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leucht124

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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven und Wittmund<br />

LEUCHTT<br />

TTURM<br />

Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft in Ost-Friesland<br />

Nr. 124<br />

29. Februar 2016<br />

38. Jhrg.<br />

Personalratswahlen am 12. und 13. April 2016<br />

Ein Teil der Kandidatlnnen für die Wahl zum Schulbezirkspersonalrat (von links nach rechts):<br />

Sabine Nolte (Gym), Karen Eberhard (FöS), Daniela Logemann (Gym), Stefan Schuder (Grund), Anja Meßmann (Gesamt), Roland Schörnig (NLSP), Silke Utnehmer<br />

(BBS), Gerhard Saathoff (BBS), Ines Grabow (Gesamt), Enno Emken (NLSP), Stefan Störmer (Gym), Nicole Thiele (NLSP)‚ Johannes Wegener (RHO),<br />

Ulrike Kinzl (Grund), Melke Meinen (NLSP), Birgit Ostendorf (RHO), Gundula Scheibli (NLSP), Andree Uphoff (NLSP), Claudia Lüchtenborg (Gesamt), Rita<br />

Vogt (NLSP), lnga Voss (BBS), lnga Birwe (Grund), Frederick Schnittker (BBS), Melanie Esters (RHO), Astrid Müller (FöS), Jürgen Faber (RHO).<br />

Wir machen uns für Euch stark!<br />

GEW-Kandidatinnen und Kandidaten im Innenteil


LEUCHTTURM<br />

Hein Blöd wacht auf<br />

ein Sketsch zum Aufwecken<br />

2<br />

Käpt’n Blaubär und die drei Gummibärchen treten auf.<br />

Heinrich Herlyn<br />

Enkel 1: Opa, erzählst du uns<br />

eine Geschichte?<br />

Blaubär: Kinners, daraus wird<br />

heute nichts. Ihr könnt<br />

euch nicht vorstellen, was<br />

ich für einen Kohldampf<br />

habe. Und da ich schon<br />

den ganzen Tag nichts zu<br />

essen bekommen habe,<br />

bin ich so geschwächt, dass<br />

ich noch nicht einmal eine<br />

Geschichte erzählen kann.<br />

Enkel 2: Ist Hein Blöd etwa<br />

krank, Opa?<br />

Blaubär: Nein, viel schlimmer:<br />

Er streikt.<br />

Enkel 3: Opa! Das ist doch<br />

wieder eine von deinen<br />

Lügengeschichten!<br />

Blaubär: Leider nein. Es ist<br />

nichts als die bittere<br />

Wahrheit. Hein Blöd ist<br />

im Streik und hat das<br />

Kochen, Spülen, Saubermachen<br />

und was er sonst<br />

noch so tut, eingestellt.<br />

Und das nach 40 Jahren!<br />

So kenn’ ich ihn gar nicht.<br />

Enkel 1: Und warum macht er<br />

das?<br />

Blaubär: Tja, das ist wohl so eine<br />

Modeerscheinung. Wahrscheinlich<br />

hat er zu viel<br />

Fernsehen geguckt oder zu<br />

oft auf seinem neuem<br />

Schmartfön rumgedaddelt.<br />

Enkel 3: Das heißt Smartphone,<br />

Opa.<br />

Blaubär: Ist doch egal, wie dieser<br />

neumodische Kram heißt.<br />

Jedenfalls streikt in letzter<br />

Zeit dauernd irgendjemand.<br />

Die Bahn fährt<br />

kaum noch, die Lufthansa<br />

fliegt nicht mehr regelmäßig<br />

und die Post kommt<br />

nur noch einmal in der<br />

Woche. Früher nannte<br />

man so was auf See<br />

Redaktion Leuchtturm Redaktionsschluss: 15.02.2016<br />

code für: www.gew-wittmund.de<br />

KV V Wittmund<br />

Ronald Wilts Lüdstede 3 26487 Neuschoo Tel. 04975 - 366 Ronald.Wilts@t-online.de<br />

Jürgen Kramm Wangeroogestr. 8 26409 Wittmund Tel. 04462 - 6102 Juergen.Kramm.WTM@t-online.de<br />

Vorankündigung<br />

KV V Jev<br />

ever<br />

er<br />

Heiner Wegener Kniphauser Weg 7 26441 Jever Tel. 04461 - 73133 heinerwegener@t-online.de<br />

Klaus Blume-WentenJavenloch 5 26434 Wangerland Tel. 04464 - 8150 k.blume-wenten@t-online.de<br />

GEW KV Jever<br />

KV V Auric<br />

urich<br />

www.aurich.GEWweserems.de<br />

Franz Kampers Hinter Eschen 16F 26607 Aurich Tel. 04941 - 6988012 fkampers@ewetel.net<br />

Vortrag + Diskussion: Dr. Günther Hoegg<br />

18.04.16 -16.00 - 19.00 Uhr<br />

Schützenhof Jever<br />

KV V Nor<br />

orden<br />

Herbert Czekir Reithammer Weg 29 26529 Osteel Tel. 04934 - 6766 herbert.czekir@ewetel.net<br />

Anette Hillen Im Dullert 30 26524 Hage Tel. 04931 - 7 4474 anette-hillen@web.de<br />

Themen:<br />

- Aufsichtspflicht und Haftung<br />

- Leistungsbewertung<br />

KV Emden<br />

www.GEW-emd.de<br />

Dr. Josef Kaufhold Herm.-Hesse-Str. 4 26721 Emden Tel. 04921 - 45266 JosefKaufhold@web.de<br />

Hans-Gerd de Beer Graf-Edzard-Str. 20 26721 Emden Tel. 04921 - 29778 hans-gerd-de-beer@t-online.de<br />

Kaffee und Kuchen inklusive<br />

Eintritt für GEW Mitglieder frei!<br />

KV Wilhelmshav<br />

ilhelmshaven<br />

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Friedrich Fischer Fedderwarder Str. 124 26388 W’haven Tel.04421-502119 magfish@gmx.de<br />

Wolfgang Niemann-Fuhlbohm Güstrower Str. 3c 26388 W’haven Tel.04421-87117 wolfgang.nif@gmx.de<br />

Impressum: GEW-LEUCHTTURM Nr. 124 / 38. Jahrgang vom 29.02.2016<br />

LehrerInnenzeitung für die Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven, Wittmund<br />

Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB/Kreisverband Wittmund<br />

verantwortl.: Ronald Wilts (1. Vors.), Lüdstede 3, 26487 Neuschoo, 04975/366<br />

