der<br />

Ganztagsschulen besonders zügig voran.<br />

WITTMUND/MH -Jedes Jahr<br />

kommen in Niedersachsen 100<br />

neue Ganztagsschulen dazu.<br />

Rund 1750 gibt es inzwischen,<br />

davon allein 700 in Weser- Ems.<br />

„Der Anteil wird gerade hier<br />

immer größer“, sagte Beate<br />

Kaminski, Fachdezernentin bei<br />

der Landesschulbehörde in Aurich<br />

gestern in der Stadthalle<br />

Wittmund. Hier hatten sich<br />

Pädagogen aus ganz Ostfriesland<br />

bei einer Fachtagung der Ostfriesischen<br />

Landschaft versammelt.<br />

Allerdings: Noch gibt es weiße<br />

Flecken auf der Landkarte. Trotz<br />

zunehmender Akzeptanz zögern<br />

auch noch viele Eltern, melden<br />

ihr Kind noch nicht für das<br />

Ganztagsangebot an. Deshalb<br />

wollen die Schulen und die<br />

Bildungsregion Ostfriesland weiter<br />

die Werbetrommel rühren.<br />

Bei der Tagung gestern zog<br />

Anzeiger für<br />

Harlingerland<br />

08.05.2015


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Landrat Matthias Köring eine<br />

positive Zwischenbilanz. Hier sei<br />

die Ganztagsschule inzwischen<br />

weitgehend akzeptiert, immer<br />

mehr Kommunen stellten um.<br />

Allein für das kommende Jahr<br />

liegen vier weitere Anträge bei der<br />

Schulbehörde vor.<br />

„Die Schulen bieten am<br />

Nachmittag umfangreiche Möglichkeiten<br />

an, die Zeit dort<br />

sinnvoll zu verbringen“, sagte<br />

Köring. Er nannte die Hausaufgabenhilfe,<br />

aber auch Sportangebote.<br />

Wichtig sei eine gute<br />

Mittagsverpflegung. Köring lobte<br />

hier das Projekt „Schüler kochen<br />

für Schüler“ an der Oberschule<br />

Westerholt.<br />

Landschaftspräsident Rico<br />

Mecklenburg betonte, dass die<br />

Bildungsregion Ostfriesland die<br />

Kooperation der Landkreise und<br />

die Lehrerfortbildung gerade mit<br />

Blick auf die Ganztagsschule<br />

forcieren wolle.<br />

Referent des Tages war Professor<br />

Dr. Eiko Jürgens von der Universität<br />

Bielefeld. Für ihn ist der Ausbau<br />

der Ganztagsschulen ein Erfolgsmodell.<br />

Er sagt aber auch:<br />

„Teilweise wird auch heute noch<br />

24<br />

behauptet, dass den Kindern der<br />

Nachmittag geraubt wird.“ Die<br />

Schulträger müssten noch deutlicher<br />

machen, dass die neue<br />

Schulform große Chancen biete -<br />

etwa bei der Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf.“ Bei alledem<br />

