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ENZYKLIKA LAUDATO SI’

Von Papst Franziskus. Über die Sorge für das gemeinsame Haus.

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fung zu betrachten bedeutet für den Gläubigen<br />

auch, eine Botschaft zu hören, eine paradoxe und<br />

lautlose Stimme wahrzunehmen«. 57 So können<br />

wir sagen: »Neben der eigentlichen, in der Heiligen<br />

Schrift enthaltenen Offenbarung tut sich<br />

Gott auch im Strahlen der Sonne und im Anbruch<br />

der Nacht kund.« 58 Wenn der Mensch auf<br />

dieses Sich-Kundtun achtet, lernt er, in der Beziehung<br />

zu den anderen Geschöpfen sich selbst<br />

zu erkennen: »Ich drücke mich selbst aus, indem<br />

ich die Welt zum Ausdruck bringe; ich erkunde<br />

meine eigene Sakralität, indem ich die der Welt<br />

zu entschlüsseln suche.« 59<br />

86. Die Gesamtheit des Universums mit seinen<br />

vielfältigen Beziehungen zeigt am besten den<br />

unerschöpflichen Reichtum Gottes. Der heilige<br />

Thomas von Aquin hob weise hervor, dass die<br />

Vielfalt und die Verschiedenheit »aus der Absicht<br />

des Erstwirkenden« entspringen, der wollte,<br />

dass »das, was dem einen zur Darstellung der<br />

göttlichen Güte fehlt, ersetzt werde durch das<br />

andere« 60 , weil seine Güte »durch ein einziges<br />

Geschöpf nicht ausreichend dargestellt werden<br />

57<br />

Johannes Paul II., Generalaudienz (26. Januar 2000), 5:<br />

L’Osservatore Romano (dt.) Jg. 30, Nr. 5 (4. Februar 2000), S. 2;<br />

Insegnamenti 23/1 (2000), S. 123.<br />

58<br />

Ders., Generalaudienz (2. August 2000), 3: L’Osservatore<br />

Romano (dt.) Jg. 30, Nr. 32/33 (11. August 2000), S. 2; Insegnamenti<br />

23/2 (2000), S. 112.<br />

59<br />

Paul Ricœur, Philosophie della volonté. 2. Finitude et Culpabilité,<br />

Paris 2009, S. 216.<br />

60<br />

Summa Theologiae I, q.47, art. 1.<br />

78

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