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Kurzgefasst Februar II 2016

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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Weser-Ems<br />

1<br />

KURZGEFASST<br />

Nachrichten der GEW-Fraktion im Schulbezirkspersonalrat der Nds.Landesschulbehörde Regionalabteilung Osnabrück<br />

Die Inhalte dieser Ausgabe:<br />

Zum Thema Schulsozialarbeit:<br />

1.Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte an Grundschulen<br />

2. Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte in Sek.I-Schulen<br />

3. Hauptschulprofilierungsprogramm<br />

4. Forderungen<br />

1. Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte an Grundschulen<br />

In zwei „Tranchen“ wurden vom Landtag insgesamt 267 Schulsozialarbeiterstellen mit dem Schwerpunkt<br />

zur Unterstützung der Arbeit mit Flüchtlingskindern und jugendlichen Flüchtlingen für den<br />

Schulbereich zur Verfügung gestellt. 100 Stellen davon wurden bereits im September angekündigt.<br />

Jetzt 5 Monate später, konnte die Landesschulbehörde die Ausschreibungen für diese Stellen über die<br />

Arbeitsagentur verbreiten. Begonnen hat die Bewerber*innenauswahl durch die Landesschulbehörde<br />

und die Schulen unter Beteiligung der Personalräte.<br />

Die Auswahl der Schulen, erfolgte - offenbar aufgrund einer Abfrage zur bestehenden und erwarteten<br />

Flüchtlingssituation an den Schulen – vornehmlich durch das Kultusministerium.<br />

„Das Land Niedersachsen schreibt 100 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte an Grundschulen<br />

aus. Damit sollen die Grundschulen bei der Integration von Kindern mit Flüchtlingsgeschichte in den<br />

schulischen Lernprozess und den Alltag unterstützt werden. Die 100 Stellen werden so aufgeteilt, dass<br />

rund 150 Grundschulen erreicht werden können.“<br />

„Das ist durchaus ein Meilenstein, denn erstmals seit vielen Jahren wird das Land sozialpädagogische<br />

Fachkräfte wieder direkt einstellen. Wir übernehmen damit noch mehr Verantwortung in der schulischen<br />

Sozialarbeit. Mit diesen 100 Stellen gehen wir einen großen Schritt, um schulische Sozialarbeit<br />

in Landesverantwortung zu einer wichtigen Säule in einem leistungsfähigen Beratungs- und Unterstützungssystem<br />

für unsere Schulen zu machen“, erklärt dazu Niedersachsens Kultusministerin Frauke<br />

Heiligenstadt. (Pressemitteilung des Kultusministeriums vom 08.02.<strong>2016</strong>)<br />

Für den Bereich Weser-Ems sind 34 sozialpädagogische Stellen an Grundschulen ausgeschrieben,<br />

die durch Stellenteilungen zu einem Einsatz an 56 Schulen führen sollen. Angesichts von 627 Grundschulen<br />

in Weser-Ems bleibt diese Zahl daher immer noch verschwindend gering. Es wird kaum noch<br />

eine Grundschule ohne Flüchtlingskinder oder Kinder mit Migrationshintergrund geben. Mindestens<br />

ebenso bedürftig sind die anderen Schulformen, vor allem die Hauptschulen und Hauptschulzweige der<br />

verschiedenen Schulformen. Es besteht also ein deutlich höherer Bedarf an sozialpädagogischen Fachkräften<br />

in den Schulen, so dass wir diese Initiative z. Zt. nur als einen Einstieg wahrnehmen können.<br />

In der Tat bedeutet dieser Schritt eine Abkehr von der bisherigen Maxime des Landes, dass<br />

Schulsozialarbeit keine Aufgabe des Landes, sondern eine Aufgabe der Schulträger sei. Diese sollten<br />

auch für die Kosten einer Schulsozialarbeit aufkommen. Etwas aufgeweicht war diese Linie schon<br />

durch das Hauptschulprofilierungsprogramm.<br />

GEW Weser-Ems, Staugraben 4 a,26122 Oldenburg


2<br />

Hier stellte das Land die Finanzmittel für jeweils halbe Stellen – die Einstellungen mussten jedoch die<br />

Schulträger oder Verbände übernehmen. Allerdings waren diese Mittel auch immer wieder für eine<br />

Laufzeit von zwei Jahren befristet worden, so dass sich daraus nur prekäre Beschäftigungsverhältnisse<br />

in befristeten Verträgen für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen ergaben. Die permanente Frage<br />

der Fortsetzung des Programms schwebte wie ein Damoklesschwert über diesen Kolleginnen und Kollegen.<br />

Berufliche und wirtschaftliche Sicherheit war und ist für diese Kolleginnen und Kollegen durch<br />

dieses Programm nicht dauerhaft sichergestellt.<br />

Grundsätzlich ist die Einstellung dieser sozialpädagogischen Fachkräfte durch das Land absolut zu<br />

begrüßen und ein wichtiger Schritt zur grundsätzlichen Implementierung von Schulsozialarbeit in allen<br />