Internet:<br />

www.geww<br />

.gewweser<br />

eserems.de<br />

ems.de - dort auch Informationen aus den Kreisverbänden<br />

Druck: www.janssendruck.de, Finkenburgstr. 47, 26409 Wittmund


3 LEUCHTTURM<br />

Meuterei und hat diese<br />

Leute bei Zwieback und<br />

Brackwasser eingesperrt,<br />

bis sie zur Vernunft<br />

gekommen sind.<br />

Enkel 1: Hat Hein Blöd denn<br />

gesagt, was er von dir will?<br />

Enkel 2: Irgendwas muss ihn<br />

doch unzufrieden machen?<br />

Blaubär: Unzufrieden? Ich bin<br />

unzufrieden und zwar mit<br />

Hein Blöd!<br />

Enkel 3: Hast du denn mal seine<br />

Heuer erhöht?<br />

Blaubär: Heuer erhöht? Wozu<br />

das denn? Damit er sich<br />

noch mehr von diesem<br />

Computerzeugs kauft?<br />

Früher war er einfach mit<br />

einem Glas Rum und<br />

seiner Pfeife zufrieden.<br />

Enkel 1: Na ja, irgendwie wird<br />

doch auch alles immer<br />

teurer, zum Beispiel Hein<br />

Blöds Pfeifen-Tabak.<br />

Blaubär: Ich will euch sagen, was<br />

dieser Blödmann will: Er<br />

möchte, dass er zwei<br />

Stunden Altersermäßigung<br />

bekommt, nur weil er<br />

letztes Jahr 60 geworden<br />

ist. Er behauptet, ich hätte<br />

ihm das mal versprochen.<br />

Und er möchte nicht bis<br />

67 arbeiten, sondern nur<br />

bis 65.<br />

Enkel 2: Aber kannst du das<br />

nicht verstehen, Opa?<br />

Blaubär: Verstehen, verstehen!<br />

Das Leben ist schließlich<br />

kein Seepferdchen-Hof!<br />

Und außerdem: Es gibt<br />

keinen Nachwuchs mehr.<br />

Die jungen Leute wollen<br />

alle nicht mehr zur See.<br />

Das ist ihnen zu anstrengend.<br />

Und deswegen müssen<br />

eben alle länger<br />

arbeiten.<br />

Enkel 3: Opa, hast du mal<br />

gesehen, wie Hein Blöd<br />

sich inzwischen abmüht,<br />

wenn er das Deck<br />

schrubbt. Er kann hinterher<br />

tagelang nicht richtig<br />

laufen wegen seiner Arthrose.<br />

Blaubär: Wir werden nun mal<br />

alle nicht jünger, ich auch<br />

nicht. Und trotzdem geh<br />

ich nicht von Bord. Und<br />

überhaupt! Das Schlimmste<br />

ist, dass Hein Blöd in<br />

diese komische Gewerkschaft<br />

eingetreten ist.<br />

Enkel 1: Und warum ist das so<br />

schlimm?<br />

Blaubär: Ohne die hätte er sich<br />

doch gar nicht getraut, in<br />

den Streik zu treten.<br />

Enkel 2: Ist doch gut, dass Hein<br />

Blöd sich jetzt nicht mehr<br />

so allein fühlt. Verstehst<br />

du das nicht Opa? Nach<br />

vierzig Jahren traut Hein<br />

Blöd sich zum ersten Mal,<br />

etwas zu fordern.<br />

Blaubär: Ich höre immer nur<br />

fordern, fordern, fordern!<br />

Wo bleibt denn da die<br />

Seemannsehre? Wir haben<br />

früher immer die Zähne<br />

zusammen gebissen, egal<br />

was der Käpt’n von uns<br />

wollte.<br />

Enkel 3: Weißt du was Opa?<br />

Rede doch mal mit ihm.<br />

Blaubär: Hab ich ja versucht.<br />

Aber er faselt immer<br />

wieder von seiner Arthrose<br />

und jammert nur ‘rum.<br />

Dass er das alles nicht<br />

mehr schafft und so. Und<br />

dann hat er mir dieses<br />

blöde Heft unter die Nase<br />

gehalten.<br />

Enkel 1:<br />

Was denn für ein Heft?<br />

Blaubär: Diese dämliche Gewerkschaft<br />

hat ihm doch<br />

tatsächlich geraten, ein<br />

Jahr lang seine tatsächlichen<br />

Arbeitszeiten aufzuschreiben.<br />

Enkel 2: Und was ist dabei<br />

herausgekommen?<br />

Blaubär: Hein Blöd behauptet<br />

nun, dass er nachweisen<br />

kann, dass er seit Jahren<br />

mehr als 40 Stunden pro<br />

Woche arbeitet.<br />

Enkel 3: Echt? Das ist aber ganz<br />

schön schlau von Hein<br />

Blöd.<br />

Enkel 1: Das hätte ich dem Hein<br />

gar nicht zugetraut!<br />

Hein Blöd: Käpt’n, da ist ein<br />

Brief von der ITF für Sie<br />

gekommen.<br />

Blaubär: ITF? Mast und Schotenbruch,<br />

was ist denn das<br />

nun schon wieder?<br />

Hein Blöd: Das ist die Internationale<br />

Transportarbeiter-<br />

Föderation. Soll ich mal<br />

vorlesen?<br />

Blaubär: Ich weiß nicht, ob ich<br />

das auf nüchternen Magen<br />

vertrage.<br />

Hein Blöd: Ich mach’s trotzdem:<br />

Sehr geehrter Käpt’n<br />

Blaubär. Als Eigner des<br />

Fischkutters „Elvira“ sind<br />

Sie verantwortlich für die<br />

Arbeitsbedingungen auf<br />

Ihrem Schiff. Der bei<br />

Ihnen seit vierzig Jahren<br />

angeheuerte Vollmatrose<br />

Hein Blöd hat uns auf die<br />

unzumutbaren Arbeitsbedingungen<br />

auf Ihrem Kutter<br />

hingewiesen, da er<br />

regelmäßig über die vereinbarte<br />

Arbeitszeit hinaus<br />

arbeiten muss. Wir weisen<br />

Sie darauf hin, dass Ihnen<br />

die Schiffszulassung für<br />

Ihren Fischkutter entzogen<br />

werden kann, wenn Sie<br />

diese Missstände nicht<br />

abstellen. Hochachtungsvoll,<br />

Heinrich Davidsen,<br />

Vorsitzender der ITF<br />

Deutschland


LEUCHTTURM<br />

Amnesty Briefmarathon an Schulen<br />

Ein Konzept, an Umgang mit Vielfalt – eine europäische Herausforderung<br />

Helene Steffen<br />

Der Amnesty Briefmarathon<br />

als weltweite Aktion, bei der<br />

im Dezember für die Freilassung<br />

von Gefangenen gekämpft wird,<br />

hat im Landkreis Aurich nicht nur<br />

auf der Straße stattgefunden,<br />

sondern auch an verschiedenen<br />

Schulen.<br />

Dabei sind unterschiedliche Wege<br />

gegangen worden, um Schüler an<br />

einer solchen Kampagne teilhaben<br />

zu lassen.<br />

Wir stellen in Kurzform den<br />

Briefmarathon vor, in der<br />

Hoffnung, im nächsten Jahr<br />

weitere Schulen gewinnen zu<br />

können.<br />

Stichworte zur Kampagne<br />

Über die Homepage:<br />

www.amnesty.de sind zum Briefmarathon<br />

Plakate, Fallbeschreibungen,<br />

Protestbriefe und mögliche<br />

Unterrichtsverläufe im<br />

Download verfügbar, aber auch in<br />

Papierform kostenlos zu bestellen.<br />

Aktuelles Material, das<br />

schülergerecht aufbereitet ist.<br />

Entscheidend sind die einzelnen<br />

Fälle:<br />

Da ist Maria, die in Burkina Faso<br />

gegen ihren Willen mit 13 Jahren<br />

an einen 70jährigen Nachbarn<br />

verheiratet wird. Und in ein<br />

Schutzhaus fliehen muss.<br />

Da sind Fred und Yves, die in<br />

einem Jugendzentrum im Kongo<br />

Diskussionen über Politik organisieren<br />

und verhaftet werden, mit<br />

der Todesstrafe rechnen müssen.<br />

Da ist Costas, der griechische<br />

Homosexuelle, der brutal zusammengeschlagen<br />

wird, ohne dass<br />

die Täter verfolgt werden.<br />

Und Teodora aus El Salvador,<br />

wegen einer Fehlgeburt zu 30<br />

Jahren Haft verurteilt.<br />

Es versteht sich von selbst, dass<br />

die Fälle sich entsprechend der<br />

Schulstufe, der Lernfelder und<br />

der verfügbaren Zeit variabel<br />

didaktisch einsetzen lassen.<br />

Das zeigt auch ein Blick auf die<br />

Fülle der Aktionen, die in<br />

Ostfriesland gelaufen sind.<br />

BBS 2 Aurich<br />

Die Auricher Amnesty Gruppe<br />

braucht 30 Minuten für die<br />

Demonstration auf der Dienstbesprechung<br />

der Lehrkräfte im<br />

Team Politik. Durch die Präsentation<br />

der Materialien, die Demonstration<br />

eines Mini Briefmarathons<br />

im Unterricht für 2 h, den<br />

Austausch über zu erwartende<br />

Schülerreaktionen und die Unterrichtsergebnisse<br />

gelingt es die<br />

anwesenden Lehrer zu überzeugen,<br />

im nächsten Schuljahr den<br />

Briefmarathon mal auszuprobieren.<br />

4<br />

BBS Nordhorn<br />

An der BBS Nordhorn ist schon<br />

im Vorjahr Information und<br />

Unterstützung durch die Auricher<br />

Amnesty Gruppe erfolgt. Diese<br />

guten Erfahrungen, positive Reaktionen<br />

der Schüler und Kollegen<br />

ermutigen Frau Beelmann-<br />

Kaiser und ihre Kollegin, in<br />

diesem Jahr in drei Klassen den<br />

Briefmarathon durchzuführen. In<br />

der Fachoberschule und im 11.<br />

Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums<br />

werden in den Lernfeldern<br />

Politik und Werte und Normen<br />

vier Stunden genutzt, um die<br />

Fälle zu bearbeiten, eigene<br />

Protestbriefe zu entwerfen, in der<br />

Klasse zu präsentieren und<br />

abzuschicken. Mit 58 Briefen ein<br />

beeindruckendes Unterrichtsergebnis.<br />

Friederikenschule<br />

Großheide<br />

Hier informiert Stefanie Ennen<br />

aus der Auricher Amnesty<br />

Gruppe die Kollegen in einer<br />

Dienstbesprechung über die Unterrichtsvorschläge<br />

und besorgt<br />

das Material. Zwei zehnte<br />

Klassen beteiligen sich im<br />

Rahmen des Geschichtsunterrichts<br />

am Briefmarathon,, teilweise<br />

übernehmen die Schüler die<br />

Briefe, andere suchen sich einen<br />

Fall aus und fertigen eigene Briefe<br />

an. Und auch die Lehrer werden<br />

durch die Dringlichkeit der Fälle<br />

motiviert, Protestbriefe abzuschicken.<br />

Aus dieser gemeinsamen<br />

Beteiligung von Lehrern und<br />

Schülern entstehen 119 Briefe.<br />

Unterrichtsprojekt an der<br />

KGS Wittmund<br />

Hier lädt die Klasse 9 an der KGS<br />

Wittmund Amnesty Gruppe<br />

Aurich zu einem Unterrichtsbesuch<br />

eingeladen. Im Fach Religion<br />

bei der Lehrerin Christine<br />

Lammers wird im ersten Halbjahr<br />

das Thema Buddhismus behandelt.<br />

Und das Interesse der<br />

Schüler an der aktuellen Lage in<br />

Tibet geweckt, das Referat der<br />

Schülerin über Menschenrechtsverletzungen<br />

führt zu den<br />

Aktionen von Amnesty International<br />

.<br />

Und dem Wunsch der Klasse,<br />

mehr über die Arbeit von


5 LEUCHTTURM<br />

Amnesty zu erfahren.<br />

Die Aktivisten der AI Gruppe<br />

bringen Geschichten von Menschen<br />

mit, die verfolgt werden<br />

und unschuldig in Haft sitzen.<br />

Und gemeinsam mit der Klasse<br />

nehmen sie sich Zeit, sich mit<br />

dem Leben von Menschen hier<br />

und anderswo zu befassen.<br />

Der Vergleich des eigenen Lebens<br />

mit dem von Verfolgten in<br />

anderen Ländern schafft die<br />

Motivation, sich näher mit den<br />

Einzelfällen von Amnesty zu<br />

befassen.<br />

So werden die aktuellen Fälle des<br />

Amnesty Briefmarathons in kleinen<br />

Gruppen bearbeitet, im<br />

Plenum dann Fragen und Unklarheiten<br />

eingebracht und Gründe<br />

vorgetragen, warum diese Menschen<br />

unterstützt werden sollten.<br />

Ganz wichtig ist in allen Gruppen<br />

die Erkenntnis, dass es zu<br />

Menschenrechtsverletzungen<br />

kommt, wenn der Staat seine<br />

Aufgabe nicht wahrnimmt, Gesetze<br />

im Land durchzusetzen. Weil<br />

dann der Einzelne nicht geschützt<br />

ist.<br />

Mit knapp 100 Briefen und der<br />

Motivation, nicht nur Vorteile<br />

eines gesicherten Lebens stärker<br />

wahrzunehmen, sondern sich in<br />

Zukunft auch für andere einzusetzen,<br />

beweisen die Schüler der<br />

KGS Wittmund, dass Unterricht<br />

über die Probleme in der Welt<br />

ermutigen und aktivieren kann.<br />

Die Pausenaktion in der<br />

IGS WEST durch die<br />

Schülerin Leonore Köhler<br />

Eine besondere Aktion stellt die<br />

Pausenaktion an der IGS Aurich<br />

West dar, denn ohne Unterricht<br />

und Unterstützung durch die<br />

Lehrer erfolgt hier der Briefmarathon<br />

als reine Schüleraktion.<br />

Als Mitglied der Auricher<br />

Amnesty Gruppe informiert Leonore<br />

Köhler mit Pinnwand und<br />

Plakaten ihre Mitschüler über ihr<br />

ehrenamtliches Engagement bei<br />

der Menschenrechtsorganisation<br />

von Amnesty International. Allerdings<br />

ohne Zahlen und große<br />

Vorträge, sondern mit den Fällen<br />

aus dem Amnesty Briefmarathon.<br />

Ziel ist die Unterstützung von<br />

unschuldigen Gefangenen und<br />

Verfolgten durch Protestbriefe an<br />

die Regierungen. Mit Hilfe der<br />

Fallbeschreibungen stellt Leonore<br />

ihren Mitschülern die einzelnen<br />

Gefangenen vor.<br />

Für die Mitschüler stellen die<br />

Posterwände mit kurzen Texten<br />

eine schnelle Information dar, die<br />

in den Pausen gut angenommen<br />

wird. Dazu dann die Protestbriefe<br />

mit den wichtigsten Fakten zur<br />

Verfolgung durch die Regierung<br />

und der konsequenten Aufforderung<br />

an die jeweilige Regierung,<br />

für die Einhaltung der Menschenrechte<br />

zu sorgen.<br />

Erstaunlich, wie schnell das<br />

Interesse der Schüler geweckt ist,<br />

wie intensiv die Fragen nach<br />

genauen Fakten und Hintergründen<br />

sind. Die Pausenaktion führt<br />

dazu, dass viele Schüler die<br />

Informationen mit in den<br />

Unterricht nehmen wollen.<br />

Hilfreich ist auch, dass zur<br />

Unterstützung Mitglieder der<br />

Auricher Amnesty Gruppe am<br />

Stand sind. So können weiterführende<br />

Sachfragen zur Menschenrechtslage<br />

in Griechenland, im<br />

Kongo, in El Salvador schnell<br />

beantwortet werden. Oder nach<br />

der Glaubwürdigkeit der vorgestellten<br />

Informationen, der Art<br />

und Weise der Recherche bei<br />

Amnesty. So entsteht für die<br />

Mitschüler von Leonore eine<br />

Möglichkeit, sich über eine<br />

vertrauenswürdige Kampagne zu<br />

informieren und über die Teilnahme<br />

an solch einer Form<br />

politischer Teilhabe im Kreise<br />

Gleichaltriger nachzudenken.<br />

Für Leonore ist es ein erster<br />

Versuch, die eigene politische<br />

Arbeit Gleichaltrige zu präsentieren<br />

und zu motivieren.<br />

Das Ergebnis zeigt sich in den<br />

Zahlen. 235 Protestbriefe kommen<br />

in drei Tagen zusammen,<br />

und zwar obwohl die Klausuren<br />

im 12. und 13. Jahrgang laufen<br />

und viele Schüler am Vormittag<br />

ohne Pausen im Unterricht sind.<br />

Als Erfolg empfindet sie es auch,<br />

dass sich eine kleine Unterstützergruppe<br />

von Mitschülern bildet,<br />

die am Infostand Briefe austeilen<br />

und Hinweise geben. Weitere<br />

Mitschüler bieten an, Informationen<br />

mit in die eigene Klasse zu<br />

nehmen. Und es tauchen Lehrer<br />

am Infostand auf, um sich noch<br />

für die eigene Lerngruppe zu<br />

informieren. Noch nach Abschluss<br />

der Pausenaktion werden<br />

weitere 53 Briefe abgegeben.<br />

Für Leonore Köhler insgesamt<br />

eine überraschende Erfahrung,<br />

wie viele Anstöße sie mit dem<br />

Briefmarathon von Amnesty<br />

International bei ihren Mitschülern<br />

auslösen konnte.<br />

Für den Leser, die beteiligten<br />

Lehrer und Schüler, die Auricher<br />

Amnesty Gruppe zeigt sich durch<br />

die verschiedenen Aktionen, dass<br />

es lohnt, den Briefmarathon als<br />

ergebnisorientiertes Unterrichtsprojekt<br />

auszuprobieren.<br />

Unter www.briefmarathon.de<br />

kann man sich schon jetzt für den<br />

Herbst anmelden. Die Auricher<br />

Amnesty Gruppe wird auch in<br />

Zukunft unterstützen:<br />

Kontakt : helenesteffen@gmx.de


LEUCHTTURM<br />

Arbeitszeitstudie<br />

1. Imke Pfropfreis<br />

2. Jutta Lerche-<br />

Schaudinn<br />

3. Hildegard<br />

Ulrich<br />

4. Imke Bigl<br />

Die GEW KV Aurich hat für<br />

ihren Bereich im November<br />

2015 die Kolleg_innen der 8 an<br />

der Arbeitszeitstudie<br />

teilnehmenden<br />

Schulen gebeten, zur<br />

Zwischenauswertung ein paar<br />

Fragen zu beantworten:<br />

Hier die Antworten von 4<br />

Kolleginnen der Grundschule<br />

Jennelt zu ihren Erfahrungen mit<br />

der Arbeitszeitstudie<br />

Frage 1<br />

Was hat euch motiviert,<br />

an der GEW<br />

Arbeitszeitstudie<br />

teilzunehmen?<br />

1. Das Kollegium hat mich<br />

motiviert. Es ist schon interessant,<br />

tatsächlich zu wissen, wie<br />

viel man arbeitet, da man viele<br />

Dinge gar nicht bewusst wahrnimmt.<br />

Außerdem herrscht immer<br />

noch allgemein die Meinung,<br />

dass LehrerInnen zu wenig<br />

arbeiten.<br />

2. Ich bin schon etliche Jahre in<br />

der GEW und finde es wichtig,<br />

mich zu engagieren in Bezug auf<br />

eine Verkürzung der Arbeitszeit<br />

bei Lehrkräften- gerade im<br />

Hinblick auf die immer höher<br />

werdenden Zusatzanforderungen.<br />

Gerade als Schulleiterin werde ich<br />

mit immer mehr Verwaltungsaufgaben<br />

zusätzlich belastet wird<br />

(Inklusion, Ganztag, eigenverantwortliche<br />

Schule, Schulgirokonto....),<br />

so dass leider zu wenig Zeit<br />

bleibt für wichtige pädagogische<br />

Anliegen!<br />

3. Der Antrieb war, kurz vor<br />

Eintritt in das Rentenalter als<br />

erfahrene 2/3 Lehrkraft eine<br />

präzise Spiegelung meiner als<br />

gefühlt zu hoch empfundenen<br />

Arbeitszeit zu bekommen.<br />

4. Der Antrieb war die Möglichkeit,<br />

dass man auch für sich selbst<br />

einmal ganz genau nachvollziehen<br />

kann, wie viele Stunden man<br />

tatsächlich arbeitet.<br />

Frage 2<br />

Wie kam es zu der<br />

Entscheidung, dass ihr<br />

euch als Kollegium<br />

anmeldet?<br />

1. Ich bin erst nach der<br />

Entscheidung ins Kollegium<br />

gekommen und habe mich<br />

trotzdem an der Arbeitszeitstudie<br />

beteiligt.<br />

2. In einer Dienstbesprechung<br />

wurde von mir das Thema<br />

angesprochen und es haben sich<br />

spontan mehr als die Hälfte der<br />

KollegInnen für eine Teilnahme<br />

ausgesprochen. Maßgeblich für<br />

die Entscheidung war, die massiv<br />

gefühlte Arbeitsüberlastung nun<br />

auch wissenschaftlich belegen zu<br />

können. Worte helfen oft nicht<br />

viel....<br />

3. Von großem Interesse war für<br />

uns eine Vergleichbarkeit der<br />

Ergebnisse nach einem festgelegten<br />

Zeitraum, um die Arbeitsverteilung<br />

und spezifische Arbeitszeit<br />

der jeweiligen Bereiche auf<br />

den Prüfstand zu stellen.<br />

4. Es gab viel Zuspruch im<br />

Kollegium und ausreichend Kolleginnen,<br />

die an einer Teilnahme<br />

interessiert waren.<br />

Frage 3<br />

Was geschah nach eurer<br />

Anmeldung?<br />

1. Ein Austausch über die<br />

Einordnung der Tätigkeiten,<br />

Probleme, Tipps, Anregungen im<br />

Team. Zu Beginn war alles noch<br />

sehr ungewiss und man hatte Not,<br />

zu viel mit den Eintragungen<br />

beschäftigt zu sein. Mittlerweile<br />

ist es quasi Alltag.<br />

2. Zunächst herrschte Unsicherheit<br />

darüber, wie man die vielen<br />

Tätigkeiten richtig zuordnet und<br />

in die Maske eingibt. Und dann<br />

die Verpflichtung, ein ganzes Jahr<br />

6<br />

diese Eintragungen durchzuhalten...<br />

Durch kollegialen Austausch und<br />

eine Einführung der Multiplikatorin<br />

hat die Angst sich nach den<br />

ersten Wochen gelegt und heute<br />

ist das Eingeben in den Time<br />

Tracker nach einem Arbeitstag zur<br />

Routine geworden.<br />

3. -<br />

4. Es fand ein regelmäßiger<br />

Austausch über Fragen und<br />

Funktionen des Time Trackers<br />

statt. Erstaunt waren alle über die<br />

tatsächlichen Arbeitszeiten.<br />

Frage 4<br />

Wie hat sich Euer Schulund<br />

Arbeitstag seitdem<br />

geändert?<br />

1. Eigentlich unverändert, bzw.<br />

bei sehr viel geleisteten Stunden<br />

der Woche, versuche ich nun, das<br />

Wochenende möglichst ohne<br />

Schulthemen zu planen.<br />

2. Nicht wirklich viel, da sich das<br />

Arbeitspensum zurzeit leider<br />

nicht<br />

ht reduziert hat - ganz im<br />

Gegenteil! Geändert hat sich die<br />

Bewusstheit über die tatsächliche<br />

Arbeitszeit - verbunden mit dem<br />

Wunsch, daran etwas zu ändern,<br />

um nicht in die Burnout-Falle zu<br />

geraten.<br />

3. Die Sensibilität, alle Aktivitäten<br />

jenseits der Unterrichtstätigkeit<br />

auf den Prüfstand zu stellen,<br />

ist gewachsen. Leider fehlt dann<br />

häufig doch der Freiraum (ob im<br />

Kollegium oder in Eigenregie) die<br />

„Zeitfresser“ zu hinterfragen.<br />

4. Eigentlich kaum, die Eintragungen<br />

sind keine Belastung.<br />

Man ist sich nur viel bewusster<br />

darüber, wie viel man tatsächlich<br />

tut!


7 LEUCHTTURM<br />

Frage 5<br />

Was hat Euch bislang am<br />

meisten verwundert?<br />

1. Verwundert hat mich, dass man<br />

viele Tätigkeiten als Lehrperson<br />

gar nicht bewusst mit dem Job<br />

verbindet und nun viele Dinge<br />

bewusster sind.<br />

Arbeitszeitstudie:<br />

2. Verwundert hat mich, dass viele<br />

Tätigkeiten (Pädagogische Kommunikation,<br />

Arbeitsplatzorganisation<br />

usw.), die vorher nicht<br />

unmittelbar als Arbeitszeit empfunden<br />

wurden, dann im Time<br />

Tracker dokumentiert wurden, so<br />

dass ich am Ende mancher Woche<br />

feststellen musste, wieder eine<br />

Arbeitswoche von 45-50 Stunden<br />

geleistet zu haben!<br />

3. Überraschend für mich war<br />

trotz Teilzeitstelle meine hohe<br />

Wochenstundenzahl in Bezug auf<br />

Vorbereitungszeit, Korrekturzeiten<br />

und Schülerbeobachtung (der<br />

Inklusion und den Abordnungen<br />

geschuldet).<br />

4. Verwundert hat mich, wie viele<br />

„Kleinigkeiten“ man immer wieder<br />

zwischendurch tut, über die<br />

man sich vorher nie Gedanken<br />

gemacht hat.<br />

Frage 6<br />

Gibt es etwas, was ihr den<br />

Leserinnen und Lesern des<br />

Leuchtturms noch<br />

mitteilen möchtet?<br />

Danke für das Mutmachen und<br />

den leckeren Kuchen als Nervennahrung!!!!<br />

Durchhalten!<br />

In der von der GEW initiierten<br />

und finanzierten Arbeitszeitstudie<br />

notieren 3.000 Lehrkräfte an<br />

250 Schulen aller Schulformen<br />

ein Jahr lang täglich alle<br />

beruflichen Tätigkeiten. Bis Dezember<br />

2015 waren schon<br />

6.000.000 Einträge auf den von<br />

Wissenschaftlern der Uni Göttingen<br />

betreuten Servern eingegangen.<br />

Es ist die umfassendste<br />

Arbeitszeituntersuchung von<br />

Lehrkräften, die es bisher in<br />

Deutschland gibt. Und die<br />

einzige, die sich auf ein ganzes<br />

Schuljahr bezieht. Ostern 2016<br />

enden die Aufzeichnungen. Nach<br />

den Sommerferien im August<br />

2016 werden die Ergebnisse<br />

präsentiert. Dann kommt die<br />

Regierung in Legitimationsnöte.<br />

Schließlich möchte sie vermeiden,<br />

wieder vor dem OVG der<br />

Unrechtmäßigkeit der Arbeitszeitverordnung<br />

für Lehrkräfte<br />

geziehen zu werden. Damit die<br />

Regierung tatsächlich unter Zugzwang<br />

kommt, müssen wir aus<br />

den Schulen gemeinsam aktiv<br />

öffentlichkeitswirksam auftreten.<br />

Solidarisch für alle Schulformen.<br />

Die GEW ist die Plattform dafür.<br />

Die GEW Aurich hat die<br />

Kolleginnen und Kollegen der 8<br />

teilnehmenden Schulen mit ein<br />

bisschen Nervennahrung versorgt.<br />

Das Ende der Arbeitszeitstudie<br />

ist in Sicht und wir sind<br />

zuversichtlich, dass alle bis zu den<br />

Osterferien durchhalten.


