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Leserbrief | 13 - Pro Stedtli

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Unterseen» anstrebte. Wie bereits elf Jahre zuvor versuchten die Fusions-Initianten auch vor 84 Jahren, ihrem Anliegen mit einer<br />

politisch aktiven Kommission Gehör zu verschaffen. Die Gemeindeversammlung gab dem Begehren des Komitees statt und gründete<br />

eine entsprechende Kommission. Die Aufgabe der neun Kommissionsmitglieder war es, mit dem Gemeinderat von Interlaken in<br />

Verhandlungen zu treten und die (Wieder)Vereinigung Mattens mit Interlaken zu prüfen.<br />

Unterseen: Sofort Mittel und Wege suchen<br />

Nicht allen passten diese Absichten. Sogar der Autor des «Oberländischen Volksblatts», der die Meldung über die Gründung des<br />

Mattner Komitees verfasste, schaltete sich kommentierend ein: «Ob gerade jetzt der richtige und günstige Zeitpunkt für die Lösung<br />

dieser im Allgemeinen wohl diskutierbaren Frage gekommen ist, das mögen manche ernstlich erwägen», meinte der Schreiber zwar<br />

blumig, aber nicht minder deutlich. Das schreckte aber die Unterseener nicht ab, nur gut einen Monat nach den Mattnern weitere<br />

Fusionsabsichten kund zu tun. Anfang Februar 1925 versammelten sich im <strong>Stedtli</strong> «Freunde der Fusion von Unterseen mit Interlaken».<br />

Die Absichten der Unterseener waren ernst: «Einstimmig vertrat man die Meinung, dass sofort Mittel und Wege gesucht werden<br />

müssen, um die Fusionsverhandlungen wieder aufzunehmen.» Die «Freunde der Fusion initiierten gar eine Unterschriftensammlung, die<br />

sie dem Gemeinderat überbrachten und ihn dazu aufforderten, eine ausserordentliche Gemeindeversammlung wegen der Fusionsfrage<br />

einzuberufen.<br />

Fusionsidee: In der Bevölkerung abgestützt<br />

Die Fusionsbestrebungen scheiterten damals wohl am Gemeinderat. Denn zumindest im «Oberländischen Volksblatt» fand keine<br />

weitere Berichterstattung über eine allfällige ausserordentliche Gemeindeversammlung mehr statt. Das, obwohl es über die<br />

Versammlung der Fusionsfreunde hiess: «Sie war besucht von Gemeindebürgern aus allen Erwerbskreisen und politischen Richtungen,<br />

anwesend waren unter anderem die Präsidenten der Einwohnergemeinde, der Burgergemeinde und der drei Parteien.» Obwohl die<br />

Fusion also 1925 nicht zustande kam, war eine allfällige Gemeindeverschmelzung nicht bloss eine Idee von einigen wenigen radikalen<br />

Bürgern, sondern ganz im Gegenteil sehr breit in der Bevölkerung abgestützt.<br />

Trennung von Matten und Interlaken<br />

Der Wunsch zur Fusion mit Interlaken erwachte in Matten nur gerade knapp 90 Jahre nach der offiziellen Trennung. Bis 1838 gehörten<br />

die beiden Bäuerten von Matten und die Bäuert Aarmühle einem einzigen Gemeindeverband an, dem Gemeindeverband Matten. Die<br />

drei Korporationen nutzten verschiedene Landstriche auf dem Bödeli gemeinsam, was immer wieder zu Streitigkeiten führte. Aarmühle<br />

beklagte sich mehrfach darüber, zu wenig Mitspracherecht und Einblick in die Verwaltung zu haben, und setzte sich für eine Trennung<br />

ein. Matten wehrte sich dagegen, blitzte jedoch beim Grossen Rat mit seiner Klage ab. Die Streitigkeiten endeten mit dem<br />

Ausscheidungsvertrag der Bäuerten von 1854. Bereits 1838/39 erhielt Aarmühle allerdings den Status einer eigenen Gemeinde. (bbu)<br />

Anmerkung <strong>Pro</strong> <strong>Stedtli</strong>:<br />

Beachten Sie bitte zu diesem Artikel auch die Präzisierungen von <strong>Pro</strong> <strong>Stedtli</strong>:<br />

http://www.pro-stedtli.ch/Texte/Spaltung-und-Fusion.pdf<br />

<strong>Leserbrief</strong> | 27. März 2009<br />

Aus der Sicht eines alten Tellspielers<br />

Zur Fusion der Bödeligemeinden<br />

Wir wollen sein ein einig Volk von Mattnern,<br />

ein freies Dorf, und nicht nur ein Quartier.<br />

Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,<br />

doch auch bereit sein, mit den andern raten.<br />

Wir wollen trauen auf ein gutes Ziel,<br />

und uns nicht fürchten vor dem mächtigen Nachbarn.<br />

(Nichts für Ungut, Friedrich Schiller)<br />

Siegfried Zwahlen, Matten<br />

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