Schulen.<br />

Leider knüpfen die vertraglichen Rahmenbedingungen dieser neuen Stellen an die bereits bekannten<br />

negativen Mustern des Landes an: Es handelt sich grundsätzlich um befristete Verträge<br />

mit einer Laufzeit von 2 Jahren!<br />

„Die sozialpädagogischen Fachkräfte werden ihre spezifischen sozialpädagogischen Fachkenntnisse<br />

in die Schulen einbringen. Durch Beratung und Begleitung der Schülerinnen und Schüler, durch besondere<br />

Gruppen- und Freizeitangebote können sie zu einem guten Schulklima beitragen. Ihre Angebote<br />

richten sich an alle Schülerinnen und Schüler der Schule, unabhängig vom Flüchtlingsstatus.<br />

Maßnahmen zur Integration und interkulturelle Angebote werden einen besonderen Stellenwert haben.“<br />

(Pressemitteilung des Kultusministeriums vom 08.02.<strong>2016</strong>)<br />

Die zukünftigen Schulsozialarbeiter*innen sollen also für alle Kinder der Grundschulen eingestellt<br />

werden. Damit wird die Zahl der potentiellen Klienten für eine sozialpädagogische Fachkraft viel zu<br />

groß ausfallen und die Arbeit erschweren.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit in Niedersachsen fordert als Obergrenze einen Schlüssel<br />

von 1 Schulsozialarbeiter*in auf maximal 150 Schülerinnen und Schüler. Bei den jetzt geplanten Einstellungen<br />

überschreiten die Schülerschlüssel diesen Orientierungswert um ein Vielfaches. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die meisten Stellen auf zwei Grundschulen aufgesplittet sind und damit weitere<br />

Erschwernisse und Belastungsszenarien im Einsatz hinzukommen.<br />

Bewerben können sich auf diese Stellen ausschließlich Personen, die seit drei Jahren keinen direkten<br />

Vertrag mit dem Land Niedersachsen geschlossen haben. Nur diesem Personenkreis kann ein sachgrundlos<br />

befristeter Arbeitsvertrag angeboten werden.<br />

Hier sollen die sozialpädagogischen Fachkräfte im Bereich Weser-Ems eingestellt werden:<br />