müsse das Kind „im Zentrum<br />

stehen“. Es gehe darum, die<br />

individuelle Entwicklung zu fördern.<br />

Wenn sich die „ganzheitliche“<br />

Bildung bewähre, werde sie sich<br />

auch durchsetzen. In Workshops -<br />

etwa zum Konzept der Friedeburger<br />

Ganztagsschulen - vertieften die<br />

rund 100 Teilnehmer das Thema.<br />

GEW-Bezirksverband Weser-Ems<br />

Fachgruppe SeniorInnen<br />

Herbert Czekir * Reithammer Weg 29 * 26529Osteel, 04934-6766; eMail:<br />

herbert.czekir@ewetel.net<br />

An<br />

den geschäftsführenden Vorstand der GEW Niedersachsen<br />

die Bezirksverbände der GEW Niedersachsen<br />

die Kreisverbände im Bezirk Weser-Ems<br />

die Landesfachgruppe Gymnasien<br />

die Landesfachgruppe SeniorInnen<br />

Stellungnahme der Fachgruppe SeniorInnen im Bezirk Weser-Ems<br />

Klassenfahrtboykott niedersächsischer Gymnasiallehrer<br />

Für die Fachgruppe<br />

der SeniorInnen<br />

im<br />

Bezirk Weser-<br />

Ems<br />

Herbert Czekir<br />

Bezirksvorsitzender<br />

der<br />

Fachgruppe SeniorInnen<br />

der<br />

GEW im Bezirk<br />

Weser-Ems<br />

Die Bezirksfachgruppe der<br />

SeniorInnen Weser-Ems<br />

unterstützt die KollegInnen an<br />

den Gymnasien in ihrem<br />

Bestreben, der ungerechtfertigten<br />

Wochenstundenerhöhung/<br />

erneuten Arbeitsverdichtung<br />

entgegenzutreten.<br />

Es ist das Recht jeder<br />

Kollegin und jedes Kollegen,<br />

freiwillige Mehrarbeit (Vorbereitung<br />

und Durchführung von<br />

Klassenfahrten) einzuschränken,<br />

bzw. zu verweigern.<br />

Der rechtmäßige Entschluss<br />

der großen Mehrheit der niedersächsischen<br />

Gymnasien, Klassenfahrten<br />

bis auf weiteres auszusetzen,<br />

verdient ungeachtet einzelner<br />

persönlicher Bedenken die uneingeschränkte<br />

Unterstützung der<br />

Gewerkschaft Erziehung und<br />

Wissenschaft.<br />

Angesichts von allgemeiner<br />

Arbeitsverdichtung, Kürzung der<br />

Altersermäßigung und Erhöhung<br />

der Wochenstundenzahl im Gym-<br />

Osteel, den 13. Mai 2015<br />

nasialbereich, setzt die Maßnahme<br />

des Boykotts ein Zeichen weit über<br />

die Gymnasien hinaus.<br />

Die Fachgruppe SeniorInnen<br />

kritisiert intern und öffentlich<br />

gemachte Äußerungen aus dem<br />

geschäftsführenden Vorstand über<br />

den Boykott.<br />

Diese Äußerungen diskreditieren<br />

die persönlichen Entscheidungen<br />

aller GymnasialkollegInnen<br />

und haben gewerkschaftsintern und<br />

in der Öffentlichkeit eine verheerende<br />

Wirkung.<br />

Die Entscheidung der KollegInnen<br />

für einen Boykott zeigt auf,<br />

dass für eine Vielzahl der<br />

KollegInnen die Belastungsgrenze<br />

überschritten ist.<br />

Wir fordern den geschäftsführenden<br />

Vorstand auf, sich in Zukunft<br />

uneingeschränkt und solidarisch<br />

hinter den Klassenfahrtboykott zu<br />

stellen und ihn in die Verhandlungsstrategie<br />

einzubeziehen, auch<br />

um eine Spaltung innerhalb der<br />

GEW zu vermeiden.<br />

Junge GEW trifft<br />

sich am 27. Juni in<br />

Oldenburg<br />

Du bist unter 37 Jahre? Dann<br />

bist Du herzlich eingeladen,<br />

am 27. Juni ab 11. Uhr in die<br />

Geschäftsstelle der GEW, Staugraben<br />

4a, Oldenburg zu kommen.<br />

Das niedersachsenweite Landesjugendtreffen,<br />

die GEWolution<br />

in Springe ist kaum ein paar<br />

Wochen her und wir sollten den<br />

dort entstandenen Elan und die<br />

Euphorie nutzen um uns weiterhin<br />

zu begegnen oder euch, die<br />

ihr nicht teilnehmen konntet,<br />

damit anzustecken und daran<br />

teilhaben lassen.<br />

Vielleicht hast du Themen, die<br />

du im Bezirk besprechen möchtest?<br />

Oder du möchtest dich<br />

innerhalb der jungen GEW<br />

vernetzen? Oder deine Kolleginnen<br />

und Kollegen aus anderen<br />

Städten kennenlernen? Mitbekommen,<br />

was geplant ist oder<br />

selbst aktiv und kreativ werden?<br />

Das alles wird am Samstag den<br />

27. Juni möglich sein.<br />

Im Namen der Sprecher_innen<br />

der Jungen GEW Niedersachsen<br />

und im Namen aller, die sich auf<br />

der GEWolution entschlossen<br />

haben ein solches Treffen zu<br />

initiieren freue ich mich auf euer<br />

Kommen.<br />

Gerne könnt ihr unter<br />

stympi@gmx.de Bescheid geben,<br />

ob ihr teilnehmen könnt. Ein<br />

spontaner Besuch ist natürlich<br />

auch möglich. Bis zum 27. Juni


25 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Ehrenamt trägt Schulmuseum<br />

