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Willi Husmann · Van't Höltken op't Stöcksken

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nen Regeln und kein Dialekt des Deutschen ist. 1 Das Platt<br />

kennt nicht – wie die deutsche Sprache – eine einheitliche<br />

Hochsprache. Die Sprache Platt existiert darum nur in ihren<br />

unterschiedlichen Dialekten. Darüber hinaus sind SpW<br />

und RA kennzeichnend für eine Sprache und gelten als eines<br />

ihrer wesentlichen Elemente. Die »Europäische Charta der<br />

Regional- oder Minderheitensprachen«, die auch den Schutz<br />

des Niederdeutschen (= Platt) vorsieht, ist vom Europarat<br />

1992 verabschiedet worden. In einigen norddeutschen Bundesländern<br />

– leider nicht nicht in Nordrhein-Westfalen! –<br />

ist sie zum 01. 11. 1998 in die jeweilige Landesverfassung<br />

aufgenommen worden. Platt ist sogar einfach zu erlernen,<br />

weil es z. B. nur drei gegenüber vier Fällen in der deutschen<br />

Standardsprache kennt. Genau daraus resultieren allerdings<br />

Schwierigkeiten für Menschen, denen als Kind zunächst<br />

die Sprache Platt beigebracht wurde. Sie mussten in<br />

der Schule die deutsche Standarsprache erst mühsam erlernen<br />

und z. B. anhand der sogenannten Verhältniswörter (Präpositionen)<br />

zwischen dem dritten und vierten Fall unterscheiden,<br />

die im Platt einen einzigen Fall bilden.<br />

Ein weiterer Anlass für das Sammeln von SpW und RA<br />

im Platt war ein Artikel in der Tageszeitung »Ruhr Nachrichten«<br />

vom 31. Mai 1998. In diesem Artikel ging es um<br />

SpW und RA zum Thema »Pfingsten«. Nach der Lektüre<br />

dieses Zeitungsartikels reifte in mir der Gedanke: »Eine solche<br />

Sammlung müsste es auch für den hiesigen Raum geben.«<br />

Dabei habe ich wohl auf andere Menschen gezeigt, von denen<br />

sich natürlich niemand angesprochen fühlte. Ich musste<br />

erkennen, dass beim Zeigen auf andere Menschen drei Finger<br />

– zwar gekrümmt, aber dennoch – auf mich selbst zurückwiesen.<br />

Seit diesem Zeitpunkt wusste ich, wer sich um<br />

diese Sammlung zu kümmern hatte, nämlich ich selbst. Also<br />

habe ich mich ans Werk gemacht und im August 1998 damit<br />

begonnen, die ersten mir bekannten SpW und RA aufzuschreiben.<br />

Die Sammlung wuchs und nahm aus meiner<br />

1 Dossier: »Sprachen«, hier: »Stammbaum der indoeuropäischen Sprachen« in:<br />

Spektrum der Wissenschaft (1999), S. 37 und 51.

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