Regiofang<br />

Ort Name der Schule Stellenum-<br />

Stammschule Abordnung<br />

AUR Aurich GS Lambertischule 0,5 X<br />

AUR Aurich GS Finkenburgschule 0,5 X<br />

AUR Norden GS im Spiet 0,5 X<br />

AUR Norden GS Linteler Schule 0,5 X<br />

BRA Lemwerder GS Lemwerder 1<br />

BRA Nordenham GS Nord 0,5 X<br />

BRA Nordenham GS Süd 0,5 X<br />

CLP Cloppenburg GS St. Augustinus 1<br />

CLP Cloppenburg GS Sankt-Andreas 0,5 X<br />

CLP Cloppenburg GS Paul Gerhardt 0,5 X<br />

DEL Delmenhorst GS Astrid-Lindgren 1<br />

DEL Delmenhorst GS Parkschule 1<br />

GEW Weser-Ems, Staugraben 4 a,26122 Oldenburg


3<br />

Regiofang<br />

Ort Name der Schule Stellenum-<br />

Stammschule Abordnung<br />

EMD Emden Cirksena Grundschule 0,5 X<br />

EMD Emden Westerburg GS 0,5 x<br />

EMD Emden GS Grüner Weg 0,5 X<br />

EMD Emden GS Herrentor 0,5 X<br />

EL Werlte GS Werlte 1<br />

EL Papenburg GS Michael 0,5 X<br />

EL Papenburg GS Kirchschule 0,5 X<br />

EL Lingen GS Johannes 0,5 X<br />

EL Lingen GS Paul Gerhardt 0,5 X<br />

FRI Varel GS am Schloßplatz 0,5 X<br />

FRI Varel GS Osterstraße 0,5 X<br />

FRI Zetel GS Zetel 0,5 X<br />

FRI Bockhorn GS Bockhorn 0,5 X<br />

LER Leer GS Hoheellernschule 1<br />

LER Weener GS Weener 1<br />

NOH Neuenhaus GS Neuenhaus 0,5 X<br />

NOH Uelsen GS Uelsen 0,5 x<br />

NOH Nordhorn GS Waldschule 1<br />

OL Oldenburg GS Krusenbusch 1<br />

OL Oldenburg GS Staakenweg 0,5 X<br />

OL Oldenburg GS Kreyenbrück 0,5 X<br />

OL-L Großenkneten GS Ahlhorn 0,5 X<br />

OL-L Wildeshausen GS Wallschule 0,5 X<br />

OL-L Ganderkesee GS Dürerstraße 0.5 X<br />

OL-L Ganderkesee GS Bookholzberg 0,5 X<br />

OS Osnabrück GS Heiligenweg 1<br />

OS Osnabrück GS in der Dodesheide 0,5 X<br />

OS Osnabrück GS Eversburg 0,5 X<br />

OS-L Belm GS Belm 0,5 X<br />

OS-L Belm GS Powe 0,5 X<br />

OS-L Dissen GS Dissen 1<br />

VEC Lohne GS Ketteler 0,5 X<br />

VEC Lohne-Dinklage GS Kardinal von Galen 0,5 X<br />

VEC Vechta GS Langförden 0,5 X<br />

VEC Vechta GS Liobaschule 0,5 X<br />

WST Bad Zwischenahn GS am Wiesengrund 1<br />

WHV Wilhelmshaven GS Rheinstraße 0,5 X<br />

WHV Wilhelmshaven GS Finkenburg 0,5 X<br />

WHV Wilhelmshaven GS Peterstraße 0,5 X<br />

WHV Wilhelmshaven GS Hafenschule 0,5 X<br />

WST Rastede GS Feldbreite 0,5 X<br />

WST Rastede GS Wahnbek 0,5 X<br />

WTM Wittmund GS Finkenburgschule 0,5 X<br />

WTM Esens GS Esens-Nord 0,5 x<br />

56 Schulen 34 Stellen<br />

GEW Weser-Ems, Staugraben 4 a,26122 Oldenburg


4<br />

2. Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte an Sek.I-Schulen<br />

Als sogenannte zweite „Tranche“ sollen die bereits bewilligten Mittel für weitere 167 sozialpädagogische<br />

Fachkräfte in Niedersachsen zu Stellenbesetzungen führen. Nach unseren Erkenntnissen soll dies<br />

zum Schuljahreswechsel geschehen und dann vor allem Schulen mit einem Sekundarbereich I ausgewählt<br />

werden.<br />

3. Hauptschulprofilierungsprogramm<br />

Das Hauptschulprofilierungsprogramm soll definitiv <strong>2016</strong> auslaufen. Geplant ist jedoch, dass<br />

landesweit dann die entsprechenden Finanzmittel in Landestellen umgewandelt werden. Damit<br />

sollen rund 500 weitere Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte geschaffen werden.<br />

Im Augenblick ist aus dem Kultusministerium dazu zu lesen: „Wir setzen dabei an den Erfahrungen<br />

des Hauptschulprofilierungsprogramms an, das Ende dieses Jahres endgültig auslaufen<br />

wird. Mit den kommunalen Spitzenverbänden stimmt mein Haus derzeit ab, auf welche Weise<br />

eine vorzeitige Umsetzung des Konzeptes erreicht werden kann.“ (Antwort des Niedersächsischen<br />

Kultusministeriums auf eine Anfrage im Landtag)<br />

4. Forderungen<br />

Um eine zukunftsorientierte Sozialarbeit in den niedersächsischen Schulen zu etablieren, muss<br />

diese auch mit den Praktikern, den Gewerkschaften und Interessenverbänden sukzessive entwickelt<br />

und begleitet werden.<br />

Die überall im Land vereinzelt arbeitenden Schulsozialarbeiter*innen benötigen dringend Ansprechpartner<br />

für ihre Profession in der Landesschulbehörde. In jeder Regionalabteilung sollten<br />

daher Stellen geschaffen werden, für koordinierende sozialpädagogische Fachkräfte.<br />

Wichtig ist uns auch:<br />

Die Umwandlung der Stellen in unbefristete Arbeitsverhältnisse.<br />

Die Begrenzung des Verhältnisses von Schulsozialarbeit zu Schülerzahlen.<br />

Eine fachliche Begleitung der Schulsozialarbeiter durch Fachberatung/Fachaufsicht<br />

in den Abteilungen der Landessschulbehörde.<br />

Gute Arbeitsplatzbeschreibungen für die soziale Arbeit an Schulen.<br />

Ein Fortbildungskonzept, regionale Arbeitsgruppen und Supervisionsangebote.<br />

Eine fortlaufende Ausweitung der Stellenkontingente – weitere Einstellungen.<br />

Die bestehende Eingruppierungsproblematik bei einem Wechsel von Beschäftigten aus dem TVöD<br />

(Kommune) in den Landesdienst (TV-L) muss verlustfrei geregelt werden.<br />

Grundsätzlich muss die Eingruppierung verbessert und soziale Arbeit dem Studienabschluss entsprechend<br />

angemessen vergütet werden.<br />

Impressum: <strong>Kurzgefasst</strong> wird in unregelmäßigen Abständen von der GEW-Fraktion des Schulbezirkspersonalrats<br />

Osnabrück herausgegeben – <strong>Februar</strong> <strong>II</strong> <strong>2016</strong>; Enno Emken<br />

GEW Weser-Ems, Staugraben 4a, 26122 Oldenburg, Tel.: 0441-24013, info@gewweserems.de<br />

GEW Weser-Ems, Staugraben 4 a,26122 Oldenburg

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