LEUCHTTURM<br />

Wittmunder Personalräteschulung 2015<br />

gut nachgefragt<br />

Klaus-Jürgen<br />

Richter<br />

19. November 2015<br />

Informationsbedarf ist<br />

hoch<br />

So viele Anmeldungen zur PR-<br />

Schulung der Schulpersonalräte<br />

wie in diesem Jahr gab es schon<br />

längere Zeit nicht. Erfreut konnte<br />

Klaus-J. Richter auch viele neue<br />

Gesichter in der Residenz in<br />

Wittmund begrüßen. Als Gast<br />

nahm wiederum Ronald Wilts als<br />

Vorsitzender des Kreisverbands<br />

teil, Referent war Enno Emken<br />

aus der GEW-Fraktion des<br />

Schulbezirkspersonalrats und<br />

ebenfalls Mitglied des KV<br />

Wittmund.<br />

Aktuelle Probleme aus den<br />

Schulen bildeten wie üblich den<br />

Gesprächsauftakt; hierbei wurde<br />

erneut bestätigt, wie wichtig<br />

dieser jährliche Informationsaustausch<br />

für die Arbeit der<br />

Personalvertretungen ist. An<br />

übergeordneten Themen wurden<br />

in diesem Jahr abgehandelt ….<br />

• Rechtsinfos<br />

• LEGO<br />

• Einführung elektronischer<br />

Klassenbücher<br />

• Versetzung/Neueinstellung<br />

allgemeinbildende und berufsbildende<br />

Schulen<br />

• Versetzung von Dez. 2 zu<br />

Dez. 3<br />

• Probezeit von Gymnasiallehrerinnen<br />

an Dez. 1 – Schulen<br />

• Gleichstellungsplan (Begründung<br />

bei der 3. Ablehnung<br />

eines Versetzungsantrags)<br />

• Abordnung an andere Schul-<br />

8<br />

formen<br />

• Arbeitszeitverordnung (OVG<br />

Urteil)<br />

• Schulfahrten in Bezug auf das<br />

Budget<br />

• Plus-Minus-Stunden<br />

• Bereitschaftsstunden / Präsenszeiten<br />

• BEM-Gespräche<br />

• Wo steht was?<br />

• Personalvertretungsgesetz und<br />

PR-Wahlen 2016<br />

Begünstigt durch eine angenehme<br />

Atmosphäre und lobenswerte<br />

Verpflegung im Tagungshotel<br />

fiel es leicht, Ennos unterhaltsam<br />

dargebotenen Ausführungen<br />

zu folgen.


9 LEUCHTTURM<br />

Schulung für Personalräte in Aurich<br />

Enno Emken, SBPR Weser-Ems<br />

GEW Personalräte sind engagiert<br />

und kompetent u. a. deshalb, weil<br />

sie kontinuierlich und umfassend<br />

geschult werden. Nur so ist<br />

gewährleistet, dass Personalräte<br />

sich effektiv für die Kolleginnen<br />

und Kollegen einsetzen können.<br />

Im Dezember fand für die<br />

Kreisverbände Aurich und Norden<br />

der GEW die letzte Schulung<br />

in dieser Wahlperiode statt. Auch<br />

Themen, die sich auf den ersten<br />

Blick nüchtern und langweilig<br />

lesen, können im Einzelfall<br />

hochbrisant und wichtig sein.<br />

Hier eine Auswahl der behandelten<br />

Themen:<br />

• Einstellung, Abordnung,<br />

Versetzung<br />

• Präsenzzeiten und Bereitschaftsdienste<br />

• Plus- und Minusstunden<br />

• Gleichstellungsplan<br />

• Altersdiskriminierende<br />

Besoldung<br />

• das elektronische Klassenbuch<br />

• Sprachlernklassen<br />

• Neues im Personalvertretungsgesetz<br />

• Eingliederungsmanagment<br />

• Wo kann ich mich informieren?<br />

· ... ....<br />

Enno Emken und Stefan<br />

Störmer konnten auf der gut<br />

besuchten Schulung die meisten<br />

Fragen der Personalräte beantworten.<br />

Offen gebliebene Fragen<br />

wurden im Nachhinein schriftlich<br />

beantwortet.<br />

Die GEW wird nach den<br />

Personalratswahlen im April zügig<br />

ihre Schulungen für die dann<br />

neuen Schul-Personalräte organisieren.


LEUCHTTURM<br />

10<br />

Umgang mit Vielfalt – eine europäische<br />

Herausforderung<br />

25. EDR-Studientag am 19. November an der IGS Waldschule Egels<br />

Didaktischer<br />

Leiter<br />

Claus Duckstein<br />

Noch bevor die Eisenbahnbrücke<br />

über die Ems so<br />

beschädigt wurde, dass kein Zug<br />

mehr zwischen Deutschland und<br />

den Niederlanden verkehren<br />

kann, trafen sich deutsche und<br />

niederländische LehrerInnen in<br />

der IGS Waldschule Egels zum<br />

Gedankenaustausch. Dieser<br />

deutsch-niederländische Studientag<br />

der Ems-Dollart-Region findet<br />

abwechselnd auf deutscher<br />

und niederländischer Seite statt<br />

und nun bereits zum 25. Mal.<br />

Zwar ist das Einzugsgebiet des<br />

Studientages auf die Ems-Dollart-<br />

Region beschränkt, doch begann<br />

die Tagung durchaus mit gesamteuropäischen<br />

Themen.<br />

Die europäische Gesellschaft<br />

wird immer bunter und unübersichtlicher.<br />

Diese Entwicklung<br />

bedeutet auch für die Schulen<br />

Veränderungen, die herausfordernd<br />

sind. Gleichzeitig bieten<br />

diese Veränderungen pädagogische<br />

Chancen, die gewinnbringend<br />

für alle Beteiligten genutzt<br />

werden können. „Tun wir das<br />

nicht, überlassen wir jenen das<br />

Feld, die wieder einmal den<br />

Niedergang, wenn nicht gar den<br />

Untergang des Abendlandes beschwören“,<br />

stellte Schulleiter<br />

Ferdinand Mika zu Beginn der<br />

Veranstaltung fest.<br />

Und „es ist eine große Chance,<br />

dass Flüchtlingskinder an unsere<br />

Schulen kommen“, betonte auch<br />

die niedersächsische Kultusministerin<br />

Frauke Heiligenstadt in<br />

ihrem Grußwort. Sie verwies<br />

darauf, dass nicht nur die<br />

niedersächsischen Investitionen<br />

zur Sprachförderung, sondern das<br />

Konzept der Inklusion insgesamt<br />

entscheidend ist, „denn es geht<br />

nicht nur um Sprache, sondern<br />

um ein Zusammenwachsen und<br />

um das Erwerben interkultureller<br />

Kompetenzen.“<br />

Doch lässt sich respektvoller,<br />

wertschätzender Umgang mit<br />

verschiedenen Kulturen, Hintergründen,<br />

Begabungen, Fähigkeiten<br />

verordnen? Kann man das<br />

einfach beschließen und dann<br />

klappt das auch? Natürlich nicht.<br />

Der Schulleiter der IGS Waldschule<br />

Egels Ferdinand Mika und<br />

der Didaktische Leiter Claus<br />

Duckstein stellten vor, welche<br />

Bausteine im pädagogischen und<br />

organisatorischen System einer<br />

Schule ineinandergreifen müssen,<br />

damit Schlagwörter wie Integration,<br />

Inklusion, Toleranz und<br />

Verantwortung mit Leben gefüllt<br />

werden. Dabei stellten sie den<br />

Teamgedanken in den Mittelpunkt<br />

ihrer Betrachtungen: Miteinander<br />

sprechen, den Gesprächspartner<br />

als gleichwertiges<br />

Gegenüber anerkennen und behandeln,<br />

die Verschiedenheit des<br />

Anderen wertschätzen, auf allen<br />

Ebenen den Austausch suchen<br />

sind Ausdruck eines gemeinschaftlichen<br />

Handelns, bei dem<br />

Lehrkräfte Vorbilder für ihre<br />

SchülerInnen sein können und<br />

müssen.<br />

Geke Schuurman und Peter<br />

Frans von der Schulgemeinschaft<br />

„RSG de Borgen“ in Leek stellten<br />

die Entwicklung des Schulsystems<br />

auf niederländischer Seite vor.<br />

Dabei wurde deutlich, dass es in<br />

den Niederlanden eine lange, von<br />

vielen bewunderte Tradition von<br />

Akzeptanz und konstruktivem<br />

Umgang mit Vielfalt gibt. Unter<br />

den aktuellen Entwicklungen<br />

gerät diese Einstellung aber<br />

zunehmend unter Druck, so dass<br />

auch im Schulsystem Entwicklungen<br />

zu beobachten sind, die wir<br />

in Deutschland mit den Gesamtschulen<br />

zu überwinden bestrebt<br />

sind. Überrascht nahmen die<br />

deutschen TeilnehmerInnen zur<br />

Kenntnis, dass schulische Integration<br />

und Inklusion in den<br />

Niederlanden ein mindestens<br />

ebenso kontrovers diskutiertes<br />

Thema ist wie bei uns. Mangeln-


11 LEUCHTTURM<br />

de Kenntnisse im Niederländischen<br />

(andersherum ist die<br />

Verständigung leichter) verhinderten<br />

leider, eine plötzlich<br />

aufbrandende Diskussion um die<br />

systemische Umsetzung und die<br />

subjektiv empfundenen Defizite<br />

in der Unterstützung im größeren<br />

Rahmen zu führen. Die von den<br />

Referenten dargestellte Verteilung<br />

von Kindern mit unterschiedlichen<br />

Arten von Unterstützungsbedarf<br />

auf verschiedene Schulen,<br />

die sich dann auf entsprechende<br />

Schwerpunkte spezialisieren, wurde<br />

als in der Praxis nicht einfach<br />

durchführbar kritisiert. Auch in<br />

den Niederlanden werden mangelnde<br />

Ressourcen, fehlende<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

und große personelle Belastungen<br />

beklagt.<br />

Allerdings blieb der Eindruck,<br />

dass die Argumentationsstrukturen<br />

sich diesseits und jenseits der<br />

deutsch-niederländischen Seite<br />

auf fatale Weise ähneln: Die<br />

grundsätzliche Akzeptanz<br />

von Aufnahme<br />

und Teilhabe<br />

wird in den<br />

Vordergrund gestellt,<br />

die Kritik<br />

richtet sich dann<br />

auf Maßnahmen,<br />

die zur Umsetzung<br />

ergriffen werden<br />

sollen. Dabei wird<br />

leider zu schnell<br />

das Kind mit dem<br />

Bade ausgeschüttet:<br />

„So geht das<br />

nicht, also geht es<br />

überhaupt nicht.“<br />

Natürlich möchte niemand so<br />

verstanden werden, dennoch<br />

gewinnt hier wie dort in der<br />

Auseinandersetzung schnell das<br />

Trennende die Oberhand gegenüber<br />

dem gemeinsamen Ziel.<br />

Aber wir dürfen nicht vergessen,<br />

dass das „Ob“ nicht in Frage<br />

gestellt werden kann: Ob wir<br />

überhaupt Flüchtlinge aufnehmen<br />

sollen, ob wir überhaupt<br />

Menschen mit Behinderungen in<br />

allgemeinbildenden Schulen aufnehmen<br />

sollen, ob wir überhaupt<br />

allen Menschen bestmögliche<br />

Unterstützung zukommen lassen<br />

sollen – all das steht für eine<br />

Gesellschaft mit humanistischen<br />

Wurzeln und einem Bekenntnis<br />

zu den Menschenrechten, wie es<br />

sich Grundgesetz ausdrückt, nicht<br />

zur Debatte. Einzig das „Wie“<br />

muss intensiv diskutiert werden.<br />

Und dazu muss man streiten,<br />

miteinander ins Gespräch kommen,<br />

gemeinsam um Lösungen<br />

ringen.<br />

Glücklicherweise ist die Eisenbahnbrücke<br />

über die Ems nicht<br />

die einzige Verbindung zu<br />

unseren Nachbarn. Die Themen,<br />

die uns beschäftigen, haben<br />

Dimensionen, die weit über<br />

unsere Region hinausreichen.<br />

Umso wichtiger ist es, weiter den<br />

Austausch und das Gespräch zu<br />

suchen.<br />

„Antikriegstag 1. September 2016“<br />

Seit Ende des 2. Weltkrieges wird der 1. September als Antikriegstag begangen. Zum Gedenken der Opfer<br />

wird auch am 1. September 2016 die Mahnveranstaltung des DGB-Kreisverbandes Aurich wieder am<br />

Panzergrabendenkmal in Aurich-Sandhorst stattfinden.<br />

Der DGB-Kreisvorstand Aurich bittet die Lehrerinnen und Lehrer, FRIEDEN in<br />

all seinen Facetten zum Thema des Unterrichts zu machen und mit ihren Klassen/<br />

Lerngruppen einen Beitrag zu dieser Gedenkveranstaltung zu erarbeiten.<br />

Der Kontakt zum DGB Kreisvorstand vermittelt gerne die GEW KV Aurich.


LEUCHTTURM<br />

12<br />

Aus der OZ Emden Ausgabe Emden Freitag, 22. Januar 2016 Seite 18 © 2013 ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland GmbH<br />

Sozialexperten schlagen Alarm<br />

FINANZEN Sie befürchten Kürzungen städtischer Leistungen<br />

Info-Café<br />

Ein Arbeitskreis fordert, dass<br />

die Stadt Emden ihre Einsparpotenziale<br />

offenlegt.<br />

EMDEN /MÜ- Emder Sozialexperten<br />

schlagen Alarm: Sie<br />

befürchten massive Kürzungen<br />

im sozialen Bereich der Stadt<br />

Emden. Sozialarbeiter und -<br />

pädagogen sowie Hochschullehrer,<br />

die sich im Arbeitskreis<br />

Kritische Soziale Arbeit (AKS)<br />

zusammenschlossen, haben zugleich<br />

die Kommune vor zu tiefen<br />

Einschnitten gewarnt und mit<br />

Protesten gedroht.<br />

Anlass sind die von der Stadt<br />

bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PricewaterhouseCoopers<br />

(PwC) in Auftrag gegebenen<br />

Untersuchungen des städtischen<br />

Haushaltes auf Einsparungen.<br />

Der Bericht des Unternehmens<br />

liege mittlerweile vor, werde aber<br />

unter Verschluss gehalten, bemängelt<br />

der AKS in einer Pressemitteilung.<br />

Ein Bittbrief des Arbeitskreises<br />

an Oberbürgermeister<br />

Bernd Bornemann (SPD), die<br />

Ergebnisse offen zu legen, sei<br />

unbeantwortet geblieben. Das sei<br />

Anfang Februar hatte der<br />

GEW Kreisverband Aurich<br />

zu einem Info-Café zur Personalratswahl<br />

eingeladen. In den<br />

Gesprächen konnten einige Fragen<br />

geklärt werden und die<br />

schade.<br />

Die Experten des AKS stützten<br />

ihre Befürchtung, dass es massive<br />

Kürzungen im Sozialen geben<br />

wird, auf die Erfahrungen anderer<br />

Kommunen mit PwC. Demnach<br />

könnte es auch in Emden zu einer<br />

Senkung der Kosten für die<br />

Unterkunft kommen, die es<br />

Bedürftigen ermöglichten, menschenwürdig<br />

zu wohnen. „Dies<br />

wird dem bereits jetzt angespannten<br />

Mietmarkt in Emdendeutlich<br />

verschärfen“, heißt es in der<br />

Stellungnahme des AKS.<br />

Kürzungen drohen nach Ansicht<br />

der Fachleute auch bei den<br />

sogenannten freiwilligen Leistungen,<br />

zu denen die Stadt gesetzlich<br />

nicht verpflichtet sei. Dazu<br />

gehörten in Emden beispielsweise<br />

die Angebote des Frauenhauses,<br />

der Fach und Beratungsstellen für<br />

Sucht und Suchtprävention, für<br />

psychisch Kranke sowie von Pro<br />

Familia.<br />

Streichungen hätten zur Folge,<br />

so der Arbeitskreis, dass insbesondere<br />

alleinerziehende Mütter und<br />

Väter, kinderreiche Familien<br />

Mitglieder hatten Gelegenheit zum<br />

kollegialen Austausch. Weiterhin<br />

gab es reichliches Infomaterial zu<br />

verschiedenen berufsbezogenen<br />

und gewerkschaftlichen Themen<br />

sowie - nicht zuletzt - ein leckeres<br />

Buffet.<br />

sowie alte und kranke Menschen<br />

von der Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Gespart werden könnte auch<br />

bei Eingliederungshilfen, befürchten<br />

die Fachleute der<br />

Sozialen Arbeit. Ziel sei es, mehr<br />

Klienten in stationäre Hilfen zu<br />

bringen, weil diese überwiegend<br />

vom Landbezahlt werden. Damit<br />

würde aber der erfolgreiche Weg<br />

einer ambulanten Versorgung von<br />

behinderten Menschen verlassen<br />

werden. Der Arbeitskreis verweist<br />

daher auf das Beispiel der Stadt<br />

Schwerin. Dort habe PwC einen<br />

stärkeren Wettbewerb unter den<br />

Anbietern von Hilfen gefordert,<br />

um niedrigere Vergütungen zu<br />

erzwingen. In Emden würde das<br />

zu einer Senkung der Personalkosten<br />

führen und die Arbeitsbedingungen<br />

verschlechtern.<br />

Zudem befürchtet der AKS<br />

Einschnitte in der Jugendsozialarbeit.<br />

Das würde bedeuten, dass<br />

junge Menschen mit komplexen<br />

Problemen auf der Strecke<br />

blieben.