Mitgliederversammlung des Vereins Ostfriesisches Schulmuseum Folmhusen<br />

„Ohne<br />

ehrenamtlic<br />

enamtliche<br />

Kräf-<br />

te ist die Arbeit des<br />

Schulmuseums<br />

nicht denk-<br />

bar“, sagte der Vorsitzende Klaus<br />

Kluth während der Sitzung des<br />

Vereins Ostfriesisches Schulmuseum<br />

in Folmhusen am 6. Mai<br />

2015. Nachdrücklich dankte er<br />

den Kolleginnen und Kollegen,<br />

die aktiv im Schulmuseum<br />

arbeiten und eine dauerhafte<br />

Präsentation ermöglichen.<br />

Das Museum, das von der<br />

Stiftung Ostfriesisches Schulmuseum<br />

und der Gemeinde<br />

Westoverledingen gestützt wird,<br />

verzeichnete im letzten Geschäftsjahr<br />

einen Rückgang der<br />

Besucherzahlen. Die Landesgartenschau,<br />

so die Geschäftsführerin<br />

Doris Fricke, habe zu dieser<br />

Veränderung beigetragen. Busunternehmen,<br />

die sonst das<br />

Museum im Programm hatten,<br />

fuhren nach der Besichtigung der<br />

Meyer Werft nicht mehr zum<br />

Museum, sondern zur Gartenschau<br />

Papenburg.<br />

Der Verlust von 600 Besuchern<br />

musste hingenommen werden.<br />

Nach wie vor wird das<br />

Museum gern von Schulklassen<br />

besucht, die dort Ausstellungen<br />

besuchen und eine Stunde<br />

Unterricht der Kaiserzeit nach<br />

dem Motto „Gerade sitzen,<br />

Ohren spitzen“ genießen dürfen.<br />

Zwar spielt immer noch der<br />

kleine Grusel vor dem Stock eine<br />

Rolle; Tatsache aber ist, dass viele<br />

der Heranwachsenden sich stärker<br />

dafür interessieren, was die<br />

Kinder damals lernen mussten.<br />

Das Ausprobieren der Schrift und<br />

der Umgang mit Griffel und Tafel<br />

bereiten Freude.<br />

Gerade für die Betreuung der<br />

Gruppen, das betonte die<br />

Museumsleiterin Wimod Reuer,<br />

benötigt das Schulmuseum dringend<br />

Unterstützung. Wer er Stun-<br />

den wie vor Hundert Jahren<br />

selbst einmal vortragen<br />

möchte, die oder der möge<br />

sich<br />

h<br />

melden!<br />

Auch thematisch gebundene<br />

Ausstellungen locken Besucher. Die<br />

zurzeit laufende Ausstellung „Eier,<br />

Pulswärmer, Brombeerblätter! -<br />

Mobilisierung der Schule im Ersten<br />

Weltkrieg“ wurde verlängert.<br />

Das Museum verfügt über die<br />

Anerkennung des Museumsverbandes<br />

für Niedersachsen und<br />

Bremen als qualitativ gesichert<br />

arbeitende Einrichtung. Die<br />

Anerkennung, die mit dem<br />

etwas sperrigen Titel „Registriertes<br />

Museum“ vergeben<br />

wird, muss in diesem Jahr<br />

erneut erworben werden. Es<br />

wird jetzt das „Museumsgütesiegel“<br />

angestrebt, zu dem erste<br />

Prüfungen stattfanden. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des<br />

Museums hoffen, dass die erneute<br />

Registrierung erfolgreich abgeschlossen<br />

werden kann.<br />

Abschließend bedankte sich<br />

Klaus Kluth mit einem Blumenstrauß<br />

bei Renate Michelson. Frau<br />

Michelson hatte ehrenamtlich über<br />

Jahrzehnte den für Ostfriesland vor<br />

Zeiten typischen Garten einer<br />

Landlehrerstelle gepflegt und<br />

erhalten. Für Frau Michelson<br />

konnte die Nachfolge nicht<br />

gesichert werden. Die Pflege der<br />

Gartenanlage trägt zurzeit die<br />

Gemeinde Westoverledingen.


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

26<br />

Bericht von der<br />

Bezirkstagung der Fachgruppe Senioren<br />

am 28. April 2015 in Damme<br />

Hasso Rosenthal<br />

Herbert Czekir<br />

Der erste Teil der Bezirkstagung<br />

der Fachgruppe SeniorInnen/Weser-Ems<br />

fand in der<br />

Grimme-Landmaschinenfabrik in<br />

Damme statt.<br />

Der Vorsitzende Herbert Czekir<br />

begrüßte die Anwesenden.<br />

Besonders hieß er den Vertreter<br />

der ndl. Lehrergewerkschaft, Pedro<br />

van Duuren, willkommen.<br />

Christine Grimme informierte<br />

über die Arbeit der Landmaschinenfabrik.<br />

Aus einem Schmiedebetrieb<br />

hervorgegangen hat die<br />

Firma zum Beispiel Kartoffelrodemaschinen<br />

entwickelt. Diese<br />

sollten in der Landwirtschaft<br />

körperliche Arbeit minimieren,<br />

die Früchte sollten nicht beschädigt<br />

werden, die Gewinnsituation<br />

bei den Landwirten sollte sich<br />

verbessern. Stichworte der aktuellen<br />

Arbeit sind Internationalisierung,<br />

Spezialisierung und Innovationsdruck.<br />

Die Firma zeichne<br />

sich durch gute Facharbeiter- und<br />

Ingenieurskunst aus. Frau Grimme<br />

wies dafür auf die Bedeutung<br />

der guten Zusammenarbeit von<br />

Schule und Betrieb hin. Die<br />

Firma hat mehrere Standorte. In<br />

Damme sind 136 Auszubildende<br />

und Studenten, zweijährige Ausbildungsgänge<br />

sind für theoretisch<br />

schwächere Schüler möglich.<br />

Für die Bewerber auf Ausbildungsplätze<br />

achte die Firma auf<br />

die Einhaltung der Standards bei<br />

Werten und Normen der Jugendlichen.<br />

Die „weicheren“ Standardqualifikationen<br />

seien soziales<br />

Verhalten, Durchhaltevermögen,<br />

Grundfertigkeiten, Allgemeinbildung<br />

und Leistungsbereitschaft.<br />

In der Regel würden die<br />

Lehrlinge übernommen. Es gäbe<br />

eine geringe Abbruchquote. Die<br />

Firma hat eine eigene Forschungsabteilung,<br />

die auch Software für<br />

die Steuerung der Maschinen<br />

erstellt. Das wichtigste Exportland<br />

sei Russland. Vor Ort gibt es<br />

eine eigene Vertriebsfirma<br />

mit 60<br />

Mitarbeitern. Gegenwärtig<br />

sei der<br />

Umsatz wegen der<br />

stark gefallenen<br />

Kartoffelpreise zurückgegangen.<br />

Pro<br />

Tonne fiel der Preis<br />

von 30 Euro•auf 6.<br />

Die anschließende,<br />

viel zu kurze<br />

Betriebsführung,<br />

gab einen interessanten Einblick<br />

in die Produktion. Nach Abschluss<br />

der Führung wechselten<br />

die Teilnehmer den Tagungsort.<br />

Nach dem Essen begrüßte<br />

Herbert Czekir, zurzeit Bezirksvorsitzender<br />

der Fachgruppe<br />

SeniorInnen, die Teilnehmer zum<br />

gewerkschaftlichen Teil der Sitzung.<br />

Er würdigte den verstorbenen,<br />

57 Jahre für die GEW tätigen<br />

Kollegen Ubbo Voss. Der<br />

Bezirksvorstand gedachte seiner<br />

mit einer Schweigeminute.<br />

Drei Themen bestimmten den<br />

Verlauf der Tagung:<br />

Zunächst referierte Uwe<br />

Schwarze über die Landesvor-<br />

standssitzung vom Februar in<br />

Hannover. Er berichtete von<br />

Kritik am Landesvorsitzenden<br />

Eberhard Brandt, der oft eigenmächtig<br />

durch Äußerungen Beschlüsse<br />

der GEW-Untergliederungen<br />

konterkariert.<br />

Thema der Landesvorstandssitzung<br />

war auch wieder der<br />

Beamtenstreik. Nachdem noch im<br />

Herbst vom geschäftsführenden<br />

Vorstand für einen möglichen<br />

Streik getrommelt wurde, scheinen<br />

sich jetzt die Vorzeichen zu<br />

verkehren. Im offiziellen Protokoll<br />

heißt es: „Koll. oll. Brandt<br />

erinnert daran, an, dass der Landes-<br />

vorstand in seinem letzten<br />

Beschluss zur Auseinanderset-<br />

zung um die Arbeitszeit davon<br />

ausgegangen ist, dass die<br />

Arbeitszeiterhöhung und Kür-<br />

zung der Altersermäßigung<br />

durch gewerkschaftliche Aktio-<br />

nen allein nicht zurückzudrehen<br />

ist, dass Schritte zur Verbesserung<br />

der Situation der Betroffe-<br />

nen anzustreben sind und<br />

gegebenenfalls zum Beamten-<br />

streik im Februar/<br />

ebruar/März 2015<br />

aufgerufen wird, falls es keine<br />

Signale aus dem Kultusministe-<br />

rium zu einer Bereitschaft für<br />

Gespr<br />

espräc<br />

äche gibt. Bislang sei ein<br />

solcher Aufruf nicht erfolgt,<br />

weil es einige Signale gebe, dass<br />

eventuell etwas zu erreichen sei.<br />

Verhandlungen gebe es aller-<br />

dings noch nicht. ... Koll.


27 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Brandt betont ... die bisherigen<br />

Aktivitäten<br />

seien allein schon<br />

wichtig gewesen, damit die<br />

Landesregierung nicht noch<br />

weitere<br />

Versc<br />

erschlec<br />

hlechterungen<br />

hterungen<br />

draufpac<br />

aufpacke. ke. Ein personalisie-<br />

rendes und moralisierendes, auf<br />

die Kultusministerin fixiertes<br />

Politikverständnis helfe über-<br />

haupt nicht ht weiter.“ “ Koll.<br />

Sauerland stellt zusammenfas-<br />

send fest, die GEW habe viel<br />

bewegt, das Ziel der Rücknahme<br />

zwar nicht erreicht, wohl aber<br />

Bedingungen für vernünftige<br />

Verhandlungen<br />

geschaffen.<br />

Weiteres Thema für die<br />

BezirksseniorInnen war der Klas-<br />

senfahrtboykott von 170<br />

Gymnasien. Tenor war, dass man<br />

den Boykott im Hinblick auf die<br />

SchülerInnen nicht immer gut<br />

fände, aber den KollegInnen an<br />

den Gymnasien nicht in den<br />

Rücken fallen dürfe. Herbert<br />

betonte, dass man sensibel mit<br />

der Befindlichkeit der KollegInnen<br />

an den Gymnasien umgehen<br />

und gewerkschaftliche Solidarität<br />

zeigen müsse.<br />

Die Versammlung beschloss<br />

eine Stellungnahme an den<br />

Geschäftsführenden Landesvorstand,<br />

in dem der Boykott der<br />

GymnasialkollegInnen unterstützt<br />

wird (s. S. 24)<br />

Drittes Hauptthema war die<br />

Finanzsituation der Fach-<br />

gruppe. Herbert Czekir berichtete<br />

über die Mitgliederentwicklung:<br />

„Wir haben im SeniorInnenbereich<br />

den mitgliederstärksten<br />

Bezirksverband. Bis 2016 wird<br />

unsere Fachgruppe um weitere 36<br />

% wachsen“. Herbert gab einen<br />

Überblick über die Einnahmen<br />

und Ausgaben der Bezirksfachgruppe.<br />

Um die ständig wachsenden<br />

Anforderungen erfüllen zu<br />

können, sei eine Erhöhung des<br />

Jahresetats bei der<br />

Haushaltskommission<br />

beantragt worden.<br />

Im Juli wird turnusmäßig<br />

ein neuer<br />

Bezirksvorstand der<br />

Fachgruppe SeniorInnen<br />

gewählt. Alle<br />

Interessierten sind<br />

aufgefordert, sich in<br />

die Arbeit der Fachgruppe<br />

einzubringen.<br />

Auch auf Landesebene<br />

deutet sich<br />

ein Führungswechsel an. Erste<br />

Gespräche lassen vermuten, dass<br />

der neue Landesvorstand voraussichtlich<br />

aus dem Bezirk Weser-<br />

Ems kommen wird.