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven und Wittmund<br />

Nr. 124 extra<br />

Extra<br />

LEUCHTT<br />

TTURM<br />

Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft in Ost-Friesland<br />

29. Februar 2016<br />

38. Jhrg.<br />

Personalratswahlen am 12. und 13. April 2016<br />

Wir machen uns für Euch stark!<br />

Ein Teil der Kandidatlnnen für die Wahl zum Schulbezirkspersonalrat (von links nach rechts):<br />

Karen Eberhard (FöS), Daniela Logemann (Gym), Stefan Schuder (Grund), Anja Meßmann (Gesamt), Roland Schörnig (NLSP), Silke Utnehmer (BBS), Gerhard Saathoff<br />

(BBS), Ines Grabow (Gesamt), Enno Emken (NLSP), Stefan Störmer (Gym), Nicole Thiele (NLSP)‚ Johannes Wegener (RHO), Ulrike Kinzl (Grund), Melke Meinen<br />

(NLSP), Birgit Ostendorf (RHO), Gundula Scheibli (NLSP), Andree Uphoff (NLSP), Claudia Lüchtenborg (Gesamt), Rita Vogt (NLSP), lnga Voss (BBS), lnga Birwe<br />

(Grund), Frederick Schnittker (BBS), Melanie Esters (RHO), Astrid Müller (FöS).


LEUCHTTURM - EXTRA<br />

2<br />

Personalratswahlen am 12. und 13. April 2016<br />

GEW(w)ählen !<br />

Bezogen auf ihren Zuständigkeitsbereich sind die Personalvertretungen nach dem<br />

Niedersächsischen Personalvertretungsgesetz (NPersVG) in drei Stufen aufgebaut.<br />

• Auf der Ebene der einzelnen Dienststelle (Schule) werden Schulpersonalräte (SPR)<br />

gewählt.<br />

• Für die höhere Ebene der vier Regionalabteilungen der Niedersächsischen<br />

Landesschulbehörde werden die Schulbezirkspersonalräte (SBPR) gebildet (Braunschweig,<br />

Lüneburg, Hannover und Osnabrück (Weser-Ems)).<br />

• Der Schulhauptpersonalrat (SHPR) ist für übergreifende Fragen beim Niedersächsischen<br />

Kultusministerium angesiedelt.<br />

Die Mitglieder der Personalräte werden alle vier Jahre von den Beamtinnen und Beamten sowie<br />

den Beschäftigten (Angestellten) im niedersächsischen Schuldienst gewählt. Die Personalratsarbeit<br />

erfolgt auf der Grundlage des „Niedersächsischen Personalvertretungsgesetzes“ (NPersVG). Dort<br />

sind die Aufgaben, Rechte und Pflichten der Personalräte geregelt.<br />

Die drei „Stufen“ der Personalratsarbeit sind notwendig, weil die Mitbestimmung und Mitwirkung der<br />

Personalräte immer dort erfolgt, wo im System „Schule/ Seminar - Schulbehörde - Ministerium“ die<br />

jeweiligen Entscheidungen getroffen werden.<br />

Die Personalräte sind unterschiedlich groß, die neuen Schulbezirkspersonalräte und der<br />

Schulhauptpersonalrat werden jeweils 25 Mitglieder haben. Wie viele Mitglieder der jeweilige<br />

Schulpersonalrat hat, hängt von der Größe der Schule ab.<br />

Mit einer starken Gewerkschaft im Rücken!<br />

Egal auf welcher „Stufe“: Gute Personalratsarbeit für alle Beschäftigten erfordert profunde Kenntnisse,<br />

Verhandlungsgeschick und Durchhaltevermögen. Das ist alleine auf Dauer nur schwer zu bewältigen.<br />

Hier liegt eine wichtige Aufgabe der GEW. Sie stärkt die Personalratsmitglieder, die in der GEW<br />

organisiert sind, durch regelmäßige Schulungen und mit Informationen zu aktuellen Themen. Zusätzlich<br />

kommt Unterstützung bei schwierigen Problemen von der GEW- Rechtsstelle und vom Vorstand.<br />

... und was macht ein Personalrat?<br />

Die Personalräte sind die Interessenvertretungen der Beschäftigten.<br />

• Sie wachen darüber, dass die Gesetze und Verordnungen zugunsten der Beschäftigten eingehalten<br />

werden.<br />

• Sie nehmen Anregungen und Beschwerden entgegen und verhandeln darüber mit der Dienststelle.<br />

• Sie bestimmen mit bei den unterschiedlichen Personalmaßnahmen, zum Beispiel bei Einstellung,<br />

Versetzung und Beförderung oder bei organistorischen Maßnahmen.<br />

Personalräte arbeiten nicht „irgendwie“, sondern auf einer gesetzlichen Grundlage und damit auf einer<br />

festen Basis mit gesetzlich verbrieften Rechten.


3 LEUCHTTURM - EXTRA<br />

A) Der Schulpersonalrat:<br />

Es ist keine ganz einfache Aufgabe, die der Schulpersonalrat hat. Hier ein paar Schlaglichter ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit:<br />

Oft geht es bei der Personalratsarbeit in der Schule nicht um formale Mitbestimmungsverfahren nach<br />

dem Personalvertretungsgesetz, sondern um geschicktes Verhandeln. So soll der Personalrat vertrauensvoll<br />

mit der Dienststelle (der Schulleitung) zusammenarbeiten und dabei für die Wahrung der<br />

Belange der in der Dienststelle Beschäftigten sorgen. Er soll darauf achten, dass die zugunsten der<br />

Beschäftigten geltenden Gesetze, Verordnungen, Tarifverträge, Dienstvereinbarungen und Verwaltungsvorschriften<br />

eingehalten werden. Er soll Anregungen und Beschwerden von Beschäftigten entgegen<br />

nehmen und soll durch Verhandlung mit der Dienststelle auf ihre Erledigung hinwirken.<br />

Es gibt außerdem eine ganze Reihe von speziellen Mitbestimmungstatbeständen, die im<br />

Personalvertretungsgesetz beschrieben sind. Es geht dabei um Mitbestimmung bei personellen Maßnahmen,<br />

bei sozialen und sonstigen innerdienstlichen Maßnahmen und bei organisatorischen Maßnahmen.<br />

Wichtig ist auch die umfassende Beteiligung beim Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

Unterstützt wird die Arbeit des Personalrats durch sein Informationsrecht, das vom Personalvertretungsgesetz<br />

vorgegeben wird. Die Dienststelle hat den Personalrat zur Durchführung seiner Aufgaben rechtzeitig<br />

und umfassend zu unterrichten und unaufgefordert, von sich aus! Ihm sind die hierfür erforderlichen<br />

Unterlagen und Tatsachen zur Kenntnis geben.<br />

Zwei weitere Bestimmungen des Gesetzes stärken den Schulpersonalrat ebenfalls:<br />

Plant die Dienststelle Maßnahmen und unterlässt dabei die gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung des<br />

Personalrats oder führt sie die Beteiligung nicht richtig durch, dann dürfen die geplanten Maßnahmen<br />

nicht vollzogen werden.<br />

Die Personalratsmitglieder dürfen außerdem in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben und Befugnisse nicht<br />

behindert und wegen ihrer Tätigkeit nicht benachteiligt werden, auch nicht nach ihrem Ausscheiden aus<br />

dem Personalrat.<br />

Auch in jeder einzelnen Schule gilt: Starke Personalräte gibt es nur mit einer starken Gewerkschaft<br />

im Rücken!<br />

Schon diese sehr unvollständige Beschreibung der Arbeit der Schulpersonalräte macht deutlich, dass<br />

gute Personalratsarbeit für die Beschäftigten in der Schule einige Anforderungen stellt. Am besten geht<br />

das mit professioneller Unterstützung durch die GEW. Sie stärkt die Personalratsmitglieder, die in der<br />

GEW organisiert sind, z. B. durch regelmäßige Schulungen. Die Grundlage für die Teilnahme an diesen<br />

Schulungen ergibt sich aus dem Personalvertretungsgesetz. Es legt fest, dass Mitgliedern eines Personalrats<br />

für die Teilnahme an Schulungs- und Bildungsveranstaltungen, die der Personalratsarbeit dienlich<br />

sind, der erforderliche Urlaub unter Fortzahlung der Bezüge zu gewähren ist.<br />

Auch in jeder einzelnen Schule gilt:<br />

GEW wirkt! Kollegial. Kritisch. Kompetent.<br />

B) Der Schulbezirkspersonalrat (SBPR)<br />

Schulbezirkspersonalräte gibt es bei den vier Regionalabteilungen der Landesschulbehörde (Braunschweig,<br />

Hannover, Lüneburg und in Weser-Ems in Osnabrück). Die Mitglieder dieser Personalräte<br />

werden gleichzeitig mit den Wahlen zum Schulpersonalrat und Schulhauptpersonalrat gewählt. Entsprechend<br />

den im Dezember 2015 von Landtag beschlossenen Änderungen des Personalvertretungsgesetzes<br />

haben die Schulbezirkspersonalräte nun jeweils 25 Mitglieder.<br />

Grundsätzlich ergibt sich ihr Aufgabenbereich aus den Zuständigkeiten der Landesschulbehörde. Wenn<br />

in der Landesschulbehörde Entscheidungen getroffen werden, die das Personal und die Arbeitsbedingungen<br />

in den Schulen betreffen, dann müssen die Schulbezirkspersonalräte beteiligt werden.<br />

Nicht nur bei Einstellungen, Beförderungen, Vertragsabschlüssen, sondern auch bei Versetzung und<br />

Abordnung oder bei Problemen mit Sonderurlaub und Krankheit werden die Interessen der Kolleginnen<br />

und Kollegen vertreten. Es wird auf Gleichbehandlung und die Erfüllung der Fürsorgepflicht geachtet.<br />

Auch die individuelle Beratung und Unterstützung der Beschäftigten bei Problemen und Konflikten am<br />

Arbeitsplatz oder mit der Behörde und die Durchsetzung ihrer Rechte sind ein Arbeitsschwerpunkt.<br />

Mobbing und Diskriminierung zu verhindern und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu verbessern,<br />

sind weitere Aufgaben.<br />

Und natürlich geht es auch darum, den Schulpersonalräten bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu<br />

helfen, ihnen aktuelle und umfassende Informationen zu liefern und Personalratsmitglieder zu schulen.<br />

Informationen über die Mitglieder der GEW im SBPR Osnabrück mit Kontaktmöglichkeiten sind über<br />

www.gewweserems.de zu finden.<br />

weiter S. 7


LEUCHTTURM - EXTRA<br />

4<br />

Kandidatinnen und Kandidaten für die Personalratswahlen<br />

für den SCHULBEZIRKSPERSONALRAT OSNABRÜCK<br />

Vorschlaglisten für die Gruppen:<br />

Beamtinnen<br />

SCHULBEZIRKSPERSONAL<br />

NALRAT T OSNAB<br />

NABRÜ<br />

RÜCK<br />

5 Silke Utnehmer<br />

14 Edda Hieronimus<br />

16 Ines Grabow<br />

• Lehrkraft an Berufsbildenden<br />

Schulen<br />

• Berufsbildende Schulen<br />

1, Aurich<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats<br />

• Projektstelle zur Mitgliedergewinnung<br />

der<br />

Jungen GEW<br />

Arbeitnehmerinnen<br />

• Lehrkraft am Gymnasium<br />

• Kooperative Gesamtschule<br />

Hage, Norden<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats<br />

• Lehrkraft an einer Gesamtschule<br />

• Integrierte Gesamtschule<br />

Emden<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats<br />

SCHULBEZIRKSPERSONAL<br />

NALRAT T OSNAB<br />

NABRÜ<br />

RÜCK<br />

3 Gundula Scheibli-<br />

Kirschke<br />

5 Anke Gerdes<br />

6 Meike Meinen<br />

8 Angela van Öhsen<br />

• Erzieherin/Pädagogische<br />

Mitarbeiterin<br />

• Grundschule mit<br />

KmE, Wilhelmshaven<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats<br />

• Vorstandsmitglied der<br />

GEW Bezirksfachgruppe<br />

Nichtlehrendes<br />

Schulpersonal<br />

• Lehrkraft an Berufsbildenden<br />

Schulen<br />

• Berufsbildende Schulen<br />

Varel<br />

• Physiotherapeutin/Pädagogische<br />

Mitarbeiterin<br />

• Förderschule Körperliche<br />

und Motorische<br />

Entwicklung, Aurich<br />

• Vorstandsmitglied der<br />

GEW Bezirksfachgruppe<br />

Nichtlehrendes<br />

Schulpersonal<br />

• Lehrkraft an einer Gesamtschule<br />

• Kooperative Gesamtschule<br />

Wittmund<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats


5 LEUCHTTURM - EXTRA<br />

2016 aus Ostfriesland, Jever, Varel und Wilhelmshaven<br />

und für den SCHULHAUPTPERSONALRAT<br />

Beamte<br />

SCHULBEZIRKSPERSONAL<br />

NALRAT T OSNAB<br />

NABRÜ<br />

RÜCK<br />

1 Stefan Störmer 2 Frederick Schnittker 4 Roland Schörnig<br />

6 Frank Pfeifer<br />

• Lehrkraft am Gymnasium<br />

• Teletta-Groß-Gymnasium,<br />

Leer<br />

• Mitglied des Schulbezirkspersonalrats<br />

• Vorsitzender des<br />

GEW-Bezirksverbandes<br />

Weser-Ems<br />

• Lehrkraft an Berufsbildenden<br />

Schulen<br />

• Berufsbildende Schulen<br />

Jever<br />

• Mitglied des Schulbezirkspersonalrats<br />

• Vorsitzender der<br />

GEW-Bezirksfach -<br />

gruppe Berufsbildende<br />

Schulen<br />

• Erzieher/Pädagogischer<br />

Mitarbeiter<br />

• Internatsgymnasium<br />

Esens<br />

• Lehrkraft an einer Gesamtschule<br />

• Kooperative Gesamtschule<br />

Hage, Norden<br />

8 Johannes Wegener 9 Jörn Rührdanz<br />

10 Johannes Ackermann<br />

• Lehrkraft an einer<br />

Oberschule<br />

• Elisa-Kauffeld-Oberschule,<br />

Jever<br />

• Vorstandsmitglied des<br />

GEW Kreisverbandes<br />

Jever<br />

• Lehrkraft an einer Gesamtschule<br />

• Integrierte Gesamtschule<br />

Wilhelmshaven<br />

• Lehrkraft an Berufsbildenden<br />

Schulen<br />

• Berufsbildende Schulen<br />

1, Leer


LEUCHTTURM - EXTRA<br />

Arbeitnehmer<br />

6<br />

SCHULBEZIRKSPERSONAL<br />

NALRAT T OSNAB<br />

NABRÜ<br />

RÜCK<br />

1 Enno Emken 2 Jürgen Faber 3 Andree Uphoff<br />

4 Martin Baurmann<br />

• Diplom-Sozialpädagoge/Pädagogischer<br />

Mitarbeiter<br />

• Internatsgymnasium,<br />

Esens<br />

• Mitglied im Schulbezirkspersonalrat<br />

• Vorsitzender der<br />

GEW-Bezirksfachgruppe<br />

Nichtlehrendes<br />

Schulpersonal<br />

• Lehrkraft an einer<br />

Oberschule<br />

• Oberschule Uplengen-<br />

Remels<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats<br />

• Leiter des Referats Soziale<br />

Berufe des GEW-<br />

Bezirksverbandes Weser-Ems<br />

• Diplom-Sozialpädagoge<br />

• Integrierte Gesamtschule<br />

Aurich-West,<br />

Aurich<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats<br />

• Lehrkraft am Gymnasium<br />

• Mariengymnasium,<br />

Jever<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats<br />

Beamtinnen<br />

SCHULHA<br />

HAUPTP<br />

PTPERSONAL<br />

NALRAT<br />

Beamte<br />

• Lehrkraft an Berufsbildenden<br />

Schulen<br />

• Berufsbildende Schulen<br />

I, Leer<br />

• Mitglied des Schulhauptpersonalrats<br />

• Mitglied im Leitungs-<br />

• Lehrkraft an einer<br />

Oberschule<br />

• Oberschule Kloster<br />

Barthe, Hesel<br />

• Mitglied des<br />

Schulhauptpersonalratteam<br />

des Referats<br />

• Stellvertretende<br />

Berufliche Bildung<br />

Vorsitzende der<br />

und Weiterbildung<br />

GEW Niedersachsen<br />

4 Britta Delique sen<br />

13 Karin<br />

1 Laura Pooth<br />

der GEW Niedersach-<br />

Hallerbach<br />

Arbeitnehmer<br />

• Lehrkraft am Gymnasium<br />

• Gymnasium Rhauderfehn,<br />

Rhauderfehn<br />

• Lehrkraft an Berufsbildenden<br />

Schulen<br />

• Berufsbildende<br />

10 Johannes Ackermann Schulen 1, Leer<br />

4 Andree Uphoff<br />

• Diplom-Sozialpädagoge<br />

• Integrierte Gesamtschule<br />

Aurich-West, Aurich<br />

• Mitglied des Schulpersonalrats


7 LEUCHTTURM - EXTRA<br />

C) Der Schulhauptpersonalrat (SHPR)<br />

Der Schulhauptpersonalrat ist beim Kultusministerium angesiedelt und hat übergreifende Aufgaben.<br />