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

„Wir Metallerinnen und Metaller wollen,<br />

dass unsere Kinder gut aufgehoben sind,<br />

wenn wir in den Betrieben sind!“<br />

Tarif- und Besoldungsrunde im Sozial- und Erziehungsdienst ist auch Thema bei<br />

dere 1. Mai Kundgebung auf dem Auricher Markplatz<br />

28<br />

Ein Bericht von<br />

Silke Utnehmer,<br />

GEW KV Aurich<br />

Aurich, 03.05.2015<br />

Am 01. Mai 2015 jährte sich<br />

zum 125igsten Mal der „Tag<br />

der Arbeit“ und auch auf dem<br />

Auricher Marktplatz versammelten<br />

sich bei bestem Sonnenschein<br />

rund 200 Kundgebungsteilnehmerinnen<br />

und Kundgebungsteilnehmer.<br />

„Aurich ist die heimliche<br />

Hauptstadt Ostfrieslands“, be-<br />

Irene Schulz, Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand der<br />

IG Metall<br />

ginnt die prominente Hauptrednerin<br />

Irene Schulz, Mitglied im<br />

Geschäftsführenden Vorstand der<br />

IG Metall. Sie lobte die hier<br />

genutzten Strukturveränderungen,<br />

die Raum und gute Bedingungen<br />

zur Ansiedelung von Industrie<br />

und zukunftsträchtigen Gewerbebetrieben<br />

ermöglicht haben.<br />

Aurich hat das Label „Fair-Trade-<br />

Stadt“, führte die<br />

Rednerin weiter aus.<br />

Das Label steht für<br />

fairen Handel zu<br />

dem faire Arbeitsbedingungen<br />

unerlässlich<br />

sind. Die geübte<br />

Hauptrednerin<br />

brauchte zur weiteren<br />

Erläuterung nicht den<br />

Blick nach Indien<br />

oder Brasilen zu<br />

richten, sondern<br />

nahm als IG Metallerin<br />

Bezug auf die<br />

hiesige arbeitsrechtlichen<br />

Problematiken<br />

und nannte Enercon<br />

klar beim Namen.<br />

Die anwesenden Vertreterinnen<br />

und Vertretern<br />

der Gewerkschaft<br />

für Erziehung<br />

und Wissenschaft sahen<br />

bei dem von der<br />

prominenten Gewerkschafterin<br />

hergestellten<br />

„Fair-Trade“ Bezug<br />

sofort die eigenen<br />

aktuellen gewerkschaftlichen<br />

Handlungsfelder<br />

im Erziehungs-<br />

und Bildungsbereich.<br />

Durch politisch<br />

initiierte Maßnahmen<br />

bekommen<br />

Erzieher/innen, wie<br />

lehrendes und nichtlehrendes<br />

Personal an Schulen zunehmend<br />

das Gefühl einer schwindenden<br />

Wertschätzung, die sich alles<br />

andere als „fair“ bezeichnen lässt.<br />

Die IG Metallerin bekundete<br />

unter wehenden GEW Fahnen die<br />

Solidarität und Unterstützung<br />

ihrer Gewerkschaft mit Verdi und<br />

der GEW: „Wir Metallerinnen und<br />

Metaller wollen, dass unsere<br />

Kinder gut aufgehoben sind,<br />

wenn wir in den Betrieben sind!“<br />

Aktuell kämpfen die Beschäftigten<br />

im Sozial und Erziehungsdienst<br />

des öffentlichen Dienstes<br />

um eine bessere Eingruppierung<br />

der Fachkräfte. „Die Arbeit mit<br />

unseren Kindern ist hoch<br />

anspruchsvoll. Wie wollen keine<br />

Verwahrung, sondern frühkindliche<br />

Förderung und soziales<br />

Lernen“, rief sie als geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied der IG<br />

Metall den Zuhörern auf dem<br />

Auricher Marktplatz zu. Dazu<br />

passt auch, was die DGB<br />

Regionsgeschäftsführerin Dorothee<br />

Jürgens zum Tag der Arbeit<br />

in dem Leitartikel der DGB<br />

Maizeitung schreibt: „Den drastischen<br />

Veränderungen der Arbeitswelt<br />

durch Digitalisierung und<br />

Globalisierung muss eine globale<br />

Förderung von sozialen Rechten<br />

folgen“, und sie sagt darin auch:<br />

„Trotz hohem Beschäftigungsniveau<br />

nimmt die Arbeitszufriedenheit<br />

ab und die sozialen<br />

Unterschiede werden größer.“<br />

Seit fünf Verhandlungsrunden<br />

kämpfen die Beschäftigten im<br />

Sozial- und Erziehungsdienst um<br />

eine den gestiegenen Ansprüchen<br />

angemessene, zeitgemäße Eingruppierung.<br />

Die Vereinigung der<br />

kommunalen Arbeitgeberverbän-


29 <strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

de (VKA) machen ihrerseits keine<br />

Angebote und sind mit ihren<br />

„Vorschlägen für Verbesserungen<br />

einzelner Berufsgruppen“ weit<br />

von einer substanziellen Gehaltserhöhung<br />

für Beschäftigte entfernt.<br />

Auch hierzu findet sich<br />

Bezug zu dem von DGB<br />

Regionsgeschäftsführerin Dorothee<br />

Jürgens verfassten Leitartikel:<br />

„Arbeit muss so bezahlt werden,<br />

dass ein Mensch würdig von<br />

seiner Gedanken und seiner<br />

Hände Arbeit leben kann. Von<br />

alleine wird das aber nicht<br />

passieren.“ Und nachdem die<br />

Vereinigung der kommunalen<br />

Arbeitgeberverbände (VKA) den<br />

Gewerkschaftsforderungen einer<br />

deutlichen Aufwertung des gesamten<br />

Sozial und Erziehungsdienstes<br />

im öffentlichen Dienst<br />

eine Absage erteilt haben,<br />

entscheiden nun auch hier die<br />

Mitglieder, ob sie ihre Forderungen<br />

mit unbefristeten Streiks<br />

durchsetzen wollen. „Unser<br />

Schlüssel für bessere Arbeitsplätze<br />

ist auch heute noch<br />

gemeinsames Handeln“, so Jürgens<br />

in dem Leitartikel der DGB<br />

Maizeitung und weiter, „Was wir<br />

brauchen sind neue Formen<br />

kollektiven Drucks, um Präsenz<br />

und Beteiligung, Solidarität und<br />

Stärke – in der virtuellen wie<br />

realen Welt zu zeigen“.<br />

Die aktuelle Tarif und Besoldungsrunde<br />

2015 und die<br />

dadurch entfachte Diskussion um<br />

die Aufwertung eines Berufsfelds<br />

ist symbolisch für viele andere<br />

Berufsgruppen, die sich in der<br />

GEW miteinander solidarisieren.<br />

Nehmen wir das Beispiel der<br />

Schulassistentinnen und Schulassistenten<br />

in Niedersachsen. In<br />

einem Erlass des MK vom<br />

28.01.1994 heißt es, sie „unterstützen<br />

die Lehrkräfte bei der<br />

Vorbereitung und Durchführung<br />

des Unterrichts, entlasten sie von<br />

Tätigkeiten, die sonst von<br />

Lehrkräften neben der eigentlichen<br />

Unterrichtstätigkeit wahrzunehmen<br />

sind“. Undenkbar bei<br />

einem ohnehin bereits ausufernd<br />

fragmentierten Tätigkeitsprofil<br />

lehrenden Personals, wenn diese<br />

Tätigkeiten durch eventuelle<br />

Kürzungen im Bereich der<br />

Schulassistentinnen und Schulassistenten<br />

nicht mehr unterstützend<br />

ausgeführt werden! An<br />

dieser Stelle wird deutlich, wie<br />

wichtig Arbeitnehmervertretungen<br />

wie Gewerkschaften sind.<br />

Ohne sie wäre es denkbar, dass<br />

eine Landesregierung wesentlich<br />

schamloser auf Kosten ihrer<br />

angestellten und verbeamteten<br />

Lehrerinnen und Lehrer Haushalteinsparungen<br />

umsetzen würde. Es<br />

ist das Prinzip der Solidarität, das<br />

gerade in der GEW sehr deutlich<br />

macht, dass unterschiedliche<br />

Berufsgruppen im Bereich Erziehung,<br />

Bildung und Wissenschaft<br />

im Kampf um den Erhalt und um<br />

verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

füreinander einstehen.<br />

Schulassistentinnen und<br />

Schulassistenten übernehmen<br />

Aufgaben im Bereich der technischen<br />

Assistenz und der Bereitstellung<br />

von Lehrmitteln und<br />

Unterrichtsmaterialien. Sie warten<br />

und reparieren mechanische<br />

und elektronischen Lehrmittel<br />

sowie sämtliche audiovisuelle<br />

Medien. Zudem wirken sie bei<br />

der Auswahl technischer Geräte<br />

und Systeme mit und nehmen<br />

Tauglichkeitsbeurteilungen in Zusammenarbeit<br />

mit den Fachlehrerinnen<br />

und Fachlehrern vor.<br />

Darüberhinaus übernehmen<br />

Schulassistentinnen und Schulassistenten<br />

die Verwaltung und<br />

Beschaffung von Lehr- und<br />

Lernmittel an Schulen und sie<br />

unterstützen Schulveranstaltungen<br />

und Unterrichtsprojekte durch<br />

vorbereitende Arbeiten. Schulassistentinnen<br />

und Schulassistenten<br />

halten durch ihre Tätigkeiten<br />

wesentliche Hintergrundprozesse<br />

im Bereich von Schule aufrecht.<br />

Da technischer Fortschritt erwartungsgemäß<br />

auch in Bildungseinrichtungen<br />

voranschreitet, passen<br />

Schulassistentinnen und Schulassistenten<br />

ihr „Know-how“ diesbezüglich<br />

stetig an und sie machen<br />

das auch gerne. Was fehlt ist eine<br />

wörtlich zu nehmende Verständigung<br />

über die Wertschätzung<br />

dafür und demnach vergleichbar<br />

mit der Situation der Beschäftigten<br />

aus dem Sozial und<br />

Erziehungsdienst.<br />

„Die Zukunft der Arbeit<br />

gestalten wir“ und Solidarität ist<br />

eine wesentliche Grundlage<br />

gewerkschaftlichen Handelns<br />

durch das Einkommen, Vermögen<br />

und Lebenschancen gerecht<br />

verteilt werden. Wenn man jetzt<br />

den gedanklichen Blick zurück<br />

zur Maikundgebung 2015 wendet,<br />

wird deutlich, es ist<br />

zweitrangig, wo man gewerkschaftlich<br />

organisiert ist, vielmehr,<br />

dass man überhaupt<br />

organisiert ist, und dafür stehen<br />

sie heute Seite an Seite, die<br />

Teilnehmenden an der Kundgebung<br />

zum Tag der Arbeit auf<br />

dem Auricher Marktplatz.