Er wirkt er bei allen Maßnahmen mit, die das Kultusministerium veranlassen möchte. So<br />

wird er bei Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und bei Personalmaßnahmen ab<br />

A 16 beteiligt. Er wird zu allen Erlassen gehört, die den Schulalltag bestimmen und ist Teil der<br />

Einigungsstelle bei Streitigkeiten zwischen Personalrat und Dienststelle.<br />

Auch auf den „höheren“ Ebenen gilt:<br />

Diese Aufgaben kompetent und im Interesse der Beschäftigten zu erfüllen, ist nur mit der<br />

Unterstützung einer starken Gewerkschaft möglich. Sie führt die notwendigen Schulungen<br />

durch, stellt alle notwendigen aktuellen Informationen schnell bereit, bietet jederzeit Hilfe<br />

bei juristischen Fragen und organisiert den Erfahrungsaustausch.<br />

Eben: starke Gewerkschaft – starke Personalräte!<br />

Damit gemeinsam die Arbeitsbedingungen auf allen Ebenen für alle verbessert werden können:<br />

GEW(w)ählen !<br />

Was ist neu bei den<br />

Personalratswahlen im April 2016 ?<br />

Turnusmäßig werden am 12. und 13. April die neuen Personalräte für die Beschäftigten in den<br />

niedersächsischen Schulen gewählt. Auf Hochtouren laufen im Bereich Weser-Ems bereits die<br />

Schulungen der Wahlvorstände aus den Schulen. Denn einige Wahlvorgaben haben sich mit der<br />

Novellierung des Personalvertretungsgesetzes im Dezember 2015 geändert!<br />

So ist z.B. das Fachgruppenprinzip für die Wahlen des Schulbezirkspersonalrats (SBPR) und<br />

des Schulhauptpersonalrats (SHPR) abgeschafft worden. Fachgruppen waren bisher praktisch<br />

gleichzusetzen mit den Schulformen: Z.B. Fachgruppe Gymnasien, Fachgruppe Förderschule,<br />

Fachgruppe Grundschule, usw.<br />

Die bisherigen neun Fachgruppen gibt es zukünftig nach dem neuen Personalvertretungsgesetz<br />

nicht mehr. Gewählt wird zukünftig ausschließlich nach Statusgruppen.<br />

• Das Gruppenprinzip (mit der Gruppe der Beamtinnen/Beamten und mit der Gruppe<br />

der Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer) ersetzt das das Fachgruppenprinzip!<br />

Diese zwei Statusgruppen aus den Schulen bilden bei der Organisation und Durchführung der<br />

Wahlen zu den Stufenvertretungen (SBPR und SHPR) die zentrale Struktur.<br />

• Aber auch die Wahlen in den Schulen müssen sich an diesen beiden Statusgruppen orientieren.<br />

Daher sind die Wahlabläufe bei Mehrpersonen-Personalräten durchaus anders, als<br />

dies in den vergangenen Wahlen zu den Schulpersonalräten der Fall war. Hier hilft nur eine<br />

getrennte Abstimmung der beiden Statusgruppen, um sich mehrheitlich für eine gemeinsame<br />

Wahl zu entscheiden und damit das Verfahren etwas zu vereinfachen.<br />

Übrigens: Bei Ein-Personen-Personalräten spielt dieses Statusprinzip keine Rolle!<br />

• Neu ist auch, dass (unabhängig von der bisherigen Amtszeit) alle Schulpersonalräte im<br />

April neu gewählt werden müssen.


LEUCHTTURM - EXTRA<br />

8<br />

Eine für alle<br />

Alle Schulformen und alle Berufe sind in den Listen der GEW gut vertreten, auch auf den oberen<br />

Plätzen. So können unsere Kandidatinnen und Kandidaten die Erfahrungen aus ihrer Schulform,<br />

bzw. aus ihrem Beruf in die Personalratsgremien einbringen.<br />

Wir haben einen Mix aus jungen Kolleginnen und Kollegen, die bisher in Schulpersonalräten<br />

aktiv waren und jetzt zum ersten Mal für den Schulhauptpersonalrat oder den<br />

Schulbezirkspersonalrat kandidieren und Erfahrenen, die schon mit allen Wassern gewaschen<br />

sind.<br />

Starke Gewerkschaft. Starker Personalrat.<br />

Personalräte – für alle Beschäftigten !<br />

Die Personalräte werden von allen Beschäftigten der Schule gewählt. Dazu zählen neben den<br />

Lehrkräften auch alle anderen Professionen, die einen Vertrag mit der Schule oder dem Land<br />

Niedersachsen geschlossen haben. Bei der Erstellung des Wählerverzeichnisses prüfen die<br />

Wahlvorstände u.a., ob die Personen, die im Schul- oder Ganztagsbetrieb eingesetzt sind, einen<br />

Vertrag zum Land haben.<br />

Inzwischen geht das Personalvertretungsgesetz in Niedersachsen sogar noch einen Schritt weiter<br />

und bezieht die Personen ein, die zwar keinen direkten Vertrag mit der Schule haben, bei<br />

denen aber ein qualifiziertes Weisungsrecht durch die Schulleitung vorliegt.<br />

Die Profession ist nicht entscheidend – sondern die vertragliche Zugehörigkeit zum<br />

Schulbetrieb!<br />

Aber: Keine Regel ohne Ausnahme Beschäftigte über den kommunalen Schulträger (z.B.<br />

Schulsekretärinnen und Hausmeister) wählen nicht den Personalrat der Schule – sondern den<br />

Personalrat der Kommune).<br />

Gerade durch viele Verträge im Ganztagsbetrieb ist die Frage der Wahlberechtigung (passiv und<br />

aktiv) sehr kompliziert geworden. Sehr hilfreich ist es daher, wenn sich die Wahlvorstände aus<br />

den Schulen in den Schulungen für Wahlvorstände die notwendigen Hintergrundinformationen<br />

und Verfahrenstipps aneignen.<br />

Für alle Fragen rund um die Wahlen ist der Bezirkswahlvorstand in Osnabrück erreichbar:<br />

Vorsitzende Heidrun Achler<br />

Telefon: 0541-314242 / Fax: 0541-3149242<br />

Email: Wahlvorstand-SBPR-OS@nlschb.niedersachsen.de<br />

Kontakte, Beratung, Schulung und Information sind<br />

das A und O. Dafür sorgt die GEW.<br />

z. B. mit der Beratungs- und Info-Seite der GEW Weser-Ems:<br />

personalrat.gewweserems.de<br />

GEW wirkt! Kollegial. Kritisch. Kompetent.