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

Arbeitszeitstudie am 13. April gestartet<br />

Kolleginnen und Kollegen von fast 300 Schulen aller Schulformen in Niedersachsen nehmen seit dem 13.<br />

April an der Arbeitszeitstudie teil, die von Sozialwissenschaftlern der Universität Göttingen durchgeführt<br />

wird. Damit ist das seitens der GEW ausgegebene Ziel von 100 Schulen deutlich übertroffen. Aus dem<br />

Organisationsbereich der GEW im Kreisverband Aurich zum Beispiel sind KollegInnen von 8 Schulen<br />

beteiligt, davon 7 Grundschulen und eine Förderschule! Aus dem KV Wittmund sind es 2 Grundschulen und<br />

eine Förderschule! Leider sind landesweit nur sehr wenige Nichtlehrkräfte dabei, z. B. Pädagogische<br />

MitarbeiterInnen an Förderschulen.<br />

Tätigkeiten / Kategorien, nach denen die Arbeitszeit erfasst wird:<br />

Name<br />

Abschlussprüfungen<br />

Arbeitsgruppe / Ausschuss<br />

Arbeitsplatzorganisation<br />

Arbeitsraum Schulgebäude<br />

Arztbesuch<br />

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Beschreibung<br />

Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung (inkl. Korrektur und Benotung)<br />

ausschließlich von schriftlichen / mündlichen Abschlussprüfungen; inkl.<br />

schulinterner Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit ...<br />

Sitzungszeit und dazugehörige Vor-/Nachbereitung (z.B. Steuergruppe),<br />

Erstellung schuleigener Arbeitspläne, konzeptionelle Arbeit; inkl. schulinterner<br />

Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit ...<br />

Individuelle Unterlagen ordnen, Materialbeschaffung, Einrichten und<br />

Aufräumen des Arbeitsplatzes etc.<br />

Vorbereiten und aufräumen (Sammlung, Fächer, Küche etc.), Klassenzimmer<br />

gestalten, Werkstätten und Fachräume etc.; inkl. schulinterner Wegezeiten im<br />

Rahmen der Tätigkeit<br />

Arztbesuch (stundenweise, minutengenau) innerhalb der regulären Dienstzeit,<br />

der zum Ausfall von Arbeit führt (Unterricht, Konferenzen etc.) ? NICHT<br />

einzutragen, wenn sich Arbeit durch Arztbesuch (nur) verschiebt; eigener<br />

Arztbesuch oder Begleitung Angehöriger; nur an Schultagen, NICHT in Ferien<br />

oder an Feiertagen oder Wochenenden<br />

Aufsichten Aufsicht: Pause, Klausuren, Prüfungsaufsichten, Präsenz, inkl. offener Anfang /<br />

offenes Ende, inkl. Betreuung / Pflege in Pausen (Toilettengang, wickeln, Jacke<br />

anziehen etc.); inkl. schulinterner Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit<br />

Betriebspraktika<br />

Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Betriebspraktika inkl.<br />

Fahrzeiten zu den Praktikumsorten der SchülerInnen (für Praktikumsbesuche)<br />

und der Praktikumsbeobachtung, Praktikumsberichte etc.; inkl. schulinterner<br />

Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit<br />

Fahrten / Veranstaltungen mit Übernachtung Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung (auch Anträge) von Fahrten /<br />

Veranstaltungen mit Übernachtung wie z.B. Studienfahrten, Schulpartnerschaften,<br />

Schüleraustausch, Europafahrten, SV-Fahrten, Chor- und Orchesterfahrt,<br />

Klassen-, Kursfahrten, Ökologiepraktikum, Projekttage im Landheim,<br />

Probewohnen etc. inkl. Betreuung / Pflege, INKL. der zurückgelegten Wege ab<br />

dem Treffpunkt mit Schülern, ...<br />

Fahrten / Veranstaltungen ohne Übernachtung Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung (auch Anträge) (a)<br />

innerschulischer Veranstaltungen (Feste, Infoveranstaltungen, Konzerte, Tag der<br />

offenen Tür, Theateraufführungen etc.) (b) außerschulischer Veranstaltungen<br />

(Betriebsbesichtigung, Museumsbesuch, Schulbiologiezentrum, Theaterbesuch,<br />

Zoobesuch etc.), inkl. Betreuung / Pflege, INKL. der zurückgelegten Wege ab<br />

dem Treffpunkt mit Schülern; ...<br />

Funktionsarbeit<br />

Fördergutachten<br />

BeratungslehrerIn, Leitung Betriebspraktikum, Bildung für Nachhaltige<br />

Entwicklung (BNE), Comenius, FachberaterIn, FachleiterIn, Fachobmann/-<br />

frau, Homepage, Schulserver, Förderkonzepte, Gesundheitsförderung,<br />

GleichstellungsbeauftragteR, Jahrgangsleitung, Lernmittelausleihe, Personalrat<br />

(inkl. Personalratssitzung), Sammlungen, Schularchiv, SicherheitsbeauftragteR,<br />

SV, wiederkehrende SchiLF-Aktivitäten etc.; inkl. schulinterner Wegezeiten im<br />

Rahmen der Tätigkeit<br />

Vorbereitung, Hospitation, Datensammlung & Sichtung, Gespräche mit Eltern,<br />

KollegInnen usw., Schreiben des Gutachtens, Förderkommission, inkl.<br />

Fahrzeiten (zu Tätigkeiten im Rahmen des Gutachtens) und schulinterner


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Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit, ...<br />

Konferenzen / Sitzungen<br />

Dienstbesprechung (DB), Fachkonferenz (FK), Gesamtkonferenz (GK),<br />

Personalversammlung, Zeugnis- bzw. Klassenkonferenz (ZK/KK), pädagogische<br />

Konferenzen (z. B. individuelle Lernentwicklungs-berichte), Schulvorstand<br />

etc. und dazugehörige Vor- /Nachbereitung; inkl. schulinterner Wegezeiten im<br />

Rahmen der Tätigkeit<br />

Korrekturzeiten<br />

Ergebnisse bewerten wie: Hausaufgaben, Hefte, Mappen, Klassenarbeiten,<br />

Klausuren & Tests (einschl. Konzeption und Eintragen in Listen/PC), Projekte,<br />

Wettbewerbe, Schreiben von Gutachten (zu Facharbeit), Vergleichsarbeiten etc.;<br />

inkl. schulinterner Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit<br />

Krankheitstag<br />

Krankheit (kompletter oder halber Arbeitstag, z.B. 8 Stunden, bei Teilzeit<br />

weniger); nur an Schultagen, NICHT in Ferien oder an Feiertagen oder<br />

Wochenenden<br />

Pädagogische Kommunikation Innerhalb und außerhalb der Schule: mit KollegInnen (auch<br />

Schulpausengespräche), SchülerInnen, Eltern (auch im Rahmen der<br />

Klassenleitung), schulischen MitarbeiterInnen, PraktikantInnen, SchulpraktikantInnen,<br />

ReferendarInnen, außerschulische Kontakte, Lern- / SprachtherapeutInnen,<br />

Jugendamt, einschl. Vor- und Nachbereitung der Gespräche, auch E-<br />

Mails, Elternabende, Stellungnahmen/Formulare (LRS o.ä.), Beschäftigung mit<br />

Informationsmaterial (im Fach, am schwarzen Brett, Schulverwaltungsblatt,<br />

Abzeichnen von Listen etc.); inkl. schulinterner Wegezeiten im Rahmen der<br />

Tätigkeit<br />

Schulleitungsfunktionen<br />

Außenvertretung, Finanzen / Haushalt, Gebäude, Leitung, Pressekontakt,<br />

Schulleitungssitzung, Stufenleitung, Stundenplan etc.; inkl. schulinterner<br />

Wegezeiten im Rahmen der Tätigkeit<br />

Sonderurlaub<br />

Sonstiges<br />

Unterrichtsvor- und Nachbereitung<br />

Unterrichtszeit und Vertretungsstunden<br />

Vernetzung / Organisation<br />

Weiterbildungszeiten<br />

Zeiterfassungszeit<br />

Quelle: https://www.kooperationsstelle.uni-goettingen.de/koop_2_13.html<br />

Sonderurlaub NICHT aus dienstlichen Gründen<br />

Sonstige berufsbezogene Tätigkeiten (Residualkategorie), UNBEDINGT im<br />

Feld „Beschreibung“ Anmerkungen zur Art der Tätigkeit festhalten (z.B. bei<br />

Streik) und ggf. später durch „editieren“ einer Kategorie zuordnen<br />

Bezieht sich nur auf den Präsenzunterricht: einschl. Zeugnissen und<br />

Notengebung, Lernberichte, einschl. eigener Besuch von Vorträgen, Lesen von<br />

Fachliteratur, Versuchsauf- und Abbau etc., inkl. indiv. Erstellen von<br />

Schulmaterial, inkl. Vor- und Nachbereitung im Rahmen der Klassenleitung,<br />

Führen des Klassenbuches etc.; inkl. schulinterner Wegezeiten im Rahmen der<br />

Tätigkeit (Weg zum Unterrichtsraum)<br />

Tatsächliche Unterrichtszeit in Stunden / Minuten pro Tag, Vertretung<br />

(einzelne Std. oder längerer Zeitraum), inkl. Betreuung u. Pflege, KEINE<br />

Wegezeiten zum Unterrichtsraum (= Vor- und -nachbereitung)<br />

Vernetzung mit außerschulischen Partnern (z.B. Agentur für Arbeit,<br />

kommunalen Einrichtungen usw.), Vernetzung verschiedener Schulformen<br />

(auch BBS), Terminabsprachen mit Einsatzschulen für den inklusiven Einsatz,<br />

inkl. Fahrzeiten etc.; inkl. Fahrzeiten und schulinterner Wege<br />

Alle FORMALEN Fort- und Weiterbildungszeiten; KEINE Wege zur<br />

Weiterbildung<br />

Täglicher Zeitbedarf für die laufende Zeiterfassung<br />

„Durch die große Studie bekommen wir verlässliche Erkenntnisse über die vor- und nachgelagerten Tätigkeiten<br />

außerhalb der Unterrichtsverpflichtung”, erwartet die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende<br />

Laura Pooth. „Die Studie erstreckt sich über ein Jahr, um die Arbeitszeit vollständig zu erfassen. Die 300<br />

Kollegien zeigen ein großes Engagement. Es sind viele Lehrkräfte dabei, die keine Mitglieder der GEW<br />

sind. Die GEW wird diese Studie begleiten und das Thema Arbeitszeit von Lehrkräften in der öffentlichen<br />

Debatte halten”, so Laura Pooth.<br />

Die Leuchtturm-Redaktion wünscht allen teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen Durchhaltevermögen!!<br />

Die bisherige Erfahrung einiger KollegInnen: Durch die Möglichkeit des Voreintragens von Stundenplänen<br />

und einigen relativ festen weiteren Tätigkeiten hält sich die für die Online-Erfassung nötige Arbeitszeit<br />

in Grenzen. Mal sehen, ob wir auch mit 10 bis 15 min pro Woche hinkommen, so wie die KollegInnen in<br />

der Pilotstudie.<br />

Franz Kampers


<strong>LEUCHTT</strong>URM<br />

32<br />

Bezirksverband Wesereser-Ems,<br />

Staugraben 4a, 26<strong>122</strong> Oldenburg, Tel.:<br />

0441-24013 www.gewweserems.de

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