21 13 LEUCHTTURM<br />

Mitgliederehrung<br />

des Ortsverbands Krummhörn der GEW<br />

„Der Ortsverband Krummhörn<br />

der Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaften<br />

(GEW) ehrte bei seinem<br />

diesjährigen Kohlessen den<br />

Kollegen Jürgen Jacobs und die<br />

Kollegin Susanne Karg-Alber-<br />

15.01.20<br />

1.2016<br />

16<br />

Die<br />

Bildungsgewerkschaft<br />

hat 2015 die Marke von<br />

280.000 Mitgliedern geknackt,<br />

zum Jahreswechsel 2015/16<br />

waren es exakt 280.678. Innerhalb<br />

eines Jahres hat die GEW<br />

per Saldo fast 8.500 Mitglieder<br />

gewonnen – ein Plus von 3,1<br />

Prozent.<br />

·<br />

Gut 70 Prozent aller GEW-<br />

Mitglieder sind Frauen. Marlis<br />

Tepe, die Vorsitzende der<br />

Bildungsgewerkschaft, sieht die<br />

beiden großen Tarifrunden im<br />

Länderbereich und im Sozialund<br />

Erziehungsdienst als<br />

Hauptgründe für die überdurchschnittlich<br />

hohe Zahl der<br />

Beitritte 2015.<br />

„Wir freuen uns, dass gerade<br />

sehr viele junge Pädagoginnen<br />

und Pädagogen, aber auch<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

während der GEW-<br />

Kampagne zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz<br />

in die Bildungsgewerkschaft<br />

eingetreten<br />

sind“, so Tepe. Die Arbeit aller<br />

Landesverbände und des Hauptvorstandes,<br />

Beschäftigte im<br />

Bildungsbereich von der GEW<br />

zu überzeugen, trage weiter<br />

Früchte.<br />

Die GEW gewinnt seit acht<br />

Jahren kontiunierlich Mitglieder.<br />

In diesem Zeitraum sind<br />

weit über 30.000 Kolleginnen<br />

und Kollegen dazugekommen.<br />

ding für 40jährige Mitgliedschaft<br />

in der Gewerkschaft.<br />

Auf dem Bild von links nach<br />

rechts: Uta van Gerpen (2.<br />

Vorsitzende), Jürgen Jacobs,<br />

Gerd Kather (1. Vorsitzender)<br />

und Susanne Karg-Alberding.“<br />

GEW weiter auf Wachstumskurs


LEUCHTTURM<br />

22 14<br />

Informationen und Hintergründe<br />

Geflüchtete Kinder an den Schulen – was tun?<br />

Die steigende Anzahl an<br />

geflüchteten Kindern und<br />

Jugendlichen macht sich an<br />

immer mehr Schulen im Land<br />

bemerkbar. In diesem „Thema“<br />

stellt die GEW mögliche Sprachfördermaßnahmen<br />

vor, für die<br />

die Schulen zusätzliche Lehrkräfte<br />

anfordern können. Offenbar<br />

funktioniert die Bewilligung der<br />

Anträge noch nicht zufriedenstellend.<br />

Wir wollen das verbessern.<br />

Dazu sind wir auf Rückmeldungen<br />

aus den Schulen angewiesen.<br />

Die GEW hat ihre Forderungen<br />

bereits im August 2015<br />

vorgelegt und zusätzliches pädagogisches<br />

Personal für alle<br />

Bildungseinrichtungen im Umfang<br />

von 2000 Stellen gefordert.<br />

Die rot-grüne Landesregierung<br />

hat zusätzliches Geld im Gegenwert<br />

von 900 Stellen für<br />

Sprachförderung in den Schulen<br />

beschlossen. Auch an Erstaufnahmeeinrichtungen<br />

sollen nun<br />

PädagogInnen eingestellt werden<br />

– wenn auch nur 20. Von den<br />

allgemeinbildenden Schulen können<br />

Lehrkräfte im Umfang von<br />

538 Stellen angefordert werden.<br />

267 Einstellungen für schulische<br />

Sozialarbeit sind vorgesehen. Für<br />

das SPRINT-Programm der beruflichen<br />

Schulen stehen 100 Stellen<br />

zur Verfügung. 1,2 Mio. Euro<br />

sind für die Lehrbücher von<br />

Flüchtlingen in den Haushalt<br />

eingestellt. Schulen können auch<br />

im laufenden Schuljahr zusätzliche<br />

Klassen einrichten und<br />

zusätzliches Personal anfordern,<br />

wenn die Anzahl der SchülerIn-<br />

Zusätzlic<br />

ätzliche Lehrkräfte stehen zur Verfügung<br />

nen durch die Aufnahme von<br />

geflüchteten Kindern und Jugendlichen<br />

ansteigt.<br />

In Niedersachsen fehlt es<br />

derzeit nicht an Einstellungsmöglichkeiten<br />

für die Sprachförderung.<br />

Es sind allerdings erst<br />

relativ wenig Sprachförderstellen<br />

ausgeschrieben worden. Es ist<br />

nicht bekannt, woran das liegt.<br />

Außerdem ist nicht sicher, ob im<br />

Einstellungsverfahren alle Stellen<br />

tatsächlich besetzt werden können.<br />

Es wird sich zeigen, wie die<br />

Lage am Arbeitsmarkt tatsächlich<br />

ist. Schulen, die jetzt zusätzliche<br />

Ressourcen brauchen, sollten<br />

unverzüglich Sprachfördermaßnahmen<br />

und die entsprechende<br />

Einstellung von Zusatzpersonal<br />

beantragen.<br />

Allgemeinbildende<br />

Schulen<br />

Für die Sprachförderung stehen<br />

im Rahmen des Einstellungsverfahrens<br />

zum 1.2.2016 400<br />

zusätzliche Stellen für Lehrkräfte/<br />

QuereinsteigerInnen zur Verfügung.<br />

Die Besetzung dieser<br />

Stellen ist nicht an den<br />

Einstellungstermin gebunden. Sie<br />

können ab sofort besetzt werden,<br />

um es AbsolventInnen der<br />

Seminare aus Niedersachsen und<br />

anderen Bundesländern zu ermöglichen,<br />

sofort nach ihrer<br />

Prüfung voll in den Schulen zu<br />

arbeiten. Auch nach dem Einstellungstermin<br />

können diese Stellen<br />

beantragt werden.<br />

Außerdem können bereits<br />

pensionierte KollegInnen, HochschulabsolventInnen<br />

ohne Platz<br />

am Studienseminar und Studierende<br />

eingestellt werden. Auch<br />

diese Einstellungen sollen unabhängig<br />

von den festen Einstellungsterminen<br />

möglich sein. Für<br />

diese Einstellungen gibt es<br />

befristete Verträge mit einer festen<br />

Unterrichtsverpflichtung zwi-<br />

schen sechs Monaten und zwei<br />

Jahren. Alternativ kann es auch<br />

einen Stundenrahmenvertrag geben,<br />

in dem nur Zeitraum und<br />

Stundenvolumen enthalten sind.<br />

Aktive Lehrkräfte können ihre<br />

Unterrichtsverpflichtung aufstokken.<br />

Das sollte aus gewerkschaftlicher<br />

Sicht eine Ausnahme sein.<br />

Pensionierte KollegInnen und<br />

Lehrkräfte im Dienst, die aufstokken<br />

möchten, sollten sich vorher<br />

beim Schulbezirkspersonalrat<br />

über Zuverdienstgrenzen, Verrechnungsmöglichkeiten<br />

etc. informieren:<br />

https://www.landessc<br />

.landesschul-<br />

behoerdeniedersac<br />

deniedersachsen.de/<br />

themen/interessenv<br />

essenvertr<br />

ertretung/<br />

etung/<br />

pr/sbpr<br />

Berufsbildende Schulen<br />

Schulleitungen können ab<br />

sofort unter Mitbestimmung des<br />

Schulpersonalrats zur sprachlichen<br />

Förderung Personal einstellen.<br />

Die Schule erhält dafür bis zu<br />

1,5 Stellen, die kapitalisiert<br />

werden können. Es ist keine<br />

Voraussetzung, dass das Angebot<br />

ausschließlich von Lehrkräften<br />

erteilt wird. Maximal 37 Personalstunden<br />

stehen zur Verfügung,<br />

die nach Bedarf für eine zeitweise<br />

Doppelbesetzung, eine Klassenteilung<br />

oder für pädagogische<br />

Aufgaben verwendet werden<br />

können.<br />

Die Dauer eines sogenannten<br />

SPRINTDurchgangs (SPRachund<br />

INTegrationsprojekt) beträgt<br />

ein Jahr und umfasst mindestens<br />

25 Wochenstunden. Im Anschluss<br />

können die TeilnehmerInnen<br />

in eine Berufseinstiegsklasse<br />

(BEK) oder ins Berufsvorbereitungsjahr<br />

(BVJ) wechseln.<br />

Schulleitungen können nach<br />

Zustimmung des Schulträgers<br />

einen formlosen Antrag bei der<br />

NLSchB, Regionalabteilung<br />

Braunschweig, stellen.<br />

http://www.mk.nieder-<br />

sac<br />

achsen. d e / p o r t a l / l i v e .<br />

p h p n av i ga t i o n _<br />

id=37 369&article_<br />

id=138199&_psmand= 8


15 23<br />

LEUCHTTURM<br />

Welc<br />

elche he anderen Möglichkeiten gibt<br />

es für die Schulen?<br />

Die Anträge auf Sprachförderung sind eine gemeinsame Aufgabe für<br />

Schulleitungen, Kollegien und Schulpersonalräte. Folgende Maßnahmen<br />

können Schulen formlos bei der Landesschulbehörde beantragen.<br />

Bei der Umsetzung dieser Vorhaben können die Schulen sich an die<br />

FachberaterInnen für interkulturelle Bildung wenden: https://<br />

www.landessc<br />

.landesschulbehoerde<br />

hulbehoerdenieders<br />

niedersac<br />

achsen.de/bu/sc<br />

hsen.de/bu/schulen/sc<br />

hulen/schulenthulent-<br />

wicklung/ikb<br />

Förderkurs Deutsch als Zweitsprache<br />

• kann für mindestens 4<br />

SchülerInnen eingerichtet<br />

werden<br />

• Primarbereich: 4 - 6<br />

Wochenstunden. Sek I: 5 -<br />

8 Wochenstunden<br />

Förderunterricht<br />

• kann für zugewanderte<br />

Kinder angeboten werden,<br />

wenn sie nicht am Unterricht<br />

einer Sprachlernklasse<br />

oder eines Förderkurses<br />

Deutsch als Zweitsprache<br />

teilnehmen können<br />

• umfasst 2 - 5 Wochenstunden<br />

Weitere Unterstützungsangebote<br />

Erste Rückmeldungen an die GEW zeigen<br />

Verdac<br />

erdachtshypothese „Trauma“?<br />

Notfallqualifizierte schulpsychologische<br />

DezernentInnen können<br />

von Schulen angefordert werden,<br />

um die Diagnose abzuklären und<br />

ggf. psychologische Unterstützung<br />

anzubieten:<br />

https://www.landes-<br />

s c h u l b e h o e r d e -<br />

niedersachsen.de/themen/krisen-notfaelle/krisen-und-not-<br />

fallteams<br />

Sprachbildungszentren<br />

Diese 15 neu eingerichteten<br />

Zentren sollen die Schulen bei<br />

der Sprachförderung von Schüle-<br />

Förderstunden nach<br />

Sprachförderkonzept<br />

Die Möglichkeit, zusätzliche<br />

Stunden und zusätzliches<br />

Personal auf der Grundlage<br />

eines Sprachförderkonzepts<br />

zu beantragen, ist deutlich<br />

erweitert worden.<br />

Sprachlernklassen<br />

• für mindestens 10 bis<br />

maximal 16 SchülerInnen<br />

• Primarbereich: 23 Wochenstunden,<br />

SekI: 30 Wochenstunden<br />

rInnen unterstützen und bieten<br />

für die Schulen die Möglichkeit,<br />

Netzwerke mit den Kooperationspartnern<br />

vor Ort zu entwickeln.<br />

Eine Kontaktaufnahme ist derzeit<br />

nur über das Onlineportal der<br />

Landesschulbehörde möglich:<br />

https://www.landessc<br />

.landesschul-<br />

behoerdeniedersac<br />

deniedersachsen.de/<br />

bu/schulen/sc<br />

hulen/schulentwic<br />

hulentwicklung/<br />

sprachbildungszentr<br />

hbildungszentren<br />

Unterrichtsmaterial,<br />

zusammengestellt von der GEW<br />

www.gew<br />

.gew.de/migration/fluc<br />

.de/migration/fluchtund-asyl/material-fuer-die-pra-<br />

xis/<br />

Erste Rückmeldungen an die<br />

GEW zeigen jedoch, dass es<br />

Schwierigkeiten bei der Umsetzung<br />

in den Schulen gibt.<br />

Dazu gehören zum Beispiel:<br />

• fehlende Fortbildungsangebote,<br />

• die Kontaktaufnahme zu<br />

den Unterstützungsangeboten<br />

über das Onlineportal<br />

gelingt nicht,<br />

• beantragte Fördermaßnahmen<br />

werden nicht bewilligt,<br />

• die derzeitigen Verfahren<br />

gewährleisten nicht die<br />

erforderliche zeitnahe<br />

Stundenzuweisung,<br />

• laufende Förder- und<br />

Fordermaßnahmen müssen<br />

zugunsten neuer<br />

Sprachlernangebote für<br />

Flüchtlinge gekürzt oder<br />

gestrichen werden; das ist<br />

schlichtweg nicht akzeptabel.<br />

Die GEW bittet darum,<br />

solche oder andere Hürden<br />

zu melden, damit wir gezielt<br />

Nachbesserungen einfordern<br />

und durchsetzen können:<br />

integration@gew-nds.de<br />

Je mehr Rückmeldungen wir<br />

erhalten, desto größer wird<br />

der Handlungsdruck für die<br />

Verantwortlichen.<br />

Übrigens:<br />

Das Recht auf Bildung gilt für<br />

alle Kinder, unabhängig von<br />

ihrem Aufenthaltsstatus.<br />

Die Schulen können also<br />

Kinder ohne gültige Papiere<br />

aufnehmen und unterrichten.<br />

Die Schulleitungen sind nicht<br />

verpflichtet und können nicht<br />

gezwungen werden, diese<br />

Kinder den Behörden zu<br />

melden.


LEUCHTTURM<br />

Doppelt so schnell:<br />

Plädoyer für Sprachlernklassen<br />

Wolfgang<br />

Niemann-Fuhlbohm<br />

Wie können die vielen<br />

Flüchtlingskinder, die sich<br />

derzeit an den Schulen Wilhelmshavens<br />

und Frieslands befinden<br />

und noch dorthin kommen<br />

werden, sinnvoll beschult werden?<br />

In einer sehr gut besuchten<br />

Veranstaltung des Kreisverbands<br />

Wilhelmshaven der GEW in der<br />

„Ruscherei“ Ende November<br />

letzten Jahres berichtete Mustafa<br />

Yalcinkaya, Schulleiter der<br />

Hauptschule Nikolaus Kopernikus<br />

in Garbsen bei Hannover,<br />

von seinen Erfahrungen. Nachdem<br />

die ausländischen Kinder<br />

und Jugendlichen ohne deutsche<br />

Sprachkenntnisse an seiner Schule<br />

zunächst in den Stammklassen,<br />

also mit den deutschen Schülern<br />

gemeinsam, unterrichtet wurden<br />

und dort Sprachförderunterricht<br />

erhielten, sei man vor zwei Jahren<br />

dazu übergegangen, gesonderte<br />

Sprachlernklassen für sie einzurichten.<br />

Hier können diese<br />

Kinder besser lernen, da sie hier<br />

15.01.20<br />

1.2016<br />

16<br />

Die Bundeszentrale für politische<br />

Bildung sucht Schulen,<br />

die ihre Wanderausstellung über<br />

Muslime in Deutschland zeigen<br />

nicht abgelenkt werden und keine<br />

Angst haben müssen, etwas falsch<br />

zu machen. Sie werden offener<br />

und motivierter, die für sie neue<br />

Sprache zu lernen. Das Fazit, das<br />

Mustafa dabei zog, ist bemerkenswert:<br />

In den Sprachlernklassen<br />

lernten die ausländischen Schülerinnen<br />

und Schüler, darunter<br />

auch viele Flüchtlingskinder,<br />

mindestens doppelt so schnell<br />

Deutsch wie vorher in den<br />

Stammklassen!<br />

Dabei sei es nicht so, dass diese<br />

Kinder und Jugendlichen nur<br />

unter sich sind und in der Schule<br />

nur ihresgleichen kennen, führte<br />

er aus. Dies würde ihrer<br />

Integration widersprechen. Ihren<br />

Kompetenzen und ihrer Eignung<br />

entsprechend führe man sie<br />

vielmehr in die Stammklassen<br />

zurück, bei Stärken zum Beispiel<br />

in Mathematik oder Englisch<br />

würden sie am entsprechenden<br />

Unterricht in der Stammklasse<br />

teilnehmen. Auf diese Weise<br />

24 16<br />

erhalte jeder Schüler in der<br />

Sprachlernklasse einen eigenen,<br />

individuell gestalteten Stundenplan.<br />

An vier Nachmittagen<br />

nehmen die Sprachanfänger darüber<br />

hinaus am Ganztagsangebot<br />

der Schule teil, gemeinsam mit<br />

ihren deutschen Mitschülerinnen<br />

und Mitschülern. Der Aufenthalt<br />

in der Sprachlernklasse, einem<br />

„Schutzraum“ für die Schülerinnen<br />

und Schüler, dauert in der<br />

Regel eineinhalb Jahre, danach<br />

werden sie fest in die Stammklasse<br />

eingebunden.<br />

Dort müsste die Sprachförderung<br />

dann unbedingt fortgesetzt<br />

werden, da diese Jugendlichen das<br />

Ziel, einen Schulabschluss zu<br />

erhalten, nur so erreichen<br />

können. Deswegen könne man<br />

die Sprachförderung bei Einrichtung<br />

von Sprachlernklassen auch<br />

nicht streichen oder kürzen, wie<br />

es leider oft Praxis der Schulbehörde<br />

sei, so Mustafa.<br />

Wanderausstellung über Muslime sucht<br />

Schulen als Leihnehmer<br />

wollen. Die Schau richtet sich an<br />

SchülerInnen der Sekundarstufe I<br />

unterschiedlicher Schulformen.<br />

• Die Ausstellung „Was glaubst<br />

du denn?! - Muslime in<br />

Deutschland“ zeigt die verschiedenen<br />

Facetten des Alltags<br />

von Muslimen in Deutschland,<br />

darunter Religiösität,<br />

individuelle Lebensgestaltung<br />

und gesellschaftliches Zusammenleben.<br />

Sie soll so zum<br />

Nachdenken über Identitäten<br />

und Zuschreibungsprozesse<br />

anregen.<br />

• Debatten über gesellschaftliche<br />

Leitbilder werden als Kernelement<br />

politischer Auseinandersetzungen<br />

thematisiert, und es<br />

wird die Frage gestellt, wie sie<br />

sich auf unterschiedliche öffentliche<br />

Räume auswirken.<br />

Die Ausstellung ist daher<br />

weniger ein Format zur<br />

Wissensvermittlung als Anlass<br />

zu Reflexion, Gespräch und<br />

Auseinandersetzung.<br />

• Die Schau kann ab dem 2.<br />

August 2016 ausgeliehen werden,<br />

benötigt wird eine<br />

möglichst ebenerdige Ausstellungsfläche<br />

von mindestens<br />

180 bis 200 Quadratmeter für<br />

rund drei bis vier Wochen. Der<br />

Auf- und Abbau der Ausstellung<br />

wird durch die Bundeszentrale<br />

für politische Bildung<br />

organisiert und finanziert.


25 17 LEUCHTTURM<br />

GEW informiert über Unterricht für<br />

Flüchtlingskinder<br />

Neue Norder Fachgruppe Grundschulen / Förderschulen tagt erstmals<br />

Der Zuzug von Flüchtlingsfamilien<br />

mit Kindern<br />

und von unbegleiteten Jugendlichen<br />

macht sich immer<br />

mehr an den Schulen bemerkbar.<br />

Für diese neuen Schülerinnen<br />

und Schüler müssen<br />

entsprechende Konzepte und<br />

Angebote – zunächst besonders<br />

im Bereich Sprachförderung<br />

– entwickelt und umgesetzt<br />

werden.<br />

Die im Herbst gegründete<br />

Fachgruppe Grundschulen/<br />

Förderschulen des GEW-Kreisverbandes<br />

Norden veranstaltete<br />

Anfang Dezember eine<br />

Informationsveranstaltung für<br />

Lehrerinnen und Lehrer zum<br />

Thema „Förderung von<br />

Flüchtlings- und Migrationskindern“.<br />

Einleitend gab Burghard<br />

Eggert vom Arbeitskreis<br />

Flüchtlinge einen Überblick<br />

über die Situation im Altkreis<br />

Norden. Zwar habe sich die<br />

Alltagswirklichkeit der Flüchtlinge<br />

nach ihrer langen und<br />

oft lebensgefährlichen Flucht<br />

mit dem Eintreffen in<br />

Deutschland dramatisch verbessert,<br />

doch nun hätten die<br />

Flüchtlinge eine Vielzahl von<br />

Aufgaben zu bewältigen, von<br />

den Meldeformalitäten über<br />

das Eröffnen eines Kontos bis<br />

zur ärztlichen Versorgung.<br />

Hier bedürfe es in der ersten<br />

Zeit der Unterstützung durch<br />

die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer.<br />

Ein ganz wesentlicher<br />

Schritt, um selbstständig<br />

und sicher in der neuen<br />

Lebenswelt zurechtzukommen,<br />

sei das Erlernen der<br />

deutschen Sprache. Wegen des<br />

Deutschlernens und um wieder<br />

etwas Normalität in ihr<br />

Leben zu bringen, sei es<br />

wichtig, so wurde im Laufe der<br />

Veranstaltung immer wieder<br />

betont, dass die Kinder sehr<br />

schnell in die Schule gehen<br />

können. In diesem Zusammenhang<br />

lobte B. Eggert die<br />

Schulen in Norden und<br />

Umgebung dafür, wie sie sich<br />

bereitwillig und unaufgeregt<br />

darum kümmern, diese Kinder<br />

aufzunehmen.<br />

Hauptreferent war Dr. Josef<br />

Kaufhold aus Emden, bis vor<br />

kurzem Leiter einer Grundschule<br />

mit einem sehr hohen<br />

Anteil von Schülerinnen und<br />

Schülern mit Migrationshintergrund.<br />

Zunächst betonte er,<br />

dass sich die Schulen in einer<br />

sehr schwierigen Situation<br />

befänden. Wenn Flüchtlingskinder<br />

kämen, fehlten oft die<br />

nötigen zusätzlichen Stunden,<br />

Lehrkräfte mit entsprechender<br />

Ausbildung und Erfahrung<br />

sowie Unterrichtsmaterialien.<br />

Zwar hätte die Kultusministerkonferenz<br />

hohe Ansprüche<br />

formuliert, so sollten Flüchtlings-<br />

und Migrationskinder<br />

die Chance bekommen, in<br />

unsere Gesellschaft hineinzuwachsen,<br />

mitzuwirken, feste<br />

Jobs zu bekommen, um<br />

letztlich unsere Gesellschaft<br />

mit tragen zu können. Dazu<br />

sollen die Schulen individuelle<br />

Unterstützung bieten, eine<br />

intensive Elternarbeit betreiben<br />

und die Schüler altersgemäß<br />

integrieren. Das sei<br />

eigentlich für die Schulen eine<br />

Selbstverständlichkeit, so<br />

Kaufhold. Allerdings sei diese<br />

Aufgabe nicht so nebenbei zu<br />

leisten. In diesem Halbjahr<br />

würden in Niedersachsen<br />

33.000 Kinder ohne oder mit<br />

geringen Deutschkenntnissen<br />

beschult, davon 16.000 Neuzugänge.<br />

Sehr viele dieser<br />

Kinder seien noch nicht<br />

einmal alphabetisiert oder<br />

hätten nie eine Schule besucht.<br />

Zwar können zusätzliche<br />

Ressourcen beantragt werden,<br />

doch seien entsprechende<br />

Lehrkräfte nicht immer verfügbar;<br />

die Kinder aber seien da<br />

und bräuchten angemessenen<br />

Sprachunterricht, könnten gerade<br />

in der ersten Zeit nicht<br />

einfach „mitlaufen“.<br />

Das nächste Schuljahr, so<br />

Dr. Kaufhold, wird von einer<br />

weiter steigenden Zahl von<br />

Flüchtlingskindern geprägt<br />

sein. Die besonderen Aufgaben<br />

für diese Schülerinnen<br />

und Schüler würden die<br />

Schulen auf Jahre belasten.<br />

Bedenklich sei es in diesem<br />

Zusammenhang, dass die Zusatzmittel,<br />

die die Landesregierung<br />

für die nächsten Jahre<br />

einplane, schon für dieses<br />

und das nächste Jahr erkennbar<br />

viel zu niedrig seien.<br />

Dr. Kaufhold betonte, dass<br />

die Bereitschaft der Lehrkräfte<br />

und der übrigen pädagogischen<br />

Fachkräfte in den<br />

Schulen, die Integrationsarbeit<br />

aktiv zu gestalten, außerordentlich<br />

groß sei. Auch<br />

hätten sich viele Materialien<br />

bewährt, die Schulen bei der<br />

Sprachförderung unterstützen.<br />

Durch die Flüchtlingskinder<br />

kämen jedoch viele Aufgaben<br />

hinzu, die nicht einfach am<br />

Rande des Unterrichts erledigt<br />

werden könnten, weil man<br />

sich u. a. auch intensiv um die<br />

Rahmenbedingungen kümmern<br />

müsse, unter denen die<br />

Kinder leben.<br />

An diesem Punkt waren sich<br />

alle Anwesenden einig: die<br />

Versorgung der Schulen mit<br />

Sozialpädagogen ist völlig<br />

unzureichend: Jede Schule<br />

braucht mindestens einen fest<br />

dort beschäftigten Sozialpädagogen!<br />

Herbert Czekir<br />

für den Kreisvorstand<br />

der Gewerkschaft<br />

Erziehung<br />

und Wissenschaft<br />

Tel. 04934-6766


LEUCHTTURM<br />

Mitgliederversammlung des GEW-<br />

Kreisverbandes Norden stellt Weichen<br />

Herbert Czekir<br />

Peter Nowak<br />

Nach fast 20 Jahren „Dienstzeit“<br />

für die Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissensc<br />

issenschaft<br />

trat<br />

Peter Nowak auf einer gut<br />

besuchten Mitgliederversammlung<br />

von seinem Amt als<br />

Kreisvorsitzender zurück. Mit<br />

ihm verließ auch Hans-Joachim<br />

Burmester, sein langjähriger Stellvertreter,<br />

den Kreisvorstand.<br />

Beide, inzwischen nicht<br />

mehr im Schuldienst,<br />

hatten den Kreisverband<br />

kompetent geleitet und<br />

nach außen hin vertreten.<br />

„Ich weiß gar nicht, wie<br />

viele Kreis-, Bezirks- oder<br />

Landesvorstandssitzungen<br />

und öffentliche Veranstaltungen<br />

es in dieser Zeit<br />

waren“, äußerte Peter<br />

Nowak. „Es hat eigentlich<br />

immer Spaß gemacht, sich<br />

für die Kollegen und die<br />

Weiterentwicklung von Schule<br />

einzusetzen, wenn es auch nicht<br />

immer leicht war. Aber als<br />

Pensionär ist es nun Zeit, den<br />

Generationenwechsel zu vollziehen.<br />

Aber sicherlich werde ich der<br />

Gewerkschaft nicht verloren gehen“.<br />

Günter Beyer, Mitglied im<br />

geschäftsführenden Landesvorstand,<br />

und weitere Mitglieder des<br />

Kreisvorstandes ließen noch einmal<br />

anekdotenhaft die wichtigsten<br />

Stationen der gewerkschaftlichen<br />

Zusammenarbeit Revue<br />

passieren. Manch jüngeres Mitglied<br />

staunte über die unzähligen<br />

Der neue Kreisvorstand: v. l.<br />

Jan-Cord Walter, Cornelia Kruse, (Stefan Störmer),<br />

Heiko Sterk<br />

und vielfältigen Themen und<br />

Aktivitäten der beiden Senioren.<br />

„Es ist nicht selbstverständlich,<br />

sich so lange und intensiv für die<br />

Belange der Kollegen und die<br />

Schulentwicklung einzusetzen“,<br />

lobte Günter Beyer die Aktivitäten<br />

von Nowak und Burmester.<br />

„Deshalb gebührt den beiden<br />

unsere ungeteilte Anerkennung“.<br />

Dem schlossen sich auch die<br />

Anwesenden an. „Ich weiß“, so G.<br />

Beyer, „dass Peter nicht geht,<br />

ohne auch seine Nachfolge auf<br />

den Weg gebracht zu haben.“<br />

In den nachfolgenden Wahlen<br />

wurde einstimmig ein neues Team<br />

an die Spitze des Kreisverbandes<br />

der GEW gewählt.<br />

Neue Kreisvorsitzende wurde<br />

Cornelia Kruse, ihre beiden<br />

Stellvertreter Heiko Sterk und<br />

Jan-Cord Walter, alle tätig an den<br />

Berufsbildenden Schulen Norden.<br />

Glückwünsche für das neue<br />

Team kamen auch vom GEW-<br />

Bezirksvorsitzenden Stefan Störmer,<br />

der Gast der Mitgliederversammlung<br />

war und im Anschluss<br />

über die neuesten Entwicklungen<br />

auf dem Schulsektor referierte.<br />

Zunächst betonte Störmer,<br />

dass unter der rot/grünen Regierung<br />

in vielen Bereichen erhebliche<br />

strukturelle Veränderungen<br />

stattfanden und weiterhin stattfinden.<br />

Allerdings seien dies alles<br />

Dinge, die unter dem Strich nur<br />

wenig kosten und bei den<br />

KollegInnen nicht ankommen<br />

würden. So sei die Arbeitsbelastung<br />

in allen Schulstufen immer<br />

noch ungebrochen hoch. Unter<br />

diesem Aspekt sei die Arbeitszeitstudie,<br />

die im Moment im<br />

Auftrag der GEW mit wissenschaftlicher<br />

Begleitung an 250<br />

Schulen landesweit stattfände,<br />

von besonderer Bedeutung. Im<br />

Herbst, so der Bezirksvorsitzende,<br />

werde man belastbare Zahlen<br />

zur Arbeitsbelastung der KollegInnen<br />

vorlegen. Diese würden<br />

sich allerdings nur auf die Art und<br />

18 26<br />

dem Umfang der Tätigkeiten<br />

beziehen. Die psychosoziale<br />

Belastung der KollegInnen sei<br />

damit noch nicht erfasst. Er<br />

kündigte an, dass die Gewerkschaft<br />

schon eine weitere diesbezügliche<br />

Untersuchung angestoßen<br />

habe.<br />

Enttäuscht zeigte sich der<br />

Bezirksvorsitzende vom neuen<br />

Personalvertretungsgesetz. Einerseits<br />

würden immer mehr<br />

Aufgaben an die einzelnen<br />

Schulen übertragen, die laut<br />

Gesetz mitbestimmungspflichtig<br />

seien. Andererseits würden die<br />

Personalvertreter aber keine entsprechende<br />

Entlastung bekommen.<br />

Es sei kein Wunder, wenn<br />

sich keine KollegInnen auf die<br />

vielen vakanten Schulleiterstellen<br />

bewerben würden. Er fürchte, so<br />

Stefan Störmer, eine ähnliche<br />

Entwicklung auch bei den<br />

Personalvertretern. Dies würde<br />

auf Dauer die Mitbestimmung<br />

aushöhlen.<br />

Verwundert zeigte sich der<br />

Bezirksvorsitzende über die Ankündigung<br />

der Landesregierung,<br />

eine Umfrage bei den KollegInnen<br />

zu machen. Laut Ministerpräsident<br />

Weil soll sie helfen, die<br />

Schule zu entrümpeln. Dies sei,<br />

so Störmer, nichts weiter als eine<br />

Alibibefragung. Er forderte auch<br />

angesichts des Zustromes von<br />

mehr als 30000 Flüchtlingskindern<br />

an Niedersachsens Schulen,<br />

eine erheblich bessere finanzielle<br />

Ausstattung des Bildungssystems.<br />

Es sei an der Zeit, alle verfügbaren<br />

Psychologen, Sozialpädagogen<br />

und Lehrkräfte mit Vollzeitstellen<br />

an die Schulen zu bringen.<br />

Zum Schluss der Veranstaltung<br />

bedankte sich der neue Vorstand<br />

für das entgegengebrachte Vertrauen.<br />

„Wir werden versuchen,<br />

die gute Arbeit fortzuführen. Ich<br />

hoffe“, so die neue Kreisvorsitzende<br />

Cornelia Kruse, „dass wir<br />

dabei auf den Rat der erfahrenen<br />

Gewerkschaftsmitglieder zählen<br />

können.“


19 27<br />

LEUCHTTURM<br />

Erfolgreiche Veranstaltung für PM im KV<br />

Wittmund<br />

Von den ca. 50 pädagogischen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

an den Grundschulen im<br />

Kreis Wittmund haben 31 den<br />

Weg in die „Residenz“ in<br />

Wittmund gefunden, sogar von<br />

den Inseln.<br />

Jürgen Kramm als der Einladende<br />

begrüßte alle Anwesenden<br />

herzlich, besonders natürlich den<br />

Referenten Enno Emken aus<br />

Esens, Vorsitzender der Fachgruppe<br />

Nichtlehrendes Schulpersonal<br />

beim Schulbezirkspersonalrat in<br />

Osnabrück.<br />

Nach einer kurzen Einführung<br />

entwickelte sich eine lebhafte<br />

Diskussion über die folgenden<br />

Themen:<br />

• Grundzüge über die Arbeit in<br />

der Grundschule (Erlasse im<br />

Internet unter www.schure.de)<br />

• Einsatz der PM (Auf keinen<br />

Fall dürfen PM eigenständigen<br />

Unterricht erteilen, Klassenarbeiten<br />

schreiben lassen, Elternabende<br />

durchführen oder<br />

Zensuren erteilen)<br />

• Befristete Arbeitsverträge ohne<br />

und mit Sachgrund<br />

• Versetzungen / Abordnungen<br />

(Versetzungen von PM werden<br />

durch die nds. Landesschulbehörde<br />

in die Wege geleitet)<br />

• Krankheitsfall, Mutterschutz<br />

und Elternzeit<br />

(PM haben gesetzlichen<br />

Anspruch)<br />

• Mitarbeit im<br />

Schulvorstand<br />

und Personalrat<br />

• Pausenaufsicht<br />

und Klassenfahrten<br />

(Alle<br />

Pausenaufsichten<br />

sind – anders<br />

als bei<br />

Lehrkräften –<br />

Arbeitszeiten,<br />

die minutenweise<br />

abgerechnet<br />

werden)<br />

Alle TeilnehmerInnen<br />

erhielten<br />

zur weiteren Lektüre<br />

den von dem<br />

Schulbezirkspersonalrat<br />

zusammengestellten<br />

32-seitigen<br />

Reader „Pädagogische<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und<br />

Mitarbeiter an<br />

Grundschulen / im<br />

Ganztag“.<br />

Nach dieser erfolgreichen<br />

Veranstaltung<br />

ist eine weitere<br />

für den Herbst<br />

angedacht.<br />

Die boßelt und ...<br />

Enno Emken<br />

... isst Grünkohl am Freitag, dem 11. März 2016, beginnend pünktlich um 15 Uhr:<br />

Treffen bei der Grundschule in Ardorf. Anschließend Grünkohlessen bei Müller.<br />

Alle Kolleginnen und Kollegen aus den ost-friesischen KVs sind hierzu herzlich eingeladen.<br />

Gegen 18.00 Uhr gibt es dann schmackhaften Grünkohl.<br />

Um Anmeldung bis zum 7.03.16 bei Jürgen Kramm 04462/6102 (WTM) bzw.<br />

Heiner Wegener - 04461/73133 (FRI) wird gebeten.


LEUCHTTURM<br />

Von Sprachvokalen und Lese-Anfängen<br />

Das „Institut für sprachliche Bildung GbR“ aus Oldenburg hat ein »Basiskonzept Lesen« entwickelt. Es<br />

beruht zunächst auf einer Untersuchung zu den „Lauten des Deutschen und ihre Basisgrapheme“,<br />

also der häufigsten Schriftzeichen, deren Zuordnung der Verlag in drei DIN-A-2 große Schautafeln<br />

entwickelt, die über den Verlag für 14,80 • zu bezeihen sind (ISBN 978-3-942122-15-3). Dazu haben<br />

der Verleger Günther Thomé und seine Frau Dorothea drei Lesehefte veröffentlicht, von denen wir das<br />

erste kurz vorstellen:<br />

28 20<br />

Günther und Dorothea Thomé:<br />

Ohne ABC besser lesen<br />

Oldenburg: isb 2015<br />

www.isb-oldenburg.de<br />

ISBN 978-3-942122-16-0<br />

48 S. „6,80 Euro“ ab 05 J.<br />

Den 5 (plus 3) Schreibvokalen<br />

stehen 16 (plus 3) Sprechvokale<br />

gegenüber, die Deutschen<br />

schreiben nämlich gar nicht, wie<br />

sie sprechen! Das Lese-Lern-<br />

Konzept »Häufiges zuerst, Seltenes<br />

später« wird eindringlich und<br />

sehr gut illustriert dargeboten.<br />

Das hilft auch bei ‚Deutsch als<br />

Zweitsprache. Dabei helfen auch<br />

die Bilder und ‚gemalten Buchstaben<br />

von D. Orie. Bei allen<br />

pädagogischen Zielen, kommt<br />

dabei der Humor nicht zu kurz:<br />

Dem großen roten A wird nicht<br />

nur ein grüner Apfel zur Seite<br />

gestellt, sondern auch ein roter<br />

an-/abgegessener Apfelgriebsch /<br />

der abgeschnittene Ast treibt<br />

noch einmal neu aus / zum R für<br />

Rot gesellt sich eine kleine<br />

Rakete.<br />

Das sind jedoch nur kleine<br />

Ablenkungen, damit man auch<br />

beim mehrmaligen Blättern und<br />

Lesen und Besprechen etwas<br />

Neues entdecken kann. Dann<br />

fällt vielleicht auch auf, dass<br />

mehrmals die Lücke zwischen<br />

den Buchstaben manchmal enger<br />

ist als gewöhnlich – sowohl beim<br />

gedruckten Wort als auch beim<br />

gezeichneten. Dort haben auch<br />

die Buchstaben selbst noch einige<br />

Besonderheiten zu bieten, die<br />

zeigen, dass sich der/die Illustrator/in<br />

sich nicht nur dem Thema<br />

annäherte, sondern auch auf die<br />

Neugier der Leser zählt: Ein<br />

grünes R für das (farblich<br />

komplementäre) ROT mit rotem<br />

Klecks anbei zu zeichnen, ist<br />

zumindest über einige Ecken sehr<br />

witzig. In die gleiche Kategorie<br />

fallen die Augen in den Ü-<br />

Strichen, die Ohren am O für das<br />

Wort Löwe und für die vorletzte<br />

Seite, die in neun Bildern und<br />

einem Buchstaben-/Wortungeheuer<br />

(NIRTEDALS) zum Namenerfinden<br />

auffordert.<br />

Für die zweite Lesestufe ist 2015 aus demselben Verlag neu erschienen:<br />

Paul Maar:<br />

Klabautermann an Bord<br />

Illustrationen von Franziska Harvey<br />

didaktische Bearbeitung von Günther Thomé<br />

Oldenburg: isb 2015<br />

www.isb-oldenburg.de<br />

ISBN 978-3-942122-18-4<br />

76 S. „9,80 Euro“ ab 07 J.<br />

Das DIN-A-5 große quer<br />

formatige Heft hat einen<br />

hochglänzenden Umschlag und<br />

ist in DIN A5 Größe quer<br />

gebunden. Das Titelbild zeigt<br />

zwei neugierige blonde Kinder<br />

(die Zwillinge Martin und Lara)<br />

mit quer gestreiften, langärmligen<br />

Pullovern und Jeans, die sich vor<br />

einer Bordwand aus Metall<br />

neugierig nach vorn beugen. Dort<br />

steht auf einem als „Schnecke“<br />

gewickelten Tampen ein kleiner<br />

Kobold mit enormem roten Bart,<br />

der im Wind weht. Ein<br />

Klabautermann, sagt der Titel.<br />

Die beiden Kinder können ihn<br />

sehen, die anderen Erwachsenen<br />

auf dem Kreuzfahrtschiff offensichtlich<br />

nicht, denn sonst könnte<br />

der Kleine nicht so frech<br />

auftreten.<br />

Der Text ist nach dem ersten<br />

Anschauen sehr unübersichtlich<br />

serifenlos gedruckt. Er wird dann<br />

allerdings sehr lesbar, wenn man<br />

mit einem Blatt die unteren Teile<br />

der Zeile abdeckt. Dann fallen<br />

auch die leichten Platzverknappungen<br />

zwischen einigen Buch-


21 29<br />

LEUCHTTURM<br />

staben (ch, ie, eh, ih, usw.) auf.<br />

Jedes Kapitel wird mit Fragen<br />

beendet, die prüfen sollen, ob das<br />

Lesen auch »Sinn entnehmend«<br />

war. Es gibt zu jeder Frage drei<br />

mögliche Antworten (die Lösungen<br />

sind auf der vorletzten Seite),<br />

jedoch ist nicht klar, wo und wie<br />

die Leser ihre Lösungen notieren<br />

sollen. Auf der glänzenden Seite<br />

mit Bleistift? Da hilft anschließend<br />

auch kein Radiergummi.<br />

Auf einem Extrazettel mit<br />

Hinweis auf die Kapitelnummer<br />

und der Fragen- und Antwortnummer,<br />

so, wie es die Lösung<br />

angibt?<br />

Unabhängig von der kleinen<br />

Kritik, ist das Buch ein sehr gutes<br />

Medium für den Erstleser. Das<br />

Seit Oktober 2015 ist in der<br />

ehemaligen Außenstelle<br />

Pewsum der Johann-Althusius-<br />

Gymnasiums Emden die Erstaufnahmestelle<br />

Pewsum der KVHS<br />

Norden untergebracht. Die Mitarbeiter<br />

der KVHS werden bei der<br />

Betreuung der Flüchtlinge von<br />

Krummhörner Bürgerinnen und<br />

Bürgern unterstützt.<br />

Aus der GEW sind Hilde<br />

Pitters, Kirsten Gosch, Helma<br />

gilt auch für Kinder, für die<br />

Deutsch Zweit- oder Fremdsprache<br />

ist, hilft bei LRS und bei<br />

Legasthenie. Spannende Geschichte<br />

plus unterstützendes<br />

Lesen. Mehr davon!<br />

P.S.<br />

Die OLDENBURGER FEH-<br />

LERANALYSE (OLFA) soll bald<br />

auch online verfügbar sein:<br />

Wenn beim Orthographie-Erwerb die<br />

Zahl der Rechtschreibfehler zum<br />

Problem werden, sollte man die Fehler<br />

nach bestimmten Typen sortieren, um<br />

den Lernern gezielte und passgenaue<br />

Hilfen anbieten zu können. Hierfür<br />

hat die Oldenburger Fehleranalyse<br />

(OLF<br />

LFA 1-2 / 3-9) für die Klassen 1-<br />

2 und 3–9 entwickelt.<br />

Wenn viele Schreibungen nicht die<br />

korrekte Lautstruktur der Wörter<br />

wiedergeben, lässt sich das nach einer<br />

Oldenburger Fehleranalyse (OLFA)<br />

deutlich erkennen. Hier kann je nach<br />

Schwerpunkt und Ursache (Deutsch<br />

als Zweit- oder Fremdsprache,<br />

Dialekt, Hörprobleme o. Ä.) gezielt<br />

gearbeitet werden und zwar an den<br />

Wörtern, die der Lerner selbst<br />

verwendet, denn mit der OLFA<br />

werden frei<br />

formulierte<br />

Texte ausgewertet.<br />

Lust auf Bücher? Die Rezensenten der AJuM dürfen<br />

die Bücher, die die Verlage schicken, anschließend<br />

behalten, ausleihen, verschenken, ... Kontakt über<br />

Ulrich.Baselau [ad] ajum.de<br />

Flüchtlingsarbeit im Camp Pewsum<br />

Kather und Gerd Kather dabei.<br />

Schwerpunkt ihrer Arbeit im<br />

Camp ist das Vermitteln von<br />

ersten Deutschkenntnissen.<br />

Im ehemaligen Physikraum des<br />

JAGs ist ein Klassenraum entstanden,<br />

in dem regelmäßig die<br />

Kinder lernen. Von den Krummhörner<br />

Schulen sind Arbeitsmaterialien<br />

gespendet worden. Vom<br />

Elternverein der Grundschule<br />

Jennelt kamen Lernsticks, die von<br />

den Kindern besonders gerne<br />

genutzt werden.<br />

Außerdem stehen Computer<br />

mit Lernprogrammen zur Verfügung.<br />

Viele der Kinder haben in den<br />

letzten Tagen das Camp verlassen,<br />

wohnen in den Dörfern der<br />

Krummhörn und gehen nun in<br />

die Schulen. Hier ist weitere<br />

Unterstützung nötig.<br />

Kostenlose vorschulische Bildung. Ein besonderes Angebot der KVHS-Aurich, um im Konkurrenzkampf zu bestehen:<br />

„Chinesisch pränatal nur für Schwangere in den letzten 5 Monaten der Schwangerschaft<br />

Eröffnen Sie Ihrem ungeborenen Kind einen klaren Startvorteil gegenüber Anderen: Chinesisch pränatal (vorgetragene<br />

Gedichte, Lieder und Texte aus Massenansprachen) prägt sich nach Studien zahlreicher Forscher in das limbische System des<br />

Ungeborenen ein, so dass es später die Sprache wesentlich leichter erlernen und auf dem globalisierten Weltmarkt eine<br />

Führungsrolle ausfüllen kann. Falls Sie mehr an eine Musikerkarriere gedacht haben: Klassik pränatal folgt in kommenden<br />

Semester. Bitte bringen Sie Ihren Babypass mit.“<br />

Quelle: www.kvhs-auric<br />

.kvhs-aurich.de/programm/sprac<br />

h.de/programm/sprachen.html<br />

hen.html


LEUCHTTURM<br />

30 22<br />

Forum Schule<br />

Ein Blick hinter die Kulissen des schulisc<br />

hulischen hen Alltags – Berichte – Reportagen – Gespräche<br />

GEW macht Radio<br />

Rüdiger Grube<br />

Übrigens: Wir – zwei pensionierte<br />

Lehrkräfte und aktive<br />

GEWler, Rüdiger Grube und<br />

Wolfgang Niemann-Fuhlbohm –<br />

machen Radio! Zum einen, weil’s<br />

Spaß macht, zum anderen, weil<br />

wir auf diese Weise bildungspolitische<br />

Themen und gewerkschaftliche<br />

Positionen dazu einer<br />

größeren Öffentlichkeit zugänglich<br />

machen können. Dafür<br />

haben wir einen freien Sendeplatz<br />

im Bürgerfunk des Wilhelmshavener<br />

Lokalsenders „Radio Jade“<br />

erhalten und notwendige Qualifizierungsmaßnahmen<br />

des Senders,<br />

das Urheberrecht, die<br />

Nutzungsordnung und die Studiotechnik<br />

betreffend, durchlaufen.<br />

Seit Dezember 15 gehen wir<br />

an jedem dritten Montag im<br />

Monat um 19:00 Uhr für eine<br />

Stunde bei UKW 87,8 auf<br />

Sendung. Unser weites Themenfeld<br />

heißt „Schule“, unsere<br />

Sendung „FORUM SCHULE“.<br />

Alles was Lehrkräfte, Schülerinnen<br />

und Schüler sowie die Eltern<br />

in irgendeiner Weise betrifft,<br />

kann zum Schwerpunkt unserer<br />

Sendung werden. Wir wollen ein<br />

Rüdiger Grube<br />

Forum bieten für Positionen,<br />

Diskussionen und Informationen<br />

für alle an Schule Beteiligten.<br />

Auf der Website www.-<br />

forumschule.wordpress.com bieten<br />

wir Informationen an zur<br />

jeweiligen Sendung, zur Weiterarbeit<br />

am Thema und zur<br />

Kontaktaufnahme mit uns. Dabei<br />

wäre ein bisschen Unterstützung<br />

über diese Website schon nicht<br />

schlecht, sei es durch Kritik oder<br />

Lob, durch Anregungen, durch<br />

Themenwünsche oder durch<br />

Hinweise, die im Idealfall zur<br />

Bildung von Netzwerken oder<br />

anderen, weitergehenden Aktivitäten<br />

führen können. Diese<br />

brauchen sich nicht auf Wilhelmshaven/Friesland<br />

zu beschränken,<br />

sondern können das<br />

gesamte Sendegebiet umfassen.<br />

Wenn an Schulen besondere<br />

Projekte laufen, über die es sich<br />

zu berichten lohnt, kommen wir<br />

gerne dorthin und machen sie<br />

zum Gegenstand unserer Sendung.<br />

Übrigens: wer UKW 87,8<br />

nicht empfangen kann, hat die<br />

Möglichkeit, unsere Sendung im<br />

Internetradio live zu verfolgen.<br />

Wer die Sendung verpasst<br />

hat, kann über einen<br />

entsprechenden Link in<br />

unserer Website die Sendung<br />

nachhören.<br />

In der ersten Sendung<br />

am 21. Dezember haben<br />

wir uns mit dem Unterricht<br />

in Sprachlernklassen<br />

beschäftigt. Wir wollten<br />

wissen, wie Schulen mit<br />

dem plötzlichen Andrang<br />

von Flüchtlingen klar<br />

kommen, uns interessierte<br />

die organisatorische<br />

und unterrichtliche Praxis.<br />

Wir berichteten über<br />

einen Vortrag eines Kollegen<br />

aus Garbsen über<br />

seine Erfahrungen, schilderten<br />

unsere Eindrücke von einem<br />

Besuch in einer Sprachlernklasse<br />

der Grundschule „Am Schlossplatz“<br />

in Varel und unterhielten<br />

uns live im Studio mit Svenja<br />

Marderwald, einer Kollegin der<br />

BBS Friedenstraße Wilhelmshaven,<br />

die den Unterricht in<br />

Flüchtlingsklassen organisiert<br />

und auch selbst dort unterrichtet.<br />

Bei der Musikauswahl hatten wir<br />

uns für ungewohnte Töne<br />

entschieden, die Titel stammten<br />

aus den Herkunftsländern der<br />

Flüchtlinge.<br />

Am 18. Januar haben wir die<br />

aktuelle Situation der Förderschulen<br />

nach der Änderung des<br />

Schulgesetzes beleuchtet, die auf<br />

Grundlage der Behindertenrechtskonvention<br />

der UN erforderlich<br />

war. Nach § 4 NSchG sind<br />

niedersächsische Schulen nunmehr<br />

inklusive Schulen. Die<br />

unmittelbare Folge dieser Änderung<br />

ist, dass die Förderschulen<br />

mit dem Schwerpunkt Lernen,<br />

die 90% aller FörderschülerInnen<br />

besuchen, bis 2022 auslaufen. Seit<br />

dem Schuljahr 2013/14 werden<br />

an diesem Förderschultyp keine<br />

neuen Klassen der unteren<br />

Jahrgänge mehr eingerichtet. Die<br />

Folgen dieser Entscheidung sind<br />

gravierend; Kinder mit großen<br />

Lernproblemen sind jetzt inklusiv<br />

zu beschulen. Wie geht das und<br />

unter welchen Bedingungen?<br />

Zum anderen gibt es die<br />

Kolleginnen und Kollegen aus<br />

der Förderschule, die jetzt nicht<br />

mehr in den unteren Jahrgängen<br />

in ihrer Schule unterrichten<br />

können. Die gehen nun in die<br />

inklusiven Schulen und unterstützen<br />

die dortigen Lehrerinnen<br />

und Lehrer bei der Förderung der<br />

Kinder, bei denen ein sonderpädagogischer<br />

Unterstützungsbedarf


23 31<br />

LEUCHTTURM<br />

Wolfgang Niemann-Fuhlbohm und Hans-Dieter Brock (Leiter der<br />

Wasserturm-Förderschule in Wilhelmshaven)<br />

Rüdiger Grube und Wolfgang Niemann-Fuhlboom im Studio am<br />

18.01.2016<br />

festgestellt wurde.<br />

Wir gingen mit unserem Gast<br />

in der Sendung, dem Förderschulleiter<br />

und GEW-Kollegen Hans-<br />

Dieter Broek, der Frage nach, wie<br />

diese einfach erscheinende Lö-<br />

sung in der Praxis umgesetzt wird,<br />

wo Probleme liegen und wie<br />

Lösungen aussehen könnten.<br />

Darüber hinaus reflektierten wir<br />

die besondere Situation in<br />

Wilhelmshaven, wo es zum<br />

nächsten Schuljahr nur noch eine<br />

Förderschule im Stadtnorden<br />

geben wird.<br />

Die nächsten Sendetermine<br />

in 2016 16 sind der 21. 1. März, 18.<br />

April.<br />

Leserbrief<br />

zu „Gegen den Trend der ‚Antipolitik`“ von Hasso Rosenthal (LT Nr. 123)<br />

Hasso möchte in seinem<br />

Artikel herausarbeiten, ob<br />

die Kritik z.B. von Pegida und<br />

AfD an der herrschenden Politik<br />

gut begründet ist Er nennt das<br />

Verhalten der verschiedenen<br />

europäischen populistischen Strömungen<br />

„Antipolitik“. Letztlich<br />

gelangt er zu der Aussage, dass<br />

diese Bevölkerungsgruppen die<br />

Alternativlosigkeit der repräsentativen<br />

Demokratie mit z.B der<br />

Gewaltenteilung und einem investigativen<br />

Journalismus nicht<br />

erkannt haben oder anerkennen<br />

wollen.<br />

Mein Vorschlag zur Erklärung<br />

der von Hasso beobachteten<br />

„Antipolitik“: Es fehlt an demokratischer<br />

Kultur und Praxis im<br />

Alltag. 8 Stunden am Tag sind die<br />

Erwerbstätigen – die in einer<br />

Demokratie den größten Teil des<br />

„Souveräns“ bilden - von demokratischen<br />

Entscheidungen ausgeschlossen.<br />

Noch immer kann der<br />

Spruch gelten: „Mit Eintritt<br />

durch das Werkstor verlassen Sie<br />

den demokratischen Sektor“. Im<br />

Betrieb hat der „Souverän“ nichts<br />

oder nicht viel zu melden.<br />

Entscheidungen z.B. zu Investitionen,<br />

zur Produktion oder zu<br />

Betriebsverlagerungen kann er<br />

nicht bestimmen. Das können<br />

allein die Eigentümer (s. GG Art.<br />

14). Da hilft auch die bestehende<br />

Mitbestimmung nicht weiter. Sie<br />

ist gesetzlich kastriert und heißt ja<br />

nicht umsonst Mitbestimmung.<br />

Das kann man wohl auch als<br />

„Antipolitik“ bezeichnen.<br />

Antipolitik wird erst dann<br />

verschwinden, wenn auch die<br />

Wirtschaft demokratisiert ist,<br />

wenn die einzelnen Menschen<br />

echten Zugriff auf Entscheidungen,<br />

die ihr Leben bestimmen,<br />

haben. Wenn sie selbst bestimmen<br />

können: Wer leitet die<br />

Firma, wie organisiere ich mit<br />

meinen Kolleginnen und Kollegen<br />

die Arbeit, was soll<br />

produziert werden, wie wird der<br />

erwirtschaftete Ertrag verwendet/<br />

aufgeteilt …?. Diese Entscheidungen<br />

sind nicht einfach und<br />

wenn sie erfolgreich sein sollen,<br />

muss jede/r einzelne selbstbewusst<br />

und solidarisch handeln.<br />

Wenn es so gelingt, täglich<br />

demokratisch aktiv sein zu<br />

können, wird sich eine Antipolitik<br />

nur schwer herausbilden<br />

können<br />

Was tun? Erstens müssen wir<br />

als GewerkschafterInnen Mitbestimmung<br />

zum Thema machen<br />

und auch kritisch problematisieren.<br />

Das heißt, dass wir uns in die<br />

Kampagne des DGB „Offensive<br />

Mitbestimmung“ einmischen<br />

müssen und letztlich auch<br />

politische Streiks durchführen<br />

müssen. Das wäre dann auch<br />

demokratisches Tun, verstanden<br />

als aktive Einmischung für mehr<br />

Demokratie! Die GEW unterstützt<br />

die Initiative zum politischen<br />

Streik und Generalstreik<br />

(Gewerkschaftstag 2013, Beschluss<br />

1.15).<br />

Klaus<br />

Blume-Wenten,<br />

KV Jever


LEUCHTTURM<br />

In Schule demokratische Werte vermitteln<br />

Neujahrsempfang DGB Stadtverband Wilhelmshaven und Kreisverband Friesland<br />

Wolfgang<br />

Niemann-Fuhlbohm<br />

Gerne wolle er dem im Vorfeld<br />

geäußerten Wunsch nachkommen,<br />

etwas zur „Funktion der<br />

Bildung als Schlüssel zur Integration“<br />

zu sagen; dabei wolle er eine<br />

etwas tiefere Sichtweise präsentieren,<br />

als sie aus der Tagespresse<br />

bekannt sei. „Einfache Formeln<br />

wie ,Mehr Geld für Bildung,<br />

damit Integration klappt‘ oder<br />

,Mehr Sprachkurse für Flüchtlinge‘<br />

sind erst mal nicht falsch. Sie<br />

erfassen aber das, was eigentlich<br />

getan werden müsste, nur unzureichend“,<br />

meinte Stefan Störmer<br />

Stefan Störmer als Hauptredner beim Neujahrsempfang des<br />

DGB Wilhelmshaven<br />

als Hauptredner am 22. Januar<br />

beim Neujahrsempfang des DGB<br />

Wilhelmshaven.<br />

Integration sei die Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Leben, aber auch die Akzeptanz<br />

unserer demokratischen Werte<br />

und Normen in Europa. Dazu<br />

müssten die Menschen, die zu<br />

uns kommen, befähigt werden.<br />

Auf dem Weg dorthin seien zwei<br />

Schritte notwendig: zunächst<br />

gelte es, die Sprachbarrieren zu<br />

durchbrechen, ohne Sprachkenntnisse<br />

gebe es keine Teilhabe<br />

am gesellschaftlichen<br />

Leben.<br />

Sprachkurse müssten<br />

deswegen<br />

selbstverständlich<br />

sowohl für die<br />

Kinder und Jugendlichen<br />

an den Schulen<br />

als auch für die<br />

Erwachsenen an<br />

weiteren Bildungseinrichtungen<br />

stattfinden.<br />

Die niedersächsische<br />

Landesregierung<br />

habe in<br />

diesem Zusammenhang<br />

in kurzer Zeit<br />

einen praktikablen<br />

Maßnahmenkatalog<br />

ins Leben gerufen.<br />

Komplizierter<br />

sei das Projekt der<br />

Wertevermittlung.<br />

Sofern wir es mit<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

zu tun<br />

hätten, habe das die<br />

Schule zu leisten<br />

gem. §2 des Niedersächsischen<br />

Schulgesetzes.<br />

Bei den<br />

Erwachsenen, die zu<br />

uns kommen, sei<br />

das ungleich schwieriger.<br />

Schule jedenfalls<br />

müsse gemäß ihrem<br />

Auftrag die Schülerinnen<br />

und Schüler<br />

zu demokratischen<br />

24 32<br />

Staatsbürgern formen. Hier allerdings,<br />

so Stefan, sehe er<br />

erhebliche Defizite. „Ich glaube,<br />

dass die Schule, wie sie bei uns<br />

gestaltet ist, dies im Moment nur<br />

unzureichend leistet, und das im<br />

Übrigen losgelöst von der<br />

Unterrichtung der Flüchtlingskinder.“<br />

Die demokratischen Werte<br />

würden von den Schulen zwar<br />

vermittelt, aber nicht gelebt, nicht<br />

eingeübt. Das könne nur dann<br />

geschehen, wenn denjenigen, die<br />

demokratisches Handeln erlernen<br />

sollen, auch die Möglichkeit zu<br />

echtem demokratischen Handeln<br />

gegeben würde. Die Wahl eines<br />

Klassensprechers oder einer Klassensprecherin,<br />

von der man dann<br />

ein Jahr lang nie wieder etwas<br />

höre, sei da zu wenig. „Moderne<br />

Schulen“, hob Stefan hervor,<br />

„üben so etwas ein. Da<br />

organisieren zum Beispiel Schulklassen<br />

ihre Klassenfahrt weitgehend<br />

allein. Klassenlehrkraft und<br />

Schulleitung helfen nur noch<br />

beim Abschluss der Verträge. An<br />

derartigen Schulen haben Schülerinnen<br />

und Schüler auch echte<br />

Beteiligungsrechte an Bildungsinhalten.<br />

Der Vorteil dieses Vorgehens<br />

ist, dass Demokratie eingeübt<br />

und erfahrbar wird.“ Er sei<br />

überzeugt davon, dass nur dann,<br />

wenn Schule diese Erfahrungen<br />

zulasse, „eine echte Erziehung zu<br />

einem demokratischen Staatsbürger<br />

möglich ist.“ Dazu brauche es<br />

lediglich mehr Zeit in der Schule.<br />

Für die Integration von Menschen<br />

aus einem anderen Kulturkreis<br />

sei es sogar noch wichtiger,<br />

dass die Errungenschaft eines<br />

demokratischen Systems nicht<br />

nur über den Verstand aufgenommen,<br />

sondern die Vorteile ganz<br />

konkret erfahrbar gemacht würden.<br />

Bei der Vermittlung demokratischer<br />

Grundwerte an erwachsene<br />

Flüchtlinge seien Institutionen<br />

eher überfordert. Hier wünsche er<br />

sich noch mehr Engagement der<br />

Bürger, so Stefan abschließend.

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